1895 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Foweit dies noch erforderlih, der Kredit der Anstalten ‘im

gemeinen und namentli für den kleineren Grundbesiß zu-

gänglicher zu machen.

___ 2) Für die Förderung. des Personalkrediis ist die Bildung Lines Landes - Kreditinstituts etwa im Anschluß an die Seehandlung wünschenswerth, durch welches die Verbände Jändlicher Genossenschaften die zu ihrem Betriebe nöthigen Mittel unter Bedingungen erhalten können, welche ihrer Organisation entsprehen. Dieses Kreditinstitut würde auch anderen genossenschaftlichen Organisationen des Mittelstandes {namentlich des Handwerkerstandes) zugänglich zu machen sein.

3) Die Bildung eines staatlichen Meliorationsfonds ist in Erwägung zu ziehen. .

_4) Es ist zu erwägen, inwieweit die Förderung größerer Wirksamkeit des Geseßes vom 13. Mai 1879 durch vermehrte Anstellung von Meliorationstehnikern und Uebernahme von Vorarbeitskosten zu erstreben sei.“

Jn der heutigen Sißung wurde über einen aus den Berathungen der zu diesem Zwecke niedergeseßten Kommission Hervorgegangenen Schlußantrag zu T1 der Vorlage, „Maß- mahmen zur Hebung der Preise landwirthschaftlicher Produkte“, verhandelt.

Bei der Abstimmung über diese Position der Vorlage wurde der Antrag der Kommission in nachstehender Fassung angenommen :

„Der Staatsrath erkennt die Nothlage der Landwirthschaft an. Die dadurch drohende Gefährdung des allgemeinen tes fordert mit Nothwendigkeit die “An- wendung aller durhführbaren und zweckdienlihen Mittel

r Bekämpfung der age Bei der Beantwortung der

Staatsrath in diesem Sinne vorgelegten Fragen ifi der- Jelbe zu folgenden Ergebnissen gelangt:

I. Die in Nr. 1 der Vorlage für den Staatsrath auf- geführten Vorschläge, welhe eine unmittelbare Einflußnahme auf den Preis des Getreides durch Eingreifen des Staats in den Handel bezwecken, sind als dee Gia und, wenn sie durhführbar wären, hinsihttih der Erreihung des Ziels einer allgemeinen, gleihmäßigen Preissteigerung als ea in ihrem Erfolge erkanni worden. Eine so weitgehende Auf- gabe, wie sie dem Staat in den Vorschlägen zugedacht wird, erscheint unvereinbar mit einer richtigen Auffassung der Stellung des heutigen Staats im Erwerbs- und Verkehrs- leben. Der Staat kann nicht den Einkauf und Verkauf des Getreides mit der Verpflichtung, dabei das Bedürfniß der Be- völkerung zu bemessen und jederzeit und überall sicher zu stellen, Übernehmen. Die Organe des Staats sind dazu nicht geeignet. Wenn damit noch der Auftrag verbunden ist, das wichtigste und allgemeinste Nahrungsmittel, namentlich der ärmeren Klassen, theuerer zu verkaufen, als der Staat dasselbe in Händen hat, so muß Mein ein sozialpolitisch schr bedenklihes Vorgehen gefunden werden. Die staatliche Leitung des Getreideverkehrs würde Ursache der größten Unzufriedenheit, gehässiger Ver- Dächtigungen und dadurch shwerer Schädigung des staatlichen Lebens sein.

Es kommt hinzu, daß die Monopolisierung des Handels mit auswärtigem Getreide den Handel im allgemeinen, ins- besondere den Exporthandel und dadurch auch die Jndustrie und Ihre Arbeiter schädigen würde. Auch kann nicht von der Hand eme werden, daß andere Erwerbszweige den Anspruch auf

ngreifen des Staats zur Sicherstellung von Preisen, welche den Produktionskosten entsprechen, beanspruchen könnien, wenn- für anzuerkennen ist, daß die Bedeutung der Landwirthschaft

ür das Gesammtwohl nicht annähernd von einem der anderen werbszweige erreiht wird.

Endlich sind die sämmtlichen bezeihneten Vorschläge nicht in Uebereinstimmung zu bringen mit den bestehenden Handels- verträgen, da dieselben die in leßteren gewährte Verkehrs- Freiheit ihrem Umfange nah mehr oder weniger direkt vertrags- widrig beshränken würden. Eine Abänderung der Verträge würde e Gegenleistung nit erreihbar, au angesichts der vorstehend entwidckelten grundsäßlihen Bedenken nicht erstrebens-

werth sein.

IT. Der Staatsrath glaubt, daß cine wesentlihe Besse- xung durch solche Maßnahmen mit Erfolg anzubahnen sein wird, welche eine Verbilligung der Hervorbringungs- und Umsaßkosten der landwirthschaftlichen Produkte, eine Ver- Hilligung der für die Landwirthschaft nothwendigen Rohstoffe, Schuß der Zudcker- und Branntweinproduktion, Förderung der Rentengutsbildung, Verbilligung und Besserung des Kredits

Zweck haben; auch hält er eine Erwägung der Währungs- Ege für dienlich.

Demgemäß empfiehlt der Staatsrath:

1) die gemischten Transitläger nebst ihrem Zollkredit auf Jolche Läger zu beshränken, welche dem Transitverkehr dienen und nicht für den Jnlandsverkehr ausgenüßt werden;

2) durchgreifende en der Produktenbörse im Sinne Whunlichster Zeschränkung der den Produktenpreis beeinflussen- den Spiel- und Spekulationsgeschäfte ;

3) Unterstüßung der O iden Errichtung von Kornspeichern, um das Angebot der Produzenten zweckmäßiger zu gestalten ; ;

4) Erwägung einer Aenderung der Kredit- und der Ansbeuteverhältnise der Mühlen in dem Sinne, daß die Begünstigung des Vermahlens von ausländishem Getreide vermieden und der Verkauf des inländischen Getreides nicht Fernerhin benachtheiligt wird;

5) die Reform der Zucer- und Branntweinsteuer: Geseh- gebung auf den von der Staatsregierung in Aussicht ge- nommenen Grundlagen zu Agen.

6) die von derm Herrn Reichskanzler in Erwägung ge- nommenen Verhandlungen hinsichtlich der Währungsverhält- nisse Junt arten,

) zur Verbilligung der landwirthschaftlichen Produktion

eine mean niedrige Gestaltung der Eisenbahntarife für Noh- und Hilfsstoffe wie für landwirthschaftlihe Erzeugnisse, die Erwägung der Eiwführung von Tarifen auf der Grund- lage einer fallenden Skala unter Berücfsihtigung etwa ent- gegenstehender, berechtigter lokaler Jnteressen, E ns einer außergewöhnlichen Ermäßigung für L Artikel auf weitere Entfernungen in jedem einzel- Nen Fau, ¡ ¿A / “endlich die baldige G der bereits in den Eisen- Ne von Breslau, Bromberg und Berlin geltenden Staffeltarife für Viehbeförderung auch für alle anderen Landestheile; L

8) Begründung Ung higer Landgemeinden bei Aus- Führung der Gesehe über die Bildung von Rentengütern und zu diesem Behufe staatliche Unterstüßung der leyteren unter Ausdehnung dieser auf Arbeiterstellen;

9) behufs Besserung des landwirthschaftlihen Realkredits eine möglihst ausgedehnte Umwandlung kündbarer, nicht amorti- sierbarer und hoch verzinslicher Privathypotheken in billigeren, unkündbaren, mit Zwangsamortisation verbundenen Anstalts- kredit und zu diesem Zwecke eine anderweite Regelung der Le Nnngourente für en Me und gleihwerthige öffent- lihe Kreditanstalten unter Mit eranziehung des Staatskredits in Erwägung zu ziehen und den Kredit dieser Anstalten auch für den kleineren Grundbesiß möglichst zugängig zu machen:

10) die Bildung eines Landes-Kreditinstituts im Anschluß an die Seehandlung zur Förderung des Genossenschaftskredits ;

11) die Bildung eines staatlihen Meliorationsfonds in Erwägung zu ziehen und die Ausführung von Meliorations- arbeiten zu erleichtern.“

Bemerkungen. Zur Erläuterung der Punkte 5 bis 11 wird auf die vom Staatsrath gefaßten, ausführlicheren Einzelbeshlüsse verwiesen.

Hierauf geruhten Seine Majestät der Kaiser und König, die Verhandlungen mit folgender Ansprache zu schließen:

Meine Herren ! i Ï

Nach achttägiger angestrengter Berathung sind Sie nunmehr an den Schluß Jhrec Verhandlungen gelangt. Wenn auch das Ergebniß derselben hochgespannte Erwartungen wvielleißht nicht überall befriedigen mag, so ist es doch für die Aufgabe Meiner Regierung, alle wirksamen Mittel anzuwenden, um der Noth- lage der Landwirthschaft Hilfe zu bringen, von hoher Bedeu- tung, daß auf diesem Gebiete durch Ihre Verhandlungen die Grenzen des Erreichbaren klarer erkennbar geworden sind. Die erschöpfende Er- örterung der allseitig anerkannten Nothlage der Landwirthschaft, ihrer Ursachen, ihres Umfanges und ihrer Folgen, sowie die sorgfältige Prüfung aller Mittel, welhe bisher in der Oeffentlichkeit oder im Laufe Ihrer Berathungen für die Abhilfe in Frage gekommen sind, bilden eine werthvolle Unterlage für die weiteren Entschließungen Meiner Negierung. Die Sachkunde und die praktishen Er- fahrungen, welhe in Jhrer Mitte vertreten und bei Jhren Berathungen zum Ausdruck gekommen sind, geben Mir die besondere Gewähr, daß die Vorschläge, welhe das Ergebniß Jhrer Verhandlungen find, sich auch bei den - weiteren Erwägungen seitens Meiner Regierung zweckentspreWhend und durchführbar erweisen werden. Solhe Mittel aber, deren Anwendung auch von Ihnen als ungeeignet für die Erreihung des Zweckes, als praktis nicht ausführbar oder als gefährlich für die Erhaltung der {taatlihen und wirthshaftlihen Ordnung erkannt und widerrathen sind, wird Meine Regierung um fo unbedenkliher aus dem Kreise ihrer Erwägungen ausscheiden können. Es ift Meine Absicht, die weiteren Entschließungen unverweilt berbeizuführen.

Zum Schluß ersuche Ih Sie, Meine Herren, an Ihrem Theil dafür zu sorgen und in den Ihnen zugänglichen Kreisen des Landes die Auffassung zu verbreiten, daß, wenn künftig ähnliche Fragen, wie gegenwärtig die Nothlage der Landwirthshaft und die Mittel zu ihrer Abhilfe, auch auf anderen Gebieten die Gemüther erregen, zunächst Meine Regierung angegangen werde, um. das zur s{leunigen Abhilfe Geeignete zu veranlassen. Es is Meine Absicht, in solchen Fällen unverzüglih Selbst in die Erwägung der erforderlichen Maßnahmen einzutreten und nöthigenfalls den Staats- rath zur Berathung derselben zu berufen.

Ich {ließe nunmehr die Verhandlungen und sage Ihnen Allen, Meine Herren, Meinen Königlichen Dank!

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommanto der Marine ist S. M. S. „Alexandrine“, Kommandant Kapitän zur See Schmidt, am 20. März in Singapore eingetroffen und beabsichtigt am 22. d. M. dic Reise nach Colombo fortzuseßen; S. M. S. „Sperber“, Kommandant Korvetten-Kapitän Walther, hat am 20. März die Rüdckreise von Kapstadt nah Kamerun angetreten.

Bayern.

Gestern, am 60. Jahrestage des Eintritts Seiner König- lichen Hoheit des Prinz-Regenten in das 1. Feld-Artillerie- Regiment, wurde, wie aus München gemeldet wird, im Hofe der Regiments-Kaserne das Denkmal zur Erinnerung an die Feldzüge von 1866 und 1870/71 enthüllt; darauf fand eir.e Fest- tafel statt. Nach der Festrede des Regiments-Kommandeurs von Keller toastete der Prinz-Regent auf sein tapferes Regiment, indem er seiner 60jährigen Zugehörigkeit zu demselben sowie der Thaten des Bet 4 besonders in jenen Feldzügen, ge- dachte, Auch in Zukunft werde sih das Regiment gegebenen Falls Nuhm und Ehre holen.

Württemberg.

Seine Majestät der König empfing vorgestern den zum badischen außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannten badishen Kammerherrn Freiherrn von Bodman in Audienz, um dessen Beglaubigungsschreiben ent-

gegenzunehmen. Vaden.

Jhre Köriglichen Hoheiten der Großher zog und die Großherzogin haben sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, gestern auf eiwa acht Tage näch Berlin begeben. i

Hessen.

Die Erste Kammer bewilligte gern die Nebenbahn- linien Niedergemünden—Niederöflein, Laubach—Mude, Fried- berg—Hungen, Friedberg—Oberwidders. L wurden die von der Zweiten Kammer bewilligten Linien Günsberg— Laubach und Friedberg—Nidda. Auch die Einführung einer hessishen Staats-Klassenlotterie wurde, entgegen dem Beschluß der Zweiten Kammer, abgelehnt. Die nächste Sißung soll am 17. April stattfinden.

Sachsen-Meiningen. |

Seine Hoheit ‘ec Herzog ist gestern zu längerem Auf- enthalt nach Süditalien abgereist: 9 f “Der Magistrat und die Stadtverordneten von Meiningen haben einstimmig den Fürsten Bismarck zum Ehrenbürger ernannt. :

Lippe. Die „Lippische Ländeszeitung“ veröffentlicht einen Erla Seiner Durlauct des Césiorbelen Fürsten Mod ema vom Oktober 1890, dur welhen Seine Durchlaucht der

Prinz Adolf zu Shaumburg- Lippe zum Regenten er- nannt wird, .da Prinz Alexander, der Bruder des Verstorbenen Fürsten Woldemar, regierungsunfähig sei.

Der Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe if in der ver- gangenen Nacht um 12 Uhr in Detmold eingetroffen.

Hamburg.

Jn der gestrigen Sißung der n Sie chaft theilte der

Senat das Ergebniß der vorläufigen Schäßung der Staats- haushalt8abrechnung mit. Dasselbe weist einen Uebershuß von 427 300 #6 auf. Der Senat beantragt , statt * der bisher E sieben nunmehr ses Einheits)äße der Ein- kommensteuer für 1895 zu erheben.

Elsaß-Lothringen.

Die Spezialkommission des Landes-Ausschusses hat gestern mit großer Mehrheit den Geseßentwurf über die Aufhebung der Thür- und Fenstersteuer sowie die Neuregelung der Gebäudesteuer angenommen.

Oesterreich-Ungarn.

Die Kaiserin ist gestern in Corfu ‘n coffen,

Jm ungarischen Oberhause sprach si gestern bei der Berathung des Budgets Graf Zay von Csömör gegen die Bewilligung des Budgets aus und bekämpfte die Kirchenpolitik der Regierung. Baron Va y bemerkte, er bringe der Regierun Vertrauen entgegen und konstatiere mit S ung, dak das Budget mit einem Plus abschließe. raf N. Ester- hazy führte aus, die Volkspartei könne der Regierung kein Vertrauen entgegenbringen. Das Budget votiere er nur vom praktischen Gesichtspunkt. Der Unterrichts - Minister Wlassics trat den Ausführungen des Grafen Esterhazy entgegen und erklärte, die firchenpolitishen Geseße tangierten die Religion nicht. Die Ava der Volkspartei, die auf einer fonfessionellen Basis stehe, sei leicht- fertig und unhaltbar. Die Agitation dürfe nicht in die Kirche verpflanzt werden. Daß die liberale Partei der Religiosität niht gleichgültig gegenüberstehe, beweise die Verfügung bezüglich der Ed i der Kinder. Die Re- gierung stehe auf der Basis, auf der sih die Nation seit der geit des Heiligen Stephan entwickelt habe. Der Finanz-

inister von Lukacs erklärte, die Lage der Landwirthschaft sei eine shwere, doch wäre von einer landwirthschaft- lihen Krisis keine Rede. Die ungünstige Lage sei ein Ausflußder allgemeinen Depression. Jm weiteren Ver- lauf der Debatte erklärte Graf Ferdinand Zichy, der Posten „Matrikelführung“ sei unbegründet. Der Minister des Jnnern Perczel begründete den Posten damit, daß die staatliche Matrikelführung noh_ in diejem Jahre werde eingeführt werden. Hierauf wurde dieser Posten sowie die übrigen Titel angenommen und sodann das Budget auch in zweiter Lesung genehmigt. Bei der gestrigen Reichstags-Ersaßwahl in Neutra erhielt der liberale Kandidat Latkoczy 930, der Kandidat der Volkspartei Graf Johann Zichy 294 Stimmen.

Großbritannien und Jrland.

Von kompetenter Seite wird dem „W. T. B.“ zufolge emeldet, daß nichts in dem Gesundheitszustande Lord Rose ery’s die umlaufenden beunruhigenden Gerüchte rechtfertige.

Die Meldungen, daß Lord Rosebery zurückzutreten beabsichtige,

werden als durchaus unbegründet bezeichnet. D

Die Lords der Admiralität haben die Einladung zur

Theilnahme an der Eröffnung des Nordostsee-Kanals

angenommen. Die Admiralitätsyacht „Enchantress“ hat Befehl

erhalten, sih zur Fahrt nah Kiel bereit zu halten.

Frankreich.

__ Gestern fand unter dem Vorsiß des Präsidenten Faure eine Sißung des Obersten Kriegsraths statt, die von 9 Uhr früh bis zum Mittag dauerte; derselben wohnte auch der Minister-Präsident Ribot bei.

Der Minister des Auswärtigen Hanotaux empfing gestern den chinesischen Gesandten, der auf der Rückreise n Tonn in Paris eingetroffen war und sich nah London

egiebt.

Die Deputirtenkammer führte gestern die Berathung des Einnahmebudgets zu Ende. Das Budget wurde ge-

nehmigt. i Jtalien.

In der Ansprache, welhe der Papst in dem am Bu pag abgehaltenen Konsistorium gehalten. und deren durhgesehenen Text der „Osservatore Nomano“ gestern Abend veröffentlicht hat, erwähnte der Papst die Bestätigung der Wahl des chaldäischen Patriarchen und äußerte dann, die ungarischen Kirchengeseße entsprächen den katholischen Prinzipien niht. Die Ansprache erwähnt ferner die Anerkennung der italienischen Bischöfe dur die weltlihen Behörden und stellt fest, daß die Verzögerungen, welche be Anerkennung erlitten, jeht aufgehört hätten und sih hoffentlich niht erneuern würden. Der Papst fügte hinzu, in dieser Hinsicht sei dem Heiligen tuhle zwar Genugthuung geworden, man fkönne deshalb aber ven Stellung niht als. verändert be- trachten ; dieselbe sei des Papstes unwürdig und könne dem italienischen Volke kein Glück bringen. Da weder die Heilig- keit seines Rechts noch das Bewußtsein seiner Pfliht dem apft erlaubten, diese Lage gutzuheißen, werde er unverändert ortfahren, die legitime L des apostolishen Amts und ie Rechte des Heiligen Stuhls in Anspruch zu nehmen.

Spanien.

Die Lósung der Ministerkrisis ist noch nicht erfolgt. Gamazo, Maura, Canalejas 2. erklärten, sie würden die Uebernahme eines Portefeuilles ablehnen, wenn Sagasta mit der Tae des Kabinets betraut werde; denn die Liberalen könnten sih nicht dazu verstehen, die O durch die Kriegsgerichte aburtheilen zu lassen. agasta soll sih weigern, die Bildung des Ministeriums zu übernehmen, wenn daran die Uebernahme bestimmter Bedingungen geknüpft werde. Die N entin seßt ihre Besprehungen mit verschiedenen politishen Persönlichkeiten fort und konferierte heute Vormittag mit Canalejas, der darauf besteht, das Portefeuille des Finanz-Ministeriums niht mehr zu übcr- nehmen. Nach einer weiteren Meldung von heute wäre es wahrscheinlih, daß ‘ein Ministerium Canovas gebildet werden würde. j;

Die Regierung stellt in Abrede, daß ihr Nachrichten über den Kreuzer „Königin-Regentin“ vorlägen; fedoch wird amtlich bestätigt, daß an der Küste bei Estepona (Provin Malaga) die Trümmer eines Boots, der „Königin-Regentin

1den worden sind. Aus Cadix wird gemeldet, daß gelt Meer bei Conil verschiedene, der „Kön gin-Regentin“ zugeshriebene Gegenstände an die Küste gespült habe.

Schweden und Norwegen.

Beide Kammern des schwedischen Reichstags haben gestern zwölf besondere Vertreter des Reichstags ewählt, die mit dem König über die norwegische Frage tr iten sollen. Amerika.

Jn einem gestern in Washington abgehaltenen Ka- binetsrath wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, die Möglich- keit ernster Verwickelungen infolge der Forderungen europäischer Mächte in Venezuela und Nau besprochen.

Aus New-York wird gemeldet, ein in Havanna er- scheinendes Blatt bestätige die Nachricht von dem Sinken eines amerikanishen Schooners auf der Höhe von Puerto Padre. :

Einem Telegramm aus Tampa zufolge wird dort ver- sichert, der Schooner „Jrene“ aus Key est sei von dem Kreuzer „Jnfanta Jsabel“ in der Nähe von Charlotte Harbour (Florida) beschossen und seeuntüchtig gemacht worden; der Schooner sei auf den Strand getrieben. Ein Telegramm aus Key West berichtet von einem Gerücht, wo- nah der amerikanishe Schooner „Goldenhind“ auf der öhe von Kap San Antonio (Kuba) durch ein spanisches Kriegs|chi}f zum Sinken gebracht worden sei :

Nach einem Telegramm aus Barranca (Peru) hat in Lima ein dreitägiger Kampf zwischen den Regierungs- truppen und den Jnsurgenten stattgefunden. Die Ver- bindung mit Lima ist unterbrochen. Der Ausgang des Kampfes ist nicht bekannt. Ein weiteres Telegramm meldet, nach dem Kampf sei ein Waffenstillstand vereinbart worden. Es heiße, daß dur die Vermittelung der fremden Gesandten eine

provisorishe Regierung gebildet worden sei.

Asien.

Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus} Simonoseki, daß die Friedens verhandlungen zwishen Japan und China heute daselbst begonnen hätten. Li- ung-Tschang habe in einem Gebäude an der Küste Wohnung genommen.

Aus Hongkong berichtet dasselbe Bureau, die Japaner hätten Tamsui auf Formosa blokiert.

Wie die „Times“ aus Shanghai vom 19. d. M. meldet, berichteten cinesishe Plänkler, sie seien 12 Meilen östlich von Kinchu einer vorgeschobenen Abtheilung japanischer Truppen begegnet ; der General Liukunvi beabsichtige, am Dschatfluß Widerstand zu leisten.

Parlamentarische Nathrichten.

Die Schlußberichte über die aen Sißungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (66.) Sißung des Reichstags, welher der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Nieber- ding und der Kriegs-Minister Bxonsart von Sthellen- dorff beiwohnten, gelangte zunächst der Etat des aligemeinen Pensionsfonds zur zweiten Berathung.

Abg. von Schöning (d. kons.) erklärte, Anträge zu diesem Etai nicht stellen zu wollen, weil er erst die Verhandlungen der Petitionskommission abwarten wolle. . E

Abg. Dr. Pachnicke (fr. Be wünschte, daß die “Pensions- novelle vom Mai 1893 auf die Militärbeamten ausgédehnt werde, was durch eine Aenderung des Reichs-Beamtengeseßes möglich sei.

General-Lieutenant von Spiß erwiderte, daß die Militär-

verwaltung dieser Anregnnaga folgen werde. Abg. iert (fr. Vp.) erklärte, er wolle auch auf Stellung von

Anträgen verzichten, weil die Petitionskommission dem Hause spezielle Anträge unterbreiten werde. : ' :

Abg. Be ckh (fr. Volksp.) gab seiner e Ausdruck, daß die Militärverwaltung heute in Bezug auf die Ausdehnung der Pensions- geseß-Novelle auf Militärbeamte entgegenkommender sei als im vorigen Jahre. : S General-Lieutenant von Spi § erwiderte, die Militärverwaltung habe damals keinen anderen Standpunkt einnehmen können, weil die Beamten En O Rae n ie die Militärgeseß-Novelle, ondern unter das MNeich8beamtenge]eß falen. | Abg. Freiherr von Gültlingen (Rp.) {loß sich den Aus- führungen des Abg. von Schöning an.

Der Etat wurde darauf genehmigt. Ebenso der Etat des Neihs-Jupalidenfonds.

s folgte die zweite Berathung des Justiz-Etats. Das Woct erhielt der Abg. Bassermann.

(Schluß des Blattes.)

-——- Dem Herrenhause ist der vom Hause der Abgeordneten genehmigte Staatshaushalts-Etat zugegangen.

Dem Herrenhause is der Entwurf eines Geseßes wegen Vertretung des Gefammt-Synodalverbandes und der Didözesan - Synodalverbände des Konsistorialbezirks Cassel in vermögensrechtlihen Angelegenheiten nebst dazu gehörigem Kirchengeseß vorgelegt worden. Ferner sind dem Herren- hause die Entwürfe von drei Geseßen wegen Abänderung und Ergänzung der evangelishen Kirchenverfassung in Schleswig-Holstein, Hannover und dem Konsistorial- bezirk Caffel zugegangen. /

Statistik nund Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegun g.

Aus Solingen wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß der Aus- ftand der Federmesser-Ausmacher (vgl. Nr. 64 d. Bl.) nun wirklich Eaereegen sei; bis jeßt sollen 500 Arbeiter an dem Aus- ftand betheiligt sein.

Dortmund sind nah demselben Blatt. die Maler- und mre Gergehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten ; sie fordern A rbeitszeit und 40 „4 Stundenlohn.

In Brandenburg a. H. haben, wie im „Vorwärts“ mit- getheilt wird, die Glacéhandshuhmacher - der Fabrik von Kosel wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt.

Aus Lens meldet „W. T. B.“: Der P O Ong eh der Grubenarbeiter is heute Vormittag eröffnet worden. Auf dem Kongreß {find Vertceter aller französischen Bergwerkegesellshäften an- wesend. In der Vormittagssißung wurde die Zahl der Stimmen festgestellt, welhe jedem einzelnen Kohlenbecken zuertheilt werden. Den Vorsiß führte der Deputirte Basly. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.).

us London meldet ,W. T. B.* zur Lohnbewegung der Schuhfabrikarbeiter: Labouhhère habe vorgeshlagen, den Schuh-

Kunst und Wissenschaft.

Einen Wettbewerb für ein „Denkmal zur Verherrlichung der Einheit Deutschlands“ in Cassel schreibt, wie das „Zentr.- Bl. der Bauv.* mittheilt, die Verwaltung der Wimmel-Stiftung daselbst unter denjenigen Künstlern aus, die zur Zeit Angehörige des Deutschen Reichs, ohne Unterschied ihres Wohnsißes, sind. Das Denkmal soll auf Grund einer Stiftung des Casseler Bürgers Johannes Wimmel auf dem in einem Lageplan näher bezeichneten Theile des Wilhelmshöher Platzes errihtet werden, foll vorwiegend arcitektonisch gehalten sein und außer Darstellungen, die \sich auf die Bestimmung beziehen, unter allen Umständen die Büste des Kaisers Wilhelm I. tragen. Es kann auch als Brunnen gestaltet werden. Als Baustoffe sind wetterbeständiger Sandstein für das Denkmal, Granit für den Sockel und Bronze oder Marmor für die Büste und die Dar- stellungen in Aussicht zu nehmen. Hinsichtlich der Auffassung, Form und Größe des Denkmals wird den Bewerbern vollständig freie Hand elassen; nur soll die den Aufstellungsort umgebende Pergola mit NRuhebank beibehalten werden. Für die Ausführung des Denkmals steht der Betrag von 50 000 6 einschließlih der Gründung und, im Falle das Denkmal als Brunnen gestaltet wird, au einschließlich der Wasser-Zu- und Ableitung zur Verfügung, der auf keinen Fall überschritten werden dark: Der Entwurf foll in einem Modell von 1/10 der wirklihen Größe dargestellt werden. Bing rit ist der 1. Oktober d. J. Im Preisgericht sißen die Bildhauer Prof. A. Donndorf in Stuttgart und von Miller in München, der Direktor der Kunstgewerbeshule Prof. Schi in Cassel und die Architekten Geheimer Baurath, Prof. Dr. Wallot in Dresden und Regierungs- und Baurath Waldhausen in Cassel. Für den besten Entwurf wird dem Verfasser die Ausführung nah einem dieserhalb abzuschließenden besonderen Vertrage zugesichert; der zweitbeste Entwurf erhält einen Preis von 600 4 | i / Dem Owens College in Manchester stiftete, wie „W. T. B.* aus London meldet, Mr. Henry Simon 5000 Pfd. Sterl. zur Errichtung eines Lehrstuhls für Sprache und Literatur. Die Eröffnung des internationalen Kongresses für Strafrecht in Paris ist auf den 30. Juni festgeseßt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Rußland. Vom 165. Februar bis 2. März wurden dem Medizinal-Departement folgende Cholerafälle angezeigt: In den Gouvernements Kurland vom 27. Januar bis 2. Februar 6 Er- krankungen (2 Todes7älle), Abe in derselben Zeit 20 (10), vom 3. bis 16. Februar 13 (8), Podolien vom 3. bis 9. Februar 4 (4), vom 10. bis 23. Februar 22 (11), Tschernigow vom 183. Ja- nuar bis 2. Februar 6 (3), vom 3. bis 16. Februar 2 (2). : Türkei. In Konstantinopel wurden vom 21. Februar bis 5. März 57 Erkrankungen L 30 Todesfälle) gezählt, davon nur 1 (1) in den ursprünglih ergriffenen Stadttheilen Ortaköi und Beschiktash, die übrigen in der Marine und den vom Hafenverkehr vorzügli berührten Stadttheilen. Mit Ausnahme zweier Todesfälle unter dem Personal der spanischen Gesandtschaft und der italienishen Botschaft ereigneten {ih sämmtliche, seit dem Wiederauftreten der Krankheit erfolgten Cholerafälle unter den ärmsten Volksklaffen.

Ostindien. Kalkutta. Vom 27. Januar bis 2. Februar und vom 3. bis 9. Februar starben 28 Personen und 34 an der

Cholera. ap Gelbfieber.

Fn Havana wurde, dem „Abstr. òf sanit. rep.“ zufolge, vom 8. bis 14. Februar (bei etwa 3 Neuerkrankungen) 1 Todesfall fest- gestellt, in Cienfüegos vom 1909. bis 16. Februar 1, in Ma- racaibo vom 3. bis 9. Februar 1, ‘in Rio de Janeiro vom 6. bis 19. Januar 7, in Guayaquil vom 18. bis 24. Januar 1,

_ Influenza j L Jn Berlin hat si, wie in den „Veröff. d. Kais. Gef.-Amts“ mitgetheilt wird, auch in der Berichtswoche (3. bis 9. März) eine Zunahme der Todesfälle an Influenza; nämlich von 69 auf 74, bemerkbar gemaht. Die Zahl der Todesfälle an akuten Er- krankungen der ViEmumaSonagus stieg von 144 auf 172, die Gesammt- sterbeziffer von 20,7 auf 22,8 von je 1000 Einwohnern. . In Char- lottenburg, wo 3 Totesfälle an Junfluenza gegen 4 in der Vorwoche vorkamen, und in Breslau (desgl. 12° gegen 12) cheint der Höhepunkt der Epidemie bereits überschritten zu sein. Dagegen sind aus Franksurt a. O. 139 Erkrankungen mit 2 Todesfällen gegen 121 (Gesammtsterblihkeit 20,0 gegen 13,6 9/00) mitgetheilt worden. Weiter östlich find 10 Erkrankungen aus dem Regieruagsbezir®? Posen und 4 aus dem Regierungsbezirk Marienwerder zu vermerken. Südlih von Berlin kommen mit zwar nur wenigen, aber doch gegen die Vorwochen erhöhten Ziffern Magde- burg (4 Todesfälle gegen 2), Dresden (2), Leipzig (3 gegen 2) in Betracht. Im Norden weist Hamburg mit 18 Todesfällen und 458 Erkrankungen gegen 31 und 992 in der Vorwoche eine erhebliche Abnahme auf, Viba die Sterbeziffer von 27,1 auf 22,20/00 fiel. Eine eringere Abnahme ergiebt sih für Altona mit 9 Todesfällen gegen 11. Sn Libeck (3 Todesfälle gegen 1, Gesammtsterblichkeit 26,3 gegen 31,9 0/00), Bremen (11 gegen 6, 30,2 gegen 25,3 9/00) und Braun- \hroeig (9) scheint die Seuche zugenommen zu haben. Das Gleiche trifft für {ämmtliche Orte des Westens zu, aus denen Angaben über Snfluenza vorliegen. In Köln kamen 21 Todesfälle an Influenza gegen 8 in der Narwodie (Gesammtsterblihkeit 26,6 gegen 24,7 9/00) zur Anzeige, in Ftankfurt a. M. 29 gegen 20 (bei 56 Gr- krankungen in den Krankenhäusern gegen 30) mit einer Sterbeziffer von 25,1 gegen 23,59%/. Ferner find in Dort- mund 4 Todesfälle (gegen 1 in der Vorwoche), Barmen f gegen 0), Münster (5 gegen 0), Darmstadt (s gegen 0), T urg (2 gegen 1), Freiburg 4 gegen 0), Meß (3 gegen 0) festgeste worden. Im Gegensaß zu diesen Städten ergiebt si eine beträcht» liche Besserung für Nürnberg, wo die Zahl der Todesfälle an Influenza von 26 în ver Vorwoche auf 8, der Erkrankungen von 886 auf 479 herabgegangen is (Gesammtsterblichkeit 28,5 gegen 32,29/00). Auch aus den Münchener rankenhäusern sind nur 31 Neuerkrankungen gegen 42 (Gesammtsterblichkeit 27,3 gegen 30,49/00) mitgetheilt worden. Soweit aus dem Auslande Mittheilungen vorliegen, hat eine Abnahme der Seuche nur in Paris (bei 29 Todesfällen gegen 32) stattgefunden. In Wien erhöhte sih die Zahl der Erkrankungen von 37 auf 110; auch sind in der Berichtswoche daselbst 6 Todesfälle festgestellt worden. Prag wies 2 Todesfälle (gegen 2 und 17 Neu- erkrankungen auf, Vêoskau 4 (gegen 1), StoÆholm 31 Erkrankungen (gegen 23) mit 1 Todesfall, Kopenhagen 1775 Erkrankungen mit 1 Todes all (gegen 365 und 3), Amsterdam 3 Todesfälle. In London kamen 473 Todesfälle gegen 296 bei einer Gesammtzahl der Todeb- älle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane von 870° gegen 417 und einer Gesammtsterblichkeit von 41,2 gegen 38,5 9/00 zur An- zeige, in New-York 42 gegen 31. Die Gesammtsterblichkeit in AE terem Ort war allerdings etwas günstiger als in der Vorwoche (23, gegen 24,4 9/00).

zustand in B erlin kein günstiger und auch die Sterbli keit ‘eine

rößere als in der Vorwoche (von je 1000 Cinwohnen starben, aufs L r berechnet, 22,8). e in dieser Woche kamen akute Ent- zündungen der Athmungorg n in großer Zahl als Todes- ursachen zum Vorschein, und auch Erkrankungen an Ee gelan a noch in zahlreichen Fällen zur Beobachtung und führten in E F ti um Tode (gegen 69 der aas Zu akute Var N ° eiten zeigten sich in größerer Zahl als Todesursahen. Die Ve-

Auch in der Woche vom 3. bis 9. „aud war der Gesundheits»

frankheiten kamen Erkrankungen an Unterleibstyphus selten, an Masern, Sarlah und Diphtherie etwas häufiger als in der Vor- woche zur Anzeige, und zwar zeigten sh, Masern in der Friedrihftadt und der Schöneberger Vorstadt, Erkrankungen an Diphtherie im Stralauer Viertel und in der Rosenthaler Vorstadt nicht selten. Er- krankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt; rosenartige Ent- zündungen des Zellgewebes der Haut zeigten \ih etwas häufiger. Er- krankungen an euGbusten, die in 12 Fâllen tödtlich endeten, gelangten

leihfalls etwas häufiger zur ärztlihen Behandlung. Erheblich ge- Féigert waren aber rheumatishe Beshwerden der Muskeln sowohl wie akute Gelenkrheumatismen.

Handel und Gewerbe,

Wie wir vernehmen, wird in der Zeit vom 18. September bis 31. Dezember d. J. von der Cotton States and International Exposition Company unter der Bezeichnung „Cotton States avs International Exposition“ in Atlanta im Staat Georgia eine internationale Ausstellung veranstaltet, welche die Gebiete der Produktion, des Gewerbes und Handels, der Jndustrie, sowie der Künste und Wissenschaften umfassen soll. Jnsbesondere soll die Ausstellung bezwecken, die Erzeug- nisse des Ackerbaues, des Bergbaues und der Jndustrie der Südstaaten der Union weiteren Kreisen bekannt zu machen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. ; n der Br sind am 20. d. M. geftellt 11 379, niht rehtzeitig ellt keine Wagen. gef In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 3920, niht rect-

zeitig gestellt keine Wagen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

26. März, Mittags. Durch den Major-Intendant, Direktor der Zentral-Magazine für militärishe Kleidung und Ausrüstung, in seinem Bureau zu Amsterdam, Sarphatistraat: a. Nachtlager für einen Mann, und zwar: 200 eiserne Bettgestelle, 9 000 Bettsäcke 5 000 Ki ensäde, 10 000 Obertücher, 12 000 Untertücher, 500 Pfühlfifsenüberzüge, 6 150 wollene Dedcken ; desgleichen für zwei Mann, und zwar : 500 Strohsäcke, 3 000 Betttücher, 1 400 wollene Decken ; b. für Bivouak 3 500 wollene Decken. / Bedingungen, Modelle und Beschreibung der technischen An- forderungen einzusehen täglich von 9—12 Uhr Vormittags, mit Aus- nahme Sonntags, im Zentralmagazin für Militärkleidung und Aus- rüstung zu Mitislerbaie Bedingungen und tehnische Vors riften aud zu erhalten durch den Major-Magazinmeister des bez. Zentralmagazins gegen Einsendung von 15 Cts. E U l 17. April, Mittags. Ministerium für die Kolonien im Haag: Lieferung des metallenen Oberbaues für Viadukte der Staatseisenbahnen auf Java. Loos: Nr. 164. Die Bedingungen liegen zur Einsicht auf im technishen Bureau des Ministeriums für die Kolonien und e bei franko Anfrage erhältlich bei Martinus Nyhoff im Haag, obelstraat 18, gegen ezahlung von 7,50 Fl. Anmeldungen müssen am Tag der Verdingung, vor 12 Uhr Mittags, in die hierfür be- stimmte Büchse im technishen Bureau des Kolonial - Departements eingeliefert sein. Die Inskriptionen können auch „franko“ an dieses Bureau eingesandt werden, wobei aber das Kolonial - Departement keine S für rehtzeitige Einlieferung in die Büchse über- nimmt.

Verkehrs-Anstalten.

Schwerin i. M., 21. März. (W. T. B.) Die General- Direktion der Friedrich Franz-Eisenbahn mat bekannt: An Stelle der Schraubendampfer, welche seit dem db. d. M. die Ver- bindung zwishen Warnemünde und Gjedser aufrecht erhalten haben,

nd heute unsere eigenen Salondampfer (Postdampfer) wieder in Betirieb geseßt, welche fahrplanmäßig im G an die Tages- Schnellzüge zwischen Berlin und Kopenhagen fahren. Wiederauf- nahme der Nachtfahrten der G hat noch nit stattgefunden.

Bremen, 21. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ is am 20. März Morgens in New-Vock angekommen. Der Postdampfer „Roland“ hat am 20. März Morgens Gravesend passiert. Der Postdampfer „Straßburg“ is am 20. März Vormittags von Antwerpen nah Brasilien weitergegangen. Der Schnelldampfer , Havel“ hat am 20. März Morgens die eile von Southampton nah Bremen fort- gefeßt; er überbringt 324 Passagiere und volle Ladung. Der Schnell- dampfer „Werra“ hat am 19. März Nachmittags die Reise von Algier nach Genua orneieos, Der Reichs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 20. März Vormittags in Colombo angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Bayern“ ist am 19. März Nachmittags in Shanghai angekommen. Der Reichs-Postdampfer

„Darmstadt" ist am 20. März Vormittags auf der Weser an- gekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II1.“ hat am 20. März Vormittags Punta Delgada passiert. Der T 24 dampfer „Trave* hat am 29. März Vormittags Dover pasfiert.

Hamburg, 20. März. (W. T. B.) Hamburg-Amertka- nische Paletfahrt-Aktien-Gesellschaft. Der Postdampfer „Russia® hat heute Vormittag Prawle Point pte j

Wien, 21. März. (W. T. B.) Mit dem 1. Juli wird ein neuer Perfonentarif bei den Staatsbahnen eingeführt werden, der ein Staffeltarif sein foll, nas welchem der Fernverkehr begünstigt Us indem die Fahrpreise sich mit zunehmender Ent-

E März. (W. T. B.) Der Uniondampfer

4 er Ausreise von Madeira abgegangen. s ¿ n v P Mia (W. T. e Die „Times* meldet aus Ottawa: Die Regierung fordert zu Angeboten auf für die Ein- richtung eines Postdampferdienstes zwischen. Canada und Antwerpen. Die Dampfer sollen im Sommer alle zwei Wochen, im Winter jeden Monat verkehren und Boulogne oder

Havre anlaufen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Das zweite Konzert mit Orchester von Joseph Wieniawski, welches Fenern im Konzerthause unter Leitung des Herrn Pro- feliors R. Rade cke ftattfanb, wurde mit Beethoven's Klavierkonzert n C-moll eröffnet. Die technische Fertigkeit wie die eingehende Vor- agene des Spielers brachten dieses Werk vortrefflich zur Geltung. Auch in kleineren Piècen von Chopin und in der un- garishen Phantasie mit Orchesterbegleitung von uh [eiftete der E, von einigen willkürlichhen Lempoabweihungen áb-- gesehen, Lobenswerthes. Von seinen eigenen Komyositionen gefielen am meisten zwei Lieder, die von Fräulein Helene Jordan mit etwas angegriffener Stimme, jedoch ausdrucksvoll vorgeiragen wurden, und zwei Klavierstücke in Taunerm, während die Symphonte bei äller

theiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war eine etwas rdßere als in der Borw oe!

madcheraus\tand d ‘Aniterbreiten: em Schiedsspru eines S Comités zu

aufs Jahr berechnet, 57 Säuglinge.

von je 10 000 Lebenden \tarben, : Bon den Infektions-*

Anerkennnng der gefälligen Motive noch eine größere Gewandtheit in der Behandlung des Orchesters zu wünschen ließ. :