1895 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

P O E E P ¿A Wies: P I L L N

PRG N ERS aa LrtT Pes T NRI Bs L R ov 55 O M RN I I E G ae S Srig-p d fgges A D J N f:

E E

Papi. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt., ernannt. üring, Sec. Lt. desselben Regts., zum Pr. Lt. ohne Patent in diesem Regt. befördert. och, Hauptm. vom Generalstab 11. Armee-Korps, als Komp. Chef in das 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Kanz, Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, bisher kommandiert zum Generalstab, unter Beförderung zum Hauptm., in den Generalstab II. Armee-Korps, verseßt. Sturm, ec. Lt. des 2. Fuß-Art. Regts., zum Pr. L. ohne Patent in diesem Regt. befördert.

3. April. Frhr. v. Bassus, Sec. Lt. des 1. Schweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung à la suite dieses Regts., auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

4. April. Thäter, Major vom Generalstabe I. Armee-Korps, unter Beförderung zum Obers «Lt. ohne Patent, zum Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, Pfeufer, Major vom 4. Feld-Art. Regt. König, zum Abtheil. Kommandeur im 3. Feld-Art. E Königin Mutter, Frhr. v. Stein, Pr. Lt. desselben Regts., unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Battr. Chef in diesem Regt., ernannt. Endres, Major und Abtheil. Kommandeur vom 3. Feld- Art. Regt. Königin-Mutter , in den Generalstab 1. Armee-Korps verseßt. Städtler, Major z. D., unter Verseßung in das Ver- hältniß à la suite des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, als Plaßmajor in Augsburg miederangenent,

DurchVerfügung desKriegs- inisteriums. v.Stetten, Pr. Lt. des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, zunächst auf die Dauer eines Jahres zur Dienstleistung im Generalstabe kom- mandiert.

: Abschiedsbewilligungen. Im altiven eere. 30. März. Schmalz, uptm. a. D., unter die mit Pension zur Disp. stehenden Offiziere eingereiht.

2 Al Boe. ajor und Abtheil. Kommandeur im 2. Feld-Art. M: Horn, Göß, Major und Komp. Chef im 19. Inf. Regt, Mack, Hauptm. und Komp. Chef in demselben Regt., Edrich, Hauptm. und Komp. Chef im 9. Inf. Regt. Wrede, mit Pension zur Disp. gestellt. Düg, Oberst. Lt. a. D., Hart- mann, Hornung, v. Moers, Dieß, Majors a. D., unter die mit Pension zur Disp. stehenden Offiziere eingereiht. v. Heydenaber, Major à la suite des 8. Inf. Regts. vakant Ds und Vorstand der Militärishen Strafanstalten auf Ober- aus, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. Hollerbaum, Hauptm. und Komp. Cbef vom 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, mit Pension zur Disp. gestellt. Ködckert, uptm. vom 2. Fuß-Art. Regt., unter Verleißung der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

4. April. Ritter v. Vogl, Gen. Major und Abtheil. Chef

im Kriegs-Ministerium, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt. mit dem Prädikat Ercellenz, mit Pension zur Disp. gestellt. Auanger, Major à la suite des 4. Feld-Art. Regts. König und Feuerwerks-Offizier bei der 1. Feld- Art. Brig., Lindig, Major à la suite des 8. Inf. Negts. vakant Pranch und Plaßmajor in Augéburg, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 31. März. Dr.Beeß (1 München), Dr. Pauli (Landau), Kienningers (Augsburg), Stabsärzte in der Res, Dr. Liegl (Rosenbeim), Dr. Hausmann (Hof), Dr.

Diet (Kissingen), Dr. Hofmann (Würzburg), Dr. Flesch (Aschaffenburg), Stabsärzte in der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Winter (Augéburg), Dr. Selig (Aschaffenburg), Stabsärzte in der Landw. 9. Aufgebots, zu Ober-Stabéärzten 2. Kl., Dr. Faber (Zwei- brücken), Dr. Schaad (Hof), Niebling (Landshut), Assist. Aerzte 1. Kl. in der “andw. 1. Aufgebots, zu Stabäärzten, Dr. Nomeydcke (Hof), Dr. Henneberg (Ludwigshafen), Dr. Hauck (Bamberg), Dr. Sum (1 München), Dr. Thon Frhr. v. Dittmer (Weiden), Dr. Müller (Nürnberg), Dr. Loeb (Kaiferélautern), Dr. Bekh (Nürnberg), Dr. Wild (Rosenheim) Assistenz - Aerzte 2. Kl. in der Res, Dr. Baasner (Ludwigshafen), Dr. _Nöder (Würzburg), Dr. John (Landau), Dr. S{mitt (Aschaffenburg), Dr. Streiter, Dr. Bach (Würzburg), Martin (Paffau), Dr. Renkel (Mindelheim), K öppen (Aschaffenburg), Assist. Aerzte 2. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, zu Asfist. Aerzten 1. Kl., befördert.

Durch Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. Hedckenlauer, einjährig-freiwilliger Arzt vom 2. Train- Bat., zum Unterarzt im 6. Chev. Regt. vakant Großfürst Kon- ftantin Nikolajewitsh ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

XITITI,. (Königlich Württembergishes) Armec-Korp®s.

Beamte der Militär-Verwaltung.

5. April. Die Unter-Apotheker der Nes.: Häffner vom Lantw. Bezirk Nottweil, Bader vom Landw. Bezirk Reutlingen, Wur ster vom Landw. Bezirk Horb, zu Ober-Apotbekern er- nannt. Röhrle, Ober-Apotheker der Landw. vom Landw. Bezirk Ravensburg, Krafft, Ober-Apotheker der Landw. vom Landw. Bezirk Biberah, der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich,

Preußen. Berlin, 10. April.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen Je die Vorträge des Ministers der öffentlichen Arbeiten Thielen und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

__ Die zwischen der Königlich preußischen und der Königlich sächsischen Regierung wegen Verstaatlihung der Weimar- Geraer Eisenbahn gepslogenen Verhandlungen haben einen beider- seits befriedigenden Abschluß dahin gefunden, daß die Königlich sächsische Regierung von ihrer Absicht, das Weimar-Geraer Eisenbahnunternehmen zu erwerben, zu Gunjten der Königlich preußischen Regierung Abstand genommen hat. Die leßtere hat nunmehr der Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesell- schaft für die Abtretung ihres Unternehmens an den Staat eine Änerbietung gemacht, und zwar:

a. für je eine Stammaktie à 300 4 nebsi Dividenden- scheinen für 1895 und folgende Staats-Schuldverschreibungen der 3proz. konsolidierten Preußischen Staats-Anleihe zum Nenn- werth von einhundert Mark mit Zinsscheinen für die Zeit vom 1. Januar 1895,

Lln 40 «eine Stamm-Prioritätsaktie à - 600 A6 nebst Dividendenscheinen für 1895 und folgende Staats\chuld- verschreibungen der 8 proz. konsolidierten Preußischen Staats- Anleihe zum Nennwerth von sechshundert Mark mit Zins- scheinen für die Zeit vom 1. Januar 1895 sowie eine baare Zuzahlung von 30 #4 für jede Stamm-Prioritätsaktie.

Verwaltung und Betrieb des Unternehmens sollen bereits vom 1. Januar 1895 ab für Rechnung des preußischen Staats geführt werden, der Umtausch der Aktien gegen Staats-Schuld- verschreibungen, der Uebergang des Unternehmens auf den preußischen Staat sowie die Auflösung der Gesellschaft dagegen am 1. des zweiten, auf die Perfeftion des zwischen Staat und Gesellschaft abzuschließenden Vertrags folgenden Monats statt-

Der General-Lieutenant von Dettinger, Kommandeur der 26. Division (1. Königlich Württembergische), ist nah beendetem Urlaub von hier wieder abgereist. :

Der Kaiserliche Gesandte in Belgrad Freiherr von Waecker- Gotter is von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Ur- laub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

_ Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich - württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abioesenheit fungiert der Militär-Bevollmächtigte, Königlich württembergische Oberst und Flügel - Adjutant Freiherr von Watter als interimistischer Geschäftsträger. i

Der Marine-Intendantur-Referendar Mehlisch ist nah bestandener Prüfung mit einem Dienstalter vom 4. April 1895 E überetatsmäßigen Marine-Jntendantur-Assesfor ernannt worden.

Nach einer telegraphischen Meldung an das ODber- Kommando der Marine ist S. M. S. „Wolf“, Kom- mandant Korvetten-Kapitän Kretschmann, am 9. April in Hongkong angekommen.

_Friedrichsruh, 9. April. Das Befinden des Fürsten Bismarck läßt, wie „W. T. B.“ meldet, infolge der vielen großen Anstrengungen der leßten Zeit etwas zu wünschen übrig, so daß es, wie in der Umgebung verlaute, fraglich sei, ob die noch angemeldeten Deputationen alle von ihm würden empfangen werden können.

Wiesbaden, 8. April. Jn der heutigen vierten Sißung des Kommunal-Landtags wurde zunächst beschlossen, die Petition des Kreisausshusses zu Rüdesheim um Uebernahme einer umfassenderen Fürsorge für die niht unter das Gesez vom 11. Juli 1891 fallenden idiotishen, epi- leptishen, taubstummen und blinden Kinder seitens des Bezirksverbandes dem Landesaus\chußz als WMaterial zu überweisen. Sodann wurde A der Eingabe der Gemeindevertretungen von Oberursel, Kirdorf, Bommers- heim, Weißkirchen und Stierstadt um Erleichterung der Ein- quartierungslasten- beshlossen: mit Rücksicht darauf, daß die Untervertheilung der Quartierlast nur auf dem im S 7 des Reichsgeseßes vom 25. Juni 1868 vorgesehenen Wege geregelt werden kann, dem Landesausshuß anheimzustellen, das Gesuch der genannten Gemeindevertretungen dem Königlichen Regierungs-Präsidenten zur Kenntnißnahme zu übersenden. Ueber die Eingabe des L. Wintermeyer hier, betreffend die Erhaltung des nassauishen Stockbuches, wurde mit Rücksicht auf das von dem Provinzial-Landtag bereits abgegebene Gut- achten nach längerer Debatte mit 23 gegen 21 Stimmen zur Tageéordnung übergegangen. Dem von dem Landes- aus\chuß vorgelegten vereinbarten Vertragsentwur zwischen dem Bezirksverband des Regierungsbezirks iesbaden und dem Ortsverband Frankfurt a. M. über die Betheiligung des leßteren an den Einrichtungen des Landarmenverbandes ur Unterbringung der Geisteskranken und Epileptischen gemäß em Geseze vom 11. Juli 1891 wurde die Genehmigung ertheilt. Bezüglih der Vorlage der Königlihen Staats- regierung, betreffend die Ecrichtung einer Land- wirthshaftskammer für den Regierungsbezirk Wies- baden, wurde, nachdem der Ministerial - Kommissar, Ge- heimer Ober - Regierungs - Rath Thiel in einem Vortrage über das Wesen, die Ziele und Zwecke 2c. der Landwirthschafts- kammern eingehend zur Sache sih geäußert, nach längerer Debatte mit großer Majorität beschlossen :

Das von der Königlichen Staatsregierung verlangte Gutachten dahin abzugeben:

daß 1) die Errichtung nur einer Landwirthschaftskammer für die ganze Provinz Hessen-Nafsau nicht geeignet sei, den besonderen Interessen der Nafsauischen Landwirtbschaft die erforderliche Ver- tretung zu fichern;

daß 21 wenn die Königliche Staatsregierung die Errichtung von Landwirthschaftekammern in allen Gebieten des Staats für

erforderli halte, der Kommunal - Landtag unter den ob- waltenden Umständen der Errichtung einer Landwirthschafts- fammer für den Regierungsbezirk Wiesbaden unter der doppelten Vorausseßung zustimmen könne, daß die bisher aus Staatsmitteln den landwirthshaftlihen Vereinen gewährten Unterstüßungen auch Fünftig mindestens in gleihem Maße fortbewilligt werden, und daß bei Errichtung der Kammer auf eine möglichste Erhaltung der berührten nassauishen Vereinsorganisation Bedacht genommen wird. __ Die vorgelegten Saßungen der Landwirthschaftskammer für den Regierungsbezirk Wiesbaden wurden in allen ihren Bestimmungen unverändert angenommen. Die übrigen Gegen- flände der heutigen Tagesordnung wurden von derselben ab-

geseßt. Hessen.

Die Erste Kammer der Stände wird am 17. d. M. zu einer Sizung zusammentreten.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Jhre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin ist gestern zu mehrwöchigem Aufenthalt nah Stuttgart abgereist, wohin sh, der „Th. Korresp.“ zufolge, am Montag auch Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog und Seine Hoheit der Prinz Bernhard Heinrich begeben werden.

Lippe.

_In der gestrigen Nachmittagssißung des Landtags Ae der Präsident von Lengerke mit, daß der Kabinets-

inister von Wolffgramm an einer Lungenentzündung ernstlich erkrankt sei. Die Kommission, welher das Aktenmaterial über den Geisteszustand des 7 ürsten Alexander überwiesen worden, habe ihre Berathungen noh nicht abgeschlossen. Schließlich beantragte der Präsident, daß die Sißung eine vertraulihe sein solle. Der Abg. Asemissen brachte einen dringlihen Antrag ein, wonach der Landtag die Negentschaft als zu Recht bestehend nit anerkenne. Die Dringlichkeit wurde jedoh abgelehnt, da zuvor Beschluß über den Geistes- zustand des Fürsten Alexander gefaßt werden soll. Hierauf wurde der Vorschlag des Präsidenten auf Abhaltung einer vertraulihen- Sißung angenommen. Die Fortseßung wurde auf heute Vormittag 10 Uhr angeseßt.

finden.

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Oesterreich-Ungarn.

In Triest ging gestern der Stapellauf des neu er-

bauten Lloyddampfers „Habsburg im Beisein der Kaiserin, des Erzherzogs und der Erzherzogin Karl Stephan und der Erzherzogin Maria Theresia glücklich von statten ; Leßtere vollzog - die Taufe und erwiderte auf eine Ansprache des Lloyd-Präsidenten Kalchberg, fie. wünsche, daß. das auf heimathlihen Werften erbaute Schiff zur Ehre seines glänzenden Namens und zum Wohle des heimathlihen Handels entfernte Meere glücklich durhfahren möge.

Wie der „Neuen Freien Presse“ aus Budapest gemeldet wird, wäre nunmehr definitio festgestellt, daß die Dele- pen für die Zeit unmittelbar nah Pfingsten, den

. und 6. Juni, nah Wien einberufen werden würden. Der ge=- meinsame Voranschlag für das Jahr 1896 bewege fich in den normalen Gleisen. Das Kriegs-Ministerium erhebe cine Mehrforderung von vier Millionen Gulden. Auch das Budget des Ministeriums des Aeußern zeige einige, aber nur sehr geringe Erh öhungen, die durch Errichtung mehrerer neuen Konsulate und ähnlicher administrativer Maßregeln her- vorgerufen würden.

Die Vorschläge des ungarischen Minister - Präsidenten Baron Banffy,; wonach die beiden vom Oberhause jüngst abgelehnten kirchenpolitishen Geseße kurz nah Ostern abermals zur Berathung gelangen sollen, haben nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Budapest die Genehmigung der Krone gefunden.

Das „Ungarishe Correspondenzbureau“ meldet aus Tapolcza: Anläßlich der heute daselbst stattfindenden Nei ch s- tagswahl seien mehrfahe Ausschreitungen seitens der An- hänger Kossuth's, welche die liberalen Wähler bedroht hätten, vorgekommen ; es sei deshalb Militär requiriert worden. Die Wahl des Staatssekretärs Voeroes scheine gesichert. :

Der bulgarische Minister-Präsident Stoilow 1st gestern Vormittag wieder in Wien eingetroffen.

Großbritannien und Frland.

Das Oberhaus hat sih bis zum 22. April vertagt.

Im Unterhause erklärte u der Schaßkanzier Sir W. Harcourt, er werde am 2. Mai das Budget vorlegen. Im weiteren Verlauf der Sigung sagte der Parlaments- Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey, die Regierung werde angesihts des Fortgangs des Baues des Nicaragua- Kanals Schritte thun, um den britishen Schiffen und dem britishen Handel ebenso günstige Vertragsbestimmungen zu sichern wie anderen Nationen. Hierauf begründete der Schazkanzler Sir W. Harcourt mit beredten Worten den gestern in Bezug auf die Thätigkeit des Sprechers gestellten Antrag, rühmte dessen hervorragende Fähigkeiten, gab dem tiefen Bedauern über den Nüktritt desselben Ausdruck und wünschte ihm ein langes, glücklihes Leben in wohlverdienter Ruhe. Balfour, Justin Mc. Carthy, Chamberlain und John Redmond unterstüßten mit warmen Worten. den An- trag, der alsdann einstimmig unter Zuruf angenommen wurde. Der Sprecher Peel dankte sodann mit kurzen Worten für diescs von allen Seiten ihm entgegengebrahte Wohlwollen. Das Haus nahm darauf die zweite Lesung der Flotten- vorlage an.

Frankreich.

_JIn dem gestern abgehaltenen Ministerrath theilte der Präsident Felix Faure mit, daß er der am 30. Juni in Paris stattfindenden Eröffnungssißzung des inter- nationalen Kongresses für Strafrecht beizuwohnen gedenke. Der Minister des Auswärtigen Hanotaux seßte die übrigen Minister von den Bedingungen in Kenntniß, welche Japan für die Einstellung der Feindseligkeiten von China gefordert habe. _

_ Der Senat hat gestern nach zweitägiger Debatte die- jenigen Artikel des Budgets angenommen, welche sih auf die Anfallsteuer für geistliche Genossenschaften beziehen, jedo wurden im Einverständniß mit dem E eue R O die von der Kammer beschlossenen Steuer}äße herab- geseßt.

Rußland.

Amtlich ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, angezeigt worden, daß in diesem Jahre zu Ostern keine Auf- fahrt zur Gratulation bei dem Kaijer und der Kaiserin stattfindet.

Wi Der Legations-Sekretär bei der russischen Gesandtschaft in Stuttgart, Graf Lamsdorff ist zum Sekretär der Kaiserin Alcxandra Feodorowna ernannt worden.

Die Kommission zur Revision der Gerichts- geseßgebung fordert im „Regierungsboten“ alle Personen, welche sih für die vaterländishe Justiz interessieren, auf, unparteiishe praktishe Hinweise auf wünshen3werthe Aende- rungen in dem gegenwärtigen Justizwesen zu äußern.

Serbien.

Eine Meldung der „Politischen Korrespondenz“ von unter- rihteter serbisher Seite erklärt die Nachricht, daß wegen an- geblicher Willkürlichkeiten bei den Wahlen ein blutiger Zusammenstoß zwischen der Landbevölkerung und Gen- darmerie vorgekommen fei, als erfunden. Die Ruhe und Ordnung sei im ganzzn Lande nirgends gestört worden.

Schweden und Norwegen.

Die Kronprinzessin is einer Mittheilung aus Rom ufolge am 8. d. M. nah Amalfi gereist, um dort für kürzere Beit Aufenthalt zu nehmen.

__ Jn Stockholm eingetroffenen Nachrichten aus Christiania zufolge beabsichtigt dic Linke, um Klarheit über die gegen- wärtige Lage zu schaffen, nah Ostern im Storthing an die Regierung eine Anfrage über die jegige Situation zu rihten. Die Moderaten verlangen, daß das Ministerium seine Demission aufrechterhalte , und weigern sich, einc Minoritäts-Regierung zu unterstüßen.

Dänemark.

Die Kaiserin-Wittwe von Rußland if gestern See um 11/7 Uhr in Begleitung des Kronprinzen von Kopenhagen nah Gjedser abgereist. Auf dem Bahnhof hatte sich die ganze Köni( liche Königin und der Prinzessin Waldemar, abschiedung eingefunden.

Bei den gestern vorgenommenen Neuwahlen zum Bona wurden dem „W. T. B.“ zufolge gewählt : 24 Mitglieder der Rechten, 28 Mitglieder der Partei der

amilie, mit Ausnahme der zur Ver-

Linken, welche jedoch Anhänger des Ausgleichs find, und 61 Gegner des Ausgleihs, darunter 8 Sozialdemokraten. Das

v

Rükgänge in der Ver

bisherige Folkething zählte von den aufgeführten Parteien bezw. 30, 2%, S 2 Mitglieder. Der Minister des Junern Hörring und der ehemalige riegs-Minister Bahnson wurden von ihren radikalen Gegenkandidaten besiegt. In Kopenhagen, das bisher durh 2 Sozialdemokraten, 2 Radikale und 6 Anhänger der Rechten vertreten war, wurden 7 Sozialdemokraten, 5 Ra- dikale und 4 Anhänger der Rechten gewählt. In Slagelse wurde der Bauer der Freihändler, Kaufmann Koedt, in - Kalundborg der vormalige Folkethings-Pröäsident Krabbe gewählt. Der bisherige Präsident des Folkethings Claussen und der frühere Präsident Högsbro wurden wiedergewählt.

Amerika.

Nach Meldungen, die aus Havanna in Madrid ein- etroffen sind, hätten die Regierungstruppen die Streit- fräfte Maceos bei Monteverde in der Nähe von Gantanamo gesche en. Der Oberst Serrano habe über eine andere A tbeilung der Jnsurgenten, deren Führer Verona getödtet worden sei, einen Sieg erfochten.

Afffien.

Der „Times“ wird aus Kobe gemeldet, die veraniwort- lihen japanishen Staatsmänner wünschten, daß die riedensunterhandlungen von Erfolg begleitet seien, ihre Bestrebungen rbürden aber von der Kriegspartei dur chkreuzt. Die japanischen ae zeigten einmüthig das Bestreben, den Friedens\{hluß im gegenwärtigen Augen- blick abzuwenden; einige einflußreiche Blätter verlangten außer

der Beseßung Pekings die Bang von Süd-China. Aus Sin on oseti von heute wird berichtet, Li-Hung- Tschang sei vollständig wiederhergestellt und nehme heute

persönlich die Friedensunterhandlungen wieder auf.

Kunst und Wissenschaft.

Der Geheime Legations-Rath z. D. Dr. Ludwig Aegidi, ordentlicher Honorar- Profeffor der Rehte an der Universität Berlin, begeht heute seinen 70. Geburtstag. |

Aus Göttingen vom gestrigen Tage wird das Ableben des ordentlihen Professors der Geschichte an der dortigen Universität, Dr. E. Steindorff gemeldet. E

Die Royal Irish Academy hat, wie die „Nat.-Ztg.“ mittheilt, folgende Gelehrte zu Ehrenmitgliedern ernannt: in der Sektion Wissenschaft die Professoren Weierstraß und Du Bois- Reymond in Berlin und E. Sueß in Wien; in der Sektion ge Literatur und Alterthumswissenshaft die Professoren

. Erman in Berlin, E. Zeller in Stuttgart, ferner General Pitt- Rivers und Mr. Rawson Gardiner.

Bauten,

In dem Wettbewerb unter den Mitgliedern des Berliner Architekten-Vereins um ein Lagerhaus an der Oberspree erhielt na dem „Zentr.-Bl. d. Bauv.“ den Preis von 300 & der Regierungs- Baumeister Karl Wilde in Berlin und der NRegierungs-Baumeister Ludwig Dihm in Friedenau ein Vereinsandenken.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

3 Türkei.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths8 in Konstantinopel vom 3. d. M. sind die gegen Herkünfte aus Konstan- tinopel angeordneten Quarantänemaßregeln aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 32 vom R N D) |

5 eau der Pilgershiffe wurden folgende Bestimmungen ge- troffen:

Die Pilgersciffe aus dem Persishen Meerbusen und aus Sansibar, welche nur einen Tag Quarantäne zu bestehen haben, haben sich direkt nach Djeddah zu begeben und unterliegen dort einer 24 ftündigen Beobachtung. Die Schiffe aus Singapore und Niederländis(-Indien sollen ihre 5 tägige Quarantäne im Hafen von Camaran abmachen, ohne ihre Pilger auszuschiffen. Die Pilgerschiffe aus Bombay und den anderen Häfen von British-Indien_ sollen dagegen nach wie vor ihre Pilger in Camaran aus\cifen. Sollten an Bord von Schiffen im Hafen von Djeddah verdächtige Fälle vorkommen, so müssen die Schiffe nah Camaran D i

chweden. ;

Dur Bekanntmachung des Königlich \{wedischen Kommerz- follegiums vom 1. d. M. find Rußland mit Ausnahme der Gouverne- ments Wolhynien und Podolien sowie die Niederlande für rein von Cholera erflärt worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 157 vom 6. Juli und Nr. 190 vom 14. August v. I.) S

Dieselbe Bekanntmachung hebt ferner diejenigen Maßnahmen auf, welche gegen Passagiere der aus den b Ostpreußens in Schweden eintreffenden Schiffe bislang noch in Kraft waren. (Vergl. „NR.-Anz.“ Nr. 247 vom 19. Oktober v. J. und Nr. 82 vom 3. d. M.)

Cholera. i 4 Ostindien. Kalkutta. Vom 24. Februar bis 2. März ftarben 25 Personen an Cholera. Gelbfieber. j SnHavanna betrug dem „Abstr. of sanit. rep.“ zufolge die Zahl der Todeéfälle vom 15. bis 21. Februar 4, vom 22. bis 28, Februar (bei etwa 4 Neuerkrankungen) 2, in San Juan (Porto Rico) vom 28. Februar bis 6. März 1, in Vera-Cruz vom 22. bis 28. Fe- bruar 1, in Rio de Janeiro vom 27. Januar bis 2. Februar 9 und vom 3. bis 9. Februar 14, in Santos während derselben beiden Wehen 1 bezw. 8, in Guayaquil vom 8. bis 14. Februar 3, vom 15. bis 22, Februar 2. Flecktyphus.

E. Regierungsbezirk Königsberg. Im Krankenhause zu Allenstein fand am d. Februar ein Drehorgelspieler Aufnahme, der von Stettin kommend - über Neustettin, Bromberg, Thorn und Straßburg i. Westpr. gereift, in leßterer Stadt am 31. Januar an Flecktyphus erkrankt und am 3. Februar in Allenstein eingetroffen war.

Influenza. ;

In Berlin fand während der Woche vom 94. bis 30. März

ein weiterer Rückgang in der Verbreitung der Influenza statt. Es famen nur L 30 Bone gaLee (gegen 66 in der Vorwoche) zur Meldung ; die Gesammtsterblichkeit betrug nur 18,0 gegen 20,3 auf je 1000 Einwohner. Aus der Umgebung sind für harlottenburg 4, für Sr e 3 gegen je 2 Influenza-Todesfälle zu verzeichnen. Gin ähnlicher Rückgang wie in Berlin tritt innerhalb des Ostens in Breslau (5 Todesfälle gegen 12) und Frank- furt a. O. (194 Erkrankungen bei Todesfällen gegen 341) hervor. Jn Mitteldeutshland machte sih_ eine beträhtlihe Zunahme der Seuche in Halle bemerkbar, wo 9 Tode2- fälle an Influenza gegen 1 in der Vorwoche, 29 an allen afuten Er- frankungen der Athmungsorgane gegen 10 gemeldet wurden und die Gesammtsterbeziffer von 20,9 auf 28,4 °/0o stieg. Aus Gera sind in der Berichtswoche zum ersten Mal Todesfälle an F§nfluenza, nämli 4, bekannt geworden. In Leipzig ging die Seuche wesentlih zurück 6 Todesfälle gegen 15), während für Dresden (20 gegen 19) und Caffel (6 gegen 6) eine wesentlihe Aenderung nicht zu verzeihnen ist. Im bann en wiesen Magdeburg mit 8 Todesfällen gegen 11 in der Vorwoche, BugunGweig mit 7 gegen 9, Lübeck mit 2 gegen 10 reitung der Seude auf. In Hamburg erhöhte

si zwar die Zahl der Todesfälle an Influenza (von 5 auf 10), jedo

famen dort nur 21 Neuerkrankungen gegen 64 zur Anzeige. Aus Bremen \ind, wie in der Vorwoche, 12 Todesfälle an Influenza mit- getheilt worden, aus Flensburg 5 (gegen 4). Von den Städten des Westens zeigten Dortmund eine Abnahme (2 Todesfälle gegen 6), Bochum (3 gegen D und Barmen (16 gegen 13) dagegen eine Zu- nabme der Todesfälle an Influenza, während Elberfeld in der Vors woche 10 aufwies. Einer erhebliheren Abnahme der Seuche erfreuten sh Köln, wo derselben 10 gegen 28 in der Vorwoche erlagen (die Zahl aller Todesfälle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane ging von 60 auf 24, die Sterbeziffer von 30,8 auf 21,9 ®/oo herunter), und Frankfurt a. M. mit 6 gegen 17 Todes älle in der Vorwoche (Sterbeziffer 22,5 gegen 28,1 9/0). Im Südwesten und Süden sind aus Darmstadt 4 Todesfälle gegen 3, in Nürnberg 1 gegen 4 mit 114 Erkrankungen gegen 140 zur Anzeige gelangt. Im Auslande scheint die Seuche, soweit Angaben vorliegen, fast überall im Rüdckgange begriffen zu sein. Prag hatte 3 Todesfälle gegen 2 in der Vorwoche zu verzeihnen, aber nur 32 Neuerkrankungen “ap 96, Warschau 2 Todesfälle gegen 4, Moskau 4 gegen T

n Kopenhagen verhielt es sich ähnlich wie in Prag, in- sofern sich die Zahl der Todesfälle an Influenza von 14 auf 16 erböhte, diejenige der Erkrankungen abec von 2611 auf 1373 herunterging. In Stockbolm trat eine kleine Zunahme der Neu- erkrankungen (von 40 auf 49), in Amsterdam eine solche der Todes- fälle (von 13 auf 14) bervor. Wesentlißh war die Abnahme der Todesfälle an Influenza in London; es wurden deren 116 gegen 225 angegeben, die Sterbeziffer betrug nur 21,1 gegen 26,0 9/00, Einen unverkennbaren Rückgang der Seuche zeigten auch Paris und News Bork, wo derselben 13 und 14 Personen gegen 22 und 23 in der Vor-

woche erlagen.

} Vershiedene Krankheiten.

Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starben an Scharla ch (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,39 9): in Dessau Erkrankungen wurden in Berlin 46, Edinburg 27, Kopen- hagen 31, Paris 77, St. Petersburg 40 gemeldet —, an asern (1881/90: 1,30 9/0): in Edinburg Erkrankungen sind in Berlin 33, in dem Regierungsbezirk Posen 143, in Budapest 31, Edinburg 300, Kopenhagen 74 angezeigt —, an Diphtherie und Croup (1881/90 : 4,49 9/6): in Roftock Erkrankungen kamen in Berlin 82, in München 30; Kopenhagen 42, Paris 83, St. Petersburg 44, an Unterleibstyphus in St. Petersburg 50 zur Anzeige.

Der Gesundheitszustand in Berlin hat si in der Woche vom 94. bis 30. März erheblich günstiger gestaltet. und auch die Sterb- lichkeit ist eine niedrigere als in der Vorwoche geworden. (Die Sterblichkeitsziffer sank von 20,3 der Vorwoche auf 18,0 pr. M. u. J.) war famen auch in dieser Woche akute Entzündungen der thmungsorgane noch immer in größerer Zahl als font um diese Jahreszeit zum Vorschein; doch hat nicht bloß die Zahl derselben erheblich abgenommen, sondern es ift auch der Verlauf ein milderer eworden. Auth Erkrankungen an Grippe wurden wesentli seltener eobactet, die Zahl der dur dieselben bedingten Sterbefälle ging auf 30 (von 66 der Vorwoche) herab. Au akute Darmfkrank- beiten traten seltener zu Tage und führten seltener als in der Vorwohe zum Tode. Die Betheiligung des Säug- lingsalters an der Sterblichkeit war eine kleinere als în der Vorwoche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr be- rechnet, 49 Säuglinge. Von den anderen Infektionskrankheiten famen Erkrankungen an Masern und Diphtherie în geringerer, an Scharlah in fast gleiher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige und zwar wurden Erkrankungen an Diphtherie in der Rosenthaler Vor- stadt und auf dem Wedding in_größerer Zahl beobachtet, während Erkrankungen an Masern und Scharlach aus feinem Stadttheile in nennenswerther Zahl zur Anzeige gelangten. Erkrankungen an Unter- [eibstyphus blieben vereinzelt; au eine tôdtlich verlaufende Erkran- fung an Genidckstarre kam zur Meldung, sowie vier Erkrankungen an Kindbettfieber. Etwas häufiger wurden rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut beobattet, während S an Keuc)- husten feltener zur E Behandlung kamen und seltener tödtlich endeten. Rheumatishe Beshwerden aller Art zeigten gegen die Vorwote keine wesentlihe Veränderung in ihrem Vorkommen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 9. d. M. gestellt 11331, nicht ret- zeitig gestellt keine Wagen. E In Oberschlesien sind am 6. d. M. geftellt 3153, nicht recht- zeitig geftellt feine Wagen; am 8. d. M. find gestellt 4199, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 9. April die nachbezeichneten U LEEe zur Versteigerung : Emdenerstraße 45, der Wittwe . NRoesener gehörig ; Nutungswerth 10 150 4; Meistbietende blieb die Grundrenten- Gefells Gaft, Rathenowerstraße 49, mit dem Gebot von 125 800 4 Prißtzwalker straße 16, dem Rentier M. Pauls gehörig ; Nußungéwerth 7400 A; Meistbietender blieb der Rentier Otto Kahl, Pritwalkerstraße 8, mit dem Gebot von 128000 A Stargarderstraße 17, dem Maurerpolier Albert Greinke gehörig; Fläche 6,73 a; für das festgeseßte eringste Gebot von 8700 # blieb die Preußische Hypotheken Aktien-Bank zu Berlin Meistbietende. Eingestellt wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Gräfestraße 33, dem F. Pietschker und der Frau K. Loreßt gehörig.

Im Verlage der Fr. Linß’shen Buhhandlung ist eine Tabelle mit den Ergebnissen der diesjährigen Versteigerungen von Mosel- und Saar-Weinen (Preis 40 5) erschienen. Diese Zusammenstellung der Versteigerungen bietet allen Weininterefsenten lehrreihes Material über Lagen-, Ber- und Ansteigerer, sowie über den Preis von 866 Fudern des Jahrgangs 1893 dar.

In der Hauptversammlung der aterländischen Lebens- Versiberungs-Aktien-Gesellshaft zu Elberfeld vom 8. April d. J. berichtete der Vorstand, daß in 1894 1870 Anträge über 8 822582 A Kapital und 5983.77 4 jährliche Rente zur Srfung einliefen, daß hiervon 1465 Anträge über 6 975 983 M

apital und 5983.77 M jährliche Rente Annahme fanden. Der Reinzuwachs beziffert fich auf 821 Versicherungen über 4183 347 M4. Kavital und 2573.04 6 jährliche Rente. In der Unfallversicherungs- abtbeilung ftieg die Fabres-Prämieneinnahme auf 307 634.38 Æ, in der

ftypflihtversiherungs-Abtheilung auf 64 291.67 M Die Gesammt-

innabmen an Prämien und Zinsen beliefen ih auf 3583 188 M4; an Versicherte und deren Hinterbliebene kamen in 1894 zur Auszah- lung 1256739 M und in den ersten 23 Geschäftsjahren zusammen 10 339 001 A Die Prämien - Reserven und Ueberträge sind auf 13 202 295 angewachsen, die Gewinn-Reserven auf 1297 604 4 und die Gesammt-Garantiemittel betragen Ende 1894 23 901 090 M, sie sind gegen das Vorjahr um 1 648 135 M gestiegen. Der Jahres- überschuß beziffert si auf 99 098 4; hiervon erhalten die Aktionäre 81 000 4 glei 42 9/9 der Baareinzahlung.

Die „Rhein-.Westf. Ztg." berihtet vom rheinisch- west- fälishen Eisen- und Stahlmarkt: Die 20 nung, daß mit der Deckung des Frühjahrsbedarfs auf dem rheinisch-westfälishen Eisenmarkt eine entschiedene FOenp lng zum Befsern eintreten würde, bat fi nit verwirkliht. Die Berichte lauten wieder ebenso un- erfreulid wie zu Anfang des Jahres, und wenn die Werke nicht über Mangel an Aufträgen klagen, o bleiben die unlohnenden Prev nach wie vor bestehen. Anzeigen einer Aenderung sind kaum vorhanden. Alt-Material wird zwar von den Martinwerken bei steigenden reisen stärker gesuht, und auch in einigen Branchen des Ber geisen- geschäfts ift man niht mehr ganz au dem früheren unbefriedigenden Standpunkt: dagegen macht sich jeßt ein Preisdruck auf Roheisen stärker bemerkbar. Im Erzaeshäft L eine wesentliche Aenderung nit zu verspüren, man fördert 1m Siegerlande nux minimale Quan-

titäten, um dem augenblicklihen Bedarf begegnen zu können; infolge- defsen behaupten si die E In Luxemburg-Lothringer Minette sowie auch in spanischen Erzen ist eine Aenderung nit zu verzeichnen. Auf dem Rohbeisenmarkt, der bisher seine Preise immer ziemlich fest gehalten, macht \sich jeßt durch die Käufer ein Druck be- merkbar; die Preise sind aber vorläufig noch unverändert. Die Nachfrage ist im Inlande sehr flau, auch vom Auslande kommen so gut wie gar feine Aufträge herein. - Die Lagervorräthe find daher wieder stark im Zunehmen begriffen. Auch im Siegerlande ift die Nachfrage \chwächer als in der Vorwcche, da der Bedarf für das zweite Vierteljahr meist schon gedeckt ist. Auf dem Walzeisenmarkt ist es zwar im ganzen etwas lebhafter als vor einem Monat, doch hat die Besserung niht in dem Maße angehalten, wie man vor 14 Tagen hoffte. Es gehen bei den Stabeisenwerken die Auf- träge meist nur s{chwach ein, namentlich sind wenig Anfragen vom Auslande zu verzeichnen. Frübere Aufträge fichern noch vielfach einen annähernd regelmäßigen Betrieb. Für T räger gehen größere Bestellungen ein, ohne daß der lebhafte Wettbewerb bis jeßt ein Aufkommen der Preise gestattet hätte. Für Bandeisen ift die Nachfrage ziemlih rege geblieben. Ueber Gr ob- blehe läßt ih nichts Neues berihten; die Nachfrage ist im ganzen \{leppend, und die Preise sind bei der geringen Nachfrage stark ge- drückt und unlohnend. Die Fein blechwalzwerke find zwar ge- nügend beschäftigt, klagen jedoh einstimmig über die \{lechten Preise. MWalzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind unverändert ; das Ausland bestellt zwar etwas besser, doh_ stehen. die Selbstkosten zu den Verkaufspreisen in sehr ungünstigem Verhältniß. Der Artikel Nieten liegt immer noch fehr ruhig, auch if keine Hoffnung auf Besserung vorhanden, denn wie fast in jeder anderen Branche ist au hierin Ueberproduktion vorhanden. Bei den Cisengießereien herrsht noch der frühere Mangel an Aufträgen, die meist nur zu verlustbringenden Preisen zu haben sind. Aehnliches gilt für die Maschinenfabriken und Konstruktionswerkstätten. In der Ge- \häftslage der Bahnwagenanstalten hat ih nichts geändert. Wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ aus Essen meldet, wurde in der gestrigen Sitzung des Beiraths des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats mit der ersten Lesung des neuen Vertrags- entwurfs begonnen und die Beshickung der Lübeer Gewerbe - Aus- stellung beshlofsen. Eine neue Sißzung des Beiraths zur Fort- der erathung des Vertrages findet am 19. April

. In der anschließenden ordentlihen Hauptverfammlung des Kohlensyndikats theilte der Vorsizende, General-Direktor Kirdorf mit, daß der General - Direktor Mosebach seine Stelle als “agg ra des Aufsihtsraths niedergelegt habe und daß damit dessen Antrag zur Jahresbilanz gegenstandslos geworden sei. Sodann wurden der Jahresberiht und die Bilanz für das Jahr 1894 einstimmig genehmigt, ebenso wurden der Aufsichtsrath und der Vorftand entlastet. Die aus\cheidenden Aufsichtsräthe und Rechnungsprüfer wurden wieder und an Stelle des General-Direktors Mosebach Direktor Vogts-Königsgrube neugewählt. In der alsdann folgenden Zechen- besißerversammlung des Kohlensyndikats erstattete der Vorstand den Ge- \châftsberiht. Die Betheiligungsziffer im Februar betrug 2 949 398 Tons, der Absaß nah Abzug des Selbstverbrauchs 2723 071 Tons, wovon 1 812 309 glei 89,05 %/o auf Syndikatsrechnung entfallen. Die Ein- s{ränkung im Februar betrug demnach 7,67 9/6 gegen 110% im Ja- nuar. Verkauft wurden vom 7. bis 31. März 4 486 315 Tons, wovon 1 028 582 Tons zur Ausfuhr gelangt sind. Seit Beginn dieses ahres wurden 11 006 318 Tons verkauft, wovon 1 490 852 Tons zur Ausfuhr gelangten. Das Geschäft mit den Selbst- verbrauGern und Streckenhändlern is gut, die Hafen- bändler zeigen sich theilweise noh zurühaltend. Neben England machen auch die fiskalishen Saarkohlen starke Konkurrenz. Die holländischen und belgishen Ertrazüge wurden sämmtlich erneuert. Speziell bei den holländishen Gasanstalten find gute Erfolge zu ver- zeichnen. Auch an der Nordseeküste, speziell in Hamburg, erfolgte eine Vermehrung des Absatzes. Die Einschränkung im März beträgt 8,87 9/6 ftatt 10 9/6, wie beschlossen war.

Königsberg, 9. April. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen fest. oggen weichend, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 113,00. Gerste ruhig. Hafer unverändert, do. loko pr. 2000 Pfd.

ollgewiht 110. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 103,00. piritus pr. 100 Liter 100 9/6 loko 344, pr. Frühjahr 34{.

Danzig, 9. April. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko matter, Umsaß 200 t, do. inländ. hohbunt u. weiß 143—146, do. inländ. hellbunt 140—141, do. Transit hochbunt und weiß 110,00, do. hellbunt 107,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Mat 145,00, do. Transit pr. April-Mai 110,50, Negulierungspreis zu freiem Verkehr 143. Roggen loko matter, do. inländischer 118, do. Res und polnischer zum Transit 83, do. Termin pr. April - Mai 124,00, do. Termin Transit pr. April - Mai 88,50, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 118. Gerste, große (660—700 Gramm) 110. Gerste, kleine _(625—660 Gramm) 90. Pajer, inländischer 100. Erbsen, inländishe 110. Spiritus lofo ontingentiert 53,00 nit fontingentiert 33,90. .

Peagdeburg, 9. April. (W. T. B.) Zudckerberit. Kornzucker exkl., von 92 9/o —, neue 10,10—10,20. Kornzucker erkl, 88 9/9 Rendement 9,40—9,50, neue 9,95—9,69. Nachprodukte erfl., 75 09/6 Rendem. 6,55—7,20. Ruhig. Brotraffinade I 21,75. Brot» raffinade II 21,50. Gem. Raffinade mit 21,50—22,00. Gem. Melis 1 mit Faß 21. Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Avril 9,20 Gd., 9,25 Br., pr. Mai 9,27X Gd., 9,327 Br., pr. Juni 9,40 Gd., 2,45 Br., pr. Juli 9,525 Gd., 9,95 Br.

Ruhig. -

Leipzig, 9. April. (W. T. B.) Kammzug - Termins handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 2/95 M, pr. Mai 2,975 4, pr. Juni 2,974 , pr. Suli 3,00 4, pr. August 3,00 4, pr. September 3,025 , pr. Oktober 3,05 , pr. November 3,05 #4, pr. Dezember 3,99 H, pr. SFanuar 3,077 #, pr. Februar 3,10 46, pr. März —,— F. Umsay: 30 000 kg.

London, 9. April. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen- ladungen angeboten. i

96 9% Savazucker loko 114 ruhig, Rüben - Rohzucker loko 93 matt. Chile-Kupfer 395, pr. 3 Monat 403.

St. Petersburg, 9. April. (W. T. B.) Auf Verordnung des Finanz-Ministers werden neue Serien der Zertifikate 40/0 Rente à 10 Millionen ausgegeben, nahdem die Summe der An- meldungen auf den freiwilligen Umtausch der 4 %/o inneren Anleihe auf die erwähnten Zertifikate 250 Millionen erreicht hat.

Verdingungen im Auslande.

Großbritannien.

17. April, 1 Uhr. M. A. P. Dunstan, Socretary of the East Indian Railway E Nicholas-lane, London E. C.: Aleserung von 1) Puffern, rauben-Kupplungen 2c., 2) gewelltem und galvanisiertem Ble, 3) Radnaben für ersonen- und Güter- wagen, E N und Platten für Dampfkessel. Lasten- heft im Bureau der Gesellschaft für 21 Sh. für die drei ersten Loose und 5 Sh. für das vierte Loos.

Italien.

18. April, 2 Uhr. Territorial-Direktion des 10. Armee-Korps in Neapel: Lieferung von 2500 wollenen Decken. Lieferungsfrist 120 Tage. Kaution 700 Fr.

ortugal.

18. April, 1 Uhr. Königliche Gesellschaft der portugiesishen Eisenbahnen in Lissabon : Lieferung von 5000 Jfolatoren aus Por- zellan mit ihren Trägern aus galvanisiertem Eisen. Auskunft im Bureau der Gesellschast, Rue de Chateaudun 28 in Paris.

97. April. Direktion des Minho und Douro in Porto: Lieferung von 250 t Stahlschienen. Kaution 197 000 Reis. Auskunft bei der erwähnten Verwaltung. N

Rumänien. i |

96. April. Ministerium für Kultus und öffentlichen Unterricht

in Bukarest: Lieferung von 19 691 cbm Holz und 617 t Koks oder

Kohlen für verschiedene Schulen während des Winters 1895/96.