1895 / 42 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Konzertstüke von Liszt, Rubin- stein und Dubois gaben ihr Gelegenheit, ihre technische Sicherheit und Virtuosität fowie ihren fein durchgebildeten Vortrag zu entfalten. Zur Mitwirkung batte sie die Konzertsängerin

räulein Gertrud Meyer, die Violinvirtucsin Fräulein Mina Gu aus Berlin und den Lehrer Herrn Karl Hoffmann als Accompagnateur gewonnen. Das Konzert war ein in jeder Beziehung außerordentlih gelungenes, und die Zuhörer dankten für die gebotenen Genüfse durch reihen Beifall.

m Königlihen Opernhause werden morgen „Hänsel und Grei (Fräulein Rotbauser, Fräulein Dietrich, Frau Göte, Herr Bey) und das Ballet „Die Puppenfee“ (Damen dell'Era. l rbansfa) gegeben. Am Montag geht Weber's «Freishüs unter Kapellmeister Weingartner's Leitung in Scene (Agathe: Fräulein Hiedler, Aennchen: Fräulein Dietrich, Max: Herr Sommer, Kaëpar : Herr Mödlinger, Kuno: Herr Krolop, Ottokar: Herr Fränkel, Kilian : Herr Krasa, Eremit: Herr Beß, Brautjungfern: Damen Weiß, Deppe, Krainz, Samiel : Herr Schmidt). i

Im Königlihen Schauspielhause gelangen morgen Skowronnek's Lustspiel ,Halali“ und der Schwank „Die stille Wache zur Aufführung. Am Montag wird Calderon?s „Das Leben ein Traum“ mit Herrn Matkowsky als Sigiëmund gegeben. Franz Grill- parzer?s Trauerspiel „König Ottokar’s Glück und Ende“ geht am Freitag neucinstudiert in Scene. E : A D eutiden Theater wird Carlot Reuling è Schwank „Der Mann im Schatten“ am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag Abend wiederholt; morgen fowie am Montag finden die leßten Vorstellungen von „Weh dem, der lügt!“ mit Agnes Sorma und Josef Kainz statt; am Mittwoch geßen „Die Weber in Scene, am Freitag, als 22. Abonnements-Vorstellung, „Der Kauf- mann von Venedig”. E Naómittag eTEN „Die Weber“,

1 nästen Sonntag Nachmittag „Hamlet“ gegeben. E Sm Berliner Theater wird am morgigen Sonntag Nach- mittag , Madame Sanés-Gêne“ undam Abend das Lustspiel „Die Kinder der Excellenz" gegeben, das aud am Mittwo, Freitag und nächsten Sonntag wiederholt wird. Am Montag wird Hermann Sudermann's Schauspiel „Heimath*, das seit längerer Zeit aus dem Spielplan auê- geschieden war, wieder mit Marie Reisenhofer als Magda zur Auf- führung kommen. „Der Pfarrer von Kirhfeld“ mit Otto Sommerstorff und Teresina Geßner wird am Dienstag und als Nachmittags - Vor- stellung am nästen Sonntag gegeben, während „Madame Sans- Gôêne* mit Jenny Groß in der Titelrolle für Donnerëtag auf den Spielplan gefeßt ist. Am Sonnabend wird die erste Aufführung des Schauspiels „Der Hexenkessel*“ von Georg Engel statifinden, das in Verbindung wt He img 2 ei Lustspiel „Quintus Horatius Fiaccus

Aufführung kommen foll. i S ais A Ca Ele atet wird das Lustspiel „Aus Berlin W. morgen, am Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonnabend und _am nâchsten Sonntag wiederholt. Am Montag kommt Molière's Lustspiel „Der Geizige“ mit Ferdinand Suéke alé Harpagon in Verbindung mit dem Schwank „Niobe“, in welhem Jenny Groß die Titelrolle darstellt, zur Aufführung, S as Donnerêtag Victorien Sardou's Dra „Ghismonda" gegeben wird. S |

D Friedri - Wilbelmstädtis he Theater bringt am Donnerstag, den 21. Februar, als Neubeit die Wiener Pofte „Ein armes Mädel* von C. Undau und L. Krern, Musik von Leop Ruhn. L A

E S Aidtigertole! des Neuen Theaters wird sih aus Aufführungen des Volksschauspiels „Liebe von beut“, abwe{selnd mit dem neu einstudierten französishen Schwank „Der felige Toupinel“, 1 enseßen. 5

i “cem Sbentet Unter den_ Linden gelangt am Sonnabend, den 24. Februar, die dreiaktige Operette „Kapitän Caricciolo" von

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Cbivot und Duru, Musik von Edmond Audran, zur erften Auf- föhrung. E i L Mme. Blanhe Marchesi wird an ihrem am Montag 8 Uhr, ftattfindenden zweiten Lieder - Abend (Saal Beh- stein) außer französishen Gesängen aus dem vorigen Jahrhundert

fowie glänzende moderne

vom 16.Februar, Morgen s.

Wetter.

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ein Traum.

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Gäste. Mittaas 12

Mittwoch :

s 1 7261 2 wolkig |Glück und Endc. flille Wache. é Die Piccolomini, Montag: Wallenstein's Tod.

Deuisches Theater. Sonntag, 24 Uhr: Die Weber. 7: Uhr: Weh dem, der lügt!

Montag: Weh dem, der lügt!

Dienêtag: Der Maun im Schatteu.

1) Dunst. *) Früh Schnee. 2) Früh Schnee. Uebersicht der Witterung. barometrishe Marimum, weldeë geftern an ter mittleren norwegishen Küîte las, hat fih etwas sütweftwärts nah der nördlichen Nordfee verlegt, wäbrend das geftern über der Biscaya-See gelegene Miniwmom südostwärts nah dem Mittelmeer fortgeschritten ist. Ein anderes Minimum liegt über dem südwestliden Rußland. Der Luftdruck- vertbeilung entsprehend weben über Zentral-Gurov leichte bié frisde nôrdlide bis ôftlice Winde. Das Wetter ift in Deutshland andauernd kalt, im Westen welfenlot, im Ostén no meist trübe bei abnebmenden Niederschlägen : in Norddeuts&land liegt die Temperatur 22 bis 11, îin Süddeutschland 47 bis 14 Grad unter dem Gefrierpunft. Deutsche Seewarte.

Excelleuz.

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Operr- Baus. 42. Vorstellung. Hänsel uud Gretel Märchenspiel in 3 Bildern von Gngelbert Humper-

Sonntag :

j Plothow, Potsdamerstr. 113, und am Konzertabend in der Kirche zu

dinck. Text von Adelheid Wette. l ne vom Ober-Regiffeur Teblaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Fnivektor Brandt. meister Weingartner. Die Puppeunfee. mimishes Balklet-Divertissement von Haßreiter und Musik von Josef Bayer. Direktor e Arg Schauspielhaus. S (viel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Max Grube. Die ftille Wache. 1 L Richard Skowronnek. In Scene gesezt vom Ne- gifseur Plaschke. Opernhaus. 43. Romantische Oper in 3 Aften von arl Maria von Weber. i x Kind (nach der gleihnamigen Erzäblung August Anfarg Ukr. Scauspielhaus. ; Le Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen. Nach dem Spanischen des Calderon de la Barca, für die deutsde Bühne bearbeitet von Carl August Anfang 7# Uhr. Opernhaus. Dienstag: Bastian und Vastienne. Bajazzi. Die Puppeufee. Donnerstag: Hänsel uud Gretel. Freitag: Sonnabend: Alefsandro Stradella. Herr Petter, Leonore : Cavalleria rusticana. Ubr: Konzertaufführung Josua. Mecntag: Die Meister- finger von Nürnberg. Schauspielhaus. Zum wohlthätigen Dienstboten. sungen. Freitag : Neu einstudiert: König Ottokar"s

Lerliner Theater. Sonntag, 24 Ubr: Mas- dame Saus-Gêue. 74 Ubr: Die Kinder der

Montag: Heimath. j Dienstag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Lessing-Theater. Sonntag: Ans Berlin W. Anfang T7# Ubr.

Montag: Der Geizige. Hierauf : Niobe. Dienstag: Ans Berlin W.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

3 Akten ton M. West und L. Held. Musik von

und von modernen Komponisten auch eine Reihe deutscher Lieder zum Vortrag bringen, darunter Schubert’s „Kreuzzug“, Schumann's „Waldesgespräh“, „Das Veilchen“ von Mozart und eine Arie aus Händel's „Xerxes“. Den instrumentalen Theil des Pro- gramms übernimmt der Cellovirtuose Herr Oito Hutschen- reuter mit Werken von Servais, Popper und Cui. Das Programm des zweiten Klavier - Abends von Fräulein Clotilde Kleeberg (Saal Bechstein) am 19. Februar bringt von umfangreiheren Werken Beethoven's Thema und Variationen op. 34, sowie Schumann's Sonate G-mo1] op. 22; außerdem ent- hâlt daëselbe Bach's Toccata in C-moll und Stücke von Schubert, Mendelssohn, Chopin, Brahms, Thalberg, Rubinstein und Steffen

eller. Infolge plößliher Erkrankung des Pianisten Heinrich Lutter (Hannover) kann dessen auf den 20. Februar angeseßtes Konzert nit stattfinden; bereits gelöste Karten werden bei Bote . Bock zurückgenommen. S g g Woxtertlauts wird am Montag die Pianistin Fräulein Kaelke die .Rigoletto“-Phantasie von Liszt vortragen. Das Orchester spielt Beethoven's 2. Svmphonie, D-dur, fowie Werke von Volfk- mann, Bizet, Mozart, Wagner und Verdi. ;

Der Cello-Virtuos Herr Werner Düwell veranstaltet am Mittwoch, den 20. d. M., Abends Uhr, in der neuerbauten Apostel Paulus-Kirche in Schöneberg (Ee der Afazien-, Grune- wald- und S oltstraße) zum Besten der Kinder-Erziehungs- anstalt „Zionshilfe* daselbst ein Konzert, in welchem Orgel- Kompositionen von I. S. Bach, von Herzogenberg i: g. durh Herrn Egidi zur Aufführung gelangen. Die mitwirkende Sängerin Frau Dr. Botelmann wird das „Gebet“ von Hiller und ein „Abendlied von August Schulß, Herr Böttcher das „Bußlied“ von Beethoven, Herr Wi gers (Violine) ein Adagio von Alb. Becker und Herr Düwell (Cello) u. a. „Preghiera“ von Schubert vortragen. Billets zu 2M und 1 find bei Bote u. Bo, Leipzigerstr. 37, bei

erkalten. Mannigfaltiges.

Der Nationalverein zur Hebung der Volks3gefundheit hat jeßt sein General-Sekretariat sowie das Bureau der von dem Verein ins Leben zu rufenden Permanenten Internationalen Aus- stellung für Gegenstände der persönlichen und bâuslichen Gesundheits- vflege im alten Reichstagsgebäude, Leipziger Straße 4, eingerihtet.

Im Verein Berliner Kaufleute und Industrieller wird am Montag, den 18. Februar, Abends 8 Uhr (im großen Saale des Kaiserkofs) Herr Dr. jur. Hugo Preuß über „Das Mutter- recht“ - Vortrag kalten.

Die Urania hat folgendes Wechen-Programm aufgestellt : Sonn- tag, Montag, Dienstag und Mittwoch „Zwei Amerikafahrten - Donnerstag und Sonnabend Herr P. Spies „Te#la's Licht der Zu- kunft* ; Freitag Herr Dr. M. Wilhelm Meyer (persönli) „Von der Sierra zum Felsengebirge*.

abrze, 15. Februar. Heute Vormittag fand in der Königin U Ge cite Entzündung von Grubengasen statt, durch welche ein Steiger und siebex Mann verleßt wurden. Eine Lebensgefahr erscheint ausges{lofsfen. Von der Direktion sind um- fassende Vorsichtsmaßregeln getroffen. Nach der „Kattowißer Ztg. find in der vorhergehenden Nacht auf derselben Grube zwei Häuer durch einen zu Bruch gegangenen Pfeiler verschüttet worden ; ein Arbeiter blieb sofort todt; der andere ist schwer verlegt nah dem Lazareth geshafft worden. Vier anderz Arbeiter find leiht verleßt.

Wesel, 16. Februar. Der Militärballon „Albatroß“ ift, wie „W. T. B.* berichtet, gestern na 62 stündiger Fahrt bei Wesel jenseits des Rheins gelandet. Infafsen waren der Major Nieber,

der österreihishe Hauptmann Trieb und der Premier-Lieutenant Groß.

Düren, 15. Februar. Die Wittwe des mit der „Elbe“ unglückten Fabrifanten Wa lter SchüU!l bat eine dur das A leben ihres Gatten fällig Dae, Versicherungssumme von 100 000 4 für Wohlthät gkeitsstiftun en bestimmt. Ein Theil dieser Summe wird, wie ,W. T. B.* meldet, für die Hinter. bliebenen der auf der „Elbe“ Verunglückten überwiesen : im übrigen ist noch nicht darüber verfügt, welchen Wohlfahrts: Einrichtungen die betreffenden Gelder zugewendet werden. :

Elberfeld. Der im vorigen Jahre begründete E van, gelische Diakonie - Verein begann am 1. Juli fein „Diakonie - Seminar" mit einer Abtheilung für allgemeine Krankenpflege hierselbst mit 10 Schülerinnen. Gegenwärtig sind allein in der Pflegediakonie 55 Schülerinnen und 9 bereits ausgebildete Damen thätig. Außer allgemeiner Krankenpflege (in 4 Krarken- bäusern) wird in anderen Abtheilungen psydische Krankenpflege (in zwei Asylen) und Frauenpflege (in fünf Kliniken und Wöcnerinnen- Afylen) gelebrt. Dazu tritt eine Abtheilung für Wirthschastsdiakonie und nah Ostern au eine Abtbeilung für Lehrdiakonie. Jn leßterer, für welche dem Verein von der Fürstlihen Familie zu Solmê-Braun- fels das Schloß Werdorf zur Benußung überlassen worden ist, wird Ausbildung als Kleinkinderlebrerin und eventuell als Haushalts-, Hard- arbeits-, Hygiene- 2c. Lehrerin gewährt. Die fo ermöglithte mehr- fache Ausbildung gestattet den Ten zeitweilig in der immerhin schweren und anstrengenden Krankenpflege, mit anterer Diakonietbätigkeit abzuwehseln und sich dadur länger [eitung fähig zu erbalten. Die Ausbildung im Diakonie-Seminar ift theils unent- geltlich, theils werden die Selbstkosten berechnet : in der psycischen Krankenpflege kann sogar {hon den Schülerinnen Gehali ewährt werden. Auskunft ertheilt gegen - Erstattung des Portos der Borstand des Evangelishen Diakonie-Vereins in Herborn (Reg.-Bez. Wies- baden), an den auch Anmeldungen für das Diakonie - Seminar zu richten find. S 7 10

Lübeck, 15. Februar. Der Eisbrecher „Trave“ versuhte dem „W. T. B.* zufolge beute mit 80 Arbeitern den aht Meilen bor Travemünde eingefrorenen Dampfer „Newa“ aus seiner gefährlichen Lage zu befreien, konnte aber in dem starken, zum theil bis zu 3 m Höhe zufammengeshobenen Eise nur sehr langsam vorwärts kommen. Die Arbeiten dürften mebrere Tage in Anspru nehmen.

Chrudim, 15. Februar. Heute Nachmittag ftieß dier ein Güterzug mit einem gemisSten Zuge zusammen. Dabei wurden, nah dem „W. T. B.*, sieben Personen verwundet. Der Verkehr ist unterbrochen. L

Fiume, 15. Februar. Ueber den der Gesellschaft „Adria®* ge- hörigen Dampfer „Szechenyi“, der auf der Reise von Rouen nah Fiume begriffen ift, fehlt jeit vierzehn Tagen jede Nachricht; es wird ein ernster Unfall befürchtet

Lemberg, 15. Februar. Seit gestern werden aus der Umgegend ungewöhnlih heftige Schneeverwebungen gemeldet; mehrere Bauern wurden von Lawinen verschüttet.

Aus Süd - Georgien wird ein in Montana sind

New - York, 15. Februar. noch nie dagewesener Schneefall gemcidet : 2500 Schafe umgekommen.

Alexandria, 15. Februar. Der Schnelldampfer der Hamburg- Amerikanischen A „Augusta Victoria traf auf seiner Orientreise heute Morgen hei berrlihem Wetter hier cin. Zum Beften der Hinterbliebenen der „Elbe“-Katastrophe fand gestern an Bord ein Konzert ftatt, welhes einen Ertrag von 1100 M ergab. E

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Kapellmeister Baldreih. Anfang Montag: Der Obersfteiger.

Donnerstag: Zum exsten Ma Mädel. Poffe mit Gesang in 3

In Scene gesetzt Dirigent: Kapell- Panto-

Dirigent: Musik- Anfana Uhr. i : 47. Vorstelluna. Halali. Lufi-

Leopold Kuhn.

Gireêtion: Sigmund Lautenburg. nand’s Ehekontrafït. (Fil à la in 3 Akten von Georges Feydeau, arbeitung von Benno Jacobson. Montag und felgende Tage : Dichtung von Friedrich | kontraft. E

Neues Theater.

Schwank in 1 Aufzug von

Anfang 7F Uhr.

Vorstellung. Der

48. Vorstellung. Das Leben

4

Theater Unter den Linden.

Mittwoch: Oberon.

Die Jahres- Anfang 7 Ubr. Stradella : Frau Lieban-Globig, als Sonntag : Oeffentli®e Haupt-Probe zur

Lohengrin.

Jarl Millôöcker. In Scene

bon

Montag: Der Probekufß.

Sonnabend: Zum erften Male : Anfang 7 Ubr. riciolo. Ausftattungs-Operette Der neue Herr. | Chivot und Duru. Zweck. Die Wie die Alten

Dienstag :

Donneréêtag: tokar's | BYentra!-Theoier. Alte I Sonnabend: Halali. Die Sonntag: Wallenftein's Lager. Sonntag: Zum 2. Male: Rentiers. G: nit 4 Akten von Wilhelm Mannstädt Muß? vovy Julius Einñdsbofer.

vom Direktor Richard Schult.

Adolph Ernî-Theater. treten der ersten Pirouette- und Englands Miß Rose Batchelor vo Theater in London. Einu fideles sangsposse mit Tanz. Nach dem

„A Gaiety Girl“

Vorher : Gefindeball. Schwan Montag : Dieselbe Vorstellun

S baufseeftraße 25/26. Der Obersteiger.

Operette iu | Symphouie-Konzert, unt. f

Pianistin Fräulein Kaelefe.

von Leopold Kren: und Carl Lindau.

Resideuz - Theater. Blumenstraße Nr. 9.

Sctiffbauerdamm 4a. /5

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Der kleine Maun. Abents 73 Uhr: Liebe von Hent. spiel in 4 Akfien von Robert Misch.

Direktion : Julius Fritzsche. Sonntag: Mit neuer Ausstattung: Der Probeckuß. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer.

rische. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. E Sur: Tauz-Divertissement. Anfang 7# Uhr.

Musik von Audran. Die Ballets arrangiert vom Balletmeister Louis. Gundlach.

Direktion : Richard Sul. Emil Thomas a. G. Große Posse mit Gesang und Tanz in

Mecntag: Zum 3. Male: Unsere Rentiers.

von Jonas Sidney frei be- arbeitet von Œduard Jacobson und Jean Kren. !.

Jacobson und Jean Kren. Anfang 7# Uhr.

Konzerte.

Konzert-Haus. Karl Meyder - Konzert. Sonntag Anfang 6 Uhr. Montag Anfang 7 Ubr.

Beilage.)

Dienstag, den 26. Februar (Faftnaht): Faft- nachts:-Feier. Villets à 3 4A im Bureau des Hauses.

Dirigent: Herr 74 Ubr.

le: Ein armes Akten (6 Bildern) Mußk von

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum VIIL, Phil- harmonischen Konzert. Montag, Anfang 74 Uhr: VIILI. Philharmou. Konzert. Dir.: Nich. Strauß. Sol.: Hngo Sonntag: Fer- | Becker (Cello). patte.) Schwank in deutscher Be- Anfang 7# Ubr. Fernaud’s Ehe-

Saai Bechstein. Linkftraße 42. Montag Anfang § Uhr: Uk. Konzert (Französischer Lieder- Abend) ron Blanche Marchefi, unt. gef. Miiw. des Cello-Virtuosen Herrn Otto Hutschenreuter.

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Bolk5s\shau- m Birkus Ren; (Karlstraße). Nur noch kurze Zeit! Sonntag, 2 große Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Komiker-Vorstellung. Auftreten sämmtlicher Clowns und des „August“ Mr. Lavater Lee in ibren wirkungSvollsten Intermezzi. Die lustigen Heidelberger. Ermäßigte Preise, fiehe Plakate u. Austragezettel. Abends 74 Uhr: Tjo i E (Beim Jahreswehsel in Peking). Neue Musik- Einlagen. Zweites Auftreten der 3 Original Milloné, genannt „Die lebenden Säulen“. Jn beiden Bor“ stellungen : Auftreten sämmtlicher Spezialitaken, Vorführen und Reiten bestdressierter Freibeitt-, Spring- und Schulpferde. A

Montaa, Aktends 74 Uhr: Auf vielfeitiges Der- langen: Wiederholung der Parade-Vorftellung vom Donnerstag, den 7. Februar, wie solche bei der Allerh. Anwesenheit Ihr. Maj. d. Kaisers und der Kaiserin stattgefunden bat. Gala-Fest-Akt. Auf, auf zur fröhlichen Jazd!

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Freda von Bethmann-Hollwcg m?! Hrn. Gerichts - Assessor Grafen Ulri Schwerin (Berlin). Freiin Elisabeth von Schumann mit Hrn. Gideon von Wallenberg- Pachaly atio

Gestorben: Hr. Gymnasial-Direktora. D. Dr. Anton Augusi Draeger (Aurich).

Behrenstr. 55/57.

Musik gefeßt von Julius

Kapitän Car- in 3 Akten von

afobfiraße Nr. 30.

Novität! Unsere

und Julius Freund. In Scene gen

Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Auf- Courbette-Tänzerin m Prince of Wales- Corps. Große Ge- englischen Original

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k in 1 Aft von Ed. i | Verantwortlicher Redakteur:

L J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in igte Drudck der Norddeutschen Buchdruckerei und Veri Anftalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen

reundl. Mitw.- der (cinséhlicfilih Börsei-Beilage)

Erfte Beilage

zum Derdschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 42.

Königreich Preußen.

BEX ctn der Vorlesungen und praktishen Uebungen an der Königlichen Thierärztlihen Hobschule zu Berlin im Sommer-Semester 1895.

1) Müller, Geheimer Regierungs-Rath, Professor : Zoologie, Montag von 7—8 und von 9—10 Ühr, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 7—8 Uhr Vormittags, 6 stündig. Demonstra- tionen im zoologischen Museum, Dienstag von 1—2 Uhr Nachmit- tags, 1 stündig. Anatomie des Nervensystems und der Bewegungs- grgane, ESIag, Mittwoch und Freitag von 4—5 Ubr Nachmit- tags, 3 stündig.

s Y:De: Schü ß, Professor : - Allgemeine Pathologie, täglich von 10—11 Uhr Vormittags, 6 stündig. athologis{-anatomische Dermon- strationen, Montag, Dienstag und Mittwoch von §—9 Uhr Vormittags, 3 stündig. Pathologisch - bistologishe Uebungen in Gemeinschaft mit Repetitor Dr. Künnemann, täglich von 12—2 Uhr Nachmittags.

3) Dr. Dieckerhoff, Professor: Gerichtliche Thierarzneikunde, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 7—8 Uhr Vormittags, 5 stündig. Klinik für größere Hausthiere, - Ab- theilung für innere Krankheiten und Gewährmängel, täglih von 10—12 Uhr Vormittags und von 4—5 Uhr Nachmittags.

4) Dr. Mun fk, Professor : Physiologie L, Dienstag, Mittwoch, Freitag von 9—10 Uhr Vormittags und Donnerstag von 9—11 Ubr Vormittags, 9 stündig. L

5) De: Möller, essor : Allgemeine Chirurgie und Akiurgie, Montag, Dienstag, Mittwoch von 8—9 Uhr, Donnerstag von 7—9 Uhr und Freitag von 8—9 Uhr Vormittags, 6 stündig. Klinik für größere Hausthiere, Abtheilung für äußere Krankheiten, täglich von 10—12 Uhr Vormittags und von 4—5 Uhr Nachmittags.

6) Dr. Pinner, Profeffor: Anorganishe Chemie, Montag von 10—12 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 9—11 Ubr Vormittags, 6stündig. Organische Chemie, Dienstag von 7—9 Uhr und Sonn- abend von 8—10 Uhr Vormittags, 4 stündig. Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit dem Assistenten der Chemie Dr. Knudfen, Montag von 2—6 Uhr, Dienstag von 4—6 Uhr, Mittwoch von 4 bis 6 Uhr und Freitag von 2—6 Uhr Nachmittags.

7) Eggeling, Professor: Exterieur- und Gestütkunde, Donners- ta, von 9—10 Uhr, Freitag und Sonnabend von: 7—8 Uhr Vormittags, 3 stündig. Seuchenlehre und Beterinär-Polizei, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 6—7 Uhr Vormittags, 4 stündig. Ge- burtshilfe, Donnerêtag, Freitag und Sonnabend von 8§—9 Uhr Vormittags , 3 stündig. Propädeutik der ambulatorishen Klinik, as und Dienstag von 9—10 Uhr Vormittags. Ambulatorische Klinik.

8) Dr. Fröbner, Professor: Pharmakologie Materia medica, oge l nebst Rezeptierkunde, Montag, Dienstag, Mittwoch von 7—8 Uhr und Donnerstag von 9—10 Uhr Vormittags, 4 stündig. Allgemeine Therapie, Sonnabend von 9—10 Uhr Vormittags, 1 ftündig- Klinik für kleinere Hausthiere, tägliß von 10—12 Uhr Vormittags und von 4—5 Ubr Nachmittags. _

9) Dr. Sh malt, Professor: E Montag, Dienstag Mittwoch und Freitag von 12—1 Uhr ® ahmittags, 4 stündig. Histo- logische Uebungen in Gemeinschaft mit Prosektor Zernecke, Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend von 10—12 Uhr Vor- mittags. Topogravbishe Anatomie, Montag und Mittwoch Nach- mittags von 5—6 Ubr, 2 stündig.

10) Dr. Osftertag, Ard t Diâtetik, Mittwoch und Freitag ton 9—10 Uhr Vormittags, 2 stündig. Thierische Parasiten, Sonn- Zend von 9—10 Uhr Vormittags, 1 stündig. Sanitätspolizeilihe Nilhkunde, Donnerêtag von 9—10 Uhr Vormittags, 1 stündig. liklinik für größere Hausthiere, täglih von 10—12 Uhr Vormit- ta# und von 4—5 Uhr Nachmittags. Uebungen am Hufe, in Ge- zeinschaft mit Repetitor Keller, täglih von 4— 6 Uhr Nachmittags.

11) Dr. Wittmack, Geheimer Regierungs-Rath, Profefsor : Botanik, Montag, Mittwoc, Donnerstag und Freitag von 8 bis 9 Ubr Ztmittags, 4 stündig. Botanische Exkursionen, Sonnabend Nah- mittags. :

12) Dr. Börnfstein, Professor: Physik, Dienstag, Mittwoch und Honnerslag von 3—4 Uhr Nachmittags, 3 stündig.

13) Dr. Werner, Professor : Rindviehzucht, Mittwoch und onnerêtag von 12—1 Uhr Nachmittags, 2 stündig. Schweinezucht, onnabend von 12—1 Uhr Nachmittags, N 14) Zernedcke, Prosektor: Histologishe Ue saft mit Professor Dr. Schma 2 stündig.

15) Dr. Schroeder, Klinik. 5

16) Dr. Künnemann, Repetitor: Pathologisch - histologische Vebungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. S Uß.

17) Keller, Repetitor: Assistenz in der chirurgishen Klinik. Vebungen am Hufe in Gemeinschaft mit Professor Dr. Ostertag. 18) Dr. Knudfen, Assistent der Chemie: Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Pinner. :

1:4 19) Dr. Eschbaum, Apotheker: Pharmazeutische Uebungen, täg- lh von 10—12 Uhr Vormittags und von 4—5 Uhr Nachmittags.

e Uebungen in Gemein- lg. Repetitionen über Osteologie,

Repetitor: Assistenz in der medizinischen

t

Deutscher Reichstag. 38. Sißung vom Freitag, 15. Februar.

Der Sitzung wohnen der Reichskanzler Fürst zu Hohen- lohe, die Staatssekretäre, Staats - Minister Dr. von oettiher und rp aus von Marscha!l, der Staats- sekretär Graf von Po adowsky und der Staats-Minister r. Miquel bei.

Auf der Tagesordnung steht der von den Abgg. Dr. Fried- berg, von Kardorff, Dr. Lieber und Graf von Mirbach êingebrahte und von zahlreichen Mitgliedern des Hauses unter- ¡eichnete Antrag bezüglih der Währungsfrage.

- Der Antrag lautet:

Der Reichêtag wolle beschließen : an die verbündeten Regierungen das Ersuchen zu rihten, dieselben wollen baldthunlihst Einladungen zu einer Münz- onferenz ergehen lassen behufs internationaler Rege- lung der Währungsfrage.

gur Begrü bung des Antrags erhält das Wort M bg. Graf von Mirba (kon}.): Der Antrag ist ursprünglih La mir verfaßt und der freien wirthschaftlichen Vereinigung vorge- F demnächst in einer von dem Abg. von Kardorff erweiterten Angung einstimmig angenommen worden. Die vorliegende Form des ries ift das Ergebniß von Unterhandlungen mit den maßgebenden f ten. Diefe Form if nah meiner Auffasinng eine erhebliche Ver- R sie bedeutet in keiner Weise eine Abschwächung des ur prüng- en Eine internationale Veréinbarung kann nah ung nur gedacht werden im Sinne einer durch inter- Verträge festgelegten Relation zwishen Silber und

Berlin, Sonnabend, den 16. Februar

Gold. Die Antragsteller baben keinen Zweifel, wie das Ziel zu er- reichen fei ; indessen ‘die zahlreïchen Unterzeichner werden, darüber tâusche ih mi nit, vielfa auseinandergehen hinsichtlich -der Mittel und Wege. Meine pooisqes Freunde. und ih stehen auf dem Standpunkt, daß wir in der thrnmafrage eine wirtbshaftlihe und soziale Frâge allerersten Ranges feben: eine Partéi zum min- desten ihre große Mehrheit im Hause und im Lande befindet ih auf dem Boden der von den - verbündeten Regierungen ‘auf der Münzkonferezz vom Jahre 1881 abgegebenen Erklärung. Die Béseitigung der Uebelstände, die aus den unzu- reihenden Umlaufsmitteln oder der Verschiebung der Kauf- kraft des Geldes resultieren, kann‘’nur durch Verträge mit den anderen großen Ländern erreicht werden. Daß die Fragen auf diesem Gebiet nur durch internationale Verträge zu regeln sind, darüber ift fein Zweifel. Jch bin neugierig, wie fh die Verfehter der Vertrags- politik von der Linken zu unserer beutigen Anregung stellen werden. Wahrscheinkich wird es heißen: Ja, Bauer, das ift ganz etwas Anderes! Bei den Handelsverträgen hatte der Bauer die Kosten zu tragen, bier handelt es fih um Verträge, die dem Bauer nügen sollen. ber wenn au die Landwirthschaft vorzugsweise von den Nachtheilen der Valuta-Differenzen getroffen wird, so leidet darunter do au die Industrie, soweit sie nah Silberländern exportiert. Auch die übrigen Gewerbe werden in Mitleidenschaft gezogen, wenn die wirthshaftlibe Lage großer Erwerbszweige berabgedrüdckt wird. Zu Anfang der siebziger Jahre hatten wir eine längere fe ee steigender Preise und finkender Geldwerthe. Man bezeichnete fie mit Ret als Periode wirthshaftlihen “Aufshwungs. Von dem Mo- ment aber ab, wo Deutshland zur Goldwährung über- ging, begann eine Periode sinkender Preise. Ein bekannter englischer Nationalökonom hat über die Preise der Masfenartikel Reis, Kartoffeln, t Kaffee, Thee u. |. w. Tabellen publiziert, aus denen hervorgeht, daß der Werth diefer Artikel gegenüber der Durchichnittsziffer von 1867—1874 um 40 9/5 zurü egangen ift. Als im Jahre 1881 zum ersten Mal der Währungs\treit bier aufgenommen wurde, bezeichnete der Abg. Bamberger ihn als abderitisch und der Abg. von Helldorff rektifizierte mib im Auftrage der konservativen Partei. Der Abg. Bamberger, den ih für einen der begabtesten Gegner halte, sagte: Sie können ma en, was Sie wollen; der Bis- metallismus8 i todt! Auf die Vertreter des Bimetallismus könne man das Wort anwenden: Sie waren längst ge- storben und wußten es selber kaum. Aber dem Abg. Bamberger kann ih eine Reibe von Autoritäten entgegenseßen, die anderer Ansicht sind. Der Haupteinwurf, der gegen uns Moden wird, ist der, daß eine Er- bôöhung des Werths der Waaren selbst dann, wenn wir die frühere Rekation zwishen Gold und Silber erreichten, niht eintreten werde. Ich bestreite allerdings niht, daß auch andere Faktoren einen wichtigen Einfluß auf die Preisbildung ausüben, aber die Goldwährung hat thatsählich einen Preisdruck herbeigeführt, und es steht zu ‘erwarten, daß die Wiederherstellung des Silberwerths den entgegengeseßten Effekt Haben wird. Ich kann mi hierfür auf verschiedene Autoritäten berufen, au auf den Abg. Bamberger, der 1873 im Reichstage zugab, daß infolge unserer Maßregeln und ähnliher von anderen Ländern getroffenen Maßregeln ein größerer Goldbedarf eintreten werde, der Goldwerth steigen und eine Folge sein werde, daß die Preise bei uns zurück- gen: Dasfelbe gab auch einmal der goldwährungsfreundlihe Professor eris zu. Der Jahresberiht der Hamburger Handelskammer für 1893 fTonstatiert, daß durch das Schwanken und Sinken des Silber- preises für viele Kaufleute große Verluste faduden seièn. Die Konkurrenz von Argentinien ift nur deshalb für uns fo entscheidend, weil die dortige Valuta so kolossal zurückgegangen is. Wenn unsere Gegner selbst mit Engelszungen redeten, würden sie niht aus der Welt schaffen können, daß die Remonetisierung des Silbers eine Steigerung der Preise auf dem Weltmarkt herbeiführen würde. Das Sinken des Silberpreises hat eine Zunahme der Sikberproduktion gezeitigt. Die großen Aktiengesellschaften wollten ihre Dividenden niht zurückgehen lassen und baben, um die - alten Gewinne zu erzielen, einen Raub- bau shärfster Art vorgenommen. England hat die Gold- währung; dort if die Landwirthschaft noh viel mehr ruiniert ‘als bei uns, weil sie gar keine Schutzölle hat. Diejenigen Industrien in England. welche auf den Export nach den Silberländern angewiesen sind, befinden sich ebenfalls in starkem Rück- gang. In Italien berrsht die Goldwährung, das Gold i ihm aber ausgerückt. Frankreih dagegen besitzt einen größeren Goldschat, weil es viel Silber im Umlauf hat. Die amerikanischen Verhältnisse haben die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sh gelenkt. Entweder macht Amerika Ernst mit - der Goldprägung, und dann muß es eine Anleihe von 500 Millionen Dollars aufnehmen, oder es entsagt definitiv der Goldwährung und geht zur Silber- währung über, und dann haben wir eine Valutadifferenz, mit- der wir ganz anders zu rechnen haben, als mit der bisberigen. Es bleibt uns dann nihts übrig, als uns gegen Amerika hermetisch abzu- \hließen, und Amerika wird in der Lage sein, den ganzen Handel nah Ost-Asien an ih zu reißen. Jn diesen Dingen liegt eine ernste Mahnung für uns, nit abzuwarten, sondern anzugreifen, so lange es noch Zeit ift. In den allerweitesten Kreisen briht sich die Einsicht in die Wichtigkeit dieser Frage Bahn; am woblthuendsten hat mich aber die Stellungnahme des Erzbischofs von Dublin berührt, dem ih dafür an diefer Stelle alle Anerkennung aus\prehen möchte. Ih “nehme ferner “Bezug auf ‘Balfour und auf den franzöfischen Minister-Präsidenten Ribot, der vor wenigen Tagen die Aufhebung der Dariieteälenaa als eine der Ursachen der wirthsaft- lichen Krifis und Maßregeln nach dieser Richtung als nothwendig be- zeichnete. Die französishe Regierung also wäre fofort bereit, auf eine Anregung zu internationalen Schritten einzugehen. Jh bin überzeugt, daß eine Konferenz im gegenwärtigen Augenblick eine Lösung der Frage bringen würde. Den Herren, welche uns durch ihre Unterstüßung es ermögliht haben, diese Anregung zu geben, kann i nur meinen wärmsten Dank aussprehen.

Abg. Dr. Barth (fr. Vg.): Der Impuls zu diesem Antrage ist, wie der Abg. Graf von Mirbach sagte, vom ‘Auslande gekommen. Ich war erftaunt, daß sich dieser Impuls auf eine Srubéeuaa des franzöfishen Minister-Präsidenten Ribot reduziert. Die Aeußerung bestand nur aus nebenfächlihen Bemerkungen, die nicht darauf {ließen lassen, daß die franzôsishe Regierung entschlossen sei, die Initiative in dieser Frage zu ergreifen. Im Anschluß daran fand in der Deputirtenkammer keine Diskussion statt. er weiß, ob bei Erlaß der Einladungen zu einer Konferenz Herr Ribot noch am Ruder ist. Der Antrag ist bezeihnend für die Entwickelung unferer Verhältnisse. Er trägt 210 Unterschriften, die Mehrheit würde ihm also von vornherein gesichert sein. Die Herren, die unterschrieben haben, werden dur die Verhandlungen nicht leiht anderen Sinns werden. Man legte auch Werth darauf, den Antrag so schnell als mögli zur Verhandlung zu bringen ; man war sih eben bewußt, daß die Mehrheit der Unterzeihner nicht Bimetallisten sind. Die Oeffentlichkeit könne dann aúh feine Stellung nehmen. Die Regie war äußerst geshickt. Die Herren, die keine Bimetallisten sind, meinten wohl, „ein ersuch fônne nicht schaden und wenn ihnen die Bimetallisten oder der Bund der Landwirthe die Zölle süß as wollten, könnten sie sagen, daß fie das Jhrige gethan hätten. ee wirkt wird aber hierdurch eine Befruchtung der bimetalliftischen

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Agitation in allen Ländern; die erren, die niht Bimetallisten finde werden bald einsehen, wie gefährlih solche Gefälligfeits-Accepte find.

1895.

Das Auskand aber wird fagen : wenn Deutschland mit so glänzenden Währungsverbältnifsen uns kommt, müssen doch dort die Verbältniffe weit s{lechter liegen, als wir glaubten. In welde Situation würde die deutsche Reichsregierung durch Annahme des Antrages gebraht! Fürst Biêmarck war fein Goldwährungs- shwärmer, aber als gewiegter Diplomat hbütete er fih 1881 wohl, die Initative zur Münzkonferenz zu ergreifen. 1892 während der Brüffeler Konferenz war ja Graf Caprivi Reichskanzler. Auch fle verlief ohne Refultat. Und die deutshe Regierung handelte sehr im Interesse des Landes, indem sie sich bütete, sih an einer so großen Blamage zu betheiligen. Dann versuhte man es mit der nationalen Silberkommifsion. Es zeigte sih bei den hier gestellten Anträgen, daß jeder Antrag nur die Stimme des Antragstellers erbielt. Nun kommt man mit einer neuen Aufforderung zu einer internationalen Münzkonferenz. Die Mehrheit der Unterzeichner - “des Antrags wird nicht wissen, welche Vorshläge der Konferenz gemacht werden follen. In welche Situation kommt dann die Regterung! Das liegt niht im Interesse des Reichs und der verbündeten Regie- rungen. Ich kann verstehen, wenn ein Land wie Frankreih mit seinen riefigen Silberfonds überlegt, ob es nit seine Unannebmlichkeiten mit anderen Ländern theilen solle. Jh kann einen ähnlichen Wunsch bei den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika mit ihrer reichen Silberproduktion verstehen, ih würde es selbst bei England wegen seiner Beziehungen zu Indien verstehen. Wir aber, die wir am weitesten vom Schuß sind, das Land, defsen Währungs- verbältnisse die weitaus günstigsten von allen Ländern der Erde sind, wir, die wir die Münzreform durchgeführt haben, warum follten wir eine internationale Regelung wünschen ? Wir haben einen niedrigen Diskont und unsere Geldverhältnisse sind die denkbar günstigsten. Die Goldproduktion hat sih in ganz unerwarteter Weise itermeßtE die Theorie von der zu kurzen Golddecke if dur die Thatsachen widerlegt. Die Erfahrungen lehren, daß der behauptete Kaufalzusammenhang zwishen der Währung und den Preisen, ins- besondere den Getreidepreifen nicht besteht; auch in der Silberkommission ist dafür nit der geringste Beweis beigebracht worden. Geschädigt würden, wenn sih die Wünsche der Herren erfüllten, die Arbeiter, deren Lohn um 25 #/9 verkürzt würde. Die deutschen Arbeiter, die darin einsitiger sind als die englishen, wissen das auch recht gut. Den Vortheil hätten die vershuldeten Grundbesißer, aber es würde von ibnen nit ein Pfennig eingeheimst, der niht in unverantwort- licher Weise denjenigen entzogen würde, die vertrauensvoll in gutem Glauben die Darlehen hergegeben haben. Jch glaube nit, daß durch eine Münzkonferenz die Goldwährung ershüttert werden könne, aber es entsteht dadurch Beunruhigung, und darum möchte ih vor dem Be- schreiten dieses gefährlihen Weges warnen.

Abg. Graf von Bismarck (b. k. F.): Der Vorredner hat von dem Nothgeshrei der Bimetallisten und Agrarier gesprochen, also zugegeben, daß eine Noth vorhanden ist. Die Noth der Landwirth- schaft wird von allen Parteien und auh von der Regierung anerkannt: Als Grundlage muß das Wort des preußischen Ministers für Land- wirthschaft festgehalten werden: man könne von feinem Produzenten verlangen, daß er feine Produkte unter den Produktionskosten verkaufe. Das ift in der Landwirthschaft thatsählih der Fall. Wenn der Vor- redner von mangelnder Initiative der Regierung im Jahre 1881 ge- sprochen hat, so ist entgegenzuhalten, daß die S ußzölle erhöht werden mußten. Die angesehensten Nationalökonomiker hatten voraus esagt, daß die Goldwährung zu Schutzöllen führen würde. Das ist ein- getroffen. Die Brüßeler Konferenz mag wobl deshalb im Sande verlaufen fein, weil vorher feine Verständigung zwischen den Re- gierungen erfolgt war. Es ist unleugbar s{chwer, in einer so ein- schneidenden Frage zu einer Entscheidung zu gelangen, wenn die Herren vielleiht ohne Instruktionen hinkommen. Die Re- gierungen oder wenigstens zwei Regierungen hätten versuchen müfsén, eine Ee Basis zu finden. Sie werden si erinnern, daß beispielsweise die Einladungen zum Berliner Kon reß erst erfolgten, nahdem eine Basis bereits gefunden war, auf der Uß- land und die Türkei sich verständigen konnten. Sollte die Regierun die Zeit nicht für geeignet halten, so ist es doch immer ein Verdien derjenigen, die den Bimetallismus für die Rettung aus der Noth halten, der Regierung die Bereitwilligkeit der Mehrheit des Reichs- tags, auf diesem Wege vorzugehen, zu zeigen. Ih hoffe, daß die Regierung eine Basis finden wird, die sie acceptieren kann. Sollte der Moment ‘auch noch nit ger kommen sein, fo wird er später kommen; kommen wird er gewiß. Diese Ueberzeugung haben selbs einsihtige Männer in England. Jch brauche mich nur auf Balfour zu beziehen, der die Seele des nächsten Kabinets sein wird. Der Bimetallismus findet jeßt überhaupt mehr Entgegenkommen als vor Jahrzehnten. Das hat selbft der Vorredner in Bezug auf England anerkannt. Wenn er im allgemeinen den deutshen Arbeitern eine tiefere Einsicht in diefer Frage zuspriht als den englishen, so mag ih hierin nit der Richtér sein, aber das steht fest, daß die énglishen Arbeiter, besonders die trades-unions dem BVimetallismus zugeneigt sind. Der Vorredner hat bestritten, daß die Preise, wenn man zur Doppelwährung über- ginge, steigen würden. Das steht im Widerspru ju dem bereits vom Grafen Mirbach zitierten Ausfpruch des Abg. Bamberger aus dem Jahre 1873, daß die Preise bei Einführung der Goldwährung fallen würden. Wenn die Preise aber wirklich nicht steigen sollten, so begreife ih nicht, warum die Herren si so gegen den Bimetallis: mus ereifern. Wir würden dann doch den Vortheil haben, zwei verwandte edle Metalle zuzulassen. Die Währung is doch nicht Selbstzweck. Die Goldwährung mag ja ein Jdeal sein, aber Währungèn ändern \ich fo gut wie Regierungsformen und andere Dinge. Uebrigens haben wir ja- niht die reine Gold- währung. Soviel ih aus der Statistik entnehmen kann, haben wir eine Milliarde an Thalern und anderen Silbermünzen. Biele, die den Antrag unterschrieben haben, aa vielleiht niht sehr be- währte und allbekannte Bimetallisien, aber das möchte, ih ihnen do vindizieren, daß sie genau gewußt haben, was sie unterschrieben haben. Der Vorredner hat sih lange bemüht, für jene Herren eine Gnt- s{uldigung herauszufinden und geeignete Motive zu entdecken. Ich glaube, jeder der Unterzeichner if BVeanns genug, seine Ansicht zu ver- treten und wird es verleßend finden, daß man ihm andere Motive unter- siebt, als er wirklih gehabt hat. Ebenso hat sich der Vorredner bemüht, die Motive des französishen Minister-Präsidenten Ribot herauszufinden. Jh glaube, weder Graf Mirbah, noch der Vor- redner, noch ich wissen darüber etwas Genaues. Thatsache ist, daß diese Aeußerung viel Aufsehen gemacht hat, und daß die lateinische Münzunion lieber heute als morgen eine Doppelwä rung acceptieren würde, wenn sie auf internationaler ly erfolgen könnte. Daß feit etwa 21 Jahren ein R Preisfall eingetreten ist, muß doch einen Grund haben. ie Veränderung der Währung soll es nicht veranlaßt haben. Man führt die große Erleichterung der Verkehrs- verhältnisse an. Dagegen möchte ih geltend machen, daß in den 20 Jahren vor 1874 viel mehr Dampferlinien und Cifenbahnen er- öffnet wurden als in den legten Dezennien, und daß die Preise troy- dem damals nicht gefallen sind. Es wird ferner auf die Ueberproduk- tion verwiesen. Aber die Bevölkerung des Crdballs wächst doch analog. In zwanzig Jahren hat sih die Bevölkerung um 150 bis 200 Millionen vermehrt. Aus einer englischen Tabelle geht hervor, daß troy der Bevyölkerungszunahme in den drei Jahren 1891 bis 18983 die Produftion erheblich abgenommen hat und do die Preise

gesunken sind. Das kann also kein ausshlaggebender Grund sein.