1914 / 13 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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auch noch andere Wablrechte

Der Aka. von Heydebrand sagte, daß es h andere i mbe er damit vielleiht auch das

gibt, die reformbedürftig fino. Sollte

Statistik und Volkswirtschaft.

Ertrag der Zigarettensteuer im deutschen Zollgebiete.

Reichätagswahlrecht gemeint haben? Er meinte, day wir erst mit j _ ——- --

dem Gemeindewablrecht anfangen sollten, wenn wir es so eilig baben. Der preußische Siaat kann mit einer Kommune nicht auf eine Linie gesteut werden. Dann meint der Aba. von Heydebrand, daß wir Selbstmordgelüste haben, wenn wir etne Reform des Wabl- rets erstreben. Schaffen Sie aber erst ein Wahlrecht, das Wakbl- freiheit verbürgt, dann wollen wir uns einmal mehen. Don der einen Million Stimmen, die Sie bei der leßten Ne! Is tagéwahl davongetragen haben, hat Ihnen ogar das Zentrum noch 200 000 zugeführt. Aber von Ihnen „oll nur der Landtag gegen den Reichstag ausgespielt werden. Aber der Gegensaß zeigt nur, daß etwas an der politischen Maschinerie niht in Ordnung ist. Diese Verschiedenheit, die im Reichstag und im Landtag zum Ausbruch kommt, nimmt in 1mmer/ weiterem Maße zu. Dieser Gegensatz beruht auf der Veischiedenbeit des Wahlrechts. Die konservative Partei im Neichstag zählt 43 Mann. So stark sind wir auch. Wir haben dabei noch 250 000 Sümmen mehr erhalten als Sie. Die freikonservative Partei zäblt sogar nur 12 Stimmen. Zwischen beiden Parlamenten muß ein Ausgleich geschaffen werden. Meine politishen Freunde sind bereit, fich mit einer Teil- zahluag zufrieden „zu geben, weil keine Aussicht vorhanden ist, das Reichstagswablrecht zur Einführung u bringen. Diese Forderung ist in unserem Eventualantrage niedergelegt. Das preußische Wahlrecht ist das Unglück un)eres politischen Lebens. Hier liegt die s{chlimmste Fehblerquclle, die sobald als mögli beseitigt werden muß. Die N-gierung will den Zeitpunkt der Aenderung felbst bestimmen. Damit, meint der Minister dées Innern, ift die Sache erledigt. Das ift jedoch nicht der Fall. Es geht nicht an, daß die anderen Parteien die Initiative immer auf dle Negierung abschieben. Wir müssen zu einer Einigung in uns selber gelangen. Fur zwet große Neformmöglichkeiten gibt es eine Piebrheit im Hause, das ift die direkte und g heime Wahl. Die Regierung wird fich zwar einen folhen Entwurf nicht aufoktrovieren lassen, aber damit würde etne Vorauésezung erfüllt, die der Minister von Dallwißz ‘aufgestellt hat, daß fich die

L L 4 a de ia | / / Parteien erst unter sich einigen sollen. Dann fönnen wir auch unseren Bisher ist der Ayrar-

Willen ganz anders zum Ausdruck bringen. EL staat E gegen die Industrie bevorzugt, aber das Verhältnis der Bevölkerung zueinander hat sich geändert, aus dem Agrarslaat ist der íSntustriestaat geworden. Der Agrarstaat wäre gar nicht in der Lage gewesen, die Nüstungen zu bezahlen, die notig sind. Jn der Zoll- politik haben wir immer cinen Abbau angestrebt. In der praftischen Politik wird nicht um zollpolitische Theorie _gekämpf t, sondern um Handelsverträge, und wenn Handelsverträge vorliegen, E dem Zweck entsprechen, dann werden wir für diele Der- träge stimmen, wie wir damals schon dafür gestimmt_ baben. Wir müssen uns unsere Zölle näher darauf ansehen, ob es ih nicht lediglih um Bereicherungëzölle handelt oder wirkli nur „um Erzichungszôlle, die allein politis gerechtfertigt sind. Mit einer Herabfetung der Futtermittelzöle würden wir der inneren Kolonifation und der Viebzuht dienen. In der Frage des Neligionsunterrits in den Fortbildungs\{ulen teilen wir den Standpunkt des Handelsministers. Auch \treng fkirhlich gehnnte Kreise find unscrer Ansicht. Die Kommandogewalt des Katsers wollen wir gewiß nit antasten, wie es in der Debatte über Zabern hin- gestellt worden ist. Finanzminister Dr. Lene hat gesagt, die Annabme der Militärvorlagen und die Art ihrer Deckung [el ein Rubmesblatt in der deuten Geschichte; wenn das der Fall ift, so hat auc der Liberalismus seinen Namen auf dieses Ruhmesêblatt gezeihnet. Aber wir verlangen do, daß auch der VDffizter Achtung vor dem Gesege hat, und daß die Regierung einschreitet, wenn dieje Achtung vor dem Gesez verlegt wird. Ich hoffe, daß auh Sie auf der Rechten si davon überzeugen werden, daß etne Kabinettsorder aus der vorfonstitutionellen Zeit, die mit dem Seite und dem Sinn der preußis{en Verfassung sich nit verträgt, feine rechtliche Gültig- feit baben fann. Auf die Auffassung des Herrn von Jagow brauche ich nicht einzuachen, diese ist \chon zur Genüge widerlegt worden. Ver Minister des Innern hat es abgelehnt, sih über etwaige Vorhaltungen, die Herrn von Jagow gemacht worden |eten, hier zu äuße' n. Gegen diese Grfklärung erhebe ih Widerspruh. Vie Volïs- vertretung hat das Recht der Kontrolle über die Verwaltung in allen ibren Gebieten. Sie kann dieses Recht ausüben in den verschiedensten Formen, durch Interpellationen, durch Untersuhungskommissionen, auch durch eine Anfrage. Sollen wir Schonung üben gegenüber einem Beamten, der seine Beamten ver- bindern willi, fich zur Vertretung threr Berufsinterefsen zusammen zushließen? Wie verfolgt man fonst niht einen Volkêschullehrer, der es wagt, seine staatsrechtl'chen Begriffe 10 hat es wobl der Abg. von Hevdebrand ausgedrückt zur Geltung zu bringen ! Jegt, wo cs sich um von Jagow handelt, da wird man vlöglich so gnädig. Der Abg Siffer - hat vergeblich versucht, einen Einklang herzustellen zwischen den Ausführungen des Abg. Dr. Nöchling und den Ausführungen, die der Sprecher der nationalliberalen Fraktion im Reichstage dort in der Z1berner An- gelegenheit gemacht hat. Ich muß bei dieser Gelegenheit auch auf die gestrigen Ausführungen des Unterstaate sekretär Petri im elsaß - lothringiswen Landtage binweisen, der ausdrüdcklich die Vorwürfe des Obersten von Reuter gegen die Justizveamten und gegen die Zivilbehörden als unberechtigt zurückgewtesen hat. Nuch die Vorwürfe gegen die Postverwaltung haben sid zum größten Teil als baltlos erwiesen. Wir wollen, daß {ih die Wunde endlich schließt, und die Elsaß-Lothringer begrüßen als unsere, deutschen Brüder. Moralishe Eroberungen sind nur mögli durch die strengste Gerechtigkeit.

Darauf wird die Debatte geschlojjen.

Jn einer Bemerkung zur Geschäftsordnung berichtigt

Nba. Schiffer - Magdeburg (nl.) seine unrichtige Ausfassung einer Bemerkung des Abg. von Heydebrand und die daran ge- knüpften Betrachtungen.

Jn einer persönlichen Bemerkung bedauert :

Abg. Dr. Liebknecch t (Soz.), dur die Schließung der Debatte an feinen Ausführungen gehindert worden zu fein.

Der größere Teil des Etats wird der Budgetkommi}hon überwie}en.

Nächste Sitzung Sonnabend, 17. Januar, Vormittags 11 Ubr. (Kleinere Vorlagen, Wohnungsgeseß.)

Schluß 42/, Uhr.

Nr. 2 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts“ vom 14. Januar 1914 hat folgenden Inhalt : Personalnachrihten. Gesundheitsstand und Gang der Volkéfrank- heiten. Zeitweiliae Maßregeln gegen Cholera. Medizinal- wesen in Sachsen, 1911. Geseßgebung usw. (Preußen). Auffichts- beamte in Strafanstalten als Des8infektoren. Hebammwmenprüfung. Viebgesundheitsbescheinigungen. Gefundhettspolizeilihe Anordnungen. Tusländishe Krankenanstalten. Kinderlähmuna. (Frankrei ) Bein. (Belgien.) Maul- und Klauenseube. (Rumänten.) Vieh- feuchengcseß. Tierfeuhen im Deutschen Neicbe, 1912. Desgl. im

Auslande. Desgl. in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1911 und 1912. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseucen. (Preußen, Reg.-Bez. Gumbinnen, Baden, Schweiz) Vers

mischtes. (Veretniate Staaten von Amerika, Baltimore.) Berichte der Gesundheitsbehörde, 1912. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40000 und mehr Ein- wohnern. Deszl. in größeren Städten des Auslandes. Er- franfungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. în deutschen Stadt- und Landbeztirken. Witterung.

DiedeutsheüberseeisheAuswanderungimDezember1913

684 deutshen Auswanderern noch 20 575 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 11 130, über Ham- burg 9445.

Sahrgang 1913, enthält eine ausführlihe DarsteDung des Hopfen- anbaues und eine Schäßung der Hopfenernte im. Jahre 1913.

Ernte von 106 179 dz oder durhschnittlich 3.9 dz vom Hektar er- wartet, von der entfallen:

der Arbeiter aus der Siedsgerihtskommission im Rio Tinto- Bezirk ausgetreten find. Sie beschuldigen die Regierung der Parteilichkeit und weisen die Vorschläge der Gesellschaft zurü.

wie „W. T. B." meldet, bei dem Versuche, die Schienen in der Nähe von Sacavem, 17 km von Lissabon entfernt, zu Tockern, ver- haftet worden.

Der Präsident Moyer vom Westlichen Bergarbeiterverband ist mit anderen Beamten des Verbandes in Verbindung mit einem Aus- stand der Arbeiter in den Kupferbergwerken von Calumet der Vershwörung angeklagt worden. Der erste Punkt der Anklage legt den Beschuldigten zur Last, sich verschworen zu baben, um dur Waffengewalt die Angestellten der Bergwerksgesellschaften an der Aus- übung ihres Berufs zu hindern.

Luftshiffahrt“ am 5. Januar brachte einen von zahlreichen, be- sonders wohlgelungenen Lichtbildern begleiteten Vortrag von Dr. Stolberg - Straßburg über das Thema „Die Ueberwinterung der meteorologishen Abteilung der Schweizerischen Grönlas/ndexpedition 1912/13“, Dr. A. Stolberg, der beim „Berliner Verein für Luftschiffahrt“ aus verschiedenen Anläfien in bester Erinnerung steht, vor allem aus seiaer Beteiligung an der von Dr. A. de Quervain gelciteten Grönlandervedition vom Jahre 1909, der die Durchführung einer zusammenbängenden Reihe von Strömungfmefssungen der hohen Atmosphäre außer einer größeren Sc{hlittenreise ins Inlandeis zur Aufgabe gestellt war, hat die neve Expedition, Gegenstand nachfolgenden Be- rihts, wesentlich in Absicht der Fortseßung jener 1909 ausgeführten Beobahtungen unternommen. Damals hatte Graf 2epvelin die Expedition angeregt und gefördert, ]o war iz 1909 zu einer deutsch-ichweizerischen geworden, und es war gelungen,

Berlin, den 15. Januar 1914.

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und in dem gleichen Zeitraume des Vorijahrs.

Es wurden befördert deutshe Auswanderer im Monat Dezember über 1913 1912

Bremen . . . ° . . . 327 408 Qanbia L E 246 deutshe Häfen zusammen . . 684 654 fremde Hâfen (soweit ermittelt) 28 332

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Reat C12 986. Aus deut\chen Häfen wurden im Dezember 1913 neben den

Die Hopfenernte in Deutschland im Jahre 1913. Das 4. „Vierteljahrsbeft zur Statistik des Deutshen Reichs“,

Für die Gesam! fläcye von 27 048 ha wurde im September eine

auf im Jahre 1913 N Ce BODIE s a e ae 7A dz = 07 9.0; 1812er Feldt ee D N A

ebe dul a e! 10488 4 108 y

Ertrag der älteren [gut ......... 44163 =41L1,6 y (vor 1912 ane Cmitel 4 24 82.000 « =a07 gy gelegten) Felder [unter mütel. ... 8895 = 84 y GEna ch« DOOL « 29 »

auf gegen 1912 SUNITCLN Ob R «a l Sea 668 dz = 0,3 V. H. 1911 er Beides ao et EOOO v L p

E E (s 0000 «141 ck

Ertrag der älteren sgut ..».+ - . :- 114948 , =999 s

(Boe 1911 aus (Mel... -«.. DEUIS , 20D e

gelegten) Felder [unter mittel. ... 1518 = 08 ,y GETTNO S. ea 44. = Qu

Zur Arbeiterbewegung. Aus Madrid wird dem .W. T. B.* gemeldet, daß die Vertreter

Dreißig ausständige portugiesishe Eisenbahner sind,

Aus Houghton (Michigan) wird dem ,W. T B.“ telegrapbiert :

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Technik.

A. F. Die 333. Versammlung des „Berliner Vereins für

eine Reibe von 66 Pilotballonaufstiegen an der grönländishen West- kfüste dunbzuführen. Dle später geplante Fortseßung dieser Beob- achtungen war binwiederum ein Teil des Programms der im nac- folgenden zu shildernden chweizeri!chen Grönlandexvedition von 1912 und 13 und fiel im besonderen der Westgruppe zu, die anfängli aus Profesor Mercanton aus Lausanne, Dr. Jost aus Bern und dem Redner, \{ließlich nur aus diesem und Dr. Jost bestand. Eine Oft- gruppe derselben \chweizerishen Erpedition unter Leitung von Dr. de Quervain war zur gleichen Zeit mit der Legung eines neuen, 650 km langen Profils durch Grönland bes@äftigt. Wie {hon 1909, wurden zu den Untersuhungen der Wesigruppe Pilotballons von 84 g Gewicht der Russish-Amerikanis{hen Kautschukgesellshaft zu Sr. Petersburg benvtt, die sih gut bewährten. Sie erhielten eine dur Versuche festgestellte Vertikalgeshwwindigkeit von 3,33 m in der Se- funde bei 200 g freiem Auftrieb. As Ballontheodolit diente der Bosch-Quervainsche, der noch Messungen bis 48 km Hortzonta labstand gestattete. i :

Als cin wesentlihes Ergebnis der aeroloaischen Arbeiten von 1909, 12 und 13 fann bereits jeßt ausgesprochen werden, daß für Grönland das Vorhandensein eines eigenen großen Windsystems neben dem nur lokalen, von der bis 2000 km langen und bis 3000 m an- steigenden Eisschranke des Junern abhängigen, nachzuweiten ist, wo-

Steuerwert der verkauften Zigarettensteuerzeihßen und Steuerzeihenvordrude A. für Zigaretten Zeitraum im Kleinverkaufspreise : bis zu | über 14 bis | über 23 bis | über 34 bis | über 5 bis | über zusammen s e As E E A das Stück M M M | M M M6 | t d P E Sm 3. Viertel des Rechnungsjahres 1913 2 000 801 | 3529664 | 2580296 | 2890184 285 547 | 264 759 11 551 25 Su 1. bis 4. ViarieL 1910. » p 6 ck eo 6338672 | 11064953 | 8059609 | 8331 852 SLLZoL | 771 057 35 377 364 B. für Zigarettentabak T U A T E T E : a ofatitf z im Kleinverkaufspreile für L Gesamtsteuer über 3,50 | über 5 über 10 | über 2 G T, BOe alten: wert E (as O D aa A ORERN T (A+B+C) 5 | 10 S 20 30 S [30 B hüllen das Kilogramm b c E t 6. E _d6 _t 4 m 3. Viertel des Rechbnungsjahres 1913 45984 F 3801 | OTDI2 T. 12998 6228 | 141 054 78 529 11 770 834 m1. bis: 3, Vitttel 1918, ¿o +69 136 374 | 111514 | 102414 |- 40320 | 19052 f 409 674 201 859 35 988 89

Kaiserliches Statistish:s Amt. Delbrück.

abgesehen werden muß. Professor Börnstein faßt in seinem Lehrbuch das Wesen dieses bither theoretish argenommenen Wirbels in den Worten zusammen: „Polwärts vom Gürtel der Kalmenpa)jate und Gegenpassate befindet fih auf jcder Seite ein großer, von West nach Oft si drehender Polarwirbel, ' welcher die g-mäßigte und kalte Zone der betreffenden Erdbälfte bedeckt, seine Mitte und zuglei seinen niedrigsten Luftdruck in den - Polargegenden bat und Luft» bewegungen zeigt, wie sie au bei den kleineren Wirbeln, den baro- metrishen Tiefs, stattfinden." Man sah also in Pclarwirbeln das Mittel, welches die verschiedenen Tiefdruckaebiete der zirfuwpolaren Breiten ver- band. Wie auc bereits von Professor Sü: ing in seiner Dar stellung des jetzigen Standes unserer Kenntnis vom Gefan tkreiélauf der Atn. osphâre auegedrüdt worden ift, ist im Sommer ein Polarwirbel im obigen Sinne nicht zu erkennen. Nun fommen die Untersubungen vom grönländischen Winter 1912/13 mit niht weniger als 120 Aufstiegen binzu, die weiterhin befräftigen, daß von einem zeitlihen Vorberrichen des Westwindes keine Rede ist, und Ostwinde bis in ungeheure Höhen, bis 20000 m hinauf, vorherr|chen, mit der Höbe an Stärke meist noch zunehmend. Es besteht eine Herrschaft des Ostwindes, der nit außer Zusammenhang mit dem Gröôn- lardsföhn sein fann, wenn dieser wohl längs der ganzen Kütte wehende Föhn in vielen Fällen auch nicht bis zum Wasser berab- fommt. Jedenfalls ist es nötig, wie es de Quervain bereits auëge- \prochen, die vertifale E:rstreckung dieser Süd- Ostströmung allgemeiner aufzufassen . tenn bloß als eine von dem kalten Innern dis Landes berabsinkende, nad autwärts aehende Lufibewegurg. Cin ganz Jung- fräuliches Gebiet der meteorologishen Forshung bedeutete die West- füste Grönlands allerdings auch wcht mebr, seit hier vor gerade 90 Jahren Hermann Stade damals natürlih ohne die dur Pilotballons verbesserte Methode auf der Karajak. Station und am Umanak-Fjor in Nordarönlard arbeitete. Speziell für den flassishen Grönlandtöhn find die Stadeschen Beobachtungen die ersien gewesen. Auf eine gewisse Uebereinstimmung zwisden dem grönländisen und dem alp!nen Föhn wurde 1594 bes reits von Stade n der Veröffentlichung über diefe von der Berliner Gesellchaft für Erdkunde veranstaltete Expedition hingewiesen. Die von Stade ebcnfalls nit unerwähnt gelafsene Annabme Adam Paulsens, daß ein füdliher Lufistrom vorhanden sei, den Zentren der Depressionen ron S. nach N. folgend, der erst dur Ueberschreiten der Küstengebirge Föbnetigenschaften annebme, if beahtenswert. Vie Frage der Möglichkeit der Luftfahrt in den Polargeaenden wird auch dur sol? Untersuchungen, wie sie im östlichen arttishen Amerika dur die Expedition angestellt worden find, nit wenig berührt, und es ist wobl als sehr erfreulih zu bezeichnen, daß die dän!sche Negierung mit dem Plan umgeht, die von de Quervain und dem Vortragenden in Wesigrönland begonnenen Untersuhungen auf ihre eigenen Kosien weiterzufübren. Zu tüisem Zwick war der Leiter des Kopenbagener meteorologischen Observatoriums, Kapitän Nyder fürzlih in Straß burg, wobei fih Dr. Stolberg Gelegenbeit bot, mit ihm uber den zu wählenden Ort an der Westküste noch näber zu verhandeln. Auh für die neu geplante Amund]en|che Nordvolexpc diticn dürften \sch die Ergebnisse der {chweizee risden Grönlandexpedition nüylid erweisen. Die von legterer veransfialteten Drackenaufstiege verliefen weniger günstig, erflärlich dur die in dem außerordentli zerrissenen Relief der grönländischen Außenküste begründete, sehr bäufig ftörende Lokalzirkulation der Lutk. Für alle Luftschiffunternehmungen in den Polargegenden, wel@e Ter zunädhst wohl dort ncch fraglichen Verwendurgémöglichkeit von Flug- zeugen vorauszugehen habe, müssen erst noch weitere metereolcg'î- aerclogishe Ken: tnisse gewonnen werdéên gleichviel, von wem sie aus, eben. Vorbereitende Untersuungen können ja gar nidt genug acidthen. Durch Meteoroloaen wie Stade, Hergesell, Berson, Elias, die Gebrüder Kurt und Alfred Wegener, Rewpp, Wagner und andere mebr ist ja ein Anfang gemacht worden tros der artti\@?n Kelte und troß dec noch viel lästigeren SteWmückenplage im Sommer. Ueber die Temperaturen machte der Vortragende noch einige Angaben von allgemeinem Interesse: Genau 20 Zahre früher maß Stade in nahezu derselben Breite: im Oktober + 1,2° (die schweizerische Expedition

- 39), im November 8,7 (— 5.8), im Dezember 9,1 (— 8,1), im Januar 11,1 (— 11,6), im Februar 16 (— 10,2), tm März 15,6 (— 17,9), woraus fch ergibt, daß der Winter 1912 13 wärmer war als der von 1892/93, und daß der fälteste Monat diesmal nicht Februar, fondern März war. Alle Einzelheilen der meteorologischen und aerologishen Mefsungen werden in kürzester Fri!l mit den Gesamtergebnissen der sckchweizeris{en Grönlandexpedition veröfer tlidt werden. Nach diesen den wifsenshaftlihen Ergebnissen seiner Expedition gerecht werdenden Mitteilungen ging Dr. Stolberg zu den Schilderungen seiner Reiseerfabrungen und «erlebnifie über, die ibm erlaubten, seinen Schaß prächtigiter Lichtbilder zu entfalten. Nachdem im Herbst 1912 Professor Mercanton nach Eurova zurüd- gekehrt, begannen Dr. Stolberg und Jost auf der Discoinsel mit Weiterführung der 1909 unterbrochenen aerologisch:n Missunasreibe, wobei es u. a. gelang, den Flug eines Pilotballons bis zu 39 000 m Höhe zu bestimmen. Das Inlandeis erwies fich viel zahmer und angenehmer als vor 3 Jahren. Dr. Stolberg bezeichnete die damalige Widerhaarigkeit des Winters als ein Giüd; denn ohne fie wären Dr. Quervain und er wahrscheinli zu weit vorgedrungen und hätten wangels Proviants wahrseinlid) den Uniergang gefunden, auch wäre fämtliches wissenschaftliche Material in Verlust geraten. Zu Sonntagsnahmittags-Gletscherspazier gangen lockte allerdings der 1912 er Winter auh nicht gerade; denn es gas Stürme von 20 m Sekundengtschwindigkeit, die cines der beiden er-

richteten Zelte voliständig zerfeßten, und recht häufig gab es auch b! 30 Stunden anhaltende, mit Schnee vermi\hte Regen: ein wahre® Kreuz für die Bedienung der zur Bewegungsmétssung des Inlandeisct eingerihteten Triangulation mit ihren Bobrungen, Beobachtungen unk Maärsten im Inlandeis. Günstig erschienen beim Eintreften der Expedition im Juni 1912 die Eisverhältnisse der gewählten Station, besonders nach Osten zu, aber die sommerlihe Ab- \{melzurg gestaitete, namentlich geoen Norden zu, die Zers{rundurg des Eises begünstigend, diese Verhältnisse aufs ungünitig!te. Zum Zwecke der Gebirgserfocshung wurde bis zu einem mitten im Etc stehenden Felsen vorgedrungen und hier eine Proviantniederlage eingt-

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gegen vom Bestehen eines Polarwirbels, der in der Theorie der all- gcincinen atmosphärischen Zirkulation bisher scinen Plah hatte, wohl

ritct, Wenige. Tage nachher waren Fels und Niederlage Pete

\chwunden, beide vom Eife versGlungen, eine Mors en fest istatisti ionsTi tatisti f 19 , HEl Fife v j. orâne batte den festen | Parteistatiftik, Fraktionslisten, Abgeordnetenstatistik, Lebensb schrei- Fels vorgetäuscht. Die köftlihen Konserven nebst einer Kochmas®ine | bungen und Bilder der Abgeordneten u. a. m. Das péns 7 m ge-

ruhten jegt im \chlammigen Grunde et l T Gletshertor wies die halbe / "Straßbarger Münsies 53 entstrômte ein breiter S

brodel mit\s{leppend. des Eises, oder es bot,

durchschnitten, das Eis B

bilden der Dolomiten,

Körper vollbringen konnten.

grünem RNasenboden einen W unmittelbar am Felde des Todes. Ge ganz notdürftig nur das Einteeren von Ge genehme Gefsell/chaft leisten dem Menschen dagegen d im Sommer grauen Schne?ehübner, und nüglk E gleih erweist fih der zablreich an den K dess/n \{Gmackhaftes Fleisch Abwechslung in bringt. Legt res bewirkt auh der Hai, wertvoTllen Leber wegen gefangen wird: ¿lein, das wentg schmadckbafte

lange Zeiten fehlender

kcit zu überstehen. Das gelingt bei guter Fahrt am Hunde'chlitten sebr angen-bm fein fann, aber unangenehm wtrd beim Fahren üßer holpriges Eis abrt find Slittenfabrten lezterer Art nit; doch auch die wenig Mühe begleiteten Waß Bootéëmaterial nit immer erstkl

threm Bestimmungsort eintrafen. krieg beinabe fpurlo8 an den For regungen des Kulturlebens

gegend als die reinfte

Doch im Sommer gelingt wegen

Dämmerleben günstig ei Beobachtung gceb'eterisch nur Sclafes, den aub der gebräuhlihe Kaffeegenuß keineêt auntigt, ungerechnet die a Belebunas8wmittel, Alkohol didten Ab\{chluß der Wokbnungen gegen die Kslte meit {wer erträglich und sch{lecht. z

Csfimofreunden in seinem

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drawten.

dem Museum die für Di

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(104/— 493), der I. diejenigen von Marimilian I. bis Josef I. on20—I1711) und der IV. die Siegel von Karl VT. bis Franz11 fowie von ilhelm 1. bis Wilhelm Ik, endlih die Stegel tes Reichsvikartats

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oringt, Der V. Band \ch{ließlich enthält außer Vorwort nnd Ein- leitung die Beschreibung der einzelnen Siec Veit thres Vorkommens fowie Abhandlungen über Siegelstempel, Siegelstofff, Befestigung, Bild und Form mehrerer Siegelstempel, Beurkundung und Siegeluna. Den Schluß des Bandes bilden Untersubungen über die gefälshten Siegel und eine Besprehung der Fälshungsmethoden. ie Benußung des Gesamtwerkes, von dem jeder Band 60 # kostet. as Werk Ut nur in wenigen Hundert Exemplaren berge! Vande tönnen daber nit abgegeben werden.

E 2. Session der 22.

reußishen Abgeordnetenhauses ifi eine neue Auflage des irettor des Abgeordnetenhauses vuches für das Preußische „Preußische Verlagsanstalt, Berlin). Sland des Hauses ergänzte Handbuch entbält in praftisher An „ronung außer der Geschäftsordnung des der preußischen und der Reiché voUGriften die wichtigsten Sevölferung, den Flächeninhalt teilt Preußens, Angab +tglslaturperioden, Sessionen und und Reichstags, Lebensbeshreibungen der Präsidenten des Abgeord- ietenhauses, furzgefaßtc Partciprogramume pauf

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Zum Beginn der

1 de Ein Höbe des Straßburger Münsters auf: ihm uß, ftolofsale Ei-:stüFe unter beftigem Ge- alerisch erfchienen Aufwölbungen inmitten durch tausend Wafserläufe kreuz und quer | efsenten willfommen sein. ilder dar, zu veraleichen bald den Berage- ilder bald einem in Eis* erftarrten Gottetader. Sglitten zu benußen war an dieser Stelle nit mögli, fo blieb nichts übrig, als bis 75 kg selbst zu \ch{leppen. en und der Eiswelt lagen hier diht nebeneinander! D Sweitz sind Mintiaturbilder neben diesen rie Urzustände An den Fjorden zeigt der Steilabfall des außerordentlich bobe, anseinend fenfrebie Wände. © greifen it es, baß es diese in Millionen von E kolossalen Mauern überhaupt zu

_Sthrecken und Pracht ie größten Gletscher der nigen Zeugen etäzeitlih-r Inlandeises de. Schwer zu be- s l “neen B lneriden Jal | überwinden gelungen i 8

unerschütterliße Ausdauer, zäheste Willenskraft Ea M e eee Und hart an diesem Eis gibt es neben 3 m boben Wetden Leben gen die Plaae der Stechmü fit und Händen. ie zutraulichen, glich und angenebm zu- iten ersheinende Salm, ie eintônige bolare Küche _der seiner ebenfo großen als N E und Hirn sind erstaunlih [ t Flei UberTäft man ger H

die fo große Liebhaber desselben sind, daß; sie ich Se E fressen. Diese gelegentlihe Uebersättigung bilft den Hunden aber, Kälte, Obdachlosig- dem Esfkimobunde,

Svazierfahrten d anf{Geinend bon rt nd es niht. Teils ist das Boot d [ 1119, teils erford°rn die ,falbenden“ Gletscher bezw. die von ihnen abgeworfenen Gtéeblöcke von nor Ausdebnung arößte Vorsicht und Aufmerksamkeit, und b diele Gefahren in als unsiber erfannten Wasserläufen enorme Um- wege, die mitunter das Siebenfache der direkten Strecke betragen. S5 wurde aus diesen Verbältnissen heraus erlebt, dak Ende Juli 1912 in Deutschland aufgegebene Briefe erst am 11. Mai 1913 an So ging fast der ganze Balkan- Fern von den Auf-

äufig bedingen

ern vorüber.

? amg ansehen Fönnen. od) im S / er nie verhieaenden Tagaesbelle ein tiefer Slaf wobl nicht, und im Winter, dessen stete Dunkelheit etnem erfordert die Pflicht der wissenschaftli&zn Unterbrebungen

vom Menschen angewandten

Dr. Stolberg ) den in ( ahrten Zimmer am WeihnaŸhts- tage ein Kaffecfest mit unvermeidlihem Rauchen und \pürte dann bis zum Mai noch den Tabakéqualm und TrangeruG setner Weih- nahtsgefellschaft. Vom Christbaum, den er t, hatte die Freunde übrigens nichts wi lieferte Nachahmung, ein dürres Gerivve in Ge mit eingelegten Stängchen berbeigeshaffft werden. material vollständig aufgehraucht war, rüdte die Zeit der Abreise heran, es fehlte nur das hierzu unentbehrlihe Schiff. Es traf mit Verspätung von 14 Tagen ein. : nebmen, da die Einschiffung drän 1913. Am 10. Juli in der erste Heimatfreude. Man roch den Duft der Wälder. kamen noch vor der Landung zablreihe Berichterst das Neueste aus dem Lande des Nordlichtes zu hören. Man konnte fie nit annähernd mit soviel Nachrichten befrtedi

ihnen aufgebavt, -hatten _mußte dessen stalt eines Holzstoes

Unvermittelt und ohne AbsBied- angte, erfolgte die Abreise am 25. Juni Nähe der dänischen Küste batte man die Tags darauf atter an Bord, um

als fie felbst Literatur.

E Aus Anlaß des 50 jährigen Jubiläums de cuseums in Nürnberg hatte Seine Majestät der K dem Museum ir Dip matik, Wiffenschaft ì wiGlige Sammlung der Siegel der deutshen Kaifer und Könige ge- \cenkt, die der Direktor des Königlich sächsishen in Dresden, Geheime Regterungsrat Or. Sammelarbeit 1ückenlos zusammengestellt hatte. Seiner Majestät, die hoGwertige Sammlung durch eine Publikation

s GermanisWen iser und Köntg Kunst gleih-

Dauptstaatsar chivs in langjähriger

er Siegel auch wetteren Kreisen zugänglich t nunmebr nachgekommen 1 LEGEL Dex Be tien UnD KoOUuUlge: Ul ui verlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensh- Stiftung in Dresden ein fünfbändiges Werk erschieuen, Zihtdruckbänden auf 275 Tafeln die Siegel nebst kurzem Terte und in cinem fünften Bande einen ausfüh'liheren Text z; Si entbâlt. Die Herausgabe hat der verdienstvolle Samml eheimrat Dr Posse felbst besorgt. einie für Deutschland von Interesse, fo greift es doch, 21 Véachtsphäre des röômish-deutshen Kaisertums, zu vers in die Geschichte und Diplomatik fat aller europäischen Län und bedeutet in dieser Hinsiht au eine Bereicherunc geshidtlihen U-berlieferungen. i Königlichen Siegel vom 8. bis 20. Jahrhundert bietet nämlih eine gesdlossene, eigenartige Entwicklungsfolge von Werken der Kleinvlastik. Vas Poffeshe Werk ist der im Jahre 1875 erschien u RKaiser- und Königsfiegeln L indigkeit durchaus überlegen ; 0 nur 160 Siegel. Das Material ist derart verteilt, daß der

Ist das Werk

= S2

der hinüber f _ unserer kunst- eihe der Kaiferlichen und n Sammlung übermittelte

Band die Siegel von Pippin bis Ludwig ((01—1347), der IL. die Siegel von Karl IV. bis Friedri III.

des Reichskammeraerihts, des Kurfürstenkollegiums und Nachträc

und die Feststellung der

Cin Reaifter erleichtert

ellt; einzeln

aturperiode des

Plate hberaue gegebenen Abgeordnetenhaus genwärtigen

Abgeordnetenhauses,

statistiihen : Bevö!kerungsdi@tig- Berzetichnis der

n aus seiner Finanzstatistif ¡denten des Abgeordnetenhaufeës

arbeitete Handbuch bat sih nicht nur als prafktishes Hilfsmittel für die Abgeordneten felbst, sondern av als zuverlässiges Nahfchlagewerk für alle erwiesen, die aus Beruf oder Neigung am parlamentarischen Leben Preußens Anteil nehmen. Die neue Ausgabe wird allen Inter-

Als 6. Band der von Erwin Stein herausgegebenen eMonographien deutsher Städte“ ist ein Band „Danzig“ ersienen, an defsen Herausgabe sih außer dem Genannten der Ober- bürgermeister Scholtz, der Direktor des Danziger statistischen Amts Dr. Grünspan und zahlreihe, im kommunalen Leben der Stadt stehende Männer beteiligt haben. Die Sammlung bezwedckt, auf Grund zuverlässiger Unterlagen eine Darstellung deutscher Großstädte in ihrer Arbeit în Wirtschaft, Finanzwesen Hygiene, Sozialpolitik und TeckEnik zu bieten. Wenn den biéher erschienenen Bänden über Neukölln, Magdeburg, Darmstadt, Cassel und Berlin-Wilmersdorf in diefem Jahre der über Danzig angereiht wurde, fo war hierfür mitbestimmend, daß diese Stadt heute auf eine 100jährige Zugebörigfeit zum preußishen Staat zurücblicken fann, die Schrift also zugleich den Charakter einer Jubiläums\crift trägt. Die Schilderung der kommunalen Entwicklung Danzigs im leßten Jahrhundert ift für den Kommunal- und Wirtschaftspolitiker von befonderem Interesse. Jene beruhte auf der Entwicklung des Handels der hier im Grenzgebiet wiederholt {were Krisen durGzumachen hatte. Dazu trat, daß alle modernen Errungenschaften auf dem Gebiete des Gesurdheits- und des Wohnungswesens in Danzig in einem in der Innenstadt mittelalterlihen, bis vor einem “Æahrzehnt durch Festungéwälle etngeengten Stadtgebilde“ durchgeführt werden mußten. Daß hter vielfah weit s{chwierigere Aufgaben zu lösen waren, als in einer jüngeren Stadt, liegt auf der Hand, ihnen wurde aber meist mit Umsicht und Tatkraft begegnet. War Danzig doch eine der ersten Städte, die si einer Kanalisation und guten Wasser- leitung erfreuten; in neuerer Z-it wurden im Interesse des Handels große Hafenbauten ausgeführt: als die Innenwälle fielen, ward auf eine gesunde Aufteilung des gewonnenen Geländes und bei den Neubauten auf das altertuümlihe Stadtbild Bedacht genommen: für Schul- und Krankenhausbauten wurden große Mittel aufgewendet. Ueber alle wichtt- geren wirtshaftlicwen Greignisse und Unternehmungen der Stadt in den legten 100 Jahren bietet das Buch eingehende, von Fahmännern verfaßte Aufsäße; fo über die Bewegung der Bevölkerung, "über die (°ntro!cklung bon Handwerk, Handel und Industrie, das Verkehrawesen, die Bodenvpolitik, die Finanzen, das Unterrichtswesen, die tehniscen Be- triebe der Stadt, über ibre soziale Fürsorge, über das Gesundheite- Kunst- und Bildungswesen. So werden nicht nur Kommunal- politiker, sondern auch weitere Kreise in dem mit zahlreichen guten Abbildungen der malerischen alten Stadt ges{mückien Buche vielerlei Belehrendes und Anregendes finden. Die Sammlung der „Monographien“ foll in diesem Jahre mit solwen über Berlin und Frankfurt a. M. fortgeseßt werden. : E

Das im Verlag von B. G. Teubner in Leipzig von Dr. Elisabeth Altmann-Gottheiner herausgegebene Jahrbuch der Frauenbewegung liegt für das Jahr 1914 in feinem dritten Jahrgang vor (geb 3 4). An der Anordnung des Buches ift nichts geändert, nur das Vereinsregister ist aus Gründen der Raum-

ersvarnis in ein Ortsregister umgewandelt worden. Der erste Teil entbält wieder genaue und übersihtlihe Angaben über

d F

as gesamte Frauenverein8wesen, während im zweiten, literarischen ine Reibe von Aufsägen geboten wird, in denen Frauen wichtige Fragen aus verschiedenen Gebieten der Frauenbewegung und -Betätigung behandelt haben. Neben einer Chronik der Frauen- bewegung ium abgelaufenen Jahre findet der Lefer dort u. a. Artikel über verschiedene Frauenberufe (bildende Küvstlerin, Kindergärtnerin) und über. weiblihe Jugendvflege. Aucß erörtert, wie „Gheideal und Eherecht* un.

uch allgem?inere Fragen sind ] 1 i und „das Wesen der politischen Neutralität". Den beiden Fubilaren de

teutralität". eiden es Iahres 1913 Or. Fran- zisfa Tiburtius und Hedwig Dobm sind Gedenkblätter E Das Buch ist ein zuverlässiger Wegweiser durch das beßandelte Gebiet und gibt ein anshaulihes Bild von der auf thm geleisteten Arbett und von den in der bürgerlißen Frauenbewegung verfolgten Zielen.

Land- und Forftwirtschaft.

r i ci c ; ; Saatenstand sowie Getreide- und Oelkuhenmarkt in Rußland.

Der Dezember brahte tm Wolgalande recht wechselndes

TBetter. Zu Beginn des Monats seßte stärkere Kälte und Schnee ein, die Landwege besserten ih, sodaß die Arbeit auf den Feldern wie den Märkten frisher von statten gehen konnte. Bald ‘darauf fing es jedo zu tauen

an, und der Frost mußte dem Negen weiten; infolge der Nässe flaute dann jede Tätigkeit sehr herunter. Und das gleihe Bild follte si zum WMonats\{lusse wiederholen, der auf mittleren Frost weiches regnerishes Wetter folgen ließ Die Wintersaaten zeigten sh zu Beginn Dezember im allgemeinen günstig; nur im Turgaigebiete befriedigten

E nicht, während ne im Gebiete Uralsk. noch genügten. Dafür er voden fie fih über mittel in den Gouvernements Simbirsk, Ufa C r

renburg und Samara, um tm Gouvernement Astrachan nah an gut eranzukommen und im Gouvernement Saratow noch darüber hinaus- zugeben. In déese hoffnungsvolle Lage haben sich zum Monateschlusse bereits größere Störunaen hineingetragen. Im Gouvernement Ufa be- srtedigten die Kreise Menselinek, Belebei und Slatoust niht mehr; das gleiche gilt im Gouvernement Samara für die Kreise Nikolajewsk und Stawropol und avch im Kreise Wolsk, Gouvernement Saratow ist vieles jeßt zu wünschen übrig geblieben. Das Geschäft stand ganz unter dem Einflusse der Witterung. Brachten Schnee und Kälte erträglihe Sclittenbahn und Zufahrtsmöglichkeiten an die Märkte oder an die Bahnlinie, fo belebte sih der Handel; trat dagegen Regen ein und wurden die Wege grundlos, versank alles in abwartende Trägbeit. Partien für das Ausland über Riga wurden nur längs der Bahn gefragt, konnten aber wegen mangelnden Vorra!s häufig nicht abgegeben werden. Vielfach wurde s{hon der legte Erdrutsch angeboten, bei dem sich ein nicht unbeträchtlicher Feuchtigkeitégehalt bemerkbar macht. Jn Roggen war es ruhig; arch in Gerste war das Geschäft ret till. Braugerste wurde von den örtlihen wie von au8wärtigen Brauereien wenig gefragt. s

Gezahlt wurde für das Pud (1 Pud = 16,38 ks):

zu Beginn Dezember :

Weizen (Pererod) .. ... ,„ , 0,80—1,00 Rbl,

Weizen (russischer). . . . . , 0,70—0,83

S E A

De ca 0040082

Hafer (Pererod) . . ¿.0,60:-= 0,70

T

Hafer (ausgesuter) c ¿O08 : O cas O

Mitte Dezember : Weizen (Pererod) . . . . . . 0,85—1,10 Rbl. Weizen (russischer). . .. . .0,70—085 , NRoggen e 7720/040608

Hafer (Petétro) ¿000-066 - c p E p Daser (ausgesuchter) . .. . .050—057 ,

E 0 r Ende Dezember:

TDCHeN (Deter) . «0,80 1;10 Nbl, ZDEHEN (U) . . . » (070085 , oggen L O Ls e A 1, 000-0606 Hafer (ausgesuchter) . . . . .052—058 Que T O ODBWOOO 4

_&n Welsaaten hat das überwiegend feuchte Wetter die Ernte- und Vrescharbeiten sebr verzögert. So werden nur kleine Partlen

angeboten, und man hört Klagen über den Mangel an trockcner Ware,

Die örtlichen Delslägereien beobachten große Zurückhaltung, da si? noch aus früheren Beständen genügend versehen find. fernen ift die Nachfrage im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachts- fest gestiegen.

Gezahlt wurde für das Pud:

Anfang Dezember : Sonnenblumenkuchen Sonnenblumenfamen Sonnenblumenöl

Mitte Dezember : Sonnenblumenkuchen Sonnenblumensamen . Sonnenblumenöl

Ende Dezember: Sonnenblumenkuchen . Sonnenblumensamen . Sonnenblumenöl

(Bericht des Kaiserlihen Konsuls i

In Knabber-

. 0,599—0,60 RbL. - 0,80—1,15 . 4,60—4,70

. 0,70—1,17

. 0,62—0,63 9 . e 0,895—1,25

n Saratow vom 7. Januar 1914.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

N. Ä Ae L Pp E S A j (Nah den Kaiserlichen Gesundhcitsamts“,

zeröffentliWßungen de Nr. 2 vom 14. Januar 1914.)

Aegypten. Zufolge Mitteilung in dem amtlichen quarantenaire 1914 Nr. 1 find vom 1. Sanuar bis 31. j 1913 tn Aegvpten 654 (im Vorjahr 884) Personen an der Pe erkrankt und 305 (441) gestorben. die Provinzen Favum 47, Assiut 35, Menufi eh und Minie je 29, Garbieh 28, auf 8 andere Provinzen zusammen 70, ferner auf Alexandrien 57 und auf Port Said 10.

fo. Zufolge Mitteilung vom tôödlilh verlaufener Pestfall fest Hongkong.

den Todesfällen kamen

7. Januar ist in Casa- estellt worden. —, Hongkong. Vom 30. November bis 6. Dezember v. J. in | Stadt Viktoria 3 Erkrankungen und 3 Todetfälle. _Philippinen. In Manila am 25. 9 verlaufener Pes1fall. Britisch Ostafrika.

La

L ch Vitafr Vom 6. bis 15. Dezember v. J. wurden in Mombassa 6 tôdlih verlaufene Pestfälle gemeldet. Cholera.

ODesterreih-Ungarn. In Bosnien wurden in der Zeit vom nber _aus Zepce (Kreis Travnik) 6 Cholera- ( j Pit Ausnahme diefer Ortschaft ist Bosnien und die Verzegowina zufolge Mitteilung vom 18. Dezember als cholera frei zu betrachten.

Laut Mittetlung vom

10. bis 16. Dezember v. J. aus fälle gemel

nuar ist Ungarn für cholerafret __MUmanten; 30. November bis 7. Dezember v. wurden 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle festgestellt. Um Schlu der Berichtszeit befand s kein Cholerakranker mehr in Rumänien. A i. In Konstantinopel vom 4. Januar 1914 7 Erfranfungen und 1 Todesfall.

In Manila vom 16. bis 29. November v. I.

. Dezember 1913 bis

O inen: 23 Erkrankungen und 12 Todesfälle.

Gelbfieber. In Lagos wurde am 26. November v. J. eine

lich verlaufene G franfung bei einem Offiziec (Europäer) eines von icados zurückgekehrten Dampfers festgestellt.

Südnigerien.

In der Woche vom 28. Dezember 191 i s etnem galizischen M rf * Ç S Doi A F

Arbeiter in Crosta (Amts- und Kreishauptmannschaft Bauyen) fest-

m Wes

Deutsches Netch. ]| Erkrankung

_Weêstertei. dsterreich 3 Erkrankungen, in Tirol 1.

Fledckfieber. ea Vom 221. bis 27. Dezember v. I. in Galizien 10 Grfkrankungen, in der Bukowina 1

B, ; WCErrei M.

Genidckstarre. der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja- Reat / 1 Todesfall) in folgenden tegierungsbezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Landes- Arnsberg

15. Dezember

Erkrankungen (und

polizeibezirk (Vagen Stadt], Münster 1 [Recklinghausen Land]. British Ostafrika. Vom 16. November bis y, J. erkrankten (und starben) in Nairobi 9 (6) Personen.

Spinale Kinderlähmung. reuß In der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Ja- nuar 1914 find 1 Erkrankung (und 1 jlerungsbezirken Siegkreis], Gumbinnen (1) [

Preußen. ( folgenden N e- i] angezeigt worden: artehmen|].

[und Kreisen

| Verschiedene Krankheiten

in der Woche vom 28. Dezember 1913 bis 3. Januar 1914. i Pocken: Konstantinope 1914) 1, St. Petecsbarg 4, Warschau 5 Todesfälle; St. Petersburg 4 Warschau (Krankenhäuser) - berg 21, Budapest 68, New York 203 Grkrankurgen; Fleckfieber: Moskau 2, Odessa, Warschau je 1 Todesfälle; Odessa 3, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Milzbrand: Neg.-Bezirke Gum- binnen, Minden, Hzgt. Braunschweig je 1 E: krankung : Influenza: g, Budapest, Kopenhagen je 1, London toëtau_ Ñ , Paris 2, St. Petersburg d, Stockgolm 1 Todvesfälle; Kopenhagen 39, Odessa 30 Erkrankungen; Gentckstarre: New Vork, Wien je 1 Todesfall; Christianta 1, New ork 5 Erkrankungen. Pehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutshen Berichtzorte 1895/1904: storben in Beuthen, Königshütte Landespoltzetbezirke Breslau 36, in den Neg.-Bezirken Arnsberg 186, Düsseldorf 143, Ghristiai ta, (Krankenhäuser) Petersburg 149,

(28. Dezember 1913 bis 4. Januar

Erkrankungen; Vartizellen:

Berlin 7, Braunschwei Moëkau 4, New York 7,

Erkcankungen wurden angezeigt

New York 171, Yotte: dam (31. Dezember bis 6. Januar) 31, Warichau (Kranken- häuser) 70, Wien 59; an Masern und Nöteln (1895/1904: 1,10 9%/6) geitorben in Borbeck Erkrankungen wurden gemeldet in Nürn- berg 25, Hamburg 55, Budapest 173, Kopenhagen 94, New York 179, Odessa 43, Paris 28, St. Peterébura 183; anDiphthertie und Krupp (1895/1904: 1,62 09/0) gestorben in Gladbeck, Harburg famen zur Ameige im Landespolizeibezirke Berlin 234 (Stadt Berlin 133), tn den MNeg.-Bezirken Arnsberg 177, Düsseldorf 149, Schieswig Stuttgart 21, Hamburg 73, Amsterdam Budapest 44,

Odessa 118,

Erkrankungen

l Wietbaden 112, în (31. Dezember bis 6. Januar) Kopenhagen 34, London (Krankenhäuser) 148, New York 287, Paris 91, St. Petersburg 76, Prag 35, Stockholm 37, Wien 56; an Keuchhusten gesto1ben in Königehütte, Zabrze Erkrankungen ge- eldung tn Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser) 26, ¿Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an t, Petersburg

Christiania

langten zur M New Bork 38, Odessa 21.

Typhus in New Hork 51 (Krankenhäuser)