1895 / 39 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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fähig ift. (Sehr richtig! links.) Dieser Zustand darf nicht eintreten. Wir haben auch nur das gefordert, was wir unbedingt nöthig haben, um die Konkurrenz gegenüber anderen Ver- Fehrsanstalten, die sich ja nah allen Richtungen hin außer- ordentli geregt haben, um dem zu erwartenden außerordentlih großen Verkehrsandrang gerecht zu werden, und wir würden, wenn wir die Ausgaben niht machten, jedenfalls niht unseren gebührenden Antheil an den Verkehrseinnahmen erhalten. Ih möchte Sie daher dringend bitten, diesen Posten zu genehmigen, der nach langen Verhandlungen auch mit dem Herrn Finanz-Minister, von dem ja niht mit Unrecht gesagt wird, daß er der Staats-Eisenbahn- verwaltung in Bezug auf die Ausgaben sehr stark auf die Finger sieht, auf das äußerste festgestellt worden ist.

Die Anfrage, die der Herr Abg. von Riepenhausen dann an mich gerihtet hat, ob mir etwas davon bekannt sei, daß die Stadt Berlin bezüglich der Beseitigung des Niveau- übergangs über die Stralau - Rummelsburger Chaufsee sih nicht nur geweigert habe, einen Zuschuß zu geben, sondern auch das ihr zugehörige Terrain unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, kann ih nur dabin beantworten, daß mir nur bekannt ift, daß bis jeßt die Stadt Berlin sih geweigert hat, einen Zuschuß zu geben, und zwar aus dem nur formell berechtigten Grunde, daß Rummelsburg bis jeßt niht ein Theil der Stadt Berlin ist. Dagegen is mir und au meinem Herrn Referenten nichts davon bekannt, daß die Stadt Berlin fh geweigert habe, den betreffenden, in ihrem Eigenthum stehenden Grund und Boden abzugeben.

Aba. Gothein (fr. Vg.): Leider sind die Vertreter Berlins heute aile im Reichstag, ih nehme daher das Wort zur Vertheidigung dieser Position. Die Ausgabe ift gerechtfertigt, weil die Stadt- verwaltung an \ich keine Einnahmen aus der Ausstellung hat und die

Einnahmen allein der Bahnverwaltung zufallen. Was ‘die Anlage der elektrishen Bahn anbetrifft, so wäre es kulturfeindlih, dieselbe

aufzuhalten. i Abg. v. Riepenhausen (kons.): Ih werde der leyte fein, der irgend welhe Fortschritte in der Kultur bekämpft; hier handelt es d um eine ganz andere Frage, nämlich darum, ob elektrischen Bahnen, die mit gleichen Gleisen angelegt werden wie die Staats- bahnen und deshalb in erheblicher eise den Staatsbahnen Konkurrenz machen r, daß direkt von den gleihen Sie über- geführt wird auf das S unter allen ‘Ver ne die Genehmigung ertheilt werden soll oder nicht. Dann hat mich der Herr Staats-Minister in einem Punkte mißverstanden. Ich habe gesagt: die Stadt Berlin, die das Interesse hat, die Maßnahmen der Bahn-Verwaltung hinsihtlih der Einrichtungen zur Beförderung von Personen nah dem Ausstellungspark zu unterstüßen, scheint sehr wenig zu thun; sie giebt das Terrain, das die Bahn ge- braucht, um beim Treptower Park Anschluß herzurihten, niht nur niht unentgeltlih her, sondern sie einigt sich nit einmal im Verhand- lung8wege um den Preis, und dazu hat das Enteignungsverfahren eingeführt werden müssen. Außerdem habe ich nicht bestritten, daß die Stadt Berlin 6 Millionen Mark zu dieser Gewerbe-Ausstellung bergiebt; ich habe diese Zahl niht gebrauht. Die Ansicht des Abg. Gothein, als. ob wir niht das Recht hätten, jederzeit Fragen anzuregen, die ih und meine politishen Freunde im Interefse E für absolut nothwendig halten, muß ih entshieden zurüdck- weisen. Abg. Dr. Sattler (nl.) konstatiert, daß die Berliner Abgeord- neten bei einer für Berlin so wichtigen Sache nicht anwesend seien.

Die Position wird bewilligt.

Der Berichterstatter der Budgetkommission Ab .Schmie- ding (nl.) theilt mit, daß eine Petition um Anlage einer Nampe und eines Gütershuppens auf dem Bahnhof Pankow nah der Erklärung des Regierungsvertreters, daß die beiden Anlagen noch in diesem Jahre hergestellt würden, in der Kom- mission dur Uebergang zur Tagesordnung erledigt worden sei.

Das Haus stimmt diesem Beschluß zu.

Bei der Position für den Umbau des Bahnhofs Uerdingen fragt

Abg. Haniel (fr. konf.) an, ob die in weiten Kreisen gehegte Befürchtung zutreffffe, daß mit diesem Umbau das Projekt der Anlage einer festen Brücke zwishen Ruhrort und Homberg an Stelle des jeyigen Trajekts beseitigt sei.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Der Staats-Eisenbahnverwaltung ift bisher von einem derartigen Projekt nichts bekannt.

Eine Petition um den Umbau des Bahnhofs Kre- feld wird nah dem Antrag der Budgetkommission der Regie- rung zur Berücksichtigung überwiesen.

Die Verhandlungen des Landeseisenbahnraths im Jahre 1894, sowie der Bericht über die Ergebnisse des Betriebs der preußishen Staatseisenbahnen im Betriebsjahre 1893/94 werden durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt.

Den Bericht über die Neuausführungen und Be- shaffungen der Eisenbahnverwaltung T des gs vom 1. Oktober 1893 bis dahin 1894 schlägt die

udgetkommission vor, durch Kenntnißnahme für erledigt zu erflären.

Der Berichterstatter Abg. Shmieding weist dabei darauf hin, daß die Summe der noch nicht zur Verwendung gelangten Beträge für Gisenbahnbauten um 132 Millionen gegen das Vorjahr ab- genommen habe, fodaß am Schluß des Berichtsjahres noch 434 Millionen gegen 556 Millionen zur Verfügung standen.

Aba. S chettler (fonf.) klagt über die Verzögerung des Bahn- baues Bitterfeld-Stumédorf, für den die Mittel shon 1884 bewilligt worden seien. Der Kreisauë\huß habe, da die Forderungen der Eisen- babnverwaltung in Höhe von 500 000 von den Interessenten nit erfüllt werden fönnten, die Anlage einer Kleinbahn vorgeschlagen, sei jedoch abshlägig beschieden worden.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Der Herr Abg. Schettler hat bereits selbst die Gründe an- gegeben, warum die Bahn Bitterfeld—Stumsdorf nicht zur Aus- führung gefommen ift; fie [iegen einfah darin, daß die durh das Geseg bestimmten Vorbedingungen seitens der Interefsenten nicht erfüllt worden sind. Es haben in dieser Beziehung weitläufige, wiederholte Verhandlungen mit den Interessenten stattgefunden. Die Staatsregierung hat auch nit die Ueberzeugung gewinnen können, daß die Interessenten ihrer- seits, also der Kreis Bitterfeld, nicht im ftande gewesen wären, die Bedingungen zu erfüllen; seine Leistungëfähigkeit hätte nach Ansicht der Staatsregierung das wohl zugelassen. Die Herren werden si erinnern, daß wiederholt aus dem hohen Hause heraus angeregt worden ift, den Kredit für die Bahn Bitterfeldb—Stumsdorf zu lösen, und daß nur auf meinen Antrag von dieser Lösung abgeschen worden if. Die Sache liegt also nicht so, daß der Minister aus seiner Initiative gedroht bätte, seinerseits das Gese aufzuheben wozu er auch garnicht im tande gewesen wäre —, sondern daß im Gegentheil der Minifter noh

leicht die Interessenten noh dazu verstehen, die Bedingungen des Geseyes zu erfüllen. An dieser Hoffnung, meine Herren, is bisher auch noch 4

Lage, nah den Bestimmungen und nach der Charakterisierung, wie sie im

festgehalten worden, denn im Interesse des Verkehrs mußte es für das nügliste erachtet werden, den ursprünglichen Plan, die Linie Bitterfeld- Stumésdorf, auszuführen. Die Interessenten haben nun die Absicht, statt der Staatsbahn Bitterfeld— Stumsdorf eine Kleinbahn zwischen diesen beiden Orten in ungefähr derselben Tracierung herzustellen, wie das die Staatsbahn-Verwaltung beabsichtigt. Meine Herren, ih war nicht in der

Geseg für eine Kleinbahn gegeben ist, anzuerkennen, daß diese Linie als Kleinbahn aufzufassen sei; sie harakterisiert fich vielmehr als eine Ergänzungslinie des großen Eisenbahnneyzes, als eine Verbindungs- linie zwei frequenter Linien der Staats-Eisenbahnverwaltung. Es ist also sowohl im Finanzinteresse des Staats wie auch im Verkehrs- interesse des Landes jedenfalls das vortheilhafteste: es wird die Linie, wiè im Gese vorgeschrieben, vom Staat gebaut.

Daneben ist, wie der Herr Vorredner ausgeführt hat, eine andere Kleinbahn seiner Zeit projektiert worden, die nicht in derselben Trace liegt, von Zörbig nah Cöthen. Die Verhandlungen darüber, ob diese Bahn als Kleinbahn genehmigt werden kann, {weben noch; nah Ab- {luß derselben wird nöthigenfalls auf Grund örtliher Ermittelungen festgestellt werden, ob die Bahn als Kleinbahn angesehen werden und demgemäß die Konzession von dem zuständigen Regierungs-Präsidenten ertheilt werden fann.

Meine Herren, ih bitte um die Erlaubniß, nahdem nunmehr der Eisenbahn-Etat in der zweiten Lesung die Zustimmung des hohen Hauses gefunden hat, und mit Rücksicht darauf, daß die Neuordnung der Eisenbahnen bereits im vorigen Jahre die grundsäßliche Billigung beider Häuser des Landtags gefunden hat, hier zugleich in Ueberein- stimmung mit der - Auffassung des Herrn Finanz - Ministers die Erklärung abgeben zu dürfen, daß wir uns nunmehr mit Rücksicht auf die Nothlage, in der sich die Eisenbahn-Verwaltung befindet, für ermächtigt und auch für verpflichtet erahten, diejenigen Anordnungen endgültig in Vollzug zu segen, die nothwendig sind, damit vom 1. April ab die Neuordnung der Eiseabahnen ins Leben treten kann. Meine Herren, hierzu würden wir uns für ermächtigt erahten dürfen, wenn Bedenken aus diesem hohen Hause und demnächst bei einer gleichen Erklärung au im Herrenhause niht entgegentreten.

Die Hoffnung ist ja niht ausgeschlossen, daß der Etat vor dem 1. April bereits die Genehmigung beider Häuser des Landtags finden wird. Allein, meine Herren, wir können mit den in endgültiger Fassung vorbereiteten und zur Absendung fertigen Anordnungen nicht länger warten; wir müssen baldthunlichst diejenigen Publikationen erlassen, die sih auf die Aufhebung der bisher bestehenden und auf die Ein- richtung der neuen Behörden erstrecken; es muß im Lande bekannt sein, welhe Behörden für die Eisenbahn-Verwaltung vom 1. April ab bestehen, wie ihre Befugnisse geordnet sind, an wen sih die Verkehrs- interessenten und alle diejenigen, welhe mit der Eisenbahn-Verwaltung in irgend welche Berührung treten, vom 1. April ab zu wenden haben. Es muß feststchen, wem die Staatsauffiht über die Privatbahnen übertragen is, welhe von den betreffenden Direktions-Präsidenten mit dem Kommissarium der Staatsaufsicht über die und die Privat- bahn betraut find. Meine Herren, es müssen auch {on in der allernädhsten Zeit diejenigen Beamten, von deren \ach- gemäßer Einwirkung und Leitung es vornehmlich abhängt, daß am 1. April anstandslos sich die Neuordnung vollzieht, an den Ort ibrer zukünftigen Wirksamkeit gesandt werden, \ih dort mit den Verhältnissen und Personen vertraut machen und in jeder Beziehung die erforderlichen Vorbereitungen treffen. Es darf daher mit dem endgültigen Grlaß der nothwendigen Aenderungen nicht weiter gezögert werden. Meine Herren, es würde aber auch ein Uebergangsftadium, wie ich mir bereits früher erlaubt habe auszu- führen, in diesem Fall unmöglich sein abgesehen davon, daß aus einem derartigen Uebergangsstadium eine erhebliche Mehrbelastung für die Staatskasse entsteht und jedenfalls eine Reibe sehr unangenehmer Unzuträglichkeiten für alle diejenigen Beamten entstehen würde, die von der Neuordnung der Dinge berührt würden.

Meine Herren, diese von mir beabsichtigten Anordnungen zur Kenntniß des Landtags ter Monarchie, zunächst also dieses hohen Hauses und bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit au zur Kenntniß des Herrenhauses zu bringen, halte ih mich für verpflichtet. Fch hege aber auch andererseits die Hoffnung, daß das hohe Haus dies als aus einer Zwangslage hervorgehende Maßregel anerkennt und in meinem Vorgehen niht etwa eine Mißachtung der Rechte des Landtags erblicken wird. (Bravo!)

Abg. Broemel (fr. Vg.) beklagt fih über den langsamen Fort- gang des Erweiterungsbaues des Bahnhofs in Stettin.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ich beklage ebenso lebhaft wie der Herr Abg. Broemel die Verzögerung der Fertigstellung des Bahnhofs in Stettin, wie ih au seine allgemeine Auffassung fiber die Verzögerung von Bahnbauten durchaus theile. Diese Verzögerung liegt weder im finanziellen Interesse des Staats, noch viel weniger aber im Verkehrs- interesse, und es is die Pflicht der Eisenbahnverwaltung, wie ih gern anerkennen will, diese Verzögerungen thunlichst hintan- zuhalten. Allein es giebt Dinge, die mächtiger sind wie der beste Wille der Eisenbahnverwaltung selbst, und dazu gehören au die Verhandlungen, die in folhen Fällen zu pflegen find mit der betreffenden Stadt und den Interessenten. Die Verhandlungen sind aber im Sinne und in der Absicht thunlichsten Entgegen kommens von beiden Seiten geführt worden und haben ja au zu befriedigenden Resultaten geführt.

Es liegt aber auch noch ein anderes Moment vor, welches nach- theilig auf die Fortführung der Angelegenheit eingewirkt hat; das ist nämlich die Ginführung der Linie Stettin— Faseniß, die hier, wenn ich nicht irre, vor zwei Jahren bewilligt worden und deren Ausführung auf Schwierigkeiten, wie es schien, sehr bedenklicher Art gestoßen ift, ebenfalls wegen des Grunderwerbs. Es fand si, daß die Grunderwerbskosten die übrigens regelmäßig von den Interessenten evaluiert werden und nicht von dem Minister erheblih untershäßt waren. Es ist daraus denjenigen, die die Schäßung vorgenommen haben, auch kein Vorwurf zu machen; denn innerhalb der Zeit haben \ih die Verhältnisse in der näheren Umgebung von Stettin, die hier nur allein in Betracht kommen, fehr erheblich geändert. Das mate zeitweise die Ginführung der Linie Stettin—Jaseniy überhaupt

werden, ob auf die Linie noch zu renen sei oder nit, weil dex Bahnhof, wenn die Linie ausfiel, in seiner inneren Ausgefta[. tung ein anderer geworden wäre. Jch hoffe, daß diese Schwierigkeiten in der nächsten Zeit werden beseitigt werden. Was ich dazu habe thun können, um dem Kreis Randow, der der Verpflichtete ist, entgegen- zukommen, ist geshehen. Wenn sih das erfüllt, so nehme ih an abér vorbehaltlich aller möglichen Zufälle, die dazwischen treten können, uüd ohne Obligo —, daß wir etwa in 24 Jahren fertig sein werden.

Abg. Böttinger (nl.) bringt Beshwerden über einige Ginrich- tungen auf dem Bahnhof Vohwinkel vor.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Ih möchte zunächst die allgemeine Anregung des Hecrn Abg, Bôöttinger beantworten. Es geschieht jeßt shon ganz regelmäßig, daß nah der Berathung der Budgetkommission die Projekte den Direktionen wieder zugeshickt werden mit der Weisung, nur auf Grund dieser Projekte alle Vorbereitungen zu treffen, damit nach Genehmigung desg Etats mit der Ausführung der Bauten vorgegangen werden kann, und wo die Sache dringend ist, au hon, natürlich unter allem Vorbehalt der dem- nächstigen Genehmigung des Landtags, die Verdingungen ins Werk geseßt werden, überhaupt alles geschieht, daß mit dem Tage in die Aus, führung getreten werden kann, an dem der Etat die Genehmigung des Landtags erhält.

Was nun die speziellen Wünsche des Herrn Abg. Böttinger be- trifft, so bin ih ganz gern bereit, die Direktion Elberfeld anzuweisen, nohmals zu prüfen, ob denselben nicht stattgegeben werden kann, sowohl bezüglich einer besseren Einrichtung der Bahnhofsperre dort, als au bezüglich einer ausreihenderen Ueberdahung der Neben-Bahnsteige. Was die leßtere Frage anbetrifft, so ist dieselbe allerdings an die Voraus- seßung geknüpft, daß wir Geld haben. Jch will hoffen, daß aus den 57 000 4, auf die der Herr Abg. Böttinger mich verwiesen hat, so- viel übrig bleibt, und werde Veranlaffung nehmen, das thunlitst sofort zu konstatieren.

Abg. Freiherr von Richthofen (kons.) wünscht eine Revision der Pertriue, welche die Eisenbahnverwaltung mit den Kreisen bezüg- li der Abtretung von Grund und Boden geschlossen hat, da die Leistungen der Bahnverwaltung gegenüber den O häufig niht den Verträgen entsprähen. Die Regierung müsse den Grund- erwerb selbst in die Hand nehmen und von den eisen feste Beträge einfordern. Die Regierung habe auf die im vorigen Jahre vom Hause gefaßte Resolution in dieser Frage in einer „Ent|chließung'

eantwortet, wonach die Revision dieser Bestimmungen bis nah eint enderung des Enteignungsgeseßes vertagt sei. Redner bittet nament seiner Freunde, diese Revision [hon jeßt vorzunehmen.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Fch habe bereits im vorigen Jahre gelegentlich der Resolution, die hier -im Hause eingebraht wurde, meinen Standpunkt in der Sade klargelegt und die Nachtheile voll anerkannt, die der Herr Abg, von Richthofen hier vorgetragen hat. Ich habe dem noch Erwägungen hinzugefügt, die es für die Eisenbahn-Verwaltung auch in manchen Beziehungen erwünscht erscheinen lassen, freie Hand zu bekommen da- durch, daß sie ihrerseits das Risiko für den Grunderwerb ülernimmt. Allein, meine Herren, andererseits hat die Staatsverwaltung doh geglaubt, daß dieses Risiko ihr erleichtert werden müsse durch eine Aenderung der Bestimmungen über die Ent- eignung von Grundstücken. Darauf bezieht sich die von der Regierung auf. die Resolution abgegebene Erklärung. Meine Herren, ih bin aber einerseits aus Anlaß der Erörterungen, die {on in der Budgetkommission über diesen Punkt gepflogen worden find, andererseits auf Grund der Anregung, die heute hier im Hause ge- geben worden ist, bereit, mit dem Herrn Finanz-Minister in Er- örterungen darüber einzutreten, ob niht {hon, bevor eine Abänderung des Enteignungsgeseßes mögli sein wird, ein anderer Modus der Betheiligung der Interessenten seitens der Staatsregierung herbeizu führen wäre.

Die Frage, die Herr von Richthofen angeregt hat, ift eine sehr s{chwierige. Sie ist auch nah der Richtung schwierig, die bisher hier im Hause niht erwähnt worden ift, daß nämli ein derartiges Ver lassen der in der Vergangenheit gehandhabten Grundsäße gewisser maßen diejenigen, die bisher herangezogen sind und das volle Risi getragen haben, ungünstiger stellen würde, als das in der Zukunft d Fall sein wird. Aber ih gebe zu, daß man vielleicht über dieses Bb denken hinwegkommen kann, obwohl es der Staatsregierung zweifelb ohne seitens derjenigen, die bisher nah anderen ungünstigeren Grund- säßen behandelt worden sind und erheblihere Beträge haben zahlen müssen, vorgeworfen werden würde. (Bravo! rets.)

Abg. Linke U bittet um Beschleunigung der Shlußber- messungen auf der Linie Hirshberg—Petersdorf, da die Interessenten eher die ihnen zustehenden Gelder für ihren Grund und Boden nicht

erhalten könnten. j; : A Abg. Graf zu Limburg-Stirum (konf.) bittet um s{ärfer

Kontrole der bei Bahnbauten beschäftigten Unterbeamten. : Damit ist der Eisenbahn-Etat in zweiter Lejung erledigt. Schluß 41/5 Uhr. , Nächste Sißung Mittwoch 11 Uhr. (Justiz-Etat.)

Handel und Gewerbe.

Unter der Firma Süddeutshe Eisenbahn - Gesell- \chaft in Darmstadt ist von der Bank für Handel und Indufirl und dem Unternehmer Bachstein in Berlin eine Aktiengesellschaft m einem Kapital von 6 500 000 4 gegründet worden. Der Zwedck dieser Gesellschaft ist, wie „W. T. B.* meldet, die Uebernahme und tet Betrieb verschiedener Neben- und Straßenbahnen. Die Augen von 32 prozentigen Obligationen im Betrage „von 6 000 000 wir beabsichtigt. i dli

München, 12. Februar. (W. T. B.) Bei der heutig Koblenverdingung der bayerishen Staatsbahnen lauteten die Angebote für Ruhrkoh1en auf 12,30—13,50 # frei Gustavburg- fe Sgartoblen auf 11 M franko Versandstätte. Durchschnittspreis 1 na ortiment.

St. Petersburg, 12. Februar. (W. T. B.) Die Gesellschaf der Fisenbahn Moskau-Kasan ist e K Ergänzungs-VEi, A in dec Höhe von 6 526 620 Kredit-Nubel auszugeben. eib

edingungen für die Emission werden vom Finanz-Minister gestellt werden. : jal- Belgrad, 13. Februar. (W. T. B.) Die von den Spe fassen gemachten Rimessen für den Kupons dien st für das L Gold E 1895 haben im Monat Januar d. J. 635 009 Fr. in etragen. Bericht Washington, 12. Februar. (W. T. B.) Nach dem ; Ï des Ackerbau-Bureaus beträgt der e 0e Mies Eta im ver

um Geduld gebeten hat in der Annahme, es würden sich do viel-

ganz fraglich, und es mußte darüber zunähst Gewißheit verschafft

gangenen Jahre 9 088 000 Ballen.

Zweite Beoiläne

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 39.

Höhe der Schneedecke in Zeutimetern am Montag, den 11. Februar 1895, um 7 Uhr Morgens.

Mitgetheilt vem Königlich preußishen Meteorologischen Institut. (Die Stationen sind nah Flußgebieten geordnet.)

N Take Küstenflüsse.

Memel (Dange) 24, Tilsit (Memel) 32, Insterburg (Pregel) 31, Heilsberg (Pregel) 20, Königsberg i. Pr. (Pregel) 25. ¿ Weich}jel.

Groß - Blandau (Bobr, Narew) 22, Czerwonken (Bobr, Narew) —, Marggrabowa (Bobr, Narew) 35, Klaussen (Pisa) 18, Neidenburg (Wkra) 26, Osterode (Drewenz) 14, Altstadt (Drewenz) 5, 8, Koniy (Brahe) 37, Bromberg (Brahe) 12, Berent

, Marienburg (Nogat) 24.

Kleine Flüsse zwishen Weichsel und Oder. i ail i. P. (Leba) 35, 8 (Mühlenbach) 51, Schivelbein er.

Leobschüß (Zinna) 10, Ratibor 5, Beuthen (Klodnigt) 7, Oppeln 14, belschwerdt (Glatzer Neisse) 40, Brand Glayer Retse) ga Vitnen, Glayer Neifse) 67, Gla (Sager Neisse) 24, Fen (Glaßer eisse) —, Weigelsdorf (Glaßer Neisse) 19, Rosenberg (Stober) 16, Breslau 14, iegnig (Kagbach) 11, Fraustadt (Landgraben) 22, Grünberg 20, Krummhübel (Bober) 38, Wang (Bober) 71, Eich- derg (Bober) —, Schreiberhau (Bober) 40, Warmbrunn (Bober) 11, Bunzlau (Bober) 15, Görliß (Lausitzer Neisse) 15, Frankfurt 21, Ostrowo arte 2, Posen (Warthe) 7, Tremessen (Warthe) —, Samter Parte 10, Paprotsch (Warthe) 12, Neustettin (Warthe) 29, uts{ch-Krone (Warthe) 27, Landsberg (Warthe) 9, Stettin 24, Pammin (Ihna) 28, Prenzlau (Uecker) 26, Demmin (Peene) 35. Kleine Flüsse zwischen Oder und Elbe.

Putbus 35, Rostock (Warnow) 40, Kirchdorf auf Poel 32, Sege- bea Is, 24, Lübeck (Trave) 22, Eutin (Sterne) 30. Sthle8wi T lei) 18, Flensburg 23, Gramm (Fladsau) 18, Westerland au ylt 8, Wyk auf Föhr 9, Husum 22, Meldorf 22.

Lise)

Elbe.

Torgau 25, Dessau (Mulde) 16, Rudolstadt (Saale) 11, Jena (Saale) 23, Stadtilm (Saale) 28, Dingelstädt (Saale) 33, Erfurt (Saale) 21, Sondershausen (Saale) 28, Nordhausen Saale) 21, lle (Saale) 21, _Klostermansfeld (Saale) —, Bernburg (Saale) 22, Quedlinburg (Saale) 30, Harzgerode (Saale) —, Magdeburg 17, Neustreliß (Havel) 20, Kottbus (Havel) 12, Dahme (Havel) 16, Berlin (Havel) 17, Blankenburg bei Berlin (Havel) —,

pandau (Havel) 18, Heinersdorf, Kr. Teltow (Havel) 10, Potsdam

1) 23, Brandenburg (Havel) 20, Kyriß (Havel) 30, Gardelegen

land) 32, Jeeße (Aland) 30, Waren (Elde) 34, Marniß (Elde) 36, werin (Elde) 40, Uelzen (Ilmenau) 25, Lüneburg (Ilmenau) 34, Neumünster (Stör) 17, Bremervörde (Oste) 22.

We ser.

Meiningen (Werra) 37, Liebenstein (Werra) 37, Fulda Fulda) 34, Schwarzenborn (Fulda) 36, , Cassel (Fulda) 15, Uslar (Werre) 21, Herford (Werre) 29, Scharfenstein (Aller) 97, Ilsenburg (Aller) 46, Braunschweig (Aller) 23, Celle (Aller) 21, Göttingen ¿En 15, Herzberg (Aüer) 23, Klausthal (Aller) 91, Seesen (Aller) 27, Hannover (Aller) 15, Bremen 21, Oldenburg (Hunte) 7, Elsfleth 23.

Kleine Flüsse zwischen Weser und Ems. Jever 19.

Ems.

Gütersloh (Dalke) 15, Münster i. W. 17, Lingen 9, Osnabrück vuse) —, Löningen (Haase) 8, Aurih 20, Emden 20.

Rhein.

Darmstadt 15, Coburg (Main) 31, Frankenheim (Main) —, tankfurt (Main) 14, Wiesbaden —, Geisenheim 7, Birkenfeld ahe) 26, Schweinsberg (Lahn) 14, Rauschenberg (Lahn) 13, Mar-

bur ahn) 15, Weilburg (Lahn) 14, Schneifel-Forsthaus (Mosel) —, Vitburg eien —, von der Heydt-Grube (Mosel) 23, Trier (Mosel) 13, Neuwied 14, Siegen (Sieg) —, Hachenburg (Sieg) 27, Köln s, Krefeld 6, Arnsberg ae 25, Brilon (Ruhr) 25, Lüdenscheid (Nuhr) 37, Alt - Astenberg (Ruhr) 86, Mülheim (Ruhr) 18, Kleve 8, Ellewiek (Yssel) —, Aachen (Maas) 20.

Der Höhe von 1 ecm Scchneedecke entsprachen:

am Februar 1895 in Czerwonken mm Schmelz-

T Marggrabowa wasser. - » Neidenburg “v ALITadI » Schivelbein S Zas ang « Ostrowo (Dder) e e Sauter « » Rudolstadt « e Nordhausen « Potsdam

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Statistik und Volkswirthschaft.

__ Ausländer auf deutschen Universitäten. Ï Die Gesammtzahl der Studierenden an den 22 deutschen Uni- - alen einshließlich der Akademie zu Münster und des Lyceums z raunsberg) betrug im Durchschnitt des Winter- und Sommer- Semesters im Jahre 1886/87 28 045, im Jahre 1891/92 27 486. Im abre 1886/87 waren darunter 15 712 Preußen, 10651 andere ls e und 1682 Ausländer, 1891/92 14 232 Preußen, 11 440 andere e e und 1814 Ausländer. Von diesen 1814 Studierenden mitten 291 aus Oesterreih-Ungarn, 162 aus der Türkeï und den ; anländern, 351 aus Rußland, 24 aus Schweden, Norwegen und 13 nemark, 43 aus den Niederlanden, 39 aus Belgien und Luxemburg, 48 aus Großbritannien und Irland, 27 aus Frankreih, 5 aus p Q und Portugal, 238 aus der Schweiz, 26 aus Italien, 361 Amerit, Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, 32 aus dem übrigen a, 66 aus Asien, 6 aus Afrika und 5 aus Australien. Den

Berlin, Mittwoch, den 13. Februar

Fakultäten nah geordnet, seßten sich die 1814 Ausländer zusammen aus 147 evaügelisGen und 14 fatholishen Theologen, 223 i 446 Medizinern und 984 Philosophen S E

Zeitschrift des Ns sächsischen fstatiftischen L ureaus. f

Das kürzlich erschienene Heft T und IT des Jahrgangs 1894 der „Zeitschrift des Königlich säch ischen statistischen Bureaus" enthält an erster Stelle einen Aufsaß über „Die Fruchtbarkeits- und Sterblichkéitsverhältnisse in sämmtlichen Städten Sachsens während des Jahrfünfts 1886 bis 1890“ vom Medizinal-Rath Dr. Arthur Geißler. Zu dem Lgre Sachsen gehören . 143 Städte, deren mittlere Bevölkerungszah _für das Jahrfünft 1886/90 auf 1 409 865 Köpfe berechnet worden ist. Die Gesammtzahl der in diesem Zeitraum Geborenen betrug 278 891, wovon 269 033 Lebendgeborene und 9858 Todtgeborene waren. Die zur mittleren Bewohnerzahl be- rechnete Fruchtbarkeitsziffer für alle Städte Sachsens betrug 39,6 pro Mille (gegen 40,7 pro Mille im Jahrfünft 1881/85). Der Rückgang in der Geburtenhäufiakeit, der schon in dem Bericht für 1881/85 gegen das vorausgegangene Jahrfünft 1876/80 bemerkt wurde, hat also noch weiter angehalten. Die niedrigsten Geburtsziffern für die Zeit 1886/90 haben Bernstadt, Tharandt und Löbau mit bezw. 27,3, 28,8 und 31,0 Geburten auf 1000 Bewohner aufzuweisen, wogegen Ernstthal mit 56,2, Limbach mit 96,8 und Markranstädt mit 56,9 Geborenen auf je 1000 Einwohner die höchsten Geburtsziffern erreiht haben. Die Zahl der Gestorbenen in den 143 sächsishen Städten belief \sich während des Jahrfünfts 1886/90 auf 184 594. Daraus ergiebt si für sämmtliche Städte Sachsens 26,2 pro Mille. Die mittlere Sterblichkeit in dem Jahrfünft 1881/85 betrug 28,5 pro Mille; es hat mithin eine Besserung der Sterblich- keitsverhältnisse stattgefunden. Besonders günstige Sterblichkeit wurde in Markneukirchen mit 20,1, Bautzen mit 20,5, Löbau mit 20,9 und Alt-Leipzig mit 20,9 Gestorbenen auf je 1000 Einwohner beobachtet; ungünstig dagegen war die Sterblichkeit in Stollberg mit 38,5, Taucha / mit 39,1 - und Ernstthal mit 39,8 Gestorbenen auf je 1000 Einwohner. Markranstädt genießt den Ruhm, gleichzeitig die höchste Geburtenziffer und die niedrigste Sterblichkeitsziffer von allen sächsischen Städten aufzuweisen.

Es folgt hierauf eine Arbeit des Geheimen Raths und Professors Dr. Gustav Zeuner über „Neue Sterblichkeitstafeln für die Gefammtbevölkerung des Königreichs Sachsen nah den Erhebungen und Berechnungen des „Königlich \sächsishen statistishen Bureaus". Als Unterlagen dazu dienten die Resultate der drei Volkszählungen vom 1. Dezember 1880, 1885 und 1890 und die von den Standes- ämtern gelieferten Nachweise sämmtlicher Sterbefälle in den Jahren 1880, 1881, 1885, 1886, 1890 und 1891. Die gewonnenen Tafeln unterscheiden sih schon dur die Methode ihrer Herstellung von allen anderen Sterblichkeitstafeln und dürften am besten als „Sterblichkeits- tafeln gleichzeitig Lebender“ bezeihnet werden, sodann aber zeichnen sie sih dadurch aus, daß den Berehnungen ein ausgedehntes Beob- ahtungsmaterial zu Grunde gelegt werden konnte, denn die Gesammt- bevölkerung Sachsens betrug an den drei genannten Zählungsterminen bezw 2 972 805, 3 182003 und 3502 684. Die Hauptresultate der Zeuner'’schen Untersuchungen sind 12 Sterblichkeitstafeln und 3 Ab- \terbeordnungen: je eine Sterblichkeitstafel für das männlihe Ge- \chlecht, das weiblihe Geschleht und für beide Geschlehter zusammen aus den Beobachtungen der Jahre bezw. 1830/81, 1885/86 und 1890/91 und je eine Sterblichkeitstafel für das männlihe Geschlecht, das weiblihe Geshlecht und beide Geshlehter zusammen nah den Beobachtungen der vorgenannten Beobachtungsjahre zusammen- genommen. Die drei Absterbeordnungen für das männliche Geschlecht, das weiblihe Geschleht und beide Geschlehter find ebenfalls aus dem gesammten Beobachtungsmaterial abgeleitet worden.

Den dritten Aufsaß, „Die Stadt Roßwein von 1834 bis 1894, historisch, volkswirthschaftlih und statistisch dargestellt“, hat der Herausgeber der Zeitschrift, Geheime Regierungs-Rath Professor Dr. Victor Böhmert verfaßt. Diese umfangreihe Abhandlung bildet einen Beitrag zur sächsishen Gemeindestatistik nach einem von dem Verfasser bereits im Jahre 1882 für die sächsishen Gemeinden aufgestellten Plan. Sie zerfällt in 18 Haupt- abschnitte, von denen als die wichtigsten hervorgehoben werden mögen: Der Einfluß der allgemeinen Verhältnisse auf das Noßweiner Erwerbsleben, die Bevölkerung, das Kirchen- und Schul- wesen, der Gewerbeverein, die Gewerbeverhältnisse, Preise, Löhne, Einkommensverhältnisse, Kredit-, Bank- und Sparkassenwesen, Post- und Eisenbahnverkehr, Gerichtswesen, Gemeindeverwaltung und Ge- meindefinanzen, sanitäre Verhältnisse, Armenwesen und Wohl- thätigkeit, Versiherungswesen, die Verhältnisse der Landwirth- haft Noßweins und seiner Umgebung. Abgesehen von dem rein statistishen Werth, is die Arbeit auch als Beitrag zur deutschen Kultur- und Städtegeshihte von Interesse. Jn Roßwein ist niht nur bereits im Jahre 1832 eine der ersten deutschen Sonn- tags\hulen, sondern im Juni 1893 auch die erste deutshe Schlofser- schule begründet und seit 1891 der Unterricht im Kochen und in der Haushaltung mit der Volksshule verbunden worden. Die Erfolge dieses leßteren Experiments, ‘welhes bisher nur wenige deutsche eitel unternommen haben, find in der Abhandlung ausführlich dar- gestellt.

Den Schluß des landwirthschaftli

efts bilden „Beiträge zur Statistik des en Grundeigenthums im Bezirk der Amtshauptmannshaft „Zittau“ vom Amtshauptmann von Schlieben in Zittau. Der Verfasser hat in dieser Arbeit den Tee Versuh gemacht, verschiedene wichtige agrarstatisti sche Untersuchungen im Bezirk einer einzelnen sähsischen Amtshauptmann- haft durhzuführen, wo die Landwirthschaft in höherem Maße als durchschnittlich im Königreich Sachsen an der Bodenbenuzung be- theiligt is, wo ferner großer Wiesenreihthum vorherrscht und der mittlere und wohlhabende Bauernstand troy zahlreicher Kleinbetri ebe sehr stark vertreten ift.

Arbeiter-Wohlfahrts-Einrichtungen.

Der Bochumer Ua hat einer Mittheilung der „Rhein. Westf. Ztg.“ zufolge im Interesse seiner Beamten eine Pensionskasse für Wittwen und Waisen mit einem Grund- vermögen von 700000 M gegründet.

Zur Arbeiterbewegun g.

Aus Schweidniß wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß die dortigen Drechsler über die Werkstatt der a von 4 go Roithner u. Co. wegen angeblicher „Maßregelung“ mehrerer rbeiter die Sperre verhängt Waben.

Aus Schmölln wird der „Geraer Ztg.“ geschrieben: Zu den noch im Ausstande befindlihen Knopfarbeitern der Firma Naumann u. Wagner sind am 11. d. M. noch C der Firma Stößner u. Co. (B. Scheidt) getreten. (Vgl. Nr. 37 d. Bl.)

us Pest berihtet der „Vorwärts“, daß der Ausstand der L LEE bei der Firma Magirius im Sinne der Gehilfen eendet worden ist. (Vgl. Nr. 19 d. Bl.) In Amsterdam haben einer Mittheilung desselben Blattes

zufolge sämmtliche Arbeiter der Möbe ltishlerei von Haak und Beffeling die Arbeit eingestellt.

eine mittlere Sterblichkeit von -

1895.

Literatur.

Gesetze, Verordnungen 2.

Das Reichs-Viehseuhen-Geseß in der neuen Fafsung vom 1. Mai 1894. Mit Anmerkungen versehen von F. Köpping, Kreissekretär zu Königsberg N.-M. Neudamm 1894. J. Neumann. Il. 8. S. 132. (Pr. 1.6) Dem zuverlässigen Abdruck des Ge- e ist die Instruktion des Bundesraths vom 24. Juli 1881 an- gefügt; den Abs{chluß machen die preußishen Geseße vom 12. März 1881 und 18. Juli 1894. Die erläuternden Anmerkungen geben zweck- mäßige Anweisungen. Z

arten.

Dislokationskarte der Heere Europas, herausgegeben von Dr. Hermann Müller-Sagan, nah den neuesten amtlichen Quellen bearbeitet von A. Herrich. aßstáb 1: 3250 000. ITL. und III. Sektion (Blatt 2 und 4). Glogau, Verlag von Carl Flemming. Preis jeder Sektion 1,50 „#46. Wir haben seiner Zeit über die I. Sektion dieses interessanten Kartenwerks, das dazu bestimmt ift, nicht bloß die Friedensdislokationen sämmtliher Armeen Europas, sondern au, soweit dies mögli, ihre ArMElarmatlonen-aranhind zu veranshaulihen, anerkennend an dieser Stelle berihtet. Nunmehr sind gleichzeitig die IT. und II1. Sektion erschienen, die alle Vorzüge theilen, welche an der I. Sektion hon hervorgehoben werden konnten. Auch auf diesen Sektionen (Blatt 2 und 4) sind alle Truypen- theile mit ihren Gliederungen und Abstufungen bis zum kleinsten Detachement herab durch scharf ausgeprägte Sig- naturen gekennzeihnet. Die General-, Divisions- und Brigade- kommandos, die Stäbe und Depots der Regimenter, deren Truppen- theile in zwei oder mehreren Garnisonen untergebracht sind, die Land- wehr: Bezirkskommandos und ähnliche Einrichtungen, alle Land- und

. Küstenbefestigungen, die Eisenbahnlinien kurz alle für den S

der Karte in Betracht kommenden Details und Neugestaltungen haben au hier gewifsenhafteste Berücksichtigung gefunden. Sektion II (Blatt 2) umfaßt Ostpreußen und das nördliche Rußland. Sie schneidet mit einer geraden Linte ab, die sih etwas südliher von Mlawka und Bialostock, und dann weiter unterwärts von Woronesh, Saratow und Uralsk erstreckt. Sektion IIT1 (Blatt 4) umfaßt das ganze Süd- rußland, die Osthälfte der österreihish-ungarishen Monarchie, Rumänien, die Staaten der Balkanhalbinsel und Kleinasien mit Syrien und Cypern. :

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Nuhr sind am 12. d. M. gestellt 11 208, nicht rechtzeitig E e Bt find M n er esien sind am 11. d. M. gestellt 4947, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen. y a

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht T Berlin standen am 12. Februar die nachbezeihneten Grundstückde zur Versteigerung : Dresdenerstraße 110, dem Wäschefabrikanten Julius Kienert gehörig; Fläche 1,12 a; Nuzungswerth 4300 4; Meistbietende blieb die Frau Staatsanwalt Emma Keßler, geb. Fa Aer, zu Halber- stadt mit dem Gebot von 56850 A Urbanstraße 48, dem Töpfermeister Friedrih Pawlowsky gehörig; Fläche 5,91 a; Meistbietender blieb - der Kaufmann Michael Cohn, Großbeeren- straße 4, mit dem Gebot von 175500 M

‘Vom Posener Saatenmarkt berihtet ,W. T. B.“: Der Besuch des diesjährigen Saatenmarktes stand zwar nicht hinter dem des vorjährigen zurü, doch waren Käufer wenig, dagegen Händker recht stark vertreten. Das Geschäft verlief äußerst \{chleppend, felbft bei nahgebenden Preisen griffen Käufer niht ein. Das Angebot war recht reihlich, namentlich in Mittelsortenklee. Für Saatklee wurde bezahlt: Geringer 30—35 M4, mittel 35—45 M, feinster bis hoch- feiner bis zu 60 A Weißklee war nicht so stark vertreten. Ge- ringer 60 4, mittel 75 A, feiner 84—88 M4, hohfeiner 90—95 A4 In Gelbklee war die Zufuhr sowohl von Posen als von Schlesien ziemli tark, 16—25 M bezahlt. Luzerne in vorzüglicher Waare 500—65 M, bezahlt. Lupine stark angeboten ; blaue 60—64, gelbe 70—75 M bezahlt. Timothee-Gras, feine Waare beachtet, 30—32 bezahlt. Noigras, in- ländishes, wenig angeboten, 15 Æ, importiertes sehr stark vertreten, 14—17 M bezahlt. Seradella stark angeboten. Wien sehr vernach- lässigt, bis 100 4; dunkle, schwarze bis 120 f bezahlt, feinste us: verkäuflich. Getreide war flau, besonders Gerste ohne Käufer. Der Schluß blieb matt. Wetter: Frost.

__ Die Verwaltung der Vereinigten Königs- und Laura- hütte hat, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Errichtung einer eigenen großen Waggonfabrik beschlossen.

___—" Vie „Mhein-Wests. S0." berihtet vom rheinisch - west - fälishen Eisen- und tahlmarkt: Die matte Haltung des rheinish-westfälishen Gisenmarktes dauert ununterbrohen an. Nur wenige Zweige machen eine Ausnahme von der allgemeinen Flauheit und auch dies nur, insofern die Beschäftigung in Betracht kommt, denn die Preise sind überall auf die Minimalziffer herabgegangen und lassen entweder nur wenig Nugen oder sind felbst verlustbringend. Das Frühjahrsgeshäft läßt noch nihts von sih hören. In Eifen- erzen ist die Lage unverändert geblieben. Im Siegerlande ist bei der jeßigen Einschränkung der Erzeugung nur wenig Absatz. Auch Nassauer NRotheisenstein geht nur \ch{wer, doch haben si die Preise in leßter Zeit ziemlich sest behauptet; für 48 prozentige Sorten wird 86—87, für 50 prozentige Sorten 90 , auch wohl weniges darüber bezahlt. Luxemburg-Lothringer Minette ist in den Preis- und Absaßyverhältnissen gegen die Vorwoche un- verändert. Spanische Erze sind unverändert. Im Roheisen- S wird noch vielfach auf Lager gearbeitet. Die Preise

alten fi leidlih, stehen aber in keinem Verhältniß zu den Roh- stoffen. Wie aus dem Siegerlande gemeldet wird, kamen daselbst in leßter Woche zwar noh einige Aufträge vom Auslande herein, do ist im ganzen die Nachfrage daselbst ruhig, da der Inlandsbedarf für das erste Vierteljahr in den meisten Fällen hon gedeckt is. Auf dem Walzeisenmarkt hat sih die Geschäftslage noch nicht ge- bessert; überall herrscht Zurückhaltung der Abnehmer troy gedrüdckter vielfah Verlust bringender Preise. Im Stabeisengeshäft ist die Nachfrage vom Inland fill und auch vom Ausland kommen nur wenige Aufträge herein. Die heutigen Preise sind ver- lustbringend und dabei niht einmal fest. Bei vielen Werken liegen noch frühere Bestellungen, welhe den Betrieb aufrecht erhalten. Es wird daher vielfah noch auf. Lager ge- arbeitet; im günstigsten Falle kann man en daß die Lager ges bleiben. In Trägern ist das Geschäft gleichfalls noh flau, da be dem augenblidcklihen Frost die demnächstige Bauperiode noch außer Betracht qetalen wird. Ziemlih lebhaft war in leßter Woche die Nachfrage in Bandeisen; die eingehenden Spezifikationen genügten s die Aufrehterhaltung eines regelmäßigen Betriebes. In Grob-

lehen ist die Lage unverändert; mangelnde Nachfrage geseUt si 1 gedrückten Preisen. In Feinblechen ist die châftigung leidlih. ie erzielten Preise beweisen,

A zu den Bes daß man en Betrie lediglich aufrecht erbält, um

keine Arbeiter zu entlassen. . In Walzeisen, gezogenem Draht