1895 / 61 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

E E D E v AQL A L Wi r-r0 fs Lgpa Pt L I L A # ® ÉE C BEE art E s

E E d

Be Staat ta B C tai aB

Theater und Musik.

Konzerte.

Inseln im Stillén Ozean anschließen. Die Verhandlungéèn

seien fast dem Abschlusse nahe.

Der VIll.Symvhonie-Abend der Königlichen Kapelle,

wel unter der Leitung des Königlichen Kapellmeif E artner am Sonnabend im Opernhaufe statt

- mit Mendelssohn?’s Ouvertüre

ters Felix fand, wurde

m „Sommernachtstraum“ eröffnet.

Es folgte hierauf als Novität eine romantishe Symphonie (Es-dur) von dem in Wien als Professor des dortigen Konservatoriums lebenden

Anton

Bruck ner, deren erster Say theils rhythmisch belebte,

theils sehr melodiôs gehaltene Motive in gesbickter Durchführung enthält. Der zweite Say, ein in pastoraler Stimmung gebaltenes Andante, läßt Hirtenflôten und Schalmeien erklingen und ist fein und interessant instrumentiert. Das Scherzo scheint wegen seines ernften Charakters niht ganz dem Titel zu entsprehen. Das Finale, an das Motiv des . Scherzos anknüpfend, enthält viele fcselnde Motive,

die flar und wirkungsvoll weiter entwickelt sind. Daß Säge von ungewöhnliher Ausdehnung sind, darf f \hwiegen werden. Die Aufnahme des Werkes von

las Publikums A

Ouvertüre“, welche gleich

ends machten Beethoven?s zweite Symp

sämnitliche

chlicßlich nit ver- seiten des zahlrei

war eine fehr günstige Den Beschluß des

ouie und Wagners „Rienzi- den vorausgegangenen Werken von der

Kapelle feinschattiert und {chwungvoll wiedergegeben wurden. Das Konzert der Opernsängerin Felicia von Romanowska,

welches am Freitag im

Saale des

mischen Hofes“ stattfand,

wurde mit einer Arie aus Roffini’'s „Semiramis“ eröffnet. Jn

diefer, wie in einer Gesängen von

Leoncavallo und anderen

Arie aus Mozart’s

eberin eine wohlflingende, wenn auch nicht opranstimme erkennen, der auch eine gewisse Koloraturgewandtheit

eigen-ist; diese muß aber noch an K Vortragsweise noch etwas Unfreies. Adalbert Gülzow (Violine) un sehr gelungene Ausführun Bohm und Brahms-Joach

Beifall.

Im Königlichen Opernbause wird morgen H

e Figaro“ ließ die Konzert- sehr kräftige

larbeit gewinnen, au Der Königliche Kammermusikus terstüßte das Konzert dur die

einiger Soli von Bazzini, Schumann, im und erntete gleih der Sängerin reichen

und in

kat die

umperdinck's

„Hänsel und Gretel“ (Fräulein Rothauser, Fräulein Dietrich) unter

Kapellmeister Weingartner?s

Ballet „Carneval“ (Damen: Dell’Era, Urbanska). A Im Königlichen Schauspielhause findet morgen die vierte Aufführung von Franz Grillparzer's „König Ottokar'ss Glück und

Ende“ mit rn

Leitung gegeben. Hierauf folgt das

Matkowsky in der Titelrolle statt. Die übrigen

Hauptrollen sind wie folgt beseßt: Rudolf von Habsburg : Herr Ludwig,

riedri Zollern : Herr Arndt, Der alte Merenbersg : Sh Le Purschian, Benesch: Herr Kahle, Milota: Herr Molenar, Zawisch: Herr Keßler, Braun von Olmüß : rethe von Oesterreich: Frau Kahle, Bertha: Frau von Hochenburger. | die Gräfin Fräulein Rosa Poppe, welche in voriger Woche. -mit großem Erfolg in Barmen als Jungfrau von Orleans, Ellinor von Streit (Halali) und Claire (Hüttenbesigzer) gastierte, tritt bei dieser Gelegenheit als Kunigunde von Massovien wieder auf. Fräulein Bertha Hausner ift aus Wien ein etroffen, um an den Proben und Aufführungen zu Pailleron's „Die Welt, in der man si langweilt* theilzunehmen, Das Lustspiel geht im Laufe

Die Königlihe Schauspielerin

der nächsten Woche in Scene.

Der rühmlih bekannte Kölner Männergesang-Verein wird noch im Laufe dieses Monats nah Berlin kommen, um in der Aa Doe ein Konzert zu veranftalten, pen Ertrag für den

au der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnißkir Für den morgigen zweiten und lezten Kammermusikabend von borg Exner und Friy Espenhahn ist das Programm wie folgt festgeseßt: Trio D-dur von Ghristian Ginding, Serenade op. 8 für Violine,

Gustav und Inge (Saal Bechstein)

Viola und Cello op. 47 von Rob. der Königliche

italienischen : hier am Miktwoch ein

von Beethoven und Schumann; den

Kammermusiker Herr Adolf Der Mario! Nodolfo Bernar di, welcher an den bedeutenderen

Bübnen als bervorragende Kraft bekannt ist, veranstaltet aal Bechstein), in welhem er M

Konzert (

Herr

Nesper, dessen

u. a. den Prolog: aus den „Bajazzi“, die große Arie des Renato aus Verdi?s Maoteavalle sowie Lieder deutscher und italienifcher Koim- onisten zu Gehör bringen wird. Die Violinvirtuosin Fräulein Bian ca Panteo aus Mailand’ übernimmt die Mitwirkung mit einigen Sägen | aus Wieniawsky's zweitem Violinkonzert, einem spanischen Tanz von Sarafate und einem Larghetto religioso von

Waldemar Meyer. Mannigfaltiges.

Die Umgebung des Denkmals der FELN in Luise im Thiergarten bot gestern, am Geburtstage der hochseligen Monarchin, ein von der Hand des Gärtners geschaffenes entzückendes Frühlings- bild inmitten der Winterlandshaft. Der Schwerpunkt der gärtnerischen Aus\{mückung war diesmal auf den großen freien Plaß verlegt, der sfih nah dem Königsdenkmal zu ausdehnt. Fußhohec Schnee deckt noch den weiten Platz, inmitten desselben aber waren zwei duftige Beete aus Hyazinthen geschaffen, aus denen sich je ein blüthenübersäeter Tulpenbaum erhob. Ein Kranz zürter Mai- blumen umgab die Beete und vermittelte den Uebergang zu der um- gébenden Schneedecke Längs der Ilexrabatten zog \ih ein präch- tiger Blumenflor hin, gebildet aus vielen Hunderten blühender Zwiebelgewächse, Tulpen, Hyazinthen, Scylla, Maiblumen, Krokus. Die hohen Gebüschgruppen zu Seiten der prächtigen Koniferen im Hintergrunde des Plaßes aber waren durchseßzt mit einer seltenen Fülle der prächtigsten blühenden Sträucher. Der Raum zwischen Denkmal und Gitter war ebenf@ls dekoriert. Nings um den Sockel zog sih ein Flor von Azaleen; mehr nach dem Gitter zu waren fleine Beete aus Hyazinthen gebildet, im übrigen war der Raum mit grünem Reisig ausgelegt. Am Gitter entlang zogen ih Laubgewinde, von den Pfeilern hingen Blumenkränze herab. Die beiden Beete zu Seiten des Denkmals, von hohen Koniferen ums{lossen, waren mit Rhododendren, Cinerarien u. dergl. bestellt. Den Luisenstein krönte eine JHone Blumenfchale. Am Gitter ‘des Königsdenkmals prangten Guirlanden. Die herrliche Dekoration war während des ganzen Tages das Ziel zahlreicher Schaulustigen. Leider mußte der Witterung wegen {on Nachmittags wieder mit dem Abbau begonnen werden. s

In der reih gesch{mückten katholisden St. Hedwigskirche fand beute Vormittag die Trauerfeier für die am Sonnabend ver- storbene Herzogin von Talleyrand und zu_ Sagan statt. Seine Majestät der Kaiser wurde dur den Oberst-Kämmerer Erbprinzen zu Hohenlohe - Oehringen vertreten. Ein fkostbares Palmenarrangement, welhes Seine Majestät übersandt hatte, lag am Kopfendè des Sarges. Am Fußende sah man die gs Jhrer Majestät der Kaiserin, Allerhöhstwelche zu der Feier die Gräfin Keller und den Kammerherrn von dem Knesebeck entsandt hatte. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hatte einen Lorbeer- franz mit -\{warzer Moireeschleife niederlegen lassen. Für

Die Berliner Stadtmission feierte gie in ihrem neue, redigtsaále am Johannistisch die 18. Jahresfeier mit due ottesdienst, dem der Konsistorial-Präsident Schmidt beiwohnte. Dj,

Festpred t hielt General-Superintendent Faber über 4. Mos, 35 5 [s geistliches Oberhaupt von Berlin dankte er. der: S adtmission für

deren erfolgreihes Wirken. Den Bericht ersatemiDa rediger a. D

Stöcker. Der Stadtmission steben barnah zur Zeit 40 Kandidaten

des Predigtamts helfend zur Seite. Im lehten Jahre sind über

70 000 Besuhe gemahi und 1250 Bibelstundenbefuwge und

5200 Sonnftagéschulfinder gesammelt worden; 6212 Kinder [le en

48 979 Spareinlagen bei den Sparkassen der Sonntagss{hulen bei

denen insgesammt 47 000 4 eingezahlt und 38 000 „4 zurück rzablt

sind. Auch das Vereinsleben wächst in allen Theilen (der Stadt

Bisher hat die Stadtmission bereits 90 Jungfrauenvereine

80 Jünglingsvereine und 350 -Kinder- und Sonntags sle,

ins Leben gerufen. Predigten werden z. -Z. pro Woge

über 10000 vertheilt, der „Sonntagésfreund“ zählt ebensopje

Abonnenten, die Kurrende arbeitet weiter. 470 Gefallene sind feit

Mai vorigen Jahres der Stadtmifsion überwiesen. Darunter vier unter

14 Jahren und eine im Alter von 63 Jahren, die Gefangenenpflege

nahm 142 neu auf und konnte 136 entlassen, während z. d 35 noh

im Asyl der Stadtmission sih befinden. Auch die Finanzforgen, dis

in den lezten Jahren recht drückend gewesen, find ges{wunden.

Abends fand im alten Saal des Stadtmissionshäuses eine Nafeier

statt, in der die Inspektoren ‘und Stadtmissionare aus ihren Ex, fahrungen berichteten. j

Köln, 9. März. Wie die „Köln. Volks-Ztg.* meldet, wude

gestern Abend, kurz nach 10 Uhr, fast in der ganzen Nheinvroyin

eine Erdershütterung verspürt, deren Richtung von Südost na Nordwest ging. :

Aachen, 10. März. Die alle/ sieben Jahre ftattifindènde: Aachener Heiligthumsfahrt ist durch Beschluß des Stiftskapitels auf die Zeit vom 10, bis 24. Juli d. J. festgeseßt worden.

“Dresden, 9. März. Der Ober-Bürgermeister Dr. Stübe] welcher zu Anfang dieses Jahres aus Gesundheitsrücksichten seine Pensfionierung E A Y ist heute Nachmittag gestorben.

Budapest, 9. März. Die Wasfersta ndsverhältnisse in Ungarn haben sich bedeutend gebessert, die Verkehrsftörungen sind größtentheils behoben.

Rom, 9. März. Der Senator und Präsident des römischen Provinzialraths Marchese Berardi wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern, als er die Erdarbeiten bei dem Irrenhaufe auf dem Gianicolo inspizierte, von einem für ungefährlih gehaltenen Irrfinnigen über fallen, welher ihm mit einer Hacke die Schädeldecke zertrümmerte, Heute früh is derselbe seinen Verlegungen erlegen.

Herr Oberländer, Marga-

e bestimmt ift.

Violapart übernimmt

Pückler - und

Königsmar

Königlichen

prinzessin von Schweden.

Klavierquartett

Müller. ropst Jahnel. er vorläu 2% wird fpäter vom Schlei en geführt werden.

Fhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrih Karl erschienen he Hoheit die Prinzessin Friedrich Leovold die Gröfi hre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedri Leopo ie Gräfin F Î und Kammerherr von - Trotha, für Seine Königliche mee den Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums raunshweig, der Major Freiherr von und zu Egloffstein: Ihre Voibiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich, fowie die Prinzen Georg und Alexander widmeten Kränze, auch Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden hatte, einen Kranz mit Schleife in den badischen Farben übersandt. Widmung Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Der Prinz und die Prinzessin Albert von Satsen-Altenburg, die Prinzessin Friedrih von Hohenzollern, der Neichskänzler Fürst zu Hohenlohe, der Minister des Königlichen Hauses von Wedel, der Minister des Innern von Köller, der Staats-Minister Dr. Delbrück wohnten persönli der Feier bei. Vom diplomatischen Korps waren der franzötishe Botschafter Herbette, der E Botschafter Sir Edward Malet, der öslerreihishe Bot i Szögyeny, der italienishe Botschafter Graf Lanza und der s{chwedische Gesandte von Lagerheim anwesend. Die

Wangenheim, für

Ein \{öner Kranz us die r

hafter von

Trauermefse zelebrierte in der Gruftkapelle niedergeseßzte Bahnhof aus nach Sagan über-

on- Athen, 9. März. Der : „Fürst Bismarck“ sehte heute bei {önstem Wetter die Reise nah Konstantinopel fort. Gestern Nachmittag weilten, wie „W. T. B. berichtet, der König von Griehenland und die Königlihe Familie an Bord des: deutshen Dampfers und gaben ihrer Befrie- digung über die Einrichtung desselben Ausdru.

Cincinnati, 9. März. eans ' Padcketdampfer „Longfellow“ fuhr gestern gegen einen Pfeiler“ einer Eisenbahnbrüde an; sieben Personen find dabei ertrunfen, eine Anzahl anderer wird vermißt.

Rom, 10. März. Um Mitternaht wurde in Mefsfina wellenförmiger Erdstoß verspürt, welcher jedo keinen Schaden rihtete. Auch aus Reggio di Calabria und Milazzo werty Erdstöße gemeldet. :

Catanzaro, 10. März. Der Seminar-Direktor Dal mazzo, welcher am 27. Februar von einem Seminaristen dur einen NRevolber \chuß {wer verleßt wurde ist gestorben. :

E —————

amburger Schnelldamypfer

Der von New-Orleans kommende

S R L E (Fortseyung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterb 8

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Stationen.

Bar. auf0Gr u. d. Meeres\p red. in Millim.

icht vom 11. März r Morgens.

Wind. Wetter.

in 9 Celsius

59C.=40°R.

Temperatur

Belmullet . . | Aberdeen .. . | Chriftiansund | 754 Kopenhagen . | 755 Stockholm . | . 759

Rana ¿E 166 vilauU e {770

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NO 2 wolkig NNO d|bedeckt OSO 2iwolkenlcs D Hte 1) SO 2lbedeckt till|Schnee 1/bededt

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|

Cork, Queens-

oi cu (49 Cherbourg . | 749

ete O L A Hamburg . . | 753 Swinemünde | 754 Neufahrwafser| 758 Memel .…. | 761

halb bed. beite12?) Nebel bededckt Nebel3) halb bed. bedeckt bedeckt

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See v 40S Alter. ¿«| ‘TD2 Karlsruhe . . | 753 Wiesbaden . | 753 München .. | 753 Chemniy . . | 753

Mi,» 12703

Mili e l O7 Breslau... | T55

Fle d’Aix . . | 748 Nizza ... . [F753 Triest ... ._| 759

1) Nebel. 2) Reif.

4) Gestern und Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Eine utnfangreihe, unregelmäßig ausgebildete West-Eu äb

Depression liegt über

Rußland der Luftdruck am höchsten ist. t sprechend find über Zentral-Europa südliche bis öst- liche Winde vorherrshend, welhe allenthalben nur In Deutschland ist das Wetter ruhig, vorwiegend trübe, im Weften, wo meist Regen aefallen e vietsahu a: die. Temperatur if im

f{chwach auftreten.

ten gestiegen, im fallen. In Galizien Witterung noch fort.

Nebel ¡Nebel 2 Dunst 1 wolkig) 2jbededckt 3;bedeckt 2 heiter 1'bedeckt 2\bedeckt 4'wolkî 5'halb bed.

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00 D O s hO P O I D R

1 bedeckt

3) Gestern u. Nachts Regen.

ropa, während i Dem ent-

esten durch\chnittlih etwas ge- und Ungarn dauert die kalte

Deutsche Seewarte.

Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele, Dienstag: Opern- haus. 63. Vorstellung, Hänsel und Gretel Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper- dinck. Text von Adelheid Wette. In Scene geseht vom Ober-Regifseur df erth Dekorative Einrichtung vom Ober-Ins\pektor Brandt. Dirigent: Kapell- meister Weingartner. Karneval. Ballet-Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Musik von. Adolf Steinmann. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 69. Vorstel ang: ui Ottokars Glückt und Ende. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Aen Grillparzer. In Scene gefeßt vom Ober-

egisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. Anfang Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 64. Vorstellung. Lohen- rin, Romantische Oper in 3 Aktéen von Richard

ner. Anfang 7 Ubr.

Schauspielhaus. 70. Vorstellung. Halali. Lust- spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Anfang Uhr.

———-

Deuisches Theater. Dienêtag: Die: Weber. Anfang 7} Uhr.

Mittwoch: Der G’wifsenswurm.

Donneréêtag: Der Kaufmaun von Venedig.

Berliner Theater. Dienétag: Madame Sans- Gêne. Anfang Uhr.

Mittwoch: Nathan der Weise.

Donnerstag: Der Kompagnon.

Lessing-Theater. Dienstag: Sodoms Ende. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: Aus Berlin W.

Donnerstag: Der Fall Clémeuceau.

Friedri “eta es Theater. é 6,

Dienstag: Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von L. Held und M. West. -Musik von Carl Zeller. A Herr Fredy. Dirigent: Herr Kapellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Pläße Aen 7F ‘Uhr.

Neues Theater. Siffbauerdamm 43./5 Dienstag: Liebe von Heut. Volksfschauspiel in 4 Akten von Robert Misch. Vorher: Unsere Vakfishe. Schwank in 1 Aft. Anfang Uhr. Mittwoch: Liebe von Heut.

In Vorbereitung: n der Träumer. Lust- spiel in 3 Akten von Hermann Faber.

Refidenz - Theater. Blumenstraße Nr: 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Fer- naud’s Ehekontrafkt. (Fil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutsher Be- arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 7# Uhr.

s entge nit und folgende Tage: Feruaud?s Ehe- outraft.

Theater Unter den Linden. Bebrenftr. 55/57. Direktion: Julius Friyshe. Für 12 Abende. Dienstag: Gastspiel der englishen Burleêque-Com- pany vom Shasftesbury-Theater in London. (50 Mit- lieder.) Marocco Bound (Nah Marocco). esangs-Burlesque in 2 Akten von F. Wilde. Musik von Warfon, Carr, Tito Mattei und J. van Aan. An ent: Herr Kapellmeister Harold Vicars. nfan Li

Mittwoch: Gastspiel der englishen Burlesque- Company. Marocco Bound. ;

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion : Richard Schulß. Emil Thomas a. G.

Dienstag: Zum 25. Male: Novität! Unsere Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Ein3dsbofer. In Scene nfeevt vom Direktor Rihard S{hulß. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: Zum 26. Male: Unsere Rentiers.

Adolph Ernsi-Theater. Dienstag: Auf- treten der ersten Pirouette- und Courbette-Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales- Theater in London. Ein fideles Corps. Große Ge- \sangsposse mit Tanz. Nach dem augneen Original „A Gaiety Girl* von as Sidney frei be- arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. Vorher : Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Facobson und Jean Kren. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert-Ÿaus. Dienstag: Karl Meyder- Konzert. Ouvert. „Die Felsenmühle*, Reissiger. „Wilh. Tell“, Rossini. „Stradella“, Flotow. Phantasie a. „Der Freishüß“. v. Weber. „Deutsde Herzen“, Walzer v. Strauß. Ung. Rhapsfodie Nr? v. Liszt. Troubadour-Phantasie \. Violine v. Ala (Herr Carnier). The lost chord f. Pifton vot Sullivan (Herr Werner).

Saal Bechfiein. Linkstraße. 42. Dienétzz Gustav und Jngeborg Exuer und Frit Espet- hahn.

U S E N S S S A E N NE E R N 7/65 - Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Eugenie Niepelt mit Hrn. Ritter utsbesißzer Eugen Goerliy (Breslau 1. F ilienthal bei Breslau). Frl. Käthe Kalal vom Hofe mit Hrn. Lieutenant von Gustke (Rat sen Glogau).

Stemmermühlen bei Beverstedt in Han.) Verebelicht: Hr. Major Adolf von' Ziegler mi Frl. Margarethe Francke (Berlin).

haufen). Eine Tochter: - Hrn. Landrath Æ pold von Tettenborn (Neumarkt in Schlef.). Hrn. Sec.-Lieutenant von Zanthier (Hannover). Gestorben: Helene Freifrau Schenk zu Tautet burg, E ae Freiin von Seherr-Thoß (Doben). I r.

Ee (Berlin). Frl. Alma von

üb (Eberswalde). Frl. Karoline von Stülp

tulpn

Vehtriß und Steinkirh, Dame des freiweltadliz® Fräuleinftifts Ioachimstein. Hr. Inge is oriß von Hippel (Guatemala). Hr. 4 und Polizei-Hauptmann a. D. Karl Uebe ( dam). Fr. Karoline von Versen, geb. Münchow (Kösslin). 1M

Verantwortlicher Redakteur: Siemenrotl | i in Berlin. . |

Verlag der Expedition (Sol) in Berlin | Druck der Norddeutschen Wtttuéérei und Bera |

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr.

Acht Beilagen

ittwoch: Der Obersteiger.

(einschließlich Börsen-Beilage).

Anfang 74 Uhr: Ax. Kammermusik-Abend v1

Frl. Anna Wedekind mi | Hru. Rittergutsbesißer Gottlieb Rauch (Hanno

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant der R | setve Freiherrn von Buttlax-Ziegenberg Cs

irkliher Geheimer Kriegdrath_ Heide |

rankfurt a. M.), Hr, Geheimer Sanitätt-Rw# Dr, Adolph Waldau (Berlin). Frl. Elise 1

(3

zum Deutschen Reichs-Anz

X 61.

Deutscher Reichstag. 56. Sißung vom Sonnabend, 9. März.

Das Haus sett die Berathung des Militär-Etats hei den einmaligen Ausgaben fort.

Ueber den Beginn der Sigzung ist bereits vorgestern be- richtet worden. i i

Die für den Entwurf eines Neubaues eines Stabs- und ia sowie für die Vergrößerung des erzierhauses für ein Eisenbahn-Regiment in Berlin ge-

forderte Summe von 2000 # wird gestrichen.

Desgleichen die erste Baurate von 180 000 4 für den Neubau und die Ausstattung einer zweiten Garnisonwasch- anstalt mit Dampfbetrieb ‘in Berlin,

sowie die für den Neubau eines Dienst- und Dienst- wohngebäudes für den Kommandanten auf dem Truppen- ibungsplaße bei A rys geforderte Summe von 58 000

ür den Neubau und die Ausstattungsergänzung eines Stabs- und eines Kammergebäudes in Tilsit sind 104785 # efordert. Die Budgetkommission beantragt, für den Neubau und die Ausstattung eines Kammergebäudes 54785 ¡u bewilligen. Das Haus beschließt diesem Antrag gemäß.

Die erste Baurate von 400 000 #6 für den Neubau und

die Ausstaitungsergänzung einer Kaserne nebst Zubehör für eine reitende Abtheilung Feld-Artillerie in Brandenburg 0, S wird dem Antrage der Budgetkommission entsprehend estrichen. Sir den Neubau und die Ausstattung einer Kaserne nebst “adt für drei Eskadrons und den Stab eines Kavallerie- egiments in Halberstadt sind als erste Rate p . den Entwurf) 15 000 M gefordert. Die Budgetkommission hat die Forderung gestrichen.

L: Rimpau (nl.) beantragt, entgegen dem Antrage der Budgetkommission, die Forderung zu" bewilligen und begründet diesen Sag mit der Unhaltbarkeit der jeßigen Verhältnisse betreffs der [nterbringung der Kürassiere in Halberstadt.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußisher General-Major reiherr von Gemmingen: Es handelt fi hier thatsählich um ißstände, oie niht länger andauern dürfen. Vor einigen Jahren sand die Militärverwaltung in Unterhandlung mit der Stadt “igs über den Neubau einer Kaserne. Die Unterhandlungen ¡hrten nicht zum Ziel. Ob fie bei einer Wiederaufnahme ein anderes Resultat haben werden, ist unbestimmt. Wenn die Stadt sih zu dem Neubau entshließt, so würde die Ablehnung der hier in Frage stehenden E welhe den Entwurf betrifft, eine Verzögerung der Ausführung um ein Jahr bedeuten. Von diesem Gesichtspunkte

m que ih Ihnen die Bewilligung der Forderung dringend eien.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Vorläufig handelt es sih nur um 15900 A Die Gefammtforderung beläuft ih aber auf 1 600 000 (A

Das veranlaßt uns, die Ablehnung der Forderung auszusprechen.

Der Antrag Rimpau wird abgelehnt und der An- trag der Budgetkommission angenommen.

Für den Neubau und die Ausstattung einer Kaserne nebst Zubehör für ein Kavallerie-Regiment in Torgau, sowie für die Erweiterung des De Re r ae werden als erste Rate 150 000 é gefordert. Die Kommission beantragt die Streichung der Forderung. i

ie Abgg. von Massow, von Leipziger und von Plößt (dkons.) beantragen die Bewilligung der Forderung.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer General-Major Frei- herr von Gemmin gen: Das Kavallerie-Regiment, um das es sich hier handelt, garnisoniert zur Zeit in Weißenfels und Merseburg. Diese Orte find aber für Kavallerie-Garnisonen ps ungeeignet, und die Militärverwaltung war genöthigt, eine Veränderung ins Yyge zu fassen. Dafür wurde Torgau in Auésiht genommen. In den leßten 15 Jahren haben fich die Ausbildungsverhält- nise der _ Kavallerie außerordentlih verändert; kleine Uebungs- blige genügen dafür nicht mehr. Jn Torgau bietet \sih_ ein aus- Pilnetes Terrain, und die Stadt wollte, ohne selbst Opfer zu ringen, der Militärverwaltung behilflich fein, zu einem mäßigen Jreise in den Besiß des Terrains zu gelangen. Der Erwerb des für inen Kavallerie-Uebungsplaß erforderlihen Areals berechnet sih im illgemeinen auf 160 000 4; im vorliegenden Falle würde man mit 150000 A nit nur die Grunderwerbsfkosten und die erforderlichen Arbeiten, sondern auch E die wünschenswerthe Erweiterung des Crerzierplazes bestreiten. ei einer Verzögerung der Bewilligung 1m ein Jahr würden wahrscheinli diese günstigen Bedingungen für den Erwerb verloren gehen.

„… Abg. v. Massow (dkons.) empfiehlt die Bewilligung; die Aus- führungen des Vertreters der Militärverwaltung würden hoffentlich das Haus überzeugt haben, daß ein Aufschub unmöglich sei.

fe Günther (nl.) spriht sich für den Antrag der Budget- lommission aus.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußisher General-Major freiherr von Gemmingen: Durch die Uebungen auf dem {lehten érrain sind eine große Menge von Pferdekrankheiten vorgekommen. Ie Erweiterung des Crerzierplaßes in Torgau erfordert weit weniger entr als die Beschaffung eines Platzes in Merseburg und

els. i Die Abgg. Ritter (Rp.) und Richter (fr. Volksp.) treten für en Antrag der Kommission ein, während der „Abg. Dr. Lieber (Zentr.) die Forderung der Militärverwaltung befürwortet.

Hierauf bringt Vize - Präsident Freiherr von Buol (Zentr.) den Antrag auf Bewilligung zur Abstimmung. Es E 6 nur eine Minderheit, womit der Antrag a b-

nt ijt.

rigegemüß den Anträgen der Kommission werden sodann ge-

Die zweite Nate von 100000 # für eine Garnison- pnfiali in Posen; R die dritte Rate von 200 000 für eine Feld-Artillerie- setne in Schweidniß: Düs E Rate von 10 000 #4 für eine Garnisonkirche in orf. in g 2e zweite Nate von 200 000 # für eine Trainkaserne endsburg beantragt die Kommission ebenfalls zu streichen. Solk 9. Lorenzen (fr. Vg.) bedauert diesen Antrag, weil die t aten in Rendsburg theilweise in Baracken und ftallartigen Ge- en untergebracht seien, theilweise in Bürgerquartieren liegen. rei evollmächtigter zum Bundesrath, preußisher General - Major fre Fon von Gemm ingen erklärt, daß, wenn die Militärverwaltung bi ederungen nach der Dringlichkeit geordnet hätte, diese Forde- Po o enan stehen würde. Er hoffe deshalb, daß das Haus die on im nächsten Jahre bewilligen werde.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 11. März

Die Position wird gestrihen. Desgleichen

die zweite Rate von 150 000 4 für eine Jnfanterie- Kaserne. in Blankenburg a. H. ;

__ die erste Nate von 3000 #4 für eine Militärarrestanstalt, eine Handwerkstätte und Büchsenmacherwerkstätte und einen Fahrzeugschuppen in Celle;

die für ein Bezirk-Kommandogebäude in Nienburg ver- anshlagte Summe von 32 360 #4;

die zweite Rate von 300 000 Mark für den Umbau der Trainkaserne in Darmstadt. j

Für den Neubau und die Ausstattungsergänzung einer Kaserne nebst Zubehör für a Bataillone, sowie ein viertes Bataillon Jnfanterie und den Regimentsstab in Worms ist eine dritte Rate von 660 000 M angeseßt. Die Kommission beantragt, diese Summe zu streichen.

__ Referent Abg. Gröber (Zentr.): Die Stadt Mainz soll durh die Verlegung eines Bataillons nah Worms entlastet werden. Im Laufe der Kommissionsberathungen hat sih jedoch die Absicht der Militärverwaltung herausgestellt, statt des wegkommenden fünften Bataillons zwei neue Bataillone nah Mainz zu legen. Da außer- dem das Entgegenkommen der Stadt Worms nit allzu vortheilhaft ist, beantragt die Kommission, die Summe zu streichen.

Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsheim (nl.) beantragt, die Summe von 400 000 #4 zu bewilligen. Die Kaserne in Mainz sei nicht geeignet, die Mannschaften genügend aufzunehmen, sei zudem bei Hochwasser theilweise übershwemmt. Auch die Kaserne in Worms sei nit ausreichend; wo sonst 100 Mann untergebraht wurden, seien jeßt 600 Mann hineingepropft. Darunter leide der Gesundheitszustand der Mannschaften in bedenklicher Weise.

__ Abg. Dr. Hammacher (nl.) beantragt, da das Haus über die Einzelheiten niht genügend tinformiert sei, Zurücckverweisung des Gegenstands an die Budgetkommission.

__ Abg. Richter (fr. Volksp.) bittet, den Titel zu streichen, weil die Verlegung von zwei neuen Bataillonen an Stekle des nah Worms verseßten abermals einen neuen Kasernenbau nöthig machen würde, sodaß eine Gesammtforderung von 4 Millionen Mark entstehen könnte.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußisher General-Major Freiherr von Gemmingen bittet, den Gegenstand an die Kommis- fion zurückzuverweisen, wo die verschiedenen Unklarheiten gehoben werden könnten. Es sei ein Mißverständniß, daß zwei weitere Ba- taillone nah Mainz kommen follen. Es müßte dann vor allem eine neue Kaserne gebaut werden; ein Bauplay fei aber vorläufig über- haupt niht vorhanden. Wie die gesundheitlihen Verhältnisse in Worms stehen, erhelle daraus, daß der Krankenbestand, während er in der Armee 2,05 9/9 betragen habe, in Worms zu gleicher yeit die Höhe von 5,04%, im Winter fogar von 169%/9 erreiht habe. Die La- zarethe seien aber nur für einen Krankenbestand von 3,5 bis 59% eingerichtet.

Die Position wird an die Budgetkommission zurü ck- verwiesen.

Die zweite Rate für den Neubau einer Kaserne in Thorn in Höhe von 200000 #4 wird gestrichen.

Für den Neubau von Dienstgebäuden für die Verwaltung des Fuß-Artillerie-Schießplaßes bei Wahr wird statt des vollen Bedarfs eine erste Rate von 100 000 A bewilligt.

Die für die Vergrößerung des Feld-Artillerie-Schießplaßes in Lokstedt zu einem Truppenübungsplaß für das X]. Armee-Korps geforderte Summe von 1 221 000 beantragt die Kommission zu streichen, weil, wie der Referent Abg. Gröber (Zentr.) ausführte, mit Rücksiht auf die großen ann gen ewilligungen es angebracht sei, das Tempo in der Bewilligung größerer Uebungspläßze etwas zu mäßigen.

Auch sei die geforderte Summe verhältnißmäßig zu hoch.

Abg. Graf zu Inn- und Knyphausen (dont) beantragt, diesen Titel an die Kommission zurückzuweisen, weil seiner Ansicht nah die Gründe, die für die Bewilligung sprechen, nicht ge- nügend berüdcksihtigt worden seien, andererseits aber die Erweiterung der Schießpläyge von der größten Bedeutung für die Entwidkelung und Ausbildung der Armee fei.

_ Bevollmächtigter zum Bunde3zrath, preußisher Kriegs- Minister Bronsart von Schellendorff:

Meine Herren! Den Ausführungen des Herrn Abg. Grafen von Knyphausen habe ih kaum etwas hinzuzufügen. Jch wollte nur noch hervorheben: von allen Armee-Korps in Preußen steht das 1X. Armee- Korps in Bezug ouf Gelände zu Erxerzierpläßen und zu Uebungspläßen am allerungünstigsten. Die Provinz ist vielleiht die {önste im ganzen Land; von oben gesehen, mag sie vielleicht ersheinen wie vom Himmel mit Kränzen übers{chüttet, von unten gesehen sind diefe Kränze bewachsene Wälle, die alle Felder und Koppeln einschließen und es absolut verbieten, außerhalb der Wege mit den berittenen Waffen h zu bewegen. Das is für die Ausbildung eine Kalamität. Das IX. Armee-Korps is daher gezwungen, zur Abhaltung der Uebungen entweder auf das linke Elbufer in das Hannovershe zu gehen oder nach Mecklenburg. Dadurch werden diese Landestheile ganz außer- ordentlich in Anspruch genommen. Jch glaube, daß es ein Akt der ausgleihenden Gerechtigkeit is, wenn hier für einen Uebungsplay, wie der Herr Referent sagt, eine allerdings hohe Summe ausgegeben wird, daß es aber doch schließlich gerecht ift, wenn das Ganze für die einzelnen Theile eintritt. Es sind die meisten Bedenken, die in der Kommission gegen die Bewilligung zur Sprache gebrat sind, do zum theil hinfällig; sie sind zum theil entstanden dur meine Schuld, indem ih selb nicht ausführlih die Ankaufsverhält- nisse dargestellt habe. So trifft das Bedenken, daß durh den Ankauf des jeßt angeforderten Plaßes Kr Ankauf eines weiter noch geforderten Geländes wesentlih vertheuert werden könnte, niht zu. Denn gerade für das Gelände, das wir für das nähste Jahr anzukaufen beabsihtigen, kommen in Betracht Königlihe Forsten, die nah bem Taxwerth bezahlt werden, und ein großer Gutsbezirk, dessen Besißer {hon jeßt erklärt hat, daß er sih der wirthshaftlihen Taxe fügen werde. Es sind also nur mehr oder weniger große Parzellen, die da- zwischen liegen und noch in Betracht kommen; da hatten wir aller- dings Bedenken getragen, {hon jeßt unsere Karten auf den Tisch zu

‘Tegen. Ich habe damals gesagt, wir hätten eventuell die Freiheit,

wenn an der einen Stekle uns zu große Forderungen gemaht werden, an anderer Stelle die Erweiterung des Plaßes anstreben, also auf das Gelände verzichten können, für welches man uns einen exorbitanten Preis abpressen will. Aber der Ankaufsplan steht {hon jeßt feft, er ist voll- kommen fertig. Es ist daher meines Erachtens kein Anlaß, aus dem vorerwähnten Grunde unsere Forderung abzulehnen. Jch bitte deshalb

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1895.

die Herren, dem Antrag des Herrn Abg. von Knyphausen Folge zu geben und nochmals diese Position an die Kommission zurückzuverweisen.

__ Abg. Richter (fr. Volksp.) kann ein Bedürfniß für die Be- willigung niht anerkennen. Es ist sehr wohl thunlih, daß das IX. Armee-Korps die Uebungspläße in Mecklenburg und Hannover benußt. Die Kommission würde wahrscheinlich mit der Bewilligung von Uebungspläßen für Preußen noch viel zurückhaltender gewesen sein, wenn sie die Bewilligung des großen württembergishen Uebungs- plaßes ausgesprochen hätte, bevor sie über die preußishen Forderungen verhandelte.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußisher General-Major Fretderr von Gemmingen: Die Anwohner des Schießplatzes von

ockstedt sind im Jahre 1893 in einer Petition an den Reichstag dahin vorstellig geworden, daß das dur die Schießübungen gefährdete Land angekauft werde, und der Reichstag hat diefe Petikion dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen. Auch zur Zeit liegt demReichstag eine Petition vor, in welcher die um den Lockstedter Schießplaß liegenden Ortschaften beantragen, daß auf dem Uebungsplay ein Baraenlager errihtet werden möge, damit die Gegend von der Ein- quartierungslast befreit werde. Diese Eingabe is von der Petitions- kommission an die Budgetkommission überwiesen worden in der Hoffnung, daß sie bei Beschaffung des D Ie anes bei Lokstedt ihre Erledigung finden werde. Dies ist der Fall, denn seit der Unter- bringung der französischen Kriegsgefangenen ist dort ein Baradkenlager vorhanden, das sofort ausgenußt werden könnte, wenn der Uebungs- play beschafft würde.

_Das Haus beschließt, die Position an die Budgetkommission E i

_ Ohne Diskussion werden gemäß den Anträgen der Kom- mission

für die Erweiterung der Baraenlager in Arys, Genne und Münster statt des vollen Bedarfs nur erste Raten in Höhe von 300 000 bezw. 200 000 bezw. 400 000 M,

für das Kadettenhaus in Naumburg a. S. statt der ersten Baurate eine Rate von 45 500 # zur Beendigung des Entwurfs und Herrichtung des Bauplazes bewilligt.

Ferner werden abgeseßt von der vierten Rate zu Um- bauten beim Kadettenhause in Wahlstatt 15 400 und von der Forderung für Wasserversorgungs-Anlagen beim Kadetten- hause in Oranien stein 20500 M.

Bei der ; Sager Mad 250 000 6 für die Erbauung von Wohnhäusern zur Einrichtung von 100 Familienwohnungen für die Arbeiter der militärtechnishen Jnstitute in Spandau bemerkt der

Abg. Schall (dkons.): Die Arbeiterwohnungeu, die hier ge- fordert werden, entsprehen den Wünschen der Arbeiter wie den Interessen der militärtehnishen Institute. Charakteristisch für die Sozialdemokratie ist, daß sie, wie ihre Vertreter in der Budget- kommission bewiesen haben, für die hier den Arbeitern gebotenen Vortheile kein Verständniß haben. Ich möchte bei dieser Gelegenheit der Militärverwaltung eine Petition der Spandauer Hausbesitzer empfehlen, welche einen Qa seitens der Militärverwaltung zur Deckung der öffentlichen Lasten in Spandau befürwortet.

2 Singer (Soz): In der Budgetkommission is uns Kenntniß gegeben worden von den Verträgen, welche die Militär- verwaltung mit den Arbeitern abschließt, die die von der ersteren erbauten Wohnungen benußen. Diese Verträge schränken die Wohl- that, die man den Arbeitern zu erweisen glaubt, sehr ein, namentlih dur die Bestimmung, daß mit dem Aufhören der Arbeit in den Militärwerkstätten „auch die Benußung der Wohnung aufhören muß. Das muß nothwendigerweise die Befürchtung wachrufen, daß die Arbeiter in ein gewisses Abhängigkeitsverhältniß hinsichtlich ihrer wirthschaftlichen und politischen Ueberzeugung gebraht werden. Nah der Stellung, welche der Kriegs-Minister in dem bekannten Erlaß über die Beschäftigung von sozialdemokratishen Arbeitern in den militärischen Betrieben ein- genommen hat, ist zu befürhten, daß die Arbeiterwohnungen, unm die es sih hier handelt, nur sogenannten Ordnungsleuten zu theil werden. Da die Mittel zur Le nd der Wohnungen aber von allen Steuerzahlern aufgebraht werden, fo halten wir es für unreht, daß die Bewilligung von Wohnungen zur Belohnung für die der Militär: verwaltung genehmen Arbeiter benußt wird. Damit wird ein Theil der Arbeiterschaft zur politischen Heuchelei erzogen. Was übrigens die hygie- nishen Verhältnisse in den militärishen Werkstätten in Spandau betrifft, so môhte ih dem Kriegs-Minister nazelegen; dafür Sorge zu tragen, daß die Arbeiter niht in dem gleihen Raum ihr Essen einnehmen, wo sie ihre Kleider vor Eintritt in die Arbeitsräume ablegen. Her- vorheben will ich auch noch, daß der Miethspreis für die von der Militärverwaltung errihteten Wohnungen viel zu hoch 4e: 180 bis 200 A. für eine aus zwei Zimmern und der Küche bestehende Woh- nung ist viel zu viel; namentlich, wenn man bedenkt, daß die Be- nußer dieser Wohnungen wegen der weiten Entfernung von der Stadt von dem Verkehr mit ihren Mitbürgern fast ganz ab- geschlossen sind.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs- Minister Br onsart von Schellendorff:

Meine Herren! Die Militärverwaltung hat niht die Absicht, die wirthshaftlihe oder politishe Freiheit der Arbeiter irgendwie zu beschränken oder anzuta)ten. Jch wüßte auh gar nicht, wie ih es anstellen sollte, wenn ich den einzelnen Arbeiter dazu veranlassen wollte, sein wirthschaftlihes oder politishes Glaubensbekenntniß abzu- legen. Das würde er wahrscheinlich niht thun, und weil wir gar nicht die Absicht haben, die Leute zur Heuchelei zu verleiten, kümmern wir uns auch nicht darum, was der einzelne denkt.

Ganz anders aber liegt die Frage für den Chef der Militär- verwaltung insofern, als dieser allerdings den allergrößten Werth darauf legen muß und geradezu pflihtvergessen handeln würde, wenn er es zuließe, daß in den Betrieben der Militärverwaltung Arbeiter angestellt werden, die, wie ich schon neulich sagte, eventuell auf das Geheiß von Personen, die außerhalb der Militär- verwaltung und der Fabriken stehen, die Arbeit niederlegen, um irgend welche politishe Zwecke zu erzwingen, oder, wie ih neulih bemerkte, um einen Allerweltsfeiertag oder eine Lohnerhöhung zu erlangen. Im Frieden kommen wir {hon in Verlegenheit, wenn unter den Arbeitern sich einzelne befinden, die Vereinen an- gehören, in denen sie verpflichtet sind, sich dem Willen Anderer zu fügen. Arbeiten und Produkte, die wir in den Fabriken herstellen, müssen terminmäßig, zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig fein, um an die Truppen abgeliefert zu werden. Halten wir diese Termine nit ein, so bringen wir die ganze Maschine in Unordnung. Nun aber frage ih, meine Herren, was sollte im Fall einer politischen Spannung, im Fall einer Mobilmachung geschehen, wenn wir uns

dann dem aussezen wollten, daß ein Theil der Arbeiter die Arbeit