1895 / 81 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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theiligten, wurden eine goldene und zwei silberne Medaillen vecibait Dem Serenen folgte ein Kömmers. |

Groß - Lichterfelde wurde auf dem Plaß an der Bi 4 R und f Wilhelmstraße ein Bismarck: al enthüllt.

Die auf einem Sockel aus bayerischem Granit sih erhebende MBNLRE die den ara in Kürassier-Uniform ohne Kopf- bedeckung darstellt, stand zwischen tannenzweigumwundenen Masten, die, durch grüne Gewinde untereinander verbunden, mit Bannern und Wappen in den verschiedensten Farben geshmüdckt waren. An der Feier betheiligten sich außer der Gemeindebchörde und dem Comité zahlreiche Offiziere, «die beiden Lichterfelder Kriegervereine, ein Turnverein, der Gesangverein Eintracht, die freiwillige Feuerwehr und die Kapelle und Spielleute der Haupt-Kadetienanstält in Uniform. N '

Gestern Abend hatten zahlreiche Häuser der Haupt- und Nesidenzstadt illuminiert. Bis unter das C ar erstrahlte ein großer Theil der E: vom Pariser Platz an b1s in die äußerste Vorstadt hinaus im Glanze der Kerzen. Einzelne größere: Geschäfte und ‘Lokale zeigten auch prachtvolle! bunte eleftrishe Beleuchtung. Durch die Hauptftraßen aber strömte bei herrlihstem Frühlingswelter eine dihtgedrängte Menschenmenge. | :

In den Königlichen Theatern fanden Festvorftellungen statt, die einen würdigen Verlauf nahmen. Im Koönig- lichen Opernhause, wo dieser Festabend_ zugleih der leßte Gesellshaftsabend war, wurde die Aufführung von Richard Wagner's „Lohengrin“ durch des Meisters tongewaltigen Kaiser-- Marsch eingeleitet, dem ein von Ernst Wichert verfaßter und von Herrn Kahle gesprochener kurzer Prolog folgte. Der Dichter schildert darin in poetischer E die Großthaten, die dem Fürsten Bismarck unter des Heldenkaisers weiser Führung zu voUbringen vergönnt war. Im Königlichen Schauspielhause, wo Jhre Majestäten der Kaiser unddie Kaiserin der Festvorstéllung beiwohnten, sprach Herr Molenar den von Herrn Max Grube gedihteten Prolog, der den ersten Reichskanzler als treuen Diener seines Herrn und geïltigen Führer seines Volkes in großer Zeit feierte. Als estvor- itelung war hier Heinrich von Kleist's „Hermanns- \hlaht“ gewählt. Auch in den meisten übrigen Theatern der Residenz, so im Deutschen, im Berliner, 1m Neuen Theater, fanden Festvorstellungen ftatt, denen der Bedeutung des Tages Ausdruck gebende Prologe vorausgeschick wurden.

Ucber die Geburtstagsfeier in Friedrichsruh wird dem „W. T. B.“ weiter berichtet :

In Erwiderung auf die bei der gestrigen Huldigung der deutschen Universitäten gehaltene Ansprache des Sprechers der Rektoren-Deputation (vgl. d. gestr. Nr. d. Bl.) führte Fürst Bismarck aus: Í

Wenn man von den Parteien soviel angefeindet werde, fönne man es nit tragish nehmen; es sei der Lauf der Welt, daß ge- kämpft werde: daraus, daß man ihn bekämpfe, ersebe er, daß seine Gedanken nicht todt seien. Wenn verschiedene Fraktionen : Sozial- demokraten, das Zentrum oder die Polen, es ihm übelgenommen, daß er sie reichsfeindlich genannt habe, so könne er dies aufrecht erbalten. Theoretisch möchten fie alle reisfreundlich sein, voraus8- gefeßt, daß das Reih so sei, wie sie es wünschten. Bedauerlich iei, daß die Sozialdemotraten nit die zweite BVize- Prâäsidentenstelle im Reichêtag erbalten hätten, weil fich dann gezeigt hätte, daß die Sache der Sozialdemokraten noch nit reif sei, um entscheidend einzugreifen. Man müsse wit dem Reich renen, wie es si aus den Thatsachen praktis entwidelt habe; es müfse die Aufgabe aller sein, dies zu erhalten.

Auf die Rede des Spréchers der Studentenschaft erwiderte Fürst Bismarck mit folgender Ansprache :

„Meine Herren ! Jch habe soeben aus dem Munde Ihrer Lebrer,

der Dirigenten der Hochschulen, eine Anerkennun über die Ver- O erhalten, die für mich von bhöchstem Werth ift. Aus Shrer Begrüßung entnehme ih die Zustimmung für die Zukunft, die für einen Mann meines Alters mehr Werth hat als sonst. Viele von Fhnen werden bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts die Gesinnung, welche Sie heute bekunden, bethätigen können, während ih dann seit langem der Vorzeit angehöre. Das ift mir ein Trost; dénn der Deutsche ist nit so organisiert, daß er das, wofür er fich in der Jugend begeisterte, in späteren Jahren voliständig fallen läßt. Sie werden in 40, in 60 Jahren nit aanz die beutigen Ansichten haben. Aber was die Regierung Kaiser Wilhelm's in Ihre Herzen gelegt, wird immer seine Früchte tragen, wie auch die {staatlichen Ginrich- tungen sich gestalten. Das Nationalgefühl bleibt erhalten, selbst wenn man auêswandert. Ich habe beute den Beweis, daß Hunderttausende Deutscher in Kapland, Amerika und Australien mit gleicher Begeiste- rung an dem alten Vaterland hängen. Wir haben unfere nationale Unabhängigkeit in {weren Kriegen erkämpfen müssen. Die Vor- bereitung, der Prolog dazu war der holftéinishe Krieg; wir mußten den österreihishen Krieg führen, um uns mit Oester- reich - auseinanderzuseyen, fozusagen vor Gericht ein Separations- n A zu erlangen. Nach dem Kampfe von Sadowa hat jeder vorausgesehen, daß der Krieg mit Frankceih bevorstehe. Es empfahl fich nicht, thn zu früh zu führen, bevor die Früchte der norddeuts{hen Siniguhg, uier Da gebracht waren. Dann entstand das Gerede, in fünf Jahren sei der nächste Krieg. Das ftand ja zu fürchten, aber ih suchte es zu verhindern. Wir hatten keinen Grund dazu; wir hatten, was wir brauchten. Darüber hinaus zu fechten, ‘aus Erobe- rungébedürfniß, \{ien mir bonapartishe Ruchlosigkeit und nicht germa- nis&e Art. Nach dem Ausbau unseres Hauses bin ich immer Friedensfreund gewesen und habe, dazu tleine Opfer nicht gescheut. Ich habe in der- Frage der Karolinen- und der Samoa- Inseln nachgegeben, fo großen Werth ih auf unsere foloniale Ent- widlung legte, um niht Kriege zu führen. Das ift der Votzug des germanifhen Charakters : seine Befriedigung in der Anerkennung des eigenen Werthes findend, hegt er kein Bedürfniß nah Hertschaft und Borreht. Es ist in politischen Dingen viel leichter zu sagen, “was man vermeiden, als was man thun soll. Getwisse Grundsäye der Ghrlichkeit und Tapferkeit untersagen, manches zu thun fo wie es beim Manöver verboten ist, bestizmte Felzer zu betreten. Für die Entschließungen über das, was eschehen soll, giebt es feine sihere Vorauésiht; sie find a hängig von ‘den Ent- sch{ließungen Anderer. Wenn die Freunde ihre Ansicht ändern, ift oft der ganze Plan mißlungen. Pofitive Unternehmungen 'find in der Politik fehr s{wer; wenn fie gelingen, foll man Gott danken, ‘daß er seinen ‘Segen dazu gegeben, und nit tnäfkeln, daß Kleinigkeiten fehlen. Ein Mensch fann den Strom der Zeit niht schaffen noch lenken, sondern nur darauf steuern mit größerem oder minderem Ge- {id Wenn wir zum guten Hasen gekommen sind, wie ich aus der überwiegenden ih fann nicht sagen, der allgemeinen Zustimmung entnehme, so wollen wir zufrieden sein und erhalten, was wir erlangt an Kaiser und Reih - ein Reich, wie es ist, nicht, wie manche es wünschen, mit anderen Einrichtungen und etwas mehr Zuthaten von dem, was jedem am Herzen liegt, sowohl in kenfessioneller ‘als in fozialer Beziehung.

Wir wollen föragfältig festhalten, was wir haben, in der Sorge, au dics zu verlieren. Deutschland ift ein mächtiges Reich gewefen unter den Karolingecn, den Sachsen und den Hobenstaufen, und als diese Stellung verloren hatte, find 500, 600 Jahre vergangen, ehe es wieder auf die Beine kam. Die politishe Gntwicklung ist so lanzsam, wie dic der geologischen Schichten : die legen fih übereinärider und bilden neue Bänke und Gebirge. Aver ih möchte vor allem die jungen Herren bitten, si nicht ‘dem deutschen Vedürfniß der Kritik

Große Heiterkeit.) Nehmen mübsam unter dem drohenden

t leicht ; wären wir damals vor den europäischen n, wir wären nicht so gut meage E:

chtigte und erstrebenswerthe

früh, nicht z

Die meisten

an hinzugeben. ( Gott: geg was wir ‘des brigen Eu Das war n Seniorenkonvent Es bleiben freili \ übrig aber nur niht zu allem fest, was wi! des Deutschen Rei Preußen nicht ausges ebe er die Reichsuna Seien wir ihnen dc bracht, die dén Dynastien { Séien wir:auch dankbar ‘der auf threm Herd Zeit kain, -da die wirkte. Ich sei t Ich wiederhole aber: Halten wir zusamm wir uns nicht vor deuen, die uns nicht Deutschland hat es immer Kämpfe gegeben ; spaltungen sind die Nahwehen der Ohne Kampf kein Leben, m Chinesenthum an und v fen einen Sammelpunkt haben.

iert worde

Mein alter

wer werden ern, daß fie bis

ie leuchtende-Wärtne werden Sie fagen. en, was wir haben ; fürchten ônnen, was wir die heutigen Fraktions- seit den Bauern- ohne innere Kämpfe kommen wir erfteinern. Nur muß man în Der Sammelpunkt ist für Inen gewünsht wird, sondern nzustimmen in ein Hoh auf sie leben hoh!“

stimmte die Versammlung ch minutènlang foriseßten. st Bismarck den Chargierten aus dem die Treppe herab, um sih enden zu unterhalten. Dabei ihm gespendeten Sträußen viele unausgeseßte

alten Kämpfe

zuletzt bei allen Kämp : ] uns das Reih niht wie es von einze wie es ist. Deshalb bitte ih Sie, ei Kaiser und Reih. Kaiser und Reich,

Mit jubelnder Begeisterung

trank Für Bierpokal und ftie

mit Einzelnen der Stu

Studentenschaft , : Hochrufe auf den Fürsten unter Zu ammenschlagen der Rappiere : tudenten waren etwa ri hatte etwa eine halbe Stunde war die Spiße des Zuges vor dem Schl 11/4 Uhr war der Fürst auf dem Balkon, entgegenzunehmen.

Als dic Dunkelheit hereinbrah, nahm die Jllumination e Specht’she Villa be- im Halbkreise der Hamburger Rhedereien, dur Der Garten und die Villa

Prächtig war di Zwanzig Mastbä trugen die Flaggen farbige Lampions verbunden.

ihren Anfang.

Beleuchtungskörper | schrift prangten riesengroß die Nachdem alle Beleuchtungskörper tfeuerwerk abgebrannt.

illuminiert. Flammen Worte: „Hoch Bismarck!“ angezündet waren, wurde ein Brillan rw Der Bahnhof war gleichfalls prächtig illuminiert.

Am Abend brachte der Hamburger Reichs - Wahlverein dem Fürsten einen Fackelzug dar, der einen gr lauf nahm. Der Zug sonen. zusammen und z dem Schloß nahte, begrüßt, auf der Terrasse. Ansprache : i:

„Wir Hamburger danken Gurer Durchlaucht dafür, in diesem Jahre unseren Fackelzug entgegen- Durchlaucht daß Eure Durchlaucht uns diesen Abend gegeben, in dem wo Eure Durch- nsamer in Friedrichsruh war als Eurer Durchlaucht zu beweisen, ie nächste große Eurer Durchlau(ht dankt ferner der Spiye dieser jähbr-

bte sih aus mehreren lte gegen 2000

Durchlaut auch Alldeutshland glüdckwünschend Eure

_wie seit Jahren, Bewußtsein, daß wir seit dem laucht hier geweilt und wo es et heute, es als heilige Pflibt erkannten, ß es eine nationale Dankbarkeit giebt und daß d Stadt sih dessen bewußt ift. roße politische

ersten Tage,

der ftets an der Huldigungen gestanden hat. / am Rande des politi ) ildwasser der übershäumenden Sozial- erer Stadt verraus{t und eingedämmt war, es{lungen um viele dutfche ist nicht ein Fackelzug wie

steben mußten, bis das demokratie auch in unf hat der Fackelzug ein kräftiges Band

wird Eurer Durchlaucht “Einhbeitsgédanken, kurz alles * nationale Empfinden in fich Gedanke ‘an das Vaterland uns heilig un Empfindens ist, darum is uns auch heilig Durchlaucht noch lange uns vor Auge Herzen klingt unser Wunsch: i l Durchlaucht Fürst Bismarck allerwege eins, zwei, drei Hurrah ! ___ Nachdem die brausenden Hurrah sprache folgten, verflungen waren, na Wort zur Erwiderung.

Die Begrüßung f tage fo etwa beit geworden, habe in seinen Herstellung der nationalen Einheit man u man irrthümlihes Vertrauen gehegt, daß der alte Hansageist, der vor Jahr

and und See vertreten habe, k: burg bätte aufbringen können, ihn auf die Dauer nicht ruhen lassen würde. Irrungen, Mißverständniffe, Kämpfe, die unter den Deutschen üblich, sobald gemeinsame Entschließungen zu fafsen seien, mburg den Anschluß an das Reich be- shlofsen bätte, gäbe es feine ficherere, festere Stüße der nationalen Empfindungen, als Hamburgs alten hanseatishen Unternehmungs- geist: Er hoffe, daß es die betretenen Bahnen in bisher nicht ge- fannter Weise ausdehnen werde. Hamburg habe sich selbständig er- s\tark gewesen sei; das verdiene bei eeren alle Anérkennung.

Anseben weit über die Kräfte, die Ham

hätten stattgefunden, aber seit

halten, obwohl es fo wenig rie dem Handel in den weiten n 1 die gesammte deutshe Macht hinter Hamburg stehe, dürfe man hoffen,

mburgs auf kein Hinderniß stoßen Bremer unterhielten freundlihe Be- Dieses Ueberseegehen unterhalte die Be- amtliche Ver-

daß die weitere Entwickelung Die Hamburger und ziebungen zu allen über See.

jiebhungen zu Amerika meb tretung könnte. (Bravo!) W Amerita leben, heimkehren wollten, voller balten, als wenn alle amtlichen Vertreter Deutshlands dort Er halte den überseeischen Kauf- lässigeren und bequemeren Vertreter niht nur nach sondern auch nach oben, wie den amtlichen. Denselben Gedanken f Afrika gehabt und gehofft, dort kaufmännische Re- Nun wolle er niht auf den Irrweg der Er hoffe, auch in Afrika ein System kommen zu sehen, das England in Ostindien groß gemacht habe, nämlih das System der regierenden Kaufmannschaft, die am besten was den überseeishen

r, als es irgend eine staatliche, ennalle Hamburger, Bremer, die heutein Süd- so würde er das für verbängniß- vers{wänden. (Große Heiterkeit.) mann für einen zuver

habe er in Bezug au erungen ‘auszubilden. itik des Geschebencn verfallen.

Beziehungen fromme. inne leider wegen förperlicher Hinfälligkeit fern geblieben fei, immer geschätt und geliebt. Die vor Jahren in Kissingen überstandene Erkrankung habe ibm einen {weren Schlag gegeben, der durch die Vereinsamung in feinem Hause seither noh verschärft worden fei. Troßdem bitte er, voll Hoffnung und freudig in die Zukunft zu blicken. Hamburg und alle Hanseaten leben hoh!“ Lauter, endloser Jubel brach au Ansprache beendet hatte. Der Fürst den Fadckelzug

Sea

sprüche

Halten wir vor Opfer für die Herstellung ch8 brachten die deutshen Fürften, der König von Herr hat lange gezögert, bhängigkeit bereitwillig an das Reich au gab. für das Reih Opfer ge- ten nah ihrer Geschichte. Wissenschaft und ihren: Pfleg e das Feuer der halten Flammethöher aufloderte und d ein alter, fonservativer Mann,

e

ben. In

Zahl. Der dauert. Um 1 Uhr e eingetroffen; um um die Huldigung

stehend,

feenhaft

artigen Ver- ausend Per- Fackeln. Als derselbe ershien der Fürst, von Jubelrufen Dr. Semler hielt alsdann folgende

daß Eure

wo seine

hen Zeitftroms

der den

Herrlichkeit, verkörpert. Eben weil der d ein Theil unseres edelften

die Hoffnung, daß Cure len wird, und aus innerstem lebe Eure Durchlaucht! Seine

rufe, welche dieser An- hm Fürst Bismarck das

einer Hamburger Nachbarn zu seinem Geburts- brte er aus sei ihm nahgerade zu einer Gewohn- auf die zu verzihten ihm schwer fallen würde. Gr Bestrebungen zur Bildung ‘des Nationalgefühls, zur ngerehten Zweifel gehabt, aber ‘niemals gezweifelt, hunderten bereits deutsches immer weit über

Ießt, wo

In diesem

„Die Hansaftädte, besonders

der Fürst seine ieg die Gartentreppe unter erneuten Hoch-

rufen der Fatelttäger vorüberzichen. Wiederholte Ver- n _thn üm Eintreten ins Haus zu veranlassen, wies der E zurü. dieb, nachdem der Fackelzug vorüber war

êrte der Fürst: , sage herzlichen Dank. Gute Nachtf

Jch bin verbraucht und zu alt, um länger aufzubleiben.

_ Ferner wird aus Friedrihsruh noch gemeldet: Seine Majestät der Kaiser hat an den Fürsten Bismarck gestern ein längeres Glückwunsch-Telegramm gerichtet. Au Seine My der König von Württemberg sandte ein in den herzlihsten Ausdrücken abg aßtes Glückwunshshreiben. : amen tige t ea R M den en der tür otschafter Tewsik - a, amen iner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Meck- lenburg - Shwerin ein Adjutant esselben. r Befehl Seiner Majestät des Kaisers erschienen kurz na 12 Uhr Mittags eine Abordnung des 9. Jäger-Bataillons in Raßeburg, aus dem Kommandeur und zwei Offizieren bestehend, sowie die Musikabtheilungen des 4. Garde-Regiments, später des 31. und -des 76. Jn anterie-Regiments, des 9. Pionier= Bataillons und des 24. Feld-Artillerie:Regiments, um dem Fürsten Ständchen darzubringen.

Im Namen von 20 Hamburger Rhedereien wurde dem Fürsten Bismarck durh eine Abordnung eine: Adresse Üüber- reiht. Jn derselben heißt es:

Die Rhedereien {ätten fich glücklih und feien von Stolz“ erfüllt, durch Führung der deutschen Flagge in den fernften Erdtheilen den Ruhm und das Ansehen derselben den Völkern verkünden zu können. Das Wort „deuts“ habe vor 1870 einen unklaren Begriff be- zeichnet, dasfelbe Wort habe jeßt einen helltönenden Klang und sei unzertrennliß von dem Namen „Bismarck*. Mögen dié Farben der deutschen Flagge „schwarz*, entstanden aus der Trauer über die Zerrissenheit des Vaterlandes, „weiß“, demSymbol-des ges{liffenen Eisens und „roth“ demjenigen tes ‘vergefsenen Bluts ewig bestehen und Zeugniß ablegen von des Fürsten herrlicher That.

Von auswärts liegen heute folgende weitere Berichte über Festlihkeiten aus Anlaß des 80. “Geburtstags des Fürsten Bismarck vor:

München, 1. April. Die auf dem Königsplaz-hierselbst veranstaltete Bismarckfeier verlief in imposantester Weise. Trotz des ungünstigen Wetters- belief die Zahl der Theilnehmer sih auf mehrere Tausende. Nach einem Chorgefange, der von dem General-Musikdirektor Levi dirigiert wurde, und nach: der zündenden Festrede des Dr. Dür brausten endlose Hochrufe über den illuminierten Festplaß. Troß des übergroßen Menschen- andranags find keinerlei Störungen vorgekommen.

Dresden, 1. April. Wie das „Dresdner Journal“ mit- theilt, hat das sächsishe Gesammtministerium ein Glüd- wunschschreiben an den Fürsten Bismarck gerichtet.

Karlsruhe, 1. April. Der Bismarckfeier in der Fest- halle wohnten Seine Königliche P der Großherzo @F und Prinz Karl von Baden bei. er Großherzog hielt eine Ansprache, in welcher er die Verdienste des Fürsten Bismaxrck feierte und ein Hoh auf die Stadt Karlsruhe ausbrachte.

Darmstadt, 1. April. Die amtlihe „Darmstädter Zeitung“ meldet, daß Seine Königliche Hoheit der Groß- herzog an den Fürsten Bismarck am heutigen Tage ein Handschreiben gerichtet hat, welches dem Fürsten seitens des. Großherzoglihen Staats-Ministers mit einem “von ‘den ‘Mit- gliedern des Staats-Ministeriums unterzeichneten Begleit- schreiben übersandt worden ist. /

Coburg, 1. April. An dem heute zu Ehren des Fürsten von Bismarck veranstalteten Kommers nahmen Jhre König- lichen Hoheiten der Herzog und der Erbprinz theil.

Lübe, 1. April. Bei der heutigen Festversammlunug beschloß die Bürgerschaft, nachfolgendes Glückwunsch- Telegramm an den Lirsten Bismarck Ee,

“Eurer Durchlaucht, dem Ehrenbürger Lübecks, drückt die Bürger- schaft, aus Anlaß des beutigen nationalen Festtags zu etner außer- ordentlichen Versammlung berufen, einmüthig-den Dank unddie An- erkennung aus für die unvergänglichen Verdienste ‘um das deutsche . Vaterland, und übersendet ehrfurhtsvoll die wärmsten Glücckwünsche.*

Nachmittags 3 Uhr fand hier eine öffentliche Feier auf dem Marktplag statt unter Betheiligung einer vieltausend- köpfigen Menge; etwa hundert Vereine mit Fahnen. und Bannern waren erschienen. Um 4 Uhr fand ein Feftmahl im Weinkeller des Rathhauses statt. Abends ist allgemeiner Festkommers. Die Stadt und der Hafen haben festlich gefloagt

Bremen, 1. April. Dem Fürsten Bismarck if| seitens. des „Norddeutschen Lloyd“ als Ehrengabe zu seinem 80. Ge- burtstage das volle Modell des Reichs-Postdampfers „Prinz- Regent Luitpold“ gewidmet worden. Die Uebergabe des Modells soll am 10. d. M. in Friedrihsruh durch eine Ab- ordnung des „Norddeutschen Lloyd“ ftattfinden. Sämmtliche Schiffe des „Norddeutschen Lloyd“ hier jowohl wie in Bremer=-- haven haben Flaggenschmuck anger / 7

Hamburg, 1. April. Die örsenversammlung beshlo§: heute Nachmittag nach einer Ansprache des Handelskammer- Präsidenten Laeisz einstimmig, folgendes Telegramm an den Fürsten Bismarck abzusenden:

„Zur Vollendung des 80. Lebensjahres sendet dem Gründer deS Deutschen Reichs | dankerfüllten Glükwunsch in begeistertem Zurufe die zu Tausenden versammelte Kaufmannschaft von Hamburg.“

Wien, 1. April. Gestern Abend fand im Hotel Metro- pole ein von Reichsdeutschen veranstalteter Bismarck-Kommers statt, an welchem unter Anderen der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg mit dem gesammten Botschaftspersonal und der \ächsishe Gesandte Graf Wallwiß theilnahmen. Der erste Trink- spruch, welcher dem Deutschen Kaiser und dem Kaiser Franz Joseph galt, wurde mit ftürmischem Beifall aufgenommen. Nach- dem hierauf die beiden Nationalhymnen von den Anwesenden stehend angehört worden waren, feierte Dr. Herbst in einer mit großem Beifall aufgenommenen . Rede den Fürsten Bismarck als Gründer des Deutschen Reichs. Jm Laufe des Abends wurde ein von Karl Strauß verfaßtes Festlied gesungen und ein Gal gu Tee an den Fürsten Bismarck ab- gesandt. Der Verein der Bayern hielt eine eigene Feier ab. Heute Abend findet im Hotel -Metropole eine -von der deutsh-nationalen Vereinigung des Reichsraths veranstaltete Bismaz1ck-Feier statt. S :

Budapest, 1. April. Gestern fand hier eine Feier anläßlih des 80. Geburtstages des Fürsten Vismarck statt, an welcher 143 Reichsdeutshe und siebenbürgishe Sachsen theil- nahmen. Toaste wurden ausgebracht auf den Kaiser : von Oesterreich, den Kaiser Wilhelm, den Fürsten Bismarck. und die gastlihe ungarishe Nation. An .den Fürsten Bismárdt wurde ein Begrüßungs-Telegramm ábgesandt.

London, 1. April. Der Geburtstag des Fürsten von.

Bismarck wurde von den“ Deutschen Londons in der Queens-

hall'festlih begangen. Die Halle war mit deutschen ‘Wappen,

die. Zugehörigkeit des der Südgrenze Egyptens sowie die Stellung Englands dazu,

nen und- Büsten der Kaiser Wilhelm I., Friedrich, Wil- ihnen und Büsten, der Haine Fe C Ein Be: grüßungs-Telegramm wurde an den Fürsten Bismarck ab-

gesandt, worauf später eine Dankdepesche aus Friedrihsruh

eintraf. Nah derz ersien Toast auf die Königin Victoria brachte der :Vorsizende von'Ernsthausen das Wohl des Kaisers Wilhelm aus, worauf die Versammlung „Heil Dir im Siegerkranz“ anstimmte. Hierauf folgte" eine von Herrmann Schmidt ge- haltene, mit stürmishem Beifall aufgenommene Festrede. Zum Schluß wurde: eine Anzahl patriotischer Lieder durch die ver- einigten Männergesangvereine vorgetragen. i

“St. Petersburg, 1. April. Zur Feier des Geburts- tags des Fürsten Bismarck fand heute ein Festkommers statt, welchem der bisherige -Botschafter General von Werder, Baron Goasser und etwa 500 Mitglieder der deutschen Kolonie bei- wohnten. Der Festsaal war prächtig dekoriert. Auf der Bühne war, umgeben von Blattpflanzen und Blumen, die Büste des Fürsten aufgestellt. Zur Seite stand das Geschenk der Deutschen Rußlands: eine große Nephrit-Vase auf einem Porphyr-Postament, die nächstens dur eine Deputation dem Fürsten Bismarck - überreiht werden soll. An die Fest- rede üver die Bedeutung des Tages {loß sih ein Hoch auf den Fürsten, worauf die Versammelten das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles“ anstimmte. Einen weiteren Toaft brachte General von Werder auf die deutshe - Kolonie aus, worauf ein Mitglied der Kolonie mit einem Hoch auf General von--Werder- erwiderte.

Brüssel, 1. April. Die hier lebenden Deutschen ver- anstalteten heute Abend einen glänzenden Festkommers im „Neuen Hofe“ zu Ehren des 80. Geburtstags des Fürsten Bismarck. Die Betheiligung war sehr stark. Der deutsche

- Gesandte Graf von Alvensleben führte den Ehrenvorfiß ;

ihm zur Seite saßen die Herren der Gesandtschaft und der deutshe Konsul. Unter großer Begeisterung wurden die Trinksprüche auf den Deutschen Kaiser, den Fürsten Bismarck- und den König der Belgier ausgebracht. Die Saal- ausshmüdckung und die Sette Fe sowie der. Gesang von vaterländischen Liedern riefen die Erinnerung an die P wah. Bis zur späten Stunde herrshte die gehobenste

g.

Stockholm, 1. April. Die Deutschen Stockholms aus allen Schichten versammelten sih heute in roßer Zahl zu einem Festmahl zu Ehren des Fürsten Bismarck. Der deutsche Gesandte Graf von Bray-Steinburg, welher das Präsidium

übernommen hatte, brachte das Hoch auf den Kaiser Wilhelm

und den König Oskar von Schweden und Norwegen aus. Hierauf hielt Ber Dr. Sterzel die V aut den Fürsten

ismarck, die in ein dreifahes Hoh ausklang. Der Gesang der deutshen Volkshymne folgt: der Rede. Dr. Gereke sprach hierauf im Namen des deutschen Vaterlandes. Während des Festes wurde folgendes Huldigungs-Telegramm nah Friedrichsruh „abgesandt :

„Die zur Feier des heutigen denkwürdigen Tages zahlreih ver- sammelte. deutsche Kolonie in Stockholm sendet dem Schöpfer der deutschen Einheit ihre ehrfurhtsvolsten Glück- und Segenëwüinsche.“

New-York, 1. April. Jm „Terrace Garden“ waren heute Abend etwa 2000 Deutsche zur Feier . des. Geburtätags des Fürsten Bismarck versammelt. Viele zu Ehren des Tages gedichtete Lieder wurden gesungen. Auch in anderen Theilen New-Yorks und in vielen anderen Städten der Union wurde der Tag festlich begangen.

Buenos Aires, 1. April. Zu Ehren . des Fürsten Bismarck wurde hier eine großartige Festlichkeit veranstaltet, an welcher fih 5000 Personen betheiligten. Auch aus Chile, Uruguay und Brasilien wird von großen festlichen Ver- anstaltungen berichtet. :

Sansibar, 1. April. Die hier vor Anker liegenden deutschen und englischen Kriegsschiffe gaben heute einen Salut oa Die Schüssen zu Ehren des Geburtstags des Fürften Bismarck ab.

Weitere Meldungen über Bismarck-Feiern find aus Braun- fhweig, Halberstadt, Hirschberg, Jena, Schwerin i. Meckl. und Straßburg i. Els. eingegangen.

Der General-Lieutenant von Goßler, Kommandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, ift nah beendetem Urlaub von hier wieder: abgereist.

Laut telegraphischer Mittheilung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. ‘S. „Hyäne“, Kommandant Kapitän-

- Lieutenant Bachem, ‘am 30. März in St. Thomé ein-

getroffen und von dort am 31. März wieder in See gegangen. S. M. S. „Arcona“, Kommandant Korvetten-Kapitän Sarnow, ist am 31. März in Hongkong, S. M. S, „Marie“, Kommandant Korvetten-Kapitän Credner, am 80. März in Chefoo angekommen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der .am 30. v. M. in Gotha zusammengetretene Landtag des Herzogthums Gotha beschloß, wie die „Goth. n berichtet, nachdem der Präsident der Verdienste des Fursten Bismarck mit warmen Worten gedacht hatte, auf

ntrag ‘des Abg. Txoch die- Absendung eines Huldigungs- telegramms an den Fürsten. Nur der Abg. Bock widersprach.

Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser empfing gestern Mittag den bulgarischen Minifter-Präfidenten Stoil ow in Audienz. Bei den-gestern vorgenommenen 46-Er gänzungswahlen zum Gemeinde - Ausschuß wurden im zweiten Wahlkörper

18 Liberale und 20 Antisemiten gewählt. Acht Stichwahlen-

sind erforderlih. Die Antisemiten gewannen 13 Mandate.

Großbritannien und JFrlaud.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey, das Uebereinkommen zwischen der britischen und der russishen Re- gierung wegen.:der Pamirs sei: abgeshlossen und werde in kurzem. dem Hause vorgelegt werden. Die Fragen, betreffend

ilthals zwischen den Seen und

seien im vergangenen Jahre . Gegenstand von Verhandlungen

mit der franzöfischen Regierung gewesen. Die Verhandlungen hätten zu Lose defnitiven Abschluß geführt, seien aber nich abgebrohen wörden. Die westlihe Grenze der britischen Einflußsphäre sei in dem Uebereinkommen mit Deutschland vom 1. Juli 1890 festgeseßt worden. Die britische Beerung könne niht anerkennen, daß die Meeenng des Mahdi oder seines Nachfolgers die te yptens in diesen Territorien aufhebe oder beeinträchtige. Der britishen Regierung scien die Ansprü der Türkei und Egyptens im Becken des oberen Nil sehr wohl bekannt. Der Schaßkanzler Sir W. Harcourt sprach die Hoffnung aus, daß die Osterferien vom 10. bis 22. April stattfinden würden. Jm weiteren Verlauf erklärte Sir W. Harcourt, der Regierung sei keine Mittheilung über eine bevorstehende Münzkonferenz zugegangen. Die Frage von Vorbereitungen, die mit einer solchen Konferenz in Verbindung ständen, sei deshalb noch nicht aufgetauht. Schließlih wurde nah fünf- tägiger Debatte die L Lesung der Bill über die Ent- staatlihung der Kirche in Wales mit 304 gegen 260 Stimmen angenommen.

Frankreich.

__ Der Senat begann gestern die Berathung des Budgets für 1895. Hugot beschwerte sih, daß das Budget mit einem Defizit abschließe, und behauptete, es- müsse eine neue Anleihe aufgenommen werden. Redner betonte die Nothwendigkeit, Ersparnisse zu machen. Morel vertheidigte das Budget, das mehrere Verbesserungen enthalte. Jn der Deputirten- fammer befragte der Deputirte Defontaine den Kriegs - Minifter über den Verkauf von vier Kanonen und 400 000 Patronen nach Deutshland durch Pariser Häuser, ferner über den Verkauf von Gewehren nah Oester- reich und über die Versendung von für Madagaskar be- stimmten Waffen über Hamburg und Antwerpen. Der Kriegs- Minister General Zurlinden antwortete, die Ausfuhr von Waffen sei seit Oktober v. J. verboten, für die Liquidation der noch laufenden Geschäfte sei aber eine gewisse Frist it bp worden. Der Verkauf von alten Waffen durch die Arsenale Mete BOrigens keinerlei Gefahr. Damit war der Zwischenfall erledigt.

Die beiden begnadigzen italienishen Offiziere Falta und Aurelio find gestern Vormittag einfah in Freiheit geseßt und nicht an die Grenze gebra{ht worden.

Spanien.

Der Finanz-Minister hat mit der Bank von Spanien die Verlängerung der Schag-Obligationen bis zum 31. Dezember d. J. vereinbart, so daß die Regierung bis zum Jahres\{luß keine Anleihe zu veranstalten braucht.

Im Senat erklärte Gean: wie „W. T. B.“ berichtet, der Marschall Martinez Campos, die Anwendung des Militär- Strafgeseßes auf die Journalisten sei auf den früheren Kriegs- Minister Lopez Dominguez zurückzuführen. Groizard erwiderte, die Liberalen würden niemals gestatten, daß Preßvergehen vor die Militärgerihte gebraht würden. Lope Domingquez führte aus, daß die Anwendung des Militär - Straf ches vollkommen gesezmäßig gewesen sei. Der Premier-Minister Canovas erklärte, er habe die Gewalt von der Krone emnjangen, die allein sie ihm habe verleihen können. Der Budgetausshuß der Kammer hat fih günstig über die Vorlage wegen Verlängerung der Dauer der Schaßobligationen ausgesprochen.

Serbien.

Der Zustiz-Minister Djiordjewic hat, wie „W. T. B.“ meldet, aus . Gesundheitsrücksichten seine Entlassung ein- gereiht. Der Präsident des Obersten Rechnungshofes Stefanowic. ist, zum Justiz¿Minister ernannt.

Bulgarien. Die zu gemeinsamen Verhandlungen in- Sofia ein- * prtl Vertretungen der macedonishen Vereine ulgariens sollen, wie verlautet, in einer vorgestern ab- gehaltenen Vorbesprehung beshlossen haben, von der be- absichtigten feierlichen Eröffnung der Berathungen und der Oeffentlichkeit der Verhandlungen abzusehen.

Schweden und Norwegen.

Aus Stockholm wird gemeldet, der Bewilligun gs- aus\chuß habe die Kündigung des Omedif, - norwegischen Handelsvertrags vorgeschlagen, damit eine neue Uebereinkunft zu stande komme, welche die Ver- hältnisse in gerehter Weise regele.

In der gestern in Christiania abgehaltenen Sißung des Staatsraths stellte, wie „W. T. B.“ meldet, die Regie- rung dem König anheim, baldmöglichst die von ihr einge- reichten Aki eyslesue zu bewilligen. Der König berief gestern den Amtmann Michelet, wie verlautet, um denselben zu beauftragen, er möge die Bildung eines Ge\ch äfts- Ministeriums versuchen.

Wie der Zeitung „Stockholms Dagblad“ aus Christiania

pemeet wird, hätte der König shon am Sonnabend auf ie Aufforderung des norwegishen Ministeriums,

der König möchte sich wegen der Bildung des neuen Kabinets an die Partei der Linken wenden, geantwortet, daß das niht geshehen werde, nahdem der Führer der Linkenpartei, der Storthingspräsident Steen, es in der Sißung vom Freitag bei der Debatte über die freiwilligen Schüßen- vereine unterlassen hate, den Storthingsmann Rinde zur Ordnung zu rufen, als dieser geäußert habe, die oberste Leitung der Vertheidigung Norwegens sei einem fremden Manne aus fremdem. Lande anvertraut. f 3

Dänemark.

Die Abreise der Kaiserin-Wittwe von Rußland von Kopenhägen wird, nah einer Meldung dés ‘„W. T. B.“, möglicherweise früher als beabsichtigt erfolgen, da in dem Belinden des Großfürsten-Thronfolgers eine Wen- dung zum Schhlechteren eingetreten ift.

Amerika. : Das „Reuter sche Bureau“. meldet aus New-York, von

Key West sei daselbst die Nachricht eingetroffen, daß jowohl-

am 2%. wie am 28. v. M. ein Gefecht zwischen den kuba- nishen Insurgenten und den Regierungstruppen dèr Provinz Santa Clara stattgefunden habe. Die Regierungs- truppen seien an beiden Tagen in die Flucht geschlagen worden und hätten 49 Todte verloren. Viele Truppen hätten fich den Zsungentes angeliosen; die Zahl der“ lehterén werde

auf 20 ge t __ Die bei Eröffnung des mexikanischen Kongresses an diesen gerichtete Botschaft des Präsidenten Vörfirio Diaz

Pejags das Land lebe in seiner ganzen Ausdehnung in Fr ie Bez

ieden, iehungen zu allen Regierungen seien freundschaftliche. Jn der Grenzstreitfrage mit Guatemala seien die Bemühungen zur Wahrutg der Würdeundder bereMiglon Interessen desLandes niht fruchtlos gewesen und gäben der Hoffnung aus eine baldige, für beide Länder ehrenvolle Verständigung Raum. Die Minenindustrie ‘des Landes zeige einen ay rordent- lichen Aufschwung, auch die Landwirthschaft weise - Fort- schritte auf, besonders im Kaffeebau. Ebenso sei der Unter- nehmungsgeist wieder im Wachsen. Jm leßten Semester seien 19 Eisenbahnen konzessioniert worden. Die Einnahmen der Tehuantepec-Eisenbahn würden si, sobald erst die ganze Linie im Betriebe sein werde, voraussichtlich vervierfachen. Die finan- zielle Situation ‘habe sih merkbar gebessert. Die Eingangs- ôlle zeigten hon jeßt im Vergleich mit der korrespondierenden riode des Vorjahres eine Zunahme von 750/000 Doll. Die Stempeleinnahmen überstiegen die Voranschläge des Budgets, andererseits erfordere der Aufwand für die auswärtige Schuld größere Ee als budgetmäßig vorgesehen, ohne daß hierin jedoch ein Moment der Rk ung liege. Der Fehlbetrag sei kein übermäßiger, und der Wechselkurs scheine sich zu bessern. Die Hindernisse, wekche einer Auf- lósung der Pachtverhältnisse der Münzen entgegengestanden hätten, seien beseitigt, und die Regierung könne bald mit diesen wichtigen Einnahmeposten rechnen. Der e @ sei ge- kommen, um dur fortgesezte Reformen auf dem Gebiet der Süéttes den wirthshaftlihen Fortschritt der Nation sicher- zustellen.

Eine weitere Meldung des „W. T. B.“ besagt, daß der Grenzstreit zwishen Mexiko und Guatemala beendet und cine entsprehende Konvention zwischen beiden Regierungen unterzeihnet worden sei.

Der Ministerrath der Argentinishen Republik hat nach einer Meldung aus Buenos Aires den Ankauf neuer Waffen beschlossen.

Asien.

Jn dem Berichte des Obersten Jt o über die Einnahme der Fisherinseln heißt es, wie aus Hiroshima gemeldet wird, das Kastell Makung sei erst nach zwei Zusammenftößen genommen worden. Der Verlust der Chinesen habe sih auf 30 Todte und 60 Gefangene, der der Japaner auf 1 Todten und 16 Verwundete belaufen. Auf der Halbinsel Yenkung hätten sich 1000 Chinesen ergeben. Die Japaner hätten 9 schwere Geschüße und eine große Anzahl Gewehre erbeutet. Die Chinesen hätten ein Magazin auf den Fischerinseln in ‘die Luft gene

Die „Times“ meldet aus Peking von gestern, daß die AEIULA die ningen Anordnungen in Gemäßheit des Waffenstillstandes er afen habe. Die Friedensaussichten seien in Anbetracht der freundlichen Haltung des Mikado gegenüber Li-Hung-Tschang günstigere.

Afrika. ____ Jn Paris eingetroffenen Meldungen aus Tamatave zu- folge versuchten die Hovas in der Nacht vom 22. März die französishen Vorposten anzugreifen, jedoch ohne Erfolg.

Parlamentarische Nachrichteu.

In der heutigen (10.) Sipung des Herrenhauses machte der Präsident Fürst zu St olberg zunä st die-Mittheilung, - daß das Mitglied des Herrenhauses Herr von Bandemer am 31. März gestorben sei. Die Mitglieder ‘des Hauses ehrten das Andenken des Heimgegangenen durch Erheben von den Pläßen. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm ‘das Wort

Graf von Klinckowström, um gegenüber der leßten Rede des Grafen von Frankenberg zu erklären, daß die Behauptung, die pleichacitge Behandlung der Agrarfragen “in ‘den drei Parlamenten ei auf Grund Vueyetiger Abmachung erfolgt, irrig sei.

Graf von Fran enberg erklärte demgegenüber, daß unter seinen politischWen Freunden wie in der Preste die von ihm aus- gesprocene Ansicht weit verbreitet gewesen sei. Er freue fi, wenn dies nicht der Fall sei, und die Agitation, vor der er gewarnt habe, nun- mehr im Lande aufhören solle. Er hoffe dann auf ein weiteres Zu- sammengehen mit den politischen Freunden -des Grafen - von Klinckowstrôm.

(Schluß des Blattes.)

Jn der heutigen (53.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Justiz-Minister Schönstedt beiwohnten, wurde zunächst das Geseß, betreffend die Berliner Stadtsynode und die Parochialverbände in- größeren Orten, in dritter Berathung angenommen und sodann die zweite Be- rathung des preußischen Gerichtskostengesezes bei S 81 fortgeseßt. ;

Dieser Paragraph bestimmt, daß für die Ausßellung von Erbbescheinigungen und Bescheinigungen darüber, daß sih nach erfolgter öffentliher Ladung niemand gemeldet habe, der ein besseres Erbreht in Anspruch nehme, das Zwei- fahe des im Z 56 festgeseßten Gebührensaßes B erhoben werden soll. Außerdem joll bei der Berehnung der Gebühren der Werth des Nachlasses nah Abzug -der auf dem Nachlaß ruhenden Schulden zu Grunde gelegt werden. Der Abzuc der Schulden soll jedo insoweit nicht ftattfinden, als dudiréh der Werth um mehr als die Hälfte verringert werden würde.

Abg. Gorke (Zentr.) beantragte, die leßtere Bestimmung zu Lien und ferner, daß im Geltungsbereih des rheinishen Rechts ür die Ausftellung der Bescheinigungen nur die einfahe Gebühr er- hoben werde.

Abg. Hartmann-Lübben (kons.) beantragte, daß niht mehr als das Dn C des für gerihtlihe Beurkundungen und Bestätigungen festgestellten Gebührensaßes zu erheben ift.

Abg. Stephan -Beuthen (Zentr.) wollte den Antrag Gorke dahin erweitern, e für die Ausstellung von Bescheinigungen überhaupt nur die einfahe Gebühr erhoben werden foll.

Justiz-Minister Schönstedt: Weitere Ermäßigungen der Ge- bührensäße muß die Regierung mit Rückficht auf die Finanzlage ab- lehnen. Was den ersten Theil des Antrags Gorke betrifft, so gehen die in der Vorlage gemachten Konzessionen \chon sehr weit. Die Regierung muß dabei stehen bleiben.

Die Anträge Gorke und Stephan-Beuthen und § 81 in der hierdurch abgeänderten Fassung wurden angenommen.

Der ? 84 der Vorlage regelt die Gebühren für das Erbtheilungsverfahren. Die Gebühren für Vermögens- verzei Le dg 6, me und Versteigerungen follen neben diesen Gebühren bejonders erhoben werden.

Abg. Stephan- Beuthen (Zentr.) beantragte, die besondere Gebührénerhebung für Vermögensverzeichnisse und Schägungen fallen

‘zu lassen.