1913 / 289 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: auf Grund des §8 28 des Landesverwaltungsgeseßes vom 30. Juli 1883 (G.-S. S. 195) S

den Regierungsrat Schwerin in Wiesbaden zum zweiten Mitgliede des Bezirksausschusses in Wiesbaden auf Lebens-

zeit; ferner j j den Regierungsrat Dr. Erckleny in Wiesbaden zum

Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in

Wiesbaden, i den Regierungsrat Dr. Zaun in Wiesbaden zum Stell-

vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in

Wiesbaden, i den Regierungsassessor Ulrici in Wiesbaden zum Stell-

vertreter des Regierungspräsidenten im Bezirks8ausschusse zu Wiesbaden, abgesehen vom Vorsite,

den Regierungsrat Schlegelberger in Breslau zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Breslau, abgesehen vom Vorsite,

den Regierungsassessor Dr. Mulert in Trier zum Stellvertreter des ziveiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Trier,

den Regierungsassessor Vopelius in Oppeln zum Stell- vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Oppeln und

den Regierungsrat Dr. Scheunemann in Stralsund zum Stellvertreten des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Stralsund

auf die Dauer ihres Hauptamtes am Sißze des Bezirks-

ausschusses zu ernennen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem Regierungsbaumeister des Wasser- und Straßen- baufahes Rudolf Stadermann beim Meliorationsbauamt in Hannover ist eine etatsmäßige Regierungsbaumeisterstelle in der landwirtschaftlichen Verwaltung verliehen worden.

Die Oberförsterstelle Deut schheide im Regierungs- bezirk Danzig ist zum 1. Januar 1914 zu besezén; Be- werbungen müssen bis zum 16. Dezember d. J. eingehen.

Bean tma hun â:

Das am 15. Juli d. J. für das Jahr 1914 ausgeschriebene Stipendium der Adolf Menzel-Stiftung ist durch Beschluß des Kuratoriums der Sti'tung dem Studierenden, Maler Ernst Schau- mann aus Königsberg i. Pr. verliehen worden.

Charlottenburg, den 8. Dezember 1913.

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Adolf Menzel-Stiftung.

I. V.: J. Ehrentraut, Professor.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. Dezember 19183.

Seine Mäjestät der Kaiser und König, Aller- höchstwelher gestern früh von Stuttgart im Neuen Palais bei Po1sdam wieder eingetroffen find, hörten heute vormittag da- selbst den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini und nahmen darauf die Mel- dungen der in türkishe Militärdienste übertretenden Offiziere

entgegen.

Der türkishe Botschafter Mahmud Mukhtar Pascha hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Botschaftsrat Edhem Bey die Geschäfte der Botschast.

Jn der Nacht vom 4. zum 5. d. M. ist in Obermais nah langem, s{chwerem Leiden im 67. Lebensjahre der Kaiserliche Gesandte a. D., Wirklihe Geheime Rat Dr. von Winckler sanft entschlafen.

Geboren zu Neisse i. Schl. am 5. Juli 1847, nahm er als aftiver Offizier im damaligen Gardefeldartillerieregiment an den Feldzügen von 1866 und 1870/71. teil und erwarb sich im leßteren das Eiserne Kreuz I]. Klasse. 1875 zum Hauptmann und Batteriechef befördert, schied er 1878 aus Ge- sundheitsrücksichten aus dem aktiven Militärdienst aus und widmete sich dem Studinm der Rechtswissenschaft. Nachdem er im Oktober 1886 das juristishe Doktoreramen bestanden hätte, wurde er bald darauf zu probeweiser Beschäftigung in das Auswärtige Amt einberufen und {hon im Oktober 1887 zum Céiafiotsfekretär ernannt, indem er gleichzeitig den Sekretär- posten bei der Kaiserlichen Gesandtshaft in Teheran erhielt. n dieser Stellung wurde er im September 1888 durch die Verleihung des Charakters als Legationsrat ausgezeichnet, worauf einige Wochen später seine Berufung auf den Posten des ersten Sekretärs bei der Kaiserlihen Botschaft in Konstantinopel erfolgte. Jm Dezember 1891 zum Kaiser- lihen Gesandten in Mexiko ernannt, hat er diesen Posten be- Fleidet, bis er Ende 1896 wegen seines angegriffenen Gesund- heitszustandes mit dem geseßlichen Wartegeld in den einst- weiligen Ruhestand verseßt wurde. Jm Frühjahr 1898 wurde ihm die damals neu geschaffene Stelle des deutschen Delegierten bei der Jnternationalen e R in Athen übertragen, die er nahezu drei Jahre innehatte. Seine verdienstvolle Tätigkeit auf diesem Posten wurde im De- zember 1900 durch die Verleihung des Roten Adlerordens zweiter Klasse mit Eichenlaub anerkannt. Seitdem hatte er seinen ständigen Wohnsiß in Meran. Da er hier jederzeit mit Erfolg be- strebt war, im patriotishen Sinne zu wirken und die Jnter- essen der deutschen Kolonie zu vertreten, geruhten des Kaisers und Königs Majestät, ihm im März d. J. den Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat „Exzellenz“ zu verleihen. In Anbetracht des Umstandes, daß eine völlige Wiederherstellung seiner Gesundheit niht mehr zu erwarten wár, ‘erbat und erhielt er im April d. J. den Abschied aus dem Reichsdienst.

Der Dahingeschiedene hat für seinen Beruf stets das leb- e Interesse an den Tag gelegt und auf allen Posten

üchtiges geleistet. Sein Andenken wird im Auswärtigen Amt allezeit in Ehren gehalten werden.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 5. Dezember S. M. S. „Condor“ in Yap (Westcarolinen) und S. M. S. „Breslau“ in Haifa eingetroffen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellle Nachrichten über den Stand der Herbstsaaten"im Deutschen Reiche am Anfang De- zember 19183 veröffentlicht.

Sigmaringen, 7. Dezember. Die Nachrichten über das Befinden Jhrer Königlichen Hoheit der Fürstin-Mutter Antonia, Jnfantin von Portugal,- lauten, einer Meldung des „W: T. B.“ zufolge, nicht günstig. Seine Königliche Hoheit der Fürst Wilhelm ist von Griechenland hierher zurückgekehrt, Seine Durchlaucht der Prinz Karl is vorgestern nah Sig- maringen gekommen und Seine Königliche Hoheit der Prinz- Thronfolger von Rumänien wurde gestern erwartet. Auch Jhre Majestäten der König Manuel und die Königin Auguste Viktoria kehren von München hierher zurü.

Defterreich-Ungarn. Das österreichische Kriegsministerium hat, einer

Meldung des „W. T. B.“ zufolge, verfügt, daß alle noch in

aktiver Dienstleistung stehenden Ersaßzreservisten des Jahr- | gangs 1912 sobald wie möglich, spätestens jedoch mit dem |

15. Dezember in das nichtaktive Dienstverhältnis zu ver- segen sind.

Großbritannien und Jrland.

Der amerikanische Botschafter Page hielt vorgestern abend im Sävage-Club in London eine Rede, in der er auf die Politik Bezug nahm, die die Vereinigten Staaten ihren Nachbarn gegenüber beobachten.

„_ Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte er, die Vereinigten Staaten hätten ein Stadium der Entwicklung erreicht, in dem sie keine weiteren Gebictserwerbungen zu mahen wünschten. Sie hätten si verpflichtet, ihren Einfluß dahin auszuüben, daß Amerika den Nationen geböre, die es bewohnen. Die Vereinigten Staaten würden nicht zugeben, daß das Auétland irgend eine finanzielle oder industrielle Kontrolle über a wirtshazftlih [{chwachen ationen erlange, die fch selbst regieren ollten.

Vertreter von 22000 Postbeamten hielten vorgestern in Leicester eine Versammlung ab, in der fie, obiger Quelle zufolge, beschlossen, ihre Forderung einer allgemeinen Lohn- erhöhung um 15%, die der Generalpostmeister Samuel am 19. November beim Empfange einer Abordnung der Post- beamten zurückgewiesen hatte, weiter zu verfolgen, und die Bildung eines Amtes verlangen, in dem die Postangestellten die gleihe Anzahl von Vertretern haben sollen wie die Postbehörden. Dieses Amt soll mitwirken bei der Fest- seßung der Löhne und der Arbeitsbedingungen und unter einem Obmann zusammentreten, der im gegenseitigen Uebereinkommen bestimmt werden soll. « Ferner wurde eine Resolution ange- nommen, nach der ein allgemeiner Postbeamtenkongreß ein- berufen werden soll, der Antrag aber, einen Generalstreik in die Wege zu leiten, mit wenigen Stimmen Mehrheit abgelehnt. Damit scheint zugleich die Sicherheit gegeben zu fein, daß zurzeit ein Ausstand der Postbeamten nicht zu befürchten ist.

Frankreich.

Wie „W. T. B.“ meldet, hat Jean Dupuy es abgelehnt, die Bildung des Kabinetts zu übernehmen. Jufolgedessen hat der Präsident Poincaré Doumergue die Minister- präsidentschaft angeboten.

Rußland.

Auf Vorstellung des finnishen Senates hin hat der Kaiser ein Gesuch des finnischen Landtages vom Jahre 1910 über die Einführung des allgemeinen Unterrichts laut Meldung des „W. T. B.“ mit der Begründung abgelehnt, daß die betreffende Vorlage erst dann einzubringen sei, wenn dies die wirtschaftliche Lage des Landes sowie der Bestand der Staatskasse gestatte. Auch sollen die Ausgaben nicht aus dem zur Verfügung des Kaisers stehenden Etatfonds, sondern durch Geldanweisungen des finnischen Landtages bestritten werden.

Ftalien. -

Jn der Deputiertenkammer fkritisierte vorgestern der sozialistishe Abgeordnete Raimondo die Politik Giolittis und sprach, wie „W. T. B.“ meldet, die Befürchtung aus, daß eines Tages die fklerikale Partei den Lohn für ihre Untér- stüßung verlangen werde. Raimondo bat die Regierung, ihren Standpunkt zu den verschiedenen Fragen der Religionspolitik zu präzisieren. Die Rede Raimondos fand sehr lebhaften Bei- fall auf der äußersten Linken. Der sozialistishe Abgeordnete Modigliani tadelte die Einmischung der Regierung in die Wahlen und trat lebhaft ein für eine proportionelle Vertretung nnd für das System der Listenwahl.

Spanien.

Gestern hat in Madrid eine Versammlung stattgefunden, die von Republikanern und Sozialisten einberufen worden war, um gegen den Krieg in Marokko Einspruch zu erheben. Wie „W. T. B.“ meldet, erklärten verschiedene Redner, dar- unter der sozialistishe Führer Pablo Jglesias, es für eine gebieterische Notwendigkeit, den Krieg unverzüglich zu beenden, aber niemals durch Vermittlung eines Dritten, wie es die Brüder Mannesmann angeboten hätten, was einen Angriff auf die Würde Spaniens bedeuten würde.

Türkei.

Der neue armenische Patriarh Zaven hat vorgestern zum ersten Male den Botschaftern Besuche abgestattet. Wie „W. T. B.“ meldet, überreichte er ihnen ein Memorandum über die Lage in den ostanatolishen Provinzen, in dêm diese in ungünstigem Lichte geschildert wird.

Die in Konstantinopel weilenden Aegypter beschlossen am Freitag, obiger Quelle zufolge, in einer Versammlung in der Hagia Sophia, dem Sultan ihr Bedauern über die in Mazedonien besonders gégen Muselmanen begangenen Grausamkeiten ‘auszusprechen und gegen die Einmischung gewisser Mächte in die ‘inneren Angelegenheiten der Türkei, wie gegen die Einmischung eines hohen englischen

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Beamten in die religiösen Angelegenheiten der Aegypter Ein- \spruh zu erheben. Ferner wurde beschlossen, an den Scheik der Senussi ein Schreiben zu richten, gegen die Ausnahme- geseße für Aegypten zu protestieren und um die Wiederher- stellung der Verfassung von 1881 zu bitten.

Serbien.

Das Amtsblatt veröffentlicht einen Ukas des Königs, nah dem für die neuerworbenen Gebiete die Staats- verfassung mit gewissen Einschränkungen der Versammlungs- und Preßfreiheit, der Geseßgebung, der Volksvertretung, der Gerichtsbarkeii und der Autonomie der Gemeinden und Kreise in Kraft geseßt wird.

Bulgarien.

Die allgemeinen Wahlen für die Sobranje haben gestern stattgefunden. Die Wahlen erfolgten auf Grund des Systems der Proportionalvertretung, das in Bulgarien zum ersten Mal zur Anwendung gelangt. Es ereignete sih kein Zwischenfall.

Albanien.

Die Mitglieder der Jnternationalen Kommission zur Festseßung der Grenzen Südalbaniens, die sich fast einen Monat in Leskovik aufgehalten hatten, sind vorgestern nach Argyrokastro abgereist.

Amerika.

Die mexikanishe Kammer der Abgeordneten hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Vorlage angenommen, die einem belgishen Syndikat die Konzession zur Erbauung einer 5000 Meilen langen Eisenbahnlinie erteilt. Der Senat wird voraussichtlich noch in dieser Woche ebenfalls die Konzession genehmigen.

Tausend Mann Rurales sind zur Verstärkung der Bundestruppen nah Huißzilic abgegangen, wo ein heißes Gefecht gegen die Zapatisten im Gange sein soll. Jn der Hauptstadt ist vorgestern seit Monaten der erste Zug aus M oonterey mit hunderten von Flüchtlingen eingetroffen. Wie sie berichten, sind die Zustände in Monterey seit Montag ver zweifelt und die Lebensmittel knapp. Die Rebellen drohen täglich, die Stadt anzugreifen.

- Nach einem vom „W. T. B.“ verbreiteten Telegramm aus San Domingo hat die Regierung gegen eine ameri- kanische Einmischung in die kommenden Wahlen energisch Einspruch erhoben.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist im Wortlaut und in Uebersezung die auf der -Jnternationalen Sanitätskonferenz zu Paris am 17. Januar 1912 von den Bevollmächtigten von Deutschland und 39 Staaten unterzeichnete Uebereinkunft, betreffend Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, zu- gegangen, der eine erläuternde Denkschrift sowie eine Gegen- überstellung des Wortlauts der Uebereinkunft vom 3. Dezember 1903 und des Wortlauts der Uebereinkunft vom 17. Januar 1912 beigefügt sind.

Statiftik und Wolkswirtschaft.

Die Zunahme der Zahl der Studterenden und des Lehr- körpers an den Universitäten des Deutshen Reichs t den 20-Jähren vou 1891 bis L914

In Fortsetzung der im 102: Hefte der „Preußishen Statistik“ mit dem Studienjabre Michaelis 1886/1887 begonnenen und in den Desften 106, 112, 116, 125,136, 150, 167/193, 204und 223 bis zum Studienjahre Ostern 1908/1909 weitergeführten Statistik der preußishen Universitäten hat das preußishe Statistische Landesamt kürzlich ‘im 236. Hefte des amtlihen Quellenwerkes deren neueste Bearbeitung für das Studienjahr Ostern 1911/12 veröffentlicht. Den wichtigsten Teil des Heftes bilden 13 Tabellen. Sie gruppteren die Studterenden nah ihrer Heimat und S'aatsangehörigfeit, nah ibrer Gcbürtigkeit und Nelizton, nah ihrer Vorbildung und ihrem Lebensalter, nah ihrem Studienalter wiederum in Verbindung mit threm Lebensalter und nach ihrem Militärverhältnis Der Beruf und die soziale Stellung der Väter der Studierenden wird in zwét Tabellen behandelt. Der Fakultätswechsel, der Universitätswechsel und die Dauer des Aufenthalts der Studiererden, die die Universität ge- wechselt haben, an der früheren Universität bilden den Inhalt je einer Tabelle, während drei Tabellen mit dem Unterstüßungswesen in seiner mannigfachen Gestaliung, die eine davon unter Berücksichtigung des Berufs und der sozialen Stellung des Vaters, sich beschäftigen. Diese 13 Tabellen, in denen einmal die Gesamtzahl der Studierenden an den preußischen Universitäten dargestellt wird, dann aber auch die Studterenden jeder einzelnen Universität besonders vorgeführt werden, fassen alles Wesentlihe aus den persönlichen Vezbältnissen der Studierenden zusammen. . Ihnen geht etne umfangreiche textliche Einleitung aus der Feder des Geheimen Negierungsrats, Professors Dr. A. Petersilie, Mitglieds des Königliden Statistischen Landes- amts, voraus, die außer der Besprehung der Gchebungéergebntsse eine Uebersiht über die Zahl der Studierenden an allen deutschen Universitäten au untershieden nach Heimat und Staatsangehörigkeit wie an den deutschen Hochshulen überhaupt und eine Zusammen- fassung der Studierenden sämtlicher deutschen Universitäten in einer großen, bis zum Jahre 1830 zurückreichenden Tabelle bringt. An- acfügt ist ferner eine aubführllhe Darstellung des Lehrkörpers der Universitäten nah seiner Zuaehörigkeit zu den besonderen Dozenten- gruppen und nah den Gehaltsverhältnissen sowie etne bis zum Jahre 1868 zurückreihende Tabelle über die Einnahmen und Ausgaben der preußishen Universitäten, wodurch diese Statistik zu einer fast voll- kommenen Universitäts\tatistik ausgesftaltet ist. Dem nicht nur für die preußischen, soudern auh für die anderen deutshen Universitäten gegebenen Rüblick sind die folgenden Zahlen entnommen.

An den 22 Universitäten im Deutschen Neiche studierten

am Jahres\{lu}se Preußen Bode E zusammen

männlihen Geschlechts 1ST ie ] 11 506 1916 27 410 T L Q 11 589 2127 28 589 E G 13 048 2369 32: 834 O N í 93e 14 020 2704 35. 857 1905 , L L ¿ 218: 16 058 3.346 41.239 1908, s ¿ 20.07 17 861 3 720 46 632 TOIL j ü e ? 19 792 4 320 52 759

weiblihen Geschlechts

1908 s E Ï 329 159 1.132

1837 : 621 269 2721. Die männlichen Studierenden der Universitäten ira Sen

Meiche haben in 20 Jahren um 9209/6 zugenommen, darunter die Deutschen

um 90, die Ausländer um 125%. Wird bei dem Mehr ausgeschaltet,

was etwa auf Rechnung des Bevölkerungszuwachses zu seyen ist, und

av8gerednet, wieviel männlihe Studlerende deutscher Universitäten auf 1 Million der deutschen Gesamtbevölkerung männlichen Geschlets ent- fallen, so ergibt fih in den 20 Jahren eine Zunahme von 507 Stu- dierenden oder 4959/0; denn es berechnet sich die Zakl für 1891 auf 1118, für 1895 auf 1114, für 1899 auf 1184. für 1902 auf 1263, für 1905 auf 1380, für 1908 auf 1495 und für 1911 auf 1625. Die im Auslande studierenden Deutschen konnten hierbei nicht berüdsichtigt werden, was aber dadurch mehr als avtgeulihen wird, daß die an deutschen Universitäten sludierenden Ausländer einbezogen sind. Die studierenden Frauen, die 1908 zum ersten Male in der amtlichen Universitätsstatistik berüdsichtiat sind, zeigen hon nah drei Jahren ein bedeutendes Mehr, das noch weiter \{hnell wachsen wird, wern erst die Abiturientinnen aus den jeßt eingerihteten Studienaustalten mitzählen.

Der Lehrkörper an den Universitäten im Deutschen Reiche bestand

aus j | | am ordent- | - | außer- | | E i |Honorar-| rdent- | m, Jahres- lichen | oreent- - Privat- |Lektoren| zu- l, |

L | Pro- | lichen | \ck{lusse Pro- | Pro- ¡dozcnten| usw. | sammen

fessoren | fessoren fesoren |

|

T he I Ld 1899

E 64 7 93127 O EOS 085 Da 38 119 | 2564 ao Ge 3E 37 9804 1600| 96 701 924) 188 8/010 200 109 76 T5 146

4 9

| 3236 T 121 E 08 | 170 417 Cel LOB O A [88 3 636,

Der Lehrkörper hat also von 1891 bis 1911 im ganzen um 48 0% zugenommen, ift damit aber hinter der Zunahme der Stutentenzahl zurückgeblieben, die sich mit Einschluß der Frauen in der gleichen Zeit mehr als verdoppelt hat. Werden aus dem Lehrkörper die v:dentlihen Professoren herausgeariffen, fo entfielen auf jeden: 1891 26 Studierende, 1895 ebenfalls 207: 1899/29, 1902 21 190534 1908 38 und 1911 43 Studi:rende. Die Schaffung von ordentltchen Professuren hat also mit dem wachsenden Besuche der Universitäten niht gleihen Schritt gehalten.

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Zur Arbeiterbewegung,

Die Beilegung des Ausstandes der Lokomotivführer und Heizer in Südwales (v„l. Nr. 288 d. Bl.) ist, wie „W. T. B.* meldet, auf der Grundlage erfolgt, daß die Great WWest-ra-Bahn es ablehnt, die beiden Maschinisten, deren Entlassung die Ursache des Auvsstands gewesen war, wieder anzustellen, und daß die Ausständigen Strafen in Höhe von 1 Schilling bis 23 Schilling zahlen, die dem Krankenhausfonds überwiesen werden.

_ Die Verwaltung der Obuchowwerke in St. Petersburg {lug „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend thren Arbeitern, die sich feit mehr als einer Woche im Aus\tand befinden, vor, die Arbeiten wieder aufzunehmen, worauf ihre Forderungen erfüllt werden sollten. Die Arbeiter bestanden darauf, daß die Forderungen vorber erfüllt würden. Der Ausstand dauert fort. i:

Ï In einer gestern in La Coruña abgehaltenen Versammlung der Arbeitervereintgungen wurde, wie ,W. T. B.“ ‘erfährt, be- blossen, nh mit den Ausständigen in El Ferrol gerneinbürg- \hastlid zu erklären und heute in den Gesamtaus stand einzutreten (vgl. Nr. 281 d. Bl.).

Wohlfahrtspflege.

»no a e , , E gegründete Verein zur Grrichtung von adeligen 20 T oelmen, der z. Zt. über 5 Damenheime, und zwar in N in-Yilme! sdorf, Jauer i. Schl, Naumburg a. S., Breslau und 4 n (Nobilitas) mit 73 Stellen verfügt, versendet seinen dies- [argen Zahretbericht. Der Verein erfreut sich danach ciner Los “Belkerentwicklung, in seinen Heimen wird unentgeltlich

J 7 ( L G J , “r f S0 Heizung und Beleuchtung und bei vorübergehender Er ranfung ärztliche Behandlung gewährt, sodaß nur für die D rpflegung 400 „e jäh:lich zu zahlen find. Aufnahmeberechtigt sind würdige, bedücftige adlige Damen. Das Heim Berlin-Wilmers- dorf t für jüngere Damen bestimmt, die einen Beruf haben oder sich sur einen Jolhen vorbereiten. Gegenwärtig befinden {ih dort Lehrerinn n, Buchhalterinnen, Postbeamttnnen, MNöntgenschwestern und „Malerinnen u. a. Auch in den übrigen Hcimen haben 15) die Damen ihrer Befähigung entsprehend zu betätigen. Die G innahmeu des Bereins feyen sich in der Hauptsache aus den Mitglieder- vetträgen und sonstigen Zuwendungen zusammen. An etne Er- weiterung der Heime ist zurzeit leider nicht zu denken. Bedeutende Hypotdbek: nshulden ruhen noch auf den neuerbauten Heimhbäusern in Í « I { H : ( ; Y B-rlin-Wilmersdorf und Potsdam. Auch die Instandsetzung des Hetmhauses tn Jauer verursachte bedeutende Kosten. Jn den PDeimen herrscht die_ größte Einfachheit. Die Damen ' haben ihre Zimmer selbst ‘in Ordnung zu halten. Die Geschäftsräume des Bereins, der die Nechte einer juristischen Person besißt und das Necht hat, Vermächtnisse anzunehmen, befinden sich Aschaffenburger Straße 24 in Beilin-Wilmersdoaf. Die Mitgliedshaft wird dur einen Jährlihen Beitrag von mindestens 5 4 oder eine einmalige Zahlung von 100 #4 erwoiben. Der Vercin wäre zur Durchführung ine bereits geschaffenen Einrichtungen für jede Unterstützung, wie Beitritt, Zuwendung Jonstigen Geldes und Ueberlassung brauchbarer Möbel daukbar.

Literatur.

, Kommentar zum Wehbrbeitragsgesetz (Gefeß über etnen éinmaligèn außerordentlihen Wchrbeitrag) vom 3. Zuli 1913 unter Ginarbeitung der Ausführungsbestimmungen des Bundesrats und unter Berücksich!}gung der preußischen Ausführungsvorschrifsten, mit Hilfs- tafeln und Beispielen zur Berehnung des Wehrbeitrages. Nebst einem Anhang: Das Besißtsteuergeseß vom 3. Juli 1913. Von Or. A. Yoffmmann, Geheimem Oberregierungsrat und vortragendem Nat im Nelchssh1ßamt. V1 und 153 Seiten. Verlag von Otto Ueb- mann, B lin. Geh. 4,20 4, geb. 5 46. Die Erhebung des Wehr- beitrages findet nah dem Stichtage des 31. Dezember 1913 statt. Den Aus- ührungébestimmungen des Bundesrats gemäß müssen die Vermögens- tiflärungen beretts im Januar 1914 abgegeben werden. Verlängerungen dieser Frist finden nur in Ausnahmefällen, z. B. dann statt, wenn Kauf- leute und andere thren Gesch{äftsabs{luß vom 31. Dezember 1913 zu- grunde legen. / Bei der Neuartigkeit des Geseges ist es erklärlich, daß in weiten Kreisen noch Unklarheit datüber herrscht, wle im einzelnen s Vermögensobjekte für die neue Steuer einzushäßen sind; denn die Brundsäge, nah denen die Deklaration abzugeben is, weichen von den bisherigen Steuergefeßen wesentlih ab. Auf unrichtige Angaben sind aber hohe Strafen angedroht. Deshalb dürfte das hier angezeigte E: läuterung?werk nit nur den Mitgliedern der Skeuerbehörden und *eranlagungéfommissionen, fondexn auch Vermögentsverwaltern und guelen beitragspflihtigen Personen und Gesellshasten will- ommen sein. Dieser eingehende Kommentar des als Re- glerungêvertreter am Zustandekommen des Gesetzes beteiligten Und daher zu dessen Auslegung besonders berufenen Verfassers legt L Zweifels- und Stieitfragen unter Verwertung der durch die bis- srige Praxis des preußishen Ergänzungssteuergeseßes in Necht- prechung und Verwaltung erzielten Grgebnisse klar. Im Gegensatze zu den früber ershienenen Ausgaben des Wehrbeitragsgesewßes sind von offmann die fürzlih veröffentlichten, für dt- Auslegung des Geseßzes Unerläßlichen Ausführungösbestimmungen des Bundesrats nit nur im Mengen hange zum Abdruck gebracht, sondern überall in den Kom- lâut ar systematisch und sahlich eingearbeitet und, soweit nötig, er- i ert. Damit ift vor allem auch ershöpfende Auskunft über die dem Baitragspflichtigen nächstliegenden Fragen gegeben, wie er an die

ju gation seines Vermögens heranzutreten, wie eingehend er diese

ten hat, wie es si mit der Wertermittlung im einzelnen

verhält, wie sich der Verkehr mit den Veranlagungsbehörden voll- zieht usw. Wo die Ausführungsbesiimmungen auch S matericller Nechtsnormen bringen, ist es für den Leser vor allem von Interesse, über den amilichen Standpunkt der Verwaltung ortentiert zu werdea. Hilfctafeln und Beisviele für die Berehnurg des Wehr beitrazes vom Vermögen und vom Einkommen, Mvster zu den Vermögens- erklärungen für die Veranlagung und zu den Veranlagungsbesch-iden find beigefügt. Die Veranlagung des Vermögens für die Erbebung des Weh:beitrags bildet gleichzeitig die Grundlage für die fünttige Veranlagung des Vermögentzuwachses nach dem Besigsteuerge'eg. dessen Einzelvorsch11ften denn auch zum größten Teil wörtlich) mii denen des Wehrb-itragsgeseßes übereinstimmen und in deren Er- [äuterung schon miterklärt sind. Im übrigen find beim Wehrbeitraç s gesetze die bestehe: den Zusommenhänge zwischen beiden G segen dar- gelegt. Aub ist im Anhang das Bisißsteuergesez abgedruckt und für das erste Bedürfnis bei dessen einzelnen Bestimmungen auf die Geseßeêmaterialien und die beim Wehrbeitragsgesey gegebenen Er- läuterungen wicdtiger Bi stimmungen hingewtesen.

Nechtsquellen des öffentlichen Kinematographen- rechts. Systematische Zusammenstellung der wichtigst-n deutschen und fremden Gesetze und Gesetzentwürfe, Ministerialerlasse, Polizet- verordnungen. Aus amtl'chem Material gesammelt, mit Einleitung, furzen Erläuterungen und einem Sachregis:er versehen von Dr. Albert Hellwig, Gerichtéassessor in Berlin-Friedenau, Assistenten an der juristishen Fakuliät der Friedrich Wiihelms-Universität zu Berlin. 256 Seiten. M.-Gladbah, Volkovereinsverlag, G. m. b. H. Preis 5 M. Die rasche, \sih überstürzende Entwicklung der Kine- matograpbentheater innerhalb eines Jahrzehnts stellte die Behörden und geleßgebenden Körperschaften aller Kulturländer vor einen Komplexr ganz neuer und \{wieriger Probleme, auf die fi die bestehenden Geseße niht ohne weiteres anwenden ließen. Diese Schwierigkeit wurde durch die Vielseitigkeit der neuen Erfindung und durch thre Verwendbarkeit für die vershicdensten Zwecke noch vermehrt. Die Neihe der geseßlihen, auf den Kine- matographen bezüglichen Bestimmungen ist daher ung®’mein groß; tin den Reids- und den Landesgesegen und in vielen Ministerial- erl¿ssen und Polizetvero: dnungen find sie zahlreih verstceut. ' Fn dem vorliegenden verdtenslvollen Werke hat ein guter Kenner des Kine- matographenrcchts den ganzen auf das öffentlihe Kinoreht kbe- züalichen Rechtsftoff mit Ausnahme des Steuerrechts systematisch zusammengestellt und damit für die Wissenschaft und Praxis eine Lde in der Literatur geschlossen. Hellwig gibt die deutschen retchérechtlihen Bestimmungen und die Vorschriften der größeren und mittleren Einzelstaaten sowie der wichtigeren Auslandg- staaten übeisihtlich wieder und berüsiht'gt dabei auch die gegenwärtig in einzelnen Ländern zur Beratung stehenden Entwürfe von neuen Ge- seßen, sodaß das Werk einen Ueberblick über den Stand der gesamten Kinogeseßgebung ermögliht. Eine wertvolle Ortentiecrung über die vorhandene Literatur und Rechtsprehung bieten die vom Herausgeber den einzelnen Bestimmungen belgefügten kritishen Bemerkungen. Der Sammlung voraufgeschickt i auf etwa 30 Seiten eine Uebersicht über die Gesichtspunkte, von denen die Behörden und gefeßgebenden Körperschaften sih bei der Negelung des Kinowesens haben leiten Tassen. Das Buch wird ih für Theorie und Praxis, für jeden, ter sich mit der Kinofrage beschäftigen muß, sei es als Beamter, Parlamentarier oder als Kinoreformer, besonders aber für Pclizei- und Gemeindebehörden als nüglich erweisen.

Kino und Gemeinde. Von Dr. Willi Warstat und Franz Bergmann. 113 Seiten. Volksvereiné-Verlag, G. m. b. D, M.-Gladbah. Geh. 1,50 4. Die das Verhältnis zwischen Kine- matographentheater und Gemeinde grundsäßlich und praktis er- \{höpfend behandelnde Schrift ergänzt das vorgenannte Werk von Oeliwig infofern, als sie in ihrem zweiten, praktischen Teile, in dem der wissensbaftlihe Dezernent beim Verband rheinis{ch-westfälischer Gemeinden Franz Bergmann (Cöln) das Kinematographenwesen vom verwaltungsrechtlihen und wirtschaftlihen Standpunkt aus betrachtet, das ganze Steuerrecht mitbehandelt, das Hellwig aus seiner Dar- stellung des öffentlichen Kinematographenrechts des Reichs und der Einzelstaaten ausgeschieden hat. Zunächst werden in diesem Teile die polízeilihen Mittel gegen den Kinoschund (Konzesfionspflidt, Zensur, Kinderverbot, Plakatzensur, bau- und ficherhettépolizeilihe Vorschriften) erörte:t; dann folgt das Kapitel über die Besteuerung der Kinematographentheater (Erträge, Nechts- verhältnisse, Wirkung der Steuer, Neformvotrschläge), und in einem weiteren Abschnitt verbreitet si der Verfasser über die Errichtung von Gemeindelichtspielhäusern (über die Gründe dafür, Propaganda, Art der Beteiligung dcr Gemeinden an Privat-, Gesellschaftsfinos, etgene Regie, Kosten, NRentobilität, Organisation, Verwaltung, Leitung, Kassenführung, bauliße Gestaltung der Gemeindekinos, Wanderkinos usw.). Ein Anhang dazu enthält \chäâhens- werte Originalmaterialien und vorbildliche Berordnungen : Lustbarket!: ssteuerordnuna der Stadt Berlin - Schöneberg; Kino- abgabenrevers der Stadt Sterkrade; Pachtvertraa, Ordnung, Kostenübershlag und Rentabilitätsberechnung für ein Gemeindelicht- \pielhaus; Filmlieferungsvertrag; KontroUiste für den Kartenverckauf ; Vertrags: ntwurf einer gemeinnüßigen Gesellschaft m. b. H. ; Ueber- sichtéplan des Gemeindekinos in Eitel usw. Diesem praktischen Teil der Schrist geht ein grundsäßliter voraus, in dem Oberlehrer Dr. W. Warstat (Altona) die Bedeutung des Gemeindekinos für die Reform des Kinematographenwesers behandelt. Hier werden die Mißstände im Kinematographenwesen und ihre Ursacben, die Un- zulänglihkeit prohibitiver Mittel, die positive MReformarbeit dec Gemeindekinos als Musterbühnen, die Gemeindekinobewegung und ibre Erfolge, die Aufgaben der Gemeindekinos für Volksbildung und eunterhaltung, für Jugendvflege und Schule, das Verhältnis der Gemeindekinos zu den Privattheitern und der Industrie und die Zentralorganisation der ‘emetindekinos erörtert. So werden in dieser grundlegenden Schrift die praktischen, technisGen, verwaltungsreckt- lien und wirtshaftlichen Wege gez?tgt, auf denen die Gemeinden an ia Lösung einer wichtigen Kulturaufgabe unserer Zeit mitarbeiten önnen.

Richterlihe Prozeßleitung und Sigungspolizei in Theorie und Praxis. Von Dr. L. Levin, Amtsgerichterat in Berlin-Schöôneberg. XXILT und 285 Seiten. Verlag von Otto Liebmann, Berlin. Geh. 7,50 , geb. 8,50 Æ. In diesem gedankenreihen Bude beschäftigt sich der Verfasser auf Grund langiähriger praktischer Crfahrung mit der ricterliGen Leitung des bürgerlihen Rechtss;reits. Der erste, allgemeine Teil ent- hält eine fystematische Darstellung der Grundfragen: der zweite, besondere Teil behandelt die wichligsten Anwendungsfälle, in9- befondere die Terminsanb raumung und evorberettung, die äuftere Ordnung der Verhandlung, die Feststellung des Entscheidungtstoffes (das Fragereht und sonsti e Mittel zur Ergäniung und Feit!stellung des Verhandlungbstoffes), die Leitung und Ordnung des Beweises, die Zeugenveruehmung und Net und Pflicht der Prozeßleitung, auf Erledigung der Prozesse durch Vergleihß hinzuwirken. Jm Anschluß daran wird als driiter Teil des Werkes eine zusammenfassende, tvissenschaftlihe Darstellung der Sißungspolizet geboten, fo eingehend, wie sie bishèr noch nirgends gegeben worden is. Fn den einzelnen Abschnllten werden nicht nur die geseßlicèn Grundlagen erörtert, sondern übérall wird die für die Prozeßleitung zweckmäßige An- wendung der Prozeßordnung in ihrem Geiste entwickFelt. Den Schluß bilden außer cinem Sachregister 83 Leitsäße, bei deren Befolgung aud ohne Neform dèr Zivil- prozefordnung eine gute Zivilrechtspflege durchzuführen ist. Der Verfasser erwartet eine Beseitigung der Uebelstände nur von einer freien, wissénschaftlihen Handhabung des Geseßes und von der Herstellung einer Arbeitägemeinschaft zwischen Richtern und Anwälter, Nicht nur für diese, sondern für jeden Juristen, der sich mit dem Studium des Prozeßcehts und mit Fragen der Prozeßpolitik befaßt, ist das Werk, das zuglei einen kritishen Beitrag zur Frage eimer Reform des Gesetzes enthält, von großem Interesse.

Die Notartatsrevision. Svstematishe Zusammenstellung der” betréffendèn Geseße, Verordnungen und Gebührenordnung ;

S

Tresckow, Amtsgerihtsrat am Amtegeriht Berlin-Mitte. 96 Seiten- Verlag von Franz- Bablen, Berlin. Kart. 2 #4. Das Buch bietet dem Richter, dem die Pflicht obliegt, bei Notaren zu revidieren, eine überfihtlihe Zusawmenstellung der dabei zu beahtenden geseglihen Normen, die in Verbindung mit cinem ausführlichen Inhalts- verzeihnis cin fchueltes Zurechtfinden ermöglicht und bei sih ergebenden Anständen zur Aufklärung beitragen kann. In sieben Abschnitten findet man die Geseßesvorsriïten und Ausführungsbestimmungen über die Amtsstellung des Notars, über seine Zuständigkeit, über Notariatsregister, Verwabrungsbuh usw., über die notariellen Be- urkundungen, über dte Wechiel- und Scheckproteste, über die zu er- hebenden Stempelbeträge, fowie die Gebübrenordnung für Notare vom 29. Juli 1910 nebst den einschlägigen Vorschriften des preußischen Gerichtékostengefeßes. Daran schließt fich eine die Berechnung der Gebühren erleihternde Kostentabelle, und den Schluß bildet das Muster eines Revisionsprotokolls, das zualeih den Notaren ten Weg zeigt, der niht gegangen werden darf. So wird das Buch nicht nur den Richtern, sontern auch den Notaren von Nugzen fein.

Das deutsche Gerichtskostengesey und die Gebühren- ordnung für Rechtsanwälte. Textautgabe mit Anmerkungen, Kostentabellen und Sachregister von Gustav Bas, Landacrichts- sekretär. 99 Seiten. Berlin, Verlag von Fcanz Vahlen. Geb. 2 4. Das Buch gibt betde Geseße in der nach den Abänderungen jeßt gültigen Fassung wieder. Die erläuternden “Anmer- fungen enthalten neben anderen furzen Ausführungen die wichtigeren Ergebnisse der Nechtsprehung und machen das Buch niht nur für die in der Praxis stehenden, mit der Be- rechnung und Nachprüfung von Gerichts- und Anwaltskosten be- s{äftigten Gerichtsshreiber geeignet, sondern es kann auh den Referendaren, den Juftiz- und Militäranwärtern beim Studium nüßlih sein sowie dem Laien als Nahhschlagebuch dienen.

Verkehrswesen.

Laut Telegramm aus Cöln ist die Post aus Frankreich, die gestern abend in Berlin fällig war, ausgeblieben. Grund: Zugs ver]pätung.

Verdingungen.

(Dle näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italten.

Bürgermeisteramt in Catania. 19. Dezember 1913, Nachm. 2 Ubr: Aushau der Tabakmanufaktur in Catania. Voranschlag 249 242 L Kontroktspefen 5000 L. Vorläufige Sicherheit 10 000 L, endgültige 25 600 L. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichs- anzeiger“.

Finanztntendanz der Prozinz N-apel in Neapel. 20. De- zember 1913, Vorm. 11 Uhr: Teilwelse Ueberdeckung der Flüßchen Arenaccia und Séebeto bet der Magdalenenbrücke in Neapel und Bau eines Zollhauses an der Brücke selbst. Voransblag 156 930 L. Vor- läufige Sicherheit 3500 L., endgültige 8000 L. Näheres in italienischer Sprache beim „Reich:anzeiger".

BVürgermelsteramt in Calangianus. 20. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr: Bau eines Schulbauses. Voransch1ag

37 93244 Lire. Vorläufige Sicherheit 4600 Lire, endgültige 13 800 Lire. Näheres in italtenisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Bürgermeisteramt in Cassano all’Ionio. 29, Dezember 1913, Vormittags 11 Uhr: Bau einer Wasserleitung sowie Bau von Kanalisationéanlagen im Innern der Stadt; Voranschlag 96 860,66 Lire, sowie Bau einer Wasserleitung nach dem Vororte Lauropoli; Vor- anshlag 41 023,22 Lire. Feiner Bau der Wosserleitung außerhalb der Stadt von den Quellen an; Voranschlag 125 460,31 Lire. Zeug- nisse 2c. bis 16. Dezember ‘1913, Mittags 12 Uhr. Vorläufige Sicherhett 7000 Lire bezw. 6500 Lire, endgültige !/16 der Zuschlags- summe. Kontraktspesen 2500 Lire bezw. 2000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Das Königliche Marineministérium macht bekannt, daß die Au8- reibung der Lieferung von Kuvferröhren im Werte von 219 000 Lire vgl. „Neisanzeiger" Nr. 282 vom 29. November 1913 vom 6. auf den 15. Dezember 1913 verlegt worden ist. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichéanzeiger“.

Direzione del genio militare in Rom. 20. Dezember 1913, Vormittags 9 Uhr: Ausbau der Kaserne Vittorio Emanuele in Ternt. Voranschlag 195 000 Lire. Sicherheit 19 500 Lire. Zeugnisse bis spätestens 18, Dezember 1913, Mittags 12 Uhr. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichéanzeiger".

Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom: Hydraulische Regulierung des oberen Laufes ter Gewässer „Fiumara di Muro Lucano" vgl. „Neichsanzeiger" Nr. 262 vom 5. Novewber und Ir. 282 bom 29. November 1913 —. Das Lastenheft in italien!s{her Sprache liegt beim „Reichsanzeiger“ aus.

Südafrikanische Union.

Postverwaltung der Union: Lieferung von verzinnten Verschluß- kapfeln für Siegel, Zelttüchern, Bindfaden usw. Muster können von dem Controller of Stores, Zimmer Nr. 12, New Government Buildings, Pretorius Street, Pretoria, von dem Assistent Con- troller of Stores, Pas Kapstadt, von den District Stores Clerks in Johannesburg, Pietermaritßburg, Bloem- fontein, Port Elizabeth, East London und dem Postmaster in Durban angefordert weiden, daselbst ïönnen auch die Weferungs- bedingungen eingesehen werden. Angebote sind bis spätestens 12 Uhr Mittags am 21. Januar 1914 bei der Union Tender Board, Post- fah 371 in Pretoria, cinzureiben. Die Preise müssen c. i. f. Hafen der Union gejtellt sein. Verzeichnis und Muster der ausgeschriebenen Gegenstände fowie ein Formular der Lieferungsbedingungen beim »Methéanzeiger".

Theater und Musik,

__ Im Königlichen Opernhause findet morgen, Dienstag, eine Wiederholung der „Luftigen Weiber von Windsor“ statt. F! äulein Alfermann singt die Frau Fluth, Fräulein Vilmar die Frau Reich, Fräulein Engell die Anna Nech. Die Partie des Fluth si-gt Herr Fleischer vom Königlichen Theater in Hannover als Gast. Jin übrigen lautet die Beseßung: Falstaff: Herr Shwegler; Reich: Herr Krasa; Fenton: Herr Sommer; Spärlich: Heir Henke; Cajus:- Herr Schul. Dirigent ist der Kapelltneister Laugs.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake- speares „König Nichard Il.* gegeben. Die Hauptrollen werden von den Herren Mühlhofer, Kraußneck, Dr. Pobl, von Ldebur, Vollmcr, Geisendörfer, Eggeling, - Lffler, Zimmerex sowie von den Damen Nessel und He1sler aespielt.

ie Erstaufführung des romantishen Lustspiels „Graf Ehrenfried“ von Dr Otto Hinnerk ist für Donnerétag, den 11. d. M., festgeseßt. Die Besetzung: des Listsxiels ist in den Ponptroben folgende: Graf Chrenfriled: Herr Sommerstorff ; urfürst: Herr von Ledebur; Elfriede von MRosenberg: Ftiäulein Arnstädt; der alte Diener Georg: Herr Dr. Pohl; ein Justizrat: Herr Leffler; der Magister: Herr Vollmer; Lise: Fräulein Thimig; Mömmel: Herr Mannstädt; Ernet: Hérr Zimmerer; Florian und Göppel, zwet

aganten: die Herren Werrack und Boetther. Das Lustspiel ist von Herrn Oberregisseur Patry tin Szene E :

Die am Donnerêtag im Deutshen Künstlertheater (Sozietät) staltfindende Erstaufführung von E:nst Hardts Sherzfpiél „Schirin und Gertraute“ weist folgende Beseßung auf: Der Graf: Zacob Tiedtke; Gertraude: Anvalije Wagner; Schirin: Johanna

immermann; Burckart: Hins Mierendorff ; Gottfried: Hans Mr;

Jakob: Ernst Waldow; Hussein: Bruno Ziener; “Lukas: ar uchs; Hans: Karl Bistig; Heinrich: Hans Zeise-Söôtt: Urfula;

ose Veldtkir(. ; A

Kostentabelle; Musterrevisionsprotokoll, Von Günther vou 4