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Frankreich.
Der Präsident der Republik Felix Faure is gestern Vormittag um 11 Uhr von Paris nah und lem abgereist; eine zahlreihe Menschenmenge begrüßte * den Prenen am Bahnhof. Jn seiner Begleitung be- anden sh der Minister des Jnnern Leygues, der Minister des Handels Lebon, der Minister der Marine Admiral Besnard und der Minister der öffentlichen Arbeiten Dupuy-Dutemps. Jn Rouen, wo die Ankunft Nachmittags erfolgte, wurde der Präsident von der auf dem Bahnhof und in den Straßen versammelten Menge sreudig begrüßt. Jn der Präfektur empfing der Präfident die Spißen sämmt- liher Behörden und die Munizipalräthe. einer an die legteren gerihteten Ansprache hob der Fre ven! hervor, er könne den eigenen Gefühlen der
nwesenden nicht besser entsprehen, als dadurch, daß er sih bemühe, eine Politik des Friedens, der Versöhnung und der Annäherung zur Geltung zu bringen, und seine ganze Energie auf die Größe des Vaterlandes und der Republik rihte. Jn seiner Antwort auf die von dem Erzbischof Cgeipelenen Wünsche betonte der Präsident, die Fahne der Republik sei groß genug, um alle Franzosen zu bedecken; unter derselben ei Plaß genug für alle, die guten Willen zeigten, welche deen und welchen religiösen Glauben sie auch hätten. Er ihäße fih glücklih, sich mit den Anwesenden eins zu wißen in dem Sia banden Wunsch für die Eintracht aller Franzosen und durch diese für die Größe des Vaterlandes. Ein radifaler Munizipalrath drückte den Wunsch aus, die Geseze zu Gunsten der Arbeiter, welche leßteren von dem aus ihren Reihen hervorgegangenen Manne viel erwarteten, möchten zu stande kommen. Der Präsident erwiderte, die Arbeiter könnten auf ihn rechnen; er hoffe, sie würden sich in den Dienst der mit Mäßigung geleiteten, aber bestimmt fort- enn Republik stellen — einer Republik, wie die Arbeiter e verständen, wie er selbst sie verstehe. Nah dem Empfang besuhte der Präsident eine Kaserne, wo er mehrere uszeihnungen vertheilte, hierauf eine Steinkiriberbewahrankalt und eine Spinnerei... Ueberall wurden ihm Ovationen dargebraht. Abends fand in der Präfektur ein Diner zu 60 Gedecken statt, dem später ein länzender Ball im Stadthause folgte. Troß eines leiten egens war die Stadt glänzend illuminiert.
Rußland.
Der zwishen Großbritannien und Rußland abge- \{hlossene Vertrag über die Abgrenzung der russishen und britishen Einflußsphären in dem im Osten des Sees Sor-Kul (Viktoria-See) gelegenen Theile des Pamir- Gebiets, wie er jeßt dem englishen Parlament vorliegt, hat nach der „Russ. Tel.-Ag.“ folgenden Wortlaut :
1) Im Osten des Sees Sor-Kul (Viktoria-Sees) werden die Cinflußsphären Rußlands und Englands von einander durhch eine Grenzlinie geschieden, die in der Nähe des öftlihsten Punkts dieses Sees beginnt und dann dem Kamme der Bergkette folgt, welhe sich etwas füdlicher als der Parallelkreis dieses Sees zu den Pässen von Bender und Orta hinzieht. Von dort läuft die Grenzlinie jene Kette entlang, fo lange diese sich im Süden des Parallelkreises des Sees befindet. Sobald sie diesen erreicht bat, senkt sich die Grenzlinie längs den Auëläufern der Kette gegen das am Ufer des Aksu gelegene Kisil-Rabat, falls eë sich nicht etwa erweisen follte, daß dieser Ort nördlih vom Breitenkreite des Viktoria-Sees gelegen ift. Von hier läuft die Grenzlinie ostwärts, vis sie die chinesische
Grenze erreiht hat. Erweift es sib, daß Kifil-NRzbat nördlih vom |. b
Breitenkreise des Viftcria-Sees lieat, so wird die Grenzlinie zuni nächsten und geeignetsten, füdlich von jenem LVreitenkreise am Fluß Affsu gelegenen Puntie gefübrt und dann in der oben beschriebenen Weise verlängert.
2) Abgesteckt und genau festgescßt wird die Grenzlinie von einer gemischten Kommission, die einen rein technischGen Charakter hat und von einer militärischen ECékorte begleitet sein wird. Diese Eskorte wird nur fo stark sein, wie es die Sicherheit der Kommission unbe- dingt erfordert. Die Kemmission wird aus russischen und englischen Delegirten und den nöthigen tehnifchen Assistenten bestehen. Die Regierung Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien wird mit dem Emir von Afghanistan in Bezug darauf ein Uebereinkommen treffen, wie Seine Hoheit in der Kommission vertreten sein wird.
3) Die Kommission erbält auch ‘den Auftrag, über alle Daten Bericht zu erstatten, welhe an Ort und Stelle in Bezug auf die chinesisde Grenze gesammelt werden könnten, um beide Regierungen in den Stand zu verseßen, auf mögli geeignete Weise mit der dinesishen Regierung über die Grenzen des der rufsis-englischen Grenzlinie benachbarten chinesiscen Territoriums ein Uebereinkommen ¿u treffen.
4) Die Regierungen Seiner Mojestät des Kaisers von Rußland und Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien verpflihten sich, erstere südli, leßtere nêrdlih von der genannten Demarkationélinie, fich der Ausübung jeder Kontrole, jeden Einflusses zu enthalten.
5) Die Regierung Ihrer Majestät der Königin von Groß- britannien verpflichtet sich dazu. daß das zur englisden Einflußsphäre
ebôrige Gebiet zwischen dem Hintukusch und der vom Oftuser des Viktoria - Sees avélaufenden und bis zur chinesishen Grenze füb- renden Linie gelegene Territorium weiterhin zu den Staaten des Emirs von Afghanistan gehören und ‘von Groß- britannien nicht anneftiert werden -würde und daß diefes dort weder Militärposten noch befestigte Werke etablieren werde. Die Ausführung dieses Uebereinkommens wird davon abhängig ge- macht, daß der Emir von Afghanistan alle Territorien auf dem rechten Ufer des Pandsh und der Ewir von Buchara den \üdlich vom Amu- Darja gelegenen Theil ron Derwas räume. Die Regierungen Seiner Majestät des Kaisers ron Rußland und Ihrer Majeftät der Königin von Großbritannien sind fibereingekommen, bei beiden Emiren dahin
zu wirken. Spanien.
In der Deputirtenkammer erklärte gestern der Kriegs- Minister Azcarraga, die Regierung habe beschlossen, - die Garnison auf den Philippi nen zu verstärken.
Heute sollen die Kanonenboote „Pinzon“, „Yanez“, „Galizia“ und „Filipinas“ nah Cuba abgehen. Weitere Schiffe wcrden in Stand gescßt für den Fall, daß der Marschall Martinez Campos solche verlangen follte. Der Kolonial- Minister Castellanos wird nur eine Million Pesetas in Silber nah Cuba shicken. Der Rest wird, wenn der Marschall Martinez Campos neue Mittel verlangt, in Gold gesandt werden, da der Minister ein Steigen des Wechselkurses in der Havanna zu vermeiden wünscht. i
Belgien.
Die Nachricht italienisher Blätter von der bevor- stehenden Verlobung des Prinzen von Neapel mit der Prinzessin Clementine von Belgien (siche die gestrige Nr. d. Bl. unter „Jtalien“) wird, nah ciner Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel, ausdrücklich für unrichtig erklärt, und es wird hinzugefügt, daß die ilalienishe Reise des Königs qu ärztlichen Nath erfolgt sei; der König wcrde Rom nicht be- suchen.
Serbien.
Die Königin Natalie wird, wie „W. T. B.“ aus Belgrad berichtet, am 10. Mai dort eintreffen. L
Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Belgrad, der Minister- Präsident Christic habe an sämmtlihe Präfekten eine in St. Petersburg angefertigte Photographie des vor kurzer Ta aus der russishen Armee ausgetretenen Prinzen Arjen Karadjiordjewic mit dem Auftra e- versandt, jeden auch nur halbwegs ähnlichen unbekannten Mann, sobald cin solcher auftauche, anzuhalten. Man befürchtet das Erscheinen des Prinzen an der Grenze.
Dänemark. :
Das Geschwader, welhes an den Feierlichkeiten bei der Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals theilnehmen wird, besteht aus den Kreuzern „Geiser“ und „Hekla“ sowie aus den Torpedobooten „Havhesten“, „Narhvalen“, „Sölöven“ und,„Stören“. Zum Chef des Geshwaders und Kommandanten des „Geiser“ wurde der Kommandeur Gad, zum Kommandanten der „Hekla“ der Marine - Kapitän Ho chariae ernannt; - die Torpedoboote kommandieren der
arine-Kapitän Hovgaard und die Marine-Premier-Lieute- nants Brockmeyer, Block und Carstensen.
___ Asien.
Das „Reuter'she Bureau“ meldet, auch der Lieutenant
E sowie die von Umra Khan gefangen genommenen epoys seien freigelassen worden und gestern im britischen Lager eingetroffen.
Aus Tientsin von gestern wird demselben Bureau be- richtet: durheine Kaiserlihe Proklamation sei Li-Hung- Tschang crmächtigt worden, die Friedensbedingungen gemäß dem von Japan gestellten Ultimatum zu unterzeichnen. Darin seien enthalten : die Zahlungeiner Kriegsentshädigung von 200 Millionen Taëls, die Abtretung der Halbinsel Liau-Tong bis zum 40. Grad nördlicher Breite und der Insel Formosa, ferner die Eröffnung von fünf neuen B cinschließlih Pekings, sowie die Bestimmung, daß die Likin-Abgaben zwei Prozent nicht übersteigen follen; außerdem werde den Japanern die Berechtigung zugestanden, Baumw ollfabrikea und andere Industrie: zweige in China zu begründen. i
Ein zweiter Kaiserliher Erlaß gewährt dem Vize- König von Canton Urlaub wegen Krankheit und weist ihn an, sich nach seiner Heimathprovinz zurückzuziehen.
Aus Yokohama von heute meldet dasselbe Bureau, der Friedensvertrag sei unterzeihnet worden.
Afrika.
Der deutshe Gesandte in Marokko Graf Tattenba ch hat fsih na einer Meldung des „W. T. B.“ wegen des auf den deutschen Geschäftsreisenden No ckstroh verübten Ueber- falls von Tanger nach Mazagan begeben.
Nr. 15 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten“, vom 13. April, hat folgenden Inkalt: * Die Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896. — Befestigungsarbeiten in rutshenden Bahnein- schnitten. — Berliner Miethëhäuser. (Fortsegung.) — Die Lage der Zungen nah dem Aufschneiden der Weiche. — Vermischtes: Wett- ewerb um eine - evangelische Kirhe in Cannstatt. — Aufnahme der geschichtlichen Baudenkmäler Deutshlands. — Verdingung der Eisen- konstruktionen für die neue Garnifonkfirhe in Thorn. — Nachahmungen des Auer’schen Glühlichts. — Inhalt der Zeitschrift für Bauwesen. — Hof-Ober-Baudirektöor von Dollinann in München f. — Bücherschau.
Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.
Nach § 10 des Reichsgesetzes, betreffend die Unfall- und Krankenversfiherung der in land- und forstwirthschaft- lichen Betrieben beschäftigten Personen, vom 5. Maï 1886 hat während der ersten 13 Wochen nah dem Unfall eines Arbeiters die Gemeinde, in deren Bezirk der Verletßte beschäftigt war, demfelben die Kosten des Heilverfahrens in dem im § 6 Abs. 1 Z.1 des Kra ennerlMerungegelege vom 15. Juni 1883 bezeihneten Um- fang zu gewähren. „Als Beschäftigungsort gilt im Zw eifel diejenige Gemeinde, in deren Bezirk der Siß des Betriebs belegen ist.“ Jn Bezugauf diese Bestimmung hatdas Ober-Verwaltungsgericht, T1I.Senat, durch Urtheil vom 7. Januar 1895 in Uebereinstimmung mit der bié- herigen Rechtsprehuyg ausgesprochen: Zweifel über den Beschäftigungs- ort im Sinne des § 10 a. a. O. bestehen dann nicht, wenn ein Arbeiter zwar in einem sih über mehrere Gemeinde- (Guts-) Bezirke erstreckenden landwirthschaftlichen Betriebe beschäftigt, indeffen nur zur Beschäftigung in einem dieser Gemeinde-(Guts-) Bezirke angenommen is. Sie bestehen aber bezüglih der zur Beschäftigung in sämmtlichen oder mehreren Gemeinde-(Guts-) Bezirken, über welche sih der Betrieb erstreckt, angenommenen Arbeiter. Für solche bald in diesem, bald in jenem Bezirke beshäftigten Arbeitec ist für die Entscheidung, welcher Ort als Beschäftigungsort zu gelten hat, nicht die jeweilige Betriebsstätte, sondern der Sig des Betriebes maßgebend. „Diese Nechtsgrundsäße hat der Bezirksaus\huß beachtet und auf Grund der Ausfagen des H. und B. festgestellt, daß der Beschäftigungsort des leßteren, der als Knecht für sämmtliche auf dem Gut M., Gemeinde O., einfschließlich des Vorwerks N., Ge- meinde H., vorkommende Arbeiten angenommen und auf dem Gut M., je nah Bedürfniß au auf dem Vorwerk N., beschäftigt worden ist, die Gemeinde O. gewesen sei. Daraus hat der Bezirkéausshuß mit Necht den Schluß gezogen, daß die Klage der Gemeinde O. gegen die Gemeinde H. auf Erstaitung der Kosten des 13 wöchigen Heilver- fahrens für den Knecht B., welher während der obigen Beschäftigung am 15. Januar 1891 innerhalb der Gemarkung H. verunglückt war, unbegründet sei." (IIT. 23.)
— Die Polizeibehörde is, nah einem Urtbeil des Ober- Verwaltungsgerihts, 111. Senats, vom 12. Februar 1895, befugt, dem Betriebsunternehmer einer mit einem Sägewerk versehenen gewerblihen Anlage, welche keiner - besonderen Genehmigung bedarf und deshalb auh nit besonders genehmigt ist, zu verbieten, mit der Sägeeinrichtung ein für die nervôöjen Anwohner gefsund- heitsgefährdendes Geräusch zu machen, selbst wenn die gewerb- liche SturiGguna [Hon längst bestanden, ehe die betreffenden Anwohner ihre jeßigen ohnungen bezogen haben. „Bei der Feststellung, daß eine Gesundheitsgefahr vorgelegen habe, hat der Bezirks- ae den Begriff der Gefsundheitsgefabr (§ 10, IL1 17 Allg. L. -R.) nicht verkannt, er hat durchaus die Grund- sâte zur Geltung gebraht, welche das Ober-Berwaltungêgericht in den Entscheidungen vom 11. Dezember 1890, vom 26. September 1892 und vom 23. März 1893 aufgestellt hat. Das fubjekiive Empfinden der Anwohner, welhe durch Geräush in ihrer Gesundheit gefährdet werden, ist allerdings bei Beurtheilung der Gefäbrlihkeit eines Geräusches mit in Betracht zu ziehen, und die Polizeibehörde, welche die Aufgabe hat, darüber zu wachen, daß das Zusammenleben der Menschen nicht durch ungewöhnliche Einwirkungen einzelner un- erträglih pu wird, hat dabei nicht bloß gefunde Naturcn, sondern auch in ihren Nerven bereits geschwächte Personen zu berücksichtigen.
von ibm der vom er behauptete Umstand, i tung
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ierauf garniht an. Dem Kläger wird die
Ebensowenig trifft den r deshalb éd Vorwurf, weil 4 ha
abe, nit berüdsihtigt worden ist. Es f, h ‘Vorschrift in § 51 be
Reichs-Gewerbeordnung vorgeschwebt haben. Allein diese trifft nicht
zu, weil die Anlage niht unter den § 16 a. a. O. fällt und bei nicht genehmigten Anlagen die Polizeibehörden im Interesse der ihnen ge- seßlih überwiesenen Sorge für das Leben und die Gesundheit dur polizeilihe Anordnungen einem Gewerbetreibenden in Ausübung des Gewerbes vorgenommene Handlungen untersagen dürten, wenn der Gewerbebetrieb für das Publikum gefährlich ist". (IIT. 181.)
Statistik und Volkswirthschaft.
L Die deutsche überseeische Auswanderung über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte si 40s den „Ermittelun E des : Fuiserlicten Bien avens im Îrz und im gle Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen: Es wurden befördert im März y A über 1895 1894 Á Bremen 145 2116 900 1521 Deutsche Häfen zusammen. . 2325 3637 Antwerpen 636 280 Rotterdam 89 Amsterdam | 6 3
_ Ueberhaupt. . 3036 4009 s
Aus deutschen Häfen wurden im März d. J. neben den vor-
rere 2329 deutshen Auswanderern nod) 6583 Angehörige
remder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 3983, Hamburg 2600.
: Zur Arbeiterbewegung.
Aus Solingen wird der „Köln. Ztg.“ zur Lohnbewegung der Federmesserarbeiter geshrieben: Nachdem die Taschen- und Federmesser-Fabrikanten seiner Zeit die erhöhten Lohnansprüche der Reider (vgl. Nr. 14 d. Bl.) dur Anerkennung eines neuen Preis- verzeihnisses befriedigt batten, traten auch die Ausmacher mit dem Verlangen nah höheren Löhnen an die Fabrikanten beran. Auch diesmal waren diese bereit, \sich mit den Arbeitern in Ver- handlungen einzulassen. Während der Verhandlungen legten die Ausmacher plöglih ein fertiges Preisverzeihniß vor und verlangten feine unverzüglihe Anerkennung. Als der Fabrikantenverein dieses Ansinnen ablehnte, wurde der Ausstand er- klärt (vgl. Nr. 70 d. Bl.), der nun schon viele Wochen der heimischen Industrie unermeßlichen Schaden zufügt. Viele Fabrikanten können der unsiheren Verhältnisse wegen Aufträge niht übernehmen, was natürlih den mit Solingen im Wettbewerb stehenden Industrie- gebieten sehr gelegen kommt; daher liegt in diesem Ausstand nicht bloß eine vorübergehende, sondern eine dauernde Gefahr für unsere Industrie. Diese Gefahr hat das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Arbeitgeber in erfreuliher Weise erstarken lassen. Viele große Firmen, die bisher dem Verein der E fernstanden, find ihm jegt beigetreten; ferner haben am eßten Sonnabend 35 große Ausfuhrfirmen von Remscheid, Solingen, Barinen, Okligs und Kronenberg eine Erklärung veröffentlicht, in der sie si, um den Fabrikantenverein in seinem Kampfe gegen unbe- rechtigte Forderungen der Arbeiter zu unterstüßen, verpflichten, ihre Aufträge während der Dauer des Ausstandes nur solchen Fabrikanten zu ertheilen, die dem Fabrikantenverein angehören. -
In Dortmund fand am leßten Donnerstag eine- Versamm- lung der Maler- und Anstreicwergehilfen statt, in welcher, wie die „Rh.-Westf. Ztg.* mittheilt, über eine Lohnbewegung ein endgültiger Beschluß gefaßt werden sollte. Die Versammlung blieb aber obne Ergebniß, da sie aufgelöst wurde. Der berihtende Redner wurde wegen Aufreizung zum Ausstande verhaftet.
Aus Wien meldet ,W. T. B.“: Sämmtliche Ziegelarbeiter der Wienerberger Ziegel-Gesellschaft, etwa 3000 Mann, sowie 250 Ziegelarbeiter des Hernalser Werkes haben die Arbêèit eingestellt und verlangen eine Lohnerhöhung von 5009/0; die Aus- ständigen verhalten sich ruhig; die Entscheidung der Arbeitgeber er- folgt morgen. E 7 :
In Ba sel haben die Buchdruckergehilfen an ihre Arbeit- geber die Forderung auf Einführnng der neunstündigen Arbeitszeit gestellt. Cine“ aus drei Gehilfen und drei Arbeitgebern zusammen- geseßte Kommission ist, wie der Berner „Bund“ berichtet, beauftragt, die Verhandlungen zu führen. Mit der Neuerung wird au die Ab- schaffung des „Berechnens*“ in Aussiht genommen.
Aus Verviers wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert : Der A stand dauert fort. Trotz der L E Entlaffung at is bis jeßt kein Ausständiger zur Wiederaufnahme der Arbeit gemeldet.
Kunft und Wissenschaft.
_ Das Erdbeben in der Nacht vom 14. zum 15. April ist von den Jnstrumenten des Meteorologish-Magneti- hen Observatoriums in Potsdam aufgezeichnet worden. Der wesentlich von Süd nah Nord gerichtete Stoß seßte um 11 Uhr 20 Min. m. E. Z. sämmtlihe Magnetnadeln in Schwingungen.
_— Der 24. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ist heute hierselbst im Langenbeckhause unter Vorsitz des Professors Gussenbauer-Wien zusammengetreten. Unter den An- wesenden befanden sich von Esmarh-Kiel, Madelung:-Straßburg, König-Göttingen, Stelzner-Dresden, Tillmanns-Leipziag, Mifkulicz- Breslau, Gräser - Erlangen, Czerny - Heidelberg, Wölfler - Prag, Trendelenburg - Bonn, chönborn - Würzburg und Küster - Mar- burg. Die Militär-Medizinalbehörde war durch den General- Stabsarzt Dr. von Coler vertreten. Zum Vize - Präsi- denten wurde der Geheime Medizinal - Rath, Professor Dr. von Esmarch-Kiel ernannt, neu in den Ausshuß wurde Professor Czerny- Heidelberg berufen. Der Vorsißende gedachte zunächst der im leßten Jahre verstorbenen sechs Mitglieder; neu eingetreten sind zehn Mit- glieder. Die Bibliothek der Gesellshaft hat sich nah dem Bericht des Geheimen Medizinal-Raths Dr. von Bergmann-Berlin von 3914 auf 3917 Bâänte vermehrt. Neu erworben is u. a. auch eine Sammlung von Bildern früherer bekannter Chirurgen. Der Vor- sißende brachte sodann die von Amerika angeregte Frage der Kreierung eines internationalen Chirurgen-Kongresses, der etwa in Zwischenräumen von fünf Jahren an wechselnden Orten tagen soll, zur Sprache. Gemäß dem “ Antrage des Ausschusses beschloß der Kongreß, vorläufig einen bindenden Beschluß über den Beitritt zu dem internationalen Kongreß nicht zu fassen, den Ausschuß aber zu bevollmächtigen, unter Berücksichtigung eines bestimmten Programms zur geeigneten Zeit den Beitritt der Gesellschaft zu der internationalen Veranstaltung zu erklären. Der Kongreß bestimmte ferner, daß Bilder der Vorsißenden und Ehren- mitglieder ‘der Gesellshaft zur Ausshmückung des Langenbeckhauses verwendet werden fönnen. Bilder von Bergmann und Lister find der Gefellshaft von einem namhaften Künstler bereits angeboten. Ueber die Aufnahme von Bildern anderer hervorragender Chirurgen foll der Auss{uß entscheiden. Der Kongreß trat sodann in die wissenshaftlihe Tagesordnung ein, für die bereits mehr als neunzig Vorträge und emonstrationen, zumeist von rein fahwissenschaftlihem Interesse angemeldet sind. An erster Stelle sprach Geheimer Medizinal-Nath von Bergmann-Berlin über die Fortschritte im Gebiete der Hirnchirurgie. — In den Vor- räumen des Hauses ift eine von 25 Firmen beshickte Ausstellun s von chirurgischen Instrumenten und Apparaten veran staltet. — Morgen früh werden die Kongreßmitglieder das Kranken- haus am Urban besichtigen.
bestanden, ehe die Buigelatene ne
— In Dresden starb am Sonnabend früh der Gebeime Hof- rath Dr. Wilbelm Fraenkel, Professor der Jngenieur-Wifszn- schaften an ‘der Technischen Hochsule daselbst. Der Verftorbene hat sch besonders um Baustatik und Brückenbau verdient gemacht.
eitswesen, Thierkr it d Ab s: B M e TE
Jtalien.
Dur Ministerialverordnung vom 6. d. M. sind die gegen die Häfen Frankreihs und die russischen Ostseebäfen am 11. November 1892 angeordneten gefundheitspolizeilihen Maßnahmen aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 270 vom 14. November 1892.)
Paris, 17. April. Das „Journal officiel“ veröffentliht eine Verfügung, nah welcher wegen des Auftretens der Maulfäule in dèr Schweiz das Zollamt von Delle für die Ein- und Durc- fuhr von Rindvieh, Hammeln, Ziegen und Schweinen bis auf weiteres geshlofsen wird. Ausgenommen find nur Hammel aus Oesterreih-Ungarn mit der Bestimmung nach La Villette.
Handel und Gewerbe.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 13. April hat der esammte Kassenbestand bei einem Betrage von 1 072 931 000 4. der Norwothe egenüber um 3 861 000 Æ zugenommen; der Metallbestand allein hat fich um 2 137 000 Æ vermehrt. Die Anlagen in Wechseln find um 31 027 000 Æ auf 525 198 000 A und die Lombardforde- rungen um 8301 000 auf 72018 000 4 zurückgegangen; beide Anlagekonten zusammen haben sich alfo um 39 328 000 Æ vermindert. Auf passiver Seite erscheint der Betrag der umlaufenden Noten um 60508 000 M fleiner als in der Vorwohe mit 1 069 673 000 MÆ, während die sonftigen täglih fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) bei cinem Betrage von 490317 000 46 eine Zunahme um 23590000 46 erkennen lassen.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr find am 16. d. M. gestellt 9953, nicht recht- zeitig geftellt keine Wagen. :
In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 2542, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
‘ Zwangs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht T1 Berlin standen am 16. April ‘die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Beuffelstraße 31 und 32, dem Architekten Wilh. Bragrock gehörig; Fläche 17,81 a und 18,79 a ; Nußungêwerth 21 100 (6 und 22250 M; für das Meistgebot von 300 000 A und 290 010 A wurde der Kaufmann August Scheiding, Lessingstraße 61, Ersteher. — Petersburgerstraße 22 und Thaer straße 49, der Frau Wittwe Antonie oesfener gehörig; Flähe 8,43 a; Nußzungswerth 19500 4; Meistbietende blieben die Viehkommissionäre Schelzky und Müller, Am Städtishen Schlacht- und Viehhof, Komtor 33, mit dem Gebot von 185 000 M
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 13. April 1895. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche_nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3085 Stück. (Durchschnittspreis für 190 kg ) I. Qualität 116—120 Æ, 1k. Qualität 106—112 Æ, IIT. Qualität 90—98 4, IV. Qualität 80—86 4 — Schweine. Auftrieb 3067 Stük. (Durhschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 92—94 , Landschweine: a. gute 88—90 A, þ. geringere 84—86 4, Galizier —,— Æ, leihte Ungarn —,— 4 bei 20 9%/% Tara, Bakonyer —,— # bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auf- trieb 995 Stück. (Durch|chnittspreis für 1 kg) I. Qualität 1,10—1,16 Æ, IT. Qualität 1,00—1,08 4, III. Qualität 0,90— 0,98 4 — Schafe. Auftrieb 6218 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,88—1,06 #, 1I. Qualität 0,80—0,84 5, ITI. Qualität —,— M
— In der gestrigen Sißung des Aufsichtsraths der Konsoli- dierten Alkaliwerke zu Westeregeln wurde, wie ,W. T. B.“ aus Frankfurt a. M. meldet, die Bilanz für 1894 vorgelegt, die nah Abschreibungen von 570 009 4 mit einem Reingewinn von 1351 659 4 ab|schließt. Der am 14. Mai stattfindenden General- versammlung foll eine Dividende von 109% vorgeschlagen werden. Der befonderen Reserve werden 350 000 #4 zugewendet.
— In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Norddeutschen Bank zu Hamburg waren Aktien im Werthe von 36 184 250 ÆA mit 48379 Stimmen vertreten. Nachdem der Vorsitzende des Aufsichtsraths den Antrag auf Auflösung der Gesell- schaft und Fusionierung mit der Diskonto-Gesellshaft in Berlin be- gründet hatte, verlangte ein Aktionär Auskunft über die Betheiligung der Norddeutschen Bank an der großen Venezuela-Bahn. Der Vor- [ne theilte mit, die Betheiligung betrug ursprünglich 20 Millionen Mark. Wieviel und ob überhaupt Abschreibungen vorgenommen wurden, werde im Interesse der Aktionäre nicht mitgetheilt werden. Der Fusionsvertrag wurde mit 46 371 gegen 548 Stimmen genehmigt.
Königsberg, 16. April. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen steigend. Noggen steigend, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 116—117. Gerste ruhig. Hafer behauptet, do. loko pr. 2000 Pfd.
ollgewiht 114. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 104,00. piritus pr. 100 Liter 100 9/6 loko 344, pr. Frühjahr 344. /
Danzig, 16. April. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko böber, Umsatz 100 t, do. inländ. hochbunt u. weiß 148—150, do. inländ. bellbunt 146, do. Transit hochbunt und weiß 112,00, do. bellbunt 110,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April-Mai 146,00, do. Transit pr. April-Mai 111,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 145. Roggen loko höher, do. inländischer 120, do. rwsisher und polnischer zum Transit 84, do. Termin pr. April - Mai 125,00, do. Termin Transit pr. April - Mai 39,50, do. Regulicrungspreis zum freien. Verkehr 120. Gerste, große (660—700 Gramm) 110. Gerste, fleine (625—660 Gramm) 90.
fer, inländisher 100—106. Erbjen, inländische 110. Spiritus loko ontingeñtiert 54,00, nicht kontingentiert 34,00. :
Leipzig, 16. April. (W. T. B.) Kammzug - Termine handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 2,925 , pr. Mai 2,95 #, pr. Juni 2,95 , pr. Juli 2,972 5, pr. August 3,00 4, pr. September 3,025 #4, pr. Oktober 3,025 ,
. br. November 3,05 #4, pr. Dezember 3,05 Æ, pr. Januar 3,077 #, pr. Februar 3,10 4, pr. März 3,10 4. Umsaß: 25 000 kg.
Bremen, 16. April. (W. T. B.) (Börsen - Schlußberi®t.} Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Steigend. Loko 12,25 bez. — Baumwolle. Steigend. Upland middl. loko 334 4. — Schmalz. Besser. Wilcox 377 H, Armour shield“ 37 4, Cudahy 37} 4, Fairbanks 304 §. — Speck. Fest. Short clear middling loko 322
* * Hamburg, 16. April. (W. T. B.) Ka7rfee. (Nahmittagßk- bericht.) Good averade Santos vr. Mai 754, pr. September 74, pr. Dezbr. 714, pr. März 708. Unregelmäßig. — Zuckermarkt, (Sthloßbericht.) Rüben-Robzucker 1. Produkt Basis 88 %/ Rendement neue Usance, frei an Bord Harburg pr. April 9,05, pr. Mai 9,12, pr. August: 9,45, pr. Oktober 9,525. Matt.
Wien, 16. April. (W. T. B.) Dié Brutto-Einnahmen der D rientbahnen betrugen in der 13. Woche (vom 26. März -bis 1. April 1895) 272 775 Fr., Zunahme gegen das Vorjabr 23 012 Fr. Seit Beginn des Betrieböjahres (vom 1. Januar: bis 1. April 1895)
ugen die Brutto-Cinnahmen 2 177 337 Fr., Abnahme gegen das
Vorjahr 399 001 Fr. Budapest, 17. April. (W. T. B.) Der „Budap. Korr.“ zu-
folge begiebt sih der Saudels-Minifter Daniel heute Nachmittag
nah Wien, um an den morgen beginnenden Verhandlungen über die Verstaatlichung der Südbahnlinie iheil¡unehmen.
London, 16. April. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen- [ladungen angeboten.
9% 9% Javazudcker Toko 114 rubig, Rüben-Robzucker loko 9 matt. — Chile-Kubfer 40}, pr. 3 Monat 408.
Manchester, 16. April. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5, 30r Water Taylor 6, 20r Water Leigh 58, 30r Water Clayton e 32r MockX Brooke 6, 40r Mayoll 64, 40r Medio Wilkinson 72, 32r Warpcops Lees 5, 36r Warpcops Rowland 614, 36r Warpcops Wellington 74, 40r Vouble Weston 73, 60r Double courante Qua- [ität 104, 32“ 116 yards 16X16 grey Printers aus 32x/46r 143. Anziehend.
Glasgow, 16. April. (W. T. B.) Die Verfckiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8117 Tons gegen 7228 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bern, 16. April. (W. T. B) Die schweizerischen Gmissionsbanken befch{lossen, den Diskontsay für Bankpapiere von beute ab auf 39% herabzuseßen.
Amsterdam, 16. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 524. — Bancazinn 39.
Brüffel, 16. April. (W. T. B.) - Die Einnahmen der Prinz Heinrih-Bahn betrugen in der ersten April - Dekade: Aus dem Bahnbetriebe 116-099 Fr. aus den Minen 9455 Fr., Gesammteinnahmen 125 554 Fr., Mehreinnahmen gegen die vorläufige Einnahme im entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 8791 Fr.
_ Konstantinopel, 16. April. (W. T B.) Die Betriebs- Einnahmen der Anatolischen Eisenbahn betrugen für die Strecke Haidar Pasha—Angora (578 km) im Dezember 1894 308 824 Fr. oder 9534,30 Fr. auf den Kilometer; die Betriebs-Ausgaben stellten fich für denselben Monat auf 182 223 Fr. oder 312,54 Fr. auf den Kilometer. Fut die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1894 be- trugen die Betriebs-Einnahmen 3 246 361 Fr. oder 5616,24 Fr. auf den Kilometer, die Betriebs-Ausgaben 2 061 657 Fr. bezw. 3564,16 Fr. Für die Strecke Eski—Chehir—Kutahia (78 km) betrugen die Be- triebs-Einnahmen 331,85 Fr. oder 65,94 Fr. auf den Kilometer.
New-York, 16. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete
fest und lebhaft, shwädhte \sich im weiteren Verlauf ab und {loß mit vorherrschend träger Stimmung Der Umsay der Aktien betrug 213 000 Stück. ___ Weizen eröfnete stetig, stieg dann und wurde lebhaft bewegt infolge von DeEkungen der Baissiers und Nachrichten aus dem Westen fowie auf aus St. Louis gemeldete umfangreiche Käufe. Später trat anläßlih der Zunahme der unterwegs N Mengen und der Bradftreets-Berichte Reaktion und Abs{wächung ein. Schluß {wach. — Mais steigend nach Eröffnung infolge großer Käufe, dann fallend auf zunehmende Ankünfte in den westlihen Pläßen.
Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 618/16. do. in New-Orleans —. Petroleum Stand. white in New-York 11,50, do. in Philadelphio 11,45, do. rohes 9,50, do. Pipe line cert. p. Mai 250 nom... Schmalz West. steam 7,20, do. Rohe & Brothers 7,50, Mai:. Tendenz: willig, pr. Mai 508. do. pr. Juli 51, pr. Septémber
- 914. Weizen. Tendenz: kaum behauptet, Rother Winterweizen 613,
do. Weizen p. April —, do. pr. Mai 61è, do. pr. Juli 624, do. pr. Dezember 657, Getreidefracht nah Liverpool 2, Kaffee fair Rio Ièr. 7 164, do. Rio Nr. 7 p. Mai 13,85, do. do. pr. Juli 13,95, Mebl. Svring Wheat clears 2,55, Zucker 2F, Kupfer 9,70.
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7533 987 Dollars gegen 7 332 345 Dollars in der Borwcche. j
Weizen - Verschiffungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß- britannien 62 000, do. nach Frankreich 10000, do. nah anderen Hâfen des Kontinents 59 000, do. von Kalifornien und Oregon ir Sollten 71 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — ris.
Chicago, 16. April. (W. T. B.) Weizen fiel nach Er- öffnung infclge unerwartet ungünstiger Kabelberichte, dann trat auf Deckungen der Baissiers lebhafte Reaktion ein, später trat Ab- s{chwächung ein infolge bedeutender Exporte aus Rußland. — Mais, anfangs steigend, fiel später, en!spreend der Mattigkeit in den Weizen- märkten. Schluß träge. : :
Weizen pr. Mai 56{, pr. Juli 574. Mais pr. Mai 45} Speck short clear nomin. Pork pvr. April 12,30.
Pittsburg, 16. April. (W. T. B.) Einer Meldung des „R. B.“ zufolge steigt die Ecregung, welche in den leßten Tagen auf dem Petroleummarkt herrschte, weiter. Petroleum-Zertifikate für Mai eröffneten heute zu 2 Doll. 40 Cts. Angebot, d. i. mehr als das Doppelte des Preises von vor sechs Wochen.
‘Verdingungen im Auslande.
Italien.
25. April, 125 Uhr. Schiffs-Konstruktions-Direktion des ersten Marine-Departements in Spezia: Lieferung von Asbest-Artikeln in verschiedener Form und Größe. Kostenvoranshlag 40 000 Fx. Kaution 49009 Fr. Kosten 800 Fr. Definitiver Zuschlag am 13. Mai
Mittags. L Niederlande. :
23, April im Timmerbuis zu Rotterdam: Lieferung von 30 000 kg Lothblei zum Verlöthen gegossener eiserner Röhren. Be- dingungen fäuflih für 10 Cents bei den Buchhändlern Wed. P. van Waesberge u. Zoon zu Rotterdam. /
25. April, 11 Uhr, im Gebäude des provinciaal-bestuur in 8’Hertogenbosch: Lieferung von Drutsachen und Briefumfschlägen zum Gebrauch vorgenannter Behörde, soweit sie unter Reichs- verwaltung steht, für die Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 1895 und ferner für die Zeit vom 1. Januar 1896 bis 31. Dezember 1898. Bedingungen zur Einsicht im oben erwähnten Gebäude auf Bureau Nr. 4, täglich von 10—12 Ubr.
Rumänien.
7. Mai. Militärshule Jassy: Lieferung von 200 m blauem Tuch für Waffenröcke, 700 m grau-blauem Tuch für Mäntel und Hosen, 200 m blauem Tuch für Westen, 400 m Drill für Blusen und Hosen, 1000 kg verschiedenen Sorten Leder für Schuhwerk, 260 m Eold-, Silber- und Wollborten, 200 Müßen, 225 Dienst- mügen, 400 leinenen Bett- und Deckentüchern, 40 roth und schwarz estreiften Wolldecken, 600 Taghemden, 600 Unterhosen, 400 Hals- binden, 800 leinenen Kragen, 400 Sacktüchern, 600 Paar washledernen Handschuhen, 1200 Baumwollsoken. Kaution 3100 Lei. Näheres an
Ort und Stelle. : Dänemark.
23. April, Mittags. Marine-Departement der dänischen Staats- eisenbahnen, Colbjörnsenëgate 14 Kopenhagen: Lieferung von 11 600 t Koblen für Dampfschiffe. Auskunft bei obiger Adresse.
Brasilien.
18. Mai, 1 Uhr. Gesundheitskommission des Staats Saint Paul, Rue du 25 Mars 39 in Saint-Paul: Lieferung des erfor- derlihen Drainage-Materials für die Erdarbeiten am Kanal Tiets. Die Submission war ursprünglih auf den 20. April festgeseßt.
Verkehrs-Anstalten.
Der Postdampfer ,„Edam“ und der Schnelldampfer „Veen dam“ der Niederländis{-Amerikanishen Dampfschiffahrts-Gesellshaft sind am 14. April in New-York angekommen.
Bremen, 17. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda" hat am 15. April die Reise von Gibraltar nah New-York fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Werra“ ist am 13. April Nahmittags von New - York nach Genua abgegangen. Der Postdampfer „Wittekind“ is am 13. April Nachmittags von Ba lt im ore nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Salier" hat am 15. April Nachmittags Lizard passiert.
Der Postdampfer „Pfalz“ hat am 14. April Vormittags die Reise von Punta Delgada nah dem La Plata fortgeseßt. Der Post- dampfer „Hermann“ hat am 15. April Nachmittags St. Cruz pasfiert. Der Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 15. April Nach- mittags in Suez angekommen. Der Postdampfer „Neckar“ ist am 13. April Nachmittags von New-York nah der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Dresden“ ift am 14. April Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Braunschweig“ it am 14. April Morgens m New-York angekommen. Der Reihs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ hat am 16. April Morgens die Reise von Antwerpen nah Bremen fortgesent, Der Reichs-Postdampfer „, Hohenstaufen“ hat am 15. April Morgens Dueffant pasfiert. Der Reihs-Postdampfer „Darmstadt“ hat am 14. April N die Reise von Southampton nah Genua fortgeseßt. Der Reichs - Postdampfer „Preußen“ is am 15. April Vormittags in Shanghat angekommen.
Hamburg, 16. April. (W. T. 3.) Hamburg-Ameri- fanishe Packetfahrt-Aktiengesellshaft. Der Postdampfer „Bolivia* ist gestern in St. Thomas angekommen.
London, 16. April. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer eVenice“ ist am Montag auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen. Der Castle-Dampfer „Lismore-Castle*“ if am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Castle-Dampfer „Dunottar- Castle" hat heute auf der Heim- reise Madeira passiert. Der Union-Dampfer „Athenian“* ift am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Union-Dampfer „Guelph“ ist am Montag von Madeira ab- gegangen. Der Union-Dampfer „Merxican“ ist am Sonnabend auf der Heimreife in Plymouth angekommen.
Theater und Musik.
Lessing - Theater.
_ Eine künftige Theatergeschihte, die das Drama der Gegenwart kritisch darstellen will, wird dem Einfluß des französishen Theaters auf unsere Schaubühne ein langes Kapitel widmen müssen. Zwei Gattungen von französischen Bühnenstücken find es namentlich, die über deutshe Bretter gewandelt sind: erstens diejenigen, die im Gegenfaß zu Schiller die Bühne niht als eine msoralisdhe Anstalt betrachten, zweitens die mathematisch aufgebauten Thesenstüte.
Zu der leßteren Gattung gehört auch das gestern Abend im Lessing-Theater aufgeführte neue dreiaktige Schauspiel „Das Urtheil der Welt“ von dem als Romanschriftsteller geshäßten Herrn Tee or von Zobeltiz. Das Rezept, das die Franzosen in ihren
esenstückden mehr oder weniger geshickt angewandt haben, ift von Zobeltiß mehr getreu als geistreih kopiert worden, und das Nesultat ist ein Schauspiel, in dem kein warmes Blut pot, sondern die Abstraktion ihre Triumphe feiert.
Ein echtes dramatisches Kunstwerk entsteht zumeist aus einer unmittelbar angeshauten Scene; und hervorragende Dramatifer baben es bestätigt, daß zuerst eine mächtige Scene oder eine imposante Ge- stalt in seltsamer Gruppierung blitartig in ihrem Geiste aufgetauht sei, ohne daß sie fogleih gewußt hätten, was aus dieser einen Gestalt, aus dieser einen Scene sstch dramatisch gestalten würde. Wie kalt und blutleer erscheinen dagegen die Thesenstücke! Zobeltig! Stück ist ein treffliches Beispiel dafür, um zu zeigen, wie tonstruiert, ja wie geradezu pedantisch ausgeklügelt sich ein Thesenstück ausnimmt. Eigentlich könnte das Stück heißen: „Soll man fih dem Urtheil der Welt beugen ?* Und die ganze wirklich interessante Handlung mit ihren neun Hauptperfonen giebt auf diese eine wichtige These ihre Antwort ab.
_ Zuerst die Heldin Frau Kommerzien-Rath Camilla Denhardt (Fräulein Nuscha Buyge): früher eine kleine Schauspielerin, deren Bergangenheit größer war als ihre Zukunft, hat sie die Liebe des reihen Denhardt zu gewinnen gewußt und dur ein neunjähriges Musterleben als ‘Gattin ihr Vorleben zu- sühnen gesucht. Jhr Mann, ein Streber durch und dur, erkennt nah neunjähriger Ehe, daß die feine Gesellschaft ihn wohl gern aufnimmt, aber nicht auch seine Frau, der sie die „Schauspielerin“ nicht vergeben kann. Dieses ungleihe Ebepaar beantwortet die große Zobeltitz'she Frage ver- fhieden. Der Streber und Kommerzien-Rath beugt fih dem Urtheil der Welt und läßt sih von seinem Weibe scheiden; dieses troßt dem Urtheil und will auêsharren bis zum Tode.
Um dieses Ehepaar gruppiert sih eine Reihe von Gestalten, die auf den Moment warten, um zur Frage nah dem Urtheil dec Welt Stellung zu nehmen. Daten Math Denhardt will sich an einer Tattersall - Gründung mit großem Kavital betheiligen und bedarf zu diefer Gründung adliger Unterstüßung. Da ift ein Baron von Bertucci, dessen nonchalantes Nouéthum no%h ein paar liebens- würdige Züge aufweist, und der in einem adligen Rennklub eine roe Rolle spielt. Dieser alte Herr räfonniert über das Urtheil der Welt, duckt sih aber mit einem diplomatischen Lächeln im kritischen Moment geshmeidig und findet Denhardt's Entschluß, eine Scheidung von seiner Frau einzuleiten, klug und geshickt. Noch nachgiebiger ift die alte Excellenz von Feldern. Dessen Sohn Egon liebt Camilla?s Schwester Ellen, die auch seine Liebe erwidert; aber der Preis feiner Zusicherung der Ehe if die Trennung Ellen’s von ihrer Schwester Camilla, der einstigen „Schauspielerin". Hier hat das Urtheil der Welt glänzend gesiegt.
Aber Camilla steht nicht allein da im Kawpf mit diesem \{änd- lichen „Urtheil der Welt*. Der Sohn des Barons von Vert1ucci; ein junger Kavallerie-Offizier von literarischer Begabung und obne Vermögen, quittiert seinen Dienst zum Entseßen seines Vaters und wird Nedakteur. Wieder wird auf das Urtheil der Welt hingewiesen, aber der Offizier hilft sich mit einem lustigen, im Grundsaß nicht unwahren Bonmot darüber hinweg. Viel düsterer ijt das Urtheil eines anderen Mannes Namens Franz Möhring, der unwahrscheiulihsten und phrasenhaftesten Figur des ganzen Stücks. Vor etwa zwölf Jahren war er der erste und einzige Geliebte Camilla’ss gewesen und plöulih vers{chwunden, ohne daß die Verzweifelte wußte, wohin und warum. Beim Beginn des Stückes taucht er unter anderem Namen auf, um bei Denhardt eine Stellung als Sekretär zu erlangen. Hier sieht er seine früßere Geliebte als Gattin des reihen Kommerzien-Naths wieder. Jetzt erft iebt er die romanhaften Motive seiner damaligen Flucht zu erkennen. Perblendet durch seine Liebe zu Camilla, habe er eine Unterschrift ge- fälscht, um ihr einen Schmuck kaufen zu können. Die Fälschung wurde entdeckt, und ein Jahr Gefängniß war sein Lohn. Amerika wurde ihm nun zur zweiten Heimath, bis er nah Deutschland zurück- ekehrt ift, um hier sein Brot zu verdienen. Aber seine Vergangen- heit läuft binter ihm her wie sein eigener Schatten, und überall wird er entlassen. Das Urtheil der Welt stößt ihn aus.
So sehen wir am Schluß des Stückes alle Spielarten der Ent- scheidungen vertreten: Leute, die sich dem Urtheil der Welt beugen oder widerseßen, es mit Humor betrachten oder unter Thränen be- klagen. Diese Vielheit der Entsheidungen ist ein literarisher Vor- zug. Ein französischer Autor à la Dumas hâtte nah selir Gruppierung der Thatsachen sich unbedingt sür eine Lösung des Problems entschieden; der deutsche Autor hat aber noch soviel vom Dichter in sih, um zu wissen, daß er keine moralishe Frage zu „lôsen*, sondern Menschen mit verschiedenen Anschauungen dar- zustellen hat. / i è
Leider ist Zobeltiß niht Dramatiker genug, um ein Thefenftück über die Klippen der moralisierenden Tirade hinweggleiten zu lassen. Weite Strecken seiner Konversation glichen Wüsten ohne Dasen, und felten nur durhbrach ein geistreihes Wort die Langeweile einzelner Scenen. Wenig geshickt erscheint er in dem egsenden und Kommenlassen einzelner Personen; die Bühne bleibt manchmal ganz leer, und unmöglihe Monologe unterrichten den Hörer über Dinge, die oe weit gescickter anbringen ließen. Mehr Tempo bekam das Stück im zweiten Akt. Da „zeigte si in einer frischen Liebesfcene , foviel cigene Beobachtungsgabe und leichter Humor, daß sie mit leb. haftem Béifall aufgenommen wurde.
Wenn aber der Autor nah diesem Akte vor dem Vorhang er-
scheinen konnte, so verdankte er diesen Erfolg nicht zum kleinsten Theil