1913 / 292 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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- nur die

im Staatsleben în erster Linie in Betraht kommen.

: h von den. Geseßen sind, abgesehen von den Verfassungs- bestimmungen, nur solche sozialpolitishen Inhalts berücktsihtigt. Jn dem Abschnitt über wirtschaftlih-soziale Verhältnisse werden die unkte den Vordergrund gerückt, die für das Verständnis der rbeiterbe “wichtig sind; dahin gebören neben der allgemeinen Entwicklung des Wirtschaftslebens vor allem die soziale Schihtung, die nationale Mischung, der Volkscharakter und die politische Partei- bildung. Wie in Deutschland die gewerkshaftlihe Bewegung stark von politishèn Momenten mitbestimmt wird, fo bestehen au in den meisten anderen Ländern enge Beziehungen zwischen der gewerkschaft- lichen und der politishen Arbeiterbewegung; in dem vorliegenden Werke findet man über sie gleichfalls Aufschluß. Vielfach kommt

i sozialistishe in Betracht; wo aber noch andere Gruppen bestehen, insbesondere christlih-soziale, liberale, nationale, teilt Kulemann au über sie mit, was ihm zugänglih war. Ebenso untérrihtet er über die loseren oder engeren Beziehungen der Gewerk- schaften zu Hilfskassen und Genossenschaften in den verschiedenen Staaten. Ein Kapitel über die Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, über ihre gemeinsamen Organisationen, ein Abschnitt mit wertvollen statistishen Angaben und eine Literaturübersiht be- schließen die Abhandlungen über die einzelnen Länder, von denen jede ein sharfes Bild der Verwirklihung des Oraanisattonsgedankens gibt. Was in diefen Bänden geboten wird, ist eine bewunderungswürdige Leistung, die nar etn Gelehrter mit nicht gewöhnlicher Arbeitskraft vol- bringen fonnte. Ermögliht wurde dem Verfasser die Bewältigung der riesenhaften Aufgabe, die er sih gestellt, durch den früheren Präsidenten des Kaiserlichen Statistishen Amts Dr. van der Borght, der in diefer Eigenschaft von den Regierungen der außerdeutschen Staaten das einshlägige Material, soweit es in amtlichen oder privaten Veröffentlihungen enthalten ist, übersenden ließ,- sowte durch berufene einheimishe Sachkenner, die ihm weiteres Material geliefert und die von ihm dann verfaßten Abhandlungen durhgesehen und ergänzt haben; für jedes Land hatte er mehrere Mit- arbeiter gewonnen, die ih gegensettig kontrollierten und er- gänzten. Hierdurch ist die Einheitlichkeit des ganzen Werkes gewahrt worden, und die von jeder Einseitigkeit freie Darstellung hat einen hohen Grad von Zuverlässigkeit und Vollständigkeit er- reiht. Kulemann selbst äußert fih darüber im Vorwort zum vierten bis sechsten Bande, wie folgt: „Soll eine Vergleichbarkeit erzielt werden, so genügt es nicht, daß wan Werke über die wichtigeren Einzelländer besißt, die notwendig ues ganz verschtedenen Systemen und prinzlpiellen Gesichtspunkten bearbeitet sein müssen, foadern es muß das ganze Material durch das geistige Medium desselben Ver- fassers hindurhgegangen sein. Selbstverständlih is auch da eine Strahlenbrechung niht zu vermeiden, aber sie ist weniger \cchäd- lh, als wenn sie auf dem einen Gebiete in einem anderen, viellelcht gar entgegengeseßten Sinne erfolgt, als

auf den übrigen.“ Durch die eigene Bearbeitung des ge- lieferten Materials find alle Momente nach einem bestimmten pas hin orientiert worden, und demaemäß treten auch alle Unter- iede der Entwicklung des beruflichen Organisationswesens in den betrahteten Kulturländern anshaulich hervor, z. B. der gewaltige Abstand zwischen der strafen, zielbewußten, das Erreichbare fest im Auge behaltenden Organisation der englishen Berufsvereinigungen und der sprunghaften, zwischen Begeisterung und Apathie hin und her schwankenden, jeder klaren politishen und wirtshaftswissenschaftlichen Orientierung ermangelnden Entwicklung des französischen Gewerk|hafts- wesens; zwischen dem dumpfen, revolutionären Grollen der Arbeiter- bewegung in Rußland und dem zukunftsfreudigen, das ganze Staats- leben umfassenden Idealismus derjenigen in Australien und Neuseeland. Auf Einzelheiten der Ergebnisse dieser Arbeit einzugehen, müssen wir uns hier versagen; dazu wird sich an anderer Stelle Gelegenheit bieten. Kulemann betrachtet die bisher von ihm herausgegebenen \sechs Bânde mit über 2600 Seiten (gegen 750 der ersten Auflage) nur als erste, die Tatsachen s{ildernde Abteilung des Gesamtwerks und stellt in Ausficht, ihr eine zweite folgen zu lassen; in diefer will er eine Zusammenfafsung aller der leitenden Gesichtspunkte, die sch aus der Fülle der Einzelersheinungen ergeben, zu einem Gesamtbilde, eine systematishe und kritishe Durhforshung des ganzen Erscheinungs- kompleres, die feine Stellung innerhalb des Organismus unseres Wirtschaftslebens, innerhalb der Gesamtentwicklung der Menschheit feststellt, bieten. Hoffentlich gelingt ihm auch diese Aufgabe.

Land- und Forstwirtschaft.

Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln in Antwerpen im November 1913.

Einfuhr:

Noggen: etwa 89 000 dz, davon aus

Deutschland 40210 dz Griechenland . A Q2EDRO D 9 620 D A AT Oben a a S 6 460 Nußland Ea 5 440 Weizen: etiva 1 379 000 dz, davon aus Deutschland M E A dén Vereinigten Staaten von Amerika Rußland e d Bulgarien . Kanadà . E den Niederlanden

25 950 468 970 319 080 219810 153 290

80 300

42 320

Srgentinia S 6 Griechenland . s

British Indien .

Gerste: eiwa 289000 dz, davon aus L Rumänten .

V i, den Niederlanden Griechenland . der Türkei Aegypten Dänemark . Australien . Schweden

Hafer: etwa 17 000 dz, davon aus Deutschland Un a 5

Mais: etwa 617 000 dz, davon aus Deutschland Argentinien Rumänien . U e e den portugiesishen Besitzungen ostafrikanishen Küste . . Kartoffeln: etwa 30000 dz, davon aus

Deutschland den Niederlanden

Aus fuhr: Roggen: etwa 3000 az. Weizen: etwa 125 000 dz, davon nah Deutschland A Schweden . . den Niederlanden Gerste: etwa 31 000 dz, davon nah DLUL Pad. Mais: etwa 33 000 dz, davon nach Deutschland é Spanien Marokko A Kartoffeln: etwa 61 000 dz, davon nah den Vereinigten Staaten von Amerika Portugal

V V I T U

15 890 dz C400

C00 d

48 570 dz 10/910: ¿2

(Bericht des Kaiserlihen Generalkonsulats in A ntwerpen vom

6. Dezember 1913.)

Die häufigsten Preise für Fleisch im Kleinhandel betrugen tm Wochendurchschnit

Statistik und Volkswirtschaft.

t der II. Hälfte des Monats November 1913

E Al bas A oen

Rindfleisch

in den preußischen Orten

lume, Kugel, Schuft)

vom Bug (Schulterblatt,

Sqculterst

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von der Keule chwanzstück, Nuß, Oberschale)

Hammelfleisch

j } | 1

| (Hinterschinken) |

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(Schlägel) durchfsdnitt er Keule (Shlägel) Schuft, ed V

von der Keule im Gesamt- __vom Bug (Schulter, Blatt) im Gesamts- durchschnitt | von der Keul vom Bu

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Schhwetinefleish (inl von Nüdenfett)

inländischen, geräucherten

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(fris) im Gesamt-

Speck

Kopf und Beine durchschnitt

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Königsberg i. Pr. Memel

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(25)

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B Königshütte O. S. Gleiwi Magdeburg Fe a. Saale rfurt

Altona

E N lensburg O E ildesheim

Bielefeld aderborn ortmund

Caffel

anau ankfurt a. M. iesbaden

\ch __ (auéschl. Wilbelmshbaven) : IL Hälfte November 1913... .…, L, / November 1913 .. Mîonat November 1913

180 | 160 | 155 | 170 | 182 | 170 180 220 180 180 180 190 170 200 200 180 180 175 140 160 200 220 220 178 230 200

190 200 190 230 200 190 200 160 200 180 210 190 190 200 220 185 204 220 200 220 220 200 210 180 220

194,4 193,8 194,1 190,6 174,8 178,5

166,7

190 208 2 : 220 243 2 202 200) f 190 9285 360 | 200 270 360 200 20047 86 180 280 36 200 280 DI 200 255| 36 210 270 J 190 250 3 200 20 180 Ln D 200 300] 38 180 280 Qi 190 300| 3‘ 200 260| 32( 200 240 Ü 200 320 36 200 280| 360| 190 296 344| 9200 250 / 210 250 A 191 240 |- 180 2 36( 200 260 B 190 270 210 260 220 250 G 200 260 36 190 220 390 175 300 ( 200 260 200 270 é 210 270 c 190 260 ( 240 270 240 260 4 220 260 200 245 3 203 280 : 200 240 d 190 260 200 260 200 220 200 240 210 260 220 300 215

269,9 200,6 260941 201,8 269,8 ; 201,2 283,0 213;6 248,7 | 169,3 2086| 189,0

277,8 191,3

200 180 195 220 197 200 180 160 180 200 200 200 190 180 180 200 190 195 200 | 200 | 220 200 200 220 | 168 | 160 180 180 200 200 180 200 180 170 190 200 7D 190 180 180 200 200 187 185 170 200 170 190 200 210 200

187,3 188,9 1889 196 6 167,3 182,8

186 s

(Nach der „Stat. Korr. *“)

Gefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

den „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, “it Nr. 50 b 10. Dezember 1913.)

Pest.

Nußland. Am 19. und 20. November veröffentlihten Bekannt- machungen zufolge ist a. die frühere Verfügung, durch welche die Slobode Nowo Petrowsk und der Chutor Kalat\ch im Don- gebiete für pestverseucht exklärt waren, aufgehoben, Þb. der Kreis Ahischtschensk im Uralgebiete für pestverseucht, das ÜUral- gebiet selbst für pestbedroht erklärt worden. i * British Ostindien. Vom 26. Oktober bis 1. November erkrankten 2522 und ftarben 1905 Personen an der Pest. Bon den Todesfällen kamen 1184 auf die Präsidentshaft Bombay (davon auf die Städte Bombay und Karacht 10 und 8), 194 auf die Vereinigten Provinzen, 163 auf den Staat Mysore, 159 auf die Präsidentschaft Madras, 79 auf das Punjab gebiet, 52 auf Hy dera had, 41 auf Bihar und Orissa, 20 auf Burma (davon 10 auf die Stadt Nangun), 10 auf Zentralindien und 7 auf Najputana und Ajmer- Merwara.

Niederländisch Indien. Vom 5. bis 18. November wurden folgende Erkrankungen (und Todesfälle) gemeldet: aus dem Bezirke Malang 347 (323), aus Kediri 72 (52), aus Paree 63 (56), aus Madioen 17 (16), aus Bangil 9 (7), ferner aus Soerabaja 31 Todesfälle, aus Toeloengagoeng und Berbek je 10, aus Magetan 7. Für die Zeit vom 22. Oktober bis 4. November sind nachträglih 2 weitere Todesfälle aus Lamongan mitgeteilt worden.

Britisch Ostafrika. Vom 14. Oktober bis 15. November wurden in Amalia 6 und in Kisumu 2 tsödlich verlaufene Er- franfungen festgestellt.

B CEtem Fn Bahia vom 12. bis 18, Oktober 3 Er- frankungen und 4 Todesfälle. / i i

Peru. Vom 6. bis 12. Oktober im Bezirk Arequipa in Mollendo 4 Erkrankungen, im Bezirke Libertad în San Pedro 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Mon sefu 12 Er- krankungen, in Lima 2 und in Trujillo 1.

Cholera.

Oesterreich. Die Gemeinde Putiuci (Komitat Syrmien, Kroatien-Slavonten) ist für cho lerafrei erklärt worden.

Numänten. Vom 29. Oktober bis 5. November 10 Er- franfungen und 10 Todesfälle. l

Serbien. Dle Krei)je Waljewo, Wranja, Kragujewaß, Kragina, Krushewaß, Morawa, Nis, Pirot, Semendria, Nudnik, Timok, Toplitza, Ujize und Tschatschak sind unter dem 22. November für cholerafret erflärt worden.

Gelbfieber. Südnigerien. In Lagos wurden am 20. Oktober 2 Er- krankungen, darunter 1 bei einem Europäer, festgestellt. Venezuela. In Caracas im Oktober 1 Erkrankung.

Fleckfieber. Oesterreich. Vom 16. bis 22. November in Böhmen 10 Erkrankungen, in Galizien 15 und in der Bukowina 4.

Genickstarre.

Preußen. * In der Woche vom 23. bis 29. November sind 3 Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regierungs- bezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 (1) [Berlin], Reg.-Bez. Cassel 1 [Cassel Stadt], Op peln 1 [Kattowiß Land]. i L |

Oesterreich. Vom 9. bis 15. November in Galizien (in der Stadt Krakau) 2 Erkrankungen. /

Britis Ostafrika. Vom 14. Oktober bis 15. November erkrankten (und \tarben) in Nairobi 21 (13) Personen, in Kisumu 3 (3).

Spinale Kinderlähmung.?

Preußen. In der Woche vom 23. bis 29. November sind 22 Erkrantungen (und 1 Todesfall) in folgenden Negterungs- bezirken [und Kreisen] angezeigt worden: Landespolizeibezirk Berltn 2 [Berlin 1, Berlin-Scböneberg 1], Neg.-Bez. Arns- berg 3 [Bochum Land 1, Brilon 2], Düsseldorf 2 [Hamborn 1, Mettmann 1}, Gumbinnen 4*) [Darkehmen 1, Stallupönen 3], Hildesheim 1 [Münden], Lüneburg (1) [Burgdorf], Dppeln 2 [Kattowitz Stadt 1, Kattowitz Land 1], Osnabrück 1 [Grafschaft Bentheim], Potsdam 2 [Niederbarnim 1, Templin 1], Schleswig 1 [Segeberg], Wiesbaden 4 [Umburg 1, Usingen 1, Weslterburg 21

Oesterrei ch. Vom 9. bis 15. November tin Böhmen 1 Er- Trankung. :

SPUNL Vom 16. bis 22. November 2 Erkrankungen in 1 Ortschaft im Kanton Schaffhausen.

Verschtedene Krankheiten in der Woche vom 23. bis 29. November 1913.

P ocken: Warschau 1 Todesfall ; St. Petersburg 2, Warschau (Krankenhäuser) 1 Erkrankungen; Varizellen: Budapest 57, New York 65, Wien 35 Erkrankungen; Fleckfieber: Motkau 1 Todes- fall: Odessa 2, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Milz- brand: Reg.-Bez. Merseburg 1 Erkrankung; Tollwut: Moskau 2 Todesfälle; Jnfluenza: Berlin 5, Antwerpen, Budapest, Kopen- bagen je 1, London 12, Moskau 5, New York 1, Odessa, Paris je 2, St. Petersburg 5 Todesfälle, Kopenhagen 957, Odessa 72 Erkrankungen; Genickstarre: New York 3, Wien 1 Todesfälle; New York 7, Wien 1 Erkrankungen; Körnerkrankh eit: Reg.-Bez. Posen 174 Erkrankungen; Fleisch- vergiftung: Breslau 1 Todesfall, 5 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Mafern und Röteln (Durchschnitt aller deutshen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 9/9) ge- storben in Offenbach Erkrankungen wurden gemeldet in Nürn- berg 25, Hamburg 48, Budapest 111, Kopenhagen 92, New York 103, Odessa 39, Paris 24, St. Petersburg 99, Wien 25; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62%) ge- storben in Dessau, Jena, Linden, Mülheim a. Nh. Erkrankungen wurden angezeigt im Landespolizeibezirke Berlin 253 (Stadt Berlin 172), in den Reg.-Bezirken Arnsberg 137, Düsseldorf 169, Merse- burg 111, S@{leswig 145, Wtesbaden 116, in Hamburg 91, Budapest 32, Kristiania 28, Kopenhagen 36, London (Kranken- häuser) 133, New York 256, Odessa 25, Paris 39, St. Peters- burg 94, Prag 51, Stockholm 44, Wien 64. Ferner wurden Er- franfungen gemeldet an: Scharla ch im Landeépoltzeibeztrke Berlin 258 (Stadt Berlin 172), in Breslau 49, in den MReg.-Bezirken Arns- berg 195, Düsseldorf 216, Oppeln 129, Potsdam 120, in Lübeck 22, Hamburg 73, Budapest 89 en \agen 30, London ( rankenhäuser) 618, New York 74, Odessa 176, Paris 65, St. Petersburg 123, Prag 30, Warschau (Krcanken- häuser) 40, Wien 104; Keuchhusten in Kopenhagen 49; Typhus in Amsterdam (26. November bis 2. Dezember) 24, New York 125, lkl Hu Paris 74, St. Petersburg 140, Walschau (Kranken- häuser) 24,

*) Einschl. der Nahmeldungen aus August und September 1913,

Verkehrswesen.

Die Versendung mebrerer Pakete mit einer Post- paketadresse ist bei Posipaketen nah Italien alljährlih im Dezember nicht gestattet.

Christiania 38, Edinburg 44, Kopen- .

Handel und Gewerbe.

(Aus den îm Reichsamt des Innern zusammengestellten eNachrihten für Handel, Industrie und Land- wirtschaft “.)

Winke für den Verkehr mit dem Kaiserlihen Konsulat in Lissabon und für den Handel in Portugal.

Porto. Allen Anfragen an das Konsulat ift das Nückporto beizulegen, am besten in internationalen Antwortsheinen, die aber von dem Aufgabepostamt abgestempelt sein müssen. Anfragen, denen das Nückporto nicht beigefügt ist, werden unfrankiert beantwortet. Größere Beiträge können durch Postanweisung eingezahlt werden. Geschäfts\prache. Die Geschäftssprache ist portugiesish, doch versteht fast jeder Kaufmann etwas Französisch, Kätaloge find wo- S in portugiesischer, sonst aber in franzöfisher Sprache abzu- assen. Geschäftsverbindungen. Direkte Geschäftsverbindungen sollten nur mit bekannten Firmen von tadellosem Rufe angeknüpft werden, niemáls aber mit Detaillisten. Ini allgemeinen empfiehlt es si, sich der Vermittlung eines tüchtigen und zuverlässigen Vertreters zu bedienen. Bei der Wahl des Vertreters ist aber große Vorsicht am Plaze, und ist es durhaus notwendig, genaue Erkundigungen über ihn einzuziehen; denn es wird allgemein für selbstverständlich gehalten, daß der Vertreter das Inkasso besorgt. Falls dies niht gewünscht wird, ist es notwendig, es dem Vertreter ausdrücklich mitzuteilen und auch die Kunden davon zu benachritigen. Vor direkten Geschäfts- verbindungen nach anderen Orten als Lissabon und Porto muß ge- warnt werden, da es sehr schwer ist, über Firmen in den Provinzorten zuverlässige" Auskünfte zu erhalten und ganz besonders aber im Falle von Differenzen eine befriedigende Einigung zu erzielen. E Benennung von Firmen. Bei Anfragen nah Firmen für Absatz und Bezug und Vertretern ist es notwendig, genau anzugeben, um welche Artikel es sih handelt. Das Konsulat ist gern bereit, fo- weit es dazu imstande ist, geeignete Firmen aufzugeben, felbverständlich ohne Gewähr. Es ist aber zu bemerken, daß das Absaßgebiet für ausländishe Waren niht sehr aroß ist, sodaß es bei der großen Anzahl deutscher Fabrikanten und Exportfirmen, die hier vertreten find oder hierher arbeiten, niht immer mögli ist, geeignete Firmen zu finden, die für den betreffenden Artikel noch frei sind. :

Kreditauskünfte. Nicht immer ist das Konsulat in der Lage, über den Nuf und die Kreditfähigkeit von Firmen Auskunft zu er- teilen. Jn fehr vielen Fällen muß an hiesige Auskunfteien verwktesen werden. An solchen bestehen in Lissabon: Justitut W. Schimmel- pfeng, Nua Santa JIusta 95, und N. G. Dun u. Co., Rua do Commercio 99,

Zahlungsweise. Im allgemeinen werden 3 bis 6 Monate Kredit gegen Akzept beansprucht. Etnige Firmen bezahlen nah 30 Tagen mit 29/9 Skonto. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, empfiehlt es #ch, die Zahlungsbedingungen bei der Aufnahme der Aufträge \chriftlich genau festzusezen. i

Einziehung von Forderungen. Zwangsmittel stehen dem Konsulate niht zu Gebote. Die Tätigkeit des Konsulats kann sich daher bei derartigen Anträgen nur darauf beschränken, durch münd- liche oder shriftliche Zablungeaufforderungen auf den Schuldner ‘ein- zuwirken und bei Streitigkeiten zu versuchen, einen Vergleich zustande zu s Diese Bemühungen haben aber nur selten den gewün)chten Erfolg. Prozesse. Von der Beschreitung des Klageweges muß im all- gemeinen abgeraten werden. Nur wenn es sich um ein Objekt von größerem Werte handelt, kann der Klageweg empfohlen werden ; denn das gerichtliche Verfahren ist in Portugal sehr langwierig und kostspielig. Nur die wirklichen Gerichtskosten können der unter- liegenden Partei auferlegt werden. Alle anderen Kosten, wie das Honorar ‘des Rechtsanwalts, die Kosten der Herbeishaffung des Beweismaterials, für Vollmachten, Uebersezungen usw. muß jede Partet für fch tragen. ' Feste Gebührensäße für die Rechtsanwälte bestehen nicht. Der Anwalt berechnet sein Honorar nah der ge- [leisteten Arbeit, sodaß es ganz unmöglich ist, die Kosten eines Prozesses im voraus auch nur annähernd zu s{häßen. Sehr oft über- schreiten die Kosten den Wert des streitigen Objekts. In den meisten Fällen ist daher, selbst bei einigem Verlust, ein Vergleich vorzuziehen. Am besten {ügt man fich vor Verlusten durch die Anstellung eines zuverlässigen Vertreters, der die Kundschaft fortwährend überwacht und bei Reklamationen zu vermitteln versucht. E

Rechtsauskünfte. Rechtsauskünfte ist das Konsulat nicht in der Lage zu erteilen, doch kann es Nechtsgutachten von hiesigen Nechts3- anwälten besch:ffffen, deren Kosten aber die Antragsteller zu tragen haben. (Bericht des Kaiserlihen Konsulats in Lissabon.)

Geschäftsaussihten in der europäischen Türkei.

Die Aussichten für den Absatz deutsher Jndustrieprodukte haben sh im Amtsbezirke Konstantinopel in leßter Zeit zweifellos wesent- lih gehoben, nachdem dur den jüngst erfolgten Friedenss{luß der Türkei mit Griechenland die sett über zwei Jahren gestörten äußeren politishen Verhältnisse des. türkishen Neihs in normale Bahnen zurückgekehrt sind. Freilich wird nur dann mit einem nach- haltigen kräftigen Aufschwung des Handels gerechnet werden können, wenn es der Türkei gelingt, auch innerpolitish zu einer Periode der Nuhe und Gesundung zu gelangen, die besonders für die Kcedit- verhältnisse unerläßlich ist. Das gilt vornehmlih auch für die Einfuhr von Produkien dér Textilindustrie, die ich durchweg im Rahmen des Kreditgeschäfts vollzieht, wobei seit neuestem von aus- ländischen insbesondere von österreihishen Fakrikanten Kredite bis zu 6 Monaten gewährt werden. A

Im augenblicklichen Z:itpunkt wird die deuische Textilindustrie zu béahten baben, daß billige Preise von Manufakturen Voraus- seßung für einen konkurrenzfähigen Absaß in der Levante sind.

Ganz allgemein muß auch bei ordentli@en Kunden mit kleineren oder größeren Zahlungs8verzögerungen gerechnet werden, die vielfa nicht auf Böswiligkeit beruhen, sondern in der Charakter- veranlagung des Orientalen ihren Grund baben und die bei der Kalkulterung des Geschäfts entspretend in Nechnung zu ziehen find. Zuverlässigkeit des in Konstantinopel unentbehrlichen Vertreters erleichtert wesentlich die glatte Abwicklung laufender Geshäste. (Bericht des KaiserliGen Generalkonsulats in Kon- stantinopel.)

Amerika.

Zollhebhandlung. des Verpackung8materials. Die bolivianishe Zollverwaliung sieht als einen Zollbinterziehungsversuch an, wenn Waren geirenrt von dem VerpaŒungdömaterial eingeführt werden, worin der Einführer sie in Bolivien an den Händler weiter» verkauft. Dieses Verpackungsmaterial unterliegt nämlich in Bolivien dem gleihen Zolle wie der Inhalt. Werden z. B. kleine Papp- shachteln, die zur Aufnahme von je einem Dußend seidenèr Taschen- tücher bestimmt sind, getrennt von den Taschentüchern versandt, in der Absicht, sie gesondert zur Verzollung kommen zu lassen, so wird für die Schachteln eine Zollstrafe in der doppelten Höbe desjenigen Be- trags erhoben, dem das gleihe Gewicht seidener Taschentücher an Zoll unterliegen würde. (Nach einem Berichte der Kaiserlihen Minijter- residentur n L Paz)

Wagengestellung füt Koble, Koks und Briketts am 10. Dezember 1913: Nuhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen Ut. . « » 20016 4 13 224 Nicht gestellt... —,

———_———

_— Nath einer vom „W. T. B.“ übermittelten Mitteilung der Kaiserli Nussischen Finanz- ‘und Handelsagentur ergab der Wochen- ausweis der Russishen Staatsbank vom 23. M tutgp o Des zember d. I. folgende Ziffern (die einaeklammerten Ziffern entsprehen den glelWen Positionen des neuen Bilanzformulars der Staatsbank bezw. den Ziffern der Vorwote), alles in Millionen Rubel: Aktiva. Gold (in Münzen, Barren und Anweisungen der Minen- verwaltung) (Nr. 1) 1503,9 (1501,6), Gold im Auslande (Nr. 2) 173,1 (174,4), Silber- und Scheidemünze (Nr. 3) 60,4 (0,1), Wechsel und andere kurzfristige Verpflichtungen (Nr. 4) 552,0 (549,1 je Borschüsse, sichergestellt durh Wertpaviere (Nr. 5) 169,2 (165,1 sonstige Vorschüsse (hierher gehören: Vorschüsse, ficheraestellt durch Waren, Vorschüsse an Anstalten des Kleinen Kredits, Vorshüsse an Landwirte, Industrielle Vorshüsse, Vorschüsse an das St. Peters- burger und Moskauer Leihhaus, Protestierte Wechsel) (Nr. 6 bis 11) 283,6 (283,9), Wertpapiere im Besitz der Staatsbank (Nr. 12) 102,2 (100 3), vershiedene Konten (Nr. 13) 16 (82,3), Saldo der Nechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 14) (—), zusammen 2928,5 (29168). Passiva. Kreditbillette, welhe sich im Umlauf befinden (Nr. 1) 1701,4 (1681,7), Kopitalien der Bank (Nr. 2) 55,0 (55,0), laufende Rehnungen der Departements der Reichsrentei (Nr. 4) 521,5 (503,3), Einlagen, Depositen und laufende Rechnungen verschiedener Anstalten und Personen (Nr. 3, 5 und 6) 562,4 (575,1), verschiedene Konten (Nr. 7, 8 und 9) 88,2 (89,4), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 10) (12,3), zusammen 2928,59 (2916,8).

Naq einer der Firma Hardy u. Co., G. m. b. H., zugeaangenen Depesche betrug laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin die Ausbeute der in der Transvaal Chamber of Mines vereinigten Minen im November d. J. 644 320 Unzen im Werte von 2736 897 Pfd. Sterl. aegen 687 515 Unzen im Werte von 2920379 Pfd. Skterl., der Außendistrikte 29 166 Unzen im Werte von 123 891 Pfd. Sterl. gegen 30 916 Unzen im Werte von 131 322 Pfd. Sterl. im Oktober d. I. Gnde des Monats waren in Goldminen 147 569, in Koblenbergwerken 9286 und in Diamartminen 12 680, insgesamt 169 535 Arbeiter be- schäftigt.

Laut Meldung des „W. T. W.* betrugen die Brutto- einnahmen der Canadian Pacific-Eisenbahn in der ersten Novemberwoche 3 009 000 Dollar (238 000 Dollar mehr als tim Vorjahre).

Charkow, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Kongreß von Vertretern der Montanindustrie stellte fest, daß die Ausfuhr von Produkten der Montanindustrie im Jahre 1913 1850 900 000 Pud erreichte, ein Mehr von 181390000 Pud gegenüber dem Jahre 1912.

New York, 10. Dezember. (W. T, B.) Der Auftragsbestand des Stahltrusts betrug Ende November 4396 000 & gegen 4 514000 t Ende Oktober des Jahres und 7 853 000 t im Vorjahre. Dies entspricht einer Abnahme von 118000 t gegenüber dem Vor- monat und etner Abnahme von 3 457 000 & gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres.

Berlin, 10. Dezember. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Wenn auch das Geschäft noch immer viel zu wünschen übrig läßt, so scheint fih doch in den leßten Tagen eine etwas bessere Stimmung bemerkbar zu machen. Wenigjtens konnten die allerfeinsien Qualitäten untergebrawt werden. Feinste frische russische Butter wird immer knapper und teurer. Die heutigen Notierungen find: Hof. und Geooßserschaftsbutter Ta Qualität 134—136 #, Ila Qualität 128—133 . Schmalz: Aus Amerika werden troß aroßer Zufuhren steigende Shweinepreise gemeldet. Die Tendenz des Schmalzmarktes blieb infolgedessen fest, doh fanden keine Preisverände- rungen statt, da der z. Zt. rubiae Geschäftsgang keinen Anlaß zu etnem ebenfalls Höhergehen der Schmalzpreise bot. Die beutigen Notierungen find: Choice Western Steam 62}7—634 4, amerikanisches Tafelschmalz Borussià 65 #4, Berliner Stadtshmalz Krone 64 bis 70 M, Berliner Bratenschmalz Kornblume 641—70 4. Spedck: Nachfrage andauernd gering.

Kurs8berichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 10. Dezember. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogranim (9,759 Br, 79,260 Gd:

Wien, 11. Dezember, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 2% Rente M./N. pr. ult. 83,65, Einh. 4 % Rente Icchnuar/Juli pr. ult. 83,55, Oesterr. 4 9% Rente in Kr.-W. pr. ult. 84,40, Ungar. 4 9/9 Goldrente 100,60, Ungar. 4 °/9 Rente in Kr.-W 83,90, Türkische Lose ver medio 23325, Orientbahnaktien pvr. ult. 891,00, Desterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 713,00, Südbahn- gesellshaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 105,25, Wiener Bankvereinaktien ——,_ VDesterr. Kreditanstalt Akt. pr. Ul, 63500 Ungar: alla. Kreditbankafïtien 836,00, Oesterr. Länderbankaktien 533,50, Unionbank- aktien 604 50, Deutsche NReichsbanknoten pr. ult. 117,68, Brüxer Kohlenbergb.-Gesellsch.-Akt. —,—, Oesterr. Alpine Meontanaesell- schaftsaktien 809,00, Prager Eisenindustrieges.-Akt. —,—, Türkisße Tabakaktien 425,50. Ruhig bei fester Tendenz. Staatsbahnaktien und Südbahnwerte bevorzugt. Nenten leiht abges{wächt.

London, 10. Dezember, Nahm. (W. T. B.) Silber prompt 264, 2 Monate 26/6. Privatdiskont 4}. Abends. 23 9/0 Engl. Konsols 72. Bankeingang 69 000 Pfund Sterling.

Paris, 10. Dezember. (W. T. B.) (S@luß.) 3% Franz. Nente §6.25.

Madrid, 10. Dezember. (W. T. B.) We@fel auf Paris 106,25.

Lissabon, 10. Dezember. (W. T. B.) Goldagio 20.

New York, 10. Dezember. (W. T. B.) (S{luß.) Zu Beginn der heutigen Börse berrschte eine \Gwackte Stimmung vor. Nament- lch gaben Canadians, New York, Newhaven and Hartfordaktien sowie die Werte der Mexican Petroleum Co. nah. Auf lehtere wirkte. die Meldung, daß die Gesellschaft die Dividendenzahlungen auf die Vor- zug8aktien einstellen werde, nacteillg ein. Deckungen, die etne Folge von Gerüchten waren, daß die Deutsche Reichsbank ihren

isfont herabseßen werde, riefen dann eine Befestigung bervo. Da man aus gewissen Anzeihen \ch{ließen wollte, daß die unaünftigen politishen und wirtishafilihen Verhältnisse viel- fa in MNecbnung gezogen seien, vermochten fich__die Kurse weiter zu bessern. Auch gewährte die nur geringe Abnahme der Auftragsbestandziffern des Stahltrustes eine gute Stütze. New York Centrals ftellten sich um 1} Doll. höher, verloren aber dann den größten Teil des Gewinns, als bekannt wurde, daß die Gesellschaft nur die übliGe Quartalsdividende von 1} °/% zur Verteilung bringt. Au am Na@miitag blieb die Tendenz fest. Schluß fest. Aklien- umfaß 229 000 Stü. Tendenz für Geld: Fest. Geld auf 24 Stunden- Dur@schn.-Zinsrate 54, do. Zinsrate für leztes Darlehn des Tages 52, Bel ( Si uit 4,8100, Cable Transfers 4,8580, Wechsel auf erlin t) 943. Rio de Janeiro, 10. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf

London 16/3».

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

Magdeburg, 11. Dezember. (W. T.B.) Zuckerberiht. Korn- zucker 88 Grad obne Sadck 8,70—8,80. Nachprodukte 75 Grad o. S. 6 90—7,05. Stimmung: Schwach. Brotraffin. T o. Fäß 19,00—19,124. Kristallzucker T mit Sack —,—. Gem. Raffinade m. S. 18,75—18,874. Gem. Melis I mit Sack 18,25—18,374. Stimmung: Geschäftslos. NRohzucker 1. Produkt Transit frei Bord : Dezember 9.05 Gb 9.071 Br. Januar 9,122 Gd, 915 Be Ma 030 Ge 9,324 Br., Mai 9,475 Gd., 9,50 Br., August 9,70 Gd., 9,724 Br.

Oktober-Dezembet 9,62"Gd., 9,65 Br. Nubig. /