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i 12 Uhr findet in der Philharmonie die E vtreake L IX. Philharmonischen Konzert unter Hofkapellmeister Rich. Strauß’ Leitung und folistisher Mit- wi des Klaviervirtuosen Josef Hofmann ftatt, da Dee Moriz Rosenthal in Genf erkrankt ift. Das Programm enthält von rein orestralen Werken Mendelssohn's „Hebriden“- Ouvertüre, drei Säße aus Gustav Mahler's zweiter Symphonie. (zum erften Mal) und Weber's „Oberon “-«Ouvertüre; der Solift spielt St. Saëns' Klavier- konzert in C-molt und eine Reihe von Solopiòcen. ‘Das Konzert felbst beginnt am Montag Abend- pünktlich A aé R, ie junge Sängerin Fräulein Helene Schröder, welhe 1m
Laufe t Lor Saison gerin Seinen N mit gutem Erfolg aufgetreten ist, veranstaltet am Film e E E E cir
i Biolinvirtuosen Herrn Fri r ein è se ua An Mozart’sche Arie sowie Lieder von Schubert, Shumann,
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ahms 2c. fingen wird. ' Im Konzerthause wird am Montag Fräulein Kaelcke
Beet 's Klavier-Konzert in Es-dur fpielen und der Komponist E mehrere gee Kompositionen unter Mitwirkung des onzerthaus-Chors unter persönlicher Leitung zur Aufführung E inri ofmann’s Oratorium „Prometheus“ hatte
am N Februar in alle unter Professor Vorets{ch’s vorzüglicher
Leitung einen ungewöhnlih großen Ln ai hl Glasgow, 1. März. Das hiesige Noya eatre ist heute Qacbmittag, abgebruinit: Der Schaden wird auf 40 000 Pfd. Sterl.
geschäßt. Mannigfaltiges.
Dem gestern Abend von der Berliner Studentenschaft im roßen S orf der Brauerei Friedrihshain zu Ehren des achtzigsten Ve- burtstages des Fürsten Bismar ck veranstalteten Kommers wohnten der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Staats-Minister Freiherr von Berlepsh, Dr. Bosse und von Köller, sowie viele hervorragende Mitglieder des Reichstags und Landtags bei. Auch der General- Oberst von Loë, der General der Infanterie von Grolman und zahlreihe höhere Offiziere waren anwesend. Die Universität wurde durch den Rektor, Professor Pfleiderer und den Universitäts- rihter, Geheimen Regierungs-Rath Daude vertreten, denen sich mehrere Professoren angeschlossen hatten. Auch die Berg- Akademie, die Landwirthschaftlihe Hochshule, die Thierärztliche Hochschule, und der Lehrkörper der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste waren repräsentiert. Das Präsidium führten drei Studierende der Universität und vier Vertreter der übrigen Hohschulen. Die ao der anwesenden Studenten betrug über 2500. Um 85 Uhr eröffnete cand. jur. Paul Michael, der Vorsißende des Vereins deutscher Studenten, den Kommers. Alsdann nahm derselbe das Wort, um die erste Huldigung Seiner Majestät dem Kaiser dar- gubringen, Aller ¿chstwelchem enes Telegramm übersandt wurde: „Die Studierenden der Friedrih-Wilhelms-Universität, der Landwirth-
ftlihen und Thierärztlichen Hochschule, der Berg- und Kunst-Aka- Dae sind im großen Saale der Brauerei Friedrih8hain versammelt, um dur einen Festkommers die Vorfeier des 81. Geburtstags des Alt-Reichskanzlers Fürsten Bismarck feierlich zu begehen. Gure Majestät bitten die Versammelten unter studentishem Gruß, die erste Huldigung des Abends Allergnädigst entgegenzunehmen geruhen
wollen.“ Nachdem das von stud. art. Warncke gedichtete Preis- lied verklungen war, erhob fih stud. hist. Bäder, der Vertreter der Afademischen Lesehalle, um in geshichtlicher Rede der Festversamm- lung das Wirken und die Bedeutung des Fürsten Bismarck vor Augen zu führen. Das von ihm ausgebrahte Hoh auf denselben
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cht vom 2. März
Wetterbe Morgens.
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Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf0 Gr
1. d. Meeres\p in 9 Celfius 59C.=409R,
red. in Millim
Temperatur
Belmullet. . | 761 |NW 3\bedeckt Aberdeen . . | 75 |WNW 3\[wolkig Christiansund | 743 |NW 5|Schnee Kopenhagen . | 744 Dunst Stockholm . | 743 |SO 4|Schnee Parana ¿4 (04 ill balb bed.
t. Petersbg | 752 Schnee Moskau . … . | 749 Schnee Cork, Queens-
to 762
I heiter Cherbourg . | 756
bededckt Piter l O8 halb bed. E eel CEC
y wolkig Lamburg N AD winemünde | 748
bededckt!) wolkig?) Neufahrwafser| 747 Memel .…. | 746
bededckt ?) bedecktt) i R bededt iter: «l L Karlsruhe . . | 756 Wiesbaden . | 754 München .
Opernhaus.
Cca2ana.
Anfang 7 Uhr. 2. Ges
bededckt Schnee wolkig ¿E 100 heiter 753 wolkig 750 bededt 757 halb bed. 752 bededckt 760 757 761
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beiter bedeckt bededt
Fit vol O R DOILO P A P O P O
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1) Gestern Schnee. 2) Gestern Schnee un Regen. ?) Nachts Schnee. 4) Nachts Schnee.
Uebersiht der Witterung.
Das barometrishe Minimum, welches gestern über dem norwegischen Meer lag, ist südostwärts nah dem Skagerak Vila Gritten, an dessen Eingang starke Lis stürmische westlihe und nordwestlihe Winde be- Senv, am höôchsten ist der Luftdruck vorm Kanal. Bei meist \{wacher, vorwiegend südwestlicher bis uordweftlißer Luftströmung is das Wetter in Deutschland trübe mit häufigen Niederschlägen ; in Norddeutschland herrscht Thauwetter, während in Süddeutschland die Temperatur noch etwas unter
mencean. Dienstag :
Deutsche Seewarte.
f Beifall augegommen
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Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. Montag: Opernhaus. E I. Gesellshafts-Abend: Hänsel und Gretel. Märchen- spiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. : Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Musik v Dausbidlhcug 69.
uspielhaus. spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. In Scene geseßzt vom Ober-Regisseur Max Grube. — Die ftille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. In Scene geseßt vom Ne- gisseur Plaschke. 2 Dienstag : von Windsor. Mittwoch: Cavalleria rusti- Die Entführung aus dem Serail. Donnerstag: Falftaff. Freitag: Hänsel und Gretel. Die Puppenfee. Königlichen Kapelle. Montag: Auf ellschafts-Abend. Die verkaufte Braut. Schauspielhaus. Dienstag: Faust. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Wie die Alten sungen. Donnerstag: Der Sturm. Freitag: Zum wohlthätigen Die Dienstboten. Sonntag: Wie die Alten sungen.
Deutsches Theater. Sonntag, 24 Uhr: Die Weber. — 7x Uhr: Der G’wifsenswurm. Montag: Die Weber.
Dienstag: Der G’wifsenswurär.
Berliner Theater. Sonntag,' 24 Uhr: Ma- dame Sans-Gêne, — 7} Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Montag: Madame Saus-Gêne.
Dienstag: Die große Gloke.
Lessing-Theater. Sonntag: Der Fall Clé- Anfang 7F Uhr.
Montag: Aus Berlin W.
um ersten Male: Das Examen.
Lustspiel in 5
Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.
Sonntag:* Zum zweiten Male: Mädel, Wiener Posse mit Gesang in 3 Akten
and begeisterte Aufnahme in der Versammlung, die dann das Lied E land, Deutschland über alles“ anstimmte. Dem F Bismar aber wurde folgendes Telegramm übermittelt: „Die Studierenden 2c., in- threr e Seine S der Herr Reichs- kanzler Fürst zu Hohenlohe, sind zur Feier des Geburtstages Eurer ‘Durhlauht in der Brauerei Friedrihshain versammelt. In aufrihtiger Licbe, in ewiger Dan senden die Studenten ihrem * heißgeliébten Fü en die. herzlichsten - Grüße. Goit {üße unseren: theuren Fürsten, den Leitftern der atademshen Jugend! Die Begrüßung der Gäste hatte cand. med. Willy- Etert von der Burshenschaft „Germania“ übernommen. Er überbrachte zugleich die Grüße des Grafen Herbert Bismarck, der sein Bedauern ausfprechen lasse, dur die Fam ientrauer am Erscheinen behindert zu sein, zugleich aber gebeten habe, die Versicherung entgegenzunehmen, daß der Fürft Bismarck die Studenten ganz besonders in fein Herz ges@ossen abe. Im übrigen wandte sich der Redner insbesondere an den Reichskanzler
Fürsten zu Hohenlohe, defsen freundlihe Gesinnung für die
akfademishe Jugend von Straßburg her bekannt sei, und der dur fein Lai E dem Kommers die Herzen der Studenten nur noch mehr gewonnen, wie er aller Herzen durch die Fahrt nach dem Sachsenwald erobert habe. Der Jubel ftieg, als der Reichskanzler selbs das Wort zu einer rene nahm, die nach dem Bericht des „W. T. B.* folgendermaßen lautete: i: i
e Meine | Tre im Namen der Gäste danke ic der ftudierenden Jugend von Berlin für die freundliße Begrüßung und die Chre, die Sie uns damit erwiesen haben. Ich danke fodann dem Festaus\{chuß, daß er mir durch seine Einladung Oelegenness gegeben hat, theilzus nehmen an der Huldigungsfeier für den Mann, in dem ih nicht allein den größten Staatsmann des Jahrhunderts, die shaffende Kraft unserer Einheit, sondern auch — und ich bin \tolz darauf, es fagen zu dürfen — einen Freund verehre. Aber ich bin nicht berufen, unsere Ver- ebhrung wiederholt zum Ausdruck zu bringen. i e zur Jugend zu (Pren. Ihr, der deutschen akademischen Jugend, gilt mein’ Trinkspruch. Jch fasse ihn zusammen in den Rath eines alten erfahrenen Mannes: Bewahren Sie sich, meine Herren, den traditionellen patriotishen Geist der deutshen Studenten, die Treue zu Kaiser und Reich; bewahren Sie si den frohen, muthigen Sinn der Jugend Ihr Lebelang und halten Sie fest an der idealen Weltauffafsung, ohne die das Leben keinen Werth hat. Ich trinke auf das Wohl der akademishen Jugend Deutschlands. Sie lebe bo, hoh, hoch!“ Diese Worte wurden mit ftürmischem und der Präsident weihte dem Redner einen brausfenden Salamander. — Im Namen der aka- demischen Lehrer dankte sodann der Rektor Professor Pfleiderer. — Darauf nahm der General - Oberst von Loë das Wort, um zu danken im Namen der Armee, welche in Königstreue und Vaterlands- liebe, in warmem Interesse für den Ruhm des Vaterlandes sich mit derNation stets und immerdar einig fühle, und die lebhaften Antheil nehme an den Huldigungen, welche dem allezeit weisen Berather seines Helden- Kaisers d airibbra t werden von der akademischen Jugend, die heute der Träger dieser Begeisterung sei. Mit dem Ruf „Auf Wiedersehn in Sriedrih8ruh !“ {loß sodann der offizielle Theil des Kommerses.
Die hiesige Militärishe Gesellschaft ält ihre nächste Versammlung am Mittwoch, 6. d. M., Abends 7 Uhr, in der Kriegs- Akademie, Dorotheenstr. 58/59, ab. Oberst von Reichenau à la suite des Kriegs-Ministeriums und beauftragt mit der Führung der 14. Feld-Artillerie-Brigade, wird „über den Entwicklungsgang und die Entwicklungsziele der Feld-Artillerie“ vortragen. Der für den 20. d. M. geplante Vortrag des Kapitäns zur See A Chefs des Stabs beim Ober-Kommando der Marine, „über den Krieg zur
Anfang 74 Ubr, Ueues Theater. Auf Allerhöchsten Befehl.
Der Erbförfter.
Otto Ludwig. Anfang 7ck Uh
Karneval. Ballet-
62, Vorstellung. Halali. Lust- Der Erbförster.
Der Erbförfter.
Anfang 7F Uhr. L Die lustigen Weiber
Der Prophet.
: us. llerb öfen Befeil: 1 E Qo, No
Sonntag: meister
weck.
Sonnabend: Gefsc{hloffen.
Sonntag: Zum 16. Male:
Rentiers. 4 Akten von Wilhelm
Adolph Ernfst-Theater.
treten der ersten
ang8pofse mit Tanz. Na n E A Girl* von
kten von H. Lee.
6 Uhr. És ails Sonntag usang hr
Konzert unt.
E O Lege: n) von Leopold Krenn und Carl Lindau. | Herrn Noren.
| Kapellme er Theater- Anzeigen. Montag: Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- us. 55, Vorstellung. Taunhäuser und der erfrieg Wartburg. Romantische Oper
fn 3 Akten von Richard ner. Ballet von Emil Graeb. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An-
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7 Uhr. usptelhaus, 61. VorsteQ ung. König Ottokars Glück und e Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. In Scene geseßt vom Ober-
Direktion :
usik von Leopold Kuhn. In Scene geseßt vom Sale Herrn Binder. Herr edermann. Anfang 74 Uhr.
n armes Mädel.
Refidenz - Theater. Blumenstraße Nr. 9. gmund Lautenburg. nand’s Ehekontrakt. (Fil à la patte.) wa in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutsher Be- | Anfang 74 Uhr: AV. (leßter) Lieder-Abend von arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 75 Uhr. Fenftein.
N und- folgende Tage: Fernäaud’s Ehe-
Dirigent : Philharmonie.
Sonntag: Fer-
Jettka
Meine B ist es,
Sw({iffbauerdamn
Sonntag: Gastspiel des K. u. K. Hofburgschau-
pielers Bernhard Baumeister. : Trauerspiel in 5 Akten von
T. Montag: Gastspiel des K. u.-K. Pal lirgaue spielers Bernhard Baumeister. Vorleßter
Lies Baumeister-Gaftspiel. Letzter Abend.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frißshe. — Sonntag: Mit neuer Aus\tattung: Kapitän Caricciolo, Ballet in 3 Akten von Henry Chivot und Alfred Duru. Musik von Edmond - Audran.
Sonnabend: 8. Symphonie der | gesezt von Julius Fritsche. Dirigent: Herr Kapell- j allets arrangiert vom Ballet-
Louis Gundlah. Anfang 7# Uhr. Montag: Kapitän Caricciolo.
Bentral-Theater. Alte Iakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Sul. — Emil Thomas a. G. Novität! Große Posse mit Gesang und annftädt und Musik von Julius Einödshofer. In Scene gelept vom Direktor Richard Schul. - Anfang 74 Uhr. Montag: Zum 17. Male: Unfere Rentiers.
irouette- und CGourbette-Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales- Theater in London. Ein fideles Corps. Große Ge- dem englishen Original onas arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher : Gefindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Facobson und Jean Kren. Anfang 74 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyer - Konzert. Montag Anfang 7 Uhr. eundl. Mitw. der Pianistin Frl. Kaelcke, des Konzerthaushors und des Komponisten
Montag, Anfang 7} Uhr:
LX. Philharmonisches Kouzert. Dirigent: Hof- Kapellmeister Richard Strauf. Rosenthal.
Saal Bechstein. Linkftraße 42.
See zwischen China und Zapan® wird erf im Winter 1895/96 ge-
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Behufs Erbauung eines neueu Asyls hat si der Asylverein an den Magi raf um Ueberlassung, eines städtischen Grundstcts
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t. r ¿ai hat, - s S losen, die A Legenvat der hums- i nr E E es Teil diefe dem Verein wegen Unfauf
des ftädtishen Grundstücks in der Müllerstraße ‘151 weiter verhandele.
Der Unterrihtskursus in der vereinfahten Stolze schen Steno - graphie beginnt am nächsten Dienstag im Hörsaal der Akademie der Künste, am EGinteplay 6 (Bau-Akademie). Die Lektionen finden Dienstag und Freitag, Abends von 84 bis 9+ Uhr, statt. Theil- nehmerkarten für Herren, Damen und Schüler zum Preise von fe Mark find vorher beim Kastellan der Bau-Akademie und im Ab-
eordnetenhaufe, Leipzigerstraße 75, beim Portier, oder bei Beginn des rsus im Hörsaal zu entnehmen.
Im Hilfs3verein für weiblihe Angestellte hält Herr Professor Dr. Arthur König am Mittwoch, Abends 84 Uhr (in der Aula des Dorotheenstädtishen Realgymnasiums, Georgenstraße 30/31) einen Vortrag über: „Bilder aus dem antiken und modernen Rom“.
Die Redaktion des „Berliner Adreßbuchs" theilt mit, daß sie Meldungen für den diesjährigen „Nachtrag* nur bis zum Ms noch berü tigen kann. Im Snterefse der Leser machen. wir au diesen Schlußtermin aufmerksam und verweisen im übrigen auf das Inserat in der heutigen Nummer d. Bl.
Durch die gestern erfolgte Konkursanmeldung der Urania- Säulen-Gesellshaft wird, wie die Direktion der „Normal- Zeit“, Gesellshaft mit beshränkter Haftung, mittheilt, leßteres Unternehmen finanziell niht in Mitleidenschaft gezogen. Der Betrieb der von der Gesellshaft geleitéten Uhren, al o au derjenigen an den Uraniasäulen, werde dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Mailand, 2. März. In Mittel-Ftalien herrshten, laut Meldung des „W. T. B.*, vorgestern wieder starke Schneestürme. Die TOLITOPRE Engen find stark beshädigt. Ferrara und NRa- venna find gänzlih abgeschnitten.
Belgrad, 2. März. Im Staatskohlenbergwerk Sing ist, wie "V. T. B.* meldet, infolge einer Explosion s{lagender Wetter ein großer Brand ausgebrochen, welcher die Schließung sämmtlicher Schâchte nothwendig machte.
Mexiko, 1. März. Nah einem dem „N. B.* zugegangenen Telegramm R LReE gestern zwishen Temamalta und Temango ein Zug der interozeanishen Eisenbahn, während derselbe um eine sharfe Eke an einem steilen Abgrunde fuhr. Dabei kamen die Lokomotive und fünf Wagen aus dem Geleise, stürzten über den Damm hinab und wurden gänzli zertrümmert. Der Zug war von 1200 Pilgern, die nach Mexiko reisten, besezt. Es sollen 104 Per- sonen getödtet und 85 verleßt worden sein. Hilfe ift von Meriko nach der Unglücksftätte abgegangen.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
BPirkus Renz (Karlftraße). Donnerstag, den 7. März: Unwiderruflih leßte Vorstellung (Schluß der Saison). Sonntag: 2 Vorstellungen. (Leßte Sonntags- Vorstellungen) unter Mitwirkung sämmtlicher Künstler-Spezialitäten. Humoristishe Entrées von allen Clowns und dem „August“ Mr. Lavater Lee. Reiten und Vorführen der vorzüglich dressierten Schul-, Spring- und Freiheitspferde. Nachmittags 4 Uhr: Leßte Kinder-Vorstellung (ermäßigte Preise). es leßten Male: Die lustigen Heidelberger. bends 73 Uhr: Extra-Vorstellung. Tjo Ni En. (Beim Jahreswechsel in Peking). Neue Musik-
Einlagen. Außerordentliche Vorstellung. Tjs
Montag : Ni En. R E E E E E E R E R R E E E P E B R E G R
Familien-Nachrichten.
49. /5
Zum 1. Male:
bend.
Operette mit In Scene
Plöulich aus ihrer friedliGen Häuslichkeit herausgerifsen, ver|chied am 27. Februar cr. Morgens 6 Uhr, [72316]
Frau Chefredakteur Jda Prager, geb. Secferoth.
Im innigsten Familienleben verbunden, be- Unsere | F weinen Gatte und Tochter die heißgeliebte Tanz in rau und Mutter, sowie die Verwandten, ihre
o gute Schwester, Schwägerin und Tante.
m \tilles Beileid bitten
Berlin SW., den 28. Februar 1895. Emil Prager und Frau.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 3. März, Nachmittags pünktlich 25 Uhr, von der Leichenhalle des Jerufalemer Kirch- hofes, in der Bergmannstraße, statt.
ulius Freund.
Sonntag: Auf-
rl. Klara Wolf mit Hrn. Prem.-
pi (Berlin—Insterburg). — Frl. Lyza von Wostrowsky-Skalka mit Hrn. Lieutenant von Watdorf (Breslau). — Frl. Klara Wien mit Hrn. Landrath Dr. jur. Baerecke (Königsberg i. Pr.—Ortelsburg). : :
Verehbeliht: Hr. Oberst - Lieutenant Eric von Wiyßleben mit verw. Fr. Marie von Amsberg, geb. von Elern (Potsdam). j
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landforstmeister von Monroy (Schwerin i. M.). — Hrn. Regierungs- Affsefsor Grunow (Breslau). — Eine Tochter: Hrn. Friedri von Se Lola (Görliß).
Gestorben: Frl. Eva Margarethe Alexandrine von List (Cabfel). — Gräfin Editha Hahn, E: Gräfin Wartensl[eben (Faulenroft). — Frl. Îda von Peistel (Neustadt, Westpr.). — Hr. Re- ierungs - Referendar Dr. jur. Hans Franz von Gellhorn (Kühschmalz).
Verlobt:
idney frei be- | Lieutenant
Solift: Moritz Verantwortlicher Redakteur:
F, V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,
Druck der NorddeutsWen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (eins{ließli4 Börsen-Beilage).
Sonntag,
M 34.
FPrganishe Experimental-Chemie in
und der seit 1880 beste
N 22. Februar.
f derung zu
omp. Chef vom Inf. Leib-Regt., unter Beförderun
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Königreich Preußen.
öniglihe Landwirthschaftlihe Akademie Poppelsdorf in Verbindung mit er Rheinishen Friedrich-Wilhelms-Un iversität Bonn.
Das Sommer-Semester 1895 beginnt am. 17. April d. J. mit en Vorlesungen an der Universität Bonn. Der spezielle Lehrplan nfali folgende, mit Demonstrationen verbundene wissenschaftliche
e: Fialeitung in die landwirthschaftlichen Studien: Geheimer Re- erungs-Rath, Direktor, Prof. Dr. Dünkelberg. Betriebslehre: selbe: Allgemeine Viehzucht: Derselbe. Kulturtecnik : Derselbe. Fulturtehnishes Seminar: Derselbe. Landwirthschaftlihes Seminar: Derselbe und Professor Dr. Ramm. Spezieller Pflanzenbau: Pro- efsor Dr. Ramm. Milchwirthschaft : Derselbe. Tarationslehre : Professor Dr. Wobltmann. SNpeeneE Pflanzenbau: Derselbe. Waldbau: Forstmeister Sprengel. Forstshuß: Derselbe. Obst- nd Weinbau: Garten-Inspektor B e e Gemüsebau : Derselbe. Beziehung auf die Landwirth-
haft: Professor Dr. Kreusler. Chemisches Praktikum: Derselbe. rundzüge der Chemie: Derfelbe. Landwirthshaftlihe Botanik und Pflanzenktrankbeiten: Professor Dr. Körnicke. Botanishe Exkur- ; . Phyfsiologische und mikroskopishe Uebungen: Dr. Schenck. Landwirthscaftlihe Zoologie 11. Theil: Prof. Dr. Lud- wig. e e Thierphyfiologie: Dr. Hagemann. Thier- Lévfiótog hes Praktikum: Derselbe. C: eheimer Bergrath, Prof. Dr. Laspeyres. Geognostishe Exkursionen und mineralogische lebungen: Derselbe. Erxperimental-Physik: Prof. Dr. Gieseler. ysikalisches Praktikum: Derselbe. Erdbau: Derselbe. Landwirth- haftlihe Maschinenkunde: Derselbe. Brücken-, Wehr- und Schleusen- jau: Prof. Huppertz. Baumaterialienkunde und Baukonstruktions- ehre: Derselbe. Bautechnische Uebungen : Derselbe. Kulturtehnische lebungen: Meltioration8-Bauinspektor Künzel. Praktishe Geometrie ür Landwirthe: Prof. Dr. Reinhery. Geodätisches Seminar: rselbe. Prafktishe Geometrie: Derselbe. Algebra und algebraische alysis: Prof. Dr. Veltmann. Analytishe Geometrie: selbe. Trigonometrie und darftelende Geometrie: Der-
. Mathematishe Uebungen: Derselbe. Tracieren: Prof. oll. Methode der fleinsten Quadrate: Derselbe. Land- heßkunde: Derselbe. Geodätishe Uebungen: Derselbe und Prof. Dr. Reinherß. Volkswirthschaftslehre: Prof. Dr. Gothein. verwaltungérecht: Amtsrichter Dr. Schumacher. Landeskultur- efeßgebung: Derselbe. Fishzuht: Geheimer Medizinal-Rath, Prof. ) ; Freiherr von la Valette St. George. Akute und Seuchen- ankheiten der Hausthiere: Departements-Thierarzt Schell. Aeußere erdekenntniß: Derselbe. Theoretisch-praktisher Kursus für Bienen- zut: Dr. Pollmann. Erste Hilfeleistung bei plöglihen Unglücks-
Außer den der Akademie eigenen wissenshaftlihen und praktischen Lehrhilfsmitteln, welche durch die für chemische, physikalische, pflanzen- und thierphysiologishe Praftika eingerichteten Institute, neben der andwirthschastlichen Versuchsstation und dem thierphysiologischen Iboratorium, eine wesentlihe Vervollständigung in der Neuzeit er- hren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität onn die Benußung der Sammlungen und Apparate der leßteren zu ebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikuliert und ben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissen- jaftlihe Ausbildung wichtigen Vorlesungen zu hören, über welche A Saaleg das Nähere mittheilt. Der seit 1876 wae eingerichtete kulturtechnische ende oda TLME Kursus sind definitiv an ‘der Akademie eingerichtet und deren Besuch E. die zukünftigen Preußischen Landmesser obligatorish geworden. Ebenso haben die hier Audtierenden Landmesser und die Kulturtechniker ihre Examen mit amt- icher Geltung an der hiesigen Akademie abzulegen. . Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie is der Unter- zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen. Poppelsdorf bei Bonn, im März 1895. Der Direktor der Königlichen Landwirthschaftlichen Akademie. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Dünkelberg.
“ fällen: Dr. Eigenbrodt.
Personal-Veränderungen.
Königlich Bayerische Armee.“
e Offiziere, Portepee- Fähnriche . Ernennungen-, Miörderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. Die Hauptleute und bisherigen Komp. Chefs: bli, Baunach im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von élana, NReisner Frhr. v. Lichtenstern im Inf. Leib-Regt., im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, — diese unter Be- überzähl. Majors, Wölfel, Rittmeister im Cbev. Regt. Taxis, Frhr. v. Malsen, Rittm. im 2. Schweren ter-Regt. vakant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterrei“ in das Verhältniß à la suite ibrer Truppentheile, unter Kom- ländierung zur Dienstleistung dortselbst, Ferg , Hauptm. und Komp. Mef vom 13. Inf. Negt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, in cher Eigenschaft zum 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von fana, — verseßt. Walther v. Walderstötten, Major und
Ÿ ats. Kommandeur vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von
eußen, unter Beförderung zum Oberst-Lt, zum etatsmäp. Stabs-
ter im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Graf v. S preti, Hauptm. und zum Major, Bats. Kommandeur im 6. Inf. Regt. Kaijer Wilhelm, König
Preußen, — ernannt.
E Kaiserliche Marine. | Offiziere c. Ernennungen, Beförderungen, Ver- pungen x. Berlin, 25. Februar. Broeker, Korv. Kapitän, dem Kommando S. M. Kreuzers 4. Klafse „Kondor* entbunden. Wollenius, Korv. Kapitän, unter Entbindung von dem Kommando
S M. Avisos „Pfeil“, zum Kommandanten S. M. Kreuzers 4. Klasse AMondor“ ernáunt.
Schußtruppe für Deutsh-Südwestafrika. | Vexlin, 25. Februar. Schmidt, Sec. Lt. vom 4. Thüring. - . Nr. 72, Helm, Sec. Lt., bisher vom Ulan. Regt. von Smidt (1. Pomm.) Nr. 4, — mit dem 2. Februar 1895 der SMUBtruppe zugetheilt.
Deutscher Reichstag. 49. Sizung vom 1. März.
Die zweite Berathung des Etats der Verwaltung er Kaiserlihen Marine wird bei den einmaligen Usgaben fortgesezt. Das Wort nimmt zunächst der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe: ; Meine Herren! Die Berathungen Jhrer Kommission und der ng der gestrigen Berhandlungen geben mir die Hoffnung, daß die
Berlin, Sonnabend, den 2. März
Berathungen auch im Plenum zu einem befriedigenden Ergebniß gelangen werden. In der That wird es allgemein anerkannt, daß die Ausdehnung unseres überseeishen Handels eines verstärkten Schutzes bedarf. Bei diesem Handel sind au die Nebengewerbe der Landwirtbschaft in erheblichem Maße betheiligt. Dieser Schu kann nur dur cine Kriegsflotte geleistet werden. Dazu gehört aller- dings, daß das deutshe Volk bereit ist, die nöthigen Opfer zu bringen. j Ich kann mir nicht denken, daß das Interesse für die Flotte vollständig vershwunden sein follte. War doch {hon im Jahre 1848 der Ruf nach einer deutschen Flotte das Losungêwort der Patrioten. Damals sammelten wir mit Begeisterung für die- deutsche Flotte, und wenn es au gewissermaßen ein kindliches Beginnen war, so zeugte es doch von dem Verständniß des deutshen Volkes für die nationalen Aufgaben. Auch war der Schmerz und die Beshämung groß, als dann die deutshe Flotte verkauft wurde. Wenn ih diese fernliegenden Erinnerungen jeßt wachrufe, so darf ich annehmen, daß auch jevt das Interesse für eine deutsche Flotte nicht. ganz ver- s{chwunden sein wird. Wollen wir aber eine Flotte, so muß dieselbe so beschaffen sein, daß sie ihrer Aufgabe entsprechen fann. Bei den rapiden Fortschritten, welche die nautische Technik genommen hat, find wir der steten Gefahr ausgeseßt; mit den übrigen Seemächten nicht gleihen Shritt balten zu können; ih meine das niht in Bezug auf die Zahl der Schiffe, sondern in Bezug auf den Bau und die Ausrüstung derselten. Wir müssen Schiffe haben, die Respekt — niht, die Mitleid einflößen. Manches Schiff war noch vor wenig Jahren eine imponierende Erscheinung, während dasselbe jeßt au auf den Laien den Eindruck hervorbringt, daß der erste \{harfe Kanonenschuß es kampfunfäbig machen werde. Was vor wenigen Fahren brauchbar war, ift jet veraltet und untauglid. Es handelt sih ja niht um die Schaffung einer großen Flotte, sondern es handelt sich um die Er- haltung dessen, was wir haben, und um den Ersatz des Unentbehr- lichen. Die Besorgnisse, die hier und da ausgesprochen werden vor weiteren künftigen maßlosen Anforderungen, sind nit begründet. Alles, was das Meer und die Schiffe anbetrifft, regt ja das Gemüth des Deutschen lebhaft an. Das mag wohl der Anlaß zu den etwas übertriebenen Gerüchten gewesen sein.
Was mich betrifft, so gestehe ih, daß, wenn ih mi ins Studium der Marine- Angelegenheiten vertiefe, dann leiht Träume vor mir. vor- überziehen von großen Flotten, die unter deutscher Flagge den Dzean durchschneiden. Diese Träume zerfließen aber sofort, sobald ich mi des Reichstags und der Steuerzahler erinnere. (Große Heiterkeit.) Dann thürmen si Unmöglichkeiten auf, vor denen mancher [ieb ge- wordene Wunsch zurüctireten muß.
Meine Herren, lassen Sie sih also nicht dur die Besorgnisse, die ih eben erwähnt habe, in der ruhigen Erwägung dessen, was nöthig ist, beirren. Ih empfehle die außerordentlichen Ausgaben des Etats der Marineverwaltung Ihrer wohlwollenden Beurtheilung und hoffe mit Zuversiht, daß Sie denselbe: Jhre Zustimmung geben werden. (Bravo!)
_ Die geforderten Schlußraten zum Bau der Panzer- schiffe 4. Klasse „D“ uud „V“, sowie die zweite Rate zum Bau des Panzerschiffes 1. Klasse „Ersaß Poeutten® und die Schluß- roi gur Herstellung von Torpedobooten werden ohne Debatte
ewilligt.
‘Die geforderten ersten Raten für den Bau des Kreuzers L. Klasse „Ersaß Leipzig“, für den Bau des Kreuzers 2. Klasse „Ersaß Freya“ sowie für den Bau zweier weiterer Kreuzer 2. Klasse „K“ und „L“ werden auf Antrag des Referenten der Budgetkommission, des Abg. Dr. Lieber, gemeinsam zur Diskussion gestellt.
_ Referent Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Gestern habe ih bereits über die negative Seite der Verbandlungen der Budgetkommission über die in Frage stehenden Schiffsneubauten Bericht erstattet und dabei die uferlosen Zukunftspläne für unsere Flotte zurückgewiesen ; heute erübrigt nur, die positive Seite dieser Verhandlungen in Be- tracht zu ziehen. Die aufgestillten Forderungen sind in der Budget- tommission von zwei Vertretern der verbündeten Regierungen befürwortet worden: von dem Staatssekretär des Reichs- Marineamts vom Standpunkt unserer Kriegsmarine aus und vom Staats- sekretär des Auswärtigen Amts vom politishen Standpunkt aus. Der Staatssekretär des Meichs - Marineamts erklärte in der Kommission, daß unsere Kreuzerflotte stark im Niedergang begriffen sei, und daß in Bezug auf den Zuïîtand dieser Flotte keine Uebertreibung möglich fei. Einzelne unserer Kreuzer seien bereits zum Gegenftand dcs Spotts und der Geringschäßung der anderen seefahrenden Nationen eworden. Die Forderungen des Reichs - Marineamts bewegen i innerhab des Rahmens des Nothwendigsten. Das Erforderniß von gerade vier neuen Kreuzern wurde vom Staatssekretär des Aus- wärtigen Amts begründet. Derselbe wies in der Kommission darauf bin, daß Deutschland immer mehr überseeishe Interessen zu süßen habe, während wir in dem Ausbau unserer Kreuzerflotte weit zurück- géblieben feien. Die gewaltigen Anstrengungen aller \eefabrenden Nationen, ihre Kreuzerflotte zu vermehren, müßten zu dem Schlusse führen, daß auch wir wenigstens das nöôthigste auf diesem Gebiet leisten müßten. Die gegenwärtige Kreuzerflotte Deutschlands fei ‘niht im stande, „den dürftigsten Ansprüchen zu genügen, obwohl fie im stande sein müßte, überall, wo deutsche Interessen bedroht seien, eventuell die Androhung von Repressalien in die That umzusfeßen. Der Staatsfekretär des Auswärtigen Amts erklärte, das Auswärtige Amt könne die Verantwortung nit übernchmen, mit den vor- handenen Mitteln die Interessen Deutschlands im Auslande genügend wahrzunehmen. Er wies auf die Verwickelungen in Ost-Asien hin, deren Ende nicht abzusehen sei, die uns aber nöthigten, bereit zu sein, wenn au nit einen politishen, so doch einen wirth- schaftlihen Einfluß geltend zu machen. Die Abstimmungen in der Kommission ergaben die Annahme der gestellten Forderungen, und namens der Budgetkommission habe ich Ihnen die Zustimmung zu den Beschlüssen der Kommission zu empfehlen.
Staatssekretär des Reichs-Marineamts Hollmann:
Meine Herren! Jch werde mir angelegen sein lassen, die vor- liegenden Forderungen“ vom milkitärishen und technischWen Stand- punkt zu vertreten; den politishen Theil wird mein verehrter Herr Kollege vom Auswärtigen Amt übernehmen.
Es sind durch den Etat angefordert worden vier Kreuzerschiffe, davon zwei als Ersaß und ¿zwei als Ergänzung. Zwei dieser Schiffe sind dem Reichstag nicht unbekannt, fie haben {hon im Jahre 1891/92 auf dem Etat figuriert; der eine der Kreuzer, K, ist
1895.
sogar, nahdem er {hon bewilligt worden war, im näâsten Jahre wieder gestriben worden. In den folgenden Jahren is er immer wieder angefordert, leider vergeblih. Also die Marineverwaltung tritt niht zum ersten Male mit solchen Kreuzerforderungen auf; sie find alt. Es sind die Forderungen gestellt nah Maßgabe des Ihnen bekannten Programms vom Zahre 1889/90 einerseits und auf Grund der unumstößlihen Thatsache, daß, wie der Herr Referent der Budgetkommission schon berichtete, ich dort gesagt habe: weil in der That unsere Kreuzerflotte in einem bedenklihen, verhängnifivollen Niedergang begriffen ist, der es den verbündeten Regierungen zur Pflicht macht, diese Forderungen einzustellen. Ernste Besorgnisse sind rege geworden, und mit Recht; denn wir {teben augenblicklich noch vor Verlegenheiten, diese werden aber bald in arge Kalamitäten ausarten.
Was den Forderungen der Marine im Wege steht, das weiß ih und das habe ich au vor der Budgetkommission entwickelt: es sind die alarmierenden Veröffentlihungen (Hört, hört! links) — ja, die alarmierenden Veröffentlihungen, welche die Einbildung fördern, daß noch weitauésebende Pläne im Hintergrunde stehen. Von alledem ift nicht die Rede.
Meine Herren, ih werde dies nit teser begründen können, als wenn ih Sie bitte, mit mir einmal zwei Dezennien zurückzugehen. Ich wähle die Jahre 1875 und 1885. Wir wollen einmal an dem Vergleih zwischen jenen Jahren und dem jeßigen prüfen, wie wir heute stehen, und wir werden sehen, daß wir alle Veranlaffung haben, mit sehr ernster Arbeit an die Wiederherstellung unserer Kreuzerflotte zu gehen, die augenblicklich nicht vorhanden ist. Meine Herren, ih habe mir darüber einige Aufzeihnungen gemacht:; ih werde Sie niht lange aufhalten, aber sie werden für Sie von großem Inter- effse sein.
Meine Herren, im Jahre 1875 standen auf Stapel, abgesehen von 6 Panzerschiffen und Fahrzeugen, 6 Kreuzerfregatten, obglei die Marine damals {on 5 Kreuzerfregatten und 7 Kreuzer- forvetten hatte, welhe ohne Auënahme den damaligen Anforderungen entsprahen. Im Laufe des Jahrzehnts, von 1875 bis 1885, wurden noch einmal im Jahre 1879 4 Kreuzerkorvetten der „Carola“-Klase auf Stapel geseßzt; und wir erreihten mit Beginn des zweiten Dezenniums, von dem ich hier spreche, im Jahre 1885 den höchsten Stand unserer Kreuzerflotte mit folgenden Schiffen: 21 Kreuzer- fregatten und -Korvetten — ich sehe immer ab von den Kreuzern 4. Klasse und den Kanonenbôten — mit einem Tonnengehalt von 98 500, mit 271 Geshügen und mit einer Bemannung von 6900 Mann. (Hört! bört!) Damit freilih hatte die deutsche Flotte ibren Aufstieg beendet ; es kam jeßt zum Niedergang. In den nächsten Fahren von 1885 bis 1895 haben wir no vier Kreuzer auf Stapel gehabt. Inzwischen waren aber von diesen Schiffen theils, weil sie obsolet wurden, theils weil sie zu anderen Zwecken verwendet werden mußten, an Zahl 15, und ein Schiff durch Verlust in Abgang gekommen. Ulso zusammen 16 Schiffe sind in dieser Zeit abgegangen und nur vier dazu gekommen. Es stellt si nunmehr folgendermaßen das NRechenexempel: wir haben jeßt neun Schiffe mit 33 200 t, 140 Ge- \chüßen und 3000 Mann Besatzung. Das bedeutet einen Rükschritt von rund 18 000 t, 130 Geshüßen und 3900 Mann Besaßung. Um diese Zahlen, meine Herren, ist beute unsere Kreuzerflotte {chwäder, wie fie vor zehn Jahren war. Wenn aber damit die Entwerthung unferer Kreuzerflotte {on beendet wäre, fo fönnte man immer noch sagen : wir wollen uns noch einmal so durchhelfen. Das ist aber durchaus nicht der Fall ; meine Herren, in demselben Maße wie die Zahl, ift auch die Qualität der Schiffe zurückgegangen. Was damals noch vollwerthig war, ist heute obsolet und für unsere Kriegszwecke un- brauchbar geworden. Ich kann Sie versichern, daß wir — ich sage das ohne Uebertreibung — im Jahre 1885 hinsichtlich der Ausstattung mit Kreuzerschiffen allen außereuropäiscen- Mächten über waren, selbst die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika eingeschlossen. Und wie sieht es heute aus? Heute freuen wir uns, wenn wir an der Seite von Argentinien marschiren können; das ift aber auch der leßte von allen außereuropäishen Staaten: die sämmtlichen übrigen sind uns über den Kopf gewachsen. Jch habe mir erlaubt, dies in der Budgetkommission zu erklären und des näheren auszuführen. Jh will auf die Einzelheiten hier nicht näher eingehen; sie sind in dem gedruckten Hefthen enthalten. Also selbs im Vergleich mit diesen kleinen Mächten sind wir so s{wach, und da glaubt man, daß die Marineverwaltung hinsehe auf Mächte ersten Ranges! Ja, wenn Sie auf den Bestand der Mächte ersten Ranges sehen, wird Ihnen ohne weiteres klar werden, daß die Marineverwal- tung nie und nimmer daran denken kann, diesen [Vorsprung jemals wieder einzuholen. Das is ganz ausgeschlossen! Jch beziehe mich nicht einmal auf unseren östlichen Nachbar Rußland, der heute hon das Achtfahe an Tonnengehalt von Kreuzern hat wie wir, und der beabsihtigt, im nächsten Jahre 20 Kreuzer erfter und zweiter Klasse zu bauen. Auf diesen Staat beziehe ih mich niht, aber ich glaube, es ist meine Pflicht, ich muß wenigstens darauf hinweisen, wie wir den anderen Mächten gegenüber nah dieser Richtung gestellt sind. Und höht wunderbar ist dieser Niedergang angesihts eines Aufschwungs auf anderen Gebieten, der auch {on von dem Herrn Referenten mitgetheilt worden is. Die Handels- bewegung hat in ungeheurem Maße zugenommen, der Tonnengebalt der deutfhen Kauffahrteishiffe hat zugenommen, der Schiffsbau teht in hoher Blüthe. Von dem leßteren möchte ich SIbnen nur einige Zahlen neanen, damit Sie au hier darüber voll unterrihtet sind, wie außerordentlich gering wir gestellt find mit unserer Kreuzerflotte. Jh habe hier ein offizielles Register, welches si zur Aufgabe malt, alljährlih eine Nachweisung für vom Stapel - gelaufene Schiffe in die Welt zu shicken. Darin finden wir Folgendes, was Deutschland anbelangt. Es find gebaut worden in Deutschland 81 Handelsschiffe mit 125 892 t. Dazu kommen noch 41 713 & in England für deutshe Rechnung gebaute Schiffe, mat im ganzen rund 167 000 t, welhe im Jahre 1894 für die
deutsche Handelsflotte gebaut worden. Nun wollen wir einmal sehen,