Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kommerzienrat Peter Paul Cahensly in Limburg a. L. den Charakter als Geheimer Kommerzienrat sowie dem Kaufmann Emil By es in Danzig, dem Kaufmann riß Korff in Remscheid und dem Bergwerksbesißer Robert j f in Düsseldorf den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.
Ministerium der geiftlihen und Unterricht s- angelegenheiten. Der Regierungs- und Schulrat Hassen stein Regierung in Marienwerder überwiesen worden.
ist der
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der Kreistierarzt Berger in Stargard i. Pomm. ist in die Kreistierarztstelle in Krossen verseßt worden.
Der Oberförster Delhaes in Kempfeld ist nah Falken- walde verseßt worden. S S
Dem Oberförster Meyer in Pforta ist die Oberförsterstelle Rosenthal, Regierungsbezirk Cassel, übertragen worden.
Dem städtischen Garteninspektor Paul Dannenberg zu Breslau ist der Titel Gartenbaudirektor verliehen worden.
Evangelischer Oberkirchenrat.
Der in die Pfarr- und Ephoralstelle in Beyersdorf be- rufene Superintendent Lönnies, bisher in Treptow a. R., ist zum Superintendenten der Diözese Pyriß, Regierungsbezirk Stettin, berufen worden.
Vetoanntmaqhunag.
Gemäß S 46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das der Mödrath - Liblar - Brühler Eisenbahn- Aktiengesellschaft aus dem Betriebe des Unternehmens in der Zeit vom 1. April 1912 bis 31. Dezember 1912 zu- geflossene, im Jahre 1913 tommunalabgabepflichtige Rein- etntfommen auf 179 532 M 44 \ festgestellt worden ift.
Cöln, den 2. Dezember 1913.
Der Königliche Eisenbahnkommifsar. J B: NEFEn.
Nichkamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. Dezember 1913. Seine ¿t der Kaifer und König nahmen gestern auf der Donaueschingen nach Baden-Baden
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mng des Etais des Ministeriums
Mrnfierpräfident Freiherr von Hertling a Abo Ouidde (liberal) auf seine kürzlihe Ae!
b jesi mit den Rüstungen auf lange Zeit hinau
: mie, und erflärte laui Bericht des „W. T. B.“: ArSerung foflte ein Warnungssfignal sein. Man hat dies rort verstanden und in einer nit freuntlihen Weise auen Worte gédertet. So sehr ih im Frübjahr von der Notwendig- Zet ver Mlstungen überzeugt war, so sehr bin ih der Meinung, daß Zir hamdile morgznommenen und in die Wege geleiteten Rüstungen auf Zuihre Hinaus auten. um bie Machtstellung des Deutschen Reichs au jéligen. ZS würde deshalb, gewissen Kreisen, die immer giauven, mze Bilftunger werlengen zu müssen, ein Warnungssignal au geben, untd ü hee maßgewirten Kreisen gegenüber aus diesen aner Meinungen ncmeale etn Del cema
Baven.
Seme Wajeßtot der Kaîser und „V. T. B.“ meldet, än Tonagutsásinger zingetroFer
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Die Bürge7sheit hat, nie „W. T. B“ meldet, gestern
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Jw Heeresausschusse der uugarischen Delegation gefiers, wie „W. T, 2 meldet, der Kriegsminister von Nrobatin wiederum bie Notwendigkeit deb die éölier-
rid una Ea Ves ten Verkdievungen in Den Ctârte-
verhältnissen der Armeen der Großmächte und der Balkan- staaten Rechnung trage, damit nicht die vitalen Jnteressen der Monarchie hintangeseßt würden. Die militärischen Maßnahmen der lezten Zeit uni lh daß alle Vorschriften ihrem Zweck vollständig entsprächen.
— Im österreichischen Abgeordnetenhause sprach sich gestern während der Debatte über die Novelle z ur Ein- kommensteuer der Leiter des Finanzministeriums, Sektions- hef Dr. Freiherr von Engel, gegen die vorliegenden Minder- heitsvoten und Abänderungsanträge aus.
Der Redner wandte \ih gegen die immer noch auftretende Be- forgnis wegen der Bucheinsiht, die eigentlich nur eine Vorsichts- maßregel, eine Ausnahmeeventualität bilde, die {on durch die Möglichkeit ihrer Anwendbarkeit wirken folle. Er erklärte, er werde aufrich:ig bemüht sein, alle Belästigungen auf dem Gebiete der Steuerverwaltung hintanzuhalten, damit auch überflüssige Ver- nehmungen der Steuerträger vermieden würden.
Großbritannien nnd Jrland.
Wie das „Reutershe Bureau“ erfährt, hat die moham- medanische Liga für ganz Jndien beim Auswärtigen Amt Vorstellungen erhoben, in denen sie die Regierung ersucht, von den Balkanstaaten zu verlangen, daß diese die internatio- nalen Verpflichtungen des Berliner Vertra ges (Garantie völliger religiöser und bürgerliher Freiheit und Gleichberechtigung für alle Teile der Bevölkerung und ihre Einrichtungen) in den neuen Gebieten wie in den alten für jeden Staat als bindend anerkennen. Jn Beantwortung dieses Ersuchens erklärte einer der Hilfs- untersekretäre des Auswärtigen Amts, die in Frage kommenden Artikel des Berliner Vertrages hätten dburch die Gebietsverände- rungen im nahen Osten keinerlei Abänderung erfahren und würden für alle Gebiete, auf die sie sich zurzeit der Unter- zeichnung des Vertrages erstreckten, künftighin ebenso bindend sein als bisher. Die britishe Regierung werde jedoch mit anderen Mächten darüber beraten, ob die Bestimmungen des Berliner Vertrages zum Schuße der Religionsfreiheit und anderer Freiheiten für die Minderheiten in den in Frage tommenden Gebieten in irgend einer Form zu bestätigen seien, wenn die Frage der formellen Anerkennung der jüngsten Ge- bietsänderungen auf dem Balkan. durh die Mächte aufgeworfen
werde. Frankreich.
Der Präsident Poincaré hatte gestern vormittag eine einstündige Besprehung mit Barthou: außerdem verhandelte er mit Dubost.
Nach einer von „W. T. B,“ verbreiteten offiziösen Mitteilung bieten die italienisch-französishen Verhand lungen über die Stellung der in Tunis lebenden Tripol i taner ernste Schwierigkeiten. Die italienische Regierung ver- langt u. a., daß das Abkommen von 1896, wonach die Jtaliener nur den französishen und nicht den muselmanischen Gerichten unterstehen, nunmehr auch auf die Tripolitaner angewendet werde. Die französische Regierung dagegen fteht auf dem Standpunkt, daß dieses Abkommen keineswegs auf jene Musel- manen erstreckt werden könne, die sechzehn Jahre später durch Jtalien annektiert worden seien.
Nußzland.
Die Budgetkommission der Reihsduma hat dem Wunsch Ausdruck verliehen, daß die Vertreter Rußlands im Auslande Maßregeln ergreifen gegen die Ausbeutung russischer Arbeiter im Auslande durch fremde Agenten und die Regierung Vorsorge treffe zur Unterdrückung ungeseßliher Einwanderung in Nußland.
Spanien.
Während eines gestern abgehaltenen Ministerrates seßte der Minister des Außern seine Kollegen von seinen augenblick- lichen Studien über ein Statut für Tanger in Kenntnis und über einen möglichst rashen Bau der Eisenbahn Tanger—Fez. Nachdem der Ministerrat die Lage in der spanischen Zone in Marokko geprüft hatte, gab er nah einer Meldung des „W. T. B.“ seiner Befriedigung Ausdruck über die Art, in der General Marina vorgehe. Der Ministerrat beshloß, ihn wissen zu lassen, wie wünschenswert es wäre, daß er, sobald er abtommen ftönne, nah Madrid käme, um der Regierung die Auftlärungen zu geben, die sie brauche.
Belgien. Die Deputiertienktammer hat in der gestern begonnenen ialberatung des Schulgesezes, einer Meldung des „W. T. B.“ T
den obligatorishen Schulunterricht im Prinzip
nt Verhandlungen über den Friedens»er- g betreffen, wie „W. T. B.“ meldet, insbesondere die For- derung Serbiens auf Entschädigung für die von der türkischen
Regierung einige Tage vor der Kriegserklärung in Saloniki |
beshlagnahmten Kanonen mit Munition.
Griechenland.
Die Deputiertenktammer verhandelte gestern u. a. über |
die albanishe Grenzfrage. E
Nach dem Bericht des ,W. T. B.“ griffen die Nedner die Ent- scheidung der Mächte lebhaft an, besonders der Abg. Soccolts (Korfu), der von dem Ministerpräsidenten Venhzelos gebeten wurde, seine Sprache gegenüber Italien zu mäßigen. Verschiedene Abgeord- nete versicherten, das griehische Volk werde die Epiroten niht im Stich lassen. Der Abg. Glavas zählte die Wobltaten, die Frank- reih Griechenland, besonder während der lezten Jahre, erwiesen habe, auf und richtete ausdrücklich von der Tribüne cinen brüderlihen Gruß an die französische Nation. (Die Abgeordneten erboben sich zu langem begeisterten Beifall.)
Amerika.
Dem amerikanischen Kongreß hat der Schaßamts- sefretär Mc Adoo gestern seinen Jahres bericht über das am 29. Juni zum Abschluß gelangte Fiskalja hr überreicht,
Wie „W. L. B.“ meldet, geht der Schagamtssekretär in dem Berik unä auf die günstigen Ergebnisse der Maßnahmen eln, bie ex ia LDayton (Dhio) nah der Ueberschwemmungskatastrophe im vergangenen Arüßjahr ergriffen hatte, indem er \ich damals berelt er- Hirte, iever ver vortlgen Banken zwei Millionen Dollar zu vevonieren, falls e gewünsdt werde, Ferner drüdt bder Schayamts- lefrièr leine Beirieblgung barüber aus, daß sein Vorschlag, flinfhundert PViilionen Dollar Vmlauftmittel zur Aushilfe bel Beginn des letutn
| Coms aufzugeben, vie Banken im ganzen Lande an ber Ausführung lhrer
Teerigung zur ernitlidien Beszränkung des Kredits gehindert habe, Der Chazamttietrethrt führie w-iter aus, baß er den Anforderungen der leiten Grnteveriove mit Erfolg gereizt geworden sel, indem ex nur
34 661 000 Dollar bei den Nationalbanken im Westen und Süden deponiert habe, obwohl er erheblich mehr zur Verfügung gehabt bâtte. Aus diesen Umständen zieht der Schazamtssekretär den Séhluß, daß die Herstellung des Vertrauens ein Ansporn zur Reform des Bank- und Umlaufsmittelsystems sei. Solange die Regierung, \o führt de; Bericht aus, die Macht habe, in nüylicher und uneigennüßtziger Weii- zu intervenieren, werde die Gefahr einer Panik oder ungerechtcr Dattieen zum großen Teile — wenn nicht gänzlich — behoben. In
erbindung Tuenit ¿olt Mc Adoo dem Umlaufsmittelgeseß der Ne- gierung, das Bestimmungen in diesem Sinne enthalte, hohe An- erkennung.
Der Schagamtssekretär gibt dann folgende Etatsauf- stellungen für das am 30. Juni abgelaufene Fiskaljahr:
Die ordentlihen Ein nahmen (mit Ausnahme der Posteinnahmen) belaufen si auf 724 111 000 Dollar, und zwar Zölle 318 891 000, Inlandssteuer (ordentliche) 309 411 000, Korporationdösteuer 35 006 000, Verkäufe von NRegterungsläntereien 2910 000, Diverse 57 893 000) Dollar. Die Ausgaben (mit Ausnahme der Ausgaben für die Poft und den Panamakanal) betragen für Zivilangelegenheiten 170 §30 000 Dollar, für das Heer 160 387 000, die Marine 133 263 000, für In- dianerangelegenheiten 20 306 000, Pensionen 175 086 000, Zins\cn für die öffentlihe Schuld 22099 000, insgesamt 682 771 000 Dollar. Es ergibt sih daher ein Uebershuß an Einnahmen im Betrage von 41 341 000 Dollar. Hkergegen müssen allerdings Ausgaben für den Panamakanal aufgeführt werden, die ih auf 41 741 000 Dollar be laufen, sodaß die Ausgaben unter Einshluß der Ausgaben für de; Panamakanal die Einnahmen um 400 000 Dollar über|tetgen. Unter Hinzurehnung der Tilgungsfonds der Nationalbank, der Einnabmen aus den Postsparbonds usw. ergibt sih eine Gesamtsumme der Ein nahmen von 747 512 000 Dollar, der Ausgaben von 748 704 000 Dollar. Die Ausgaben übersteigen daher die Einnahmen um 1 191 000 Dollar. Der allgemeine Fonds vom vergangenen Jahre im Betrage von 167 152 000 Dollar vermindert ih auf diese Welse auf 165 961 000 Dollar. Die Einnahmen aus dem Postdienst betrugen 266 620 000 Dollar, die Ausgaben 262 109 000 Dollar. Für das Fiskaljahr werden die ordentlihen Einnahmen auf 736 000 000 Dollar berehnet, die Ausgaben auf 701 900 000 Dollar. Dte Ausgaben für den Panamafkanal, die auf annähernd 41 000 000 Dollar veranschlagt werden, lassen jedoch die Ausgaben um 6 900000 Dollar die Einnahmen überstetgen.
Der Schatzamtssekretär kam in seinem Bericht auch auf die in London tagende Jnternationale Konferenz für die Sicherheit des Lebens auf dem Meere, zu sprehen und erwähnte dabei, daß auf der Konferenz die Frage einer Abpatrouillierung des Eisgürtels im nördlichen Atlant: schen Ozean erörtert werden würde.
Die wichtigsten Seestaaten, führte Mc Adoo dabei aus, sollten sich über die Festsezung der Fahristraßen auf dem Atlantischen Ozea: einigen, damit allen durch Eisberge während der Monate April bit Juni drohenden Gefahren aus dem Wege gegangen würde, und sollt: die Schiffahrtegefellschaften zwingen, diese festgesetzten Fahrtstrafe: innezuhalten. Wenn die Schiffahrtsgesellshaften bei thren jeßigen Kursen beharrten, sollten fie gezwungen werden, auf ihre eigenen Koîte: eine wirksame Abpatrouillierung des Eises durhzuführen. :
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat gestern, obiger Quelle zufolge, eine Bill über die Anwerbung von Freiwilligen in Kriegszeiten angenommen, die den Präsidenten ermächtigt, falls nach seiner Ansicht ein Krieg bevorsteht, Freiwilligenregimenter zu organisieren, und zwar für die Kriegsdauer, nicht für eine bestimmte Periode. Die so geschaffenen Truppen würden die bestehende Miliz ergänzen, mit der das Geseß sih niht weiter befaßt.
- Einer Meldung des Reuterschen Bureaus zufolge hat sich der Militärgouverneur General Rabago, der gezwungen worden war, Victoria aufzugeben, nah Tampico mit dem Be fehl begeben, sein Amt als Militärgouverneur wieder aufz1 nehmen. Die höheren Offiziere der Bundestruppen haben Be fehl erhalten, die Streitkräfte zu reorganisieren, um gegen Victoria zu marschieren.
Wie eine von „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus Juarez meldet, ist eine Friedenskommission von Chihuahua in Hauptquartier des Generals Villa eingetroffen und hat ihn die Bedingungen mitgeteilt, unter denen die sieben Generale der Bundestruppen bereit seien, fih zu ergeben. Die Regierun g Huertas wäre somit im Norden des Landes erschüttert. Die vom General Mercado an den Militärgouverneur Huertas, den Oberbefehlshaber aller Nordtruppen gesandten Vorschläge ent- halten auch einen Appell von seiten der ausländischen Konsuln in Chihuahua. Sie fordern den General Villa auf, die Ein- wohner der Stadt Chihuahua zu schüßen. Als die Kommission darauf wieder nah Chihuahua zurück ehrte, brachte sie die Ds sicherungen des Generals Villa, daß er die Stadt und alle Klassen des Volkes shüßen werde.
Afrika. L
Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung des Generalgouverneurs von Westafrika ist in der Gegend von Timbuktu eine Streifwache, die der mit sechzig Gewehren ‘auf der Verfolgung von Leuten des Rezzustammes be- griffene Hauptmann Hartmann zur Erkundung des Gegners vorgesandt hatte, bei einem voreilig unternommenen Angriff in einen Hinterhalt gelockt und aufgerieben worden. Der fic führende Sergeant und sieben Senegalschüßen sind gefallen, die beiden dabei befindlichen Kamelreiter wurden verwundet. Dic Nezzu hatten achtzehn Tote. Hauptmann Hartmann verfolgte
| den Feind, konnte ihn aber niht wieder erreichen.
Parlamentarische Nachrichten.
Jn der heutigen (182.) Sigzung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrück, der Kriegs- minister, Generalleutnant von Falkenhayn, der Staats- sekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staats- sekretär des Reichsshaßamts Kühn beiwohnten, wurde in dritter Beratung der (Geseßentwurf, betreffend die Handels- beziehungen zum Brit [en Reiche, ohne Debatte gegen die Stimmen der Konservativen endgültig angenommen.
Darauf wurde die Besprehung der Jnterpellationen Nöser (fr. Vp.), Albrecht (Soz.) und Delsor (Els.), be- treffend die Vorgänge in Zabern, fortgeseßt.
Dazu liegen die Anträge Ablaß (fr. Vp.) und Albrecht (So0z.) vor: ‘
* Der Netchstag wolle beschließen, festzustellen, daß die Be-
Fanblung der den Gegenstand der Interpellationen bildenden An- gelegenheit durch den Herrn Reichskanzler der Anschauung des MNeichstags nicht entspricht.
Präsident Dr. Kaempf: Ich habe gestern nur den Zuruf „Un- verschämt*, der gegenüber dem Kriegsminister gebraucht wurde, gehört, und den zurufenden Abgeordneten deshalb zur Ordnung gerufen. Nah dem amtlihen Stenogramm sind noch mehrete ähnlihe Zurufe gefallen, Hätte ih diese gehört, was bei dec Unruße und bet dem häufigen Gebrauch der Glocke nicht
lih war, dann hätte ih diesen Zurufen eine Rektifikation zuteil
ae vie [lafsen. Dies veranlaßt mich, Sie zu bitten, Zurufe, wte sie
gestern vorgekommen sind, und die es beinahe den Rednern unmöglich machen zu otedieir in Zukunft nah Möglichkeit zu unterlassen.
Hieraus ergriff der Reichskanzler Dr. von Bethmann
Hollweg das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mit-
geteilt werden wird. (Schluß des Blattes.)
Koloniales.
Kakao-Inspektion in Kamerun.
Ueber die zur Ausbreitung der Kakaokultur unter den Eingeborenen Kameruns getroffenen Maßnahmen berihtet dem „Deutschen Kolonialblatt" zufolge der Kaiserlihe Gouverneur :
Die Tätigkeit der Kakao-Inspektion erstreckt sich auf die Bezirke Duala, Jabasst und Nio del Ney. In jedem dkeser Bezirke ist ein landwirtschaftliher Gehilfe tätig, dem je zwei farbige Gehilfen, frühere Schüler der landwirtshaftlihen Schule in Viktoria, beigegeben sind. Die Beamten haben die Aufgabe, die vorhandenen Kakaobestände der Eingeborenen festzustellen, Sorge für deren weitere Ausdehnung zu tragen und die Eingeborenen in der Kultur des Kakaos ¡u belehren. Zur Erreichung dieser Ziele werden die folgenden Wege eingeschlagen. |
Zunächst werden an einem geeigneten Play des Bezirks, in der Nâhe des Bezirksamts oder der Station, kleine Musterfarmen an- gelegt. Der Zweck dieser Farmen ist, belehrend auf die Eingeborenen zu wirken. Die Größe der Farmen beträgt 1 bis 2 ha. Hier werden au geeignete Farbige in allen Zweigen des Kakaobaues unterwiesen und zu Wanderlehrern herangebildet.
Außerdem werden an jedem Häuptlingsdorfe Musterfarmen von
: bis 1 ha Größe ‘angelegt, dic wieder den Leuten der betreffenden Landschaft als Muster dienen sollen. Für die Anlegung dieser Farmen sorgt der Häuptling, welhem durch den Beamten die entsprehende Belehrung in der Klärung des Landes, der Herrichtung von Saat- beeten, richtiger Pflanzweite usw. zuteil wird. Diese Farmen gehen in das Eigentum der Dorfgemeinde über. Auf seinen Dienstreisen sorgt der Beamte dafür, ag die Farmen ordnungégemäß instand- gehalten werden und daß auc die Farmen der Dorfleute die nôtige Pflege und Vergrößerung erfahren.
Auch für die Verbesse-ung der Aufbereitung des Kakaos zur Er- zielung einer preiswerteren Ware und für die Bekämpfung von Krank- heiten und Schädlingen sind die Beamten dauernd tätig.
Da dle Organisation noch nicht lange besteht, konnten bisher nur geringfügige Erfolge erzielt werden. Die meisten Schwierigkeiten seinen im Bezirk Nio del Ney vorzuliegen. Ein großer Teil des Bezirks kommt infolge feines gebirgigen Charakters und seiner Höhen- lage für dle Kakaokultur niht in Frage. Die Bevölkerung, die nicht unintelligent und durch die Tätigkeit auf Pflanzungen an Kultur- arbeiten gewöhnt ist, ist noch zu sehr mit der Gewinnung und Auf- bereitung ter dort vorhandenen Produkte der Oelpalme, Kola usw. beschäftigt, um sih dem Farmbau intensiv widmen zu können. Dazu fommen als hinderndes Moment die noch recht ungünstigen Verkehrs- verhältnisse jener Gegend. Immerhin ist zu hoffen, daß die bis- berigen Anfänge gute Erfolge zeitigen werden.
Im Bezirk Duala wird von den Eingeborenen bereits ein reger Kakaobau betrieben ; besonders am Mungo und am Wuri ist er tn stetem Skeigen begriffen. Jedoh werden dabei naturgemäß noch viele Fehler begangen, deren Beseitigung der Beamte sich angelegen sein läßt. So werden die neuen Pflanzungen von den Etngeborenen meist dur) Auslegen bon Kakaobohnen in die Feldfruchtfarmen angelegt, und zwar in so engem Abstande, daß die größeren Bäume in threm dihten Schatten die Früchte nicht zur Neife ¿ommen Jafsen._ Am Dibombe widmen ih die Eingeborenen mit größtem Interesse dem Kakagobau. Allerdings ist es nit leiht, sie erfolgreih durch Belehrung von thren Fehlern abzubringen. Hierin durfte die Kakao-Inspyektion in diesem Bezirk ihre Hauptaufgabe zu suchen haben. Sobald die Mittel vorhanden sind, wird an der Abo- mündung eine Musterfarm angelegt werden, wohin jeder Häuptling einen erwachsenen Jungen zum Erlernen des Kakaobaues schiden soll. Die Lage dieser Farm is deshalb besonders günstig, weil die am Mungo, Abo, Wuri und Dibombe wohnenden Farmbesißzer in kurzer Zeit dahin gelangen fönnen.
Ganz besonders günstige Aussichten hat der Kakaobau im Bezirk Jabafsfsi. Wenn dort in der bisher begonnenen energischen Welse weitergearbeitet wird, ist zu erwarten, daß in eintiaen Fahren die Ausfuhr allein aus diesem Bezirk die der Europäer-Pflanzungen an Menge erreihen wird. Durch die Nührigkeit des dort stationtierten Beamten ist es bereits gelungen, die Qualität des Kafaoz3 so zu ver- bessern, daß er unter dem Namen „Jabassi-Kakao* eine besondere gut bezahlte Handelsmarke darstellt.
_Im nächsten Jahre beabsichtige ih, die Täkigkeit der Kakago- Insvektion auch auf den Bezirk Krib i au8zudebnen.
Nach den bisherigen Erfahrungen glaube ich annehmen zt daß von der Tätigkeit der Kakao-Inspektion für die fommenden Bezirke des Schußzgebiets das Beste zu
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Unter den Lokomotivführern des Wallifer
Great Western-Eisenbahn ist, wie dem „W. T.
Tondon gemeldet wird, ein Ausstand ausgebrochen, der f ¿udehnen droht. Die Ursache des Ausstandes bildet die Entlaffung ‘ines Lokomotivführers, der sich geweigert batte, einen Güterzug zu führen, weil dieser mit Gütern aus Dublin beladen war. Der Zugdienjst in Súdwales ist in der Auflösung begriffen, besonders der Güterverkehr, und man befürchtet, daß der Güterverkehr in Swansea und auf den Dods von Swansea eingestellt werden wird. Der Geschäftsverkebr des Cardiffer Kohlenmarktes ist zum Stillstand gekommen. Der Cisenbahnerverband tut sein Möglichstes, um den Ausstand zu verhindern.
N )
I dia R Dl H p 5 144 M» 0 } Weitere „Statistishe Nachrichten“ f. i. d. Dritten Beilage.)
Kunft und Wisseuschaft.
Bericht der deutshen wissenschaftlihen Station Spigzbergen über die Tätigkeit der Station vom Sommer 1912 bis Sommer 1913.
__ _Im Auftrage des Geheimen Regierungsrats Professor Dr. Hergesell in Straßburg i. E. hatten im Jahre 1911/12 Dr. Rempp und Dr. Wagner im Eisfjord Spiybergens in der Ansiedlung der dortigen amerikanischen Koblenmine geopbysikalishe, insbesonders aerologische Arbeiten ausgeführt. Auf Grund der dort gewonnenen Erfahrungen waren für das folgende Jahr einige Aenderungen erwünscht.
Die nunmehr als Ablösung inausgehenden Gelehrten Dr. Kurt Wegener und Or. Marx Robdigsch nahmen zunächst auf thren besonderen Wunsch an Stelle der in Aussicht genommenen Norweger die deutschen Geßilfen Michaelis und Schwarz mit. Ferner wurde Material zum Bau eigener Häuser mitgeführt, und endlid war dem Leiter der Station anhelmgestellt, die Anlehnung an die amerikanishe Kohblen- S ; aufzugeben und die Station an einem geeigneteren Plat zu
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. Der Dampfer „Poseidon*“ brachte die kleine Expedition mit ibrer gefamien Ausrüstung bereits Mitte Juni 1912 nad Spitbergen: dort wurde C belt oftädafen, auf 79° 9 Nordbreite an der Westküste der Croßbal gelegen, als am besten geetgnet für die Zwede der Station gewählt. Der „Poseidon* blieb 2 Tage zum Lösen der Ldung in
Gbeltoftshafen liegen, dann war die Neberwinterungsmannschaft auf thre eigenen Kräfte angewiesen. Mehr als 1 Monat verging mit dem Bau des stattlihes Wohnhauses Anm. die in einigen Zeitungen ershtenene Mit- teilung, daß die Mannschaft des Dampfers „Poseidon" das Haus gebaut habe, ift unr Gta), bis dies bezogen werden konnte, Die Besagung blieb vom Juni 1912 bis August 1913 auf ihrer Station. Sie unterhielt eine mer oroogiwe Station 1. Ordnung in Ebeltoftshafen und eine Temperaturregistrierung auf dem 600 m hohen de la Brise-Berge. Letztere wurde mit insgesamt 32 Bergbesteigungen regelmäßtg besorgt, auch in der dunklen Zeit. Der längste Aufstieg in der Polarnaci dauerte 9 Stunden. Kurze Temperaturregistrterungen wurden ferner an dem 7 kmentfernten seewärts gelegenen Kap Mitra gewonnen. Auch wurden setemometrishe Aufzeichnungen mit etnem Mainka-Pendel an 200 Tagen erhalten. Troß der ungünstigen Eisverhältnisse gelang es ferner, vielleicht zum ersten Male in der Arctis, an etwa 60 Tagen die Gezeiten automatisch aufzuzeihnen. Die Haupkaufgaben der Statton lagen aber auf aerolo ifdem Gebtete. Während der hellen Zeit wnrden 270 Pilotballons anvisiert und hieraus bis zu elner Maximalhöhe von 14 000 m die Windrichtung und Windgeschwindig- keit berechnet. Dazu wurden unabhängig von der Helligkeit 115 Drachen und Fesselballonaufstiege bis zur Marimalhöbe von 5460 m ausgeführt und ebenfalls soglei ausgewei1tet, \o- daß bis zu diesen Höhen auch die Lufttemperatur und Feuchtigkeit gemessen wurden. Zum Zweck der Zeitübertragung und Nachrichten- ütbermittlung war dem Observatorium eine kleine Station für Funken- telegraphie von der Telefunkengesellschaft in dankenswerter Welse zur Verfügung gestellt worden. Diese Funkspruchstation wurde von Dr. Nobipsh aufgebaut, der auf der norwegischen Funkenstation in Greenharbour als Telegraphist ausgebildet worden war. Die Masten für die Antenne konnten erst im April 1913 errihtet werden, weil die gesamte Einrichtung erst am 28. Septemier 1912 eintraf, also furz vor Beginn der Dunkelheit und Winterkälte. Bis zum Frühjahr 1913 mußte daher die Antenne dur Drachen oder Ballons emporgehoben werden. Das machte den Betrieb zu- nächst unzuverlässig und sehr umständlih. Zum Empfang der Pariser iffelturm-Zeitsignale konstruterte Dr. Nobißsh eine Erdantenne von 200 m Länge. Mit dieser einfachen Einrichtung wurde auf 3500 km (Sntferuung die Eiffelturm-Zeit erhalten und tann Ende November die geographische Positioa des astronomishen Steinpfeilers mit Hilfe astronomisher Beobachtungen in einer für die Arctis bisher niht erreichten Schärfe bestimmt. Die Sonne blieb vom 20. Oftober 1912 bis 20. Februar 1913 unter dem Horizont. Während dieser langen Dunkelheit wurden user den laufenden Arbeiten Polarlihtbeobachtungen angestellt, Mehr als 400 photographische Sertenaufnahmen, die in kurzen, gleihmäßigen Zeitintervallen er- folgten, zeigen die Entwicklung, die Veränderungen und das Ver- {winden ausgesuht typisher Polarli(ter. D rnex wurde am 17. Dezember, also mitten in der Winternacht, eine in Luftlinie 7 km lange Telegraphenleitung nah einer kleinen verlassenen Fanghütte ge- legt, und von den Endpunkten dieser Basis aus photogrammetrisch nah der Methode von Professor Störmer in Kristiania mit 69 gut ausmeßbaren, gleidzeitigen Doppelaufnahmen die Höhe und räumliche Gestalt der Polarlihter in Spißbergen gemessen, eine Arbeit, die noch von feiner Polarerpedition auégeführt worden ist und vollständig neues Material liefert. Am Ende der Winternaht wurde von Dr. Robigsh ein Sonnenscheinautograph gebaut, der 1913 in Betrieb fam, und wegen feiner großen Einfachheit sich als besonders gecignet für die Arctis erwtes.
Im Verhältnis zu den Gesamtkosten, die erheblich geringer waren als auf einer früheren deutschen Expedition, ist also das Gesamt- ergebnis der Station relativ reih und dle zur Verfügung stehenden Mittel, zu denen Seine Majejestät der Kaiser, das Reich und Privat- kreise beigetragen haben, find in zweckentsprehender Weise verwendet worden.
GSndlih wurde im Frühjahr 1913 das deutshe Winterquartier von der Katastrophe der Schröder-Stranz-Expedition vorübergehend in Mit- leidenschaft gezogen, Am 23 Januar nämli wurden zufällig fonfuse Nachrichten über Schröder-Stranz aufgefangen. Die Station erklärte sih sofort unaufgefordert bereit, die Uebersiedlung der Schröder-
ranz-Leute nach Croßbai zu bewerkstelligen. Dies wurde abgelehnt. Am 27. Januar aber wurde die Station von der deutschen Gesandt- schaft in Kriftiania gefragt, ob sie gemeinsam mit der von Mr. Mansfiezld zur Verfügung gestellten Ueberwinterungsmann- haft aus tem englishen Marmorbruch in der Kingsbai etwas für die Schröder-Stranz- Leute unternehmen wolle. Nach der vorhergegangznen Ablehnung war diese Frage anfangs ganz unverständlih. Erst am 14. Februar, also fast einen Monat nah dem freiwillig gemachten Anerbieten zur Hilfe, erhielt die Station durch den stellvertretenden Führer der Schröder-Stranz- Expedition, Kapitän NRitscher, die für die Schlittenreise notwendige Aufklärung über die bisherigen Schifale und die Lage der verun- glüdten Grpedition. Am 21. Februar bildete sich wieder Jungeis auf der Croßbai und nun wurde mit der Depotauslegung fofort be- gonnen. Hunde oder Pferde zum Ziehen der S{hlitten waren nicht vorhanden. Das Petroleum, das zum Abkochen und Wasserberciten erforderli ist, war dauernd gefroren und in den Kochayparaten unbrauchbar. Die Ausrüstung der Mansfieldschen, in opserfreudiger Weise zur Verfügung gestellten Mannschaft aus Kingsbai, ebenso wie die des teutshen Winterguartiers war für Schlittenreisen nicht bestimmt. Dazu kam, daß wegen der Unzuverlässigkeit des Eises in Kings- und Großbai und wegen der kurzen Dauer des Tageslichts anfangs sebr rasch gearbeitet werden mußte. Die deutshe Mannschaft ¿. B. hat in den ersten 6 Tagen 150 km, mit einem Sehlitten von Eg binter fi, zurüdgelegt. Endlich taten Kälte und wütendes nectreiben das ihre, um die Kräfte der Mannschaft aufzureiben. Nach Beendigung der Depot- ausle hielten \fich daher nur roch Mr. Millar, der seitdem bet einem Automobilunglück in London ums Leben gekommene, faum 20 jährige Leiter des Kingébai - Quartiers, und 2 Fangsl[eute, ter 45jährige Olafson und der 26 jährige Abrahamsen für mars{chfähig genug, r Raft die Schlittenreise unter Leitung von Dr. We Vorschlag, Millar oder Olafson zum Füh: der norwegishen Sprache niht mächtig sei Schlittenreise aemadt babe, und weil nur einer aus Großbai die Reise antrete, Schar mit Entschiedenheit abgelehnt. Schlittenabteilung nach Wijtebai auf Kapitän Ritscher eine Katastrophe Leute drobte. Die Wüiidebai wurde om 17. März, alfo etwa einen Monat AblösungLerpedition, erreicht und leer g Notlage der auf das Schif zurückzekehrten Leute fundenen Tagebuchnotizen und sonstigen Anzeicb stand, wurde nummehr darauf verzidtet, das Si selbi aufzafuden, und unter möglihfter Schonung der în der Wijdedai vorzefundenen Provlantvorräâte und Mitnahme aller dort gefundenen Aufzetchnungen der Rückmarsh angetreten; in Getraltmärschen, um der von Eurova de- reits aufgrbrohenen großen Starrudseen Gutsazerpedition die Lage der Dinge vor ihrem Aufdruch vom Etsfiord zur Wijtedai und zum Sciffe übermitteln zu können. Auf dem Rückweg verlor die Schlittenabteilung im unerfors@ten Gebirge zwisden Wijsdebai und Croßbai Schlitten und Auërüftung. Am 31. März Abends wurde die Croßbai wieder ee
Die in viele deutsGe Zeitungen übergegangene Meldung, daß durch Unvorsichtigkeit der Selittenabteilung ein Fanghaus in der Wiidebai abgebrannt seì, ift unrichtig. Der Brand war dur eigene Unvorsichtigkeit der Shif#ämannschaft von Shröder-Stranz veranlaßt worden.
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Auf Veranlaffung des Deutsch-Argentinischen Zentralv.rbandes spra am Montagabdend im Sitzungtfaal des Abgeordnetenhauses der Professor Dr. Hauthal, Direktor des Römermuseums in Hildes.
heim, über die Bevölkecäng Argentinien s®, die, glei dertenizen
anderer Länder Amerikas, eine von der europäishen ganz verschiedene Entwicklung genommen hat. Jn Deutschland z. B. finden wir von Anfang der Kulturentwicklung an im großen und ganzen dur alle Aolen hindur etne bodenständige Bevölkerung, die ihre Kultur aus selbst heraus entwicklt und erst spät fremde Kultureinflüfse in ausgenommen hat, Anders in Amerika und besonders in rgentinien, wo die ursprünglihe Bevölkerung wohl im Norden eine gewisse Höhe der Kultur zur Entwicklung gebracht hatte, die aber dem Uebergewiht der seit der Entdeckung Amerikas durch die Spanier auf sie einwirkenden Kultur völli erlegen ist. Wir sehen, wie seit dem Anfang des 16. Fahrhunderts die bodenständige Kultur in Argentinien immer mehr schwindet, und wie sich eine ganz neue, aus europäischen Einflüssen entspringende Kultur entwickelt, — zuerst langsam, dann nah der Loslösung von der spanischen Herrschxft rascher. Aus der vorgeschichtlichen Zeit bieten sih der Forshung in Argentinien wenig Anhaltspunkte. ie von argentinischen Gelehrten angenommene obe Alterébestimmung einiger menshlicher Reste, die in der Pampaformation gefunden wurden, kann etner objektiven Kritif nicht standhalten und mit Aus- nahme eines einzigen Knochens vom Monte Hermoso weisen alle übrigen Sfelettreste keine wesentlihen Unterschiede von den jeßt noch lebenden Vertretern der Urbevölkerung auf. Auch die mit ausgestorbenen Tieren zusammen in der berühmten Grypotherienhöhle Satt gefundenen menschlichen Reste geben uns keine sihere Handhabe. Auf sesterem Boden steht die Forschung erst bei dem Menschen der historischen Zeit, d. h. seit der Entdeckung. Das Hauptergebnis ist, daß Argentinien von fehr vershiedenen Stämmen bewohnt war, von benen vele jeßt hon ganz verschwunden sind. Ein weiteres sicheres Ergebnis ist ferner, daß je weiter nah Süden der Kulturzustand der Urbewohner desto primitiver ist. So finden wir die unkultiviertesten Bewohner auf den Inseln im Südwesten von Feuerland, die Yagans, die in einfachen, aus Baumstamm gemachten Hütten tag von agd und Fischfang leben. Die Töpferet ist ihnen unbekannt. Etwas kultivierter sind die im Osten des Feuerlandes lebenden Onas, hohgewachsene ichône Ge- stalten, die mit den Thehueltshen Patagoniens sehr nahe verwandt sind. Sie machen sich thre warmen pee aus den Fellen der Guanacos, fannten aber auch bis zur Berührung mit den Suropäern die LTöpferet nit. Diese treffen wir erst bei den Fndianern weiter im Norden, im mittleren Argentinien, wo allerdings jeßt die Ureinwcbner vôllig verdrängt sind, Hier waren es namentli die kriegerischen Querandis, die, wie die jevt auch völlig vershwundenen Rangqueles, den Spaniern sehr hart zuseßten und Buenos Aires wiederholt vollständig zerstörten, sodaß es erst 1580 definitiv gegründet werden fonnte. Aehnliche Stämme wohnten an den großen Flüfsen, wie die milden, aber doch mit hohen friegerischen Eigenshaften begabten Guaranis am Paraguay, und die Tobas usw. in den Ebenen am Oftfußze der Anden. Hier im gebirgigen Nordwesten saßen die tapferen Calchaquis, die eine hohe Kulturstufe erreiht hatten. Sie bauten Städte und leisteten in ihren Festungen (Pucara) den Spaniern langen und heftigen Widerstand, Bis auf wenige Neste find fie verschwunden, mit ihnen au ihre bobe Kultur, und in den entlegenen Hochtälern fristen sie jeßt ein färgliches Dasein. Mit Hilfe vorzüglicher Lichtbilder wurden die vershiedenen Kulturen aller dieser Stämme den zahlreihen Zuhörern anschaulih geschildert. Beachtenswert is vor allem der Umîtand, daß die Ureinwohuer zur Entwicklung des Landes eigentli garnichts beigetragen haben und daß diese lediglich das Werk dec von Europa eingewanderten Be- völkerung ist. Die ersten Ansiedler waren naturgemäß Spanier, denen {ih unternehmungélustizge Männer aus aller Herren Ländern angeschlossen hatten. ÎÏn jener ersten neuen Bevölkerung erregen besonders die Gauchos die Aufmerksamkeit, die eng mit der ersten Betätigung kultureller Tätigkeit, der durch die Ver- hältnisse gegebenen Viehzucht, verwahsen sind. Der Ursprung der Gauchos ist nicht ganz fklar feinesfalls find Fe als Mischlinge von Indianerinnen und Spaniern aufzufassen. Der echte Typus der alten Gauhos weist vielmehr darauf hin, daß fie Nachkommen der gegen Ende des 15. Jahrhunderts dort verbliebenen Mauren sind. Wie thre Todfeinde, die Indianer, so sind au die echten Gauhos im Vershwinden begriffen und mit ihnen ihre eigentümlihe Poesie. — Intensiver seßte die Ent: ilung der Be- völkerung erft im Anfange des 19. Fahrhundert : ein, nachdem Argentinien sich 1816 von der alle höhere En ! lung unter- bindenden spanischen Herrschaft endgültig losgesagt hatte. Bie Ent- wicklung der europätschen Einwanderung läßt erwarten, daß die in Zukunft immer mehr si vollziehende Mischung der betden hauptsächlih in Betracht kommenden Rafsen : der romanischen und der germanischen, hier im Laufe der Zeiten einen ganz vorzüglichen Menschenschlag herverbringen wird, der berufen ist, eine herrschende Stellung unter den Völkern Südamerikas einzunehmen. Auch auf diesem Gebiete verstand es der Vortragende, an der Hand von charafteristischen Lichtbildern die Schilderung des modernen Lebens und Treibens in den Städten und auf dem Lande sehr anshaulich zu geftalten und seine Zuhörer bis zum Schlusse zu fesseln. Mit großem Inierese folgte man den Ausführungen, aus denen flar hervorging, daß Argen- tinien, durch seine Bodenbeschaffenheit, sein Klima eins der meifst- begünstigten Länder der Erde, dur seine in stetig auf teigender Ent- wicklung begriffene moderne Bevzlkerung europäischen Ursprungs jegt schon in seiner Kultur so hoh gefördert ist, daß es an der S ige der südamertkanischen Staaten marschiert. Reiher Beifall lohnte die interessanten Darlegungen des Redners.
Bauwesen.
Zum Neubau eines Dienst- und Dien f r : Grundstück Wilhelmstraße 78 in Berlin sind im Haz NReichskolonialamts für 1914 400000 4 als für den Bau) vorgesehen. Die Erläuterungen bierzu 2s Grundstück Wilhelmstraße 78 if im Rechnungsjahr 1913 i von 2484 000 Æ# außeretatzmäßig erworben worden. Das zu errichtende Gebäude soll außer einer Wohnung für den Bureauräume für die Reichskanzlei nebft einer Diensft- r Prefieabtcilung aufnehmen, ferner taatssefretäèr des Reidsfolonialamts sowie sefretär und den Hanzinspektor der Reihskanzlei. Daß in unmittelbarer Näbe der Dienststellen angeordnet ale dringerdes Bedürfnis herausgestellt. Die Bau- ini. iel der Kosten für die Außenanlagen und die rie f@ I L ermittelt.
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Ea: Fri zum 31. März 1914 aus. Es follen ise von 2000, 700 und 300 e verteilt werden, und es bleibt rf zweier weiterer Entwürfe vorbehalten. Die Wettbhewerbs- n fönnen bom Kreigausschuß tn Angerburg für 2 4 bezogen
Verkehrêswefen.
Die ersie Teilsirecke des deutshen Telefunkennetzes in der Südsee ist, wie „W,. T. B.* meldet, mit der gestern erfolgten erien av der Stationen Yap und Nauru dem öffentli Verkehr baarekeit worden. Telegramme nah Nauru gehen ver Kabel bis Yap und von dort funkentelegraphisch weiter.
Postverkehr mit Serbien. Für die neuserbishen Gebietsteile können bis auf weiteres nur gewöhnlihe und eingeshriebene Brief- shaflen sowie gewöhnlihe und telegraphische Postanweisungen zur Sa atans angenommen werden. e anteren Gattungen tun Bo tsendungen, wie Wertbriefe, Pesiaufträge, Nachnabmen unt * ür E werden von der ferbishen Postverwaltung nichi zugelassen.
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