1913 / 294 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

R E S E R I E E EENERE Sibi Sr E S E E r A E S Er E SE A e J R I A A, (A OS E E A de E Me RT I) R 21 S E N N I I nr E S E T E S I S

E I E

A im Regierungsbezirk Hannover: Pinczakowsky in Einemhof, Kloster-Oberförsterei Lüne-

burg; Schnobbel in Dedensen, Oberförsterei Dedensen ;

im Regierungsbezirk Hildesheim:

Eilers in Torfhaus, Oberförsterei Torfhaus; Feltens in Dassel, Oberförsterei Dassel; Kruse in Altenau, Ober- g Altenau; Loßte in Oderhaus, Oberförsterei Oderhaus;

eeßz-in Landwehrhagen, Oberförsterei Escherode; Rögener in Lauenberg, Oberförsterei Seelzerthurm; Rohrschneider in Kranichsberg, Oberförsterei Lautenthal; Runde in Erting- haujen, E Hardegsen; Schelper in Papenkamp, Oberförsterei Weenzen; Schme ißer in Haarth, Oberförsterei Kattenbühl; Schneider in Pöhlde, Oberförsterei Herzberg; Spiegelberg in Salzderhelden, Oberförsterei Grubenhagen; Strebel in Zellerfeld, Oberförsterei Zellerfeld; Wagner in Sieber, Oberförsterei Kupferhütte; Weiß in Duingen, Ober- försterei Weenzen;

im Regierungsbezirk Königsberg:

Knopp in Brandenburger Heide, Oberförsterei Pr. Eylau; Krause in Alt Schwalge, Oberförsterei Schwalgendorf; Kretschmann in Wasgien, Oberförsterei Neu Sternberg ; Kühn in Lieblacken, Oberförsterei Tapiau; Lißner in Schrötterswalde, Westpr., Oberförsterei Schwalgendorf; Radtke in Neu Schhwalge, Oberförsterei Schhwalgendorf; Röhr in Tied- mannsdorf, Oberförsterei Födersdorf :

im Regierungsbezirk Köslin:

Barth in Kl. Tuchen, Oberförsterei Zerrin ; Damagschke in Birkenhain, Oberförsterei Klaushagen; Drebelow in Zubberow, Oberförsterei Oberfier; Kosleck in Barkoßen,

berförsterei Borntuchen; Kramp in Kienhof, Oberförsterei Neuhof; Leben in Fuchskamp, Oberförsierei Zerrin; Peters in Gaffel, Oberförsterei Balster : im Regierungsbezirk Lüneburg:

Bohlken in Prezeze, Oberförsterei Dannenberg; Born in Gr. Eicklingen, Oberförsterei Celle; Breitmeier in Ehmen, Oberförsterei Fallersleben; Dr owin in Fuhrberg, Oberförsterei

uhrberg; Een in Bennexrstedt, Oberförsterei Schärne-

ed; Gerber in Medingen, Oberförsterei Medingen; Gottschling in Hagen, Oberförsterei Sprakensehl; Grandke in Munster, Oberförsterei Munster; Güntherodt in Schie- ringen, Oberförsterei Bleckede; Hampe in Nöthen, Ober- försterei Göhrde; Heine in Radbruh, Oberförsterei Winsen a. Luhe; Molle in Schletau, Oberförsterei ‘Lüchow; Muhme in Reisenmoor, Oberförsterei Medingen; R odner in Lünsholz, Oberförsterei Lüß; Schneiderreit in Dachtmissen, Ober- försterei Ueße;

im Regierungsbezirk Magdeburg:

Bense in Klöße, Oberförsterei Klöße; Brey in Süppling, Oberförsterei Weißewarte; Francke in Dingelstedt, Oberförsterei Dingelstedt ; Friedrichs in Forsthaus Lauenburg, Oberförsterei Thale; Friße in Behnsdorf, Oberförsterei Bischofswald; Kaders ch in Sandforth, Oberförsterei Magdeburgerforth ; Kniep in Huy-Neinstedt, Oberförsterei Dingelstedt; Lehmann in Breitenhagen, Oberförsterei Lödderit; Lindeccke in Thomas- grund, Oberförsterei Leßlingen; Schmiß in Klöße, Oberförsterei Klöße; Schölske in Forsthaus Schneiderdamm, Oberförsterei Colbiß; Teßner in Hakeborn, Oberförsterei Heteborn; Tornow in Papenberg, Oberförsterei Leßlingen ;

_ im Regierungsbezirk Marienwerder:

Beier in Darsen, Oberförsterei Schulzenwalde; Gies in Zechendorf, Oberförsterei Döberißz; Gollub in Roeske, Ober- försterei Bäreneihe; Gröger in Honigfelde, Oberförsterei Marienwerder; Kerger in Powalken, Oberförsterei Klausenau: Krauel in Althütte, Oberförsterei Bülowsheide: Kröning in Hammerberg, Oberförsterei Landeck; Kühn in Kramske, Ober- försterei Plietniß; Loth in Peterswalde,- Oberförsterei Lande: Polz in Kaluga, Oberförsterei Friedrihsberg; Rinak in Döberit, Oberförsterei Döberiß; Schmidt in Bismarcheide, Oberförsterei Zunkerhof; Schol in Bachhorst, Oberförsterei Klausenau; Stillig in Krottoschin, Oberförsterei Lonkorsz; Ulrich zu Springberg, Oberförsterei Döberiß;

im Regierungsbezirk Merseburg:

Erler in Rochau, Oberförsterei Hohenbucko; Kreß \ch- mann in Battaune, Oberförsterei Dobershüß; Schmidt in Bischofrode, Oberförsterei Annarode; Schöllner in Gorden, Oberförsterei Elsterwerda ;

___im Regierungsbezirk Minden: ___ Bader in Bleiwäsch& Oberförsterei Wünnenberg; Wienand in Schwaney, Oberförsterei Neuenheerse : ___ im Regierungsbezirk Oppeln:

Bien in Murow, Oberförsterei Murow; Dirbach in Jellowa, Oberförsterei Jellowa; Gabriel in Klink, Ober- försterei Poppelau; Goihl in Finkenstein, Oberförsterei Kupp; Müärtin in Knieczeniß, Oberförsterei Paruschowiß; Müller zu Biestrzinik, Oberförsterei Krasheow; Muth in Daniey, Oberförsterei Dembio; Nagel in Wolfshaus, Oberförsterei Dombrowfa ; Nasim. in Kreuzthal, Oberförsterei Dembio: Rother in Voßhütte, Oberförsterei Bodland; Rutsch in Salzbrunn, Oberförsterei Murow; Viola in Hellersfleiß, Oberförsterei Proskau ;

im Forstverwaltungsbezirk Os nabrü:

Bohnen in Berge, Oberförsterei Bersenbrück; Henkel in Helfern, Oberförsterei Palsterkamp; Kerkau in Hankenberg, Oberförsterei Palsterkamp ; Wilhelm in Bramsche, Oberförsterei

Bersenbrück: im Negierungsbezirk Schleswig:

__ Best in Törning, Oberförsterei Hadersleben; Clörs in Hütten, Oberförsterei Rendsburg; Ernst in Mörel, Oberförsterei Barlohe; Hinsh in Schedeberg, Oberförsterei Apenrade; Schüße in Rikling, Oberförsterei Neumünster; Semler in Süderholz, Oberförsterei Sonderburg ;

; im Regierungsbezirk Stade:

Jbe in Grafel, Oberförsterei Rotenburg; Köhler in Neu- kloster, Oberförsterei Harsefeld; Wendt in Heeslingen, Ober- försterei Zeven ;

__ im Regierungsbezirk Stettin:

Grobe in Horst, Oberförsterei Ziegenort; Maaß in Grün- hof, Oberförsterei Rothemühl; March in Kolk, Oberförsterei Wedelsdorf; Materne in Carpin, Oberförsterei Eggesin ;

im Regierungsbezirk Stralsund:

_ Bunßtel in Kl. Zetelwiß, Oberförsterei Poggendorf; Dinse in Abtshagen, Oberförsterei Abtshagen; Grabs in D bettorfe Oberförsterei Abtshagen; Klamann in Zingst, Oberförstérei Darß;

i im Regierungsbezirk Trier:

_Auler in Beuren, Oberförsterei Osburg; Gondring in Büschfeld, Oberförsterei Wadern; Herlach in Morbach, Ober-

örsterei Morbah; Jericho in S R Oberförsterei Fihbach: Laux in Fahlscheid, Obrförsterei Saarlouis; ‘ißginger in Sternfeld, Oberförsterei | Osburg; Müller in Prüm, Oberförsterei Prüm; Nadermann in Sprengen, Ober- försterei Saarlouis; Schuler in Hentern, Oberförsterei Os- burg; Schulz in Lauterthal, Oberförsterei Neunkirchen: Seidel in Karlsbrunn, Oberförsterei Karlsbrunn; Traußburg in Spiesen, Oberförsterei Neunkirhen; Walzinger in Neuhaus, Oberförsterei Fishbah; Waninger in Ludweiler, Oberförsterei Karlsbrunn; Westram in Meisbrück, Oberförsterei Daun: Wi ck in KylUburg, Oberförsterei Gerolstein; Woll in Fisch- d erei Fischbach; Zenner in Holz, Oberförsterei ishbach; im Regierungsbezirk Wiesbaden :

___ Capito in Schloßborn, Oberförsterei Königstein; Huß in Welschneudorf, Oberförsterei Welschneudorf; Kasten jn Oberjosbah, Oberförsterei Sonnénberg; Klinge in Bieber, Oberförsterei Strupbah; Krohn in Dernbach, Oberförsterei Gladenbah; Sauerwein în Hohenstein, Oberförsterei Erlen- hof; Schäfer in N Oberförsterei Merenberg ; Schneider in Altendiez, Oberförsterei Diez; Tillmänn in Arzbach, Oberförsterei Welschneudorf; Volk in Aulhausen, Oberförsterei Rüdesheim a. Rh.

Nichlamklices.

Deutsches Neid.

Preuf:en. Berlin, 13. Dezember 1913.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von E und des Chefs des MarineÏïabinetts, Admirals von Müller.

__ Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sißung zusammen.

_Am Mittwoch, den 24. d. M., Nachmittags, bleiben die Bureaus und Kassen der Reichsbank geschlossen.

Laut N des „W. T. B.“ sind am 10. Dezember S M. S. „Het U Port of Spain of Trinidad und S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzer- geshwaders in Nimrodsund, am 11. Dezember S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Miitelmeerdivision in Alexan- drette und am 12. d. M. S. M. Flußkbt. „Otter“ in Nanking, S. M.S. „Iltis“ in Tschingkiang und S. M.S. „Tiger“ in Canton eingetroffen.

Schaumburg-Lippe.

Seine Majestät der König von Württemberg ist wie. „W. T. B.“ meldet, gestern mittag zum e fürstlihen Hofes in Bückeburg eingetroffen und auf dem Bahnhof von Jhren Durch lauchten dem Fürsten Adolf und dem Prinzen Hermann empfangen worden.

Bremen.

_An Stelle des verfassungsgemäß ausscheidenden Bürger- meisters Dr. Barkhausen ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Dr. Buff für die nächsten vier Jahre zum Bürger- meister gewählt worden. Für das Jahr 1914 übernimmt der Bürgermeister Stadtlaender das Präsidium.

Oesterreich-Ungarn.

4 Die Oesterreichishe Delegation seßte gestern die Verhandlungen über das Budget des Ministeriums des A fort.

ta dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Delegierte Klofa c (Tsch-chish-Nadikal), Oesterceih-Ungarn habe die Aifgabe, in Europa den Frieden aufrechtzuerhalten. Die Rede des deutschen Reichskanzlers über die Möglichkeit eines blutigen Zusammenstoßes zwischen der flawischen und germanischen Welt set am allerwenigsten geeignet, in Desterreih für neue Rüstungen Stimmung zu machen. Wie die Deut]chen mit Recht verlangen könnten, daß ihre Gefühle geachtet werden und das Jahr 1866 si nicht wiederhole, so habe auch niemand das. Necht, Slawen gegen Slawéen in den Krieg zu führen. Auch das Verhältnis zu Rußland müsse einer gründlichen Revision unter- zogen werden. Der ODelegierté Waldner (deutschnationaler Ver- band) erklärte, der Balkanbund sei in Wirklichkeit ein Werk Nuß- lands. Er sei nicht nur gegen die Monarchie, fondern gegen den Dreibund gerichtet gewesen, und es scheine, daß eine europäische Umwälzung beabsichtigt gewesen fei. Oesterrei - Ungarn habe nicht bloß Erxpaufionslust, sondern au Expansionsfähtgkeit. Der Velegierte Rosner (Pole) erklärte, sowohl in der Ein- verleibungsfrise wie in der abgelaufenen Balkankrise habe der ganze Lärm im Grunde nicht Oesterrèich-Ungarn, sondern dem Deutschen Neiche gegolten. Die Bündnisse der Monarchie müßten einen Inhalt haben, der in erster Reihe dem Interesse der Monarchie entspreche. Cine Annäherung an Fraänkreih entsprehe dem nationalen Gefühle der Polen, die die Ueberzeugung hätten, daß s das nationale Aerihe tFrankreihs mit dem wohlverstandenen Interesse Oesterreich- Ungarns vollständig dede. Das Herrenhausmitglied Freiherr von Pärish (konservativer Großgrundbesiß) begrüßte insbesondere die Besserung des Verhältnisses zwishen Deutschland und England; denn die Angriffe auf Oesterreich-Ungarn in den leßten fünf Jahren seien doch nihts anderes als Flankenangriffe auf das verbündete Deutsch- land. Der Redner befürchtete, daß die im leßten Kriege be- wiesene Schlagfertigkeit der serbishen Armee dort zu einer Neberschäßung der etgenen Kraft führen könnte, was vkelleiht eine außerordentlih ernste Antwort Oesterrei - Ungarns erfordern würde. Der Delegierte Konstantin Lewickyi (Nuthene) erklärte, die Ruthenen wünschten nit einen Krieg mit Rußland, ver- wahiten \sich aber entschieden dagegen, daß die Annäherung an Rußland auf Kosten und mit Aufopferung der ruthenischen Auterefsen hergestellt werde. Der Freiherr von Fus (Christlih-Sozial) sagte, die Christlich, Sozialen stimmten der Politik des Ministers des Aeußern zu, insofern sie den Völkern der Monarchie dus kostbare Gut des Friedens erhalte. Der Delegierte Kramarcz hielt daran fest, daß es die beste Politik, die beste Sicherung des Friedens gewesen wäre, wenn man Albanien an Serbien und Griechenland überlassen

hätte. Die Lage sei düster und gefahrdrohend. O Deus n Frankreihs. E g pes wirtshaftlihen Ausbeutung der Türkei durch Frankreich, E

land und England lägen neue Gefahrmomente. Alle nungen auf die Störung des deuts - österretchishen offe nisses seien Utopie. Dieses Bündnis sei deswegen fo fest, weil Deutschland Desterreih haben müsse. Deutschland und das deutsch. österreihische Bündnis seten vollständig unzertrennlich, weil es eine deuts{ch-nationale Institution geworden sei, der die Magyaren bei, getreten seien. Die ganze Politik Oesterreihs werde in Deutschland als eine Politik der deutschen Vormacht angesehen. Darin liege für die Nichtdeutschen allérdings kein Trost, abêr es bedeute au nicht ein besonderes Festigkeitsmoment für die Stunde der Gefahr.

Die Ungárische- Delegation verhandelte geste über das Heeres8budget. E : E

Im Laufe der Debatte erklärte der Finanzminister Teleszky gegenüber oppositionellen Vorrednern, sein Standpunkt sei, daß für das Heer nicht um einen Heller mehr votiert zu werden brauche, als im Interesse der Sicherung des Staates oder der Vermögensinter- essen der Staatsbürger notwendig set. Die erste Bedingung set dte Sicherung der Eristenz des Staates, erst dann könne für die übrigen Staatsbedürfnl gesorgt wertèn, zumal ntemand sicher behaupten könne, daß die Ordnung’ auf dem Balkan eine dauerhafte sein werde. Der Minister trat \{chlilich der seltsamen Anschauung entgegen, als ob die Koften für Heer und Marine irgend einem Dritten und nicht dem Staat selbst votiert würden. :

Die „Wiener Allgemeine Zeitung“ méêldet:

Die Vernaltung der serbischen Staatsbahtiéën hat vok einigen Tagen in offenbärer Verléßüng dér 1883 zwis{en Oesterreich. Ungarn, Bulgarten, der Türkei und Serbien abges{chlo\ssenen, auf dem Berliner Vertrage beruhenden Konvention à quatre eine Kundgebung erlassen, wona! Sendungen nah Neu Serbien, ferner nah Monastir, Saloniki usw. im Belgrader Bureau mit anderen neuen Frachtdokumenten auszustatten sind. Durch diese Verfügung wird der in der Konvention verbürgte internationale Transitvexkehr unterbunden. Auf die Proteste der österreihishen und ungarishen Staatsbahnver- waltungen erwiderte Serbien, daß es die Konvention für den Verkehr mit Neu Serbien nit anerkenne. Diese Einwendung ist um {o E Sa als rieg S A der Türkei alle

n der Lurtet ubernommenen Verpflihtungen anerkennen muß. Ein Schritt in Belgrad ist bisher nit erfolgt: / 6

. Das genannte Blatt erfährt weiter, daß die Verwaltung der Orientbahnen in Belgrad eine restitutio in integrnm hinsichtlih des Betriebes ihrer in Serbien befindlichen Streen verlangt habe, welchen Schritt die österreichish-ungarische Re- gierung offiziell in Belgrad unterstüßte.

Frankreich.

D Deputierte und frühere Kriegsminister Millerand hielt gestern vor seinen Pariser Wählern, die ihn vor vier Jahren als Sozialisten in die Kammer entsandt hatten, eine Rede, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ unter anderem sagte:

Die Negterung werde, wenn se fh jeßt auh durch die Ausgabe von Schäßscheinen Geld verschaffe, doch genötigt sein, eine ofe Liquidationsanleihe aufzunehmen. Die Steuerreform set eine unabweislihe Maßnahme, aber die Einkommensteuer fei nur unter der Bedingung annehmbar, daß sie für die Steuerträger keinerlet Inquisition und keinerlei Beunruhigung bedeute. Was die drei» jährtge Dienstzeit anlange, so wäre es ein Verbrechen gegen das Vaterland, dieses Geseß drei Monate, nahdem es bewilligt worden fet, wieder abzuschaffen. Die europäische Lage gestatte keinen über- mäßigen Dptimiëmus. Sie lege Frankreich die Verpflichtung auf, wachfamer, stärker und unangreifbarer denn je zu sein.

_Die Versammlung beschloß, die Rede Millerands im Wahl- kreis durh Maueranschlag bekannt zu geben.

Nußland.

Der Reichsrat hat gestern die Spezialdebatte über die Vorlage der Duma, betreffend die Verwaltung der poln i- schen Städte, beendet und, wie „W. T. B.“ meldet, ein- stimmig beschlossen, die Gesezvorlage an die Ausgleihskom- mission des NReichsrats und der Reichsduma zu überweisen.

__— Die Reich3duma hat gestern beschlossen, den Marine- minister um Erklärungen über den Streik in den Obuchow- werken zu ersuchen.

Ftalien.

Die Jnternationale Kommission zur Ab- grenzung der südalbanesischen Grenze ist gestern von Valona an Bord des Dampfers „Adriatico“ in Brindisi ein- getroffen und von dort nah Florenz gereist. Nach einer Mel- dung des „W. D. B.“ hat sie in ihrer Sißung“ vom 10. De- zember die von England vorgeschlagene Grenzlinie angenommen, die in der Hauptsache dem Standpunkte Oesterreih-Ungarns und Jtaliens entspricht. Die Kommission wird in Florenz die Einzelheiten festseßen, nachdem sie die Geländeformen ge- prüft hat.

__— Die Deputiertenkammer beschäftigte sich gestern mit dem Vorschlage der Wahlprüfungskommission über die Wahl im ersten römishen Wahlkreife. mehrere Redner gesprochen hatten, bestimmte der Präsident, obiger Quelle zufolge, daß man zur namentlihen Abstimmung über einen sozialistishen Vorschlag, die Wahl von neuem an die Kommission zurückzuverweisen, reite. Darauf bat der Sozialist Turati abermals um das Wort, was ihm der Prä- sident abschlug, da die Abstimmung im Gange sei. Die Sozia- listen suchten nun die Abstimmung zu verhindern, indem sie beim Namensaufruf jedesmal im Chore antworteten. Dabei kam es zwischen der Mehrheit und den Sozialisten zu Zusammenstößen und tätlichen Beleidigungen. Der Präsident unterbrah infolge- dessen die Sißung. Als sich dieselben Vorfälle bei der Wieder- eröffnung der Sißung durch den Vizepräsidenten Alessio wieder- holten, wurde die nd aufgehoben. Die Sozialisten stimmten die Arbeiterhymne an, die anderen Deputierten erhoben gegen das Benehmen der Sozialisten Einspruch.

Spanien.

_Nach der Beendigung des gestrigen Ministerrats wurde, wie „W. T. B.“ meldet, ein Communiqué ausgegeben, in dem die Regierung erklärt, sie vertraue fest darauf, daß der General Marina "erlidte Verhältnisse in Marokko wieder- herstellen werde, erforderlichenfalls selbst mit Waffengewalt.

Belgien.

In der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer beantragte der Ministerpräsident, die Dauer der Sißungen zu

vérlängern, um “das S § bis Neujahr zu erledigen.

Die Opposition erhob, wie ,„ B.“ meldet, heftigen Wider- spruh und drohte mit Obstruktion, was gegen Schluß dér Sigung zu lärmenden Kundgebungen führte und die Ab- stimmung über den ministeriellen Antrag unmöglich machte.

Die nächste. Sizung findet erst in der lommenden Woche stait

Nachdem

ble öffentlich Königlichen Erlaß as Amtsblatt veröffentlicht einen Königlichen Erlaß, in dem zur Erinkerung an ben Krieg 1913 ein vérgoldtes Bronzekreuz gestiftet wird, mit dem alle laben und montenegrinishen Offiziere, Soldaten und Wehrpflichtigen, die am Kriége teilgenonmmen haben, sowie die serbischen Minister ausgezeihnet werden sollen.

Amerika,

Das amerikanishe Kriégsamt hat die sofortige Entsendung eines Arméetransportschiffes von Galveston nah Tam- pico angeordnet, um die durch die dortigen Kämpfe gefährdeten Amerikaner und anderen Ausländer an Bord zu nehmen. Das Transportschiff führt 10 000 Rationen, zwei Sanitätsoffiziere und eine Hospitalkorpsabteilung. mit sich. Nach einer vom Admiral Flether ‘in C E olnen Meldung be- findén sich an Bord der amerikanischen Kanonenboote 150 Flücht- linge, ebensoviéle an Börd des britischèn Dampfers „Logician“, 350 an Bord des Häpagdampfers „Kronprinzessin Cecilie“ und 500 in dér neutralen Zone.

Einer von „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Tampico zufolge hat der Admiral Fletcher die dort kämpfenden Jnsur- genten und Bundestruppen aufgefordert, das Feuêr éinzu- itellen, und erflärt, er werde andernfalls das Kanönenboot „Wheeling“ in Aktion treten lassen. Wie dem englishen Ge- sandten Carden dur den Admiral Craddock gemeldet wird, sind beide Parteien der Weisung des amerikanischen Admirals nach- efommen. Die Bundestruppen halten in Tampico noch den Mittelpunkt der Stadt und das Hafenufer beseßt.

Asien.

Jn einer Konferenz des diplomatischen Korps in Peking machte gestern der russishe Gesandte nah einer Meldung des „Neutershen Bureaus“ den Vorschlag, die Mächte sollten ihre Truppen nunmehr zurückziehen, da die Ordnung in der Provinz Ts\chihli T Ge und die chinesische Negierung imstande sei, sie dort aufrechtzuerhalten und Leben und Eigen- tum der Fremden zu schüßen. Er fügte hinzu, daß die russische Regierung, ob die anderen Mächte diesen Vorschlag nun an- nehmen würden oder nicht, bereit sei, ihre Truppen zurück- zuziehen. Obiger Quelle zufolge ‘betrachten einige Gesändten den Vorschlag als vérfrühi und befürchten, daß er die Jnter- essen ihrer Landsleute gefährden und ernste Folgen haben könnte, falls er zur Ausführung käme.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über bie gestrige Sißzung des Reichs- tags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Bevölkerungsbewegung, Grundbesißwechsel, Schlach- tungen, städtishe Sparkasse, Krankenversiherung und Armenpflege in Berlin im Oktober 1913.

Nach dem Oktoberheft der „Monatsberithte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ belief sich die fortgeschriebene Bet ö le - rungsziffer der NReichshauptstadt Anfang November 1913 auf 2 072 100 (zu der gleichen Zeit des Vorjahres auf 2084 578). Sie ist, nachdem die Bevölkerung Berlins im Juli d. F. um 4919, im August um 837, im September um 2602 Personen abgenommen hatte, im Oktober weiter um 953 zurückgegangen (während sie im Ok- tober des Vorjahres um 4748 zugenommen hatte). Lebend geboren wurden im Oktober 1913 3153 (im gleihen Monat des Vorjahres 3262) Kinder, darunter 728 (679) oder 23,09 (2082) 9/0 uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte fich die Geburtenziffer auf 17,91 (18,51). Ehen wurden im Oktober 3292 (in demselben Monat des Vorjahres 3645) geschlossen, darunter 578 (623) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief ih im Oktober 1913 auf 2302 (im Oktober 1912 auf 2349). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 401 (420) Kinder, das sind 17,412 (17,88) 9/6 aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren R berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer

08 (13,32).

Als zugezogen waren im Oktober 27 793 (in demselben

Monat des Vorjahres 28499) männliche und 26 543 (26 071) weiblihe, zusammen 54336 (54570) Personen zu verzeichnen. pas die im gleihen Monat Fortgezogenen ergaben si, ein- hließlih des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen, die Zahlen: 31327 (27752) männliche, 24813 (22 985) weiblihe, zusammen 56140 (50 737) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehrfortzug von 3534 (im Oktober 1912 ein Mehr- zu zug von 747) männlichen und etn Mehrzuzug von 1730 (3086) wetb- lichen, zusammen ein Mehrfortzug von 1804 (im Oktober 1912 el Mehrz u zug von 3833) Personen.

Ein Besiß wechsel fand im Oktober 1913 bei 146 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 132) Grundstücken statt. Kauf lag vor nur bei 16 (im Oktober 1912 Dagegen bei 45) bebauten Grund- ftüden mit 4402 512 (16 155 133) #6 Kaufpreis und bei 2 (7) unbe- bauten mit 438 268 (676 167) 4 Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 41 (26) bebauten mit 10 346 700 (7 564200) 4 und bei 7 (2) unbebauten Grundstücken mit 441091 (359 400) 6 Kaufpreis. Durch Vererbung gingen 66 (43) Grundstücke mit 14813 900 Bene, 440) 46 Wert und 14 (9) ohne Wertangabe in anderen

über. er Auftrieb auf den städtischen Viehbhof betrug für den Monat Oktober d. J. 15 119 (für denselben Monat des Vorjahres 12932) Rinder, 12889 (10 588) Kälber,- 46 413 (45 028) Schafe, 134 975 (111419) Shweine. In den öffentlihen Schlacht- häusern wurden im Oktober 7968 (im gleichen Monat des Vorjahres 8554 Ninder, 9898 (10 322) Kälber, 35 799 (39 768) hafe, 103562 (107 099) Shweine g es chlachtet.— Inder Zentral - roßschlächteret wurden im Oktober 937 (1238) Pferde ge- s{lachtet, von denen 10 (22) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten somit 927 (1216) Pferde, ferner. von der Neuköllner Noßschlächteret 122 (177). ;

Bei der städtishen Sparkasse beliefen si die Einzahlungen im Oktober d. J. auf 6 693018 #4 (im Oktober des Vorjahres auf

6 163778 4), die Rücfzahlungen auf 6 750 348 (7 144 771) 4; demnach ergab sd ein Mehr an Rü@zahlungen von 57330 4 (in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von ‘980 993 Ab).

F Der Mitgliederbestand der der Aufsicht des Magistrats- geumissars unterstellten Krankenkassen betrug am 1. November 1913 6 8 001 (zur p en Zeit des Vorjahres 895 679), unter denen fich 7 406 (63 142) freiwillige Mitglieder befanden. Erwerbsunfähig waren an diesem Tage bei den bezeichneten Kassen 27 176 (27 423) “erpsets itglieder.

d Die städtische Armenpflege. umfaßte im Monat Oktober A J: M 187 (in demfelben Monat des Vorfahres 35 565) Almosengeld- mpfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden UÜnterstügungen

bon 696128 (636 229) 6, darunter 2369! (2294) Almosenempfänger

mit außerdem gewährten 17-819 (17 990). M Extraunterfiüßungèn,. Solche wurden ferner für 8417 (6892) nit laufend unterstüßte Ps im Gesamtbetrage von 115 784 (94 454) A gewährt. Pflege- inder waren 12 737 (12 831) vorhanden, für die 126 135 (125 162) 6 aufgewendet wurden.

Zur Arbeiterbéwegung.

Gestern wurde in Berlin von der Vereinigung der Deut- schen Arbeitgeberverbände die Zentrale der Deutschen Arbeitgeberverbände für Sreikversiherung gegründet, Es traten, wie „W. T. B." berichtet, der neuen Organisation sofort Verbände bezw. Entschädigungsgesellschaften mit einer Gesamtlohn- summe von 704 Millionen Mark und etner Arbeiterzahl von 675 000 bei. Der Vorsiß wurde dem Vorsigenden der Vereinigung, Fabrik- besißer Ingenieur Garvens in Hannover, die Geschäftsführung dem Syndikus ODr.- Tänzler: übertragen. ;

Ía Leeds hat sih ein Ausstand städtischer Angestellter, der am Donnerstag begann, „W. T. B.“ zufolge, weiter ausgedehnt, sodaß heute 5000 Mann ausständig sein werden. - Ein Teil des Straßenbahndienstes ift eingestellt. Auch die Arbeiter der städtishen Gasanstalt und die Laternenanzünder find aus- ständig. Man befürchtet, daß die elektrishe Beleuchtung etngestellt werden wird.

In Le Havre sind gestern, wie „W. T. B." meldet, fünfzehn- hundert Hafenarbeiter in den Ausstand getreten; sie fordern cine Lohnerhöhung von 1 Frank.

Der Ausstand dèr Werftarbeiter in El Ferrol geht, wie „W. T. B.* erfährt, zu Ende, nahdem der Werkmeister, der die Ursache der Arbeitseinstellung war, seine Stellung aufgegeben hat (vgl. Nr. 290 d. Bl.).

Wohlfahrtspslege.

Nach dem Novemberheft des amtlihen Organs der Berliner Armenverwaltung sind in Berlin gegenwärttg in 446 Armen- Tommisfionen niht weniger als 5651 Ehrenbeamte tätig, darunter 157 weiblide. Unter den 5494 männlihen Ehrenbeawten befinden sih u. a. 2299 Handwerker und Gewerbetreibende, §37 Kaufleute, 3591 Fabrikbesißer, genau fo viele, nämli 351 Staats3- und Magisiratébeamte, 344 Hausbesitzer, 265 Oberlehrer, Nektoren, Lebrer, 204 Rentner, 172 Privatbeamte, 140 Nestaurateure, 98 Baumeister, Techniker usw., 58 Apotheker, 52 Aerzte, Tierärzte, Zahntechniker, 46 Bankbeamte usw. Von den Geistlichen beteiligen fch nur 13, von den Rechtsanwälten nur 5, von den Redakteuren ebenfalls. nur 5 als ehrenamtliche Armenpfleger ; dagegen unterziehen fih nit wentger als 91 Werkmeister, Vesellen und Vorarbeiter und 7 ungelernte Ar- beiter den Mühen des Ehrenamts.

Kunft und Wissenschaft.

Die Jubiläumsausstellung der Berliner Porzellan- manufaktur im Kunstgewerbemuseum bleibt bts zum 28. De- zember (eins{hließlich) bei freiem Eintritt gesffnet. Der mittel- alterlihe Goldschmuck der Kaiserin Gisela (1024—1043), den kürzlih der Kaiser den Köntglihen Museen überwtesen hat, ist zurzeit im Silbersaal des Kunstgewerbemuseums ausgestellt.

Wie „W. T. B." aus Nom gemeldet wird, hat der General- direktor der Schönen Künste Ricct von Florenz aus dem Unterrichts- minister Credaro telephoniert, daß das Bild der Gioconda („Monna Lisa") wiedergefunden worden ist. Das Bild war einem Altertuméhändler in Florenz angeboten worden. Da dieser Verdacht \{öpfte, so seßte er sich mit Poggi, dem Direktor der Florentiner Museen, in Verbindung, der die Nachricht Nicci mitteilte, worauf ih dieser sofort nah Florenz begab. Der Mann, in dessen Händen sich das Bild bis jet befunden hat, ist ein bis vor kurzem in Paris weilender Staliener. Er erklärte beim Verhör, daß er den Diebstahl im Louvre begangen habe, um álle von Napoleon in Italien be- gangenen Diebstähle zu rähßen. Das Bild ist beschlagnahmt worden. Etn wetteres Telegramm des „W. T. B." aus Florenz meldet über den Fund: Lionardo da Vincis Gioconda wurde bei einem gewissen Vincenzo Perugia aus Dumenza (Provinz Como) gefunden, der wahrscheinlich das Gemälde von Paris nach Florenz gebracht hat. Er bot es dem Florentiner Altertumshändler Geri, der in der Via Borgo Ognissanti einen Laden hat, zum Verkauf an. Geri seßte den Generaldirektor der Schönen Künste und den Direktor der Florentiner Museen davon in Kenntnis. Perugia wurde daraufhin verhaftet und von dem Polizetdirektor einem langen Verhör unterworfen. Er er- flärte dabet, daß er der tatsächlihe Urheber des Diebstahls fei. Wie der Direktor der Schönen Künste Ricci nah eingehender Untersuchung der Gioconda erklärt, is das Gemälde in ausgezeichnetem Zustande. Das Bild wird sechs Tage lang in den Uffizien aus- gestellt werden.

Die Flugbahn der Zugvdögel. Horace Darwin, ein Nach- komme von Gharles Darwin, stellt in einem Brief an die „Nature“ eine fesselnde Betrachtung darüber an, ob und wie man aus den Er- fahrungen der Aviatik die Frage beantworten könne, warum die Zug- vôgel die von thnen eingehaltenen Flugstraßen wählen. Zunächst springt die Tatsache ins Auge, daß ein Flieger sich an Flußläufen und anderen Wafsserflächen am leichtesten orienti-ren kann, und dasfelbe muß au für die Vögel gelten. Wahrscheinlih werden diese auch die Kunststraßen alsWegweiser beachten, obgleich die Flugrichtung der Zugvögel in der Hauptsache seit viel längerer Zeit festgeseyt setn dürfte, als es Chausseen gibt. Landwege werden im allgemeinen nur an den ein- schließenden Baumreihen kenntlich und überdies wegen ihrer Kürze und unregelmäßigen Verlaufs zur Abgabe einer Nichtshnur wenig geetgnet sein. In der Tat folgen die Vögel auf ihren Zügen fehr oft den Küstenlinien und den Flußtälern, invbésondere über unbewohnten Ländern. Die Wahl der Küstenltnien läßt ch auch dadur erklären, daß fie den Vögeln bei Naht durch das Geräufch der Brandung den Weg anzetgen, da namentlih nach neueren Untersuhungen das Gehör der Vögel als fehr scharf betrahtet wird. Soll doch eine Drofsel imstande sein, das Geräusch eines Negenwurms in der Erde zu hören, ebe er an - die Oberflähe kommt. Das scharfe Gehör der Eulen ist bekannt genug und schon aus. dem Bau der Ohren zu \{ließen. Leider kann der Mens in dieser Beziehung dem Vogel nur wenig folgen, denn eine Flugmaschine ver- hindert durch thren Höllenlärm die Wahrnehmung von anderen Ge- räushen fast völlig, Dagegen sind bei Ballonfahrten unzählige Beobachtungen über die Vernehmlichkeit von Tönen, die von der Erdoberfläche herkommen, gemacht worden. Demnach sollen Rufe der menschlichen Stimme noch auf eine Entfernung von 1} km höôrbar sein, ein Kanonenshuß auf 27 km, das Bellen eines Hundes auf mehr als 3 km, das Spiel einer Regimentsmufik auf 37 km, das Rollen eines Eisenbahnzugs übrigens nur auf 15 km. Diese Zahlen bedürfen vielleiht noch einer Berichtigung da nit -nur das Bellen von Hunden, sondern au das Krähen von Hähnen und das Blölen von Schafen in sehr be- deutender Höhe von einem Ballon aus gehört worden ist. Ein be- kannter Ballonführer hat bet einèr Gelegenheit troß ruhiger See die Brandungswellen an der französishen Küste aus wenigstens 40 km Entfernung deutli unterschieden, obgleich er si{ch mitten in Schnee- wolken befand. Da er nichts sehen konnte, belehrte thn nur das immer stärker werdende Geräush der Bratdüna, daß er si all- mählich von England her der französishen Küste näherte, Daraus läßt fih schließen, daß die Vögel die Brandung sehr wohl als Wegzeichen nehmen können. Allerdings bleibt zu beachten, daß der Wind und auch die Veränderungen der Temperatur den hall in den verschtedenen Höhen stark beeinflussen. Im allgémneinen aber trägt die Abnahme der Luftwärme mit der Höhe dazu bei, die S

keit des S(alls aufwärts zu verstärken. Ein Luftschiffer hat bekundet,

Nufe der Insassen einés Byotés a liste aen Aus [eie e E

ernung“ werden ' kann. *= r breit Und ‘vas Wetter \türmisch fet Kleine Flußläufe mit starkem Gefäll verursachen etn stärkeres Rauschen aber gewöhnlich nur auf kurze Strecken, die für einen langen Flu wenig zu bedeuten haben. Zweifellos sind Flüsse und Teiche hellen Nächten ziemlich gut auch aus großer Höhe zu untet- scheiden. Bei Vollmond ist das ohne weiteres begreiflich, abi vielleicht erkennt ein arfsihtiger Vogel au das Spiegelbild eines Sterns in einem ruhigen Gewässer. Dabet ist es für die Vögel von Vorteil, daß sie ihre Augen meist an den Seiten des Kopfes haben und daher auch den Abglanz des Mondes erkennen können, wenn dieser noch Hinter ihnen ftebt. Endlich kann auch das Temperatur- gefühl bet der Ortentierung der Vögel mitspielen, wenn sie die Er- fahrung gemacht haben, daß bei Nacht das Wasser wärmer ist als das Land und daß au die Windrichtungen bei font ruhiger Witte- rung bestimmten Geseßen folgen. j

Land- und Forfstwirtshaf. Der Welthandel mit künstlihen Düngemitteln. Der Bedarf an künstlihem Dünger ift zu einêm gewaltigen Betrag angewachsen, und die Industrie ist thm selbstverständlich gefolgt. Dies Gebtet des Weltmarkts verdient auch “deshalb etn eigenes Interesse, weil s, wie kaum ein antères, enen tuterúationalen Charakter trägt. Nur wenige Länder der Erde kommen héute noch ohne fünstlihen Dünger aús, und unter ihnen isi keins, das seinen Bedarf aus einer heimischen Industrie zu decken- verüöchte. L außerdem die Gegenden, in denen man bisher noch. ohne fünstli{hèn Dünger autgekommen war, #ich_ rasch verkleinern, so werden diese Stoffe zu einem Gegenstand des Welthandels - in ‘eigent- lihstem Sinne. Es hat gerade aus diesem Grunde an zuverlässigen Feststellungen über die Einzelheiten dieses Handels gefehlt, und daber hat sih das internationale Landwirtschaftsinstitut in N om damit befaßt, dur seine landwirtschaftlih-tehnishe Abteilung eine Statistik über die Erzeugung und den Verbrauch künstlicher Düngemittel ausarbeiten zu lassen. Die Ergebnisse dieser mühsamen Untersuchungen find jeßt tin einer besonderen Schrift veröffentlicht wordén, aus deren Inhalt der „Tropenpflanzer* das wichtigste mit- teilt. Die Stoffe werden in drei Gruypen eingeteilt, in die Phosphate, in die Kalisalze und in die Stidstosfsalze. Die Phosphate scheinen in der erzeugten Menge immer ncch weitaus alle anderén Arten künstlichen Düngers zu überwiegen. Die leßte einigermaßen vollständige Statistik kann erst für das Jahr 1910 aufgestellt werden. In diesem Fahr ergaben diese Dungstoffe eine Gesamt- menge von mehr als 18 Millionen Tonnen. Zu etwas mehr als der Hälfte war daran der Superphosphat beteiligt. Die minerali- \hen Phosphate ergaben nahezu 54, das Thomasmehl über 37 Mil- lionen Tonnen. Der Guano stand mit 66000 b ganz hinten an. Im Jahre 1903 waren an Phosphatdünger erft knapp 10 Millionen Tonnen geliefert worden, diese Menge hat sich seither fiher wenigstens verdoppelt. Die Kalidünger treten der Menge nah dagegen- ziem- lich weit zurück, denn fie ergaben im Jahr 1911 nur etwas über 900 000 t, allerdings in reinem Kali berechnet. Die Steige- ‘rung im leßten Jahrzehnt ist noch stärker gewesen, da die Erzeugung sih etwa verdreifaht. hat. Wom Stickstoffdünger werden unterschieden der Chilefalpeter, das \chwefelsaure Ammoniak, der Kalfkstickstof}f und der sogenannte Norgesalpeter, der in Norwegen durch Ausnutzung von Wasserkraft aus der Luft gezogen wird. Jns- esamt ist die Produktion von etwas über 2 Millionen Tonnen im Sahre 1903 auf mehr als 34 Millionen im Jahre 1911 angewachsen. Auch die Lieferung von Chilesalpeter hat {h in dieser Zeit um mehr als 1 Million Tonnen gehoben, fodaß die Sorge um eine baldige Erschöpfung dieser einzigartigen Lager troy ihrer großen Ausdehnung berechtigt erscheint. Einen außerordentlißen Aufschwung hat die Herstellung von \chwefelsaurem Ammoniak genommen, die fi fett 20 Jahren auf das Fünffache vermehrt hat. Die Gewinnung dieses Stoffs aus Torf, die jeßt erfolareihe Bahnen beschritten hat, vêtspriht noh eine weitere starke Znnahme. Kalkstickstoff und Kalksalpetèr sind überhaupt neuere Sorten, die erft feit 8—10 Jahren in größeren Mengen hergestellt werden. Für die Kalidünger erwartet man einen neuen Zuwachs durch die Ausnuzung von Meeres8algen, die namentlich in den Bereinigten Staaten mit großem Eifer versuht wird. Man f\pricht {hon von etnem Jahreserträg von 1 Millton Tonnen Chlorkali auf diesem Wege, und dur eine neue Ver- arbeitung von Feldspat sollen noch ungefähr 400 000 t von reinen Kalt jährlich erzielt werden. Der Weltverbrauchß künstlther Düng- stoffe wird für das Jahr 1911 auf die ungeheure Summe von 26 Millionen ges{chäßt, wovon 8,6 Millionen auf Superphosphat, 5,7 auf rohe Phosphate, 4,1 auf Kalifalze, 3,3 auf Thomazmebl“ und 2,8 Millionen Tonnen auf Chilefalpeter entfallen. Den ftärksten Verbrauch auf die Flächeneinheit haben Belgien und Luxemburg, dann folgen Deutsch{chland und Holland und in einer dritten Gruppè Dänemark, die Südstaaten der Union, Frankreich, England, Australien, Ftalien und die Shwetz. Der Verbrauch in Deutschland beträgt 1—2 dz auf den Heftar.

Washington, 12. Dezember. (W. T. B.) Nah dem Bericht der Abtetlung für landwirtschaftliße Produkte wird das. Ergebnis der diesjährigen Baumwollernte auf 13 677 000 Ballen ge[chähßt gegen 13 820 000 Ballen im Vorjahre.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über S die beim „Reihs- und Staatsanzeigèr“ U tegen, Ffönnen in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Jtalien

20. Dezember 1913, Vormittags 9 Uhr. Bürgermeisteramk in Palagianello: Infstandsezung der Straßen im Innern der Stadt. Boran\chlag 63 330 Lire. Vorläufige Sicherheit 2200 Lire, endgülttge 6400 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

23. Dezember 1913, Nachmittags 2 Uhr. Bürgermeisteramt in Nomano di Lombardta: Bau eines Kinderasyls aués{chließlid) Anlage der Wasserleitung, Latrinen, Bäder, Heizung, Blißableiter, elektrischen Klingeln usw. Voranschlag 57 280,48 Lire. Vorläufige C 3000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs anzeiger“. j s

20. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Santo Stefano in Aépromonte: Bau eines Rathauses. Vors * anschlag 40 582,77 Lire. Zeugnisse 2c. bis 17. Dezember 1913. Vorz läufige Sicherheit 2000 Üre. Kontraktspesen 500 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „NReichsanzetger“. j

99. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Campagna: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 117 522,52 Lire. Sicherheit 8000 Ltre. Kontraktspesen 2000 Lire. Näheres in italie- nisher Sprache beim „Reichsanzeiger“. 5 A

922. Dezember 1913, Vormittags 10 Uhr. Bürgermeisteramt in Monterchi: Bau einer Wasserleitung. Voranschlag 52 897,67 Lire. Vorläufige Sicherhett 1600 Lire. Endgültige "/16 der Zuschlagsumme. Kontraktspesen 2100 Lire. Näheres in italicnisher Sprache beim

„Reichsanzeiger“. : A Belgien. e 4 (Lastenhefte können vom Buroan des adjudications in Brüffel,

, Rue des Augustins 15, bezogen werden)

S f, Ute E eti e R M rüssel: Leserung von Empfän en e Telegraphie für Zeitsignale der Telegraphen- and Telephonverwaltun Spetial H

lastenhest Nr, p Einge hriebene Angebote zum 27, U. bi d : ;