1895 / 97 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

R SEN E E E E aus S

ihle, sich über einige prinzipielle Fragen der Verstaatlichung - e Südbahn zu orientieren, was na Smn Wre habe, daß die Generalversammlung der Südbahn nicht in der : sein werde, sih über die Proposition auszusprechen, Und somit für die Regierung jeßt hon die Unmöglichkeit ein- getreten sei, im Laufe des gegenwärtigen Abschnittes der Session eine Vorlage zu machen. Da die Regierung aber an dem Grundgedanken ihrer Eisenbahnpolitik festhalte und mit der eventuellen Verstaatlihung eine Reihe eisenbahn- politisher Maßregeln in Verbindung stehe, da andererseits das Abgeordnetenhaus überhaupt mit Arbeitenzin diesem Sessions- abschnitt so überhäuft sei, daß eine Béshlußfassung kaum er- wartet werden könne: so werde die A bei dem Festhalten an ihrer Eisenbahnpolitik sich kaum in der Lage befinden, noch in diesem Abschnitt der Session eine diesbezüglihe Vor- lage zu unterbreiten. Jm weiteren Verlauf feiner Rede wies der Handels-Minister sodann darauf hin, daß von der Genehmigung der österreichischen D zur Errichtung einer ungarishen Donäu:Schiffährtsgesellschaft niemals die Rede gewesen sei und au nicht habe sein können. Es sei aber gelungen, zwischen der österreichishen Donau-Dampfschiffahrts- gesellshaft und der neuen ungarischen Schiffahrtsunternehmung ein Einvernehmen zu erzielen, das geeignet sei, den shädlihen Konkurrenzkampf auf der Donau zu ver- meiden. Mehrere Abgeordnete sprachen fih darauf für die Verstaatlihung der Eisenbahnen aus. Der Handels- Minister Graf Wurmbrand stellte in Abrede, daß der augenblicklich minder günstige Stand der Handelsbilanz auf den Eisenbahnfrachtverkehr zurückwirke, dessen Zunahme fich aus den steigenden Transporteinnahmen der Privat- bahnen deutlih zeige; der Minister erörterte dann die Nothwendigkeit einer einheitlihen Handhabung der Eisenbahn- politik mit der Handelspolitik die auch anderwärts “das

auptmotiv für die Verstaatlihung bilde, und besprach die

rage des Einlösungspreises vom Standpunkt der Wahrung des Staatsinteresses. Dann hob der Minister das günstige Ergebniß der bisher vérstaatlihten Privatbahnen hervor und erklärte, der Grund, daß das Gésammtergebniß ‘der Staatsbahnen ein geringes sei, liege darin, daß stets neue Linien, ohne Rücsiht auf das kommerzielle Moment, aus höheren staatlichen Rücksichten gebaut würden. Der Minister wies auf das fortschreitende Sinken des Zinsfußes hin und erklärte es für unzutreffend, ‘die große Verstaatlichungsaktion als eine dem Kapitalismus günstige Aktion | aufzufassen, zumal durch die Verstaatlihung der Bahnen der Macht des Kapitals theilweise der Boden entzogen werde. ‘Eine große Aktion wie die beabsichtigte sei nur durchführbar, wenn die Regierung der Intentionen des Parlaments sicher sei. Auf die Anfrage des Abg. Ka izl, ob im Fall der geplanten Verstaatlichungsaktion die Nothwendigkeit einer Neu- organisation der Staatsbahnverwaltung vorliege, erklärte der Präsident der General-Direktion der österreichisGen Staats- bahnen Dr. von Bilinsfki, daß die heutige Organisation der Staatsbahnen mehr oder wéniger so beschaffen sei wie in Preußen ; die Eisenbahn-Direktionen besäßen genügende Macht- vollkommenheiten, die nöthigenfalls im amtlichen Znteresse ver- mehrt würden. :

Der ehemalige Land-Marschall von Nieder - Oesterreich Fürst Colloredo-Mansfeld ist gestorben.

Der Unterrichtsaus\chuß des ungarischen Unter- hauses berieth gestern den vom Oberhause zurückverwiesenen Gesehentwurf über die freie Religionsübung; der Aus- {uß nahm auf Antrag des Unterrichts-Ministers eine von dem Oberhause vorgenoinmene stilistishe Abänderung an, stellte jedoch die vom Oberhause gestrichenen Paragrapÿen wieder her. Der Justizaus\huß \chloß sih den Beschlüssen des Unterrichts- ausschusses an. Dér Minister-Präsident Baron Banffy er- klärte, er könne keine Garantie für die neuerlihe Abstimmung im Oberhause bieten, habe aber begründete Hoffnung, daß ein E zwischen den beiden Häusern werde hergestellt werden.

Großbritannien und JFrlagnd.

Der Herzog und der Erbprinz von Sachsen- Coburg und Gotha sind gestern Mittag in London ein- getroffen.

Dem Oberhause wurde gestern die Königliche Genehmi- gung der Wahl Gully's zum Sprecher des Unterhauses mit- getheilt, worauf fih das Haus bis zum 30. April vertagte.

Im Unterhause nahm der neue Sprecher Gully Besiß von ‘dem ihm übertragenen Amt. Der Schagkanzler Sir W. Harcourt theilte mit, er werde, nahdem die Hain eingewilligt habe, dem früheren Sprecher Peel einen besonderen Gunstbeweis zu erzeigen, heute einen bezüglichen Antrag einbringen. (Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus London von heute früh ist Peel zum Viscount er- nannt worden.) Der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey eutlärte, im. JUni. o. .D. zleien zwei Engländer, Duncan und Mackimmie, und im November ein dritter Engländer, Duncan junior, von den deutschen Behörden in Südwest-Afrika wegen Schmuggelns von Waffen und Munition für Witbooi über die deutshe Grenze R tet worden; Duncan junior sei seitdem aus der Haft entlassen worden. Wegen der langen Zeit, während. welcher die Ge- nannten ohne Untersuchung in Haft behalten seien, sei die deutsche Regierung um Auskunft gebeten worden, ebenso auh wegen des Resultats der Untersuhung. Das Haus nahm im weiteren Verlauf der Sizung die ¿weite Lesung der Fabrik- und Werkstättenbill an.

Frankreich.

Der Präsident Faure “besuchte gestern früh das Fort Sainte-Adresse bei Havre und nahm dann das Srühstück in seiner Villa ein. Um 2+Uhr ¡itrat-der Präsident die Nückreise nah Paris an, wo die Ankunft um 6 Uhr Abends erfolgte. Auf dem Wege vom Bahnhofe nach dem Elysée wurde der Präsident von der Menge lebhaft begrüßt.

Der „Temps“ schreibt, der Friede von Simonoseki gestatte Japan, in Zukunft die Macht Chinas zu seinem eigenen Vortheil zu konfiëcieren. Das würde eine voll- ständige Zerstörung des Gleichgewihts im äußersten Orient und eine shwere Verlegung der Rechte der an China angrenzenden Mächte bedeuten. Die Kabinette von St. Petersburg, Paris und Berlin hätten diese Gefahr erkannt und Japan von einem solhen Unternehmen ab- es Die genannten Kabinette seien einig in dem Be- treben, eine gütlihe Lösung herbeizuführen und hierbei einen Japan genehmen Weg einzuschlagen, sei es, daß das Präcedenz des Berliner Kongresses nah dem Frieden von San Stefano nahgeahmt würde oder ein Gedankenaustaush der interéssierten Mächte stattfände. Europa würde es Uunverzeih-

„Rurik“ und das Kanonenboot „Grosiasht\chij“ sind dazu

(h ifinden, wenn eine westlihe Macht gus Egoismus isoliert,

[M . 4 Die Session der Generalräthe ist. Mfltern | i s bl fekten hie ¿n |

ZZnithenfal eröffnet worden. aar p Prä i Ansprachen, in denen sie die Eigenschaften des Präsidenten Faure rühmend hervorhoben, oder ließen eine Adresse unter- zeihnen, worin der Präsident zu seiner Wahl beglückwünscht wird.

Der britishe Kreuzer „Aufstralia“ hat gestern früh den Hafen von Havre wieder verlassen.

Die Ernennung des*Grafen Kapnist zum Bötfschafter in? Wien ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute amtlih bekannt! gegeben worden. -

Das Panzerschiff „Kaiser Alexander Tk. “, der Kreuzer

bestimmt, an den Festlichkeiten in Kiel theilzunehmen.

JFtalien.

Der Kassationshof berieth gestern über . die Be-‘ rufung Giolitti’s in den gegen ihn s{hwebenden Prozessen. Der Staatsanwalt führte aus, Für einige Fragen müsse vor“ Durchführung des Verfahrens die Meinung der Deputirten- kammer eingeholt werden, während für die .anderen die Ge- rihtsbehörde zuständig sei. Die Vertheidiger Giölitti's ‘be- stritten -die Zuständigkeit -der Gerichte -für jämmtliche Fragen und forderten die Berufung an die Kammer. Der Kassationshof vertagte seine Entscheidung auf -die Sizung vom Mittwoch.

Spanien. Infolge einer Besprehung mit den Ministern des Aus- wärtigen und der Kolonien De der Minister-Präsident Canovas del Castillo béshlossen, dic Regierung der Vereinigten Staaten freundschaftlichst E ern, Maßregeln gegen die Agitation für die Cubaner zu ergreifen. Niederlande.

Die Königin-Negentin empfing gestern das Exekutiv- Comité für die Weltausstellung in Amsterdam und drücte ihre ie Genugthuung über das Unternehmen aus, das sie stets mit großem JZuteresse verfolgt habe. Sie bedauere, verhindert zu sein, persönlih die Ausstellung zu er- öffnen, doch werde fe dieselbe in Begleitung der ‘Königin be- stimmt mehrere Male besuchen. 4

Rumänien.

Das Parlament hat gestern seine Thätigkeit wieder aufgenommen. Die Kammer begann die Berathung des Berggeseßes.

Serbien.

Der König Alexander ift in Begleitung des Königs Milan gestern Nachmittag in N isch eingetroffen. Zum Empfang waren auf dem Bahnhof die Minister, die Bischöfe, die Generalität und sämmtliche Mitglieder der Skupschtina an- wesend. Die Bevölkerung begrüßte den König lebhaft; die Stadt war reich beflaggt.

Bulgarien.

Der ns erdinand von Sachfen-Coburg empfing gestern in Sofia eine Deputation des macedo- nischen Kongresses behufs Ueberreichung einer Adresse, worin der Prinz gebeten wird, für die Rechte der Macedonier, [egen im Vilajet Adrianopel, einzutreten, deren Blicke auf die be- freiten, von dem Prinzen geleiteten Brüder gerichtet seien. Dabei erklärte der Prinz Ferdinand nah der „Agence Balcanique“ etwa Folgendes: Er felbst und seine Regie- rung seien stets bemüht gewesen, zwischen der Pforte und Bulgarien gute Beziehunfen zu unterhalten. Das Ergebniß dieser Bemühungen jeien das Vertrauen des Sultans und jene Wohlthaten gewesen, welche die hohe Pforte ‘den bulgarischen Unterthanen erwiesen habe. Der Prinz tadelte dann auf das strengste die macedonishe Agitation, deren Folgen eine Erkaltung zwischen beiden Staaten, Mißtrauen der Pforte

egen Bulgarien und Repressivmaßregeln gegen die Bevölkerung ein könnten, welhe unschuldig sei und jenen Agitationen fern- stehe. Der Prinz rieth ‘den in Bulgarien wohnenden Mace- doniern, diejen unvernünftigen Weg zu verlassen und si wieder friedlichen Beschäftigungen zuzuwenden, damit der Sultan mit der Wiederkehr des Vertrauens seine Wohlthaten für Bulgarien erneuere. Die Deputation versprach, diesen Rathschlägen folgen zu wollen. i :

Der vor kurzem zu vier Jahren Gefängniß verurtheilte frühere Präfekt Lukanow ist, wie die „Swoboda“ - meldet, neuerdings verhaftet worden. Es geschah dies auf Verlangen des Untersuchungsrichters infolge einer Anschuldigung -des Bru- ders des seiner Zeit im Gefängniß gestorbenen Tufektschiew.

Amerika.

In Havanna sind gestern infolge der Unterbrehung der telegraphischen Verbindung keine Nachrihten vom Marschall Martinez Campos eingetroffen.

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Caracas von gestern meldet, hat die Regierung von Venezuela der Forderung der italienischen M zugeftimmt, ungefähr 509000 Fr., welche für die im leßten Bürgerkriege geshädigten Jtalierer bewilliat waren, der italienishen Gesandtschaft zur direkten Vertheilung zu übergeben. Die erste Rate von 100 000 Fr. sei dem Gesandten bereits ausgehändigt worden. Der Rest werde demnächst übergeben werden. j

Das „NReuter'she Bureau“ meldet aus Buenos Aires, der Kongreß werde in -der zweiten Woche des Monats Mai zusammentreten. “Von einer Absicht, sämmtliche Handels- verträge mit den auswärtigen Staaten zu kündigen, sei in den offiziellen Kreisen von Büenos “Aires-nichts bekannt.

Afien.

Aus Yokohama von heute meldet das „Reuter’sche Bureau“, Graf Jto Miyoji sei zum japanishen Bevoll- mächtigten für die Auswechselung der Ratifikationen des Friedensvertrages mit China ernannt worden und werde fich zu diefem Zweck binnen kurzem nah Chefoo begeben. Das Hauptquartier des japanishen Heeres werde am 27. d. M. von Hiroshima nah Kioto verlegt werden.

Afrika.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Fez gemeldet: Der britishe Gesandte Satow wurde am 15. d. M. vondem Sultan in Abschied8audienz empfangen. Die britishe Gefandt-

is wird dem genannten Bureau vom eine ‘über Benghazi eingegangene Nari ith El -Mahdi Senujssi

d M heide

4 lde, Der m erwartet in

400 von Schwarzen gerittenen Dromedaren verlassen.

Ziel des Scheikhs sei unbekannt; die Meldung verursache Auÿ-

regung.

Dic „Agenzia Stefani“ erfährt aus Massowah von gestern, die Tigriner der Landschaft Schir unter würfen sich in großer Anzahl. Agamé sei ruhig. Am Bu flusse, ungefähr §0 km. von Kagssala, „habe ein Busammen stoß zmwisehenieiner halben Kompagtie Ftaliener nd 800 Derwisch en stattgefunde unler jen 12 ge- tödtet, einige verwundet und ‘die ‘übrigen “zerstreut worden: auf italienischer Seite sei kein Verlust zu verzeihnen gewesen, S Anga! 9s befinde sich mit geringem Gefolge in

embien.

Parlamentarische .Ngchrichten.

In der heutigen (56.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Finanz-Minister Dr.=Mäquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. S von Hammer- Ä tein “beiwohnten, trat das Haus “in “die =zweite- athung des Gefeßes wegen Errichtung einer General- Kom: mission für die Provinz Ostpreußen ein.

Die Kommission beantragt, dem Entwurf zuzustimmen und zu erklären:

_1) von-der Erklärung der Regierung, im Wege ‘der Anweisung dafür Sorge tragen zu wollen, daß bei der Gründung von- Renten- gütern-der Beirath ortskundiger, von ‘dem Aru us zu be- zeihnender Sachverständiger eingeholt werde, mit Befriedigung Kenritniß zu nehmen ;

2) eine geseßlihe Abgrenzung der Zuständigkeit der General: Kommission von derjenigen der Behörden der ällgemeinen ‘Landes- verwältung sei nothwendig ‘und zwar nach ‘der Richtung, daß, unter Sicherung der der General-Kommission zur Wsung ihrer Auf- gaben nothwendigen obrigkeitlihen. Befugnisse, die Befugnisse der Behörden der allgemeinen Landesverwaltung, insbesondere. auch der Selbstverwaltungsbehörden, thunlichst gewahrt werden und nament- lih den näh dem Geseß vom 25. August 1876 zur Mitwirkung bei Neuansiedelung und der Errichtung von Kolonien “berufenen N C E INIEe eine entsprechende itwitkung gesichert werde ;

3) die Erwartung auszusprechen, daß die Staatsregierung dem Landtag spätestens in der nächsten Session einen bezüglichen Geseß- entwurf -vorlegen werde ;

ferner die Negiecung zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, Staatsmittel zur Verfügung zu tellen, aus welchen die Durth- führung . von Hypothékenregulierungen und Gewährung von Zwischèn- krediten bei Bildung von Rentengütern erfolgen könne.

__ Der Berichterstatter Abg. Conrad-Flatow (kons.) empfiehlt die Annahme des Entwurfs, mit dem die Kommiffion einstimmig einverstanden gewesen fei.

Schluß des Blattes.)

Die Kartenwerke der Königlich prenfßischen Landes:-:Aufnahme.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers" ist als besondere Beilage ein Verzeichniß. der: von der König- lich preußishen Landesaufnahme herausgegebenen Kartenwerke angefügt, auf : welhe hiermit bingewiejen sei. Zur Erläuterung der zwei hauytfählihsten fkartogravhishen Veröffent- lihungen, welhe darin aufgeführt find lfd. Nr. 17 „Méßtif@{- blätter“ und lfd. Nr. 1 „Karte des Deutshen Reichs“ mögen folgende Mittheilungen dienen : i

An Meßtischblättern d. h. mittels Steinstih verviel- fältigten Meßtifh-Aufnahmen im Maßstab 1 : 25000 ‘find bis j28t rund ‘2000: veröffentlicht : sie vertheilen sich auf die:Provinzen Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig- Holstein, Hessen-Nassau, Westfalen und Rheinlande, die Bundeë- staaten. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenbur E freien Städte Hamburg, Bremen, Lübeck- und die Reichslande. Fedes Veßtischblatt erstreckt fih über etwa 2} geogravbuge Quadratméilen ; fede nur einigermaßen beahtenëwerthe Einzelheit des ‘Geländes it darin aufgenornmen, die Höhen und Tiefen, Bedeckung und Bebauurz der Erdoberfläche, der Lauf der Gewässer, das Eisenbahn- und Wegenes finden auf diesen Blättern ihre ‘genaue tartographische “Wiedergabe. Die eingetragenen Gemarkungsgrenzen erleihtern dem Gyrundbefiber die Feststellung der Lage seines; Besißthums. Die Höhenschichtslinien, das sind die Umrisse der in senkrehten Abständen von 5 zu 5 m bei flaher Botengestaltung auch von 24 zu 24 und stellenweise fogar von 14 zu 14 m gedachten Höhenschichten, bieten ausreichende Ar- haltspunkte bei Ent- und Bewässerungsanlagen, Wegebauter u. dgl. Die Meßtischblätter gewähren somit einen treffliden Einblick® in alle topographishen Einzelheiten und dürften dem Grundbesißer sih als zuverläfsiges ilfsmittel erweisen. Aber- auch dem Naturfreunde, dem Wanderer dienen fie als- [icher Berather; Richtwege darf er unbesorgt beschreiten, denn fein Meß tisch- blatt zeigt ihm genau „wohin“ und läßt ihn die Entfernungen bié zur Genauigkeit von Minuten erkennen; er wird dadurch vieler, of recht verdrießliher Erkundigungen, die außerdem zumeist nur ungenügende Beantroortung finden, etifhoben: L

Die Karte des Deutshen Reichs im Maßslab 1 : 109000 ist eine Umarbeitung der Meßtischblätter in vierfaher Verkleinerung- Die Karte wird in 674 Abschnitte 544 preußischen Antheils eingetheilt, von denen jeder ein Gebiet von etwa 17 geographischen Quadratmeilen umfaßt, und tritt an Stelle der nah àlteren Auf- nahmen verfaßten topographishen Karten von Preußen, Bayern. Sawhsen, Württemberg, Baden. Für dieses Kartenwerk kommt daé Kupferstichverfahren in Anwendung, das eine große. Genau feit und Klarheit der Darstellung ermöaliht. Die Grund- rißzeihnung iebt ein übersihtlihes Bild der E wege bis einscließlich der Fußsteige u. dgl.; die stehenden und di größeren fließenden Gewässer sind durch blauen Farbenton hervor gchoben; die Erdoberflächengestaltung wird dur eine, dem Maßsta? angepaßte durhsihtige und dabei doch ausdrucksvolle Zeichnung Bergschraffen und reihlihe Angabe von Höhenzahlen yeranfchauli: t. Auch der Mindergeübte kann ih auf diesen Karten zurechtfinden, seine Wanderungen dana bestimmen und ausführen. M

Beide Kartenwerke dürften eine werthvolle Unterlage für d Heimathskunde bilden : fie sollten bereits in den Schulen -einen Vorzu plaß im Anschauungsunterricht finden und den Schülern au E Volks- und Landschule Gelegenheit bieten, die Darstellungen Karte mit der Wirklichkeit zu vergleichen, das snelle-Zurectfinde im beimathlichen wie im fremden Gebiet zu erlernen und damit e Fertigkeit zu gewinnen, die ihnen auch später bei Ableistung 107? militärischen Dienstpfliht nur zum Bortheil gereihen kann. :

Der Königlichen Landes-Aufnahme fällt die Aufgabe E vorzugsweise diese beiden Kartenwerke zu schaffen und 110g rod dem neuesten Stand zu erbalten; 272 Offiziere und Beamte ! ständig mit Neuaufnahmen, Vervollständigung der älteren Au bin und Bearbeitung des ‘so gewonnenen Stoffs für die Veröffentli beschäftigt, während die Behörden der Landes-Verwältung vas i

haft verließ Fez am 18. d. M.

lung ihrer Beobachtungen über entftandene Veränderungen u. |.w. 5 lid an der Richtighaltung der Karten theilnehmen. Dur dieses

i - Meayd, abe Jerbut aht mit einer bewaffneten Macht und

.

en wird es ermögliht, in den ‘von der Königlichen áhrne berausgegebenen Kartenwerfen eine vollendete Dar-

Sa der váterländishen Bodengestaltung zu bieten, die ebenso den

Faatli und- gemeinnüßigen, ‘wie den Zwécken des Einzelnen dient. : en S hluß ‘des - etivähntèn Karfenvereinisse findet fih, äls besonders bemetfetswerth ‘für sämmtlihe Militär- und Zivilver- waltung8-Behördeh- des Reichs, ein Auszug der beim Bezug von Karten für den Dienstgebrauch zu ermäßigten Preifen zu beahtenden Bestimmungen und ein Beispiet für die ge- ebenen Falls an ‘die’ Plankammer ‘der Königlich pvreußisen

des-Aufnahme. zu richtenden Anmeldungen. Die dabei érwähnten Uebersihten, Vordrucke u. \. w. sind nah Mittheilung der vorgenannten Plankammer an die höheren Zivilverwaltungs -Béhörden b1s einshließlih der Landratks- Kreisbau-Katasterämter, Oberförstereien u. dgl., sowie an fämtntliche Truppentbeile bis eins{chließlich Bataillone, Abtheilungen, Landwehr- bezirks-Kommandos und Infanterie-Kompagnien, übermittelt worden und dürften im Bedarfsfalle bei einer dieser Stellen wohl eingesehen

den können. Eine weitere Vertheilung dieser Unterlagen wird vor- aussihtlich Mitte Sommer d. J. wieder stattfinden.

Nr. 16 der „Versffentlihungen des Kaiserlihen Ge- fundheitsamt8“, vom 18. April, hat folgenden Inhalt : Gefund- heitóstand und Gang der Volkskrankheiten. Fetiweilige Maß- regeln gegen Cholera 2. Cholera im Deutschen Reich, 1892/93. Aus dem ungarifchen {statistishen Jabrbuche, 1891/92. Sterblichkeit in Stockholm, 1893. Gesundheitszustand in Niederländish-Indien, 1894, 4. Vierteljahr. Gesetzgebung u. |. w. (Preußen.) Diphtberieserum. (NReg.-Bez. Erfurt.) Halten von Hunden. {Reg.-Bez. Cassel.) Trichinenshau. (Lübeck.) Viehmarkt- halle. Gang der Thbierseuhen in der Schweiz, 4. Viertel- jahr. Krarikheit unter den Rindern in Tongking, 1894. Feiveilige Moßregeln gegen Thierseuhen. (Bayern, Württemberg, Baden, ao fal a fan Vermischtes. (Deutsches Reich.) Aus den Jahresberichten der Gewerbe-Aufsichtsbeamten, 1893. (Preußen). Gesundheitsbüchlein. Sterblichkeit in deutshen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, 1894 (nach Monaten). Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Ein- wohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Greßstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Nr. 16 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 20. April, hat folgenden Inbalt: Der Thalübergang bet Müngsten. Die neue Färberei- und Appreturshule in Krefeld. Die Kunstdenkmäler des Negierungétezirks Oxpeln. Vermischtes: Festkommers zu Ghren des Fürsten Bismarck im Berliner Ürchitekten- Verein. Wettbewerb um ein Ge|cäftshaus in Dreëden. Wett- bewerb um eine reformierte Kirche in Leipzig. Preiéausf{reiben des Klubs österreichisher Eisenbahnbeamten in Wien. Architektur- Auéstellungen in München. Neue Vorschriften für die Benußung der Königlich mechanisch-tehnischen Versuchéanftalt in Charlottenburg. Die Schreibpapiere des Papier-Kleinhandels. Dampfbagger mit Siebvorrichtung. Profcfsor Dr. W. Fränkel in Dresden F. Bücherschau.

Kunst und Wiffenschaft.

__ Der Jury des von dem Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen ausgeschriebenen Wettbewerb8s, welcher das Gebiet der Lan dschaftéómalerei betraf, baben 19 Bewerbungen vorgelegen. Es wurden ausgezeichnet mit erften Preisen die Land- {aften von Emmy Lippe.München und Anna Gerresheim-Ahrens- Hoog, mit einem zweiten Preife etne Landschaft von Elisabeth von Giden, mit einem dritten-Preife eine Landschaft von Eva Stort ; Luise Vollmann wurde ehrenvoll erwähnt.

Dem „Dresdner Journal“ zufolge find mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs Albert die Maler Professor von Uhde in München, Professor Becker, Präfident der Akademie der Künste in Berlin, Professor Dr. Boecklin in Florenz, Puis de Chavannées, Präsident der Gesellschaft der s{snen Künste in Paris, und Sir Edward Burne-Jones in London zu Mitgliedern der ‘Akademie der bildenden Künste in Dresden ernannt worden. | :

Der nächstjährige Chirurgen-Kongreß wird, wie die „Nat.-Ztg." erfährt, mit Rücksicht auf ‘die 25 jährige Jubelfeier der „Deutschen Gesellschaft für Chirurgie“ nicht. wie sonst in der Osfter- woche, fondein in der Pfingstwoche stattfinden. Die Gesellschaft ernannte: den Professor Karl-Thiersh in Leipzig aus Anlaß seines am 20. April gefeierten 71. Geburtstags zu ihrem CEhrenmitglied.

Schulwesen.

Gewerblihes R Aen im Großherzogthum Baden. T. Gewerbeschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen im Jahre 1894. :

Die Gewe rbeschulen haben den Zweck jungen Leuten, die sh einem Handwerk oder einem Gewerbe widmen, welches feine höhere technishe und wifsenschaftlihe Bildung erfordert und das sie praktis zu erlernen bereits begonnen haben, die zum verständigen Be- triebe dieses Gewerbes erforderlichen Kenntnisse und graphischen Fertig- keiten beizubringen. Sie knüpfen in ihrem Unterricht an die Volks- \cule an und lehren technishes Zeichnen, Elementar- und Realfächer, industrielle Wirthschaftslehre mit Anleitung zur einfahen Buchführung, Mechanik, angewendet auf die Gewerbe mit Beschreibung und Be- rechnung einzelner Maschinen. Wo Bedürfniß vorhauden ist, umfaßt der Unterricht auch Uebungen im Modellieren.

_Die Schulen sind Gemeindeanfstalten mit Staatsunterstüßung. Die Beihilfe des Staats -erstreckt sich neben Bezahlung des Wohnungsgeldes der etatsmäßigen Lehrer sowie der Umzugskosten bei Verseßungen von Lehrern auf die Leistung von ständigen und nit ständigen, nah der Höhe der Gehälter der Lehrer wandelbaren Bei- trägen, welche Leistungen \ih für 1894 auf über 95 000 A bezifferten. Der voranschlagsmäßige Gesammtaufwand für die Gewerbeschulen einschl. des Aufroandes durch Gemeinden und Stiftungen betrug sur 1894 rund 323000 ff# Außerdem kommen nach dem Staatsporanschlag für 1894/95 für die Gewerbeshul-Inspektion und zur Ausbildung von Gewerbe- und Zeichenlehrern, zur praktischen Weiterbildung von Gewerbelehrern und zur Abhaltung von Uebungsfkursen für Zeichen- und Gewerbelehrer, zur Beschaffung von Vorlagen und Modellen zur Unterstüßung besonderer Unterrichts- kurse an Gewerbeschulen je 23 600 Æ in beiden Jahren zur Verwen- dung. Der gesammte voranshlagsmäßize Aufwand für das gewerb- liche Unterrihtswesen aus Staatëmittein beträgt für 1894 im ordent- lichen Etat rund 430 000 M oder etwa 54 000 6 mehr als bisher, und im außerordentlichen Etat für 1894/95 rund 92000 4

, Die Zahl der Gewerbesc{ulen beträgt zur Zeit 44; an denselben wirken 68 etatsmäßige Gewerbe- und Zeichenlehrer, 22 Gewerbe- und

tichenlehramts-Kandidaten als Hilfslehrer und 17 Nebenlehrer, also ¿ufammen 107 Lehrkräfte.

Neben diesen eigentlihen Gewerbeshulen bestanden Ende 1894 Di 48 gewerbliche Fortbildungs\chulen (cine Anzahl weiterer Mad in der Errichtung begriffen) an Orten, deren wirthschaftliche

e paltnisse nit derart sind, daß sie den Aufwand einer Gewerbe-

; ule be treiten können, oder in welchen die Zahl der Lehrlinge nur wen „Lringe ist. * Der Unterricht wie der Lehrstoff derselben find, weser auch den örtlihen Verhältnissen und Bedürfnissen entsprechend schule id bescheidene im aligemeinen doch denjenigen der Gewerbe-

en gleich. Neben gewerblihem Rechnen und Geschäfts-

auffaÿ mit Buchführung und Kalkulation wird Freihand-, metri?ïhe8 Projektions- und Fachzeichnen gepflegt. Auch diese: Schulen erhalten seitens des Staats jährliche Zuschüsse, welche fi zwischen 240—409 Æ für eine Schule bewegen. Der Untérriht wird von sich hierzu eignenden Volksshullehrern ertheilt, welche zur Erlangung der erforderlihen technischen Kenntnisse 4—5wöchige Uebungskurse ja, suchen haben. Die Zahl der Lehrer an diesen 48 Schulen etrug 64.

Der Besuch der angeführten Anstalten wies nah den Angaben der „Badischen Gewerbezeitung“ für Mitte Mai 1894 nah Gerverbe- gruppen folgende Schülerzahlen auf :

Gewerbeschulen Schüler Hospitanten

Kunst- und Handelsgärtnerei 125 11 Industrie der Steine und

Erden 136 45 395 Metallverarbeitung . . . 1369 492 148 Maschinen, Werkzeuge, In-

strumente, Apparate . . 947 69 114 Forstnebenprodufte . . 3 2 Tertilindustrie 20 AT 10 Papier und Leder 333 15 48 Holz- und Schnißstoffe . . 705 89 - 133 Nahrunas- und Genuß- -

mittel 109 4 56 Bekleidung und Reinigung 212 5 118 Baugewerbe 1027 133 149 Polyvgrapbishe Gewerbe . 140 5 19 KünstlerisWe Betriebe . . 118 51 9 Sonstiges Kleingewerbe . 137 T 35 Ohne Gewerbe 125 200 68 ;

Zusammen. . 5506 1194 1031 127

Der Gefammtbesuh hat fih gegen das Vorjahr, wo 5520 Schüler und 1332 Hospitanten bei den Gewerbeshulen und 991 Schüler und 135 Hospitanten bei den gewerblihen Fortbildungs\{ulen festgestellt wurden, um ein weniges (120 Köpfe) verringert.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperruugs: Maßregeln. Cholera. Diebbap, 22. All. M B. meldet: er Ausbruch der Cholera in Mekka ift amtlih bekannt gegeben worden.

Gewertliche Fortbildungsfulen B Hospitanten

7 S

Gewerbegruppen

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 22. d. M. geftellt 10930, niht reŸt- zeitig aeftellt keine Wagen. In Dverschlesien find am 20. d. M. gestellt 3474, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Von der Leipziger Ledermesse berichtet „W. T.. B.* : Die Zufuhren waren mäßig, die Preise fest bei normalem Geschäft.

Auf den Köaiglich bayerischen Staat3bahnen be- trug die Einnahme im März d. F. 8897217 (— 313294) A und seit dem 1. Januar d. J. überhaupt 23 662 565 (— 518 741) Æ

Verdingungen im Auslande.

Oefterreih-Ungarn.

29. April, Mittags. General-Direktion der Oesterreichischen Staatëbahnen in Wien: Lieferung und Aufstellung der eisernen Brücken und. Geländer an den im-Bau begriffenen oder zum Bau kommenden Linien in Schlesien und Galizien. 7

Näheres bei der K. K. General-Direktion der Oesterreichischen Pia dai in Wien, XV. Bez. Westbähnhof und beim „¡Neihs- Anzetger“.

6. Mai, 1 Uhr. K. K. General-Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen: Lieferung von 35 Lokomotiven, 35 Tendern und 45 Dienftwagen. Näheres bei der Unter-Abtheilung 3 der K. K. General- Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen in Wien, XV. Bez., Administrationsgebäudè nächst dem Westbahnhofe und beim „Neichs- Anzeiger".

SESETTEN:

29. April, 2 Uhr. Ausrüstungs-Direktion des ersten Marine- Departements in Spezia: Lieferung von Wollenzeug (Etamin) für Fahnen, den Meter für 1,75 Fr. Kostenvorans{chlag 42787 Fr. N 4280 Fr. Kosten 900 Fr. Definitiver Zuschlag amn 21. Mai,

ittags.

30. Avril, 10 Uhr. Ministerium der öffentlihen Arbeiten, General-Direktion der Eisenbahnen in'Rom: Lieferung von 9483 & Bessemer- oder Martis - Stahlschienen. Kostenvoranschlag 1 896 600 Lire. Provisorishe Kaution 95 000 Lire. Definitive Kaution 190 000 Lire.

1. Mai, 2 Uhr. Marine-Artillerie- und Ausrüästungs-Direktion in Tarent: Lieferung von getheerten Hanf -Leinen für Segel. Kostenvoranschlag 87 951 Fr. Kaution 8795 Fr. Kosten 1000 Fr. Definitiver Zuschlag am 16. Mai.

25. Mai, 10 Uhr. - Finanz - Ministerium in Nom: Bedeutende Lieferung von Taback in Blättern.

Spanien.

28. Mai. Junta der Arbeiten am Guadalquivir und im Hafen von Sevilla: Lieferung eines eisernen Molo für den Hafen von Sevilla. Provisorische Kaution 1000 Peseta, definitive Kaution 6000 Peseta.

10. Juni, 1 Uhr. General-Direktion der öffentlichen Arbeiten (Fomento-Ministerium): Konzession einer Tramway mit gemishtem Betrieb (Dampf und Pferde) von Murcia nach Alcantarilla und Espinarelo. Auskunft bei de CEARN Verwaltungss\telle.

ortugal.

__9. Mai, Mittags. Königliche Gesellschaft der portugiesischen Eisenbahnen. Lieferung von Schmierbüchsen aus Schmiedeeissn für Lokomotivräder nebst Zubehör und verschiedenen Erfaßstücken, mit in- begriffen 200 Wagenkupvelungen. Auskunft im Bureau der Gesell- haft Paris, Rue de Châteaudun 28.

Niederlande.

25. April, 2 Uhr. Aufsichts - Chef der Marine - Bäckerei zu Willemsoord: Lieferung von 144000 kg einjährigem weißen Weizen, 96 000 kg einjährigem rothen Weizen. Bedingungen liegen täglih Sonntags ausgenommen von 10 bis 2 Uhr zur Einsicht bei dem vorgenannten Chef der Marine-Bäckerei und im Marine- Departement im Haag auf und find bei ersterem für 20 Cent erhältlich.

29. April, 194 Uhr. Ministerium für Wasserangelegenheiten, Handel und Gewerbe in -den Lokalen der Provinzial-BVerwaltung in Maestricht: Korrektion der Maas bei den Gemeinden Maashees (Nordbrabant) und Bergen (Limburg). Kostenvoranshlag 32 375 Fl. e Nr. 74 bei Gebrüder van Cleef, Buchhändler, Spui 28 a im Haag.

30. April. Timmerhuis Rotterdam: Lieferung von Röhren mit gußeisernen Verbindungsstücken und Zubehör für die Stadt- wasserleitung. Bedingungen und Pläne für 4 Fl. bei Mmoe. voeuve P. van Waesberge & fils, Buchhändler, van den Houttuin Houttuin 73, Rotterdam.

30. April, 2 Uhr. Gesellshaft für den Betrieb der Staats- bahnen, im Zentral-Bureau der Gefellschaft, bii de Moreelse Laan, Utrecht: Fundamentierungsarbeiten einer Brücke für Eisenbahn- und gewöhnlichen Verkehr über die Yssel bei Westervoort und Ausführung einiger Nebenarbeiten. Kostenvoranshlag 414 000 Fl. Bedingungen für 1,590 Fl. im Bureau des A. C. Broekman, Chef-Jngenieur, Willemsplein 13 in Arnheim.

8, Mai, 11 Uhr. Ministerium für Wasserangelegenheiten, Handel und- Gewerbe, in den Lokalen der Provinzial/Vetwaltung im Haag:

Korrektion der Maas bei der Gemeinde Megen (Nordbrabant).. Kostenvoranshlag 18 850 Fl. Lastenheft Nr. 79 bei Gebrüder van Cleef, Buchhändler, Spui 28 a im Haag.

8. Mai, Mittags. Ministerium der Kolonien: Lieferung von (Loos Nr. 165) 22 Untergestellen, 11 m lang, für Personen- und Güterwagen mit Bremse und von 100 Untergestellen mit dazu er- forderlihem Eisenwerk für die Kasten, für geschlossene. Güterwagen mit Bremse; ferner (Loos Nr. 166). Gußeiserne Koppelhaken 2c. Alles für den Betrieb der Staats-Eisenbahnen auf Java. *Bedin- gungen zur Einsicht im technischen Bureau des Ministeriums für die Kolonien und ferner bei Franko-Anfrage erhältlih bei Martinus Rypef u Haag, Nobelstraat Nr. 18, gegen Bezahlung von 5,50 Fk. ezw. 0,109 F141.

Belgien.

1. Mai, 3 Uhr. Zivil-Hospiz in Lüttich, Rue St. Etienne 3: Lieferung von a. 10200 kg Butter in drei Abtheilungen, b. 610 m geköpertem Barchent für Steppdecken, 570 m f{chwarzem Cachemir, 1325 m weißem Kattun, 350 Müßen, 18250 m toher Baumwolle, 1900 m Baumwolle für Steppdecken, 200 m lignierter Báumwolle für Blufen, desgleichen Lieferung von Zwillih, Leinwand u. |.w., c. Lieferung von 4200 kg Zucker, 11 000 kg "Salz, 34001 Apfel- efsig, 2590 kg_ Chokolade, 4000 gefalzenen Heringen, desgleihen Lieferung von Seifen, Bürsten u. \. w.

| Rumänien. j

7. Mai. Heeresarsenal (Arsenalul de constructic al armatec zu Bukarest): 500 Säbel und 1000 Säbelgriffe.

11. Mai. General-Direktion der Fa und Telegraphen zu Bukarest: 2400 kg Messing in verschiedenen Stärkèn, 125 kg Kupferdrähte, 120 kg Kautschuk, 150 Packete verschiedener Eisen- en, 25 Padete do. Messingschrauben, 570 ke weiches gezogenes

isen.

__ 31. Mai. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukareft: Lieferung von 220 000 Eichenshwellen für nórmale Spurweite. Koftenvoranshlag 220 000 Fr.

Dänemark. 1. Mai, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingehs Contoir, Colbjörnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferung von

600 m Wagenborten,

1000 Stück Wagenquasten,

1.600 m Nahts{nüren,

7 000 Stück Schmierkifsen, 400 m S(mierkissenzeug,

2.000 Stück runden Lampendochten,

1 000: Pfund Docht-Garn, 120 Pfund Bind-Garn, 300 ‘Pfund Schnür-Garn,

1 000 Pfund Signalpfeifen-Schnüren, 250 Pfund Pack-Garn, 400 Pfund Seilen,

50000 Pfund weißen Twistabfall.

__ Bedingungen und -Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim ¿Reichs«Anzeiger“ (in dänischer Sprache). Proben zur3Ansicht an Ort und-Stelle.

Egypten.

10. Mai. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alerandrien in Kairo: Lieferung von Remorqgueur- Maschinen.

13. Mai. Ebenda: Lieferung von §8500 Schwellen für Kreuzungen von Eichen-, Karaman-, Pechkiefer- oder Rothtannen-Holz.

Verkehrs-Anstalten.

Postpakete nah den Bermuda-Insèeln können hinfort e Werthangabe bis zum Höchstbetrage von 1000 4. versandt werden.

__ Der Postdampfer „Amsterdam“ der Niederländisch-Amerika- nischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft ist am 21. April in New*+ York angetommen.

London, 22. April. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Goth“ ift auf der Ausreise Sonnabend von Southamvton ab- gegangen. Der Uniondampfer „Guelph“ is auf der Heimreise Sonnabend in Southampton angekommen.

Theater und Musik,

Deutsches Theater.

Am Sonnabend wurde die dreiaktige Tragikomödie „Das Lumpengesindel“ von Ernst von Wolzogen zum ersten Mal gegeben. Schon vor einigen Jahren erlebte das Stück eine Aufführung, die den Verfasser veranlaßte, sein Werk stark umzu- arbeiten. Aus fünf Akten wurden drei gemacht, und die neue Auf- führung bewies, daß Wolzogen recht daran gethan hat.

„Lumpengesindel“ is der Name eines der entzückendsten Märchen, die uns die Brüder Grimm überliefert haben. Hähnchen und Hühnchen unternehmen eine Spazierfahrt und kehren mit ihren Reisezenofsen, einer Stecknadel und einer Nähnadel, bei einem Wirth ein. Am Morgen fliegen Hähnchen und Hühnchen davon, niht ohne allerlei greulihe Streiche verübt zu baben. Der Wirth aber \{wur, „kein umpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen“, das zum Dank nur „Schabernack“ treibe.

Hähnchen und Hühnchen sind in Wolzogen's Tragikomödie die beiden Brüder und Schriftsteller Dr. Friedrih Kern und Wilhelm Kern. Auch sie treiben „Schabernack“", aber unbewußt. Das ist das NRührende an diesen beiden Typen der modernen literarishen Bohéme Berlins: sie wandeln durch eine Anzahl von Dummheiten und lustigen Streichen hindur, sie prägen im Fluge Wahrheiten im Sinne Niebsche's, wie das zweifelhafte Wort: „Tugend ist nur etwas für die oberen Zehntausend“, und glauben damit wunder was gefagt zu haben. Sie haben nichts und lassen sich ausbeuten, sie vhilo- sophieren über das Weib und sehen neben sich ein liebendes Mädchen ih fast zu Tode grämen und all das im Zustande völliger Ahnungslosfigkeit, mit einer Naivetät, die zum Lachen reizt und doch etwas Rührendes an sh hat. Dieser Zwiespalt in den Charafkteren der beiden Brüder wirkt zwiespältig auf ihre Handlungen ein. Neben eter freier Anschauung steht die tönende Phrase, neben der Näaivetät die Thorheit und neben genialen Ideen die flache Wirklichkeit mit ihrem aklzu eifrigen Gerichtsvollzieher. Diefe seltsame Mischung der Stil- und Gefühls8arten dat Wolzogen wunderbar getroffen, und sie rechtfertigt die Bezeihnung „Tragi- komödie.*

Wolzogen gehört zu den modernen Schrifstellern. Dezbalb kann auch er ohne die bekannte Vorgeschichte vom „Fleck auf der Ehre“ niht auskommen. Der Polizei - Wachtmeister Polke (Herr Hermann Müller) hat seiner Tochter Else (Fräulcin Else Lehmann) eine gute Erziehung geben lassen. Das junge, lebens!ustige Mädchen ver- shmachtete in der einsamen Häuslichteit und nabm einst eine Ein« ladung zu einem Künstlerfest an. Ein junger, ebenso lebentlustiger Bildhauer Franz von Plattner (Herr Rudolf Nittner) benupte idre naive Freude an dem ungewohnten Fest zu unlauterem Zweek. Das ist die Vorgeschichte.

Dr. Friedrich Kern hbeirathete Else. obne daß sie oder ib ihn von ihrem Fehbltritt in Kenntniß gefeßt bat. aber sein Weib auf seine freili seltsame Weise liebt un seine Liebe erwidert, kann er do nit obne feinen Bri L leben, der mit ihm von Jugend auf alle Entbebrun Und Leiden bis herab zu den Sorgen und Aengsten vor dem cdtsvollzieder getheilt hat. Sonderbares Literatenvolk, echtes Lumpengesindel gedt in seiner Wohnung aus und ein. Roderih Faßmann Jahren nit weiß, ob er mehr zum Jambentrazöden Gchäuspieler geboren ist, der feine besten Freunde Idi Banausen nennt, weil sie seine „Grdöße* nicht anerkennen wollen Kunibert Dippel, der „Nationalökonom*, der für gesammten Menschheit statistisde Zablen auf Zablon er niht weiß, wäs er am Morgen effen