Der vierte internationale Mittelstandskongreß findet vom 5. bis 7. Oktober 1914 in Hannover ftatt. Zu dem Kongreß, der alle 3 Jahre von dem internatioralen Verbande zum Studium ‘der Verhältnisse des Mittelstandes einberufen wird, werden außer den Mittelstardskorporationen die Regierungen der Kulturstaaten und die Selbstverwaltungsbehörden der Provinzen und Städte, ferner die Vertreter der Wissenschaft und der Presse eingeladen. Die Tages- ordnung sieht eine große Abentversammlung am 5. Oktober vor, in der bervorragende deutshe Sachkenner über die Interessen des städtischen und ländlichen Mitteistandes sprehen werden. Der 6. und 7. Oktober wird den Plerarversamm!ungen und Sektionsberatuüngen gewidmet. Es sind Sektionen für Handwerk und Gewerbe, Detailhandel, Land- wirt\Æaft, Haus- und Grundbésiz, Genossenschafts- und Kreditwesen und Statistik vorgeseben. Die Verhandlungen fiehen unter dem Chrenvorsitz des belgischen Handeltministers und unter der Leitung des Geheimen Oberregierungsrats Dr. von Seefeld-Berlin. Anmeldungen von Antcägen ‘oder Vertretern sowie Anfragen sind an das Bureau des Kongresses, Hannover, Lehzenstraße 7, zu richten.
Im Kaiserin Auguste Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblihkeit im Deutschen Reihe in Char- lottenburg, Privatstraße am Stiaßenbabnhof Westend, wird ein Schwestern-Fortbildungskurs mit Demonstrationen abgehalten werden. Die Voiträge werden behandeln „Die pflegerische Ver- forgung des Säuglings“ und „Die soziale Versorgung des Säuglings“. Die Vorlesungen finden jeden Donnerstag von 7¿—9 Ubr statt. Das ausführliche Programm ist durch das Bureau des Kaiserin Auguste Viktoria-Hau!es zu beziehen, woselbst auch die Teilnehmerkarten gegen eine Einschreibegebühr von 1 4 vor oder bei Beginn des Kurses ausgegeben werden.
Gine volkstümlihe Carmen Sylva- Feier findet zugunsten des Vereins für das Deutshtum im Ausland am Sonntag in der Aula der Cecilienshule am Nikolsburger Plaß ftatt. Gesanglih wirken die Konzertsängerin Anna von Pilgrim und der Königlich \ächsishe Hofopernsänger Willi Bruchoff mit. Musikalische Vorträge werden die Pianisten Marga Dahl und Christian Schiött beisteuern. Dichtungen Carmen Sylvas werden von Dr. Marx- Möller sowie von Gertrud Kühnert-Norden vorgetragen. Eitintriits- karten zu 1 4 und 1,50 4 sind bei Bote und Bock, im Kaufhaus des Westens und an der Abendkasse zu haben.
Riga, 22. Januar (W. L. B) Die SPiffahrt auf dem Rigaischen Meerbusen leidet unter außerordentlißhen Sh wierig - keiten. Zwanzig Dampfer sind vom Eise umringt, einige von ihnen befinden sich in äußerster Not. Dem Cisbrecher ,Jermak“, der den havarierten Eisbreher „Peter der Große“ bugsiert, ist es unmözlih, den gefährdeten Dampfern zu helfen. Im Hafen harren zwanzig Dampfer der Abfahrt.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
‘tttellungen des Köntglihen ÄAöronautis Gen Observatoriums, veröffentli6t vom Berliner Wetterbureau. Ballonaufstieg vom 22. Januar 1914, 7—8 Uhr Vormittags:
Station Seehöhe . . . ..|122 m | 500m |1000m | 1500m | 1700m i Teinpetätur (09) |— 12,7 —7,6 | —6,1 | —6,8 |—80 |
Rel. Fchtak. (0/0) | 85 90 0 90 90 Wind-Richtung .| WSW | NO | NO | NO | No | x Geschw. ImPS. | 2 al 3% 9 | 8 i J
Himmel größtenteils bedeckt, starker Nebel. Vom Erdboden an bis zu 1180 m Höhe Temperaturzunahme bis — 5,4 Grad.
Wetterbericht vom 23. Januar 1914, Ta E L: Aale A S Vormittags N Uhr. Name der SELE|- Wind. | \AZ 28 2f) Witterungs- E i 2D tung,| L S E3S Deriauf 22 s| (Ee | Beobactung-|Z.- 47 | Wind- Wetter SSF E S der legten Name des SÉSE| Ra ÉES e Zf Maier ftatioa ÉZE S stärke | S E 24 Stuodeu 2 s |ZSOS r ung, | (A 2= S5 232 Heriau 8E | | Beobachtungs-\Ÿ an | Wind- | Letter SSEE Ez der leßten P lation |ZZz| stärke S S S5 f] 24 Stunden | Karlstad 767,2 [N _2\wolkig | —9| 0 [767 -— SE | r | Archangel 751,0 |OSO 1/bedeckr |—22| 0 [753 | | | | j 7 g 5 —3| 2 [756 H Borkura | 769,610 2sbedeckt | —2/ 0 769 vorwiegend heiter Pes E B S Ez E ee Keitum 70,1 |SSW 1 bedeckt | —2| 0 |770/ meist bcwölkt g —|= S] S —ckze : S S E R l Wilna 765,2 |[SW 2ibedeckt | —7| 0 765 Hamburg 770,4 |[SO Z3\bedeckt | —1| 0 [770 meist hew3[kt R - R2EA =—-; i E | -——ck — Gorfki 760,3 (W 2bededt | —9 0 761 Swinemünde | 770,2 [W 2 bedeckt | —1| 0 769 meist bewÖêlft ——- | | S — E T | -—— l —— e ——— | Warschau 768 6 |W 1ibedeckŒi | —S! 1 [767]
Neufahrwafer| 767,5 |WNW2|wolkenk.| —2 0 |767| ztemlich heiter Fiew | 7654 (NW 2wolfig | 6 1 [7€1 — Memel 764,6 |WNW 2/wolkig | 1/0 [766| zizmlih heiter S Tag he E —— —————— S —5| ——— Wien | 770,3 [WNW 1 wolkig | —9/ 0 [768 ziemlich heiter
Aachen 767,7 |DNO Z3lheiter | —8| 0 [768] ziemlich heiter - 7718 GR1 Nobel | —7 9 771 melf : ———————— 519 S Prag | 771,8 |[WSW 1/Nebel | —7| 9 [7771| meist bewölkt Hannover 770,2 |[OSOD 3\bedeckt | —6| 0 |770| meift bewölkt c E E S S anne — al a0 ac | Rom [758,8 [NO 1|wolkenl.| 1/0 [758 Berlin 770,7 |[SW 1 bedeckt | —3|_1 770 meist bewölft Ses 7612 N E E Dresden 770,9 |[Windft. [Nebel | —3| 0 |770| meist bewöift Caaliari | E00 NW a wae F 757 — Breslan 770,7 (NW 1 [bededt | —5| 1 [769 meist bewöllt | Fhorebavs [7565 [SSW bede | 7 —[762 — Bromberg 769,3 [W 2/Nebel | —d5| 0 767|vorwiegend heiter | =—— ———— =ch = E N D Z : — | Seydiofjor» | 740,8 |[S _ T7lhalb bed.| 10| —|752| Met _767,0 [NO 4\bedeck1 | —6| 0 [766vorwiegend heiter Rügenwalder- | | Frankfurt, M. |_770 0 [ND 2/Dunst —10| 0 [768 vorwiegend heiter münde 758,4 [WSW 4 bedeckt 0,2| 0 |768| meist bewöltt Karlsruhe, B. | 768,1 |NO sô\wolkenkl.| —-8| 0 [767] ziemlich beiter Gr. Yarmouth| 767,3 D 2 halb bed. 1/0 768 N München _|_768,8 [NO 6b |bedeckt |—10| 0 [767| meist bewölft | Frakau [770,9 W Lllbededt | —6| 0 770 meist bewölki Zugsvipe 1523510 4beiter —13/ 0 %23borwiegend beiter | Lemberg | 769,2 [WSW 3 bedeckt | —6| 0 '766_ meist bewölkt | | |, [(Wilaelmshav.! | Sermannsftabt | 768,5 |OSO 1|bedeckt | —4| 0 [766 meist bewöllt 25 G 760 5 |SS cli | 0 764 mei erfi L] [S l S E SSV s E e | Trift 762,9 |ONO 8 balb bed. —2 0 [759 ziemli heiter Tin Gab | arg9 S \volti 763 f bew3T Neykjavik 740,2 [DSO 2\Regen | 4 —|745) (1Lesinsa) Malin Head | 7592S woll rir) | Gbr Abe) | [N] meift bewöltt | |(Wustrow i. M) S (0 F E — Valentia 757,9 |[SSO d|bedeckt | 8] 2 |759| meist bewölkt | Sherbourg | 765,0 O ö[Dunst | 0/0 766 | | | (Eönigsbg., Pr.) | Glermont 765,1 |Windst. |wolkenl.\—11/ 0 [763] - Scilly | 763,0 |SSO 4 wolkig | 5/0 |763} meist bewölkt | Biarriß 762,4 (WNW 2 bedeckt | 5/0 762 dae | 8 _ |(Caass6l) Nizza | 761,9 [Windst. \wolkenk.|_2/ 0 [759 — Aberbeen |_764,3 [SW __4\wol ig 2| 0 [767|vorwtegend heiter | Perpignan 762,8 \WNW 2 \wolkenl.| —1/ 0 [760 _— | | | (Magdeburg) Belgrad Serb.| 767,4 |N bet 63 Shields 766,0 |SSO 3|bedeckt 1| 1 |766| meist bewölft Briudisi [759.1 |WNW 2/halbbed| 4/0 754 E L x b L á O Moskau — | -—— [=—|——= 8 E | E iiths e | Lerwis 762,5 S Regen | 4 2 [766 2 | \ MUSORSUS, S. era. - PEE 9 Ns SIENC E le d'Aix | 763,4 ¡NO 3\heiter 6| 0 (762) meist bewölkt | Velsingfors E L f 5 (Friedrichshsf.) | Suopio H E - Si. Mathieu | 763,8 |D 3|wolkig 0/ 0 |764| meist bewölft Zürth | 766,3 [D 1|bedecki | —6| 0-766 - 4 | | | |(Bamberg) Genf 765,1 |SO 2\bedeckt | —3/ 0 [764 — Gritnez_ _766,1 [D 3/Dunfst | —7| 0 [766vorwiegend beiter Lugno __| 7649 N 1wolkenl.! 0,4 0 [763 S Paris 765,8 /NO 1wolfeil 100 —_. | Sîniis [557,0 ONO 4wolkenl.| — 9 —|557| — Blissingen | 767,6 [ONO 2 beiter —6| 0 [768 S Budapest | 769,9 |N 1'Dunft —12 0 [766] ziemli beiter Helder "769,0 [SSO 2sbeiter | —1_0 1769, _ Pcrtland Bill|_ 765,3 /NO _3\bedeck | 1| —| — - Bodoe |_7564|SW_6|Regen |_ 5/4 [756] — Dorta 766,0 |SW 5 bedeckt [16 —-| — E Ghristiansund | 765,0 |SW_ 1 |bedeckt 5) 0 767 —— _| Coruña 761,4 |S 3\bedeck | 7 — — E E E ——— | per et Ee T T Vardè 13,9 NNW 6 wolkig |—1/9 [743 E Skagen | 767,6 [WSW3 Nebel | —2' 0 769 ë 7 A s bis A 8 E bis E 9 = N O bol 768,3 [SSW 1|bedeckt | —2| 0 [769 in versiärktes und füdostwärts verlagertes Hohdrugebiet liegt Ela 770.0 WNW 2 Nebei o E über Mitt-leuropa, sein Maximum über Mitteldeutshland; eine op E I ————| Depression reiht vom Nordmeer nach Finnland, eine ozeanishe Stockholm | 763,3 |[W 2lhalb bed.! —6_0 764 E Depression ist etwas näber herangezogen. — Jn Deutschland herrscht Hernösand | 759,3 [WSW 4 [wolkenl.| 5] 0 |760) _— überall bei wolkigem Wetter Froit : westlich der Elbe wehen leite Haparanda | 749,6 |MW 4 bedeckt [22 751 S Oftwinde, östlich der Elbe leihte Westwinde. Wisby 2|bedeckt | 0/0 [766] -- Deuts\Le Seeworte.
765,0 |[NW
Fa
Theater. Königliche Sczauspiele. Sonn-
abend: Opernhaus. 16. Ahonnementsvor- stellung. Die ständigen Reservate sowie die Dienst- und Freipläze find aufgehoben.
Bernauer und Schanzer.
Parfifal. Ein Bühnenwethfest\piel tn | Mai.
drei Aufzügen von Richard Wagner. Montag und folgende
Anfang 7 Uhr. i eint im Magi.
ñ eig t fa E E r ==-
ellung. e Räuber. Ein Schau- ; : , spiel in fünf Aufzügen von Schiller. Theater in der Königgräßer
Straße.
ee: Herr Oberregifseur Patry. Anfang ( )T.
Sonntag: Opernhaus. 134. Karten- reservesaßz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst- und Freiplâße sind aufgehoben. Parfifal. Ein Bühnen- weibfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 25. Abonnementsvor- stellung. Dienst- und Freiplätze find auf- gehoben. Die Quitzows. Vaterländisches
sechs8 Bildern von Mußk von August Enna.
ziectät).
Berliner Theater. Sonnab., Abends 8 Uhr: Wie eins im Mai. Gesang und Tanz in vier Bildern von
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rofinen. — Abends: Wie einuft im
Tage:
Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Die Kronbraut. Ein Märchenspiel in August Strindberg.
Sonntag: König Richard Ux. Montag: Die Kroubrautt.
Deutsches Künstlertheater (So- (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologishen Garten.) Sonnabend,
Charlotteaburg. mittags 34 Uhr: Göt
Posse mit lichingen. Schauspiel
von Wolfgang von Goeth Große zügen von Friy Friedmann- Sonvtag., Nachmittags
Wie dreas Hofer. — Abends:
lottenburg, 1 Direktion: Georg Hartmann Abends 7 Uhr: Parfifal.
Wagner.
Montag: Mandragola.
Neues Theater.) 8 Uhr: Die vervotene St
Sonnabend, Nach-
Deutsches Opernhaus. Bismarck - Straße
von Ber-
in 5 Aufzügen
e. — Avends
8 Uhr: Megers. Schwank in drei Auf-
Frederich. 3 Uhr: An- Meyers.
Montag: Weh’ dem, der lügt!
(Char- 34—37, .) Sonnabend,
Ein Bühnen-
weihfestspiel in drei Aufzügen von Nichard
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Figaros Dochzeit. — Abends: Parfsifal.
Montis Operettentheater.(Früher: Sonnabend, Abends
Drama in vier Aufzügen von Ernst von | Abends 8 Uhr: Der Bogen des |‘ : Stadt. Operette Wildenbruh. Anfang 7&4 Uhr. Odyfseus. Dramatishe Dichtung in | in drei Akten von Carl Lindau und Bruno fünf Akten von Gerhart Hauptmann. N ls br Die i S 5Y ittac . Di Sonntag, Hr: Ueues Operntheater. (Kron). | gFonntag, ahmittags 3 lhr: Die | Fledermaus, — Abends: Die ver- / Affäre. Abends: Der Bogen des |? a
Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Auf | Odyfseus. botcne Stadt.
Allerhöchsten Befehl: Fünfte Vor- Montag und folgende Tage: Die
stelluug für die Berliner Arbeiter-
schaft: Die Journalisten. Lustspiel Lessingtheater
in vier Aufzügen von Gustav Frey- 7
tag. (Die Eintrittskarten werden durch | mittags 35 Ubr: Der Erbförster. — die Zentralstelle fär Volkswohlfahrt nur | Abends 74 Uhr: Zum ersten Male: an Ärbeitervereine, Fabriken usw. abge- | Simson.
geben. Gin Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt.)
Deutsches Theater. (Direktion: Marx Reinhardt.) Sonnabend, Abends 7F Uhr: Shakespeare - Zyklus: König Lear.
Sonntag: Siu Sommernachtstraum.
Moutag: Simson.
Montag: Der Kaufmaun von | Lippshiz und A. Bernstein - Sawersky. Venedig. Die ateie Mut von Leon Jessel. M mme eie. Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Romeo Sonnabend, Abends 8 Uhr: Wetter- | und Zulia. in R T enes. leuhteen : lat .. .! Sonntag: Frühlings Erwachen. Montag und folgende Tage:
Montag: Die Pariseciu. zuletzt lacht . ..!
Komödienhaus. Sonnabend, Abends 73 Uhr: Zum ersten Male: Kammer-
Montag: Schiriu und Gertraude. Sonnabend, Nach-
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: fessor Bernkardi. — Abends: Simfonu.
Deutsches Schauspielhaus. NW.7, Friedristraße 104—104a.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Wer zulezt laht . . .! Posse mit Gesang und Tanz von Arthur
Schillertheater. O0. (Wallner- theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr
verboteue Stadt.
Zo:logiiher Garten. K Sonnabend, Abends 8 Uhr Operette in drei Akten von
Sonntag, Nachmittags liede Augustin. — A Polenblut.
Pro-
blut.
Sonnabend, Nachmittags ersten Male: Die Schiff
Wer zuletzt Wer
Nob. Bodanzky. Reinhardt.
Sonntag, Nachmtttags \chöne Helena. — Gretl.
Musik
Gretl.
Theater des Westens. (Station:
antstraße 12.) : Pgolenblut. Osfar Nedbal. 37 Uhr: Der bends 8 Uhr:
Montag und folgende Tage: Polen-
Theater am Nollendorfplaß.
4 Uhr: Zum brüchioeu. —
Abends 8 Uhr: Prinzeß Gretl. Operette in drei Akten von A. M. Willner und
von Heinrich
3 Uhr: Die
Abends: Prinzeß Montag und folgende Lage: Prinzeß
U Lufispiel in drei Akten von S dem, der er ee in fünf A
Heinrich Ilger stein. ufzügen von Franz Grillparzer. ¿ : 2
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Film-} Sonntag, Nacbmittags 3 Uhr: Ge- Kufstspielhaus. (Friedrichstraße 236.)
zauber. — Abends: Kammernmusfik. schäft ist Seschäst. — Abends: Weh? | Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die spauische Montag und folgende Tage: Kammer- | dem, der lüat! Fliege. Schwank in drei Akten von
musfik. Montag: Meyers.
Franz und Grnst Bach.
Q Abends: Die Fliege. N i Montag und folgende
spanische Fliege.
Landsberger ur von Nobert Winterberg. Sonntag,
Framz!
-— der Frauz !
Anatoles Hochzeit. Hochzeit.
Sonntag, Nachmittags 34 Ubr:
spanische Tage: Die
Residenztheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Hoheit — der Xranz! falische Grotesfe in drei Aften hon Artur und Willi Wolff.
Nachmittags 3 Yhr: Vertretung. — Abends: Doheit — der
Montag und folgende Tage: Soheit
Thaliagtheater. (Direktion: Kren und
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Babnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 8 Vbc: Anuatoles Hochzeit.
Sonntag, Nacbmittags 3 Uhr: Untreu. Hierauf: Die Brieftasche. — Abends:
Montag und folgende Tage: Auatoles
ofs
Harmoniumsaal. Sonnab., Abends 8 Uhr: Sonatenabend von Frit Linde- mauzæ und Nicolas Lambinou.
In
(
Konzerte. 8 Ubr:
Orcwester. brand.
v. Kalinowsfi.
unter Mitroirkung von : rinnen,
(Piano).
Singakademie. Sonnabend, Abends Konzert von Boris Kroyt (Violine) mit dem Philharmonischen Dirigent: Camillo Hilde-
Bechftein-Saal. Sonnakend, Abends 7x; Uhr: Kompofitions8abend von W. E, Mitw.: Frieda Hell- Achilles und Rolaud Hel.
Beethoven-Saal. Sonnab., Abends 8 Uhr: L. Abend von Yvette Guilbert Sechs Täuze- _Virgivia Brooks (Gesang), Louis Fleury (Flöte) und D. Jeisler
73 Uhc:
Zirkus Schumaun. Sonnab., Abends
Abends 7# Uhr: stellungen. — Jn beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm.
Zirkus
73 Uhr: Große Salavorstellung. — Vorzügliches Programm. — Zum Mußsi- | S{hluß: „Tipp“, der Derby-Favsrit ur | 1914. Musik | Sonntag, Nathmittags 3 Uhr und
S große Galavor-
Busch. Sonnabend, Abents
Große Gasavorftellung. — Yustreten sämtliGer Spezialitäten.
Schönfeld.) Le s Mer Ce: Did: groge Prunk-
Die Tangoprinzeffin ofe mit Ge- Eee Set j
sang und N B dret Alten von Jean | Sonntag, Nahmittags 34 Uhr und
Kren Und (Surt Kraaß. Gesangsterxte Abends 73Uhr: 2 große Vorstellungen.
von Alfred Schsnfeld. S Sonntag und folgende Tage: Die | =—— WEZAE
Taugoprinz2sfin.
Familiennachrichtea.
Legations frhrn.
zu Wartenberg
Verlobt: Frl. Edith Gruson mit Hrn.
rat Ago von Maltan Reths- und Penzlin
(Magdebura—Groß Luckow i. Vê.). —
Frl. Eli
fabeth von Sokoll Edle von
Reno mit Hrn. Domänenvächter Fried-
rich Wilh
Steiermark,
burg, Kr
elm Vis von Nosenegk (Cilli, ¿. Zt. Neuguth - Heinzen- Lüben—Seedorf bei Liegnitz).
— Frl. Anie Weißflog mit Hrn. Haupt-
mann Burgemeister (Gera,
Spandau
Eggcling Dr. jur. D
i NReuß— ).
Gestorben: Hr. Major a. D. Carl ton
(Horsha). — Hr. Amtsrichter Bolko von Katte (Havelbera). Hofbuhbhändler Geo:g Bath
(Berlin-Friedland).
Verantwortlicher Redakteur :
zeiche
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (J. V.: Koye)
in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Neun Beilagen
(eins{ließlich Börsenbeilage und Warens-
nbeilage Nr. 9A u. 9B).
.
zuni Deutschen Reichsanze
Deutscher Reichstag. 197. Sizung vom 22, Januar 1914, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der zweiten Beratung des“ Entwurfs eines Gesehes, betreffend die Fest- ftellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1914, und zwar: Etat für das Reichsamt des Innern.
In der allgemeinen sozial- und wirtschaftspolitischen De- batte, die an den ersten Ausgabetitel „Gehalt des Staats- fetretärs“ geknüpft ift, erhält heute zuerst das Wort der
Abg. Nowüicki (Pole): Die polniscken “ Berufsvereine werden seitens der, Polizei vielfah als politische - erklärt; das Gericht i} dieser Auffassung beigetreten. In einem
alle ist sogar in der Berufungsinstanz auf die Ausfage einer einzigen Zeugin hin das Urteil bestätigt worden. Es werden dem- nah jeßt vielfach die betreffenden Berufsvereine aufgefordert, die Mitgliederlisten einzureichen. Dies verstößt gegen das Vereinsgeseß. (Der Präsident unterbricht hier den Redner und macht ihn darauf aufmerksam, daß der Seniorenkonvent soeben beschlossen hat, am Slusse der zweiten Lesung des Etats des Reichsamts des Innern die- zenigen Fragen besonders zu behandeln, die mit der Handhabung des Vereinsgeseßes zusammenhängen, und bittet ihn, auf diese Frage nicht näher cinzugeben.)
E Abg. Dr. Haegy (Cls.): Es ift darauf hingewiesen worden, daß die deutsde Volkswirtscaft die Anspannung des leßten Jahres geradezu in staunenswerter Weise überstanden und troy aller früheren Krisen cinen glänzenden Aufschwung genommen hat. Dies wurde als cin Zeugnis für die Nichtigkeit der deutschen Wirtshaftspolitik an- geführt, und der Staatssekretär hat hier auth feierlich erklärt, an tbr festhalten zu wollen. Auch wir wollen diese Wirtschaftspolitik beibehalten. Die reicbéländishe Industrie und Landwirtschaft hat naturlich troßdem cimge Wünsche; so geht bei uns das Verlangen na Erleichterung der Einfuhr von Zuchtvieh aus Frankreich und der Sc{weiz und der Futtérmittel überhaupt. In Elsaß-Lothringen als Grenzland, wo fich die volitishen Spannungen besonders bemerkbar macken, baben sich die Dinge nicht jo günstig entwickelt. Deshalb haben wir besonders das Bedürfnis nah Frieden und Entspannung. Unangenebhm bemerkbar haben sih von neuem die neuen NReichsfteuern auf das Vermögen des Landes gemacht. Zudem ist ‘die Militär- begeisterung bei uns nicht so groß. Viele sind sogar der Ansicht, daß die neuen Militärlasten mcht nolwendig sind. Der Finanzminister (Flfaß-Lothringens hat ein Lamento über die mißlice Lage der Landes- finanzen infolge der fortwährenden Eingriffe des Reiches in die Steuerverbältnisse Elsaß-Lothringens angestimmt. Elsaß-Lothringen ift in den leßten Jahren langsam verarmt. 227 Millionen sind in- folge Erbschaft allein ins Ausland gewandert neben anderen unkon- troilierbaren Summen. Dicse Erscheinung bat besonders der Vürger- meister von Met hervorgehoben. Die Pessimisten haben reht be- balten, daß von Berlin aus nichts Gutes kommt. Eine alte Forde- rung ift, daß die für das Reich für die Steuer- und Zollerhebung Cs Ausgaben an voller Höbe vergütet werden. Uns fehlt das ommerzielle Hinterland, wir find ven diesem durch Zollgrenzen ab- gesperrt. Dazu kommt die starke Belegung unseres Landes durch Mulitär und dic Teuerung aller Lebensmittel. Seit Jahren verlangen die Handelskammern Konsulate für Elsaß-Lothringen. Die starke Industrie von Elsaß-Lothringen rectfertigt diesen Wunsch. Das Ausland hat solche Konsulate. Fett besteht der Mißstand, daß Urfprungszeugnisse bier in Berlin von der französisben Botschaft bestätigt werden müssen. Man sagt, Vorausseßung unserer Forderung wäre die Errichtung cines französischen Konsulats in Elsaß-Lothringen, und das sei gefährlih. Deutschland kann nicht die Auswahl der be- treffenden Personen überwachen und verhüten, daß cine Zentralstelle für französisde Wüblereien entsteht, wie es ein süddeutshes BVlatt befürchtet bat. Frankrei hat unrecht, wenn es den Zollabfertigungen gegenüber Deutschland Schwierigkeiten in den Weg legt; Deutsland ift doch für Frankrei ein außerordentli guter Kunde. Es ist zu wünschen, daß die Zollverhandlungen mit Frankreih wieder auf- genommen werden und eine Verständigung erzielt. wird. Wir haben ein besonderes Interesse daran, freundschaftliche, kommerzielle ‘Be- ziehungen mit Frankreih zu unterhalten. Erfreulich ist, daß der pan sche Präsident Poincaré eine Einladung des deutschen Bot- chafters angenommen hat: das wird zur Besserung der diplomatischen Bezichungen beitragen. Die Ablehnung der Mosfel- und Saarkanali- sation ist im Interesse der elsaßz-lothringisben und auch der lurem- burgisden Erzlager zu bedauern. Cs handelt fich: hier um einen Schaß, der für 100 Jahre ausreiht. Frankreich plant eine Kana- lifation der Marne. Wenn Luxemburg die Maas fkanalisiert und eine Verbindung mit der Marne hergejtellt wird, dann werden die elsaß-lothringis&en Minetteerzinterefsen gesbädigt werden. Das Kaligeseßz ist mehr cine Sicherung der altdeutscen Kalilager dagegen, daß die elsaß-lothringiscen Kalilager ihnen Konkurrenz macen. Man sollte es Gl\aß-Lothringen niht unmöglih machen, seine Milliarden- falischäße entsprechend zu verwerten. Wir erwarten, daß die Neichs- leitung bei der bevorstehenden Kaligeseßnovelle Elsaß-Lothringen eine entsprechbende Vergünstigung zuteil werden
läßt und so eine unpar- teiisbe Revisionsinstanz bringt in bezug auf die Quotenfrage. Auch für Elsaß-Lothringen ist das leßte Jahr eine schlechte Weinernte ge- wesen. Könnte nit das Neich Prämien für wirksame Mittel zur Bekämpfung der Reblaus ‘auswerfen? Wir wünschen dringend, daß das Reich von scinem Nigorismus zurückkommt und uns nicht zwingt, jahrlih Hunderttausende für das Ausrottungsverfahren auszugeben. Das Beste wäre das Veredelungsverfahren auf der Grundlage ameri- fanisher Reben. Auch wir verlangen Schuß für den Mittelstand. Das Proletariat kann nur vershwinden, wenn es zum Mittelstand auf- steigt, der finanziell unabhängig gemaht werden muß. Wir meinen, daß der soziale Forts&ritt nicht pausieren darf. És ist ein finanzieller Ausbau der Neichóversiherung notwendig. Die Nente müßte erhöht werden. Die MReichsverwaltung sollte in diesen Fragen mehr Verstandänis zeigen, Die - Herabseßung der Altersgrenze bei der Alteröversiherung von 70 auf 65 Jahre hätte \{chon längst erfolgen jollen, auf die paar Millionen darf es nicht ankommen. Heute wird bei der Jnvalidenrentenfestseßung viei zu rigoros verfahren. Der- artige Entscheidungen werden bitter empfunden. Die Ausdehnung der Krankenversicherung auf die Dienstboten wird auch von unjeren Haus- haltungen als eine drüdckende Steuer empfunden. Bei uns sind die Krankenkassen zu sehr starken Konzessionen gezwungen worden, d1e sic ohne Monopolstellung der Aerzte niht gemacht hätten. Die Zahl der ausländischen Arbeiter hat in den leßten Jahren in den retchs- ländischen Jndustriezentren sehr zugenommen. In sozialer Beziehung ist an den sozialen Verhältnissen dieser fremdländishen Arbeiter nicht viel zu bessern; es mangelt an gesunden Arbeiterwohnungen; das Logienwesen licgt sehr im argen, Animierkneipen treiben ihr Unwesen. Ich hoffe, daß die vorgetragenen Wünsche der reisländishen Be- völkerung bei der Reichsverwaltung wohlwollende Aufnahme und Be» rücfsihtigung finden werden. E f
Präsident des Reichsbankdirektoriuumg Havenstein: Jh danke. zunächst dem Abgeordneten Dr. Arendt herzlih für setne gestrige licbenéwürdige und freundlide Begrüßung. Ich bin in vielen Punk- ien, die die Führung dec Neichébank betreffen, mit ihm ducchaus einer Meinung. Einige seiner Besotgnisse gldube ich zerstreuem zu können. Fh lege Wert darauf, daß dieses Haus, dessen wohlwollende und starke
f, wf
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 23, Januar
R ——————— S ua
Unterstüßung der Politik und der Wünsche der Reichsbank ih mit janz besonderem Dank anerkenne, auc über die Fortführung dieser Polttik sahlih informiert bleibe, Der Abg. Dr. Arendt hat in lebereinstimmung mit einigen anderen «Kritifern die Disfkfontpolitik der Reichsbank 1m August bemängelt und gemeint, sie wäre anders gelaufen, wenn ih selbst im Amt gewesen wäre. Ich muß diese An- nabme zerstören, wenn ich auch damals mein Amt nob nit wieder antreten Tonnte, in der Frage der Disfkontpolitik habe id doch) so: damals enge Fühblung mit dem Direïttorium gebalten, und i bin mit der Aufrechterbaltung des hoben Diskonts, von dessen Last für das Land wir alle überzeugt waren, im August und September vollkommen einverstanden gewejen. Jch übernehme meinen vollen Anteil an der Berantwortlichkeit für dieje Politik. Die Gründe, die. die sämt- lichen Zentralnotenbanken Europas im März 1912 zu ciner scharfen
(Erhöhung ihrer Diskontraten gezwungen hatten, bestanden bis tief
in die Mitte des Jahres 1913 unverändert fort. Sie lagen in der bochgesteigerten wirtschaftliden Konjunktur und in den durh den Balkankrieg hervorgerufenen politiscen Unruhen und Beforgnissen. Erst im Laufe des Juni begann der Umschwung, wenigstens für den Status der Reichsbank. Der beginnende Niedergang der Konjunktur, die Abnahme der Börsentättgkeit drängten die Ansprübe von der Feichsbank zurü, sodaß sih der Status der Reichsbank äußerlich allmählich besserte. Wecbjel und Lombard abzüglich der Privatgut- haben zeigten Ende August bereits gegen das Vorjahr eine Besse- rung von ungefähr 120 Millionen, Ende September bereits über 200 Millionen. Auch der ungedeckte Notenumlauf, der bis Anfang September fich immer noch über dem des Vorjahres gehalten hatte, blieb von Mitte September an binter dem vorjährigen zurück. Nur nach außen trat diese Besserung des Status der Reichsbank in die (Erscheinung, und cs ist durchaus erklärlich, daß dicse Besserung unseres Status, wenn man nur sie sehen konnte, au den Wunsch hervorrief, daß die Last des hoben Diskonts ermäßiat werden mochte. Die MNeicbébank glaubte si hierzu nicht entschließen zu dürfen, und ich glaube, die Entwicklung hat 1hr recht gegeben. Die Reichs- bank sah, daß die Besscrung des Status der wirklichen Marktlage nicbt entsprah. Der August ist auch keineswegs eine Zeit des sinken- den Privatsaßes gewesen. Das ist nur für London richtig, aber auch nur in ganz geringem Maße. Dem stand gegenüber die fort- dauernde außerordentliche Erhohung des Privatdiskontfaßges in Paris, wo er sich bis in die neueste Zeit bis 34 2% gehalten hat, und dem stand gegenüber auf unserem deuts{en Markte eine stark steigende Tendenz. Anfang August stand der Privatsaß in Berlin auf 4% % und sticg schnell bis auf 5 % und hielt sich so fast den ganzen August hindur. Der deutsche Geldmarkt zeigte eine starke Knappheit, die zum guten Teil darauf beruhte, daß eine ganze Anzahl von Geld- bedürfnissen, die eigentli auf den Kapitalmarkt gehörten, und die die Neichsbank nicht selbst befriedigen konnte, sih auf den Banfkkredit und den offenen Geldmarkt drängten und dort ihre Befricdigung fudten. So suchten die Kommunen, nicht nur in vereinzelnten Fällen, Bank: und Wechselkredit. Dazu kamen die Ansprüche des Hypo- tbekenmarktes, die wir ebenfalls nicht hatten befriedigen können, und fo ergab es fich, daß diese Ansprüche die vorhandenen Mittel des Geld- marktes bald wieder aufsaugten. Diese Geldknappheit kam in der Neichsbank dadurch sckarf zum Ausdruck, daß die Frage nach Geld, die bei Geldflüssigkeit reaclmäßig steigt, ih verminderte und erheblich unter dem Betrag des Vorjahres blieb. Das sind Dinge, die die Außenwelt nicht sehen kann, die aber die Reichsbank do zur Vor- sit mahnen. Der Status der Reichsbank täuscht cine Geldflüssigkeit vor, die tatsächlich nit vorhanden ist, und eine Ermäßigung des Dis- fonts auf diejer Basis wäre eine Ermäßigung auf der Grundlage bloßen Scheins gewesen. Als zweite dringende Warnung kam hinzu, daß der politisbe Himmel damals doch V B noch nicht völlig flar war, und die Spannung auf dem Balkan noch feine endgullige
Lösung gefunden batte. Gerade das dritte Viertel des Vorjahres
brachte erst das Eingreifen Rumäniens und später die starke Spannung zwischen . der Türkei und Griechenland, und erst gcacn Ausgang Oktober erschien diese Gefahr als beseitigt.
Endlich war auch zu berücksichtigen, daß auch die Verhältnisse auf den sämtlichen internationalen Märkten eine ganz außerordentliche Beengung damals erwiesen. Die Bank von Frankreich mußte ihren für französishe Verhältnisse außerordentlih hohen Diskont von 4 % fortgeseßt aufrecht erhalten. Die Bank von England hatte ¿war im April den Diskont auf 44 % ermäßigt, aber sie wurde durch die fortgeseßte Versteifung des englishen Geldmarktes gezwungen, bereits Anfang Oktober ihren Saß auf 5 % zu erhöhen, und die Niederländische Bank hat ihren Diskont von 4 % im Juli bereits ebenfalls auf 5 % geseßt. Die Entwiklung der Verhältnisse hat der Politik der Neichsbank nah meinem (Empfinden durchaus recht gegeben. Die Geldflüssigkeit war damals tatsächlich nur eine vorüber- gehende, und im September nahm die Versteifung des Geldmarktes weiter fortgeseßt und stark zu. Der Privatsaß in Berlin blieb auf seiner großen Höhe von 34 %, in London versteifte er sich bon 354 % auf 434 %, und der deutshe von 434 % und 5 % bis auf 5% %. Die Neichsbank hat die Verhältnisse rihtig beurteilt, und es ift cine durch nichts beweisbare und durch die Verhältnisse nicht gestüßte Annahme, daß, wenn die Reichsbank damals ihren Diskont ermäßigt hätte, die übrigen Zentralnotenbanken ihr sofort gefolgt waren. Erst im Laufe des Oktober, als sih die politischen Verhältnisse entspannten, ließ auch die Anspannung des (Geldmarktes nah. Im deutschen Geldmarkt brachten die zunehmende Berflauung der Konjunktur, die Abnahme der Börsentätigkeit und die außerordentli gesteigerte Höhe unseres Exports cine sih \teigernde Geldflüssigkeit zuwege, die si niht nur im Status der Meichs- bank, sondern nunmehr auch in den Säßen des offenen Marktes deutlich auédrüdten. Nunmehr zögerte die Reichsbank allerdings nit länger, die zulässige Ermäßigung des Diskonts eintreten zu lossen und ihr im Dezember noch eine zweite folgen zu lassen. Diese unsere Politik hat, weit entfernt, unser Wirtschafks- leben zu schädigen, es höchstens geförderk. Der Wunsch des Abg. Dr. Arendt, daß die Meichsbank mit diesen Diskontermäßigungen fortfahren möge, ist bercits erfüllt. Der Reichsbankdiskont 1st heute auf 4,5 % herabgeseßt worden. Wenn der Abg. Arendt die \leunige Aufhebung der Notensteuer und Notenreserve zur Erwägung ftellt, so lege ich dieser Frage keine sonderlihe Bedeutung bei. Befkannt- lich wurde bei der leßten Neichébanknovelle diese Notensteuer ledig- li aus dem prafktishen Grunde aufrecht erhalten, weil sich weite Kreise daran gewöhnt hatten, in thr ein gewisses Warnungssignal zu sehen. Cine Fessel ist die Notensteuer für die Reichsbank niemals gewesen. Gewiß hat der hohe Diskont die wirtschaftliche Unter- nehmungslust nicht weiter angeregt. Aber ih meine, daß dies ließli keine Schädigung unseres Wirtschaftslebens gewesen ist. Wir standen in einer außerordentlih hohachenden Konjunktur, die fich seit neun Jahren fortgeseßt gesteigert hat, und die wieder einmal mehr Kapital investiert und verbraucht hatte, als Deutschland aus seinen immerhin gewaltigen Ersparnissen und Üeberschüssen zur Ver- fügung stellen konnte, und die mit einer sehr starken Kreditanspannung O in Hand geht. Diese Verhältnisse wurden durch die Balkan- riege noch wesentlih verschärft. Aber unter diesen Umständen durch eine Verbilligung des Diskonts, die durch die tatsächlichen Verhält- nisse uicht gerechtfertigt schien, cinen weiteren Anreiz für die Fort- seßung und (rhöhung ber Unternehmungslust und auh der Speku lation zu geben, das wäre ein \chwerer Fehler gewesen und hätte wahrscheinlich statt Segen ÜUnsegen gebracht, Noch heute ift de
1913 um 390 Millionen Mark.
iger und Königlih Preußischen Staatsanzeigek.
1914,
Kapitalmarkt — auch darauf haben ja bereits einige der Herren hin-
gewiesen — ganz außerordentlih gespannt. Der Baumarkt liegk eit einem halben Dußend Jahren darnieder, nit infolge der Diskont=z politik der Reichsbank — guch daran sollten wir \{uld sein —z; denn wir haben in den leßten Jahren eine große Anzabl von längeren Perioden gehabt, wo .der Bankdiskont nur 4 % und selbst 314 % war, wo der Baumarkt sih hätte erholen können und sich dennoch nicht erholt hat, weil eben der Grund seines Darniederliegens it Ler ungesunden Finanzierung und Kreditwirtschaft lag, die nirgends ärger gewejen ijt als im Vau- und Terrainmarkt. Aber nicht blofz der Baumarkt, jondern auch der Hypothekenmarkt zeigt Zins- und Provisionssäße, die seit vielen Jahren für die Kurse aller festver- zinslichen Werte nicht bloß bei uns, sondern ganz ebenso in unseren großen Nacbbarstaaten, und dort vielfa noch viel mehr als bei uns, einen noch nicht dagewesenen Tiefstand aufweisen. Die zeitweilige Flüssigkeit des Geldmarktes, die ihren Hauptgrund eben in dem Nück- gang der Konjunktur, der Börsentätigkeit und in der Steigerung des Grxportes, in dem dadurch freigewordenen und den Banken zuströmen= den Gelde und in der Abneigung des Publikums, dieses ihm zur Ver=- fugung stebende Geld nun alsbald wieder in Fonds anzulegen oder in der no viel tiefer zurücgegangenen Dividendenpapieren anzulegen, hatte, diese Geldflüssigkeit kann nicht über die immer noch vorhandene An= spannung des Kapitalmarktes hinwegtäuschen. Ich hoffe allerdings, daß diese Anspannung sich nunmehr bei dem Abflauen der Konjunktur lösen wird, aber nux langsam. Ich glaube auch mit einigen der Herre Vorredner, day die gewaltige Summe von Emissionen, die sich auf unseren Geld- und Kapitalmarkt drängen wird, weil sie bisher fortgesetzt zurücgehalten wird, cine besondere Beschleunigung dieser Entwicklung nicht herbeiführt. Daß aber die Hochkkonjunktur sih nicht zu einer Krije ausgewacsew hat, tafür, glaube ih, darf sih doch vielleicht auch die Politik der Retchsbank im leßten und in den leßten Jahren wenigstens etnen leinen Teil des Verdienstes anrenen. Nicht fie hat den Rückgang unseres Wirtschaftslebens verschuldet, sondern fie hat einen stärkeren Nuckgang und einen Absturz abgewehrt und zurück= gehalten. Deutschland ist mit diesen Schritten wirtschaftlih und finanziell vorwärts gegangen, und wir stehen beute Gott sei Dank stark und unabhängig von ausländischen Mitteln auf cigenen Füßen, Vas wel} 1eßt auch das Ausland. Aber gerade wegen dieser ge- walfigen Entwicklung, die immer wieder alle Ersparnisse der deutschen Wirtschaft in die Wirtschaft hineinsteckt, brauchen wir auch immer wieder einmal eine Pause zum Atemholen und zur Ansammlung frischer Kraft. Ein solcher Zeitpunkt, der zur Notwendigkeit und zur Vorausseßung des Gesundbleibens wird, licgt nach meiner Ueber- zeugung wieder einmal vor. s ift schr zweifelhaft, ob wir wünscheir sollen, daß unser Wirtschaftsleben sofort wieder zu einem {nellen weiteren Aufstieg anseßt. Jch glaube niht, daß die Neichébank Anlaß hat, durch cine besondere Verbilligung des Diskonts zu einer überhasteten Entwicklung anzureizen, die leicht schr übel aus\{lagen konnte. Die Reichsbank bat jederzeit den ernsten Willen betätigt, die Last des Diskonts unserer s{affenden Arbeit niht länger aufzuerlegen, als dies nach threr pflichtgemäßen Ueberzeugung unbedingt nötig ist; aber sie kann und darf diesen Zeitpunkt doch nur nah ihrer Ueberzeugung wählen, sie kann sih nicht von Forderungen der Oeffentlichkeit dazu drängen lassen, die von unzutreffenden Vorausseßungen auëgehen. Sie darf vor allen Dingen nit außer acht lassen, daß sie auch an der Gesunderhaltung un}eres Wirtschaftslebens uitzuarbeiten hat, weil die, Ungesundheit und Jlliquidität unseres Wirtschaftslebens die Jrcihöbank unmittelbar gefährden würde. (Es ist unrichtig, daß dié Jreichóbankt verpflichtet sei, solange ihr Status das irgendwie zulasse, den Diskont auf den möglichst tiefen Saß zu ermäßigen und jedem an sie herantretenden Kreditanspruch gerecht zu werden, und daß sie bierzu um so mehr verpflichtet sei, wenn ihr Goldbestand steigt. Ich freue mich, daß cs uns gelungen ift, unsere Goldreserve in- und außer= halb der Reichébank wesentlih zu starken, aber wir baben das" ge- steckte Ziel weder in der Höhe der Goldreserven, nod in der Höbe der dauernden Deckungóverhältnisse, noch in der Höhe der Aktionsfkraft E pel erreicht, (8 wäre kurzsichtig, deswegen von der Mel sbank zu fordern, daß sie diese mäßige Erweiterung ihrer Aktionskraft sofort wieder dazu benußt, sie wieder in billigem Kredit zu verausgaben und dann vielleicht in ernsten Zeiten wieder mit einem unzureichenden Goldschaß, mit unzureicender Kraft ihnen gegen- Uber zu stehen. Den Vorwurf, daß wir gerade das Jahr des bohen Diskonts dazu benußt hätten, den größten Teil des neuen Kriegë- \chaßes bereits beiseite zu legen, verstehe ih nit. Die Sacbe durfte mcbt auf die lange Bank geschoben werden, und die Neichsbank konnte doch nur den Zeitpunkt benußen, wo durch unsere gewaltige Exvort- tâätigkeit unsere Goldeinfuhr besonders hoh gestiegen war. Der Metallschaß der Reichsbank und die Gesamtmenge der Unlaufsmittel sind niht um eine einzige Mark verringert worden. An Sielle der weggelegten Goldstücke traten Reichskassenscheine. Hätten wir unsere Pflicht versäumt, die finanzielle Sicherung des Reiches, und wäre es zu internationalen Verwicklungen gekommen, dann hätte man uns mit Fug und Necht cinen {weren Vorwurf machen können und sicber= lich auch gemacht. Der Goldbestand der Reichsbank e, im Jahre Diese Erhöhung soll nah dent Aba. Dr. Arendt nur durch Vermehrung der anen Noten und Kassenscheine bewirkt worden sein. Die Besorgnis, daß der Goldumsaß im Lande dadur bedenklich verringert worden ist, ist ungerechtfertigt. Ich habe schon im vovigen Jahre in der Budgetkommission ausgeführt, daß die kleinen Noten unseren Verkehr niht von Gold entblößen würden, und wir hofften, den Goldumlauf im Verkehr dur die Zuführung der Neuprägungen noch zu vergrößern. hofften auch, den größeren Teil dieser Neuprägungen in der Reichsbank zurüdk- halten zu können, um ihn dur kleine Noten im Verkehr zu erseßen. Das ist selbstverständlich in diesem leßten Jahre, wo wir do zum erstenmal freie Hand für die kleinen Noten hatten, und die erheblich gestiegen sind, durchaus gelungen. Es ergibt sid, daß wir im Jahre 1913 dur die Vermehrung der kleinen Noten nur eine weitere Goldersparnis von za. 110 Millionen gehabt baben. Nur insoweit beruht also das Plus in dem Goldshaß der Roichsbank von 390 Millionen auf dieser Vermehrung der kleinen Noten. Der Rest entfällt auf die in der Panik thesaurierten und andere Beträge, ganz besonders auf die außerordentlide Steigerung der Ueberschüsse unserer Goldeinfuhr. Unsere -Goldprägungen haben im Vorjahre zusammen 176 Millionen betragen, darunter 32,9 Millionen Goldplättchen, die die Industrie zu meiner Freude immer mehr annimmt. Aber auch nah Abzug jener 110 Millionen Mark, die durch die Vermehrung der kleinen Noten die Reichsbank erhalten hat, bleiben immer noch 66 Millionen übrig, die die Ansprüche der Industrie und etwaige sonstige Abgänge vollauf deckten. Die innere Goldreserve ist durch die feinen Noten also nit um 1 F verringert worden. Dagegen aber is es wohl richtig, daß durh die Weglequng von 75 Millionen Mark in den neuen Kriegs\{aß wenigstens ein größerer Teil dieses Betrages dem Verkebr entzogen sein kann. Aber das war auch nicht anders möglih. Und über diese Wirkung des damaligen Geselzes hat ja ute ein Zweifel geherrs{t. Deäwvegen sind ja die sèrichskasfensckeine vermehrt worden, um gerade diese Goldstüte im Verkehr durch NReichskassenscheine erseßen zu können, Aber wenn ie durch MReichskassenscheine erseßt worden sind, \o sind eben au die Imlaufsmittel des Verkehrs iu keinerlei Weise verringert
U ERLT?
3} s y p Noten
A 4 oder dea
einträchligt worden. Zene Forderung aber, daß: die Neicbsbank jede Kreditanspruch zu erfüllen verpflichtet sei, jo weit und sobald das dep Status nux irgendwie gestattet, und daß sie ibre ganze Diskouts