1914 / 25 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Jan 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Die Verteilungs stelle für die Kaliindustrie hat

in ihrer Sizung vom 6. Januar 1914 entschieden: Der Gewerkschaft Wilhelmshall-

teiligungsziffer aller Werke, auf das zurückgeht.

Berlin, den 23. Januar 1914.

(Siegel.) Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Heckel.

Vorstehende Entscheidung ift helmshall - Oelsburg in Oelsburg bei Peine 26. Januar 1914 zugestellt worden.

I. A: Kohler.

Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat

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in ihrer Sißung vom 6. Januar 1914 entschieden : Der Gewerkschaft Bernburger Kaliwerke 2,4955

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eine vorläufige

L Beteiligungsziffer von sendsteln

fünfzig vom Hundert der jeweiligen durchschnittlichen

zurückgeht. Berlin, den 23. Januar 1914. (Siegel.) Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Hedel. Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Bern- burger Kaliwerke in Bernburg a. Saale am 2. Januar 1914 zugestellt worden.

J A: Köhler.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den bisherigen außerordentlichen Professor in der philo- sophischen Fakultät der Universität in Köniasberg Dr. Georg Baesecke zum ordentlichen Profesor in derselben Fakultät zu ernennen und den Negierungssekretären Nicolai, Zappe, Rabe, Lüddeccke, Guhl und Wilhelm Müller, sämtlich in Berlin, sowie den Steuersekretären Küntzel in Nimptsch, Pintke in Nordhausen, Haekel in Hildesheim und Grüßmacher in Zell den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Ministeri4 n der geistlihen und Unterrithts- _ angelegenheiten.

Dem Oberbibliothekar an der Königlichen Technischen Hochschule in Breslau, Professor Dr. Molsdorf ist der Nang der Näte vierter Klasse verliehen worden.

Ministerium des Innern.

Der Regierungsrat von Ploet in Berlin is zum Mit- gliede des dem Oberpräsidium in Potsdam angegliederten Ovoerversicherungsamts Groß-Berlin ernannt worden.

Finanzministerium.

Die Beslimmuütig zu Nr. 8 des Artikels [ll der Ausführungsbestimmungen vom 30. Magi 1910 zum Staatsschuldbuchgeseßtß in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Mai 1910 (Geseßsamml. S. 55) wird wie folgt ge- ändert:

„Jede Eintragung in das Staats\huldbuch wird von dem Buchführer und einem zweiten, von der Haupt- verwaltung der Staatsschulden zu bestimmenden Beamten unterschrieben.“ Berlin, den 25. Januar 1914. Der Finanzminister. Lenge.

Der Regierungshauptkassenoberbuchhalter Ho f\meister aus Schleswig ist zum Landrentmeister und Nendanten der

Regierungshauptkasse in Stettin ernannt worden.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Altenkirchen, Regierungsbezirk Koblenz, ist zu beseßen.

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_ Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1000 GS. S. 152 wird bekannt gemacht, daß das im Steuerjahr 1913 tommunalabgabepflichtige Reineinkommen der Reinickendorf—Liebenwalde Groß Schönebeccker Eisenbahn aus dem Betriebsjahr 1912 auf ; Z 96 389,55 A6 festgesezt worden ist. Berlin, den 26. Januar 1914. Der Königliche Eisenbahnkommissar. F

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Nichkamkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. Januar 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schloß die Vorträge des Chefs des Jngenieur- und Pionierkorps, Generalleutnants von Claer und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der JZnfanterie Freiherrn von Lyncker entgegen.

Oelsburg zu Oelsburg bei Peine wird für ihr Kaliwerk vom 1. Fanuar 1914 ab eine vorläufige Beteiligungsziffer in Höhe von 2,9683 Tausendsteln gewährt mit der Maßgabe, daß diese Be- teiligungsziffer, wenn sie zu irgend einer Zeit höher sein sollte als fünfzig vom Hundert der jeweiligen durhschnittlihen Be- gesezlihe Höchstmaß

der Gewerkschaft Wil- am

vertshaft B zu Bernburg wird für ihr Kaliwerk vom 1. Januar 1914 ab Tau- i gewährt mit der Maßgabe, daß diese Beteiligungs- aiser, wenn hne zu irgend einer Zeit höher sein sollte als i j Be- teiligungsziffer aller Werke, auf das geseßlihe Höchstmaß

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen heute im hiesigen Königlichen Schlosse die Gemahlin des ab- berufenen bulgarishen Gesandten Guéchow und im Anschluß an die Audienz bei Seiner Majestät dem Kaiser und König

den Gesandten felbst.

Jhre Majestät die Königin der Hellenen und Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Griechen- land find, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend vom An- halter Bahnhof nah Mailand abgereist, von wo sie fih über Brindisi nah Athen begeben. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrih von Preußen, Seine Hoheit der Prinz eFriedrih Karl von Hessen und Seine Durchlaucht der Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe mit Gemahlinnen gaben ihnen das Geleite zum Vahnhof. Bald darauf ist auch der griechische Ministerpräsident Ven izelos nah Wien abgereist.

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Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenarsit ung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr und der Ausschuß für Justizwesen Sißzungen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 2. Januar S. M. S. „BIUeta U Port-au-Prince (Haiti) und S. M. S. „Loreley“ in Beirut eingetroffen.

Bayern.

Dem Landtag ist eine Nachtragsforderung der Regierung zu dem außerordentlichen État für die Jahre 1914 und 1915 in der Höhe von 17 Millionen Mark ZU- gegangen. Wie „W.: T. B“ meldet oll die Sunmtne ü Form einer Staatseisenbahnanleihe aufgenommen werden und der Ergänzung des Fuhrparkes dienen. In der Begründung heißt es:

Der Güterwagenpark foll nach den Vereinbarungen der am deutschen Staatébahnwager verbande beteiligten Regierungen mit Nück- sicht auf den während der Hchkonjunktur der legten Fahre wieder stärker hervorgetretenen Wagenmangel erheblich vermehrt werden. Es wird deshalb für Ntcnung des außero: dentlihen Budcets für die Jahre 1914 und 1915 die Beschaffung von etwa 5000 Güterwagen zum Gesamtkostenbetrag ron etwa 17 Millionen Mark vorgesehen.

Württemberg.

Die Negierung hat auf eine türzlih im Landtag von der Volëspartei und vom Zentrum eingebrachte Anfrage über das Einschreiten des Militärs bei inneren Unruhen einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge \chriftlih geantwortet, daß ein Eingreifen des Militärs in Württemberg nur nach einer von der Zivilbehörde ergangenen Aufforderung erfolgen kann. Die württembergische Regierung steht auf dem Stand- punftie, daß die Kabinettsorder vom Jahre 1820 in Württem- verg durch die Militärkonvention nicht zur Einführung gelangt ist. Schon im Jahre 1893 wurde cine Anweisung in diesem Sinte an die Zivilbehörden und bbenso auch an das dreizehnte württembergische Armeekorps ausgegeben.

Bremen.

Die Bürgerschaft hat am 21. d. M. în vertrauliher Sißung, wie „W. T. B.“ meldet, einem Antrag der Finanz- deputation auf Ausgabe von Schaßanweisungen mit der Maßgabe zugestimmt, daß die Zeit der Ausgabe dieser Schaß- anweisungen auf die Jahre 1914 und 1915 beschränkt wird. Der Senat ist diesem Beschluß beigetreten. Die Vertraulich- leit über diese Beschlüsse ist jeßt aufgehoben.

Elsafz-Lothringen.

In der gestrigen Sizung der Budgetkommission der Zweiten Kammer des Landtages gab, wie „W. T. B.“ meldet, auf eine Anfrage des Abgeordneten Hauß der Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach die Erklärung ab, daß die Gesamtregierung von Elsaß-Lothringen ihre Konse- quenzen aus den Zaberner Vorfällen gezogen habe. Eine Entscheidung sei noh nicht getroffen. Im weiteren Ver- laufe der Sigung wurden der „Straßburger Post“ zufolge beim Etat des Statthalters die Repräsentationskosten des Statthalters gemäß dem vorjährigen Beichluß auf 100 C00 6 (Etatssay 200 000 1) festgeseyt. Ein sozial demokratisher Antrag, den Disposition sfonds zu streichen, wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt, ebenso beim Etat der Finanzverwaltung der entsprehende Antrag auf Streichung des Kaiserlichen Gnadenfonds.

Oesterreich-Ungarn.

_Der Budgetauss\chuß des österreichischen Abgeordneten- hauses beendete gestern die Beratung des Budget- provisoriums. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde die Regierungsvorlage, betreffend ein sechsmonatiges Provisorium, mit 29 gegen 18 Stimmen angenommen. Der Ausschuß er- teilte gemäß dem Antrage des Referenten dem Finanzminister die Ermächtigung, die Mittel zur Einlösung der im Juli 1914 und im Januar 1915 fälligen Staatsscheine durch Prämien- anleihe oder durch eine andere Anleihe zu beschaffen. Ferner wurde die Negierung ermächtigt, 36 Millionen für Eisenbahn- investitionen und 227 Millionen als Beitragsleistung zu den vorjährigen Mobilisierungskosten im Kreditwege zu beschaffen. Jn einer gestern unter dem Vorsiß des Landmarschalls Grafen Goluchowski in Lemberg abgehaltenen gemeinsamen Konferenz der polnischen und ruthenishen Klub- odmänner wurde die zwischen Vertretern der beiden Nationen erzielte Einigung in der Wa hlreformfrage festgestellt und protokollarisch festgelegt. Der Metropolit Szeptycki und der Land- marschall Goluchowsfi gaben ihrer Freude über das Gelingen des Friedenswerkes Ausdruck. Der Wahlreformausschuß tritt am nächsten Dienstag zusammen.

Die ungarische Regierung hat den Gesetzentwurf über die Erhöhung des Rekrutenkontingents um 31 300 Mann vorgelegt, von denen 13676 Mann auf Ungarn entfallen. Dem Abgeordnetenhause hat der Handelsminister Hartanyi einen Gesezentwurf über die mit einheimischen Schiffahrts gesellschaften abgeschlossenen Subventions- verträge unterbreitet. Die Subvention der Adria wird obiger Quelle zufolge auf 4,6 Millionen Kronen, der Ungari-

Kroata auf 2,7 und der Levante-Gesellshaft auf 1,7 Millionen Kronen erhöht. Die Adria verpflichtet sih, 15, die Ungaro- Kroata 16 und die Levante-Gesellshaft 6 neue Schiffe in Dienst zu stellen. Namhafte Jnvenitionen werden auch der Ungari- hen Fluß- und Seeschiffahrts-Gesellschaft auferlegt.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer erörterte in der gestrigen Sißung eine Vorlage, die die Regierung des Protektorats Marokko ermächtigt, eine Anleihe von 170 Millionen zur Ausführung öffentliher Arbeiten und zur Tilgung der Schulden des Machsen aufzunehmen. /

Der Berichterstatter Long, der auf die verschiedenen Ein- wendungen antwortete, sezte laut Meldung des „W. T. B.“ aus- einander, daß die Vorlage 500 000 Frs. für Éisenbahnitudien vorsicht. Der Bau dieser Etsenbahnen soll in dem wirtschaftlihen Programm inbegriffen sein. Long wies die Berechtigung für die Wahl Caîsa- blancas als Hafen und für die dortigen Hafenarbeiter unter Angabe von Gründen wirtjchaftlicher und militäisher Natur na und fügte binzu, daß das Protektorat Vorschüsse gewähre, die €s dur eine Taxe auf den Tonnengebalt der Schiffe deckzn werde. Der Mint!ster- vrâsident Doumergue führte aus, daß 30 Millionen der Anletbe zur Tilgunz früh-rer Schulden - dienen sollen und 140 Millionen für die kommenden Ausgaben vorgesehen sind. Der Ministerpräsident er- flârte, daß das Parlament demnächst sih über eine Vorlage zum Bau einer Eisenbahn von Tanger nah Fes auszusyrehen haben werde, die das erste Stück der macokfanishen Eisenbahnen bilden werde. Zum Schluß bat Doume-gue die Kammer, für die Gesfetzvorlage zu stimmen, die die wirtschaftlice Größe Nordafrikas und Frankreils mächtig unterstüßen werde.

Die Vorlage wurde durch Handaufheben einstimmig an- genommen. z L

Die Senatskommission für dieWahlreform ha! den Vermittlungsentwurf der Regierung abgelehnt und hält den früher vom Senat angenommenen Entwurf aufrecht.

Nußzland.

Gestern nahmittag haben, wie D Melde Minister des Aeußern und der d-utsche Botschafter die ru [fi ch- preußische Abgrenzungskonvention, betreffend die Grenz- strecke von der Memel bis zum Pissaflusse, unterzeichnet. Die Konvention tritt einen Monat nah Austausch der Ratifikations- urkunden in Kraft.

Der Verkehrsminister hat gestern im Ministerrat einen Geseßentwurf eingebracht, betreffend den Bau von Schleusen im Dnieper-Lauf zwischen Jekaterinoslaw und Alerandrowsf. Die Kosten sind auf 37 200 000 Rubel veranschlagt.

Im Reichsrat stand gestern der Geseßentwurf über die Abänderung der Bestimmungen über den Brannt- weinverkauf zur Beratung.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ sprach im Laufe der Debatte Graf Witte den Wuns aus, man möge die von ihm selbît be- gangenen {weren Fehler verbessern, desbatb rufe er mit aller Kraft: zu Vilfe! Verbessert die Fehler, die Witte begangen bat. Febler, dice Rußland seirem Untergang entgegenführen! Die Be grenzung dec Einnahmen aus dem Branntweinmoncvol fet 18 einzige Hetlmittel. Wenn er Mitglied der Megierung wäre und Zutritt zum Kaiser bätte, würde er den Kaiser bitten, obne erst eine Enticheidung des Reichsrates oder der Duma ab- zuwarten, einen Ufas zu erlassen, der im Interesse der Gesund- heit des russishen Volkes die Einnahmen aus dem Branniwein- monopol auf z. B. 900 Millionen Rubel begrenze und den Ueber- {uß den Organisationen und Gesellschaften zuweise, die es fh zur Aufgabe machten, die Trunkfucht zu b. kämvfen.

Der Reichsrat beschloß einstimmig, in die Dis einzelnen Artikel des Gefeßes einzutreten.

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Bulgarien.

Die Regierung hat nah einer Meldung der „Agence Bulgare“ den Gesandtschaften der Großmächte eine Note übermittelt, in der in ausführliher Weise eine lange Reihe von Greueltaten geschildert wird, die während des Krieges von regulären griechischen Truppen begangen worden sind. Weiter wird gegen die wiederholte Verleßun g der Genfer Konvention vom Jahre 1906, betreffend L des VLoses der Kranken und Verwundeten im ¿Felde und die e der Kriegsgeseßze und Gebräuche zu Lande, Vrotest erhoben.

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Albanien. N on

Die Kontrollkommission hat gestern die Organisat von ihr an Stelle der vorläufigen Reatierung ernan Zentralregierung vorgenommen. Wie „W. T. B.“ mel wurden den früheren Ministerien zwei, die jeßi Direftionen des Aerbaues und der öffentlichen Arbeit aänzlih aufgehoben, während die Ministerien der Justiz,

Finanzen, des Unterrichts, sowie für Vost und Telegravhi stehen bleiben. Dem Chef der Zentralregierung j Bey wurden zwei Sekretäre, der eine für die türkische, der andere für die europäishen Sprachen sowie ein Archivbeamter, den Direktoren je ein Sekretär beigegeben. Auf diese Weise wurde die ganze frühere vorläufige Regierung auf 12 Beamte beschränkt. Die entlassenen Beamten der früheren Regierung werden je nah ihrer Tüchtigkeit und Verwendungsmöglichkeit Anstellungen in verschiedenen Gebieten des Landes erhalten. Im Amte bleiben von den früheren Ministern der vorläufigen Regierung außer dem Chef der Zentralregierung Fevzi Bey die Direktoren der

Dr. Poga, der Finanzen Dr. Czako, des Unte rihts Gura - fuqui und der Post Lef Nofi. Bei den administrativen Behörden wurde eine Reform insofern vorgenommen, als die Stellen der Landesregierungsräte aufgehoben wurden. Die Kontrollkommission behält sich vor, die Direktoren, Mutesiar

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die Zentralchefs der Sandschaks, die Kaimakams und

Richter zu ernennen. Alle übrigen Beamten werden direkt dem Chef der Zentralregierung Fevzi Bey ernannt. Die Kontrollkommission sah sih behufs Entlastung des Budgets zu obigen Maßnahmen veranlaßt. Die Minister der vorläufigen Negierung erhielten monatlich eine Indemnitätsquote von 2500 Piastern, während i

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A iaster nd jest der Chef der Zentralregierung 6000, die Direktoren 3500 Piaster Gehalt monatlich beziehen.

Amerika. In der gestrigen Sißung des Flottenaus schusses amerifanishen Repräsentantenhauses betonte Konteradmiral Vreeland die Notwendigkeit des Baues von vier Schlachtschiffen anstatt der zwei vom Sekretär des Marine amts vorgeschlagenen und empfahl gleihfalls den Bau von 16 Torpedobootszerstörern anstatt von acht. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Cap Haitien dehnt sih die Revolution über den ganzen Norden Haitis aus. Jn Port de Paix und Gonaives hat sich die

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schen Fluß- und Seeschiffahrts-Gesellschaft auf 1,8, der Ungaro- |

gesamte Bevölkerung erhoben, Cap Haitien befindei sich

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n den Händen der Aufständishen. Jn PVort-au-Prince „wachen bewaffnete Abteilungen ameritanischer Matrosen » amerikanishe Gesandtschaft, das Telegraphenamt und 1s französishe Krankenhaus. Deutsche Matrosen sind vor den Forigen Gesandtschaften und vor den deutschen Geschäften auf osten gezogen. Vorgestern hörte man in allen Stadtteilen artgesest Gewehrfeuer. Jn der Nacht wurden verschiedentlich taubversuche unternommen, die jedoch sämtlich vereitelt werden Gestern herrshte Ruhe.

onnten.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reichs- jags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen - (201.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrück bei- wohnte, wurde die Spezialberatung des Etats des R ei chs- mt des Jnnern fortgesegt und die allgemeine, an den ersten Titel der dauernden Ausgaben „Gehalt des Staatssekretärs 0000 é“ gefnüpfte Diskussion wieder aufgenommen. Zu den zu diesem Etat bisher eingebrahten 16 Resolutionen hat ih heute die folgende Resolution Bassermann (nl.) zu- gesellt : / Den Herrn Reichskanzler zu ersuYen, dem Neichstag eine Denkschrift über ‘das Arbeits- und Rechtsverhältnis der außerhalb des Beamtenverhältnisses in Neichs- und Staatsbetrieben be- shäftigten Personen vor zulegen. _ :

Abg. H oes ch (dk.): Der Staatssekretär hat geäußert, daß man ohne eine neue Novelle zu den Handelsverträgen aus- ufommen. Es ist eingetreten, wa8 wir vorausgesehen haben. Wenn s aud noch nicht gewiß ist, so deutet doch vieles darauf hin, anderen Vertragsstaaten nicht so obne weiteres gewillt mit einer einfaen Verlängerung der Handelsverträge Wir bitten deshalb den Staatssekretär, beizeiten PNaßnahmen zu treffen. Der Staatsesekretär bat uns dann weiter ein länzendes Bild von der Entwicklung Deutschlands gegeben. Ein derartig glänzendes Bild muß uns mit Stolz erfüllen über die Er-

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ì (ebnisse unserer Wirtschaftspolitik, ohne die ein derartiger Aufschwung nit mögli war. Ganz so glänzend wie für die Industrie ist das Bild für die Landwirtschaft niht. Das wird klar, wenn man be- nft, daß die Preise für die Erzeugnisse nicht gestiegen, dagegen die linfoften, namentli vie Löbne, kolofsal angewachsen sind. Zu diesen enormen Leistungen fonnte sih die Landwirtschaft nur aufshwingen, eil fie einen gewissen Schay genoß, sodaß sie ihre Kräfte auf das ußerste anspannen ftonnte.

(Schluß des Blattes.)

i Jn der heutigen (14.) Sigzung des Hauses der EMlbgeordneten, welher der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer bei- wohnte, wurde die zweite Beratung des Etats der Gestüt- erwaltung bei den Einnahmen aus dem Erlös für ver- laufte Pferde fortgeseßt, mit denen der Ausgabefonds von 410 000 6 für den Ankauf von Pferden besprochen wurde. Y Abg. Graf Droste zu Vischering (Zentr.) gibt zur Grwägung inheim, ob es nicht angängig sei, die Gestütswäiter threm Wunsche emáß in die Kategorie der Beamten aufzunehmen. Diesen Wunsch iber zu begründen, wird er vom Präsiden ten gehindert, weil die \oldungsfragen besonders tebandelt werden sollen. 2 _ bg. Hofer (Soz.) bes{wert sh über die für Ostpreußen è Körordnung, durch die die ostpreußishen kleinen Besiger zu- der Großgrundbesiger benahteiligt würden. Die kleinen Be- seien auf Gnade und Ungnade den NRemontekommissionen aus- esert. Die großen Besißer würden bevorzugt, und bei dem ankauf werde auch auf die politische Gesinnung des Züchters

Abg, von Pappenheim (kons.): Zu den {weren Aufgaben, t? der preußisden Landwirtschaft gestellt find, gehört nit bloß die herung der Ernährung des Volkes durch im Inland vroduziertes reide, sondern es gehört dazu auh die Erhaltung der Webrkraft ‘res Landes. Dies bat die Regierung seit Jahren veranlaßt, die itierung befonders in den Provinzen vorzunehmen, die von Urzeiten Wer ih mit der Pferdezucht bes{Gäftigt haben. Es find da der Landroirt- aft Lasten auferlegt worden, die sie im Interesse der Wehrkraft gern l soweit es fich um loyale Landwirte handelt (Zwischenruf des j Ad, Hoffmann). Wenn Ihnen das nit paßt, Herr Hoff- nann, fo rufen Sie draußen auf der Straße, aber stren Sie nicht unsere Verhandlungen, Man fann nit zulaßen, daß ganz bige Rassen dort zur Züchtung gelangen; das ift etn wang, der im staatlichen Interesse geboten is, wie es unter F nmstanden die Zwangsenteignung ist. Deshalb mußte die Kör- Wrdnung für Ostpreußen erlassen werden, und durch Gerichtsurteil festgestelt worden, daß diese Körordnung zu recht be- bt. Cine rationelle Remontezucht is auf andere Weise 9! denkbar. Dieser Eingriff in die Freiheit der Züchter bedeutet | ne starke Belastung, aber auch eine fihere Garantie für è Remontezüchter, denn eine wirkli rationelle Pferdezucht wird da- Ÿ garanttert. Ganz falsch ist die Auffassung, daß dur die Kör-

B EA e , G T Go ads ung Unterschiede zwischen den Kleinen und den Großen gemacht

den. Die NRemontezucht darf nicht durch alle möglichen Versuche ôrt werden, die besonders gefährlich sein können, wenn z. B. arabische ferde oder andere sonst verwendet werden. Die Sache ist so dar- ‘tellt worden, als ob diese Körordnung die kleinen Besißer mehr aste als die großen. Das ist ganz unzutreffend. Die Körordnung ingt allen dieselben Vorteile “und allen dieselben Nachteile. er Vorredner hat wieder einmal versucht, die kleinen Besiger : die großen Besiger auszusvielen. Er hat den Vorwurf den, daß sowobl die Remontekommissionen als auch die An- ommissionen unterschiedlih die Pferde der kleinen und der Besitzer beurteilten. Fit ibm denn bewußt, welch s{hweren Twvur| er damit erhebt, daß es die schwerste Pflicht- legung für diese Beamten ist, wenn ihnen vorgeworfen wird, ß? veurteilten die Pferde des fleinen Mannes anders als die ses großen 2 Diese |hwere Beleidigung, die darin liegt, welse ich L das entshiedenste zurück. Diese durch nichts begründeten Unter- Ptellungen sind nit geeignet, das Ansehen dieser beteiligten Leute n untergraben, aber fie sind bezeihnend für die Art und e, wie hier solhe wirtshaftlihen Verhältnisse in die F Eussion gezogen und unter \{chwerer Schädigung ehrenhasier F rule hier Nrteile ausgesprohen werden, ohne daß irgend cine Tat- lade zum Bewoiso angeführt wird. Daß Mißgriffe vorkommen, P 1a lelbsiverständlih. Wer irgend etwas von Pferden versteht, N! sich darüber klar, daß man in dem einen Mom-nt das Pferd jo beurteilt, und daß sich vielleicht in einigen Tagen bas Pferd ganz Anders präsentiert, je nachdem, wie es vorgeführt wird, wie es sich pvohl fühlt und was für Einflüsse sonst mitspielen. Das ist ein S enschlih vollständig begreiflißer Vorgang und berechtigt in nichts ju den Vorwürfen, die der Vorredner erhoben hat. Der Abg. Wach- rit de Wente ist innerhalb seiner Partei in diesem Parlament, im p ehêtag und nah seinem ganzen Leben eine Persönlichkeit, die etner Feigenen Beurteilung bedarf. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, PUntrieden zu säen zwischen dem Großgrundbesiyß und dem Kleinbesih. Und Ihr Adjutant, Herr Wachhorst de Wente, ist hier Herr Hofsf- sann. (Stürmisdhe Zwischenrufe, lebhafter Widerspruch, anhaltende rufe. Wiederholtes Läuten des Präsidenten. Neue Zwischen- tue: Das verbitten wir uns!) Ich habe jg ntcht gesagt, daß Sie

H bemüht, hier Ibr Adjutant zu sein. Adjutant beißt bekanntli

Mahnungen Ih glaube,

nun tLinige

Derr Wacborst de Wente hat b laffen.

an den Oberlandstallmeisier ergehen e wir fönnen uns dazu gratulieren, daß Herr Dr. Graben- fee Landstallmeister in Hannover is und niGt Herr Wachhorst de Wente. Die Vermittlung der Pferdebändler für den Ankauf der Remonten halte ih für gefährlih. Es ift allerdings viel bequemer, wena man die Kosten nit scheut: ih bedaure aber, daß die Grundsätze, die der Oberlandstallmei!ier und sein Vorgänger tn den Vordergrund ihrer Verwaltur gstätigteit gestellt haben, nämli von dem Produzenten direkt zu faufen, verlaffen sind. Ich spreche deshalb im Auftrage meiner Freunde die Hoffnung aus, daß in künftigen Fällen der Grundjaß der Gestütverwalturg mehr im Auge behalten wird, daß man, soweit irgend möglich, nit nur Pferde, sondern au sonstige Produkte direkt von den Produzenten kauft.

__ Abg. Iohbanj en (freikons.): Die Vorwürfe des Verireters der Sozialdemokratie und des Abg. Wachhorst de Wente find un- berechtigt. Gestern ist der Standvunkt der Militärverwaltung betont worden, ich möchte heute den Standpunkt des Landwirts ver- treten Es mag fein, daß die Mehraufstelung von 12 Voll- bluthengsten in Celle bei einem Gesamtbestand von 400 Hengsten der Landespferdezuht in Hannover nichts s{hadet. Was uns în Schleswig- Holstein betrifft, so mag es ja auch nichts schaden, wenn nah Travental anstatt zwei vier Voliblüter kämen, aber unser bis- beriges Zuchtziel Artilleriestangenpferd wollen wir gefichert wissen, weil wir im Westen wie im Osten der Provinz {wer zu ackernde Böden haben, die ein starkes P‘erd nötig machen. Der Voll- blutzuschuß muß seine Grenze finden bei der Möglichkeit, die Zucbtstuten und die g°stoßenen Remonten vor dem Pflug gebrauchen _zu können, sonst wächst die Gefahr, daß die Züchter fh der Kaltblutzu@t zuwenden. Ich warne davor, daß etwa ein Zuviel von Vollblut die Landeëpferdezuht in Gefahr bringe. Wir freuen uns darüber, daß der Landwirtschaft#minister die Landespferdezuhtkommission zusammen- treten läßt, in der alle diese Fragen sachgemäß behandelt werden können. Das ersprießlihe Zusammenarbeiten der Züchter und der Gestütvermaltung beruht zu nit gertngem Teil auf gegenseitigem Vertrauen. Möge von beiden Seiten alles geshehen, was dieses Vertrauen fördert, zum Segen der preußischen Pferdezucht.

(Schluß des Blattes.)

oelfer.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Düsseldorf hat der „Rh.-Westf. Ztg.* zufolge die dortige Ort8gruppe des Verbandes der Handelsgärtner Deutisch- lands den mit den Arbeitgebern abges&lossenen Tarif gekündigt. Den Arbeitgebern wurde ein neuer Tarif mit erhöhten Lohnsäßen vor- gelegt, über den jedo bisher eine Einigung nit erzielt worden ist. __ Der Ausstand der Londoner Kohlentransportarbeiter ist, wie „W. T. B." meldet, nahezu beendet. Eine große Zahl von Arbeitern hat die Arbeit wieder aufgenommen, und fortgeseßt kehren zahlreiche Arbeiter an die Arbeit zurück. Der Präsident des Syndikats der Kohlentransportarbeiter erklärte, daß die Arbeiter darum dte Arbeit wieder aufgenommen hätten, damit die Arbeitgeber auf ihre Forderungen rcringingen. Einge Arbeitaeber haben gestern Lohn- erhöhungen bewilligt. (Val. Nr. 24 d. Bl.)

Der Ausstand in den Obuchowwerken in St. Petersburg, er schon über drei Monate gedauert hat, geht, wie ,W. T. B.“ er- fährt, jeinem Ende entgegen. Von den 5000 Leuten, die im Ausstand waren, a1beiten bereits 1500 wteder. i

Wie dem „W. T. B.“ aus Barcelona gemeldet wird, haben die Kapitäne der Handelsömarine beslessen, tn aht Tagen in den Ausstand zu treten, da die Schiffahrtsgesellshaften ihre Forderungen abgelehnt haben.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. În der Januarsißung der Berliner Anthropolo- gischen Ge] ellschaft berichtete der Oberstabsarzt Dr. Ph. K uhn uber die Pygmäen am Sanga (Deutsch Kongo), die bisher wenig bekannt waren. Schon als Distriktsarzt in Grootfontein Deutsch Südwestafrika (in den Fahren 1896—1901)} hatte der Vortragende viel Gelegenheit zur Beobachtung dortiger Bushmänner gehabt und sie nach Möglichkeit benuyt, was ihm zustatten kam, als er nun in feiner Eigenschaft als Mediztnalreferent des Gous- vernements Kamerun zur Erforshung der Slafkrankheit Gelegenheit fand, in den neuerworbenen Gebieten auch die Pygmäen genau zu studieren. Seine Reise füh1te den Redner im Lause des vergangenen Jahres über Jaunde und Carnot zum Sanga, dessen Lauf begleitend zum Kongo und weiter zur Küste. Die erste Kunde vom Vorhandensein von Pygmäen in diesem Gebiet geht bis 1891 zurück, wo man bei Mola im Urwaldgebiet des Sanga Horden von thnen beobachtet hatte. Neuerdings hatte das Ehepaar Thorbecke foiche auch im Graslaud und im Gebirge entdeckt. Dr. Kuhn machte ihre Bekanntschaft in der Umgebung von Bomassa, wo er sih aufzu- balten haite, um den Kampf gegen die Schlafkrankheit zu organisieren. Es waren Leute vom Stamme der Babinga. Er besuchte sie in ger und nahm von hier 11 Männer und 11 Frauen mit zur Faktorei Bomassa, wozu sie ih beriit fanden. Ferner gelang es ibm, auf dem linfen Sangaufer bei Dèbiru Pygmäen zu messen. Auf- fallend war ihm bei Annäherung an ein Pygmäendorf vor allem zweierlei: Lautes, weithin vernehmbares Geschwäß und ein harafkteristisher Ge- ruch der Leute, riht unähnlid dem den Buschleuten anhaftenden, für diese au typishen Geruh. Aehnlichkeit mit leßteren ergab auch die außerordentliche Einfachheit der Hütten, welche eigentlich nur Wind- s{irme darstellen. Als durcchschnittliGe Körpergröße wurde. von Dr. Kuhn bei den von ihm gemessenen Männern ermittelt 154 ecm, bei den Frauen 147 ecm; der kleinste Mann maß 140 em, die fleinste

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Frau 134 cw, doch gab es auch einen Mann von 1745 ecm. Dee |

Pygmäen des Sanga haben hellere Körperleile als die Bantu- neger des gleiden Gebiets. Das durchschnittliche Körpergewiht der 22 gemessenen Individuen, zur Hälfte Viänner, zur Hâlste Frauen, be- trug 44,9 ke. Diese Pygmäen am Sanga sind im ganzen muskulöser als die Buschmänner und vor ihnen ausgezeichnet dur eine verhältnis- mäßig breite Brust, kräftige Gliedmaken und langen Numpf, au im allgemeinen durch größere Köpfe. Verschieden von den Buschleuten find die Sangapygmäen auch durch ftarfe Augenbrauentoul\te und fleischige, zieml:ch breite Nasen, wogegen die Nasen der Bushmänner als s{hmäler und kürzer zu bezeihnen sind. Einzelne Individuen ähneln wieder mehr den Bu!'hmännern. Troy ihrer großen Scheu haben die Pygmäen doch etnen offenen Blick, sehr empfindlich sind thre Augen gegen die Sonne. PVèit den Bantunegern haben jie_die Sitte des Tragens von Ohr-, Lippen- und Nasenpflöcken gemein. Sie sind ein retnes Jäger- volf, leben von der Glefantenjagd, fennen keine Viehzucht und keinen Bodenbau. Sie s{leichen fich an das ruhende Tier heran und stoßen thm den Speer in den Leib, wobei nicht selten die Jäger ums Leben kommen. Das verwundete Tier geht dur Blutverlujt ein. Fleisch

und Zähne der Elefanten dienen den Pygmäen avch als Handels- |

artiïel, wogegen fie von den Bantu Feldfruchte und Tabak etntauschen.

Zu den Häuptlingen der Bantu stehen sie im Verhältnis freiwilliger | Hóörigfkett, womit sih das Verhältnis wiederholt, in dem die Buschmänner |

im Norden von Deutsh Südwestafrika zu den Ovamboleuten oder

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» “f Fn i die Bushmänner der Kalahariwüste zu den Fürsten der Belschuanen |

stehen. Die Neger haben den Pygmäen die Scheu vor den Weißen

beigebraht, um beim Handel mit Elfenbein als Zwischenbändler nicht |

auvgeschaltet ¿u werden. Es i\t niht unwahrscheinlich, daß Pypmäen und Buschmänner in der weiteren Entwicklung der afrikanischen Dinge einem baldigen Untergange geweiht sind. 1

der Ausrottung des Elefanten die Bestände an Elfenbein erhalten, so f es unbedingt geboten, den Pygmäen ihr Handwerk zu legen Bielleicht sind sie zu erhalten, wenn man thnen in bestimmten, fest

Nd den Herrn zum Adjutanten gewählt habén, sondern nur, daß cr

begrenzten Bezirken dice Jagd läßt se zu Arbeitern

Will man durch Verhütung |

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mach-n dürfte G als aussibtslos erweisen. Uebrigens seinen fz gegen die Scblafkrankheit gefeit, da sie niht wie die Neger ih zum Zwelde des Fischfangs am Wasser aufhalten. Seine Beobachtungen im zentralafrifanishen Urwald zusammenfafssend, erscein-n Dr. Kuhn Pygmäen und Buschmänner trotz ge:inger Unterschiede als" dite gleiche Nasse. Er erläuterte seine Dailegungen durch eine Reihe von Li@t- bildern, die auf die Versammlung großen Eindruck machten.

An sih ansließenden lebhaften Aussprache beteiligten si 1. a.: Dr. Werner, Geheimrat Professor Dr. von Luschan und Ge- beimrat Profeffor Dr. G. Fritsch, leßterer betonend, daß nah seinen Forschungen die Bushmänner als der \südli{hste Ausläufer einer afri- tanisden Urrafse anzusehen seien, die in ganz Afrika bis nach dem Osten des Kontinents einst Verbreitung gefunden hat. Die ab- weichenden Formen stellen si{ als örtiiße Varietäten der Urrasse dar. Alle Unterschiede lassen sich auf eine gemeinsame Basis Gurü- führen, womit auch die Beobachtungen von Professor Schweinfurth übereinstimmen. . Lebenêweise un» Klima seien als die wichtigsten Faktoren für die Ausbildung der Varietäten in Rechnung zu stellen. Geheimrat von Luschan konnte cinige Masken von Pygmäen vorlegen, welche die ungemein breiten Nasen zur Ansc{bauung brachten. Nach

S der

| den Darlegungen Dr. Kuhns dürfe man nicht mehr lange mit der

Erforshung der Pygmäen warten, da sie sehr {nell den Wirkungen der immer mehr in Afrika vordringenden modernen Kultur zu er-

| liegen droben.

Zweiter Punkt der Tagesordnung war ein vorn Vorsitzenden, Professor Dr. Eduard Sesler erstatteter Bericht über die „Wandmalereien von Chich’en Jyá“ in Bufatan. In dieser geologish und landschaft- lich, ja in jedem Betracht höchst merkwürdigen Halbinsel gibt es keine Berge, der Wald ist wie mit einer Schere abgeschnitten: Häuser und Hütten zeigen heute noch die in alter Zeit ihnen gegebene, eigen- tümlihe Bauart. Lichtbilder, die vom Bortragenden in retcher Zahl geboten wurden, ließen die langen Fronten der auf aemauertem Sockel ruhenden Gebäude deutlih erkennen. Die inneren Wände der selben, die ein dreieckiges Gewölbe tragen, bestehen aus Bambus, der mit anen dur(hflohten und zusammengehalten ift. Diese gleich- artige Architektur weisen auch zahlreiche sehr alte Gebäude auf, wenn auch bet vielen die Bambus- durch Steinwände erseßt sind. Der Fries dieser in standhafterem Material au®gefübrten alten Bauten ist reich mit Figuren und Masken ges{chmüdckt, alle zur Mythologie der Yukateken in enger Beziehurg stehend. Doch in Chich’en Iä, d. h. am „Brunnen der Igá“ tragen die hier freigelegten Gebäude einen andern Charakter. Es handelt fch hier offenbar um die Bauten etner alten Kultstätte. Neben dem „S(hlosse*“ (il castillo) unterscheidet man auf dem Ruinenfelde den „Balspielplaßz“, dann das „Haus der Jaguare und der Schilde“, endlich das „Nonnenhaus“. Skulpturen zeigen hier andere Masken als sonst in Yukatan. Charafteristish sfnd an ihnen die ungemein langen Nasen. Insbesondere fällt die häufige Wiederholung der sogenannten „Fédershlange“ auf, in die u. a: eine “große Treppe in den Ruinen des S(losses ausläuft, und die kaum irgendwo fehlt, wo Gottheiten dargestellt find. Auffällig sind maiîsige Karyatiden, jede eine Opfertishplatte tragend, sowie Reliefs, auf denen Jaguare neben Adlern, wohl Krieger versinnbildlichend, dar- gestellt find. Der Ballspielplay, innerhalb dessen der Gummiball (!) geworfen wurde, hat riesige Ausdehnung; er stellt eben einen Ball- spielplaß für Götter vor. Im Vorhofe des „Tempels der Jaguare“ stehen noch 15 Karyatiden. Die Pfeilerfiguren in Neliefdarstellung zeigen Krieger, die Speere, Wurfbrett und mexikanische Königskronen tragen. Der Sonnengott und der Got mit der Federschlange sind zu einer Gruppe vereintgt. Sehr anschaulich wirkten die vom Redner vor- gelegten bunten Fresfen der Cella des Tempels, um deren getreuen Abklatsh und Zeichnung fich die Amerikanistin Miß Alice Breton verdient gemacht hat. Sie bringen figurenreihe Kamvyf- und Opferszenen einer Nation, die mit den alten Mexikanern verwandt sein muß. Ketalcoatk oder die Federshlange ftelt eine Gottheit dar, die, nachdem fie ge- storben, immer wiederkehrt Bielleiht symbolißiert sie den Mond, dessen Auffassung durch die Yukateken als einer kriegerischen Gottheit allerdings in jeltsamem Wider]pruch steht zu den Vorstellungen anderer Natur völker, welche diesem Gestirn vorzugsweise cinen sanften, dem Menschen wohblgesinnten Charaft?-r zuschreiben. Viele Rätfel, das merkwürdige Land und die Kultur seiner Bevölke bleiben noch zu lösen.

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Der Lichtshein der Erde. Ebenso wie der Mond bei Tage und viel stärker bet Naht nur dadur fihtbar mird, daß er die Sonnenstrablen von fciner Oberfläche zurückwirft, so muß auch die Grde einen Teil des von der Sonne empfangenen Lichts wieder in den Weltraum hinaus\trahlen. Für etnen Mondbewohner würde also die Eide ein viel stärkerer Leuh1törver sein als für den Erdenbew hner der Mond. Würde dieser gar ketn Liht unmittelbar von der Sonne empfangen, so würde er doch wentgstens bei Nachi wahrscheinli nicht ganz unsichtbar sein, wenn er das von der Erde zurückgestrablte Sonnen- liht auffängt. Dieser Schluß kann mit Sicherbeit aus der Beoba gezogen werden, daß man den Umriß der Mondscheibe entweder mit dem bloßen Auge oder doch sicher mit jedem Fernglas wahrnehmen kann, wenn \ih der beleuchtete Teil unseres Nachtgestirns erst au eine ganz s{chmale Sichel erstrelt. Man hat diese spärlidße Erf bellung der Mondfläche durch den Erdenschein als aschgraues Licht bezeichnet. Der Astronom Frank Very hat ih nun im Ver-- lauf etnes langen Zeitraums bemüht, den Grad dieses „Ascen- lihts" zu messen, indem er ihn mit etnem besonders dazu ber- gerichteten Instrument mit anderen Teilen der Mondscheibe ver- glihen hat, die von den Sonnenst unmittelbar getroffen wurden. Nah einer großen Zahl solcher Messungen ist er zu dem Schluß gelangt, daß die Erhellung des Mondes durch das Erd- liht durchschnittlich 1600 mal s{chwächer ist als die durch das Sonnen- liht, und zwar gilt das für die Zeit zwishen dem 9 ersten Biertel. Dr. Very hat noh weitere Folge Untersuchungen abgeleitet. Den Grad des Erdenscheins genannten Albedo wird danach auf 0/89 angegeben, d. h wirft 0,89 der auffallenden Lichtstrahlen zurück, etwas weißes Papier. Das ist ein erstaunlih hoher Betrag, z1 man bedenkt, daß die Ecdokteiflähe so vershtedenartig aus

: tao 1 Foito 5140 2 tonare rt it Luft, Wasser und festem Gestein zusammenge®ett ist.

ablen

Tierkrankheiten und Absperrungs

Gesundheitswesen, ma?zregeln.

Ftalien.

Die italienishe Regierung hat dur scesanitätspolizeilihe Ver ordnung vom 24. d. M. die gegen Herkünfte aus Kherson geordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben.

¿U Un, Vom 2. ober D L Ne. 220)

2 +0! Bulgarien.

Die bulgarische Negierung hat die Städte Smyrmua Trapezunt und deren Umgebung für choleraverse und für die Herkünfte von dort Quarantänemaßregeln

Die bulgarische Regierung hat die Stadt Beir verseucht erkläit und für die Herkünfte von do: maßregeln angeordnet.

Negypten.

Der internationale Gesundheitsrat in

wendung des Gholerareglements

ck ; d Kv d Smyrna wieder aufgehoben. i

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