1895 / 80 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

macht hat. Ausnahmsweise können preußische Staatsangehörige, ohne daß fie dieje Sedlaingen ? Len, ein. S um empfangen, wenn das. Kuratorium für die: ‘Berähi tung der Stipendien auf Grund eigener Prüfung ihrer-Vefähigung ste dazu für qualifiziert erachtet. : ;

Die Stipendien werden zur Fortbildung auf einem der betreffenden, vom Staat subventionierten Jnstitute ertheilt, das Kuratorium is aber berechtigt, hervorragend begabten Be- werbern nach Vollendung rger Studien auf dem Znstitut ein Stipendium für Jahresfrist zu weiterer Ausbildung (auf Reisen, durch Besuh auswärtiger Jnstitute 2c.) zu verleihen.

Sämmtliche Bewerbungen nebst den Nachweisen über die Erfüllung der oben gedachten Bedingungen und -einem, kurzen, selbstgeshriebenen Lebenslauf, in welhem besonders der Studiengang hervorgehoben wird, find nebst einer Bescheinigung der Reife zur Konkurrenz durch den bisherigen Lehrer oder dem Abgangszeugniß von der zuleßt besudten Anstalt bis zum 1. Juli cr. an das unterzeichnete. Kuratorium Berlin, Potsdamerstraße Nr. 120 einzureichen. : E : Den Bewerbungen um das Stipendium für Komponisten

find eigene Kompositionen nos freier Wahl, unter - eidesstatt- licher Versicherung, daß die Arbeit ohne fremde Beihilfe aus- geführt worden ijt, beizufügen. I L

Die Verleihung des Stipendiums für ausübende Ton- künstler erfolgt auf Grund einer am 30. September cr. in Berlin durch das Kuratorium abzuhaltenden Prüfung.

Berlin, den 1. April 1895.

Das Kuratorium für die Verwaltung der Felix Mendelssohn-Bartholdy-Stipendien.

Minifterium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Ober - Forstmeister Graßhoff ist die Ober - Forst- meisterstelle Osnabrü, s é

dem Negierungs- und Forstrath Mühlhausen zu Cassel die Forst-Jnspektion Cassel-Reinhardswald, A

dem Negierungs- und Forstrath Cusig die Forst-Jnspel- tion Cassel-Hanau, und ; L

dem Regierungs- und Forstrath Schaefer die Forst- Inspektion Koblenz-Eifel übertragen worden. :

Der Ober-Forstmeister von Ulrici ist von Trier nah Merseburg, :

_der Dber-Forstmeister Grunert von Osnabrück nah

der Regierungs- und Forstraith Bubliß zu Koblenz auf vie Forst-Jnspektion Köslin-West, : E

der Forstmeister Cusig zu Kuhbrück auf die Oberförster- ftelle Stoberau im Regierungsbezirk Breslau,

der Oberförster Gensert zu Schirpiß auf die Oberförster- stelle Kuhbrück im Regierungsbezirk Breslau, A

der Oberförster Scho lz zu Bederkesa auf die Oberförster- telle Reihenau mit den Amtss\iz Alt-Reichenau im Regierungs- ezirk Liegniß, und i

der Oberförster Caspar zu Friedeburg auf die Ober- försterstelle Neu-Krakow im Regierungsbezirk Köslin verseßt worden. :

Die Forst - Assessoren Kleyensteuber, Ginsberg, gon! son und der Forst-Affessor, Premier - Lieutenant im

eitenden Feldjäger-Korps Dr. Möller find zu Oberförstern

ecxnannt worden. E E

Dem Oberförster Kleyensteuber ist die Oberförsterstelle Bederkesa im Regierungsbezirk Stade, :

dem Oberförster Gins berg die Oberförsterstelle Friedeburg im Regierungsbezirk ODsnabrüd, *

dem Oberförster Jansson die Oberförsterstelle Schirpißz im Regierungsbezirk Bromberg und -

dem Oberförster Dr. Möller die Oberförsterstelle Wörs- dorf im Regierungsbezirk Wiesbaden verliehen worden.

Dem Thierarzt Otto Keller hierselbst ist, unter An- weisung des Amtswohnsißzes in Glogau, die kommissarische Verwaltung der Kreis - Thierarztstele für den Kreis Glogau, und

dem Thierarzt Joseph Eickenbusch zu Dortmund, unter Anweisung des Amtswohnsißes in Dortmund, die kommissarische Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle für die Kreise Dortmund (Stadt und Land) und Hörde übertragen worden.

Evangelischer Ober-Kirchenrath.

Bei dem Evangelischen Ober-Kirchenrath ist der bisherige Bureau-Diätar Hepp zum Geheimen Registrator ernannt worden.

Die Nummer 10 der Gesez-Sammlung, welhe von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter

Nr. 9721 das Geseß, betreffend die E des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1895/96. Bom 30. März 1895; und unter i==- Nr. 9722 das Gesct, betreffend die Ergänzung der Ein- nahmen in dem Stäatishaushalts-Etat für das Zahr vom 1. April 1895/96. Vom 30. März 1895.

Berlin W., den 1. April 1895.

Konigliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Neihs- und Staats-Anzeigers“ werden das Gesetz, betreffend die Feststellung des Staatshaushalis-Etats für das S ahr vom 1. April 1895/96, vom 30. O 1895, das Gese, betreffend die Ergänzung der Einnahmen in dem Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1895/96, vom 30. März 1895, sowie das Gesetz, betreffend die Eingemeindung der Stadt Boen- heim in den Bezirk der Stadt Frankfurt a. M. und die Aufhebung des Amt3gerichts zu Bockenheim, vom 31. März 1895, veröffentlicht. - :

Dentsches8-R eich.

Preußen. Berlin, 1. April.

Seine Majestät der-Kaiser und König nahmen heute früh die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets fowie die Marine-Vorträge entgegen. Um 12 Uhr präsidierten Seine Majestät einer Kommissionssizung betreffs der Eröff- nungsfeier des. Nord-Ostsee-Kanals.

Zur Vorfeier des heutigen achtzigsten Geburtstags des Fürsten von Bismarck veranstaltete gestern der „Berliner Bismarck-Ausshuß“ einen außerordentlich zahlrei besuhten Kommers. Ja Vertretung des Reichskanzlers erz schien der Wirklihe Geheime Ober-Regierungs-Rath Freiherr von Wilmowski: ferner waren anwesend der Vize-Präsident des Staats - Ministeriums, Staatssekretär Dr. von Boetticher, die Staats - Minister Miquel, Dr. Bosse und Schönstedt, der. Minister des Königlichen Hauses von Wedel, der Staats- sekretär, Staats-Minifter Dr. von Stephan, in Vertretung des Kriegs-Ministers Gencral-Lieutenant von Spig, in Vertretung des Chefs des Generalsta5s General-Lieutenant von Oberhöffer, die Unter-Staatssekretäre Freiherr von Rotenhan, Humbert, von Weyrauch, Nebe - Pflugstädt, die Ministerial-Dircktoren von Bartsch, Kügler, Droop, der Präftdent des Evan- gelishen Ober-Kirchenraths D. Barkhausen, die Gesandten Graf von Lerchenfeldt, Freiherr von Varnbüler, von Jagemann, von Oerzen und Krüger, in Vertretung des sächsishen Gefandten Legations-Nath von Stiegliy, vom Reichs-Marineamt der Chef des Zentralbureaus, Kapitän zur See Jeshke mit dem Kapitän Grafen Baudissin und dem Kapitän-Lieutenant Pasche, vom Reichs-Eisenbahnamt Präsident Schulz, vom Reichsbank- Präfidium Präsident Dr. Koh. Anwesend waren außerdem der Sechandlungs-Präsident von Burchard, die Generale von Massow und Schierstedt und viele Hunderie von Offizieren. Auch die Parlamente waren zahlrei vertreien. Herr von Leveßow und Fürst Stolberg hatten sih entschuldigen lassen. Schon vor Beginn des Kommerses wurde an den Fürsten von Bismarck eine Depesche folgenden Wortlauts abgesandt:

„Seiner Durblaucht dem Fürsten Bismarck, Friedrihésruh. Jn der Philharmonie zu einem allgemeinen Bismarck-Kommers ver- sammelt, bringen dreitausend deute Männer und Frauen Eurer Durchlaucht ihre begeisterte Huldigung dar. Eure Durchlaucht - haben unser zerrifsenes Vaterland geeint, es groß und mächtig gemacht, dem deutschen Namen in aller Welt Achtung verschafft, dem deutschen Volk ein gewaltiges Vorbild kraftvoler Mannesart bingestellt. Der Name Eurer Durcblaucht ist unausls\&lich in unfer aller Herzen ge- schrieben. Wir vereinigen uns in dem Wunsche, daß es Eurer Dur- laut noch lange beschieden sein möge, fh des Werks zu freuen, daß Sie aufgerihtet haben. I. A.: Dr. Wiskicenus.“

Nachdem das erste Lied „Herrlich auferstanden bist du, Deutsches Reih“ verklungen, nahm Dr. Hahn das Wort zu einent Hoh auf Seine Majestät den Käifer. Hicrauf fprah Dr. Trojan einen von ihm gedihteten Festgruß. Schwetschke's „Bismarcklied“ leitete sodann zur ersten Festrede Über, die Professor Dr. Schiemann übernommen hatte. Er so- wohl, wie ‘auch der zweite Festredner, Rektor Pfleiderer, feierten den früheren Kanzler als Staatsmann und Menschen. Auf dic Begrüßung der Gäste durch den Vorsizenden ant- woriete der Abg. Freiherr von Manteuffel mit einem Hoh auf die Armee. Um 12 Uhr {loß der offizielle Theil der Feter.

Am heutigen Tage hat die Haupt- und Residenzstadt zu Ehren des Fürsten von Bismarck ein Feierkleid angelegt. Zahl- reiche Geschäfte haben ihre Schaufensier mit prächtigen Dekora- tionen versehen, deren Mittelpunkt die Büste des Jubilars ein- nimmt; in den meisten Straßen Berlins und der Vororte sieht man reichen Flaggensmue, _Auf der Zinne des Königlichen Schlosses wehen die Kaiserlihe und die König- liche Standarte, auch die Palais Kaiser Wilhelm's T., der Kaiserin Friedrih und der Prinzen zeigen Flaggen- s{chmuck, ebenso alle öffentlihen Gebäude. Am reichsten ist derselbe in der Friedrih- und in der Leipziger Straße. Die Königliche Porzellanmanufaktur hat ihre mit Blumen defko- rierten Schaufenster mit Kunsterzeugnissen gefüllt, die auf die Bedeutung des Tages hinweisen. Jn einem Fenster sieht man u. a. eine Porzellanbüste des Fürsten, in dem anderen Porzellanfliesen mit dem Bilde des Jubilars. In den Schaufenstern aller Kunsthandlungen sind Bilder, Büsten und Statuen des Gefeierten auégestelt. Allenthalben werden Verbereitungen zur Jllumination getroffen, die, wie u erwarten steht, entsprehend der seitens vieler Vereine an die Bürgerschaft gerichteten Bitte reht umfangreih werden dürfte.

In den Schulen der Stadt fanden heute zu Ehren des Fürsten Bismarck Festakte statt. Jm Königlichen Französischen S§ymnasiuum vertheilte nah der Festrede des Oberlehrers Dr. Grünwald der Direktor Dr. Schulze Lebensbeschreibungen und Abbildungen des Jubilars; zum Schluß “wurde „Die Wacht am Rhein“ gesungen. Im Sophien-Gymnasium er- öffneten Mendelssohn's 42. Psalm und „Das treue Herz“ von Julius Otto den feierlicen Akt. Die Festrede hielt Professor Wilh. Hoffmann. Nach dem Hoch auf Seine Mazestät den Kaiser und den Fürsten Bismarck wurde die Nationalhymne gesungen. Jm L Ga Soil war Professor Dr. BVilling, im Friedrihs- Realgymnasium Dr. Duncker, im Berlinishen Gymnastum zum Grauen Kloster Professor Dr. Meyer Festredner. Dos Friedrichs-Gymnasium hatte bercits am 9. März, dem Todes- tage des Kaisers Wilhelm IT., eine Bismarckfeier abgehalien, hei welcher der Obver-Primaner Max Kühnemann die Fest- rede - hielt. Das Wilhelms - Gymnasium veranstaltete zwei Festakte; in beiden hielt Direftor Dr. Kübler die An- \prahe. Im Luisenstädtishen Realgymnasium wiesen die Geschichtslehrer in den einzelnen Klasen auf die Bedeutung des Tages hin. Jm Falk-Realgymnasium wurden unter Professor Albert Bccker's, Leitung festlihe Gesänge ausgeführt; nah der Festrede folgte eine Prämienvertheilung. Jm König- lihen Realgymnasium {loß tih an die: Bismarckfeier die Entlassung der Abshlußprüflinge und der Abiturienten; die Festrede hielt Direktor Dr. Simon selbst. Jn der Friedrihs- Bierbersche Ober-Recalschuïe brachte nach der Festrede des

Bismarck ein brausendes Hocy aus. Jm Königstädtischen NReal-

gymnasium schilderte Oberlehrer Boek die Verdienste des Fürsten

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Dr. Walther Müllenweber der DireftorUibrich auf den Fürsten ?

Visamarck um die Deueris rrihtung des Deutschen Reichs und die seltenen Gaben des Geistes und Charakters, die ihn befähigten, Werk ¿uFoslbringen. Jm Fe M RLIEE dem Gesange der Grell’shen Motette „Gnädig und barmherzig“ der Oberlehrer Dr. Herhner ; dem vom Direktor Lange ausgebrachien Hoh auf den Kaiser und den Jubilar folgte der von Blasinstrumenten begleitete Gesang des Warnke’shen Bismarckliedes. Im Königlichen Luisen- Gymnasium sprach zu den unteren Klassen Oberlehrer Dr. Greifeld; vor den ‘oberen Klassen hielt der Primus omnium die Rede; daran {loß sich Prämienyertheilung und{Ertlassung .dex Abituriénten durch -Dikéktor Feëbn. Mit Choralgesang und der Magnus’schen Hynine ; „Glorreich auf dem Erdenrund“ wurde die Feier im Sophien-Realgymgasium eingeleitet, wo Professor Dr. Brecher wi gfeni war. Ju der Aula des Friedrich Wilhelms-Gymnastums war die Marmor- büste des Jubilars zwishen Topfgewächsen aufgestellt; die Festrede hielt dort Oberlehrer Dr. Dittmar.

Aus Friedrich sruh- wird berichtet: Zur Theilnahme an der heutigen Geburtstagsfeier des Fürsten Bismark trafen schon am Sonnabend Professor Horst Kohl aus Jena, Ober- Präsident Graf Wilhelm Bismarck und Gemahlin mit einem Sohne des Grafen e m Graf und Gräfin Herbert Bis- marck mit Tochter, die Gräfin Hoyos und Franz von Lenbach in Friedrichsruh ein. Seine Majestät der König Oskar von Schweden und Norwegen sandie dem Fürsten Bismarck ein herzlihes Glückwunsch - Telegramm. Am Sonntag empfing der Fürst eine Abordnung des Kösener S. C., und heute früh gratulierte zunächst die Deputation des Kürasster-:Regiments von Seydliß (Magdeburgisches) Nr. 7. Dann folgte die Deputation der Professoren, bei deren Empfang der Rektor der Berliner Universität, Professor Dr. Pfleiderer den Fürsten mit einer Ansprache ehrte.

Ein großer Freudentag fo führte er aus l[euhtet heute dem "

deutstzen Volke, das mit Dankesgruß und Segens8wunsh \ich um den gewaltigen Mann dränge, in - welhem es den Schöpfer der Staatseinheit, den Schirmer des Friedens, den Führer und Lebrer des offentlihen Lebens, den treuen Waßhrer feiner böcbsten Güter verehre. In diesem Jubel erheben auch die Lehrer der Universitäten - ihre Stimme, um ihm, dem Ehrendoktor dreier Fakultäten, zum 80. Geburtstag ihre Huldigung dar- zubringen und die Hoffnung auszudrücken, ibn, vom Volïte vergöttert, noch lange in freudiger Nüstigkeit und unbezwinglicher Iugendkraft des Geistes und Willens unter uns weilen und wirken zu schen, als die geschichtlide Verkörperung des nationalen Bewußztseins. Mit rühmenden Worten dankte Nedner dem Fürsten Bismarck für seine Thaten, indem er hervorhob, daß bierzu besonderer Grund vorhanden sei, zumal der Fürst mit Rath und That dafür eingestanden, daß eine alte Kulturftätte, welde dem Deutshthum zurückgewonnen ward, unter den Auspizien des großen Kaisers eine Heimstätte deutsher Wifsen- schaft. geworden. Auch als Meister der deutihen Sprache in Wort und Schrift gebührt dem Fürsten ein Ehrenplaßtz in unserer literarishen Ge- \{ichte. Redner schilderte sodann dasleuctende Vorbild und das bobe Ver- dientt des Fürsten um die Förderung der nationalen Intereffen, wobei er betonte, daß die ticffte Quelle für die Beberrshung der Wirklichkeit aus der Kraft des Glaubens fließe. Er {loß mit dem Hinweis, daß es die Pflicht und die Aufgabe der Universitäten sei, den idealen Gedanken der Nationaleinheit rein und unentwegt im Herzen der deutshen Jugend zu erbalten. Deren Vertreter - vereine heute im Bewußtsein dieser ernften Pflicht die bewundernde Liebe zu dem Fürsten Bismark; fie befecle der Wunsch: es möge diefer Tag dem ganzen deutshen Volk zum Segen werden, daß es über Noth und Streit des Tages binaus, geeint in der Begeisterung für den großen Kanzler erstarke und wa&se in steter Treue für Kaiser und Reich.

Mittags wurden sodann die Studierenden der deutshen Universitäten empfangen. Der Huldigungszug derselben, an welhem etwa 4000 Studenten von 30 Hodschulen theilnahmen, marschierte vor der Terrasse des Schlosses auf. Bei dem Erscheinen des Fürjten wurde derselbe mit dreimaligem enthustastishen Hurrah begrüßt. Hierauf verlas ein Mitglied des Ausschusses der deutschen Studentenschaft eine Adresse und übergab das auf der Terrasse aufgestellte Ehrengeshenk mit einer Ansprache, auf welche der Fürst erwiderte.

Der Wortlaut der Ansprache, welche stud. theol. A. Buch (Burschensczaft Alemannia-Bonn) an den Fürsten Bismarck hielt, war folgender:

«Durchlauchtigster Fürst! An diesem glücklichen Tage, da brausender Festjubel Alldeutshland vom Fels zum Meer erfüllt, ist es der gesammten deutschen Studentenschaft ein Herzens8bedürfniß und eine heilige oge S Eurer Durchlaucht in ehrerbietiger Huldigung die innigsten Glückwünsche darzubringen. In der begeisterten Theilnatme unserer tiefvewegten Herzen findet die Liebe der akademischen Jugend zu Deutschlands größtem Sobn ihre unautlös{chliche Dankbarkeit und glübende Verehrung für den genialen Schöpfer und Heldenkanzler unseres kraftvoll geeinten Reichs nur einen matten Widerball. Aber wir freuen uns aufrihtig der boben Ehre, im Auftrage der Studenten aller deutschen Hochschulen heute an Eure Durchlaucht die Bitte richten zu dürfen, diefe Ebrengake als ein Zeichen unserer dankerfüllten Gefinnung und ein Unterpfand nie erkaltender Treue und Hingebung entgegea- nebmen ¿u wollen. Unsere Empfindungen an diesem! festlichen Gedenktage haben wir mit unseren Kommilitonen in dieser Adresse niedergelegt, die zu verlesen Eure Dur(laucht mir buldvollst gestatten wollen.“

Die Adresse lautete: ,

„Zu Eurer Durchlaußt 80, Geburtêtage bringt in einmüthiger Liebe und Begeisterung die deutsche. Studentenschaft. innigen Glük- wunsch dar, Dankbaren Herzens feiern - wir heute den Ghrentag des Mannes, der unser Vaterland aus langer Zerrissenbeit herrlih emporführte zur lihten Höhe eines stolzen, mahtgebietenden Reichs. Was im Slahtendonner unter den siegreichen Fahnen unserer Väter zur¿Frut reifte uns, dem werdenden Geschlecht, fiel e als mühelose Ernte in den Schooß. Nber wir geloben es: tapferen Sinnes festhalten, unermüdlih weiter- bauen wird die deutshe afkfademishe Jugend an dem Werke, dem Gure Durchlaucht die rastlofe bingebende Arbeit eines reichen Lebens weihten. Mit diesem unverbrüchlihen Gelübde verbinden wir beute unseren bherzlihen Wunsch: Glüdck und reihen Segen {enke Gott der Allmächtige Eurer Durchlaucht heute und immerdar!“

Nachdem der Fürst darauf mehrere Studenten ange- sprohen und zu diesem Zwecke von der Terrasse aus den Park betreten“ ‘hatte, folgie nach der Rül- kehr des Fürsten auf die Terrasse der Gesang des Preisliedes: „Horh Sturmesflügel raushen 2c.“ nach der Melodie d:s Koerner schen Schwertliedes. Sodann verließ der Fürst unter stürmishen Hochrufen den Park, und der Zug löste sich auf. Die Studenten. kehrten Nachmittags von 2 Uhr ab in fünf Extrazügen nah Hamburg zurü.

Abends findet der Hamburger Fackelzug statt... Wie ver- [lgutet, sollen auch die Visgiene des Lauenburgischen Jäger- Bataillons Nr. 9- au53 Raßzgeburg : zur: Bealückwün}thung empfangen werden. Der Fürst befindet fih andauernd wohl.

Von auswärts liegen . über die Feier des Geburtstags des Fürsten Bismarck bezw. Vorbereitungen zu derselben folgende Nachrihten vor :

Votsdam, 31. März. Morgen Vormittag werden in allen Schulen Festakte abgehalten; alle Gebäude flaggen. Abends ist großer Festkommers im Café San3ssouci, veranstaltet vom Magistrat und den Stadtverordneten, an dem sämmilicche Spigzen der Kértali@en sowie der Zivilbehörden theilnehmen. Ober-Bürgermeister Boie hält die Festrede. —“ Heute wurde die funstvoll ausgeführte Adreffe der Stadt Potsdam nah Friedrihsruh 1: Jr Dieselbe enthält Arsichten von

Gebäuden, in denen Fürst Bismarck #. Z. hier gewohnt hat bezw. thätig gewesen ift. Heute Abend veranstalten die

militärischen Vereine eine Feier mit Fackelzug und Freuden--

feuern auf den umgebenden Höhen.

Königsberg 1. Pr., 31. März. Heute Abend 7 Uhr ist im Börsensaal große allgemeine Bismarck-Feier angeseßt, bei welcher Professor Zorn die Festrede hält; um 81/5 Uhr Kommers in der Bürger-Ressource ; morgen Festmahl im Landes-

ause, an welhem sämmtlihe Spißen der Militär- und ivilbehörden und zahlreihe Personen aus der Stadt und der rovinz theil nezymen. In fast allen Städten der Provinz

und selbfi in vielen großen Dörfern giebt es ähnlihe Feste.

Sa Uag, 31. März. Zur Feier des 80. Geburtstags des Fürsten Bismarck findet heute Abend großer Kommers, veranstaltet von Bürgern aus allen Parteien, ftatt; morgen Festakte in den Schulen und militärishe Feierlichkeiten, ferner verschiedene Festmahle, darunter auch ein solches der Land- wirthe des Danziger Landkreises.

Wittenberg, 30. März. Der zu einer Bismarck-Feier versammelte Landwirthschaftlihe Verein hat an den Fürsten folgendes Telegramm gesandt:

„Eurer Dur(hlaucht erlaubt sich der bier versammelte Landwirth- \chaftlihe Verein für den Kreis Wittenberg in treuefter Verehrung und aufrihtigster Dankbarkeit für die auf politishem und wirth\ckaft- lichem Gebiet erzielten großartigen Erfolge die allerberzlihften Glüd- fige Yas auêzusprechen. (gez.) Nohbde - Wachsdorf, Vor- ltender.“

Im Anschluß an die Versammlung fand ein Festkommers statt. Morgen Abend veranstaltet der Deutsche Eisenbahn-

beamten-Verein, Bezirk Wittenberg, eine Feier durch Konzert

und Theatervoorstelung. Die Hauptfeier wird, vom Krieger- verein veranstaltet, am Abend des 1. April stattfinden. Dabei wird das von Martin Greif gedichtete Festspiel „Das ersie Blatt zum Heldenkranz“ zur Aufführung kommen.

Hannover, 31. März. Das Programm für die hiesige Bismarck-Feier lautet: Heute Abend Kommers der Krieger- vereine; morgen großer allgemeiner Kommers; in sämmtlichen Schulen theils heute, theils morgen Festakte. Von dem Fest- comité für den allgemeinen Kommers ging eine künstlerisch ausgestattete Adresse an den Fürsten Bismarck ab.

Münster, 1. April. Gestern Abend fand hier ein überaus zahlreih besuhtes Festbankett mit nachfolgendem Kommers zu Ehren des Fürsten Bismarck statt. Den Trink- spruch auf Seine Majestät den Kaiser brachte der kommandierende General von Göße, den Toast auf den Fürsten Bismarck der Landes-Hauptmann, Geheime Ober-Negierukgs-Rath Overweg aus. Um Mitternacht sandte -die Festversammlung, nahdem hon vorher eine fünstlerish ausgeftattete Adresse nach Friedrichs- ruh abgegangen war, dem Altreichskanzler ein Giückwunsch- E Dem Kommers präsidierte der Ober-Präfident Studt. If

Frankfurt a. M., 31. März. Heute Vormittag fand hier die Enthüllung der Gedenfktafel an dein ehemaligen Wohnhause des Fürsten Bismardck in der Großen (Ballus- straße Nr. 19 statt. Die Festrede hielt Rechtsanwalt, Fester, das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser wurde von dem Stadt- verordneten-Vorsteher Justiz-Rath Humser ausgebracht. Troß der ungünstigen Wiiterung war eine außerordentlihe Betheiligung aller Kreise der Bevölkerung zu bemerken. Die Kriegervereine 2c. waren mit ihren Fahnen erschienen. Die Tafel is von dem Men Nationalliberalen Verein gestiftet und trägt die Jn- rift: „Jn diesem , Hause wohrite Otto von Bismarck als preußisher Gesandter beim Bundestag 1852—58“. Die Stadt trägt Flaggenshmuck.

Cassel, 1. April. Nachdem hon am Sonnabend Abend anläßlih des 80. Geburtstaas des Fürsten Bismark im König- lihen Theater eine Festvorstellung (Aleist's „Hermannshlachi“) stattgefunden hatte, an welhe fich ein Epikog, der Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über Alles“ und ein begeistert ausgebrachtcs Hoh auf den Fürsten Bismarck anschlossen, konzertierten heute Vormittag auf dem Fricdrihsplaß vier Milttärkapellen. Abends war großer Faelzug, der vor der Bismarckvoüste auf dem Friedrichsplaß endete und bei welchem Sanitäts-Rath Dr. Endemann eine Ansprache hielt.

Wiesbaden, 31. März. Morgen Abend findet auf Einladung des Magistrats im Kurhause ein Bismarck-Fest- kommers ftatt. Die Festreden halten Ober-Bürgermeister Dr. von Jbell und Geheimer Rath Fresenius.

Essen a. d, Nuhr, 30. März. Jn der heutigen General: versammlung der Bergwerks-Aktiengesellshaft „Consfolidation“ wurde der „Rhein. Westf. Zig.“ zufolge nachstehendes Tele- gramm an den Fürsten Bismarck abgesandt:

„Dem mächtigen Schöpfer deutsher Einheit, Macht und“ Größe, dem bochverdbienten Förderer von Handel und Industrie bringen in dankbarer Verehrung die. heute in Essen zur ordentlihzn Generalverfainmlung vereinigten Aktionäre der Bergwerks-Aktiengesell- schaft „Confolidation* zu Schalke zum 80. Geburtstage ibre innigsten Glückwünsche dar. Möge es Euer DurtFlaucht vergönnt sein, noch ret lange in köôrrerlicer und geistiger Frische, gestärkt durch die Liebe und Dankbarkeit des deutschen Volks, in der stillen Ruhe des Sachsenwaldes die Freude an den großen Errungenschaften unserer Zeit zu genießen!“ L 8

Zu Ehren des Jubilars finden hier zwei große, Festlich- keiten statt: die cine morgen vom „Verein für die bergbaulichen Interessen im Ober-Bergamtsbezirk Dortmund“, wobet der Fürst Bismarck zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt wird; die zweite am Montag, veranstaltet von Verehrern des Fürsten Bismarck und von ber Bürgerschaft. Mörgen Abend werden auf den Ruhrbergen Freudenfeuer abgebrannt. Auf Montag, Mittags 12 Uhr, ist eine außerordentliche Sißung der Stadtverordneten anberaumt, in welcher eine Büste dcs Fürsten Bismarck aus karrarischem Marmor vom Professor Schaper enthüllt werden wird.

31. März. Bei“ dér“ heutigen Bismarckfeier des berg: baulihen Vereins wurde folgendes Telegramm an Seine Majestät den Kaiser gesandt:

„Die zur - Feier des Geburtstages des Fürsten Bismarck 1u- sammengetretene und von nahezu 1000 Theilnehmern besuchte Haupt- versammlung - des Vereins für die. bergbaulichen| Interessen im Ober - Bergamtsbezirke Dortmund bittet Euer Majestät aller-

unterthänigst, den ebrfurchtsvollen Dank für das von Euer Majesiät an den “Fürtten ‘Bi5marck gerichtete Telegramm vom 23. März Euer Majestät zu Füßen legen zu dürfen. Der ge- sammte hiesige Bergbau hat den Beschluß des Reichstags an diesem Tage auf das Tiefste bedauert. Euer Majestät gelobt derselbe aufs neue unverbrücdlihe Treue und Gehorsam.“ Köln, 1. April. Gestern Abend fand vor dem herrlih E S großartig beleuchteten Denkmal des Fürsten smarck eine Huldigungsfeier für den großen Ehrenbürger von Köln statt, an welcher sich die städtischen Behörden und etwa fünfzig Kriegervereine, Gesangvereine, Turnvereine be- theilt. Die Stadt ist festlih beflaggt. rier, 30. März. Die Stadtverordneten-Versammlung hat die Verleihung des Ehrenbürgerrehis an den Fürsten Bismarck beshlo}en.

Ehren des Fürsten Bismarck am Niederwald- Denkmal nahm bei prachtvollem Wetter den shönsten Verlauf. Die Feier begann um 12 Uhr Mittags mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, das von dem Ober-Präsidenten der Provinz Hessen-Nafsau Magdeburg ausgebracht wurde. Sodann hielt Professor Oncken-Gießen die mit Begeisterung aufgenommene Festrede, welche in einem Hoh auf den Fürsten Bismarck gipfelte. * Hierauf wurden von den Anwesenden die Nationalhymne und das Lied „Dezutschland, Deutschland über Alles“ gesungen. Landrath Wagner-NRüdesheim verlas dann folgende Depeschen, die mit Begeisterung bejubelt und sofort abgesandt wurden :

„An Seine Majestät den Kaiser und König, Berlin. Eurer Ma- jestät brinaen Tausende anläßlih der Bismarck-Geburtstagfeier am Fuße des Denkmals auf dem Niederwald versammelte Bewoßhner der deutschen Nbeinlande ibre unterthänigste Huldigung dar und erneuern das Selöbniß unverbrüchlicher Liete und Treue. Gott {ute Kaiser und Reich! Der Vorsitzende des Feftausschusses. Landrath Wagner.“

_eAn Seine Durchlaut den Fürsten Bismarck, Friedrisruh. Tausende zur Feier- Guer Durchlauht 80. Geburtstags an den Stufen des Nationaldenkmals auf dem Niederwald versammelte Bewohner der deutshen Rbeinlande buldigen jubelnd angefitts der bebren Ger- maniagestalt, der ebernen Verkörverung der von Eurer Dur(lautht mit Blut und Eisen zusammengeshmiedeten deutshen Einigkeit, dem großen Kanzler und fagen die innigften Glück- und Segens8wünsche. Der Vorsißende des Festauësshusses. Wagner, Landrath“.

__ Der Feier wohnten außer den bereits Genannten Jhre As Hoheit die Prinzessin Luise, der Ober-Präsident der Nheinprovinz Nafse, der General-Lieutenant von Barde- leben, sowie zahlreihe höhere Offiziere und Notabilitäten aus den Rheinlanden bei. Aus 35 rheinishen Städten waren offizielle Vertretungen ershienen. Heute Nachmittag 2 Uhr findet ein Festmahl statt, dem ein Promenadenkonzert und ein Festfommers folgen. Jn Rüdesheim sind alle Häujer beflaggt, in der Stadt herrscht festlihes Leben und Treiben.

Bad Kissingen, 31. März. Nachdem der Tag mit Reveille und Böllerschüssen eingeleitet war, fand um 10!/2 Uhr ein großer Festzug durch die beflaggte Stadt nah dem Bismarck-Monument auf der „Saline“ statt, wo nach Gesang und Rede ein Kranz der Stadtvertretung niedergelegt wurde. An dem Festzuge betheiligten sich Offiziere, Beamte, die städtishen Kollegien, Schulen, Veteranen, Krieger- verêine, Schüßen, Turner, Sportklubs und andere Vereine. Abends fand ein Festbankett statt. Die Schüler der Realschule erhielten je ein Fichtenreis mit deutshen Farbenbändern und blau-weißer Rosette aus den Waldungen von Friedrihsruh

efandt mit der Widmung: „1815. Aus dem Sachsenwalde jendet dics Reis der Altreihskanzler. 1. April 1895.“

Partenkirchen, 30. März. Heute find von hier zehn Bergführer aufgebrohen, um auf dem Gipfel der Zugspigze, dem höchsten Punkte des Deutschen Reichs, Bergfeuer zu Ehren des Fürsten Bismarck anzuzünden.

Augsburg, 30. März. Die städtishen Kollegien hielten heute eine Festißung zu Ehren des Fürsten Bismarck ab und beslossen, die Büste des Fürsten im Rathhause aufzustellen.

Dresden, 31. März. Nachdem schon gestern verschiedene Feicrlihkeiten anläßlih des 80. Geburtstages des Fürsten Bismarck hier und in der Umgebung stattgefunden, folgt heute Abend an vielen Orten eine Beleuhtung der Hohen, z. B. der vogtländishen, der Erzgebirgshöhen, der Umgebung von Löbau u. st\ w. Morgen flaggt ganz Dresden; Vormittags find Festakte in den Schulen, Abends in sieben Festsälen große Feierlihkeiten. Die Stadt illuminiert. Im Plauen schen Grunde werden alle Dorfer Festakie abhalten. Der Zwickauer Erzgebirgsverein beabfichtigt, auf dem Thurm der RkberthöheZauf dem Wind- berge einen Strahlenkranz von 80 Wachsfackteln aufflammen zu lassen. Alle Städte Sachsens feiern. Dresden gründet eine „Bismarä-Stiftung“ für ftrebsame Söhne von Dresdner Bürgern.

Leipzig, 31. März. Heute Vormittag um 111/54 Uhr fand in der Alberthalle des Krystallpalastes eine Vorfeier an- läßlih des 80. Geburtstages des Fürsten Bismarck ftatt, bei welher Superintendent D. Pank die Rede hielt. Der Feier folgie festlihes Zujammenscin (Frühschoppen) in den Parterreräumen des Etablissements. Der Montag gilt als Festtag: der Rath schließt an diesem Tage seine Bureaux, ebenso die Börse und eine Anzahl öffentlicher Institute. Das Festprogramm lautet: Vormittags Festakte in den Schulen; Mittags 12 Uhr 80 Salutshuüsse auf dem Augustaplaße und Festfeier am Siegesdenkmal, Festrede von Professor D. Rietschel ; Abends 8 Uhr drei große Kommerse in der Alberthalle (Rede von Professor Mars), in der Giashalle des Krysiallpalastes (Rede von Archi- diakonus Sell) und in der Zentralhalle (Rede von Oberlehrer Dr. Baldamus). Jn der Nacht von heute auf morgen wird eine von Künstlern, Gelehrten und Vertretern anderer Kreise gestiftete Bismarckstatue enthüllt werden. Außerdem finden viele Feierlichkeiten von Vereinen statt.

Stuttgart, 1. April. (W. T= B.) Der König hát an den Fürsten Bismarck ein Glückwunschschreiben erichtet und seinen Flügel-Adjutanten Oberst Freiherr von

atter, Militär-Bevollmächtigten bei der württembergischen Gesandtschaft in Bexlin, beauftragt, das Schreiben in Friedrihsruh zu überreichen.

Der gestrige Bismarck-Fackelzug verlief glänzend. Bei dem Empfang einer Deputation von Gymnafsiasten hielt der König eine Añsprache, in der er die-Größe des Fürjten Bismarck darlegte. Die Stadt trägt reihen Flaggenshmuck.

Gestern Abend veranstalteten die Obel des Eber- hard-Ludwigs-Gymnasiums, des Karls:Gymniasiums, des Real- Uma us sowie der Realanstalt unter Leitung von Professor

eßler einen festlichen Akt. Heute Vormittag find Festakte

in den Schulen; Abends ist ein Festbankett unter FQUeA des Zh

Vber-Bürgermeisters im Festlokal der Liederhalle unter Theil-

nahme sämmtliher Minister. Die Festrede hält Professor Dr. Weitbrecht.

Weimar, 31. März. Morgen finden zunächst Festlich- keiten in den Schulen ftatt, am Nachmittag ein Fejitmahl, Abends grober Kommers unter Vorsiß des Ober-Bürger- meisters, Geheimen Regierungs-Raths Pabst. Jn verschiedenen Gemeinden des Thüringer Landes ist die Pflanzung von „Bismarck-Eichen“ hnebtigt:

Braunschweig, 30. März. Gestern fand in der hiesigen Technischen Hochschule eine-Feier--seitens des Lehrer - Kolle- iums und der Studentenschaft statt, bei welcher Ge- egenheit ein Glückwunsch - Telegramm nach Friedrihsruh abgesandi wurde. Morgen bend wird ein großer allgemeiner Kommers der Bürgershaft Braunschweigs

Rüdesheim a. Rh., 31. März. Die heutige Feier zu j veranstaltet, außerdem eine Reihe von Festlichkeiten in ver-

schiedenen Vereinen und Korporationen. Am Montag werden auf Anordnung des-Prinz-Regenten in allen Schulen des Landes Festakte abgehalten ; auch wird die Stadt festlich

deflaggl.

Zoburg, 31. März. Heute Abend 8 Uhr findet großer Fadelzug der Bürgerschaft statt; auf dem Marktplaß wird das Lied „Deutschland, Deutshland über Alles“ gesungen, dann ein Festkommers auf der.,„Kapelle“ abgehalten. Morgen flaggen alle Gebäude. Vormittags werden in den Schulen Festakte, Abends 8 Uhr ein großer -Festkommers von etwa 00 Theilnehmern in der Aktienbrauerei veranstaltet.

Dessau, 31. März. Gestern Abend war großer allge- meiner Kommers zu Ehren des Fürsten Bismarck, an dem sih hohe Beamte der Regierung, der Juftiz, Lehrer und Gemeinde- rathsmitglieder E betheiligten. Geheimer RNegierungs- und Ober-Schulrath Rümelin hielt eine von Begeisterung ge- tragene Festrede. Für morgen ift folgendes Festprogramm auf- (E: Vormittags Festaîtte, Nachmittags festliher Umzug urch die Stadt nah dem Kaiser Wilhelm- und Siegesdenkmal und zum Bismarckstein, wo Lorbeerkränze niedergelegt werden; Festversammlungen und Kommerse der Kriegervereine und anderer Korporationen. Der prachtvoll ausgestattete Ehren- bürgerbrief für den Fürsten Bismarck soll demnächst dur E Deputation des Gemeinderaths persönlich überreicht werden.

Hamburg, 31. März. Der hiesige Reihstagswahlverein veranstaltete gestern Abend einen Bismarck-Kommers, welcher von etwa 1600 Personen - besucht war und einen glänzenden Verlauf nahm. Der reichgeschmüdckte Saal war so überfüllt, daß viele Hunderte keinen Einlaß mehr fanden. Mehrere Senatoren, der Präsident der Bürgerschaft, die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden sowie hervorragende Mitglieder der hiesigen Gesellshaft nahmen an der Feier theil. Der Ober-Landesgerichts-Präsident Dr. Sieveking brachte zunächst das Hoh auf Seine Majestät den Kaiser aus und pries dann in- einer mit...jtürmishem Jubel aufgenommenen Festrede die unvergänglihen Verdienste des Pes Bismarck um das deut)che Vaterland. Rudolf dprasemann feierte alsdann die Stadt Hamburg und ihr Bürgerthum, während Dr. Semler auf die Jugend, als auf die Hoffnung des Vaterlandes einen Trink- \spruch ausbrahte. Die am Abend veranstaltete festliche JZlumination in der Umgebung des Alster-Vassins war sehr wohl gelungen. Sämmtliche Bankgebäude, das neue Nath- haus, die Borse und die Lombardsbrücke waren glänzend er- leuchtet. Jn fast allen Läden waren inmitten prachivoller Arrangements Büsten des Fürsien ausgestellt, die mit Lorbeer geschmüdckt waren. Auf der Binnenalster wurde ein brillantes Feuerwerk abgebrannt.

Außerdem werden Festlichkeiten meistens für Sonntag und Montag gemeldet u. a. aus folgenden deutschen Städten: Braunsberg, Bunzlau, -Duisburg, Erfurt, Frei- berg i. Sachs., Fulda, Heidelberg, Liegniß, Marienwerder, Meißen, Minden i. Westf., Naumburg a. d. Saale, Nordhausen, Osnabrück, Prenzlau, Schleswig, Thorn, Wilhelmshaven, Zeig. Ferner liegen Nachrichten über die festliche Begehung des Geburtstags vor aus Eisenach, Elberfeld, Flensburg, Halle, Jzehoe, Jena, Kaiserslautern, Kreuznah, Mannheim, Posen, Schwerin, Wismar, Rosto.

Aus Oesterreih-Ungarn sind folgende Berichte über die Feier des Geburtstags des Fürsten Bismarck eingegangen :

Wien, 30. März. Das von 23 Mitgliedern des Reichs- raths an den Fürsten Bismarck abgesandte Telegramm lautet:

„Als treue Oesterreicher, welche si zuglei stolz als Söhne des deutschen Volkes fühlen, senden die unterzeihneten Mitalieder des öflerreihischen Abgeordnetenhauses Eure DurWlaucht, dem Begründer des deutsh-öfterreihiihen Bündniffes, dem großen Staatämann, der den deutschen Namen zu ungeahnter Macht und Ehre gebracht, zum 80, Geburtstag ehrfurchtsvollsten Glü&ckmwunsch.“

Linz, 830. März. Auf Anregung eines größtentheils aus Rechtsanwalten und Aerzten bejstchenden Aus)husses wird heute Abend im Volksgartensalon eine Festversammlung zu Ehren des Fürsten Bismarck stattfinden. Dabei soll nah der Festrede von einer Schauspielerin ein Huldigungsgediht ge- fprohen und die Bismarckbüste bekränzt werden, worauf Gesang- und Musikaufführungen folgen. Ein hier erlassener Aufruf fordert zu Beiträgen für eine Ehrengabe an den Fürsten Bismarck auf, welche aus einem ehernen Schild mit dem Wappen des Fürsten, umrankt von Lorbeer- und Eichen- kränzen, bestehen foll.

Graz, 1. April. An dem gestern Abend hier abgehaltenen Bismarck-Kommers nahmen etwa 3000 Perfonen theil, dar- unter die Abgeordneten Kokoschinegg, Skala, Hofmann-Wellen- hof und Bareuther, viele Landtags-Abgeordnete, Professoren und Mitglieder des Gemeinderaths. Der Saal war mit den Büsten des Kaisers Franz Joseph, des Kaisers Wilhelm T1. und des Aen Bismarck geschmücki. Hofmann-Wellhof hielt die Festrede.

Horn (Nieder-Oesterreich), 31. März. Vorgestern wurde hier eine Fesilihkeit zu Ehren des Fürsten Bismarck ver- anstaltet. Abgeordneter Pichler hielt die Festrede.

Brünn, 31. März. Gestern fand im „Deutschen Hause“ eine Bismarck-Feier stait, an der sih etwa 180 Personen be- theiligten. Die Versammlung sandte an den Fürsten Bismarck ein Begrüßungs-Telegramm.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel Sis Verkchr und für Rechnungswesen hielten heute eine Sigzung.