1895 / 55 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

woch Abend Herr Architekt

dem einmal

getroffene Grundrißgestaltung

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Im Deutschen

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Uni FiprbiChemitei E Res

u. a.* Gâste sind willkommen.

Ertrag der

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deuts meisten Kranken behandelt haben.

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von der Golt ist, wie die hiesi liche Besserung eingetreten, sodaß

galt es als eine zu erfüslende Haupt

bauten so zu gruppieren, daß einmal 1 ]

des Treptower Parks keine Zersplitterung eintrete, andererseits aber auch

in Anlehnung an die vorhandenen Parfanlagen ein großes, dekorativ

wirksames Gesamumtbild geshaffen werde. An der Har

stellten Situationépläne wurde erläutert, wie die Diépofition des Haupt-

gebäudes diesen Bedingungen gerecht werden

Ç weiteren dic Anlage des Auéstellungsbahnhofs nebst der Zu :

wege mit dieser Disposition in Zufammenhang gebraht jei. Die

speziell auf die Bedürfnisse der darin ausstellenden Gewerbszweige

des Hauptgebäudes ; h

gehend geschildert und ferner eine Uebersicht gegeben über die weiteren

baulichen Anlagen auf dem sogenannten Spteiplaß, die Gebäude sür

Chemie und verwandte Gewerbe, die Fischereigebäude, die Kolonial-

ausftellung, Gartenbauausstellung u. f. w. Redner schilderte zum Schluß

die Bestrebungen der einzelnen Gruppen, auf sahgemäßes einbeitliches

Arrangement hinzuwirken, und rihtete an die Mitglieder die Vitte, diese

Bestrebungen zum Nutzen und Gelingen des Ganzen wirksam zu unter-

stüßen. An Stelle des erkrankten Herrn Direktors Shwar z gab

Grundner kurze Erläuterungen über i

Photographie, die es ermöglihe, nach einem gegebenen Negativ

mittels des eleftrishen Lichts 1000 m Papier in einer Breite von

64 cm innerhalb 12 Stunden mit Photographien l

Einige Proben solcher Rotationsdrucke wurden vorgezeigt. Desgleichen

waren im Saale einige vorzüglihe Farbenlichtdrucke und Glanzlicht- drudcke von der Kunstanstalt Albert Frisch ausgestellt.

i 4450,70 M abführen fönnen.

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Ï : der Aula des Dorotheensiädtishen : L straße 30/31, einen Butliag

# E und modernen Rom“ balten.

# ne n segnete.

Mannigfaltiges. :

É dierenden Admirals Freiherrn q es. O G Blätter beridten, R Vis Gefahr für beseitigt gilt. :

Im Verein für deutshes Kun offadcker

stgewerbe mahte am Mitt- 1g acer Mittheilungen über die Lags

verhältnisse der Berliner Gewerbe-Aus stellung L e f die Entscheidung für dena Treptower Park gefallen, aufgabe, die Ausstel I bei den großen Dimensionen

An der Hand der ausge-

Sprachverein Berlin : Dienstag, Abends 84 Uhr (im Gasthof zu den Vier Jabreszeiten, Prinz Albrechtstraße 9), Herr Schulrath Dr. Grabow aus Bromberg einen Vortrag über „Die Aussprache der Lautvecbindungen sp, f

Für die Hinterbliebenen der mit der „Elbe* Verunglückten find bei dem hiesigen Comité bisher eingegangen 103 114,56 A Weitere Beiträge werden erbeten. Direktor Lautenburg bat als Wohlthätigkeits - Aufführung im Theater, am 28. Februar, an das Unterstüßungs-Comité für die Hinterbliebenen der auf der „Elbe“ Verunglückten die Summe von

Im Hilfsverein für weibliche Angestellte wird am Mittwoch, Abends 8F Uhr, Herr Professor Dr. Arthur König in Realgymnasiumé , über „Bilder aus dem antiken

Schlieben. Am 13. März 1896 werden 40 Jahre verflofsen sein, seit der Königliche Kreisphysikus Dr. Friedrich August Wagner das Der Verstorbene hat sih fowohl in verschiedenen

weigen der Wissenschaft, wie um feine Heimathfstadt große Verdienste erworben. Der kerübnmte Arzt Hufeland {ätte ifn als einen der thätigsten Mitarbeiter feiner Zeitschrift und rechnete ibn zu denjenigen

Ren Aerzten, die in einer auêëgebreiteten Praxis als Landarzt die . Nicht minder tüchtig war Wagner auf dem Gebiet der Naturwissenshaften. Bei seiner greßen Vorliebe für die Natur legte er umfangreihe Sammlungen von Naturalien an, und hierbei wurde er zuerst auf die votacsdbid aufmerksam, an denen die Swliebener Gegend fo reih is. Im

die Notations-

tlihen Alterthümer

Inseln

at an

lagern. Dementsprechend dürfte

noch nit zu erwarten sein. Bei

In ganz Deut wetter, am fkälteften, unter minus in der Pfalz und im nördlichen

vou Windsor.

De Ee S A S N E E MEDE A S R E S E S R E Theater-Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-

haus. 57. Vorstellung. Die lusti Komisch - phantafti]

| 22S | [m Ä SES | ESS _ Stationen. |EES | Wind. | Wetter 2 [C RIAE| j [2e S) | Sf E52, Belmullet. . | 765 |NNO 2wolkig 4 Aberdeen .. | 760 |NW 4shalb ded 1 Christiansund | 756 |NO 3ibedeckt 0 Kopenhagen . | 750 |N 3ibedeckt 6 Stodbolm .* 753 |N bedeckt § Mans . | 754 |OSO i volkenlos |—27 osfau .…. | 760 |OSO 2/edeckt ¡— 7 Tork Queens- | | A. 1 (04. N 4'zeiter 2 Gherbourg 756 |N 5iwolfig 1 er... | 753 |NNW 1\Schnee |— 1 E s aof COL 1M 3ibedeckt1) |— 4 burg .. | 750 |W lNebel) ¡— 6 winemünde | 751 |SSW 1/Nebel 7 Neufahrwasser| 746 |N 6|Schnee?) |— 1 Memel . . .|_746 |[NNO _2bedecktt) |— 2 G ls L E 1IL 1l'volfig 4 ünfter. . . | 7590 |WSW 1 Nebel 5 Karlsruhe . . | 753 |SW 3\vollig |— 5 d Wiesbaden . | 752 ftib |2alb oed. |— 4 : München .…. | 751 |\NW 3hhalb bed. |— 8 : Chemniz .. | 752 |SSW 1/Schnee |— 7 M lin... | 7500 |WNW 2ivedeckt |— 5 j R » » » + | 449 129 3\woldig —_ 3 z Breslau... |_747 \NW_ 3'bedeckW# 4 { Ile d'Aix .. | 758 |NW 4 'dedeckt 1 3 Wi ee l (40 N 4 wolkenlos 2 Triest... | 745 |ONO_ Zibedeckt 2 1) Schnee. 2) Gestern öfter Schnee, heute

NRaubfrost. *) Nachts Schnee. 4) Nachts Schnee. _ Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet im Westen der Britischen n t öhe wieder erheblich zugenommen, während tiefe Depressionen zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere sowie jenseits der Alpen

cine wesentliche

Aenderung in den Witterungsverhältnifsen demnächst t {waer bewegung aus vorwiegend wefiliher Richtung ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und dur- schnittlih fälter, vielfa ist etwas Schnee gefallen. Deutschland und Umgebung berrs{t Froft-

Luft-

10 Grad, ift es

eewarte.

en Weiber che Oper in

Gebiet der Archäologie und

von Séhlieben aber ist dem V verpflichtet, daß

Mitteln unter den \{chwierigsten

ungs8-

können.

oll, . und wie des ufahrts-

wurde etn*

verlegen gedenten.

anstalt „Hüffer-Stiftung*

wirkenden pflegten und geborenen, sowie

¿zu bedrudcken. Anstalt. Die

erworbenen

bâlt morger, ordre vom 9. Mai ihre segensreihe TI einer vom Kuratorium

E Sem lung bezw.

Herrn Dr.

Georgen-

bergbaulihen Intereffen

_Leipzig, 2. März. Der „Lipziger Tageblatt“ meldei, die

3 Akten von O. Nicolai. Text von H. S. von Mosenthal, nach Shakespeares gleihnamigem Lust- spiele. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseyt vom Ober-Regisseur Teglaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 63. Vorstellung. Faust von Wolfgang von Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung gehörende Musik ven Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lind- painter. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Anufang 7 Ubr.

Mittwoh: Opernhaus. 58. Vorstellung. ©Ca- valleria reosticana (Banunern-@hre.) Oper in 1 Aufzug oon Pietro Maveauni Text nach dem gleidaamigen Volksftück von G. Verga. Die Entführung ans dem Serail. Komische Oper in 3 Akte von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Betner. Anfang 7X2 Uhr.

Schauspielbaus. 64. - Vorstellung. Wie die Alteu R EeR Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemagn. Anfang 74 Ubr.

Deutsches Theater. Dicnëtag: DerG’wissens- wurm. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: Gespeuster.

Donnerstag: Der Talisman.

Berliner Theater. Dienétag: Zum ersten

Male: Die große Glock#e. Anfang 7{ Ubr. Mittwoch: Madame Sans-Gêue. Donnerstag: Die große Glocte.

Lessing-Theater. Dienstag : Zum ersten Male: Das Examen. Lustspiel in 5 Akten von H. Lee. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch: Sodoms Ende.

Donnerstag: Das Examen.

Friedri - Wilhelmfstädtishes Theater. / Chauffeestraße 25/26.

Dienêtag: Ein armes Mädel. Wiener Posse mit Gesang in 3 Akten (6 Bildern) von Leopold Krenn und Carl Lindau. Musik von Leopold Kuhn. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Herrn Binder. 7e M Verr Kapellmeister Federmann. Anfang

Mittwoch: Ein armes Mädel. Blumenstraße Nr. 9,

Refidenz - Theater. f N E ae L Fer-

nand’s Schwank

in 3 Aften von Georges Feydeau, in deutsher Be-

arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr. ns folgende Tage: s Ehe-

Laufe der Jahre wurde F ail iesem damals fast noch unbekannten

es selten cinem E E Es

und durch feine umfangrei Erfolge, wie een von Berlin, Leipzi

er auf dem „langen Berge“ aus eigenen haffen hatte, die der Stad Tae Zierd iht. Zu fei schaffen hatte, die der Stadt zur größten Zierde gerei u feinem 40. Todestage will man ihm nun auf der Höbe dieses Berges, an dessen Fuß er zur leßten Ruhe bestattet wurde, ein Denkmal seien. Der rundstock tazu ift bercits gelegt, d y l

verwirklichen und damit eine alte Ebrensculd endlih abtragen zu Alle Verehrer des verewigten Dr. gebeten, sich ‘an diefem Werke der Dankbarkeit durch Beiträge zu be- tbeiligen, Beiträge nimmt Herr Apotheker und Stadtverordneten- Vorsteher Legal in Schlieben entgegen.

Bar LEE ge 2. März. Soeben erschien eine Zu’ammenstellung der Preise für unmöblierte Wohnungen, Steuern, die wichtigsten Nahrungszaittel u. dergl., zur Orientierung für penfionierte Offiziere, Beamte, Rentner 2c., welche ihren Wobnsiß nah Bad Dieses Verzeichniß wird von dem des Harzklubs, Zweigverein Harzburg, Herrn Nud. Stolle, Villa Ilse hierselbst, gegen Eirfendung des Portos kostenlos versandt.

Münster, 28. Februar. Die kiesige Orthopädishe Heil-

für 1894 cuégegeben. Aus demselben ergiebt sich ein stetig fortsreitendes Gedeihen der für Westfalen und die Nachbarprovinzen wohlthätig / Zahl der in ärztlißh bebandelten

Gelenfleiden, Rücgratsverkrümmungen stieg gegen 205 des Vorjahres auf 241: von diefen entfielen auf Westfalen 159, Rheinlande 52, Hannover 19 u. f. w. der Anstaltskranlen kommen binzu 58 fogenannte politlinische, d. b. nit in der Anstalt verpflecte, Kranke. : 1894 find der Anstalt die Rechte einer juristishen Perfon verliehen, und ist fomit die Gewähr gegeben, ah Thâtigkeit auf die Dauer gefichert ist. Na zusammengestellten Uebersicht fanden im ganzen bisher, d. b. in einem Zeitraum von 6 Jahren, einf{ließlich der poliklizisen Kranken, nahezu 1100 Patienten ärztlide Behand- Aufnabme in der Anftalt: Spezial-Anstalt gewiß eine bedeutende zu nennen ift. bericht der „Hüffer-Stiftung“ für 1894 wird von dem leitenden Arzt, i Tenbaum, sowie von dem Kuratorium, an dessen Spitze der Ober-Bürgermeister der Stadt Münster bezw. dessen Stellver- treter steht, unentgeltlih verfandt.

_ Essen a. d. Nuhr, 1. März. mittbeilt, beschleß der Veorstandéausschuß des Vereins

Dortmund, zur Ebrung des Fürsten Bismarck anläßlih-des 80. Geburtstages desselben am 31. März ün Stadtgarten bierselbst eine außerordentlißhe Hauptversammlung der Vereinsmitglieder und der Mitglieder des Vereins tehnisher Grubenbcamten abzuhalten. Bergrath Dr. Schulz wird einen Vortrag „über die volkswirtb\cbaft- lihe Bedevtung Bismarck's* halten. ein großes Festmahl der Theilnehmer.

dem Kriegs-Ministerium vereinbarten Verträge, betreffend den An- kauf der Pleißenburg und den Kafernenbau in Mösckern, genehmigt und hierfür den Betrag von 4x Millicnen Mark bewilligt.

R R S E E T RR E ini aa d C ENIE E Cte E: E S RE 2 7E HMLA Man A N E N R E D N E IE E 1A E E E R Ie E R R E AE E L T: 2 RILZE T: V T P RAE E R s S BE E B EL ME R C R 2ER As T E R E E T

Wetterbericht vom 4. März 8 Ubr Moraen 8.

er elingt: die | von

Dresden und Halle bewahren Ane Baden 2000 viele orge lge Alterthümer von Wagner.

Die Bürg en dadur zu bleibendem k

iffen eine Anlage ge-

feblt noch viel, um den Plan Keffel.

Wagner werden daher | verleßt.

rzburg zu caßmeister

sowie treten.

hat soeben ihren 7. Jabreéberiht

der Anstalt wver- welde an an- Klumpfuß, und dergleichen, litten,

Kranken, Mißbildungen, wie

Zu dieser Zahl Dur Allerhöchste Kabinets-

eine Zahl, die für eine Der Jahres-

A N zuführen sei. Wie die „Nbein.-Westf. Ztg.“ 2 é für die im Oberbergamtsbezirk

Der Hauptversammlung folgt

Rath der Stadt hat, wie dcs mit dem Finanz-Ministerium und

Neues Theater. Siffbauerdamm 4a./5

Dienstag: Gastspiel des K. u. K. Hofburaschau- spielers Bernhard Baumeister. Der Erbförster. n in 5 Akten von Otto Ludwig. Anfang 7 r.

Mittwoch: Gastspiel des K. u. K. Hofkturgschau- spielers Beruhard Baumeister. Vorleßzter Abend. König Heinrich der Vierte. Schauspiel in 5 Auf- zügen von William Shakespeare.

Donnerêtag: Baumeister - Gastspiel. Abend. Der Erbförßfter.

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion : Julius Frißscbe. Dienstag: Mit neuer Ausftattung: Kapitän Caricciolo. Operette mit Ballet in 3 Akten von Henry Chivot und Alfred Duru. Musik von Edmond Audran. In Scene geseßt von Julius Frißse. Dirigent: Herr Kapell- meister Ferron. Die Ballets arcrangiert vom Ballet- meister Herrn Louis Gundlah. Anfang 7 Ubr.

Mittwoch: Kapitäu Caricciolo.

Voranzeige: Gastspiel der vollständigen englischen Bourleëque- Gesellschaft (50 Mitglieder) Morocco Bound (Nah Marocco).

Bentral-Theater. Ac Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Ricbard Schulz. Emil Thomas a. G.

Dienêtag: Zum 18. Male: Novität! Unsere Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musk vor Julius Einödbsbhofer. In Scene gesetzt vom Direktor Nichard S{ulß. Anfana 7# nbr.

Mittwoch: Zum 19. Male: Unsere Nentiers.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Auf- treten der erften Pirouette- und Courbette-Tänzerin Englands Miß Roje Batcelor vom Prince of Wales- Theater in London. Ein fideles Corps. Große Ge- sangspofse mit Tanz. Nach dem englischen Original „A Gaiety Girl* von Jonas Sidney frei be- arbetiet von Eduard Jacobîcn und Jean Kren. Vorher: Gefindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Jacobson und Jean Kren. Anfang Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorftellung.

Konzerte.

Konzert-Haas. Dienstag: Karl Meyder- Konzert. Ouv. „Die lustigen Weiber von Windfor“, Nicolai. „Die Schweizerhütte“, Adam. Phantasie a. „Rigoletto* v. Verdi. Troubadour-Phantasie f. d. Violine v. Alard (Herr Carnier). „An Alexis“ f. Piston v. Hartmann (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkftraße 42. Dienstag,

Anfang 7{ Ukr: Konzert des Komponisten und Pianisten Guido Peters aus Wien Bn

Birkus Reuz (Karlstraße). Donnerstag, den 7. März: Unwiderruflih leßte Vorstellung (Schluß

Letter

der Saison).

Wien, 2. März. In Vollzug der

R edt üercat, wie Wie T Be is do : die Summe von 15 060 Gulden für die Armen ten, für die V SLTEDES 00 nud ‘al d Sees vow

ablreihe Legate er für di

Armen und Wohlthätigkeitsanstalten verschi Îl n E Mähren, Schlefien und Ungarn, fowie Anstalten auêzeseßt.

Wien, 3. März. Itkauy, auf rumänishem Boden, in einer B Explosion statt. Arbeiter, welche im ersten Stockwerk s{liefen, fielen in den brennenden Zwölf Arbeiter wurden getödtet, mehrere andere {wer

ina E opologie s g Sens è

verschiedene

Hinterlassenshaft Anton N stattgefunden. Die beiden Häuscr des Komponisten in St. Peters- burg, welhe aüf 340 000 Rubel geschäßt werden, erhielten sein Sohn und seine Tochter. Die Wittwe Rubinstein's, welche das Landhaus in Peterhof behält, wurde für ihrez Antheil an den Häusern mit Geld abgefunden und genießt außerdem das Autorenhonorar für die verschiedenen Werke des Verstorbenen, mit Auënahme der Oper „Der Dâmon“, für welche sämmtliche Nehte der Tochter NRubinstein?s, Frau Stabë-Rittmeister Rebeïsow, übertragen sind. Das Autoren- bonorar von sämmtlichen Werken Rubinstein's wird, dem genannten Blatt zufelge, mäßig gerenet, auf 10 000 Rubel jährlich taxiert.

Konstantinopel, 3. Hamburger Sch nelldampfer „Augusta Victoria“ traf gestern, von Athen kommend, woblbehalten bier ein und unternahm zunächst bei berrlichstem Wetter eine Fahrt durch den Bosporus. Nachdem das Sli in den Hafen gekommen, ließ der Sultan die Passagier= durch feinen Adjutanten begrüßen und lud sie zur Bésichtigung seines- Palastes und sciner Gärten ein.

__ Alesund (Norwegen), 2. März wie dem ,„W. T Personen ertranken, nur eine Perfon wurde gerettet.

Gulden. ijedener Gemein

ie Decke des Kesselhauses barf

St. Petersburg, 3. März. Heute Nachmittag um 1 Ubr wurde bier die erste altrusfische Druderot-Antitelläng E öffnet. Die Eröffnung vollzog Seine Kai fürst Constantin. Der Feierlichkeit wobnten zahlrei ragende Persönlichkeiten, Mitglieder der Technischen Gesellschaften und der Presse bei. Die Ausftellung zeigt, nah dem Bericht des ,W. T. B.*. ein volles Bild der Fortschritte, wele die Druckerei in Rußland in den leßten 29 Jahren gemacht hat. Auf ergangene Einladung sind au die Reichédruckerei in Berlin,

namhafte auséländische Privatfirmen

__ Rom, 2. März. Eine Depesche aus Marsala meldet, daß ein Südstu rm den im Hafen verankerten Schiffen beträchtlichen Schaden zugefügt hat. Das Denkmal zur Erinnerung an die Landung der Tausend ist umaestürzt : das Gebäude des Sindaco und viele andere Häufer {sind beschädigt.

Toronto, 4. März. Dem „R. B.“ wird gemeldet, daß in der Nacht zum Sonntag dort ein Feuer zum Ausbruch kam, dur welches- eine große Anzahl der bedeutendsten Magazine und die König- liche Bank zerstört wurden. Vorläufig sei es unmöglich, den Schaden zu schäßen. Man nehme an, daß das Feuer auf Brandstiftung zurück-

0: Mars N. D

z Zwei Fischerboote kenterten, B." gemeldet wird, infolge Schneesturms. Zwölf

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersien Beilage.)

Dienstag, Abends 77 Uhr: Wiederholung der anr Sonnabend, den 2., mit so großem Beifall auf-

N Parade-Gala-Vorstelung zum Benefiz,

ür den Dresseur und Schulreiter Herrn R. Renz und die Schulreiterin Frau Renz-Stark. 6 Tra- kebner Rapphengste, vorgeführt von Herrn R. Renz. Die doppelte bobe Schule mit den Schulpferden Liberator und Mikado, geritten von Herrn N. Renz und Frau Renz-Stark. Moëstoso, ostpr. Hengst, in alen Gangarten der boben Sdule geritten von Frau Renz - Stark. Die Post mit 12 Pferden, geritten von Herrn Guftav Renz. Auftreten der weltbe- rübmtes Bonhair-Truppe. Tjo Xi En. (Beim Jabreswechfsel in Peking). Neue Musik-Einlagen.

Mittwoch: Vorleßzte Vorstellung. Auf vielseitiges: Verlangen: Wiederbolung der Benefiz-Vorstellung;: von dem beliebten Clcwn und „August“ Mr. Lavater Lee. Tjo Ni EB.

R A O E B E S E E S E S R T E Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Johanna Gobbin mit Hrn. Hütten- meister und Prem.-Lieutenant der Landwehr Lothar Markendorf (Königsbütte—Lipine). Frl. Wandæ von Sciweiin mit Hrn. Kammerjunker und Assessor Gustav von Oerten (Neustreliß). Frl. Eva Promniß mit Hrn. Forst-Asessor Karl Fink (Breslau—Kattowit).

Verebeliht: Hr. Gottlieb von Haeseler mit Frl. Martha Willrath (Krißow bei NRabenstein-- feld i. Meckl.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Korvetten-Kapitän Stiege.— Hrn. Major von Knoblauch zu Haßbah. Hrn. Hauptmann Edler von der Planitz (Dresden). Zwei Töchter: Hrn. Regierungs-Assefsor

ans Dietrich von Ditfurth (Rittergut Dankersen ei Rinteln). Eine Tochter: Hrn. von Koschützki (Brynnek, Oberschl).

Gestorben: Hr. Rittergutsbesißer Albrecht von Kessel auf Ober-Glaue. Hr. Geheime Sanitäts-Rath Dr. Lutwig Güterbeck (Berlin). Hr. General-Lieutenant z. D. Hermann Florian von Sevydliy (Wiesbaden). Hr. General- Major Stürmer (Wieëbaden). Verw. Frau Kommerzien-Rath Marie Borchert, geb. Zobel, verw. Butggenvagen (Berlin). Fr. Präsident Marie von Z\chock, geb. von Arnim (Münster i. W.). Fr. Generalin Bertha von Kleist, geb. von Ostrau (Potsdam). Hr. Major a. D. Otto Tepler (Königsberg).

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckterei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

(einshliezliÞh Börsen-Beilage).

Verfügungen des:

für verschiedene gemeinnüßige

Blättermeldungen zufolge fand in dem Ort rennerei eine Kessel- t und viele

ferlihe Hoheit der Groß- hervor-

die Staatsdruckerei in Wien ver- Nach den „Nowofti* bat nunmehr die Theilung der ubinstein's unter die Erben

meldet: Der

(3825)

zum Deutschen Reichs-Au

M Dee

Deutscher Reichstag. 50. Sibung vom Sonnabend, 2. März.

Das Haus seßt zunächsi die zweite Berathung des Etats der Verwaltung der Kaiserlihen Marine fort. e

Ueber den Beginn der Verhandlung ist bereits vorgestern berichtet worden.

Zum außerordentlihen Etat liegt der Antrag Müller-Fulda (Zentr.) vor, den L ALE zu den einmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat auf 3355 800 [Ster Die Budgetkommission will den Zuschuß nur auf 2144950

n. E 08 Dr. Hammacher (nl.): Die Uebernahme einer fo großen Summe auf die Anleibe widerspricht den Prinzipien jeder gesunden inanzwirthshaft. Nur-die am-Freitag abgegebene Erklärung des Reichs- D aisefretärs, daß in Zukunft nah den bisherigen Grundsäßen ver- fahren werden foll, kann mein Bedenken beruhigen.

Abg. Rickert (fr. Vgg.) tritt den Ausführungen des Abg. Dr. Hammacher entgegen. Die Vertheilung des Extraordinariums des vorliegenden Etats auf die ordentlihen Mittel und die Anleibe sei in tendenziôser Weise erfolgt, um die Finanzlage möglichst un- günstig erscheinen zu laffen.

Staatssekretär des Reichs - Schaßamts Dr. Graf von Posadowsky: :

Herr Abg. Rickert hat erklärt, er wolle zwar der Finanzverwal- tung nicht den Vorwurf mahen, daß sie bei der Theilung der ein- maligen Ausgaben zwischen dem Ordinarium und dem Extraordinarium tendenziós verfahren fei, aber die Vermuthung könne doch immerhin nabe liegen. Ich muß demgegenüber erklären, daß bei der Theilung zwischen Ordinarium und Extraordinarium auch in dem vorliegenden Etatsentwurf für 1895/96 nah ganz denselben Grundsäßen ver- fahren is wie bisher. Jh möchte aber hinzufügen, daß, wenn nicht auf irgend einent Wege der Neichstag uns die Mittel bieten sollte, zu eincr planmäßigen Tilgung zu gelangen, es im Interesse einer soliden Finanzwirthshaft unbedingt nothwendig ift, die bisherigen Grundsätze zu ändern, d. h. in stärkerem Maße noch als bisher das ‘Ordinarium sowie die Steuerkraft der lebenden Generation zu belasten und damit die kommenden Generationen und dementsprehend den Schuldentitel zu entlasten.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Die Grundsäße sind nicht mehr dieselben wie früher. Jeßt werden nicht nur Kasernenbauten, sondern auch die Beshaffung von Krieg8vorräthen aus den ordentlichen Mitteln bestritten. Noh niemals ist die Summe so bo gewesen, welche aus den laufenden Mitteln gedeckt wird, wie in diesem Jahre. Ein Vebereinkommen is über diese rade nicht getroffen worden. Ich habe es für selbstverständlih gehalten, daß man nicht die laufenden Mittel besonders belastet, wenn man nit den Etat für neue Steuern zurecht machen will.

Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky:

Meine Herren! Ih halte es nicht für rathsam, - auf diese Debatte, betreffend den Antrag Müller, weiter einzugehen. Die Finanz- verwaltung hat bei diesec Gelegenheit der Noth geborcht, niht dem eigenen Triebe. Ihr sien die Bewilligung der Kreuzer so wichtig zu sein, daß sie fich im maritimen und politishen Interesse dem Wunsche des Hauses gefügt hat, ohne ihr Prinzip bezüglih der Ve- rechnung der Kosten für die Erhaltung der Flotte aufzugeben. Jh möchte auch nit auf die Details der Frage weiter eingehen, ob diesmal die Theilung der einmaligen Ausgaben zwif{hen Ordinarium und Extraordinarium abweichend von den bisherigen Grundsäßen ge- {ehen if. Ich glaube, das ift eine Debatte, die sih nur für die Kommission eignet; wir müßten alle Posten einzeln durchgehen, um einen Beweis nach der einen oder anderen Seite zu führen.

Wenn der Herr Abg. Nichter gesagt hat, es wäre das Ordi- narium diesmal besonders dadurch angeshwellt, daß entgegen dem bisherigen Verfahren einmalige Ausgaben für Kriegêmaterial in das Ordinarium eingeseßt wären, so muß ich das. als unrichtig be- streiten. Ih habe bier eine Nachweisung vor mir, die aus den verschiedenen Etats seit dem Jahr 1886/87 20 verschiedene Posten enthält, die aus dem Ordinarium für Beschaffung von Krieg8- material verausgabt sind. Ich will die Herren nicht mit der Ver- lesung ermüden und nur drei Posten hervorheben; fo find z. B. 1886/87 für Munitionsausrüftung der Artillerie 1183 200 A, für 1890/91 zur Beschaffung der neuen Ausrüstung- der Kavallerie 1353 420 Æ, für 1891/92 zur Beschaffung von Feldbahn-Material 1211 000 A Kap. 5 des ordentlichen Etats ausgeworfen. Es sind also ähnliche Posten wie im vorliegenden Etatsentwurfe auch in früheren Jahren in das Ordinarium eingestellt.

Die Finanzverwaltung hält daran fest, daß, so lange nicht eine geordnete Schuldentilgung besteht, es ihre Pflicht ist, möglichst den Etat der ordentlichen Ausgaben zu belasten und die Schuldentitel zu verringern. Eine solche fortgeseßte Shuldenvermeh- rung, wie wir sie haben, steht bei dem Mangel jeder Schuldentilgung, und da es sih überwiegend um nicht verzins- lihe Anlagen handelt , finanzpolitish wohl einzig da. Die Finanz- verwaltung darf deshalb nichts unversuht lassen, auf eine Ver- minderung unserer wachsenden Schuldenlast hinzuwirken.

Abg. von Leipziger (dkons.): Meine Partei steht im Prinzip auf dem Standpunkte des Abg. Dr. Hammacher; nah den beruhigenden Erklärungen des Staatssekretärs hat sie aber keine Bedenken, dem Antrage zuzustimmen.

Der Antrag Müller wird darauf mit großer Mehrheit angenommen.

Damit ist die zweite Berathung des Marine-Etats beendet.

Das Haus geht sodann zur Berathung des Milit är- Etats über.

Zum Auzsgabetitel „Gehalt des Kriegs-Ministers“ liegt folgender Antrag der Abgg.Auer und Genossen (Soz.) vor:

Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag. einen Geseßentwurf vorzulegen, durch wel{hen die Erziehung der Jugend zur Wehrhaftigkeit und die Um- wandlung der jeßigen Heeresorganisation in eine Miliz-Wehr- ordnung angebahnt wird.

Abg. Liebkneht (Soz.): Vnser Autrag will den alten Saß, daß das Heer das Volk in Waffen sein müsse, wahr machen. Der Vebergang zum Milizsystem soll einstweilen nur angebahnt werden

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 4. März

unter Berücksichtigung der europäischen Verhältnisse. Der Gedanke der Abrüstung in diesem Sinne ist auch in Frankfreih {on stark verbreitet. Wir wissen, daß der Antrag abgelehnt werden wird, weil das Heutige militärisWhe System organtisch verwachsen ist mit dem Kapitalismus: aber wir werden immer wieder damit kommen. Ich habe die Ueberzeugung, daß wir neun Zehntel der zweijährigen Dienstzeit. sparen könnten, wenn wir einen militärischen Iugendunterriht einführten. Die Schweiz hat zu allen Zeiten Zuifterhasite Soldaten gehabt ; ibre militärisWe Ausbildung steht auf der Höbe der Zeit, ihre Marschleistungen find erstaunlich. Die Heere, die von sogenanntem militärischen Geiste, der mit unbedingtem blinden Gehorsam verknüpft ist, beseelt sind, find fast immer besiegt worden. Das Volksheer Napoleon’s hat das stehende Heer aus der Schule Friedrih's des Großen ges{lagen. Auch der Befreiungskrieg war ein Vóoltskrieg. Ich brauche auch nur an die Reformen Scharnhorst?s zu erinnern. Das Volksheer Gambetta?s hat Frankreih viel -besser vertheidigt als das ftehende Heer Napoleon's; das erkennt auch das Generalstab8werk unumwunden an. Die Kraft und Wucht des Volksheeres konnte man auch in den amerikanischen Freibeitsfämpfen bewundern. Wir würden jeßt statt Hasses Frieden mit Frankreich baben, wenn wir ihm 1871 die Vervflichtung auferlegt hätten, sein stebendes Heer in ein Milizheer umzuwandeln. Denn das Milizheer ift niemals ein Angriffs-, fondern immer nur ein Vertheidigungsheer. Es kann niemals“ zum Werkzeug des Chauvinismus oder des Chrgeizes gemadht werden. Die Sorgen und Lasten, die das heutige Heere8- \ystem dem Volk auferlegt, sind furchtbar. Es giebt kaum einen Soldaten, der von dem leben kann, was er bekommt. Neben dem offiziellen Budget giebt es noch ein privates; der Soldat muß von seinen Angehörigen, Verwandten oder von Köchinnen unterstüßt werden. Der Deutsche wird durch die Dienstzeit aus seinem Beruf herausgerifssen ; der Schweizer niht, denn er hat stets nur kurze Zeit zu dienen, Der Schweizer geht au freudig zur Armee. Die „Armee wird bet uns als der einzige Schuß des Bürgerthums gegen die Sozial- demokratie gepriesen. Wer aber mit der Möglichkeit rechnet, daß er die Armee gegen das Volk gebrauchen könne, muß dahin ftreben, die Armee immer mehr von dem Volke loszulösen. Das ist der Weg zum Prätorianerthum. Unfer Antrag will dem entgegenwirken und fe die Interessen des Volkes im Auge hat, muß für unsern Antrag timmen.

Abg. Baumbach (Rp.): Ih werde nur ganz kurz auf den Grundgedanken des Abg. Liebkneht eingehen. Die ganzen Bestrebungen der Sozialdemokratie behufs Einführung - eines Bolksheeres sind nur darauf gerichtet, mit einem \folhen Volfsheer die politishe Macht zu erlangen. Jch habe 1848 folch ein Volksheer kennen gelernt. In Jena hatten sich 10- bis 12 000 Menschen zusammengethan, bewaffnet mit Gewehren, Aerxten- und Sensen. Als die Sache ernst wurde und es zum Schießen kam, ergriffen sie die Fluht. Ein Volks- heer wirksam zu organisieren, dazu gehört die ganze Schöpferkraft eines Gambetta. Sonst ist ein \solhes Heer nit zusammenzuhalten. Jn der französishen Kommune wurden die Leute \{chließlich Räuber und Plünderer. Der Abg. Liebkneht hat auf die Schweiz und Amerika bingewiesen. Wie kann er Deutschland mit jenen Ländern vergleichen ? Die Schweiz ist durch unübersteiglihe Berge, Amerika durch das Meer ges{ößt. Wir geben doch lieber etwas mehr Geld aus für eine Armee, welche das Vaterland unter allen Umständen {üßt, als daß wir ein Volksheer - shaffen, dessen Wirksamkeit zweifelhaft ist. In Deutschland wird der Turnunterriht {on jeßt genügend gepflegt, das können Sie auf den kleinsten Dorfshulen beobachten. Scharn- horst war durchaus nit derjenige Mann, zu dem Sie ihn machen wollen. Er wollte stets ein stehendes Heer haben. Ich schließe mit den Wunsche, daß unser deutsches Heer immer so bleibe, wie €s

ser war.

Abz- Nickert (fr. Vgg.): Jch wäre den Sozialdemokraten sehr dankbar, wenn sie uns einmal klar und deutlih ihre Absicht darlegen wollten. Der Abg. Liebknect hat uns nichts Positives, keinen Plan vor- gelegt. Wenn er der Ansicht ist, daß bei dem Bestehen von

Milizheeren Kriege seltener seien, so möchte ich dem ent- schieden widersprechen. Kabinetskriege giebt es heute nicht mehr. Aber es steht doch fest: in Frankreich wollen die

Parteien von der Rechten bis zur Linken, vielleiht mit Ausnahme der Sozialdemokratie, den Revanchekrieg gegen Deutschland in dem Augen- bli, wo man sicher zu sein glaubt, daß Deutschland der \{wächere Theil sei. Was die Ausgaben der Schweiz für das Heer betrifft, so find dieselben verbältnißmäßig böber als bei uns. Die Urtheile von angesehenen Militärs in der Schweiz über die \{chweizerisWe Miliz gehen dahin, daß die leßtere niht feldtüchtig fet, weil es ihr an Disziplin fehle. Und dabei klagt man in der Schweiz ebenso wie bei uns über Militarismus und Säbelrafselei; auch die Klagen über Soldatenmißhandlungen find dort ebenso lebhaft wie bei uns. Niemals werde ich einer Militärorganisation zustimmen, wie sie der Abg. Liebknecht anstrebt. Denn im Ernstfalle kann uns nur eine im si festgeshlossene kräftige Armee hüten.

Abg. von Podbielski (dkon}.): Der Zukunftsftaat, wie die Zukunftsarmee der Sozialdemokraten liegt meiner Ansicht na noh in weiter Ferne Wenn die Massen erft erfahren, wohin die Pläne der Sozialdemokraten gehen, fo werden ihnen die Augen aufgehen. Wollte man dem Antrag Lebkneht ge- mäß handeln, fo würde es sich sehr bald zeigen, daß die Steuerschraube noh weit mehr angezogen werden muß, als es jeßt der Fall ist. Das Idealbild des s{chweizerishen Wehrmanns, wie es der Abg. Liebknecht entwirft, ist in Wirklichkeit nirgends zu finden. Was die Soldatenmißhandlungen betrifft, so beweisen die Tagesbefeble in der \chweizerishen Miliz, daß es in diesem Punkt in der Schweiz niht besser bestellt i als anderêwo. Jeder Pfennig wäre weggeworfen, den wir für ein Milizheer nah diesem Muster ausgeben würden. Sie (zu den Sozialdemokraten) bieten uns ein ftumpfes Messer; wir aber wollen das scharfe Schwert behalten, das wir besißen zum Schuße unseres Vaterlandes.

Die weitere Berathung wird darauf um 5 Uhr vertagt.

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten. 33. Sißung vom Sonnabend, 2. März.

Die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der geistlihen 2c. Angelegenheiten wird bei dem Kapitel der tehnishen Unterrihtsanstalten fortgeseßt. i

Ueber den Beginn der Sißung ist gestern berichtct worden. Wir tragen ‘hier nur die Rede des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse über die Errichtung elektrotechnischer Laboratorien an den Technishen Hochschulen im Wortlaut nach.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosfe :

Meine Herren! Die anerkennenden freundlitGen Worte des Herrn Vorredners für die Unterrichtsverwaltung und das, was sie auf dem Gebiete der Elektrohemie gethan hat, kann ich nur mit dem wärmsten Danke begrüßen. An Interesse für die Sache wird es uns nicht feblen. Es wäre die elendeste Philistrosität gewesen, wenn wir dem Aufschwung

zeiger und Königlich Preußischen Slaais-Anzeiger.

j 1895.

gegenüber, den diese Wissenschaft genommen hat, uns einfa hätten ab- lebnend verhalten wollen. Ih mache aber kein Hehl daraus, daß zwar nicht die großen Zukunftsbilder, die dieser neue Aufschwung der Elektochemie vor uns entrollt, uns Angst machen, wohl aber könnte man vom Standpunkt einer vorsihtigen Finanzverwaltung recht bange werden, wenn alle die Dinge, an die wir große Summen wenden, so \chnell überholt werden von neuen Erfindungen. Indeß; wenn das sih belohnt macht durch das, was für unser Volk, für die Menschheit und für die Wissenschaft geschieht, so werden \ih auch die Miktel finden.

Ich habe das Wort nur zu dem Zweck ergriffen, um von mir das wesentlihe Verdienst auf diesem Gebiete abzulenken. Ich habe nur gethan, was meine Schuldigkeit war. Das wesentlihe Verdienst gebührt dem Entgegenkommen des Herrn- Finanz-Ministers, der die Bedeutung der Sache sofort mit klarem Blick vollkommen erkannt und mit großer Bereitwilligkeit die Mittel zur Verfügung gestellt hat, sodaß wir jeßt {on am Werke sind und {on vor dem Beginn des neuen Semesters haben anfangen können. (Bravo!)

Im weiteren Verlauf der Berathung nimmt nach dem Abg. von Eynern (nl.), dessen Rede bereits gestern wieder- gegeben worden ist, das Wort

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Ja, meine Herren, auf die Ausführungen des Herrn Abg. von Eynern einige Worte zu erwidern, darf ich mir, wie die Dinge nun einmal liegen, doch nit versagen. Wenn er im Eingang seiner Rede den Wunsch ausgesprochen hat, daß wir für die Lehrstühle der Nationalökonomie an den Technishen Hochschulen mehr Mittel als bisher flüssig mahen möchten und, wo mögli, etatsmäßige Profefforen dafür zu erlangen suchen, so kann ich Ihnen versichern, daß ih es meinerseits an Bemühungen in dieser Beziehung nicht werde fehlen lafsen, um dieses Ziel zu erreichen.

Aber, meine Herren, Herr Abg. von Eynern ist bei seinen Aus- führungen über diese praktischen Ziele, die hier mit unserer Berathung in unmittelbarem Zusammenhange stehen, doch weit hinausgegangen. Er hat uns Ausführungen gemaht über den Kathedersozialismus und hat dabei au die Verhältnisse der Universitäten mit berührt. Ich will das dahingestellt sein lassen- und will diese Ausführungen über den Kathederfozialismus auch gelten lassen für die Bestrebungen, die wir bei der Beseßung der nationalökonomishen Dozentenftellen an den Technischen Hochschulen zur Gektung bringen.

Meine Herren, ich beanstande zunächst den Ausdruck ,Katheder- sozialismus*. Sv allgemein er auch ift, ich! frage jeden einzelnen der Herren hier im hohen Hause, ob er einen bestimmten Begriff mit dem Ausdruck „Kathederfozialismus* verbinden kann. Es ist ein ganz verschwommener und unbestimmter Begriff. Wieder im weitesten Sinne genommen, fo bin ih garnit sicher, ob nit Herr von Eynern in Gefahr käme, daß dieser oder jener auch ihn selbst für einen Katheder- sozialisten hält. Also, meine Herren, mit einer solhen Bezeichnung [läßt sih überhaupt niht operieren und am wenigsten gegenüber der Entwicklung unserer Wissenschaft. Wie sollen wir « wohl machen, zu hindern, daß die wissenshaftlihe Nationalskonomie sich nach der Seite hin éntwidckelt, die man jezt Kathedersozialismus zu nennen beliebt? Will denn Herr von Eynern wirklich, daß die Unterricht8verwaltung hier cingreifen soll, daß sie Maßregeln ergreifen soll, um die Freiheit der Forshung zu beshränken? Ich kann mir das unmögli vorstellen. Deshalb will ih auch auf die ganze Frage bier niht näher eingehen, sondern mich nur darauf beschränken, auf die Besorgniß, die Herr von Eynern ausgesprochen hat, daß wir bei der Beseßung der staatswissenschaftlichen Lehrstühle zu einseitig vor- gingen, einige Worte zu erwidern.

Meine Herren, das is thatsählich vollkommen unrichtig. Alle Richtungen sind auf den Universitäten und aud auf Technischen Hoch- s{ulen, soweit wir dort nationalökonomishe Dozenten haben, ver- treten, keineêweg8s bloß der sogenannte Kathedersozialismus. Ich darf nur daran erinnern, daß wir z. B. in Halle die Herren Dr. Conrad, Dr. Friedberg und Dr. Diehl Haben, in Göttingen die Ptofessoren Dr. Cohn und Dr. Lexis, in Münster die Herren Dr. Birmer und Dr. Hiße und so noch viele andere auf den ver- schiedenen Hochschulen. Meine Herren, es werden alle Richtungen möglichst gleihmäßig bei uns bei der Beseßung der Lehrstühle heran- gezogen unter der einen aber fehr streng festgehaltenen Bedingung, daß sie ih wiffenschaftlih legitimieren können und legitimiert haben. (Bravo!) Unter dieser Voraussetzung wird die Regierung auch künftig sehr gern Männer berufen, die der Richtung angehören, die Herrn von Eynern vorzushweben scheint. Der Standpunkt der Unterrihtsverwaltung ist in dieser Beziehung nicht bloß bei dieser Wissenschaft, auch auf andern Gebieten der gewesen, daß wir eine iustitia distributiva üben, daß wir die verschiedenen wissenshaftlih legitimierten Richtungen an unseren Hochschulen möglichst gleihmäßig vertreten sein lassen. An diesem Prinzip gedenke ich auch ferner unter allen Umständen festzubalten. Was sollte aus der Wahrheit und aus der wissenschaft- lichen Forschung werden, wenn wir diesen Grundsaß aufgeben würden ? (Lebhafter Beifall.)

Abg. Stöcker (kons.): Soviel ih weiß, ist es das erste Mal, daß ein Liberaler wie der Abg. von Eynern hier eine solhe Forde- rung stellt, und zwar dann, wenn es sh um eine möglihe Gefähr- dung des Kapitalismus handelt. Das ist nicht liberal und auch nit wifsenschaftlich. Gegen Gotteslästerung und Angriffe auf die Kirche baben die Liberalen niemals protestiert. Uns aber stehen Religion, Kirche und Nation höher als dex Geldsack. Der Abg. von Eynern hat gesagt, ein hervorragender Mann habe an Professoren der National- ¿fonomie berechtigte Kritik geübt. Er begann damit, die Professoren hätten fi in die sozialdemofkratischen Wirrnisse eingemengt. Das ift niht richtig; ebenso wenig ift es rihtig, daß der Nektor der Univer- sität die Professoren habe refktifizieren müssen. Wenn man keine

hnung von diesen Sachen hat, if es falsch, derartiges von der Tribüne des Parlaments aus zu behaupten. Wer den Professoren nasagt, daß sie mit der Sozialdemokratie kokettieren, kennt fie nicht und Bat ihre Bücher nicht gelesen. Sowohl gegenüber Pro- fessor Schmoller wie gegenüber Piosefior Wagner i} diese Behauptung falsch. Falsd ist auch die Behauptung, daß die

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