1913 / 302 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Dec 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Bu Asfistemätiten befördert: die Ünterärzie der Reserve: Dr. Wieland (Gmünd), Dr. Sedlaczek (Ludwigsburg), Dr. Niekau, Dr. Bippus (Reutlingen), Dr. Barth, Dr. Müller (I Stuttgart).

Im Veterinärkorps. Im aktiven Heere.

Ganser, Unt. Veter. bei d. Mil. Veter. Akad., unter Beförde- rung zum Veter. mit einem Patent vom 1. Oktober 1913 zum 2. Feld- art. N. Nr. 29 Prinz-Regent Luttpold von Bayern verf.

Im Beurlaubtenstande.

Dr. Belz (Hall), Ob. Veter. d. Res, als Ob. Veter. mit einem Patent vom 18. August 1912 b. 3. Feldart. N. Nr. 49 angest.

Kaiserliche Shußztruppen.

Neues Palais, 18. Dezember. v. Einsiedel, Hauptur. in d. Schuptr. für Deutsh-Ostafrika, scheidet am 31. Dezember 1913 bebufs Nütritts in K-S. Mil. Dienste aus- dieser aus. Meyer, Oblt. in d. Schuttr. für Südwestafrika, scheidet unter Enth. von dem Komdo. zur Dienstl. b Mil. NReit-Institut am 31. Dezember 1913 behufs NRüdcktritts in K. B. Mil. Dienste aus dieser aus. Tschoertner, Oblt. in d. Schußtr. für Südwestafrika; vom 2. Ja- nuar bis 30. September 1914 zur Landesaufnahme komdt. Jacu - bowsky, Oblt. in d. Schutßtr. für Südwestafrika, zum Hauptm. befördert. Prof. Dr. Zupita, Ob. St. Arzt in d. Sc{huytr. für Kamerun, m. d. Erlaubn. z. Tr. \r. bith. Unif. d. Absch. bew.

Nichtamtliches.

Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1913 bis zum Schlusse des Monats November 1913.

Bezeichnung

der Etnnahmen Monat November

Laufende Nummer j

M

9

Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen |vom Beginne des im | Nechnungsjahrs bis zum Schlusse| des Monats November

Die Jsteinnahme S andbal

| Im Neichshaushalt3-

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| m etragen L etat einschließli

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| im | Nechnungsjahrs | StnnaHhme | 19

/ bis zum Schlusse| Rechnungsjahr 1913 des Monats veranschlagt auf

|_ November

M | Mh M

4 6 6 7

Monat November

61 185 256 l 032 542 4 108 627

15 091 192

E

Tabaksteuer .

Z3tgarettensteuer

Zuctersteuer

R s e ti 6 6 381 053

Branntweinverbrauchsabgabe . i 19 026 128

Essigsäureverbrauhsabgabe . . .. .. 77 093

Schaumweinsteuer 1 051 706

Leudbtmittelsteuer . 1 777 096

E E Sd 1 884 866

Brausteuer und Uebergangs8abgabe von

i e tee L a dis 9 393 175

Sptelkartenstempel ; 201 394

ISecsetstembel. 1 623 466

Reichsstempelabgäben :

* A. von Gesellshaft8verträgen . . .. 2 83: B: von Wertpapieren / 2 (61 0. von Gewinnanteilshein- und Zins-

bogen Cs S S D. von Kauf- und sonstigen Anschaffungs-

of L C E. von Lotterielosen :

a. für Staatslotterten

b. für Privatlotterien « Be Von NraMtutiunden . . » « « X. Von E ari S H. von Erlaubnisfarten für Kraftfahr-

zeuge C N J. von Vergütungen an Mitglieder

Vot Mr c e

| | l | | | Ô | t |

) )

206 81e

152 640 1103 162

4 617 740 526 992 1 O1 (20

1 858 553 279 762

87 022 51 041

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6 654 (

48 E D 29 L. von Grundstüdcksübertragungen . . 284 Al Von BeriMerungen . . «. « 227 199 e e E 1 126 004 Erbschaftssteuer. . . 3 589 360 Statistische Geböhr . 173 204

490 858 504

127 093 306

147 586 615

| 721 470 000 10 825 000 36 469 000

157 600 000 59 660 000

195 455 000

825 000 10 685 000 15 846 000 20 101 000

49 628 683 452 464 352 762 433 8 329-150

3 594 597 27 097 983 13108210 109 9183616 5270 395 38 404 706 14 880 059 131 329 903 59 779 521 089

651 606 6 495 448 1237 020 9 703 442 1-565-108 13 565 695

6 989 747

3209095 42 184 382

596 635 7158 885 10219 542 13 781 810 10 528 435 124 780 000

143 360 i 1 899 950 1 590 997 34355 19 122 500

81 785 700 1 318 444 13 709 711

3150 851 D T0000 32 892 259 2 706 582

68 820 000 5 620 388 1DL.DOT 5 767 491

12418 501 1 130/099 I2 170 191 20 580 000

27 251.923 10 343 054 13532597

16 847 258

2201-9253 10 310 026 13 261/945 16 510 293

40 500 000 10 388 000 18 444 000 22 844 000

3 768 999 3 693 619 3 930.000 4 646 627 9 004 896

23 908 310

220 034 | 292 615

10 890 627 1 126 004

29 104 238 3 989 360 l 478 543 173 204

477 281 4 553 694 5 880 000 246 020 1 964 798 3 136.000 2 (09T20 23 430 145 39 200 000 224 058 7 500 000

10 890 627 5 000 000 29 104 238 47 000 000 1 464 684 1 822 450.

Literatur.

Das Recht der Kurtare. Von Professor Dr. Karl Koehne. (Abhandlungen aus dem Staats- und Verwaltungöreht mit Einschluß des Kolonialrechts und des Völkerrehts, berausgegebèn von D. Dr. Siegfried Brie, ord. Professor an der Universität Breslau, und Dr. Max Fleischmann, ao. Professor an der Universität Königsberg i. Pr., Heft 29). X und 134 Seiten. Breslau, Veilag von M. u. H. Marcus. Preis 4,40 4. Diese Schrift behandelt eine Erscheinurg des modernen Gemeinschaftslebens, die, abgesehen von einer 1902 er- schienenen Monographie von Kobler, eine eingehendere Bearbeitung noch nicht erfahren hat. Im ersten Teil wird eine Darstellung der Geschichte der Kurtaxe und ihrer geseßlichen Negelung in Preußen und dem übrigen Deutschland gegeben und im Anschluß daran der Wert der Kurtare vom Standpunkt der Finanzpolitik, der Volkswirtschaft und der Gerechtigkeit betrahtet. Dann folgt im zweiten Teil die Dogmatik der Kurtaxe nah preußischem Recht. Nach den Ausführungen des Ve:rfassers über ihren Nechtshärakter sind Kur- taxen Vergütungen, welche von Personen, die in einem Báde- oder fonstigen Kurorte Heilung oder Erholung suchen, für Bereitstellung der Gesamtheit dazu nüßliher Veranstaltungen gefordert werden. Es handelt sich entweder um privatrehtliche Leistungen (Pi ivatrechts- oder ŒEntaeltófurtaxe) oder um besonders geartete Gemeindeabgaben (3wangs- kurtarxen oder Kuitaren im engeren Sinne). Die Privatrehts- oder Gntgeltskurtaxe, deren Zahlung die Gemeinde nur von denjentgen ver- langt, welhe den Mitgenuß beslimmter Kurveranstaltungen erwerben wollen, stellt sich dar als eine privatrechtlihe Leistung, Vergütung für privatrechtlice Gegenleistungen, z. B. für die Erlaubnis der Be- nußung von Badehäusern, des Besuchs von Konzerten, Kurparks, Lese- zimmern usw., für die lediglich die privatrehtlichen Bestimmungen gelten. Die Zwangskurtaxe dagegen, deren Erhebung in Preußen § 12 des Kommunalabgabengesezes und in anderen deutschen Staaten meist wörtlich damit übereinstimmende Vorschriften gestatten, ist eine offentlid-rechtlihe Abgabe, welhe die Gemeinde für Herstellung und Unterhaltung threr zu Kurzwecken getroffenen Veranstaltungen fordern Xann, für deren Erhebung aber der wüirklihe Mitgenuß der Ver- anftaltungen nicht Voraus|eßzung ist, nah der Ansicht des Verfassers eine durchaus eigenartige öffentlih-rechtlihe Abgabe, auf die weder die von Steuern noch die von Gebühren oder Beiträgen \vyrechenden Vorschriften des Kommunalabgabengeseßes ohne wetteres bezogen wérden dürfen. In weiteren Kapiteln werden erörtert die Voraus- segungen und die Form der Einführung beider Arien von Kurtarxen, der Begriff} „Kurort“, der Erlaß und der Inhalt der Kurtar- ordnungen, die Frage, welhe Behörden für die zur Beitreib- barkeit der Kurtare im Verwaltungszwangsverfahren erforder- lie Feststellung des Tarifs zuständig sind, die Ver- wendung der Einnahmen aus der Kurtare und besonders autführlich die Nehtswirkungen der Kurtarordnungen, der Kreis der furtarpflihtigen Personen, die Einziehung der Kurtaxe, die Nechts- mittel gegen die Etrshäßung, die durch Zahlung der Kurtaxe er- worbenen Nehte, der Nechtécharakter und die mißbräuchlihe Ver- wendung der Kurkarte sowie die Verpflichtungen aus dem Umstande, daß die Kurtaxe erhebende Gemeinde inbezug auf die Kurverwaltung die Stellung eines Geroerbetreibenden hat. In einem dritten Teil behandelt der Verfasser das Verhältnis der preußishen Geseyes- bestimmungen über die Zwangskurtaxe zum Reichsreht. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, daß den §8 1 und 3 des NReichsgeseßes über die Fri: izügigkfeit vom 1. November 1867, die denjenigen Abgabenfreiheit zusichern, welche sich nur vorübergehend an einem Orte au}halten wollen, der § 12 des preußishen Kommunalabgabengeseßzes, also die Erbebung einer Zwangskurtarxe widerspreche, weil diese stets einz Auf-

enthaltsgebühr enthalte, daß demnach die Einführung von Zwangs-

furtarxen zur Zeit des Erlasses des Kommunalabgabengesetßzes recht8widrig gewesen sei. Gleichwohl sieht er heute den § 12 des Rommunalabgaben-

gesetzes als voll rechtsgültig an, weil inbezug auf die Zwangskurtare.

bereits ein RNeibs8gerwohnheitsrecht sich gebildet habe, das gegenüber den entgegenstehenden Bestimmungen des Fretzügigkeitsgeseßes dero- gatorishe Kraft habe (S. 130 ff.). Die vorliegende Studie bietet so viel beachtenswerte Erörterungen, daß thre Lektüre jedem Juristen empfohlen werden kann, und erscheint auch geeignet, bei den Genesung oder Erholung suenden Kurgästen, die vor Ausgaben nah Möglich- keit bewahrt bleiben wollen, wie bei den Kurverwaltungen, deren finanzielle Lage - durch die Kurtaxen verbessert wtrd, Interesse und Berständnis für die behandelten Fragen zu weden.

Die Grundrechte vom Wiener Kongreß bis zur Gegen- wart. Ein Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschihte von Ernft Eckhardt. (Abhandlungen aus dem Staats- und Verwaltungsrecht, Heft 30.) XV. und 208 Seiten. Breslau, Verlag von M. u. H.Marcus. Preis 6,40 . Dem allgemeinen, besonders seit dem ersten Er- scheinen von Jellineks bahnbrechender Nonographie über die Erklärung der Menschen- und Bürgerrehte lebhaft erwachhten Interesse für Wesen, Wert und Geschichte der Grundrecte ist in neuester Zeit eine Anzahl juristischer und historisher Schriften entgegeng-kommen, die je nah der besonderen Aufgabe, die sie sich gestellt haben, den Grund- und Freiheitsrechten eine bald méhr, bald weniger eingehende Unterfuhung zuteil werden fassen. Die vorliegende A- beit von Ecthardt, welche die Versuche, die ÎJdee einer reih8rechtlichen Verbriefung von Freiheitsrechten zu verwirklichen, von ihrem Anfange auf dem Wiener Kongreß bis in das gegenwärttge Necht verfolgt und dabei die in Betracht kommenden Urkunden im Wortlaute wiedergibt, ist ein {chähensrwerter Beitrag zur Geschichte des neueren deut\sh-n Staatsrehts. Es werden vor allem die „Grundrechte des deutschen Bolkes“, wie sie von der deutschen Nattonalversammlung in Frank- furt a. M. aufgestellt worden sind, einer eingehenden Erörterung unterzogen. Die Bedeutung der Verfassung des deutschen Reichs vom 28. März 1849 wird ‘in der staatsrechtltchen Literatur mehr und mebr erkannt. Nawmentlich Btinding und Haenel haben auf jenes Werk der Paulskirche mit Nachdruck hingewiesen und die Verfassung des Jahres 1849 und die sogenannte Erfurter Unionsverfassung von 1850 als den einzigen und maßgebenden rech!shistorischen Anknüprungs- punkt für die heute in Geltung stehede Reichsverfassung hingestellt. Auch der die „Grundrechte des deutshen Volkes“ enthaltende sechste Abschnitt der Berfassung des deutshen Reichs vom 28. März 1849, der die Grundrechte im engeren Sinne aufzählt, d. h. diejenigen, die eine gewisse Freiheits\phäre des einzelnen gegenüber der Staatsgewalt verbürgen, sodann au folhe umfaßt, die Prinzipien der Kirchen- und der Gemeindeverfafsung betreffen, und sogar Garantien der fonstitu- tionellen Verfassung enthält, hat unverkennbare Spuren im geltenden Necht hinterlassen. So stellt denn Eckhardt die „Grundrechte des deutshen Volkes“ in den Vordergrund seiner Erörterungen. Bei Schilderung der Behandlung der Grundrehte im Erfurter Parlament, bei der Besprechung der Grundrehtsverhandlungen im ersten norddeutshen und im erslen deutschen Reichstage und bei der Unte:suhung der Frage, wte weit in den Gesetzen des Deutschen Neichs die Grundrechte verwitrkliht worden sind oder in den BVerfassungsurkunden der Einzelstaaten Aufnahme gefunden haben, werden sie stets als Maßstab zugrunde gelegt. Die Streitfrage, ob Grund- rechte subjektive Ret? begründen, wird unberüdsihtigt gelassen ; aber der Verfasser untersucht, ob der Geseßgeber der Paulskirhe in den Giundrechten vor- und überstaatlihe Rechtssäße, „Menschenrechte“, gesehen, die der Geseßgebung gegenüber als unabänderlih und unantast- bar aufzufassen seien, oder bereits auf: bem Standpunkt der modernen Nechtsphilosophie gestanden hat, daß alles Recht „staatliches" Recht ist. Wie sehr die Idee des „Menschenrehts" noch die Bewegung des

Jahres 1848 beeinflußt hat, wird bei dieser Untersubung näher dar eee Zum besseren Verständnis ist eine Darstellung der Ent. tehungsgeshihte der Normen und des Wesens der Freiheits. rechte vorausge\chickt, tn der eingehend erörtert wird, was die Gesetz- geber in England, Nordamerika und Frankreich sich unter der Rechts, natur der Freiheitsrechte vorgestellt haben. Zum Schluß wird nah einer Gegenüberstellung der „Grundrehte des deutschen Volkes" und der entsprehenden Grundrechte aus den „nah 1848 entstandenen Ver- fassungsurkunden der deutschen Einzelstaaten nahgewiesen, daß noch heute die in den „Grundrechten" enthaltenen Freiheitsforderurgen in den Programmen der polttishen Parteien in Deutschland eine mehr oder weniger große Nolle spielen. :

Handel und Gewerbe.

Der Arbettsmarkt tn Deutschland im November 1913.

Der Beschäftigung8grad auf dem gewerblihen Arbeitsmarkt hat gegenüber dem Vormonat eine weitere Abschwächung erfahren ; gegen- über dem gleihen Monat des Vorjahrs ist er ebenfalls im allgemeinen etwas schleGter.

Nach Berichten von industriellen Firmen und Verbänden bielt die Abschwächung auf dem RNuhrkohlenmarkt an. In Ober- und Niederschlesien und in der Niederlausiß war der Geschäftsgang befriedigend, während er sich im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau gegenüber dem Vormonat verschlechtert hat. Der Erzbergbau, die Kaltindusirie, die Eisengteße- reien, die elekftrishe und die chemische Industrie hatten gut zu tun, dagegen Tlagèn die Roheisenindustrie, die Stahl- werke und die Textilindustrie über unzurelhenden Geschäftsgang, der fch gegenüber dem Vormonat verschlechtert hat. Die Mas c ine n- industrie behauptete im allgemeinen einen befriedigenden Beschäfti- gungsgrad, während die Holzindustrie infolge des Stillstandes im Baugewerbe und wegen der sonstigen Kaufunlust darnieder lag.

Nach den Auswetsen der an das „Reichsarbeitsblatt“ berihtenden Krankenkassen erlitt der gewerbliche Beschäftigungégrad im lehten Monat eine leichte Abschwächung, da die Gesamtzahl der versicherungs- pflichtigen Krankenkassenmitglieder si verringerte. Dieser Nückgang traf vor allem das männliche Geschleht, das einen Abschlag um 0,70 v. H, erlitt, während beim weiblichen Geschlecht die Beschäftigten- ziffer um 0,33 v. H. ftieg. An sich ist diese Bewegung der Kranken- kassenmitglteder beiderlei Geslechts cine alljährliÞh um diése Zett wiederkehrende Ersheinuna, nur mit dem Unterschied, daß im Vorjahr der Abgang männliher Mitglieder (— 0,62 v. H.) weniger groß war als in diesem Jahre, während der Zuwachs bei den weiblichen Personen (+ 0,57 v. H.) im Jahre 1912. den des Jahres 1913 übertraf.

Die Verminderung des Beschäftigungsgrades hatte eine Steigerung der Arbeitsl of igkeit zur Folge. Von den 1959 604 Mitagli.dern, über die 48 Fachverbände für den November berihteten; waren 3,1 v. H. arbeitslos gegen 28 v. H. im Vormonat und 2,7 v. H. im September d. I. Gegenüber den Arbeitslosenziffern des November (18 v. H.) und Oktober (1,7 v. H.) des Jahres 1912 weisen die Arbeitslosenziffern der beiden leßten Monate eine erhebliche Zu- nahme auf.

Bon der Gesamtzahl der Arbeitsnahweise kommen im Be- rit8monat auf je 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 219 Arbeitägesuhe gegen 168 im Vormonat. Im Vorjahr waren die entiprehenden Verhältnisziffern 173 und 148. Bei den weib- lichen Personen entfielen auf je 100 offene Stellen 143 Arbeitsuchende, dagegen im Vormonat 122; im Vorjahr waren die entsprechenden Verhältniszahlen 122 und 106. Bei beiden Geshlehtern läßt ich aus der Steigerung der Zahl der Arbeitsuhenden auf eine Ver- \{chlechterung des Arbeitsmarktes \{ließen.

Die Lage des Arbeitsmarktes in Groß Berlin und der Provinz Brandenburg ist infolge der regelmäßigen Verschlehterung des Beschäftigung8grades in den Wintermonaten und des bestehenden außergewöhnltchen Druckes äußerst ungünstig. Auch in Shleswigs- Holstein zeigte der Arbeitsmarkt gegenüber dem Vormonat einen wesentlichen Nüdgang; das gleiche gilt von der Provinz Westfalen und von Lippe. In Hessen, Hessen-Nassau und Walde ck wird die Lage nach Berichten der Arbeitsnahweise als ungünstig bezeichnet, do hatte eine Umfrage des mitteldeutshen Arbeitsnahweisverbandes- bet einer Anzahl von Großbetrieben im Verbandsgebtet das Ergebnis, daß von etner Arbeitslosigkeit im großen und ganzen nicht ge\sprcchen werden kann. In Bayern machte sih namentlich in den Groß- städten eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes bemerkbar, der da- gegen in den kleineren Städten tim allgemeinen befriedigend war. Auch in Württemberg und Baden is eine Verschlehterung des Bi schäftigungégrades eingetreten, die fh in etner Abnahme dec A Ae A und gleichzeitig in einem Andrang Arbeitsuchender außpert.

Die Vermittlung landwirtschaftlicher Wanderarbeiter hat gegenüber dem Vormonat weiter abgenommen, während die Zahl der vermittelten industriellen Wanderarbeiter im Vergleih mit dem November 1912 eine kleine Steigerung aufweist.

Die Einnahmen aus dem Güterverkehr deutsWer Eisen- bahnen ausschlteßlich Bayerns betrugen im November 1913 : 176 857 713 M, das sind 2033890 46 weniger als im Vormonat und 19188 477 4 weniger als im Vergleihsmonat des Vorjahrs. Die Peindereinnahme gegenüber dem Vorjahr beziffert sih auf 665 46 oder 1,94 v. H. auf 1 km s

Im reinen Warenverkehr des Spezialhandels, der die Ein- fuhr und Ausfuhr in den. und aus dem freien Verkehr sowie zur und nach der Veredelung auf inländishe Necchnung umfaßt, hatte im No- vember 1913 die Einfuhr in das Deutsche Reih nach den vorläufigen Feststellungen einen Wert von 955,78 Millionen Mark gegen 952,85 Millionen Mark im November 1912, die Ausfuhr einen Wert von 804,82 Millionen Mark gegen 796,46 Millionen Mark im No- vember 1912. (MNeichsarbeitsblatt.)

Konkurse im Auslande. Rumänien. Amtsbezirk des Galatßer Konsulats.

Anmeldung | Verifikation der der

Forderungen | Forderungen bis am

Fallite Firmen Domizil

Isidor Segalle | Galay [10./23. Dezbr.|20. Dez. 1913/ | 1913 | 2, Jan. 1914

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 22. Dezember 1913:

Nuhrrevier Oberschkesishes Revier Anzahl der Wagen

E S s 2997 s

Nicht gestellt . .

__— Die Versammlung der Zechenbesißer des Nheintsch- West - fälishen Kohlensyn dikats, seßte laut Meldung des ,W. T. B. die Beteiligungsanteile für Januar nächsten Jahres in Kohlen auf 85 9%) (wie bish-r), in Koks auf 55 9/6 (wie bisher) und in Briketts auf 80 9/9 (bisher 85 9/6) fest. Aus dem der Zechenbesitzerversammlung erstatteten Bericht ist u. a. zu entnehmen: Der rechnungsmäßige Kohlen- absay betrug im November 1913 bei 234 (im gleichen Vtonat des Vor- jabrs 244) Arbeitstagen 6 036 509 (Vorjahr 5 890 472) t oder arbeils- täglih 261 038 (Vorjahr 244 165) t. Von der Beteiligung, die ih auf 6 370 612 (Vorjahr 6 344 774) & bezifferte, sind demnach 94,76 (Vorjahr 92 84) 9% abgesegt worden. Der Versand, eins{lteßlich Landdebit, Deputat und Lieferungen der Hüttenzehen an die eigenen

f güttenwerke betrug bei 234 (Vorjahr 244) Arbeitstagen 5 023 897 E Norjahr 4 548 287) 6 Kohlen oder arbeitstäglih 217 250 (Vor- ( ir 188 530) t; bei 30 (Vorjahr 30) Arbeitstagen - 1 508 402 lortahr 1688 986) t Koks oder arbeitstäglich §0 280 (Vor- (2 56300) t; bei 234 (Vorjahr 244) Arbeitötagen 1 908 (Vorjahr 333 863) t Briketts oder arbeitstäglich 14 742 Norjahr 13 839) t. Hiervon gingen für Rechnung des Syndikats 4388 183 (Vorjahr 3 837 210) t Kohlen oder arbetitstäglih 189 759 (Vorjahr 159 055) t; 807 797 (Vorfahr 1 100 394) t Koks oder arbeitstäglich 26927 (Vorjahr 36689) t; 320705 (Vorjahr 219 917) & Briketts oder arbeitstäglih 13 868 (Vorjabr 12 971) t. Oie Förderung ftellte sich insgesamt auf 7801848 (Vorjahr 7652 816) & oder arbeitstäglich 337 377 (Vorjahr 317 215) t und im Oftober 1913 auf 8 662818 t oder arbeitstäglich auf 320 845 t. Die \bsaßverhältnisse derjenigen Zechen, mit denen Verkaufsvereinbarungen getroifen find, stellten sich im selben Monat wie folgt: Es betrugen r Gesamtkohlenabsaß (einschließlich der zur Herstellung des ver- andten Koks verwandten Kohlen) 423 342 t, hiervon der Absatz für Rechnung des Syndikats 173 582 t, der auf die vereinbarten Absaß- ¿chstmengen abzurechnende Absayz_ 91,40 %/%, der Gefamtkoksabsaß 14 309 t, ‘hiervon der Absaß für Nechnung des Syndikats 93 123 t, er auf die vereinbarten Absaßhöchstmengen anzurehnende Koksabsag 01 51 9/0, die Förderung 451 901 t. ! _— Die gestrige außerordentlißhe Generalversammlung der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik ge- nehmigte laut Meldung des „W. T. B.“ aus Düsseldorf die von der leßten außerordentlihen Generalversammlung im August d, De abgel-bnten Vorschläge der Verwaltung zur Einlösung der rück- ändigen Vorzugsdividendensweine aus den vier Geschäftsjahren 1905/06 bis einschließli4 1908/09 dur Ausgabe unverzins- liher Swhuldverschreibungen in Höhe von 2 722 000 4. Der da- mals außerdem gestellte Antrag auf Vereinheitlihung des Aktien- fapitals dur Gleichstellung der Stammaktien mit den Vorzugsaktien war von der Verwaltung inzwischen fallen gelassen worden. Ueber das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres 1912/13 wurde von der Verwaltung mitgeteilt: Die Beschäftigung in Kriegs-, wie in Friedenömaterial sei während des verflossenen Geschäftsjahres gut

-

gewesen, sodaß der Umsay so groß gewefen set, wie es bisher noch nit der Fall war. In der leyten Zeit habe die Beschäftigung in Friedensmatertal nicht unerheblich nachgelassen. j Der Markt für Rrieg8material sei nach wie vor gut. Troßdem sei es bisher wegen der internationalen Konkurrenz niht möglich gewesen, die Preise für Rrieg8material entsprehend aufzubessern i

Die Einnahmen der Türkischen Tabak-Negie-Gesell- [haft betrugen im Monat November 1913: ; 24 500 000 Piaster gegen 18 400 090 Piaster in dem gleichen Monat des Vorjahres.

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luremburgishen Prince Henri-Eisenbahn in der zweiten Dezemberdekade 1913: 256 670 Fr., gegen das Vorjahr weniger 11560 Fr. Die Bruttoeinnahmen der Baltimore and Dhio- Bahn im November 1913 betcugen 7 926 000 Dollar (gegen das Norjahr 1114000 Dollar weniger), . die Nettobetrtebs8etnnahmen 1589 000 Dollar (gegen das Vorjahr 1 133 000 Dollar weniger).

Petersburg, 22. Dezember. (W. T. B.) Im Handels-

ninisterium haben heute Konferenzen über Mittel zur Bekämpfung

| des Eisenmangels auf den russischen Inlandsmärkten begonnen.

(Fs nehmen Vertreter aller Regierungsressorts daran teil.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 22. Dezember. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm §80.00 Br., 79,50 Gd.

Wien, 23. Dezember, Vormittags: 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Cinh. 4 9% Rente M./N. pr. ult. 82,80, Einh. 4 9/9 Rente Sanuar/Suli pr. ult. 82,65, Oesterr. 4 9/0 Rente in Kr.-W. pr. ult, §370, Ungar. 4 9/9 Goldrente 100,35, Ungar. 4 %/% Rente in Kr.-W. 8245, Türkische Lose per medio 231,00, Orientbahnaktien pr. ult. 908.00, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 708,00, Südbahn- gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 103,50, Wiener Bankvereinaktien —,—, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 632,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien —,—, Oesterr. Länderbankaktien 528,00, Unionbank. aktien 601,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,68, Brürer Koblenbergb.-Gesellsch.-Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell- schaftsaktien 794,50, Prager Eisenindustrieges.-Akt. 2541, Türkische Tabafafktien 420,50. Troß anregender New Yorker Berichte durdweg geschäftslos wegen der bevorstehenden Fetertage.

London, 22. Dezember, Nahm. (W. T. B.) Skllber prompt 9613/5, 2 Monate 2613/6 Privatdiskont 413/54. Abends. 2# ?/6 Engl. Konsols 717/16. Bankeingang 30 000 Pfund Sterling.

Paris, 22. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) 3 9% Franz. Rente §500. i

Madrid, 22. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 105,20.

Liffabon, 22, Dezember. (W. T. B.) Goldagio 20.

New York, 22. Dezember. (W. T. B.) (S(hluß.) Börsenbericht. Unter Nealisierungen sezte der heutige Börsenverkehr in {wacher Haltung ein. Namentlih gaben Canadians nach, tin denen größere

äufe für europäishe Rechnung bemerkt wurden, Bald nah den ersten Umsägen konnte sich eine bessere Stimmung durWseten, die aber niht von langem Bestand war, da die Ungewißheit über die weitere Entwicklung des Geldmarktes erneute Mealijationeneigung zur Folge hatten. Vor allem waren es wieder Canadtans, die weiter im Furse zurülginaen und in8gesamt 44 Dollar einbüßten. Missouri Yacifics verloren 2 Dollar auf Befürchtungen etnes ungünstigen No- vembe:ausweises. In der zweiten Nachmittagsstunde konnte si unter Metnunaskäufen eine freundlihere Stimmung durchfeßen, da W Haltung Wilsons in der Trustfrage und die Bereitwilligkeit aller Vroßbanken, der dur die Geldumlaufsbill geschaffenen neuen Reserve- dink-Assoctation beizutreten, gute Anregung bot. Der Grundton der Vôrse blieb bis zum Schluß fest, da die Bankkreise sh sehr befriedigt über Aenderung einiger Bestimmungen in der Geldumlaufsbill äußerten. Vesondere Zustimmung fand bei ihnen die Entferrung der Depositen- garantie aus dem Gesetz. Die Börse {loß stramm. Canadians waren noch 22 Dell. niedriger. An Aftten wurden 482 000 Stück Unmgesezt. Tendenz für Geld: Fest. Geld auf 24 Stunden-Durchschn.- Zinsrate 31, do. Zinsrate für leßtes Darlehn des Tages 33, Wechsel auf London 4,8115, Cable Transfers 4,8595, Wechsel auf Berlin (Sicht) 942.

Rio de Janeiro, 22. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf London 165/22.

Kursberihte von auswärtigen Warenmärkten. __ Essener Börse vom 22. Dezember 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche.) 1. Gas- und Flammfkohle: a. Gasförderkohle 1250—14,50 4, b. Gas- flammförderkohle 12,25—13,25 4, c. Flammförderkohle 11,50 bis 1200 4, d. Stüdtfohle 14,00—15,50 6, e. Halbgesiebte 13,50 bis 1450 e, f. Nußkohle gew. Korn 1 und Il 14,25—15,00 4, do. do. IIT 14 25—15,00 46, do. do. IV 13,75—14,50 4, g. Nuß- gruskohle 0— 20/30 mm 9,00—10,00 4, do. 0—50/60 mm 10,50 bis Ie M, h. Grusfohle 8,00—10,75 4; 11. Fettftohle: a. Förder- ohle 12,00—12,75 , b. Bestmelierte Kohle 13,00—13,50 4, is Stüfohle 14,00—14,50 4, d. Nußkohle, gew.. Korn 1 14,25 bis da100 d, do. do. IT 1425—15,00 4, do, do. ITI 14/25—15,00 G, I do. IV 1375—1450 A, e. Kokökohle 1325—14,00 6; 1. Maaere Kohle: a. Förderkfohle 11,25—12,75 Æ, hb. do welierte 12,25—13 25 M, c. do. áufgebesserte je nah dem Stü- sehalt 13,25—14,75 M, d. Stüdfohle 13,75—16,25 M, se. e Meg gew. Korn I und 11 15,75—19,00 , do. do, IIT 16,50 bis 2050 MÆ, do. do. IV 12,25—14,75 4, f. Anthrazit Nuß Korn 1 1195 2200 d, do. do. II 22,00—26,00 4, g. Förbergrus 10,26 bis

«© 4, h. Grusfkfohle unter 10 mm 7,25—10,00 46; IV. Koks:

a. Hochofenkoks 16,50—18,50 4, b. Gießereikoks 19,00—91,00 4, c. Brechkoks 1 und Il 21,00—24,00 4; V. B rifetts: Briketts je nach Qualität 11,50—15,00 4. Die nächste Börsenversammlung ndet am Montag, den 29. Dezember 1913, Nachmittags von 3# is 45 Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 23. Dezember. (W. T. B.) ZuFerber icht. Korn- zucker 88 Grad ohne Sack —,—. Nachprodukte 75 Grad obne Sack 6 99—7,10. Stimmung: Süill, E T ohne Faß 18,75—19,00. Kcistallzucker T mit Sack —,—, Gem. Raffinade m. S. 18,50 —18,75, Gem. Melis 1 mit Sack 18,00—1825. Stimmung: Still. Rohzuler 1. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Dezember 8,95 Gd., 9,023 Br., Januar 9,00 Gd., 9,05 Br., März 9,25 Gd., 9,275 Br., Mai 9,40 Gb., 9,427 Br., August 9,624 Gd., 9,65 Br., Détober-Dezember 9,55 Gd., 9,574 Br. Behauptet.

Cöln, 22. Dezember. (W. T. B) Nüböl loko 70,00, für

Mai 67,50.

Bremen, 22. Dezember. (W. T. B.) SchMhmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 564, Doppeleimer 574, Kaffee. Stetig. Baumwolle. Weichend. American middling loko 641.

Hamburg, 23. Dezember, Vormittags 10 Uhr. (W. T. B.) Zuckermarkt. Ruhig. Rübenrohzuckler I. Produkt Basis 88% Nendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, für Dezember 8,95, für Januar 9.024, für März 9,25, für Mai 9,40, für August 9,623, für Oktober-Dezember 9,55.

__ Der Markt bleibt vom 23. d. M., Nachmittags, bis 29. d. M. ges{lofsen.

Hamburg, 23. Dezember, Vormittags 10 Uhr 15 Minuten, (W. T. B.) Kaffee. Stetig. Good average Santos für Dezember 505 Gd., für März 512 Gd., für Mai 527 Gd., für September 534 Gd.

Der Martt bleibt vom 23. d. M., Abends, bis 29. d. M. ge- \{lofsen.

London, 22. Dezember. (W. T. B.) NRübenrobzucker 889/) Dezember 8 fh. 11} d. Wert, stetig, Javazucker 969% prempt 9 h. 9 d. nom., ruhig.

London, 22. Dezember. (W. T. B.) (Shluß.) Standard- Kupfer ruhig, 64, 3 Monat 643.

Liverpool, 22. Dezember, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. (W. T. B.) Baumwolle. Umsaß 7000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Ruhig. Amerikantsche middling Lieferungen: Stetig. Dezember-Januar 6,59, Januar- Februar 6,62, Februar-März 6,64, März-April 6,66, April-Mai 6,65, Mai-Juni 6,65, Juni-Juli 6,62, Juli-August 6,59, August- September 6,49, September-Ofktober 6,30.

Liverpool, 23. Dezember, Vormittags 10 Uhr 25 Minuten. (W. T. B) Baumwolle. Der Markt eröffnete für loko stetig. Mutmaßliher Umsas 8000 Ballen, Import 61 000 Ballen, davon amerifanische 48 000 Ballen. Amerikanische Lieferungen {chrwach.

Glasgow, 22. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Noheisen Middlesbrough warrants ruhig, 50/0.

Paris, 22, Dezember. (W.- T. B.) (S@Wluß.) Rohzudcker stetig, 8809/9 neue Kondition 277—27}. Weißer Zuder stetig, Nr. 3 für 100 kg für Dezember 31, für Januar 314, für Müärz- Juni 32, für Mai-August 322. j

Amsterdam, 22. Dezember. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 413. Bancazinn 1023.

Antwerpen, 22, Dezember. (W. T. B.) Petroleum. Naffintertes Type weiß loko 243 bez. Br., do. für Dezember 24} Br., do. für Januar 25 Br., do. für Fébruar-März 25} Br. Fest. Schmalz für Dezember 135.

New York, 22. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 12,50, do. für Januar 11,76, do. für März 12,00, do. in New Orleans loko middl. 122, Petroleum Nefined (in Cases) 1125, do. Standard white in New Vork 8,75, do. Credit Balances at Dil City 250, Schmalz Western steam 10,95, do. Robe u. Brothers 11,30, Zud@ker fair ref... Muscovados 2,70—2,73, Getreidefraht nach Liverpool 2, Kaffee Rio Nr. 7 loko 95, do. für Januar 9,12, do. für März 9,40, Kuvfer Standard 14,15, Zinn 36,624—37,00. Die Visible SupPplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 74 602 000 Bushels, an Canadäweizen 21 712 000 Bushels, an Mais 4 856 000 Busbels.

Theater und Musik, Konzerte.

Theodore Spiering kann sein am Donnerstag in der Philharmonte gegebenes zweites Symphoniekonzert mit dem be- deutend verstärkten Philharmonischen Orchester als einen großen CGrfolg für setne Dirigentenlaufbahn in Anspruch nehmen; war schon die Begleitung eines neuen Klavierkonzerts etne. beachtenswerte Leistung, so wuchs Herr Spiering in einem unglaublich schwierigen Orchesterwerk von E. N. von Nezntcek zu ungeahnter Giöße und zeigte sich hier als ein ganz hervorragender Orchesterleiter. Letteres8, ein symphonisch-satirisces Zeitbild in drei Teilen für großes Orchester, Altsolo und Chor, betiteit „Der Sieger“, erlebte seine Urauf- führung. Engherzig ist Herr ven Rezn'cek nicht, das muß man ihm lafsen, fo bringt er in einer Woche Buß- und Betlieder beraus, in der nächsten eine Operette und in der dritten wirft er der Kritik und dem Publikum den Fehdehandschuh mit dem Orchesterwerk „Der Sieger“ hin. Der Kemponist shiltert hiermit einen krassen Realisten, dessen einziger Lebens8zweck darin besteht, Reichtümer zusammen- zuscharren; aus diesem Grunde verzichtet er auch auf das heilige Band der Liebe und wählt sich eine Gefährtin seines Schlages, die seine Gesinnungen mit ihm teilt. Auf dem Gipfelpunkt seines Strebens angelangt, erkrankt er s{chwer, die nur eigennügigen Gesinnungen ent- \prungene Gemeinschaft lockert sich infolgedessen, und die Gefährtin ver- läßt 1hn. Auf dem Totenbette zieht noch einmal sein ganzes Leben an seinem geistigen Auge vorüber, bis der Tod ihn, den Sieger, packt und mit kaltem Hohn seinem verfehlten Streben ein Ende sett. Ein kurzer Shlußchor mit Altsolo läßt in sechs Zeilen eine Betrachtung über die Hinfälligkeit aller Wonnen und Schmerzen folgen. Bei der Bewertung dieser merkwürdigen Symphonie muß man von zwei vet- \chietenen Gesichtépunktin ausgehen, wenn man dem geislvollen Ton- seger und setnem gewaltigen Können und Streben gerecht werden will. Siebt man zunächst einmal ganz von der Frage ab, ob der Vorwurf für die musikalishe Vertonung geeignet i] und welche ethisWhen und musikalishen Werte leßtere in fih birgt, und riGtet fein Augenmerk auf die Art und Weise, wie der Komponist seine Absichten verwirklicht, so steht man zweifellos einer VPartitur gegenüber, die in bezug auf technische Ausnüßung der Orchesterinstrumente und überfeinerten Klangrwoirkungen'alles Dagewesene weit hinter sich läßt. Herr von Neznicek ist ein Paganini des Orchesters, ein Hexenmeister und Tausendkünstler, er brennt vor den Ohren seiner Zuhörer ein akustishes Feuerwerk ab, fodaß selbst dem Musiker in den ersten beiden Säßen „Der Aufstieg und die Gefährtin“ und „Der Tanz um das goldene Kalb“ Hören und Sehen vergeht. Im leßten Say „Der Tod“ geht ihm dann allerdings zeitweilig der Atem aus, sodaß fich neben interessanten Stellen dann auch ermüdende Längen fühlbar macken. Wer also n der grenzenlos gesteigerten tehnischen - Leistungsfähigkeit des modernen Orchesters dite wahre Entwicklung der Kunst sieht, der wird hierbei ficherlih auf seine Kosten kommen. Anders jedoch derjentge, der den Kern der Sache ins Auge faßt und- von dieser Mußik den trügerishen Flitter und blendenden Aufputz abstreift. Außer ver- schiedenen derben Späßen is dem Komponisten blutwenig ein- aéfallen, Nich. Strauß, Debussy, Wagner (,„Siegfried", „Meister- inger“, Ln N Johann Strauß, Lebär (leßterer wohl absichtlich!) puken in dieser Niesenpartitur (6 Trompeten, 6 Posaunen, 3 Harfen, ein Heer von Schlaginstrumenten 2c.) wahllos umher, Wer nun

etwa gar Erhebung und Erbauung für Herz und Gemüt verlangte, der war hier ganz „fehl am Ort“ und konnte mit den Schlußworten

‘des Chores: „vorüber, es is nichts“ betrübt den Heimweg antreten.

Auf wessen Seÿe aber Richard Wagner, der Vater der modernen Musik, mit seinem Ausspruch: . Ih kann den Geist der Musik vit anders fassen ‘als in der Liebe“ wohl stehen würde, ist faum zweifelhaft. Zum Anfang des Konzerts sang die Kammersängerin Gertrud Fisher-Mareßki Händels Aria aus „Ntnaldo“ mit \{chsnem Ton und gutem Vortrag, es folgte ein Klavierkonzert in Cis-Moll von Amy Beach, deren Klavierpart die Komponistin mit großer Empfindung und perlender Technik selbst vortrug. Die Komposition hinterließ recht freundliche Eindrücke; wenngleich mitunter speziell im Klavierfaß Chopins Bor- bild deutli sfibtbar r-ird, weist das Werk doch- fonst ziemlich selb- ständige Entwicklung und eine für eine Dame bemerktenswerte Kenntnis der Instcrumentation auf. Was das Philharmonische Orchester aber an diesem Abend leistete, war besonders in der komplizierten Neuheit von Reznicek geradezu staunenerregend und rief die Bewunderung und das Entzücken aller Kenner hervor. Ein Liederabend von Clatre Kahn-Chodowiedi, der, ebenfalls am Donnerstag, im Bechsteinsaal stattfand, war arm an Reizen. Dies Gefühl trat bei der Wiedergabe des zweiten Progaramniteils auffallend hervor; er verhieß „Sirenenlieder“ von Ferd. Pfohl. Die Tondichtungen seibst waren von s{wungvoller Melodik und weicher Empfindung erfüllt; fie umkleideten die alte griehische Sage von dem finnbetörenden Sang der Sirenen mit einem {ön und leit fließenden Gewand. Aber eine nüchterne Wiedergabe dieser Lieder, noch dazu mit einer trocknen Stimme, kann \{werlich die Jllufion eines Sirenen- gefanges vortäuschen; freundliche Hände klatschten immerhin Beifali. der I[1. Kammeimusikabend des Klingler-Quartetts, der nur Werke Beethovens brachte, zeigte Donnerstag in der Singakademtie etn lebhafteres, frisheres Spiel als der vorhergegangene, obgleich das Allegretto agitato im F-Moll-Quartetit (Op. 95) noch rafsiger und das durch seine thematische Verarbeitung interessante Quatuor in C-Dur (Ov. 59 Nr. 3) noch s{wungvoller hätte gespielt werden fônnen. Mit Geshmack und den Stil völlig treffend wurde etne Erftlingsarbeit Beethovens, eine Serenade in D-Dur (Ov. 8) aus- gedeutet, die den Tondihter noch in dem Banne Mozarts und Haydns zeigt und durch ihre Melodik und thren Duft fesselt. Das autverkaufte Haus ließ es an lebhaftem Beifall nicht fehlen. Ein Tags zuvor in demselben Saale von Gertrud Steinweg veranstalteter Liederabend hinterließ keine volle Befriedigung. Die Sängerin hat etne an und für fich angenehm flingende Stimme, der Ton ift aber starken Schwankungen unterworfen und der Vortrag ist niht ausdruckêvoll genug. Der mitwirkende Violinist Fohannes Steinweg zeigte leihte Bogenführung, zarte Tongebung, aber zu wenig Temperament. Einwandfrei war nur Walter Freymark als Begleiter am Klavier. Die norwegische Liedersängerin Hendrikje Oblson wirkte am Donnerstag im Harmoniumsaal durch die Kraft und Herbheit threr Stimme. Ste brachte bekannte liebe Lieder zu Gehör, denen sie auch Anschaulichkeit und Leben zu geben wußte. In herzlicher Anerkennung wurde ihr warmer Beifall zuteil,

Die Berliner Vereinigung für moderne Kammer- musik (Loevensohn-Konzerte) führte unter Mitwirkung der Pianisten Leonid Kreutzer und Clemens Schmalstich, der für den erkrankten Mar Trapp eingetreten war, am Freitag in der König- lihen Hohschule für Musik Werke von Guillaume Lekeu und Paul FJuon auf, und zwar etn Klavterquartett (unvollendet) von Lekeu mit seinem innigen Lent et Passionné, vollendet gespielt, sowie das hier öfter gehörie, von tiefen Ernst und reichem Können zeugende Klavierquartett (Op. 50) des leßtgenannien. Der Köntgliße Opernsänger Cornelis Bronsgeest sang mit weittragender, namentli in der Mittellage wohllautender Stimme Lieder von Edmund von Strauß, F. Lissauer, Clemens Scchmalstih und Woikowsky-Biedau, von Herrn Shmalstich mit oroßem VBerständnis und gewandt begleitet, mit gutem Gelingen. Ganz besonders fein in der Stimmung war S@malsüichs Liebesode (Text von Otto Erih Hartleben), die wohl zu dem Besten neuzeitiger Liedkompcsition * gerehnet werden kann. Gin - beifallsfreudiges Publikum dankte den Ausführenden. Im Klindworth-Scharwenkasaal wurde, gleichfalls am Freitag, von einem jungen Geigentalent au?gezeihnet musiziert; aus José Portas künstlerishen Darbietungen svrühte pulsierendes Leben und \tarkes Musikgefühl. I. S. Bas E. Dur-Sonate am Eingang des Konzerts gewann plastische Gestalt, ohne dadur in der Darstellung an Stil einzubüßen. In seinem eigensten Element befand si der temperamentvolle junge Geiger bet der Wiedergabe der Variationen über ein Thema von Corelli von Tartint-Kreisler und beim Vortrage von Paganinis „J Palpiti*; wie er da in allen Klangfarben über die Saiten |trih, rief stürmishen Beifall hervor. Sehr anerkennenswert war auch die Leistung der jungen Geigerin Marie Zimmer, die hier zum ersten Male in der Singaka demie (Freitag) fkonzertierte. Wenn auch mit kleinem, so doch \{chönem, gesangreihen Ton und flarer behender Technik spielte sie die Konzerte in A-Moll von Spohr, in D-Dur von Beethoven und in D-Moll von Vieuxtemps in Gemeinscha‘t mit dem Phil- harmonishen Orchester, das von Camillo Hildebrand vorzüglich geleitet wurde. Befonders das leßte dieser Werke lag ihr gut, die rhythmischen Feinheiten in dem fo selten gehörten Scherzo brachte sie ausgezeihnet zu Gehör. Edouard NRislers ebenso bedeutungsvoles wie dankenswertes Unternehmen, in aht Klavierabenden „Das wohltemperierte Klavier“ von Joh. Seb. Bach vorzutragen, fand am Freitag im Beethovensaal scinen wohlgelungenen Abschluß mit der Wiedergabe der echs Präludien und Fugen (zweites Heft). Dank seinem gewissens haften, von hbingebendem Eifer durchdrungenen WVersenken in diesés Wunderwerk alter Musik hat der berufene Künstler seine ge- waltige Aufgabe zu löfén vermocht. Er hat den Beweis lückenlos erbracht, daß man über den verschiedenen Bearbeitungen der Bachschen Kompositionen niht der Schönheiten der Urfafsung vergessen darf, und hat vermöge seiner verständniévollen Ausdeutung und séiner technishen Meisterschaft mit Nachdruck auf fie hingewiesen. Außerdem bot der interessante Abend noch je eine Sonate von Beethoven und Liszt, die in glei vorbildliher Weise gespielt wurden.

Der - „Beethoven Brahms-Abend“ von Waldemar Lütshag am Sonnabend in der Singakademie zeiligte Eindrücke, wie man sie nur an Festtagen erleben kann. Wenn dieser gottbegnadete, im Auftreten fo \{licht-bescheidene Künstler es unternimmt, Beethovens drei leßte Sonaten fowie Brahins? Rhapsodien Op. 79 am Klavier auézudeuten, fo weiß man, daß der Konzertsaal sich in einen Tempel verwandelt, în dem dieser Hoheprtesier der wahren Kunst mit weihe- voller Hingebung feines Amtes waltet, sodaß man Zeit und Ort vergißt und nur {wer wieder den Weg ins Alltagöleben zurüd findet. Ja, selbst die von Brahms felbst nur als Studienwerk bezeichneten Paganini - Variationen werden von Lütshg in eine Atmosphäre reiner Kunst emporgehoben, fodaß tan die tüdishen Schwierigkeiten dieses technishen Spezialwerkes ganz vergißt. Bedauerlih war nur, daß sich verschiedene leere Plätze im Saale vorfanden ; hoffentlih ist die Zeit niht fern, da diefer Meister auch vom großen Publikum nach Gebühr gewürdigt wird und sein Name genügt, um einen ausverkauften- Saal zu - gewährleisten. Kola Levien (Violoncello) spielte, gleichfalls am Sonnabend, im Blüthnersaal mit Begleitung des Blüthner-Orchesters, unter des Königlichen Kapellmetsters Nobert Laugs Leitung, zunäckst das ‘A-Moll-Konzert von Schumann mit vollem Gelingen. Nament- lich verstand er és, die reizvolle Melodik diefes Werkes mit warmen Tönen hervorzuheben. Die große Beweglichkeit des Dirigenten be einträhtigte freilih etwas das ruhige Genteßen- Im darauffolgenden Ovotákscben H-Moll-Konzert kamen die beiden leßten Säße am besten zur Geltung, Ebenso gelavgen drei Solostücke, bei denen sich Joseph. Kochaúskt - durdy seine klare und \{chmieg- same Klavierbegleitung auszeihnete, dem auch technisch gewandten Konzertgeber vottreflich und unter diesen am besten ,Canzonetta* von Tschaikowsky. Ein gleichzeitig von Johanna Benjamin ss