1895 / 78 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

haft ist so ernft, daß wir ohne den Antrag Kæniy bankerott sind. Das einzige, was man uns geboten hat, ift bis jeßt das Spiritusgefev, von dem wir auch noch nicht wifsen, was daraus wird. Die Verbilligung des. Transports der Düngemittel ist zu spät gekommen, denn Ende Februar hat sich \chon jeder ver- nünftige Ländwirth mit Düngemitteln versorgt. Das Geschenk ist Moegeid Null. Auch eine Zuckerfteuer wurde in Aussicht gestellt.

e diefe Mittel kommen aber meist dem Großgrundbesiß zu gute, nit aber dem kleinen Bauern, der auf den Getreidebau angewiesen ist. Treibt man diesen von der Scholle, fo geräth er in die Arme der Sozialdemokratie. Was helfen da alle - Mittel gegen die leßtere, wenn man immer neue unzufriedene -Bauérn ant: Auch unter den in der Interpellation berühbïken

ißständen leidet gérade der kleine Bauer, der fast immer in der Hand von Kaufleuten ist und nihts sagen darf, weil ihm jeden Tag die Kehle zugeshnürt werden kann. Auch der reelle kleine Kaufmann wird von einem Verbot von solchen Fälshungen Vortheil haben. Vertrauen haben wir auch zu dem Staatsrath gehabt, wenn wir auch kein anderes Resultat seiner Berathungen erwartet haben. Wir find dankbar für die dort vorgeschlagenen Maßregeln in Bezug auf den Real- und Personalkredit, aber wir wünschen, daß vor solchen Maßregeln die Frage der Konvertierung gelöst sei. Auch für die Förderung der Rentengüter sind wir dankbar, aber wir wünschen, daß niht dur unpraktishes Vorgehen neues Elend - geshaffen werde; denn ‘viele Rentengutsbesißzer find {on jeßt bankerott. Der Abg. von Hevyde- brand hat im Auftrage der Fraktion gesprochen, wenn er den Antrag Kanitz empfohlen hat. Wir haben ja damit unsere Vorschläge gemacht, möge jeßt das Ministerium andere machen. Die Viehzucht, auf die man uns hingewiesen hät, kann ‘den Getreidebau nicht erseßen, der überall in der Landwirthschaft die Grundlage bilden muß. Kleine Mittel begrügzen - wir mit Freuden, aber als einziges großes Mittel müssen wir die Hebung der Getreidepreise fordern, dazu muß uns der Minister Mittel ‘und Wege angeben. Wir heven nicht, wir fühlen nur die Pflicht, königstreue Leute vor Verzweiflung zu bewahren. Wir haben die Regierung bei Ben gewarnt; wir tragen keine Ver- antwortung, wenn wir niht gehört werden.

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein-Loxten:

Meine Herren! Ih begreife nicht, weshalb wir uns noch in langen Ausführungen über die Nothlage der Landwirthschaft unter- halten, die sowohl seitens der Staatêregierung als auch von seiten der Abgeordneten überall anerkannt ift. (Sehr richtig! rechts.) Ih follte meinen: wenn darüber doch immer erneut Unterhaltungen herbeigeführt werden, fo liegen dafür möglicherweise andere Gründe vor, aus denen immer erneut diefe Tonart angeschlagen wird. Ich lehne es, wie ih hiermit bestimmt erkläre, ab, in die allgemeinen Erörterungen, die heute begonnen, und namentlih dem leßten Herrn Vorredner gegenüber, weiter einzugehen; ih werde mih von nun an lediglich darauf beschränken, den eigentlichen Gegenstand der Tages8- ordnung zu erörtern.

Es ist hier der Wunsch aus3gesprochen, daß, falls der Reichstag in dieser Session nicht mehr in der Lage wäre, ein Gefeß des Inhalts, wie ihn die Interpellation wünscht, zu erlassen, dann möge erwogen werden, ob nicht im Abgeordnetenhause ein solher Geseßentwurf- vor- gelegt werden könnte. Ich werde in eine durchaus loyale Prüfung dieser Frage eintreten: Soweit ih zur Zeit die Sache übersehe, glaube ih, daß der Gegenstand zur Zuständigkeit der Reichsregierung gehört und deshalb die Betretung des Weges der preußishen Geseßzgebung unmöglich ist. Jch hließe das au daraus, ‘daß ‘das Gefeß wegen Verfälshung des Weins und anderer Nahrungsmittel u. \. w. bereits vom Reich er- lassen ist. Daraus ift zu folgern, daß wahrscheinlich auch dies Gefeß aus\{ließlich zur Zuständigkeit des Reichstags gehört, und die Reichs- verfassung kann weder das preußische Abgeordnetenhaus noch die preu- fische Staatêregierung ändern.

_-Abg. von Pappenheim (konf.): Wenn wir auch keine Antwort auf unsere Klagen bekommen, so müssen wix sie angesichts der Noth- lage der Landwirthschaft doch immer wiederholen. Gegen die Perfon des Ministers rihten \sich unsere Angriffe nicht. Wir Häben nöch heute Vertrauen “zu dem Minister und hoffen, daß dies Ver- trauen sich rechtfertigen wird. Aber ‘bis; jebt isl „kein großes Hilfsmittel in Ausficht gestellt, und selbst, wenn die sogenannten kleinen Hilfsmittel in Kraft treten, so machen sie eine Hebung der Getreidepreise niht entbehrlich. Wir Land- wirthe wünschen dcch nur, daß uns wie allen anderen Gewerbetreibenden die Einbringung unserer Produktionskosten garantiért wird, Wenn der Minister die Zumuthung, die Getreidepreise festzusezen, mit Ent- rüstung zurückweist, so weist er mit Entrüstung zurück, daß die Ne- gierung die Pflicht hat, die Karre, tie sie durch die Handelsverträge in den Dreck geschoben hat, wieder herauszubringen. Wir kennen kein anderes Mittel als die Hebung der Getreidepreise.

__ Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein-Loxten:

Meine Herren! Jch habe die Zumuthung des Abg. von Heyde- brand mit Entrüstung zurückgewiefen, weil' derselbe bestimmt und klar ausgesprochen hat, der Minister sei verpflichtet, seinerseits Mittel und Wege zu schaffen, wie die Getreide preise zu heben feien. (Unruhe rets.)

Meine Herren, dann halte ich mi verxflihtet, den eben aus- gespro{énen allgemeinen Vorwurf gegen die Staatsregierung, daß sie die Schuld an der gegenwärtigen Lage trage (Zuruf rechts: Mit !), der gewifsermaßen darin gipfelt, daß allein der Abschluß der Handels- verträge die Schuld der gegenwärtigen Zustände trage (Zuruf rets: Mit!) ja, so babe ih -es verstehen müssen den Vorwurf muß ih: entschieden namens der Staatsregierung zurückweisen. Es ift aus» drüdcklih gesagt, die Königliche Staatsregierung habe die Karre in den Dreck geschoben. (Abg. von Pappenbeim-Liebenau: Mit!) Meine Herren, ih habe {on bei meiner ersten Etatsrede ausgeführt, “daß nicht die Handelsverträge für die gegenwärtige Nothlage, in der sich die Landwirthschaft der ganzen Welt befindet, verantwortilich gemacht werden fönnen und dürfen.

Abg. Dr. Sattler (nl.): Wenn Sié (zur Rechten) heute, wo wir soeben erft die Mittheilungen über die Verhandlungen des Staats- raths erhalten haben, und wo wit wisien, taß morgen im Reichstag der Autrag Kaniß zur Beräthung iteht, diesen ‘Ton änsclagen, so ift der einzige Schlüsselpunkt für Ihr Vorgehen ‘die “Aeußerung des Herrn von Plocß: Was sollen wir“ unseren Wählern mit- bringen, weun wir- seßt nah Hause kommen? ‘Das Täßt den Verdacht aufkommen , daß Sie jeßt {on Agitation für den Fall der Auflöfung“ des Reichstags vorbereiten. Auch ‘wir wollen die Erhältung des Bauektiistarndes , aber “wir * pro- testieren dagegen, als “ob unfere detits@en Bauern fo leiht’ zu Sozialdemokraten werden könnten! Die Nothlage des Bäuetnftandes verkennt niemand. “Ein Mittel aber ‘“llcin’ ‘ift zur“ Béssérung niht anwendbar, viele Mittel müssen zusämménwirken. * Die Lage der Getreibeprodnuzenten fkänn doch richt ‘nur “dür Hebung der - Getreidepreise, fönbdern “auch “türch Ver- billigung ber Prodtuktionékosten vérbefsert toerden. Dazu“ rechne *ih die Verbéssetung der Veérkehrêmittel und’ die Förderung des Real- Fredits. Man ‘darf aber ‘hierbei nit àlles voni“ Staat ‘etwárten. Vor allem aber müssen wir Tier'im Hause uns vör Vérhétzurg büten und nit das Agitationsbedürfniß in die Massen tragen. Deshalb

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bedauere G icd geen den Minister, der nah A ganzen Bera genheit bereit und auch sachverstä dig gema ist, Hilfe udtiiea, Für Ihr heutiges Vorgehen habe ih kein Verständniß. E

__ Abg. von Riepenhaufen (tons Wenn wir bestrebt sind, roßen Séehichten der Bevölk| zu helfen, so foil voh unsere Politik eine8wegs auf die Mafsen berechnet fein. ir verhéßen nit und wir erwarten _auh niht alles vom Staat, aber wir verlangen vom leßteren ingreifen, wenn es fich eine besondere Nothlage handelt. erdings kann der Bauer reist Sozialdemokrat werden, wenn er von der Scholle getrieben wird und in die Stadt ziehen muß. Wir find der Regierung auch für die kleinsten Mittel uur Abhilfe der Noth dankbar. Die Nothlage der- Landwirthschaft wird allseitig ‘an- erkannt. Nun wird uns vorgeworfen, wir hätten einen Ueberfall auf die Regierung ads und nur den Antrag Kaniß als Panier er- hoben nein, wir haben nur im Interesse der nothleidenden Massen gesprochen und begrüßen jedes Mittel, welhes zur Abhilfe uns ge- währt wird. Die Verschuldung im Lande hat bedeutend zugenomzmen, die Zwangsversteigerungen haben \ih bedenklih vermehrt ; dem gegen- über ‘haben wir die Pflicht, immer wieder nah Abhilfe zu rufen. Möge die Regierung aus der heutigen Debatte den Schluß ziehen, daß schnelle und gründliche Hilfe nothwendig ist. :

Abg. Freiherr von Huene (Zentr.): Für die in der Inter- pellation angeregte Gesetzgebung bin auch ih. Ueber die allgemeine

rage muß ih ein offenes ehrliches Wort aussprehen! So viel mpathie ih auch mit den Herren von der Rechten habe, so muß ih bekennen, daß ih der Ueberzeugung bin, daß es mit dem Antrage Kani niht geht. Wenn wir der Regierung die Verpflichtung auferlegen wollen, einen Weg zu finden, wie die Getreide- preise ‘zu erhöhen sind, so geht das - über das Ziel hinaus, welhes einer Volksvertretung gestellt ist. Die Regierung hat mit vollem Ernst den vorgeshlagenen Weg geprüft und hat im Staats- rath allen Stoff zusanimengetragen. Im Augenblick, wo die Denk- {rift veröffentlicht ist, ist ja auch mir der Mund nicht mehr über die Verhandlungen des Staatsraths T Es handelt sich beim Antrag Kaniß um eine onopolisierung des Getreide- handels, das . geht aus der eingehenden Wiedergabe der An- sihten der Freunde des Antrags hervor. Nun denken Die Leute, nach dieser Monopolisierung wird alle Noth aufhören. Zunächst aber werden doch nur die Händler den Vortheil haben und erst nah Jahren die kleinen Besizer. Wie denkt man sich sodann die Auéführung? Wenn man den Preis an den Ankunsftsstellen, alfo an der Grenze, feéstfeßt, so werden doch in den verschiedenen Lande8- theilen naturgemäß Preisdifferenzen entstehen. Bei dem Bestehen der Handelsverträge wird / die Maßregel ohne große Schädigung des Handels nicht durchführbar sein. Man wird verschiedene Preis- bestimmungsorte faffen müssen, wo wird aber die Grenze zwischen folhen Zonen sein? Der große Gutsbesitzer wird sih ja die Preis- bestimmung zu Nuße mächen können, nicht aber der kleine Mann, der {wer getäuscht sein. dürfte. Wie foll der Staat auf den Welt- markt gehen und einkaufen, wie viel Getreide und von welcher Seite? Ferner, wie soll er ‘wieder verkaufen? Mein Verstand reiht nicht aus, wie ein Staat, wenn ih niht an den fozialdemokratischen denke, das machen söôllte. Alles das find wir \{uldig, ofen“ vor dem Lande auszusprechen. ‘Mit dem Antrag Kaniß geht es nicht, aber ich hoffe zu Gott, daß - es gelingen wird, - mit aller Energie und nah dens Pgage des Staatsraths - die Landwirthschaft über Wasser zu halten.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum (kons.): Es hat uns fern gélegen, das Haus zu überrashen. Wir hätten ja jedem einzelnen Mitglied unfere Absicht mittheilen können, wir fehen* doch aber, daß es pratïtish dasselbe ist, denn das Haus ist in den Fragen so unter- richtet, daß es uns{wer auf dieselben eingegangen ist. Wir haben vollklommen das Ret, die Sähe vor der Erörterung im Reichstag ‘auch ‘im preußischen Landtag zu besprechen. Wir sind hier kein - Kommunal - Landtag, fondern be- rehtigt, auch bei den Reichstag betreffenden Fragen mit- zuwirken. Die ganze Streitfrage läßt \fich dahin zufammenfafsen : es bestehen verschiedene Auffassungen über die Schwere der Situation. Wir meinen, daß die Lage so schwer ist, daß sie mit dem größten Ernft behandelt und auch ungewöhnliche Mittel angewendet werden müssen. Andererseits hält man die Lage für weniger {wer und glaubt, die der Landwirthschaft ges{lagenen Wunden würden sh von selber ausheilen. Wir meinen dagegen, daß nach dem Heilungsprozeß unser Bauernstand nihcht mehr derselbe sein wird, wie heute. Darin liegt für uns die Gefahr. Wir würden eine große Verantwortung übernehmen, wenn wir nicht immer wieder auf . diese Schwere der Situation hinweisen. Es is gar nicht zu bestreiten, daß die Bauern, wenn sie als Proletarier in die’ Stadt geworfen werden, fehr leiht zu Sozial- demofraten werden. Durch die Handelsverträge sind die einzigen Mittel, eine Einwirkung auf die Getreidepreise dur Zölle auszuüben, aufgehoben. Die jeßige Regierung ift ja dafür nit verantwortlich, aber sie muß Mittel finden, aus der jeßigen Situation heraus- zukommen. Die Person des Ministers wollen wir nicht angreifen. Wir hoffen, daß die Zeit kommen wird, wo man den Antrag Kaniß, der mit Spott und Hohn im Reichstag aufgenommen ist, als richtig anerkennen wird. ;

Abg. Broemel (fr. Vgg.) dankt dem Freiherrn von Huené für feine mannhaften Worte, mit denen er der gewissenlosen agrarischen Agitation entgegengetreten sci. Die Verkehrserleid)terungen für Getreide bedeuteten einen Kulturfortshritt und es sei bezeichnend, daß der Staatsrath troß seiner überwiegend agraris{hen Zusammen- seßung den Antrag Kanitz abgelehnt habe. Nur - durch Selbsthilfe kônne fih der Landwirth helfen.

Abg. Graf von Kaniß (kons.): Ih will, da mein Antrag morgen im Reichstag berathen wird, nur dem Abg. Freiberrn von Huene gegenüber einige Worte über die praktische Durchführbarkeit desselben sagen. Wenn der Abgeordnete sagt, zuerst würde der Handel Vortheil von meinem Antrage baben, so würde sich das dur Ueber- gangs8bestimmungen, wie Nachversteuerung oder Na@Wverzoliung ver- hindern lafsen. Selbstverständlich könnte der Preis im ganzen Lande kein -Einheitspreis sein, sondern würde fich wie {on jeßt, abstufen. Die Transportkosten, die Benußung der Wasserstraßen und der zollfreien Lager würden. zu dieser Differenz beitragen. Daß man einen festen Verkaufspreis für den fleinen Bauern herstellen foll, davon ist in meinem Antrag nicht die Nede. - Daß der Getreidehandel Schwierigkeiten haben wird, hat man auch bei der Einführung des Getréidezolls gesägt. “Es ‘hat fih niht béwahrheitet. Nach wie vor führt der Handel das Getreide ein. Eine Hungerênoth -ift nicht eingetreten und -wird - auch nit eintreten. Die Einführung der Doppelwährung und die Börsenreform wären ällerdings auch mächtige Hikf3mittel, aber auch darüber find die maßgebenden Per- \önlithkeiten ja lange niht einig. Wir können auf das große, in meinem Antrag“ enthaltene Mittel nicht verzichten, sondern, müssen fordern, daß es entweder durhgeseßt oder durch ein anderes Mittel ersegt werde. A

Abg. Klose (Zertr.): Der Minister ist selbftvetstärdlich! für- die augenblidlihe Lage nit veräntwortli, aber er muß dafür forgen, daß ein Mittel gefunden wird, um der Landwirthschaft zu helfen. Daß der Antrag - Kani so großen Beifall in landwirthschaftlichen Kreisen gefunden hat, kann nicht Wunder nehmen, da er éine Hebung des“ Getreidepreifes, welde “doch das ‘beste Mittel für eine ‘Hilfe der Landwirthshaft is, beabsichtigt. * Aller- dings braucht ‘man nicht auf „tem Antrag Kaniß * stehen zu bleiben, wenn ein anderes Mittel gefunden wird, -das denselben Zweck erreicht. Der Grundgedanke des Antrags Kaait ift offenbar ein guter. Dié neue ‘geplante Spiritusfteuer bringt den fleinen Bauern gar feinen Nußen und fann daher auchnicht:als ein allgemein'wirk- ames „feines Mittel“ betrachtet werden. Wenn der kleine, ven seiner Scholle vertriebene Bauer niht Sozialdemoktrat wird, so ist das nur Einflüssen zuzuschreiben, an denca der Abg. Sattler sicher keinen Antheil hat.

Abg. Freiherr von “Huène (Zentr.): “Ih muß Vorredner * gegenliber - betoven, taß- die -Branntweinjteuer -auch den kleinen Bauern von Nutzen ift. Dagegen möchte ih darauf hinweisen,

doch meinem

daß au dur die Aufhebung der Grund- und Gebäudesteuer * Staatsfteuer vom 1. April ab den. Landwirthen eine Erleichterung ewährt wird. Ih muß dabei bleiben, daß der Antrag ani unausführbar is und man Gegenden - gar keinen Vortheil bringen wütde. Wenn der Graf Abg. Kanitz- au Frankreich hingewiesen hat, .so betr dos Zeit, wo es noch keine Eisenbahnen gab und die Verkehrsver isse ganz andere waren. Jett wäre o etwas unmögli. Der Nothstand der Landwirthschaft wird auch von uns in gleihem Maße erkannt und anerkannt wie * von Jhnen, aber mit unmöglihen Mitteln kann man auch dem ärgsten Nothstand nit steuern. en durchführbaren Mitteln wird" das ganze Haus, davon bin ih überzeugt, gerne zustimmen. :

Abg. von Riepenhausen (konf.): Ih habe von dem, was ih über die Gefahr, daß die kleinen Bauern später Sozialdemokraten werden könnten, gesagt habe, nichts zurückzunehmen und abzuschwähen und mache darauf aufmerksam, -daß die Revolution in Frankreich erft so groß wurde, als sie au das Land für sih gewonnen hatte. Mit Entrüstung muß ih es zurückweisen, daß wir eine Agitation gegen die Monarchie treiben. Wir sind royalistisch bis auf die Knoten Wenn wir uns nit allein vor der Ueberfluthung mit ausländishem. besonders russishem und were gie Vgg Se Getreide chüßen können, nun so machen wir das zusammen mit Frankrei und Desterreih. Zum Schluß betone ih nochmals, das wir die Agitation niht ins Haus hineintragen, sondern im Gegentheil alles thun, um zu beruhigen.

Abg. Klose (Zentr.): Die Aufhebung der Grund- und Gebäude- steuer bringt den Landwirthen feine Erleichterung und ist kein Geschenk für dieselben. Eine solche Béhauptung muß ih auch mit Entrüstung zurückweisen. Wir müssen nur dafür sorgen, daß nit mehr Getreide ins Land hineingebracht wird, als wir brauchen, und wenn der Antrag Kani nicht eine Verminderung der Einfuhr zur Folge haben würde, so fönnte ich ihm nit den hohen Werth-beimessen nis Personlich be rft Ab Kröcher (fonf.)

erfönli eme g. von Kröcher (kons.), daß er d Minister niht den Vorwurf habe machen wollen, er “rak söône Worte statt Thaten; er habe ihm im Gegentheil zugestanden, daß er weniger, als es früher der A gewesen sei, mit s{önen Worten komme. Ferner betonte der Redner, er habe nicht gesagt, die Re- gierung müsse Mittel und Wege zur Hebung der Preise finden, sondern auf solche sinnen. ;

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein-Loxten:

Ich kann bestimmt bezeugen, daß ih verstanden habe, daß das Wort „finden“ gebraucht ist. Es ist ja troßdem mögli, daß ich mißverstanden habe. „Sinnen“ und „finden“ sind außerordentlich gleihartige Worte.

Wenn aber Herr von Kröcher gesagt hat, ih habe weniger \{öne Redensarten gemacht, fo hat er damit doch implicite gesagt, ih habe \{chöône Redensarten gemacht. (Heiterkeit.)

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa erinnert den Minister für Landwirthschaft daran, daß er ihn vor einigen Tagen darauf aufmerksam gemacht habe, daß die Konservativen bei einem der kleineren Anträge aus der Fraktion auf-die großen landwirthschaft- lichen Fragen zu sprechen kommen würden.

_ Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein-Loxten: '

Nun is mir klar, wie die ‘Sache zufammenhängt. Ih habe ge- glaubt, Herr von Heydebrand wollte bei mir im Hause gewesen sein und mit mir über die Sache gefprohen haben. Ich erinnere mich allerdings, daß Herr von Heydebrand gestern hier im Hause während der. “Debatte bei mir gewesen is , und da habe ich von ihm-verstanden, daß er meinte, ob es zulässig sei, daf er bei der heutigen Interpellation auch andere Fragen, die damit ¡u- sammenhängen, zur Sprache bringe. Daß eine große Agrartebatte hier stattfinden solle, habe ich aus der Mittheilung nit ent- nehmen können. Jch bin indessen wvielleiht durch Zuhören bei den Verhandlungen zu fehr in Anspruch genommen worden, und habe vielleiht ‘infolge dessen überhört, daß Herr von Hetde- brand’ mir die heutige Agrardebatte angekündigt hat. Richtig ist, daß Herr von Heydebrand gestern Morgen hier am Tische gewesen ift. Aber gestern wurde ih hier nah einander von etwa 10 Perfonen an- gesprochen; da ist es niht möglich, während der Verhandlung alles zu erfassen, was die Herren dann sagen. (Sehr ritig!)

Damit ist die Besprehung der Jnterpellation erledigt.

Schluß 41/4 Uyr.

Handel und Gewerbe.

Wien, 29. März. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 19. März bis 25. März 838851 Fl., Mindereinnahme

47781 Fl. (W. T. B.) Wollauktion. Preise

London, 28. März. fest, behauptet.

An der Küste 6 Weizenladungen angeboten. A

969% Javazucker lofo 113 stetig, Nüben-Rohzucker loko 23 fest. Chile-Kupfer 391/16, pr. 3 Monat 397/16.

Liverpool, 28. März. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good --ordin. 31/16, do. low middling 33/16, do. middling 35,16, do. good middling 315/33, do. middling fair 32/22, Pernam fair 3°/16, do. good fair 32, Ceara fair 39/16, do. good fair 32, Egyptian brown fair 41/16; do. do. good fair 5}, do. do. good 5/16, Peru rough good fair 5}, do. do. good 53, do. do. fine 57, do. - moder. rough fair - 4k, do. do. good fair 42, do. do. good 47, do. smooth fair 32, do. do. good fair 34, M. G. Broach good 3, do. fine 32, Dhollerah good 28/16, do. fully good 21/16, do. fine 3}, Domra good 2/16, - do. fully good 21/16, do. fine 37, Scinde good fair 2}, do. good 24; Bengal fully good 29/1, do. fine 21/16. -

Dradsoxd, 28, März. .(W. S. B) Wolle mäßige Umsäße, Exportgarne und Stoffe thätiger. L

New-York, 28. März. (W: T. B.) Die Börse eröffnete träge, verblieb auch im weiteren Verlauf in träger Haltung und {loß lustlos, aber Kurse fest. Der Umfay der Aktien betrug 160 000 Stück. E

_ Weizen eröffnete in fester Haltung und ftieg dann einige Zeit infolge trockenen Wetters, später trat infolge besserer Ernteautsichten und Verkäufe der Haufsiers und Baissiers Reaktion ein. S uy träge. Mais- fallend während des ganzen Börsenverlaufs ml wenigen Neaktionen. Schluß stetig.

Waarenbericht. VBauwwolle, New-York 65/16, do. 2e Drleanz 52. * Petroleum New-York 7,10, do. Philadelphia 7,05, do. rohes 7,09, do. Pipe line cert. y. April 1144 nom., Schmalz West. - steam 7,27, do. Robe. & Brothers 7,55, Mats stetig, do. p. Mârz —, - do. p. Mai 512 do. p. Juli 51. Wetzen faum behauptet, rother Winterweizen 614, do. Weizen p. März 60, do. Þ. Mai 60; do. p: Juli 61, do. p: Dez: 643, Getreidefrackt nah ‘Liverpool 24; Kaffee fair Rio Nr. 7.164, do. Rio Nr. { Þ- April 15,20, - do. do. p. Juni 14,90, Mebl, Spring clears 2,49, Zucker 21/16, Kupfer 9,40. L

Chicago, 28. März. (W. T. B.) Weizen anfangs felt infolge ungünstigen" Wetters und Deckungen der Baissiers, später tral Abschwächung: ein. Schluß träge. —- Mais: einige Zeit nah Er- offÁung- steigend, später Reaktion. Schluß stetig. E V.

Wetzen pr. März 54, yr. Mai 552. Mais pr. März i- Speckt s\hort clear nomin. Pork pr. März 12,30,

fester,

-{78911]

Ee s s N. Î z : Ve fe, Verpachtungen, Verdingungen 2e.

‘5, Merlosiitng 2c. von teren.

| Deffentlicher Anzeiger.

6. Ta 8. 9,

ft . Aktien-G : V af ae haften esellsd,

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

I) Untersuchungs-Sachen.

Me S, Srl Biguns:

Der gegen dén Drechsler Karl Ludwig Wilhelm

i ola, geboren am 15. März 1864 zu Friedrihs- De bei Franffurt a. M., wegen Diebstahls in den

Akten V. R.-T.681. 83 unter dem 27. Oktober 1883 erlassene Steckbriéf ift erledigt. E Berlin, den 21. März 1895. Der Erste Staatsanwalt am Königlichen Landgericht L.

(G RLAG N E E S E S FT A M F D S I A: 9) Ausgebote, Zustellungen L und dergl.

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In Sachen des Herzoglichen Finanzkollegiums, Abtheilung für Leihhausfachen, hier, Klägers, wider den Maurer August Vollrodt und dessen minder- jährigen Sohn skar Vollrodt, beide hier, Be- flagte, wegen Hypothekzinsen, wird, nahdem auf Antrag des ‘Klägers die Beschlagnahme der dem Beklagten, minderjährigen Oskar Vollrodt, gehörigen ideellen Hälfte des: Nr. 217c 1 Blatt 1 des Feldrisses Bogen 20 der Hagen: und Wiefenstraße belegenen

rundstücks zu 3a 81 qm sammt Wohnhause Nr. 3999 zum Zwedcke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 21. März 1895 verfügt, auch die Ein- tragung ‘dieses Beschlusses im Grundbuche am 99, März 1895 erfolgt is, Termin zur Zwangs- versteigerung auf den 20, August 1895, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgericht Braunschweig, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 37, angeseßt, in welhem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu über- reichen haben.

Braunschweig, den 25. März 1895.

Derdalites. AOISGETOE, R: olte.

[79040]

In Sachen des Herzoglihen Finanzkollegiums, Abtheilung für Leihhausfsachen hier, Klägers, wider den Maurer August VolUlrodt und dessen Ghefrau, Anna, geb. Jürgens, beide hier, Beklagte, wegen Hypothekzinsen, wird- der behufs Zwangsversteigerung der dem Beklagten Ehemann Vollrodt gehörigen ideellen Hälfte des Nr. 217c1 Blatt T des Feld- rifses Hagen an der Hagen- und Wiesenstraße hie- selbst belegenen Grundstüdcks zu 3 a-81 qm sammt Wohnhaus Nr. 3999 auf den -24, Mai 1895, Morgens |X0 Uhr, vor dem unterzeichneten Herzoglichen Amtsgericht, Auguststraße 6, Zimmer 37, anberaumte Termin, nachdem inzwischen die andere ideelle Hälfte des bezeichneten Grundstückes zum Zwecke der Zwangsversteigerung ebenfalls beschlag- nahmt ist, auf Antrag des Klägers damit aufgehoben und behuf Vornahme der Zwangsversteigerung des ganzen fraglihen Grundstücks in einem Termin auf den 20, Angust 14895, Morgens 10 Uhr, verlegt. Auch dieser neue Termin wird vor dem oa Amtsgerihie Braunschweig, August- traße 6, Zimmer Nr. 37, stattfinden. Die hypo- tbekarishen Gläubiger haben die Hypothekenbriefe im Termine zu überreichen.

Braunschweig, den 24. März 1895.

Herzogliches Amtsgericht. X. Nolte.

179035]

In Sachen des Rentners: Friedrih Japke in Vors- felde, Klägers, wider den Müblenbesißger Wilhelm einrihds und dessen Ehefrau, Mathilde, geb. ettmer, in Vorsfelde, Beklagte, wegen Hypothek- zinsen, ist nahbezeihnetes Grundstück der Beklagten durch Beschluß vom heutigen Tage, eingetragen in das Grundbuh 60d. die behuf der Zwangs- versteigerung beshlagnahmt : Reihestelle No. ass. 82 sammt Zubehör nebst Windmühle No. ass. 129 hierselbst. Termin zur Zwangsversteigerung - ist auf Freitag, den 29. Juni 1895, Mor- ens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte orsfelde in der Oeÿlmann’schen Gastwirthscaft hierselbst angesezt. Die - hypothekarischen Gäu- biger haben die Hypothekenbriefe im Termine zu überreihen. Die Versteigerungsbedingungen, laut welcher jeder Bieter auf Verlangen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 10/9 seines Gebotes durch Baar- zahlung, Niederlegung kursfähiger Werthpapiere oder geeignete Bürgen zu leisten hat, sowie der Grundbuch- auszug können innerhalb der leßten zwei Wochen vor dem Versteigerungstermine auf der Gerits- schreiberei eingesehen, au die Grundstücke felbst be- sichtigt werden. x 7

‘Vorsfelde, den 18. März 1895.

Herzogliches Amtsgericht. Horenburg.

[79039] E In Sachen des Schuhmachermeisters Th. Zimmer- mann hier, Gläubigers, wider den Sthneidermeister Andreas Schoppe hier, Schuldner, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Gläubigers die Beschlagnahme des dem Schuldner gehörigen, sub No. ass. 1338 in hiesiger Julius\tadt belegenen Wohnhauses nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangs- versteigerung durch Beschluß vom 21. März 1895 verfügt, aud) die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 21. März 1895. erfolgt ift, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 17. Juli L895, Morgeus 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfenbüttel angeseßt, in welchem die Hypothek- gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Wolfenbütteï, den 23. März 1895. Herzogliches Amtsgericht. (Unterschrift)

[79037] Bekanntmachung.

In der -Zwangsvollstreckungësahe des Guts- befißers Louis Wienrih in Bartholfelde, Klägers, gegen. den Mühlenbesißer Christian Nohmann jun. in Neuhof, Beklagten, wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre ¿Forderungen unter Angabe des“ Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Aus\fclusses hier anzumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Sonuábend, den 27. April 1895, Vor- ittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Amfts- geri e anberaumt, wozu ‘die Bethéiligten und ‘der rsteher hiermit vorgeladen werden. Walkenried, den 25. März 1895.

Herzoglihes Amts8geriht.

Voges.

[79048] ____ Ladung.

In der gerihtlichen Theilungs\ache, betreffend

A. die Gütergemeinschaft, welche zwishen den verlebten Eheleuten Johann Weber, Bergmann, und Maria, geborene Kiefer, ohne Stand, beide zu Hosten- bah wohnhaft gewesen, bestanden hat;

B. den Nachlaß des genannten Weber,

C. den Nachlaß der genannten Maria Kiefer, wird hiermit der Glasmaher Bernhard Fritz, früher zu Hostenbah, dann zu Pittsburg in Nord- Amerika, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufent- haltsort, unter abschriftliher Mittheilung des am 15. März 1895 bei dem Unterzeichneten gestellten Theilungsantrages, vorgeladen, zu dem auf Diens- tag, deu 18. Juni 1895, Nachinittags S Uhr, auf der Amtsftnbe des unterzeichneten Notars zu Saarlouis anberaumten Verhandlungs- termin zu erscheinen mit der Verwarnung, daß gegen den Ausbleibenden angenommen werden wird, er sei mit der Vornahme der Theilung einverstanden.

Saarlouis, den 20. März 1895.

Der Königliche Notar: (L. 8.) gez. Kaufen.

Folgt Abichrift des obenbezogenen Théilungsan-

trages.

Wadgasseu, den 15. März 1895. An den Königlichen Notar Herrn Kausen, Wohl- __ geboren, Saarlouis. é

In der gerichtlichen Theilungssache Weber ‘/. Kiefer Q. 1/95 ift der Eröffnungsbesch{luß rechtskräftig ge- worden. In dem Beschlusse sind die Betheiligten vor Sie, Herr Notar, zur Theilung und Ausein- anderseßung verwiesen worden.

Ich stelle nunmehr den ergebenen Antrag :

A. die Gütergemeinschaft Weber ‘/. Kiefer in der Weise zu theilen, daß davon die eine Hälfte der Rae Fohann Weber und die andere Hälfte der Nachlaß der Maria Kiefer erhält,

B. den Nachlaß des Johann Weber,

C. den Nachlaß der Maria Kiefer in der Weise zu theilen, daß davon je erhält:

a. Barbara Weber, ohne Stand, zu Hostenbach, Ebefrau des Glasmachers Bernhard Frit, ohne näher bekannten Wohn- und Aufenthaltsort in Amerika 1/6,

b. Peter Weber, Bergmann, ohne bekannten Wohn- Uno Un L

c. Jacob Weber, Bergmann zu Hostenbach . 1/6

d. Margaretha Weber ohne Stand, Chefrau des Bergmanns R Haberstroh zu Hostenbach . 1/6

e. Georg Weber, Bergmann zu Wadgassen . 1/6

f. Amalia Weber, ledig, ohne Stand zu Hosten- Ee Gleichzeitig beantrage ich die Anberaumung eines Verhandlungstermins.

Mit Hochachtung _ (gez) Georg:Weber. Beglaubigt: (L. S.) Zimmt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[79034] __ Aufgebot.

Der Kossath Karl Jaenicke in Osfternienburg, als Vormund der minorennen Marie Beier daher, hat das Aufgebot des angebli verloren gegangenen, auf den Namen seiner Pflegebefohlenen, der 2c. Marie Beier lautenden Sparkassenbuches der Kreissparkasse zu Cöthen Nr. 35 888 über 36,75 # beantragt. ‘Der íúFnhbaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 7. Oftober 1895, Ee 1L Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anbe- raumten Aufgebotstermine seine Nehte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erflärung der Urkunde erfolgen wird.

Cöthen, den 26. März 1895.

Herzoglich Anhaltishes Amtsgericht. Schwencke. Ausgefertigt :

Cöthen, den 26. März 1895.

(L. S) FJaenidcke, Bureau-Assistent, Gerichtsschreiber Herzogl. Amtsgerichts, i. V.

[64260] _ Aufgebot. ;

Das Sparkassenbuch der biesigen städtishen Spar- fasse 1 Nr. 128 457, gültig über 2432 4A 69 S nebst Zinsen seit dem 1. Januar 1895, ausgefertigt für den- Friedrih Gottschalf, ift angeblih verloren gegangen und foll auf den Antrag des Krugpächters ¿Friedri Gottschalk in Kampkenhöfen, vertreten durch - den Rechtsanwalt Malkwitß hier, zum Zweck der neuen Ausfertigung für kraftlos exklärt werden. Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 21. September 9895, Vormittags 11 Uhr, bei dem unter- zeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 36, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben exfolgen wird.

Königsberg, den 21. Januar 1895.

Königliches Amtsgericht. 1X.

[49870] Aufgebot. S

Das angeblich verloren gegangene Sparkaffenbuch Nr. 3798 der hiesigen ftädtishen Spartasse über 92,75 M, ausgestellt für Ida Gruendel in Münster- berg am 15. Mai 1876, wird auf Antrag des Vor- mundes - der letzteren, des Maurermeisters Oscar HDaunschild zu Münsterberg, hiermit aufgeboten. Der Sababec des Buchs wird: aufgefordert, seine Rechte spätestens im Aufgebotstermin , den 18. Juni 1895, Vormittags 9} Uhr, Zimmer Nr. 20, bei uns anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erflärt wird.

Münsterberg, den 17. November 1894.

Königliches Amtsgericht. Horlig.

[64835] Aufgebot. Auf Antrag des Bergrevifors F. Hartenfeld in

Eisleben, Bevollmächtigter, : 1) der Frau ‘Regierungs- and Sanitäts-Rath

Wilhelmine Gabriele Elisabeth von Hasselberg, geb. Fleischer, in Stralsund, ;

2) des Professors Dr. Herrmann Anton Moriß Fleisher in Berlin, : h

3) der Fräu Dr. Klara Eduarde Susette Fil- singer, geb. Fleischer, in Dresden, : 4) des Professors Dr. Richard. Fleisher in Er- langen und : / 5) der Frau Rechtsanwalt Elisabeth Rosalie Marie Häckermann, geb. Fleisher, in Greifswald, wird der Inhaber der angeblich verloren gegan- genen Forderungsurkunde der zu Paris am 8. Ja- nuar 1894 verstorbenen Fráu Eduarde Bottier ver- wittwet gewesenen Seidensticker, geb. Nitterich, wonach dieser eine jährliche Leibrente von 1400 Thlr. gegen den Pastor Hermann Eggert in Halle a. S., das Fräulein Therese Eggert in Leipzig, den Pro- fessor Dr. Moriß Fleischer in Dresden und die ver- wittwete Frau Dr. Dammann, Alwine, geb. Bieler, in Halle a. S., zustand, bestehend aus der beglau- bigten Abschrift des Theilungsrezesses, d. d. Halle, Leipzig, Dresden, 13. September 1873 und den 4 damit verbundenen Hypothekenbuh8auszügen vom 30. September 1872 über je 350 Thlr., zusammen 1400 Thlr., aufgefordert, seine Rechte auf diese Urkunde spätestens im Aufgebotstermin, am §1. September 1895, Vormittags 10 Uhr, bei dem unfterzeihneten Geriht anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos exklärt werden wird.

Eisleben, den 18. Januar 1895.

Königliches Amtsgericht.

[64255] Aufgebot.

Auf dem Anwesen E Nr. 33 des Oekonomen SFohann Walter in Neuhaus if im Hypotheken- buche für Neuhaus Bd. 1 S. 136, 511, 514, 735 und Bd. 11 S. 363, 365 für die ledige Bauers- tohter Barbara Siegmann von Neuhaus seit 91. Sanuar 1865 ein Erbtheil von 1600 Fl. und ein Voraus von 133 Fl., in Summa 1733 Fl., als Hypothek eingetragen. Da die Nachforshungen nah dem rechtmäßigen Inhaber dieser Forderungen fruchtlos geblieben und vom Tage der letzten auf diese T derungen sich beziehenden Handlung an gerechnet 30 Jahre verstrichen sind, so werden auf Antrag des Bauersfohns Johann Walter in Neuhaus als Bevollmächtigten seines Vaters Johann Walter Haus Nr. 33 in Neuhaus diejenigen, welche auf ge- nannte Forderungen ein Reht zu haben glauben, zur Anmeldung innerhalb. sech8s8 Monaten, längstens aber in dem Aufgebotstermine, welcher hiermit auf Samstag, den 2. August 1895, Vormittags 9 Uhr, beim hiesigen Gerichte anberaumt wird, unter dem Rechtsnachtheil öffentlich ‘aufgefordert, daß im Fall der Unterlassung der Anmeldung die Forderungen für erloshen erklärt und im Hypo- thekenbuche gelö\cht würden.

Solfeld, am 23. Januar 1895.

Kgl. Bayer. Amtsgericht. (gez.) Kreger. Zur Beglaubigung :

Hollfeld, am 24. Januar 1895.

Gerichts\chreiberei des Kgl. Amtsgerichts. (L. S.) Kaufmann.

[79038] ___ Aufgebot. Auf Antrag der Benefizialerben des verstorbenen Gastwirths Johannes Samuel Behrmann, nämlich: 1) der Wittwe desselben, Petrine Henriette Ottilie, geb. Kellner, 2). des Otto Heinrich Nicolaus Behrmann und 3) des minderjährigen Kindes des N näâm- lich des John Max Frit Ludwig- Behrmann, vertreten dur seine unter 1 genannte mütter- lide Vormünderin und die Vormundschafts- assistenten Heinrich Behrmann und Johannes ___ Christian Heinrih Schreiber, sämmtlich vertreten durch den“ hiesigen Rechtsanwalt Adolph Schwarz, wird ein Aufgebot dahin erlassen : Es werden alle, welche an den abseiten der Antragsteller laut Bescheinigung des Amtsgerichts Hauburg vom 27. Februar 1895 mit der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nachlaß des hierselbst am 18. Januar 1895 ver- storbenen Gastwirths Johannes Samuel Behr- mann, Erb- oder sonstige Ansprüche zu haben ver- meinen, hiermit aufgefordert, folhe Ansprüche bei der Gerichts\hreiberei des unterzeihneten Amts- erichts, Poststraße 19, 2. Stock, Zimmer Nr. 51, spätestens aber in dem auf Freitag, den 24. Mai 1895, Nachmittags L Uhr, anberaumten Aufgebotstermin, im Justizgebäude, Dammthor- straße 10, Parterre links, Zimmer Nr. 7, an- zumelden und zwar Auswärtige thunlichst unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevoll- mächtigten bei Strafe des Ausschlusses und unter dem Nechtsnachtheil, daß die nicht ange- meldeten Ansprüche gegen die vorgenannten I N RASLELYMI niht geltend gemacht werden önnen. Hamburg, den 21. März 1895. Das Amtsgericht Hamburg. Abtheilung für Aufgebotsf\achen. _(gez.) Tesdorpf Dr. Beröffentlicht: U de, Gerichts\chreibergehilfe.

[79079] Bekanntmachung.

In der Pauline Wilhelmine Dorn’shen Auf- gebots\ache F. 3/94 ist im Termin am 22 März 1895 Ie Aus\chlußurtheil verkündet worden :

Die unbekannten Erben der durch Urtheil des hiesigen Amtsgerihts vom 24. Februar 1892 für todt erklärten unverehelihten Pauline Wilhelmine Doru aus Pr. Stargard werden mit ihren An- sprüchen auf den Nachlaß derselben nah Maßgabe der §8 494—498 Th. 1 Titel 9 A.-L-R. aus- geschloffen.

- Pr. Stargard, den 23. März 1895. Königliches Amtsgericht.

[79083] Im. Namen. des Köuigs!

Auf den Antrag dèr verwittweten: Polizeiwacht- meister Rautenberg, Johanne Marie Thérese, geb. Haase zu Berlin, NO. Kaiserstraße 19/20 part. rechts, vertreten durch den Thuringiabeamten Lorenz Reichardt

in Erfurt, erkenut das Königliche Amtsgericht zu Erfurt, Abtheilung VII1, für Recht :

Die auf den Namen des verstorbenen Schuß- mannes Carl Leopold- Rautenberg in Berlin, ge- boren am 30. März 1835, lautende LebenênerA@e- rungspolice Nr. 38 863 Litt. B. der Versicherungs- gesellshaft Thuringia in Erfurt, vom 1. Januar 1866 über 100 Thaler, wird für kraftlos erklärt.

Verkündet am 13. März 1895.

79096]

[ Durch Ausschlußurtheil des unterzeihneten Amts- gerichts vom 13. März 1895 ift die auf Inhaber lautende Obligation der 3249/6 Lübeckishen Staats- prämien-Anleihe vom 1. April 1863 Serie 829 Nr. 16 572 im Nominalbetrage von 50 Thalern Preußish Kurant für kraftlos erklärt.

Lübecck, den 25. März 1895. Das Amtsgericht. Abth. 4.

[79084] Bekanntmachuug. ; Durch Aus\&lußurtheil Herzoglichen Amtsgerichts hier vom 15. März cr. sind nahgenannte Dokumente für kraftlos erklärt worden : : | T. Die für Frau Henriette Seiler, geb. Herzog, in Leipzig ausgefertigte Schuld- und Pfandverschreibung vom 26./28. September 1885 über 12000 4 For- derung an den Photographen Carl Koch in Dessau. IT. Der unterm 4. April 1893 von der Anhalt- Dessauischen Landesbank hierselbst für Fräulein Marie Rathmann hier ausgestellte Hinterlegungsschein Nr. 632 über einen vershnürten und S eactten Blechkasten. | / 111. Das Sparkassenbuch Nr. 5762 der Kreis- Partayse zu Dessau über 166 4 96 H, auf den tamen Henriette Thiemicke in Pöôtniß lautend. IV. Die von der Berlinischen Lebensversicherungs- Gesellschaft a. d. Berlin, den 30. Juni 1879, für den Rouleauxmaler Christian Friedrich Schulze in Dessau ausgestellte Empfangsquittung über die Police der genannten Gesellshaft Nr. 28 654, durch welche das Leben des 2c. Schulze mit 1500 #4 versichert ist. V. Der vom Amtsgericht Dessau für Frau Amalie Herrmann, geb. Drawiel, in Dessau als S{uüld- dokument über 2925 M in Verbindung mit der Zession vom 2. April 1892 ausgefertigte Kaufvertrag vom 16. Dezember 1885, Forderung an den Handels- mann Gustav Schulze hierselbst. | VI. Die vom Amtsgericht Dessau für die minder- jährigen Geschwister Elsa und Bruno Haecke hier ausgefertigte Schuld- und Pfandverschreibung vom

30. temb ee 1887 über 2500 Forderung an den

Restaurateur Christoph Hartwig in Dessau. Deffau, den 31. März 1895 Herzoglich es Amtsgericht. Sat.

Verkündet am 21. März 1895. Thöônnes, Gerichtsschreiber. Im Namen des Königs!

In der Aufgebotssache Gieselmann erkennt das Königliche Amtseriht zu Gelsenkirchen durch den Aintsrichter Scbwiete für Recht: /

1) Das Sparkassenbuch Nr. 17 828 der Sparkasse zu Gelfenkirhen über 126 Æ 40 für den Bäler- gesellen Wilhelm Gieselmann zu UÜeckendorcf aus- gestellt, wird für kraftlos erklärt.

9) Die Kosten fallen dem Antragsteller zur Last.

[79077]

[79070] Jm Namen des Königs!

Verkündet am 21. März 1895. Refdr. Meg, als Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag der Wittwe des weiland Brauers Johann Peter Thôme, Dorothee Wilhelmine, geb. N in Lüneburg, vertreten durch den Justiz-

ath Gravenhorst daselbst, erkennt das Königliche Amtsgericht, Abthl. 3, in Lüneburg durh den Amtsgerihts-Nath Stelzer für Recht :

Die Hypothekenurkunde, auf Grund welcher im Grundbuche von Lüneburg Bd. XXXVI Bl. 40 Abthl. 3 Nr. 1 für den Brauer Hartwig Friedrich Pommerien in Lüneburg zu Lasten der Schießgraben- gesellschaft daselbt ein mit 40/9 zu verzinsendes Kapital von 200 Thlrn. Kassenmünze eingetragen ift, wird für s E

[79057] i

In Sachen Sperber Anna, Kaufmannsehefrau in Bamberg, gegen Sperber, Hans, Kaufmann dahier, nun unbekannten Aufenthaltes, wegen Ehescheidung, wird Beklagter zu dem am Mittwoch, den 26. Juni 1895, Vormittags 9 Uhr, vor der I. Zivilkammer des Kgl. Landgerichts dahier an- D da Termin behufs weiterer Verhandlung hiemit geladen.

Bamberg, den 24, März 1895.

Gerichtsschreiberei des K. Landgerichts Bamberg.

Der K. Ober-Sekretär: (L. 8.) Shwemmer.

[79044] Oeffentliche Zustellung.

Die Ehefrau Maurer Friedri Scheessel zu Ueckendorf, Kampstraße 6, vertreten durch den Rechts- anwalt Rühr zu Essen, klagt gegen ihren genannten Ehemann, früher zu Ueckendorf, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen Ehebruchs, mit dem Antrage: das zwischen Parteien bestehende Band der Ehe zu trennén und den Beklagten für den allein {huldigen Theil zu erklären, und ladet den ‘Beklagten zur mündlichen Ls des Rechtsstreits vor die IIT. Zivilkammer des Königlichen Landgerichts zu Essen (Ruhr) auf den §8. Juli 1895, Vor- mittags 9 Uhr, Zimmer 40, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der v bekannt gemacht.

Essen, den ‘23. März 1895.

| Hirs, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[79052] In Sachèn des Shneidernteisters Andreas Würth dahter, vertreten durch Rechtsanwalt Vollhardt hier-

Oeffentliche Zustellung.

selbst, gegen feine Ehefrau Christine Magdalena Würth, geb. Wagner, unbekannten Aufenthalts, wegen Ehescheidung, wurde die öffentliche Zustellung der Klage