1895 / 97 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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evangelisch fatholisch 82,7 (85,8) 10,5 (13,5) (48,7) 30 (50) 2 (25 4,5 (3,7 2,2 (1,8) 31 (60) 35 (56) 6 (O

E 18 (1259) estfalen 63,5 (29 Fesien-Nassen 21,4 (28,3) heinprovinz C) 9 (TLOD

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Innerhalb der einzelnen Fakultäten ftellt. fich. die Vertheilnng. für.

die lezten drei Jahre folgendermaßen: davon

Gesammtzahl, „angelisch fkatholish jüdisch Ie S 2460 1312 1130 18 Sutá 1748 559 270 Medizin 1323 446 374 hilologie 192 62 14 hilologie und Theologie 57 46 eutsche Sprahe :. . 10 4 Neuere Sprachen“. . . 39 Tf E 46 13 Mathematik 59 18 Natuürwissenshaften . . 53 9 Ghemie 69 T Sonstige akadem.Studien 41 9 Militär : 716 96 Marine 43 8 D, y 459 151 Stéuer j 78 22 Kaufmann 148 25 Bank . 72 17 Bau- und Ingenieurfah 538 141 Thiérarzneikunde . .. S 3 g E 133 100 33 ergfach 127 95 31 Landwirthschaft... , 103 75 22 N [T 11 1

Auch die Beantwortung der Frage, mit welchen Prozentziffern in Bezug auf den Einwohnerfay die einzelnen Religionen in den einzelnen Fakultäten und Berufsarten unter den Gymnafial- Abiturienten Préußens vertreten sind, wirft interessante Sclaglichter auf den Kulturzustand der Gegenwart. Die Protestanten errreichen ihren (Einwohner-) Prozentsaß von 64,4 nit in der Theologie, wo fe mit 54,3 9/%, im Studium der Philologie und Theologie, wo sie mit 53,3 9/9, in der Medizin, wo se mit 61,7 9/6, in den verschiedenen Éleineren afademischen Fächern, wo sie mit 63 °/6, und in dem Studium der Naturwissenschaften, wo sie mit 64 9/9 vertreten sind; sie über- \chreiten ihn“ în der Chemie (65 9%), im Bau- und Ingenieurfach (66 9/9), im Katasterfah (67 9/6), im Studium der Geschichte (67 9/0), der Rehtswissenfchaft (67,3 9/9), der neueren Sprachen (68 9/0), der Mathematik (70 9/6), der Kunft (70 °/9), der Philologie (71,6 9/9), in der Landwirthschaft (72,7 9%), im Kaufmanusstande (74 9/9), im Post- fa, im Bureaudienst, im BVank- und Forstfach, wo sie je 75 °/0, im Bergfah, wo fie 7609/0, im Steuerfah, wo sie 7899/0, in der Marine, wo fie 8409/0, in dem Heeresdiens, wo fié 288% siellen. .— Die Katholiken übextchreiten den ihnen zukommenden Prozentsaß von 34,4 nur in zwei Fächern: in der Theologië, wo sie mit 46 9/5, und im Studium der Theolgegie und Philologie, wo sie mit 44 9/9 vertreten find; in den übrigen Fächern stellen sie folgende S in der Juriëprudenz 21,8 9/9, in der Medizin 20,8 9/0, in der Philologie 23,1 9/0, in der Germanistik 25 9/0, im Studium der neueren Sprachen 19 9/6, der Geschichte 209/06, der Mathematik 2209/0, der Naturwissenschaften 10 9/0, der Chemie 169%, in den anderen akademischen Fächern 14/0, in dem Heeres- dienst 12 9/0, der Marine 15,7 9/0, der Post 25 9%/%, im Kaufmanns- stande 12,59%, im Bankfach 17,7 9/0, im Katasterfah 23 9/6, im Bau- und Ingenieurfah 18 °/o, im Forstfah 25 9%, im Bergfach 26 °/o, in der Landwirthschaft 27 9/0, bleiben also fast dur{weg mehr oder weniger binter dem Prozentsaß der katholishen Bevölkerung Preußens zurück, Der Grund für diese Erscheinung is weniger in geringerer Wohlhabenheit der Katholikéèn, als vielmehr darin zu fuchen, daß der Dienst der katholischen Kirhe gerade aus den mittleren und unteren Schichten des Volkes viele fähige Köpfe für sch in Anspruch nimmt. Die Juden endli fallen ganz aus (oder sind nur mit ganz niedrigen Zahlen vertreten) für das Studium der Germanistik, für das Militär, die Marine, den Post-, Steuer- und Bureaudienst, für das Forst- und Bergfah und die Landwirthschaft ; ihren Bevölkerungsfaß von 1,2 erreihen sie niht in der Theologie, wo sie nur mit 0,7%, und im Studium der Theologie und Philo- logie, wo sie mit 19/0 vertreten sind. Hingegen findet man sie unter den fünftigen Juristen mit 10,49/6, den Medizinern mit 17,5 9/0, den Philologen mit 5,3 %/0, im Studium der neueren Sprachen mit 13 9/0, der Geschichte mit 13 9/4, der Mathematik mit 60°/9, der Naturwissenschaften mit 25 9%, der Chemie mit 18 °%, in den sonstigen afdeinisahen Fächern mt 2399/0, im Kaufmannsfstande mit 13,5 9/o, im Bankfah mit 7,3© , im Bau- und Ingenieurfah mit 12 %/o, in der Kunst endli mit 30 © ; vertreten. E

Es vérlohnt fich h der Mühe, zahlenmäßig festzustellen, aus welchen Queéllen der Strom entspringt, der alljährlich neue Elemente in die höheren Schichten unseres Volks hineinführt. Im Königreih Preußen, für welches allein diese Frage nah dem Her- kFommen der Abiturienten aus den Jahresberihten der Gymnasien in vollein Umfang beantwortet werden fann, ift bei 10 482, also rund 10500, von 11 180 Abiturienten der Stand der Eltern angegeben. Unter diesen nehmen die erste Stelle die Kaufleute und Industriellen ein mit 2356 = 22,49/0, tann folgen die Landwirthe (einschließ- lib dér 321 Rittergutsbesißer), mit 1595 = ca. 152%. die Gewerbetreibenden mit 993 = 9,44%, die nihtstudierten Lehrer mit 793 = 7,549/0, die Juriften und juriftif{ “gebildeten Verwaltungsbeamten mit 752 = 7,16 9/9, die Pastoren mit 683 = 6,5 9/0, die Subalternbeamten mit 652 = 6,29%/0, die Postbeamten mit 477 = 4,5 9/0, die Rentiers mit 421 = 40/0, die studierten Lehrer (eins{hließlich der Universitätsprofefsoren) mit 407 = kaum 4 9/9, die Aerzte mit 391 = 3,7 °%/%, die Militärs mit 311 = 3 9/0, die Architekten mit 217 = 29/0, die Forstbeamten mit 110, die In- genieuré mit ungefähr 90, die Apotheker mit 80, die Künstler mit 63, die Schriftsteller mit 37, Arbeiter (einshließlich Bergleute) mit 33, Steuerbeamte mit 24, Rabbiner mit 16, Thierärzte mit 8, Seefahrer endlich mit 5 in diesem dreijährigen Zeitraum. :

Aus welchen Kreisen ergänzen fih nun die einzelnen Berufsarten ? Die evangelischen Theologen E in der relativ höchsten Zahl wieder Söhne von Pastoren, nämlich 325 von 1220; die Zahl der Felgren beträgt 683, also bleiben fast 509/69 der Pastorensöhne dem

mte des Vaters treu; dann folgen die Söhne von nichtstudierten Lehrern mit 228, von Kaufleuten mit 147, von Landwirthen mit 128, von Subalternbeamten mit §6, von Postbeamten mit . 51, von Rentiers mit 36, von studierten Lehrern mit 33, von Juristen mit 21, von Architekten mit 12, von Aerzten mit 10, von Apothekern mit 8, von Militärs mit 4, von Rittergutsbesißzern, Forstbeamten und Künstlern je 3. Die katholischen Theologen stammen zum größten Theil aus den Kreisen der Landwirthe, namentlih der Bauern- gutsbesizer mit 343 von 10671), aus denen der Gewerbetreibenden mit 259, der Kaufleute mit 137, der nihtstudierten Lehrer mit 117, der Subalternbeamten mit 66, der Arbeiter mit 28, der Rentiers mit 15, der Architekten mit 14, der \studierten Lehrer mit 9, der Ritterguts- besißer, Aerzte und Juristen mit je 8, der Förster, Apotheker und

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1) Leider geben gerade vorwiegend ftatholishe Gymnasien in Schlesien und am Rhein den Stand des Vaters nicht an.

Künstler mit je 3. Die 2356 Juristen entstammen. zu über 2 9/9 Then Kreifen der Kaufleute und Indüstriellen. Weiter haben 366 Iüristen, Landwirthe, 141 Gewerbétreibende, 135 Rentiers, 130 Subalternbeamte, 125 Rittergutsbesißer, 122 studierte Lehrer, 88 storen, 84 nichtftudierte Lehrer, 83 Aerzte, - 62 Militärs, 55 Postbeamte meist höheren Ranges, 38 Architekten, je 22 Forst- beamte und Apotheker, 11 Künstler, je 8 Ingenieure und Schriftsteller zu Vätern. Von den 1949 Medizinern haben gar 30%, näm-- li 591, Kaufleute zu Vätern, dann folgen- mit ‘222 die Landwirthe (einshließlih 18 Rittergutsbesißer) und- erst an dritter Stelle mit 176. =— 9% die Aerzte, denèa -s{ch mit 168 die Gewerbctreibeuden anschließen, die Volksschullehrer . mit 133, die Subalternbeamten mit 127, die evangelischen Geistlichen mit 105, die Rentiers mit 95, die Juristen mit 90, die studierten Lehrer mit 78, die Postbeamten mit 68, die Architekten mit 35, die Apotheker mit 19, die Militärs mit 14, die Schriftsteller mit 10, die Künstler und Jn- enieure mit 7, die Forstbeamten mit 4. Die Philologen Time ebenfalls zumeist aus Kaufmannskreisen, nämlich: 58 von 242, weiter findet man dann 41 Söhne von nihtstudierten Lehrern, 23 von Landwirthen und 22 von ftudierten Lehrern, die also bei einer Ge- sammtzahl von 407 nur zu 59/9, und wenn man die 18 Germanisften, modernen Philologen, Historiker und Mathematiker hinzufügt, kaum zu 10 9% dem Schulfah sih zuwenden, während von den Söhnen der Ptstoren und Juristen fast 50 9%, der Aerzte 45,4%/9, der Militärs 3709/0, der Postbeamten über 35 9/9 dem...väterlihen Berufe treu bleiben. Neben den s\tudierten Lehrern stehen mit 21 L vate: M studierenden Söhnen die Subalternbeamten, mit 19 die Gewerbe- treibenden, mit 15 die Postbeamten, die Juristen mit 13, die Paftoren und Rentiers mit 9, die Aerzte mit 4, die anderen Berufsarten mit noch geringeren Zahlen, und diese Säße ändern sich au niht, wenn nan Philologen, Theologen, die daneben Philologie studieren, Ger- manisten, moderne Philologen, Historiker und Mathematiker als Ver- treter des Schulfachs zusammennimmt. Unter den 772 Aspiranten für den Dienst im Heer und in der Marine findet man An- gehörige aller Berufsarten vertreten, und zwar 127 aus dem Stande der Landwirthe, worunter 85 Rittergutsbesitzer, 117 aus dem der Juriften, 116 der Militärs, 112 der Kaufleute, 52 der Pastoren, 43 der Rentiers, 42 der studierten Lehrer, 38 der Subalternbeamten, 35 der Aerzte, 20 der Postbeamten, 15 der Architekten, je 12 der Post- und Forstbeamten, je 7 der Gewerbetreibenden und Ingenieure, 5 der Künstler, 2 der Schriftsteller. 758 beträgt die Zat derer, die sch dem Baufach und den übrigen technishen Fächern widmen. Unter ihnen befinden sich 225 Söhne von Kaufleuten, Industriellen und Ingenieuren, 75 von Architekten, 74 von Gewerbe- treibenden, 62 von Landwirthen, 48 von Subalternbeamten, 43 von nihtstudierten Lehrern, je 42 von Paftoren und Juristen, 40 von \tudierten Lehrern, 29 von Rentiers, 22 von Postbeamten, 9 von Künstlern, 8 von Rittergutsbesizern, 7 von Militärs. Was endlih noch das Herkommen der 559 Posteleven anlangt, so findet man verzeihnet 170 (= 3009/6) Söhne von Postbeamten, 87 von Gewerbetreibenden, 65 von Kaufleuten, 63 von Volks\{ullehrern, 62 von Landwirthen, 61 von Subalternbeamten, 15 von Rentiers, 10 von s\tudierten Lehrern, je 6 von Pastoren und Architekten, je 3 von Juristen und Apothekern.

Allgemeiner Deutscher Handwerkertag.

In Halle a. S. trat gestern der Allgemeine Deutsche Hand- werktertag zusammen, zu dem etwa 450 Abgefandte von Innungen, Vereinen, Gewerbekammern u. \. w. aus allen Theilen Deutschlands eingetroffen. find. Am Sonntag Abend fand bereits eine Vorversamm- lung statt, die der Bildhauer Biehl (München) mit einer kurzen Be- grüßungsrede eröffnete. Herr Biehl wurde auch zum Ersten, Schieferdecker- Obermeister Zander senior (Halle a. S.) zum Zweiten Vor- fißenden gewählt. Die: Tagesordnung wurde folgendermaßen festge- stellt: 1) Stellungnahme zu den neueften-Regierungéplänen über die Organisation des Bandivetts ; 2) der Befähigungsnachweis; 3) die obligatorishe Innung; 4) Stellungnahme zur Gewerbeordnungs- novelle, betreffend a. den Hausierhandel, b. den unlauteren Wettbewerb; 5) der Bauschwindel, 6) die weiteren Neformforderungen der deutschen

ndwerkerbewegung, wie Gefängniß- und Militärwerkstätten-Arbeit, ffiziers- und Beamten-Konsumbvereine 2c. ; 7) die politische Vertretung des Handwerks. Außerdem ist eine Reibe von Anträgen eingegangen. Die gestrige erste Sitzung deé Handwerkertages wurde vom Vorfißenden mit einer längeren Ansprache eröffnet und auf seinen Antrag die Ab- sendung eines Begrüßungêtelegramms an Seine Majestät den Kaiser bes{lofsen. Zum ersten Gegenstand der Tagesordnung ge- langte eine vom Buchbindermeister Nagler (München) befürwortete Entschließung zu einftimmiger Annahme, die im wesentlichen, wie folgt, lautet: Der VII1. Allgemeine Deutsche Handwerkertag hat keine Veranlassung, von den auf den bisherigen Handwerker- und Innungstagen gefaßten Beschlüssen Abstand zu nehmen. Er verlangt nach wie vor eine gründlihé- Aenderung der Sewerbeordnung und erwartet, daß den Wünschen der Handwerker in folgenden Punkten Rehnung getragen werde: 1) Ein- führung der obligatorishen Innung und Handwerkerkammer, sowie des Befähigungsnachweises; 2) geseßlihe Festlegung der Begriffe Handwerk und Fabrik; 3) Beseitigung der Militärwerkstätten und äußerste Einschränkung der Gefängnißarbeit ; 4) Verbot des Hausierens der Ausländer und möglihste Beschränkung des Hausierhandels der Inländer durch Prüfung der Bedürfnißfrage, sowie Verbot des Detail- reisens bei Privaten; 5) Beseitigung der Konsumvereine, insbesondere der Offiziers- und Beamten - Konsumvereine und Waarenhäuser; 6) gänzlihes Verbot der Wanderlager und aller Arten von Versteigerungen neuer Handwerkserzeugnisse sowie des Filialgeschäfte- Unwesens, event. progressive Besteuerung dieser; 7) Regelung des Submissionswesens; 8) Vorzugsreht für die Forderungen der Bau- handwerker; 9) Zugängigmachung der Reichsbank für das Handwerk; 10) Beseitigung des Firmen- und Reklamenschwindels (unlauterer Wettbewerb); 11) weitere Ershwerung von Gründungen nah dem Aktiengeseß; 12) Aenderung der Konkursordnung; 13) Gewährung von Reichstagsdiäten. Im weiteren Verlauf der Verhandlung sprach Schneidermeister Möller- Dortmund über die Nothwendigkeit des Befähigungsnachweises. Die Zahl der Handwerker sei ahtmal fo roß als die der Großindustriellen. Es gebe in Deutshland noch iter acht Millionen Handwerker und nur eine Million Großindustrielle, es dürfte sih daher empfeblen, daß der Staat zu Gunsten der Hand- werker eingreife. Im Anschluß hieran gelangte eine vom Malermeister Voß (Hamburg) beantragte Entschließung über die Einführung der obligatorischen Sinn mit folgendem Zusaß. des Schneidermeisters Möller-Dortmund zur Annahme: Der Haridwerkertag \pricht sein Bedauern darüber aus, daß die verbündeten Regierungen auf ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Forderung des deutshen Hand- werkerstandeës nah geseßlicher Einführung des Befähigungsnachweises beharren, und erflärt, an diesem Verlangen unbeirrt festhalten zu müssen, da ein wirksamer Schuß für das Handwerk nur dur den Befähigungsnachweis geshaffen werden tann.

Zentralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrihtungen.

In Düsseldorf wurden gestern die Berathungen der Zentral- stelle für Arbeiterwoblfahrtseinrihtungen eröffnet. Den Borsiß führte Staatssekretär a. D. Herzog. Die Berathungen find gut besucht ; Vertreter haben entsandt: die Reichsregierung, das preußische Staats-Ministerium, das Reihs-Marineamt und das Reichs-Postamt: Die Versammlung wurde von dem Regierungs-Präfidenten Freiherrn von der Recke und von dem Beigeordneten Graefe begrüßt. Den Hauptpunkt der gestrigen Berathung bildeten, wie „W. T. B.“ meldet, die Krankenkassen. Die Vorträge eröffnete Professor Dr. Hitze aus Münster, welher über Minimal- und Maximalleistungen der Krankenkassen sprach.

Zur Arbeiterbewegung.

In Quickborn und Hasloh ist der Ausstand der Maurer und Zimmerleute beendet, nahdem, wie der „Vorwärts* berichtet, die Meister die Forderungen ihrer Arbeiter bewilligt haben. (Vgl. Nr. 89 d. Bl.)

_ Hier in Berlin haben nah demselben Blatt die Arbeiter in mechanischen Schuhfabrik von Rosenthal u. Groß die Arbei niedergelegt. Als Grund des Ausftandes werden „M elurigen* von Arbeitern, die der Organisation Bp, angeführt.

Aus Wien berihtet „W. T. B.“

Ziegeleiarbeiter: Gestern wurde in einigen weiteren Z werken der Ausftand begonnen. In den im Wiener Polizei, rayon gelegenen Ziegelwerken is keinerlei Zwis{ckfall wor, ekommen. Die Absicht eines Trupps Ausftätdiget, in ein

iegelwert - einzudringen, um- die“ Arbeitenden“ zum“ Anfchluß ay den Ausftand zu bewegen, wurde von der Polizei verhindert. Eine im Bezirke-: Favoriten abgehaltene Versammlung, welhe bezweckte, dgs Kleingewerbe zur Unterstüßung der ausftändigen Ziegelarbeiter zu ver, anlassen, wurde wegen aufreizender Reden eines Arbeiterführers von der Behörde geschlossen, was zu lärmenden Scenen Veranlafs E ILENEN “is S zufolge zogen einige puert au4ndige Biegelar iter nah den Ziegelwerken in Sieben.

irten, wo-die Arbeit wieder aufgenommen worden ist. Es fam zwischen - den Ausständigen und Arbeitenden zu beftigen Zusammen, stößen. Zwei von den arbeitenden Ziegelarbeitern wurden d Mefsserstih2 {chwer E: au drei Gendarmen sollen durch Meffer. stiche verwundet worden sein.

In Paris hat der Ausstand der Omnibusbediensteten bisher feine erbcbliden Zwischenfälle bervorgerufen. Es wurden etwa 12 Verhaftungen von folhen— Personen— vorgenommen; welche die Kutscher an der Arbeit verhindern wollten. Mehrere Omnibusse verkehren na wie vor unter dem Schutz der Polizei. Die Bevölkerung ist den Auëstän, digen nit woblgesinnt. Als gestern Nachmittag gegen 4 Uhr ausftändige Omnuibusbedienstete im Quartier des Ternes einen Omnibus anhalten wollten, machten, wie ,W. T. B.“ mittheilt, die Polizeibeamten von ihren Waffen Gebrauh und verwundeten zwei Ausftändige; fünfzebn andere Ausftändige wurden ; verhaftet. Die Beamten der Tramways des Nordens von Paris beschlossen in einer Ver, fammlung, heute in den Ausstand einzutreten. Es handelt ih auß hier um Lohnfragen.

_ Aus Verviers wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 22. d. M. S: Die ausftändigen Fadner ließen: auch die heutige

ndfrist . zur Wiederaufnabme der Arbeit unberücksihtigt. An 20 Spinnereien wurden infolgedefsen bis auf weiteres Lesdhlofsen.

Literatur.

Gesundheitswe}en.

Das Gesundheitswesen in Preußen nach Deutschem Reichs- und Preußishem Landesrecht von Dr. M. Pistor, Gebeimem Medizinal-Rath und vortragendem Rath im Königlichen Minifterium der geistlihen, Unterrichtës- und Medizinal-Angelegenheiten. Berlin 1895. Richard Schoeß. Bd! I Abth. 1 S. 288. Pr. 8 Seit längerer Zeit feblt es an einer übersihtlihen Zusammenstellung aller über das öffentlihe Gesundheitswesen im ftaatlihen Sinne geltenden geseßliben und Verwaltungsvorschriften. Das vorliegende Werk wird diese Lücke siher und zuverlässig ausfüllen, denn dem Herausgeber steht die volle Sachkunde zur Seite und das gesammte Material zu Gebote. Die vorliegende Abth. T 1. Bdes. kennzeichnet zunächst in einer Einleitung die dem „Gesundheitswesen“ gebührende Stellung in der Staatsverwaltung ; dann folgt eine Darstellung der ges{ichtlicken Entwickelung desselben. Nachdem der Fürsorge des Kurfürsten Johann Georg und des Großen Kurfürsten gedaht worden, werden mitgetheilt das Medizinaledikt vom 27. September 1725, die Einschärfung desselben durch A. O. vom 1. Februar 1726 und die Erläuterung vom 20. April 1727. Die weitere Anordnung ergiebt sich aus folgender Bezeichnung der Abschnitte: T. Die Behörden der Medizinalverwaltung im Deutschen Reih und in Preußen. 1) Reichsbebörden, 2) ftaatlihe Gesundheitsbehörden und Beamte in Preußen. II. Das Heilwesen und defsen Beaufsichtigung (Medizinalpolizei) mit folgenden Unter- abtheilungen: 1) der Arzt, 2) der Zahnarzt, 3) der Kreiéphysikuë. Sehr dankenswerth ist es, daß auch auf die ges{ihtliche Entwidluna durch Mittheilung wichtiger, wenn auch nicht mebr in Kraft stehender Satzungen die Aufmerksamkeit gelenkt wird. In der zweiten Ab- theilung, welche voraussihtlich bis zum 1. Juli d. F. erscheinen wird, sollen die Bestimmungen über die Handhabung der gerichtlichen Medizin, das gesammte Apothekenwesen, sowie der erlaubte und un- erlaubte Verkehr mit Arzneimitteln (Kurpfuscherei, Geheimmittel- unwesen), Hebeammenwesen, Krankenpflege 2c. Plaß finden. Jm zweiten Bande werden zuerst die Pflege der Kinder (Haltekinder, Squlgesundheitspflege), Krankenbäuser, Siehenhäuser, Krankenkafsen- wesen, Mineral- und andere Bäder, und dann die öffentliche Gesund- beitépflege in ihren einzelnen Theilen besprohen werden. Das Werk wird voraussihtlih in 5 Lieferungen noch in diesem Jahre voll- ständig erscheinen; die Ausstattung ift vortrefflich.

Verwaltungs8-Hygiene. Ein Handbuch der öffentlichen Gesundheitépflege für Verwaltungsbeamte von Dr. A. Pfeiffer, Negierungs- und Medizinal-Rath in Wiesbaden. Berlin 1895. I. J. Heine's Verlag. 8. S. 220. Pr. 5 # Dieses Buch ist dazu be- stimmt, den niht medizinish vorgebildeten Verwaltungsbeamten, den städtischen Behörden, Richtern und Anwalten über die Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege in möglichst gedrängter Form Auskunft zu geben. - Bei dem weitumfassenden Gebiet konnte nicht beabsichtigt sein, die mannigfahen Gegenstände wissenshaftlih zu erschöpfen; & soll nur die Möglichkeit geboten werden, eine zuverlässige Anschauung, eine Empfänglichkeit und Beurtheilungsfähigkeit zu gewinnen für die Bedeutung oft als unerheblich erahteter Umstände und Einrichtungen. In diesen vom Verfasser sih felbst gesteckten Grenzen ist Anerkennent- und Dankenswerthes geleistet. Namentlich - darf die klare Dar- stellung8art hervorgehoben werden, wobei die zahlreihen Abbildungen und. Pläne hilfreih sind. Iedem Gebildeten kann das Bus als ein belehrendes empfohlen werden. Besonders sei aufmerksam g& macht auf das Kapitel „Anlage der Gebäude im allgemeinen“, S. 68 woselbst man Nüßliches für die Beurtheilung der Heizung und Be leuhtung finden und dadur zum Lesen des ganzen Buchs- angeregt

werden- wird. : Verschiedenes. e Staats-, Hof- und Kommunal-Handbuch des Reit und der Einzelstaaten (zugleih statistisches Jahrbuch). Herauë- gegeben von Joseph Kürschner. Zehnte Ausgabe. Mit 4 Porträts, einer Flaggen-, 5 Wappen- und 2 Ordenstafeln. Eisenach, Selbstverlas- Mit dem jeßt vorliegenden Jahrgang 1895 hat Kürschner's Staat? bandbuch das erste Jahrzehnt seiner Laufbahn vollendet. In dieser Ausgabe ift das umfangreihe und verzweigte Material mit - besondere: Umsicht erneuert und berichtigt worden. Aus dem reichen Inhalt wollen wir nur hervorheben die ausführlichen, persönlichen und sahlihen Mit theilungen über die deutshen Bundesfürsten und ihre Familien, ub die Hofstaaten, die Zivilliste u. #. w., über die Organisation der Reichs- und Landesbehörden, die Zusammenseßung und Kompetenz d Bundesraths, des Reichstags und der Landtage, über die diplo matische Vertretung einsließlih der Konsulate des Reichs und o Einzelstaaten, die Kriegsmaht zu Wasser und zu Lande, die Ret pflege, die deutschen Gileubabnen, Post und Telegraphie, das Unter rihtswesen, die Finanzen und das Münzwesen des Reichs, die deutschen Handels- und Gewerbekammern, ein alphabetishes Verzeichniß de deutschen Städte mit statistishen und Personalangaben, sowie weiler? ftatistishe Mittheilungen von allgemeinem Interesse, insbesondere l Bevölkerungs-, Medizinal-, Gewerbe-, Verkehrsftatistik, eine Zu sammenstellung der Ergebnisse des Landwirthschafts-, Bergwerk“, Hütten- und Salinenbetriebs und der Arbeiterversicherung. S n wesentlihe Erweiterung hat das Werk durch die Aufnahme Cher von instruktiven Angaben begleiteten Verzeichnisses fämmtli as deutschen - Versicherungsanstalten und einer knappen Darstellzre der wichtigeren außerdeutshen Staaten - erfahren. A Vorrede zu dem „Staatshandbuch"“ weist der Herausgeber auf diese Bereicherung hin und giebt dann darüber MittbeiluuEs in welcher E das Werk von ursprünglih 222 Seiten allm Die zu einem starken Bande mit 1248 Spalten angewachsen ut. cin Aufnahme der außerdeutschen Staaten hat auch eine Vermebrn der bildlihen Beilagen zur Folge gehabt: drei Wappentafeln,

zum Ausstande der

die deytf gle S eine tafel zugesellt. Ferner ist and mit sechs Porträts gef midt; fie stellen dar den ver- storbenen Erbgroßberzog Karl August von Sachfen-Weimar-Eisenach, den Großherzog und die Großherzogin von Hessen, den Kaiser und die Kaiserin von Rußland und den Vicomte Aoki, Vertreter des japanischen Reichs in Berlin. Zeitschriften.

Mit dem Beginn des Jabtgangs 1895 hat der Erfte Direktor des ‘Gérmanischen National-Museums in Nürnberg Gustav von Bezold' die Redaktion des „Anzeigers* und der ,„Mit- theilungen aus dem Germanischen Museum“ übernommen und wird diese Veröffentlihungen in dem bisbeétigen Sinne weiter- führen. Nur in dem Programm der „Mittheilungen“ wird eine kfeine Nenderung eintreten. Dié Bestimmung, daß dieselben alle in den Sammlungen des Museums vertretenen Fächer berüsi{tigen sollen, wurde bisher dabin aufgefaßt, daß nur Gegenstände des Museums Sammlungsobjekte, Urkunden u. dgl. behandelt wurden. Diese Beschränkung hatte, wie Herr von Bezold in einem kleinen Vorwort zu dem ersten diesjährigen Heft des „Anzeigers“ ausführt, gewiß manchés für si, denn eine Sammlung, welhe noch fo wenig be- arbeitet ist, wie das Germanishe Museum, bietet auf Jahrzehnte hinaus Stoff zu wissenschaftlichen Arbeiten; sie war aber ved mit Ursache, daß die jüngeren Beamten des Museums nur in geringem Maße Beiträge zu den Mittheilungen lieferten. Von den in den „Mittheilungen“® erschienenen Artikeln sind mehr als zwei Drittel von den früheren beiden Direktoren des Museums und höchstens ein Viertel von den übrigen Beamten des Museums verfaßt. Dieser Zustand habe si bei dem umfassenden Wissen, der genauen Vertrautheit mit den Sammlungen und der s{riftstellerishen Gewandtheit der Herren von Essenwein und Besch zwar nit nachtheilig fühlbar gematht, fôönne aber doch nit als normal angesehen werden. Eine lebbaftere Betheiligung der jüngeren Kräfte müsse vielmehr dringend angestrebt werden, damit die „Mittheilungen*® in umfassenderer Weise von dem wissenschaftlihen Leben im Museum Kunde geben. Dies könne aber nur bei einer etwas größeren Freiheit in der Wahl der Stoffe erreicht werden. Wenn nun die Hauptaufgabe der „Mittbeilungen* nach wie vor die bleiben foll, die Kenntniß interefsanter Gegenstände aus den Sammlungen des Museums weiteren Kreisen zu ershließen, fo sollen doh gute Arbeiten der Bedäinten auch dann Aufnahme finden, wenn fie ohne unmittelbare Bezugnahme auf Gegenstände des Museums im Rahrüen der im Museum vertretenen Fächer gehalten sind. Demgemäß haben fih an dem Januar-Februar-Heft zuvörderst wieder die jeßigeit beiden Direktoren mit Abhandlungen betheiligt, und zwar lieferte Direktor von Bezold Mittheilungen über einen interessanten Tisch mit eingelegten Ornamenten und Wappen, der bei der Versteigerung des Museums Riedinger in Augsburg für das Germanishe Museum erworben wurde, und der Zweite Direktor Hans Bösch eine Untersuhung über den Posener Goldshmied Eraëmus Kamyn bezw. seinen Vetter Erasmus Koëler aus Wilna und die neuerdings leßterem zugeschriebenen Ornaméentftiche._ Ferner aber findet man darin versiedenartige kleine Mittheilungen über Dürer und seine Werke von F. Fub'e und einen Aufsaß über eine langobardishe Elfenbeinpvxis im Germanis(en Museum von Edmund Braun. Die meisten Beiträge sind mit sorgfältigen Abbildungen in Holzschuitt bezw. in Lichtdruk auégestattet.

Die „Süd-Amerikanishe Rundschau“, die vom Vize- Konsul Hugo Kunz in Charlottenburg herausgegeben und redigiert wird, hat mit dem 1. April d. I. ihren dritten Jahrgang begonnen. Die Zeitschrift, welhe monatlih ersheint und an geeigneter Stelle mit guten Illustrationen ausgestattet ist, besdäftigt f mit politischen Fragen, mit den Finanzen, dem Handel, der Industrie, mit dem Ver- ehr, der Geographie und Statistik Zentral- und Süd-Amerikas. Alle diefe Gegenstände werden fahmännis, sahverständig und unter- haltend behandelt, sodaß das Blatt, welches in Berlin-Charlottenburg

erscheint, schon um seiner Reichhaltigkeit willen ärößere Verbreitung in den Kreisen des Handels und der Industrie verdient und auch allen jenen Per- sonen empfohlen werden fann, die ein lebhaftes Interesse für die Zustände und Entwickelung Süd-Amerikas haben. Die vorliegende erste Nummer des neuen Jahrgangs hat folgenden Inhalt : Mahnung. Von Adalbert Krahn. Dr. Agninas Nied, Lebenéëbild eines Deutschen in Chile. Von Dr. Franz Fonck. Die Kündigung des deutsch - argentinischen

Handelsvertrags. Die Internationale Auéstellung für Bergbau und |

Hüttenbetrieb in Santiago de Chile. Die La Plata-Länder als Korn- fammer und Kolonisationsobjekt für Europa. Rundschau. Wechsel-Kurs-Berichte.

Handel und Gewerbe.

: Zwangs-Versteigerungen.

__ Beitn Königlihen Amtsgericht Il Berlin standen am 21. April die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Das im Grundbuhè von Schöneberg Band 29. Blatt Nr. 1166 auf den Namen der verwittweten Kaufmann Rödiger, Julie gen.

| Emma, geb. Moßner, zu Schöneberg eingetragene, zu Schönéberg,

Sedanstraße 10, belegene Grundstück; Fläche 7,86 a; Nußungs- werth 9690 4; Mindestgebot 870 4; für das Meistgebot

} bon 146 000 Æ wurde der Rittergutsbesißer Wilhelm Ferdinand

Lenz zu Lichterfelde bei Eberswalde Crsteher. Das im Grundbuch

bon Wilmersdorf Band 23 Blatt Nr. 712 auf den Namen des |

Architekten und Zimmermeisters Richard Schroeder eingetragene, zu Wilmersdorf, Gravelottestraße 41, belegene Grundstü;

Flähe 15,24 a; Mindestgebot 306078 4; für das Meistgebot |

von 330000. # wurde der Rentier Siegfried Schocken zu Berlin, Many Buen sre 3, Ersteber. Das im Grundbuche von Weißensee Band 29 Blatt Nr. 1146 auf den Namen des Kaufmanns C. Groeper zu Charlottenburg eingetragene, zu Neu- Weißensee belegene Grundftück; Fläche 7,02 a; Nußungêwerth 1620 4; Mindestgebot 32500 4, für welches die Frau S. Ch. Kreßschmar zu Pankow, Parkstraße 9a, Ersteherin wurde. Das im Grundbue von Französisch - Buchholz Band 10 Blatt 330 und Band 13 Blatt 420 auf den Namen der Ms Emilie Oehm, geborene Magnus, ein- getragene, zu Französisch-Buchholz belegene Grundstück; Fläche 0,72 a. Mindestgebot 270 #4, für das Meistgebot von 1000 #4 wurde der Schneidermeister F. Tabarsky zu Berlin, Schütenstr. 4, Ersteher. Aufgehoben wurde das: Verfahren der Zwangéver- steigerung wegen der Hager-Mafsow *schèn Grundstücke, zu Mellen belegen ; die Termine am 26. April 1895 fallen fort.

Ausweis über den Verkehr auf dem - Berliner Slachtviehmarkt vom 20. April 1895. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 4023 Stück. (DúürchschnittsÞrêis für 190 ke) T. Qualität 114—120 Æ, I[. Qualität 104—108 Æ, TIT. Qualität 90—98 Æ, IV.- Qualität 80—86 A Schweine. Auftrieb 4102 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 86—88 46, Landshweine : a. gute 82—84 Æ, b. geringere 76—80 A, Galizier —,— #, [leichte Ungarn —,— Æ bei 20 9/9 Tara, Bakonher 95 _# bei 275 kg Tara pro Stück. —- Kälber. Auftrieb 968 Stück. (Dur(schnittspreis für 1 kg.) k. Qualität 1,10—1,20 Æ, II. Dualität 1,00—1,08 , III. Qualität 0,90— 0,98 A Schafe. Auftrieb 14 489 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) T. Dualität 0,88—1,02 Æ, II. Qualität 0,80—0,84 #, III. Qualität —,—

_— Die Preußische Hypotheken-Versicherungs-Aktien- Gesellschaft führt nach Beschluß der außerordentlihen General- versammlung vom 10. November 1894 und nach ertheilter Genehmi- sus der R preußishen Staatsregierung fortan die Firma Preußische Pfandbrief - Bank. Dieser Firmenwehsel hat auf die Rechtsverhältnisse und die ges{äftliGen Beziehungen der Gefellshäft teinerlei materiellen Einfluß. Die verausgabten Hypo- theken-Antheil-Zertifikate und Depotscheine bleiben in ihrer bisberigen Form im Verkehr. Die Aktien werden später auf die neue Firma abgefiempelt.

_…— Die 27. ordentlihe Generalversammlung der Ostpreu- ßishen Südbahn-Gesellschaft war von 21 Aktionären besucht, die 3879 Aktien mit 2327 400 4 Kapital vertraten. Bei dem Be- riht über den Vermögenéstand und die Verhältnisse der Gesellschaft wurde von der Direktion dargelegt, daß der Bau des zweiten Gleises

orschen—Lyck zur Zufriedenheit der staatlichen Aufsihtsbehörden aus- gefübrt worden sei. Bereits am 22. November 1894, also mehr als ein Monat vor der festgeseßten Frist, sei die leßte Theilstrecke jener Linie dem Betriebe übergeben worden, und au die s{ließlihe Bau- abnabme durch die Staatsbehörden im März d. I. habe ein durhweg zufriedenstellendes Ergebniß gehabt. Die zur Prüfung der Bilanz ge- wählten Herren Revisoren berichteten, daß ihrerseits Erinnerungen niht gezogen jeten, und auf ihren Antrag wurde die Ent- lastung des AufFhtsraths und der Direktion für die Geschäftsführung Jahres 1894 ausgesprohen. Die General- versammlung genehmigte sodann die vorgelegte Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung, nah welcher auf den Dividenden- fein 1894 5 9/), auf die rückständigen Dividendenscheine 1892/93 die vollen rückständigen Beträge mit 39/9 und §% zu Gunsten der Stamm-Prioritäts-Aktien und auf den Dividendenschein 1894 £ 0/6 zu Gunsten der Stamm-Aktien gezahlt werden.

Die Königlich württembergishen Staats-Eisen- bahnen hatten im März 1895 eine Einnahme von 2 776 095 (— 276 061) Æ und vom 1. April 1894 bis Ende März 1895 36 597 804 (gegen die endgültige Einnahme des Vorjahres mehr 53133) M ¿

__— Das Kaiferlich deutshe Konsulat in Helsingfors theilt mit, daß in dem Konkurse des verstorbenen Kaufmanns Karl Maurißtz Eskolin in Helfingfors der gerihtlihe Prüfungstermin, der vor dem Nathhausgerichte zu Helfingfors stattfindet, auf Montag, den 1. Juli 1895, 11 Ubr Vormittags, festgeseßt worden ift.

Magdeburg, 22. April. (W. T. B.) Zuckerbericht., Korn- zucker exkl., von 92 9% —, neue 10—10,10. Kornzudcker erf. 88 9/9 Rende- ment 9,30—9,40, neue 9,45—9,60, Nachprodukte exkl. 75 9/9 Rendem. 6,35—T7,15. Ruhig. Brotraffinade T 21,75. Brotraffinade 11 21,50. Gem. Raffinade mit Faß 21,25—22,00. Gem. Melis 1 mit Faß 21. Stetig. Rohzucker 1. Produkt Treansite f. a. B. Hamburg pr. April 1E Oh. 9220 Dr. pr. Mai: 925 Her 9277 DL, pr. Jinit 9,35 Gd., 92,40 Br., pr. Juli 9,45 Gd., 9,50 Br. Ruhig.

Leipzig, 22. April. (W. T. B.) Kammzug - Termiîn- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 2,92 pr. Mat 2,925 c, pr. Juni, 2,95 G, pr. Juli“ 2975 pr. August 3,00 4, pr. September 3,00 4, pr. Oktober 3,022

A. A6, 25 M | pr. November 3,05 4, pr. Dezember 3,95 4, pr. Januar 3,07È M, pr. Februar 3,07 Æ, Þþr. März 3,10 4. Umsatz: 190 000 kg. Mannheim, 22. April. (W. T. B.) Wie die „N. Bad. Landesztg.“ meldet, nahm eine zahlreih besuchte Generalversammlung des Vereins zur Wahrung der Interessen des Getreidehandels beute

mebrere Entschließungen zu Gunften der gemishten“ Privat- Tranfitläger und der Erhaltung der Goldwährung-an-

Bremen, 22. April. (W. T. B.) (Börsen - Sélußberiht.} Raffiniertes Petroleum. - (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Niedriger. Loko 10,75 Br. Baumwolle. Williger. Upland middl. loko 34 §5. S{&malz. Ruhig. Wilcor 37 & 4, Armour shield 365 A, Cudaby 374 4, Fairbanks 304 s. S peck. Ruhig. Short clear middling loko 32. Wolle. Umsatz 99 Ballen.

„Hamburg, 22. April. (W. T. B.) Kaffee. (Nahmittags- beriht.) Good average Santos pr. Mai 752, pr. September 744, pr. Dezember 72, pr. März 70}. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben-Rohzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Ujance, frei an Bord Harburg vr. April 9,174, pr. Mai 9,25, pr. August 9,60, pr. Oktober 9,72. Ns _ Wien, 22. April. (W. T. B.) - Der . Verwaltungsrath der Staatseisenbahn-Gesellschaft-beshloß, aus dem Reingewinn in Höhe von 9 803 346 Fl. (gegen das Vorjahr 1 502 376 Fl. mehr) eine Gesammtdividende von 33 Fr. zu vertheilen, sodaß der Juli- Kupon mit 202 Fr. eingelöft wird. Der Rest von 905 812 Fl. wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Wien, 23. April. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der D rientbahnen betrugen in der 14. Woche (vom 2. April bis 8. April 1895) 202 629 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 6591 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar -bis 8. April 1895) betrugen die Brutto-Einnabmen 2 379 966 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 392 410 Fr.

London, 22. April. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

96 % JTFavazucker loko 113 rubig, Rüben-Robzucker loko 93 rubig. Cbile-Kupfer 403, pr. 3 Monat 402/16.

Glasgow, 22. April. (W. T. B.) Die Ver\chiffüungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9345 Tons gegen 4398 Tons in derfelben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 22. April. (W. T. B.) Wolle feft, Preise ün- verändert, engkise \Gleppend, Mohairwolle ftetig; Garne thätig; in Stoffen guter Begehr für Amerika, Geschäft in Damenkleider- Serge infolge ausländishen Bedarfs lebhaft.

¡SE Petersburg, 22. April. (W. T. B) Nußlands Getreide-Exrport. In der Woche vom 14. April bis 20. April cr. find über die Haupt-Zollämter 8 348 000 Pud Getreide ausgeführt worden. Davon entfielen auf Weizen 3725000 Pud (gegen 4 568 000 Pud in der Vorwoche), Roggen 1 949 000 Pud (gegen 1430000 Pud in der Vorwoche), Gerste 1184000 Pud (gegen 2 902000 Pud in der Vorwoche), Hafer 1 365 000 Pud (gegen 1937 000 Pud in der Vorwoche), Mais 125 000 Pud (gegen 386 000 Pud in der Vorwoche).

, Am|sterdam, 22. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 524. Bancazinn 383. /

Lüttich, 22. April. (W. T. B.) Dem Beispiele der Handels: kammern von Antwerpen und Gent folgend, hat die hiesige Handels- kammer bei 13 Stimmenthaltungen mit 206 gegen 40 Stimmen si für die Annektierung des Congostaates durch Belgien ausge- sprohen. Es steht {hon jeßt fest, daß der gesammte Großhandel für die Annektierung ift.

New-York, 22. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete rubig, wurde im weiteren Verlauf lebbaft und allgemein fest und {loß ruhig. Der Umsatz der Aktien betrug 285 000 Stü.

_ Weizen eröffnete bei erregter Stimmung sehr fest und einige Zeit steigend auf reihliche Deckungen der Baissiers, die durch große Kaufe und Kaufordres für heimishe und auëwärtige Rechnung zu Käufen veranlaßt wurden. Auf reihlihe Realisierungen trat leb- hafte Neaktion ein, als bekannt wurde, daß die sihtbaren Vor-

{ räthe eine geringere Abnahme erfahren hatten, als man er-

wartete; auf bessere Kabelmeldungen und die Berichte von Ernteschäden in Deutschland trat Erholung ein. Schluß fest. Mais sehr fest und steigend nah Eröffnung auf Berichte über für die Ausfaat ungünstiges Wetter, später sinkend auf ausgedehnte Realisierungen, darauf wieder steigend infolge der Festigkeit des Weizens, chIuß fest. __ Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 61/16, do. in New-Orleans 6. Petroleum Stand. white in New-York 10,00, do. in Philadelphia 9,95, do. rohes 9,50, do. Pipe line cert.- p. Mat 210 nom., Schmalz West. steam 7,225, do. Nohe & Brothers 7/50, Maié pr. Mat 534, do. pr. Juli 534, pr. September 54. Rother Winterweizen 67, do. Weizen pr. April —, do. pr. Mai 65#,- “do. pr. Juli 663, do. pr. Dezember 693, Getreidefraht nah Liverpool 13, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 pr. Mai 13,95, - do. do. pr. Juli 14,20. Mehl, Spring Wheat clears 2,75, Zucker 211/16, Kupfer 9,70.

Visible Supply an Weizen 68 626 000 Bushels, do. an Mais 11 529 000 Bushels. _ Chicago, 22. April. (W. T. B.) Weizen eröffnete sehr fest und steigend auf stramme Kabelberihte, Deckungen der Baissiers und umfangreihe Käufe; auf Realisierungen trat später lebhafte Reaktion ein, welche jedoch dur rege Kauflust wieder wett gemacht wurde. Schluß fest. Mais stand vollständig unter der Wirkung der Fluktuation des Weizenmarktes und erlitt nah sehr fester und steigender Eröffnung einen starken Rückschlag, welchem jedoch Erholung folgte. Schluß fest.

Weizen pr. Mai 61, pr. Juli 624. Mais pr. Mai 484, S peck short clear nomin. Pork pr. April 12,323.

L Untersuhungs-Sachen.

2. Aufgebote, ustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Inbvaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 2. Verloosung 2c. von rthpapieren.

Deffentlicher Auzeiger.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesell\ck, 7. Erwerbs- und Wirthschafts- enossenschaften, A 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9. Bank-Ausweise.

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10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[5385] __ Steckbrief. ;

Der unten näher bezeichnete Heizer Willy Blietz bat sih am 17. d. Mts. abends von seinem Marine- theil entfernt, ohne bisher zurückgekehrt zu sein und liegt der Verdacht der Fahnenfluht vor. Alle Militär- und Zivil-Behörden werden dienstergebenft ersuht, auf den 2c. Blieg zu vigilieren, ihn im lage etungsfalle verhaften und bierber dirigieren zu Signalement. Vor- und Zuname: Willy O Karl Bliet, geboren zu Schneidemühl, ag Kolmar i. Pr., Alter 19 Jahre 5 Monat + Tage, Größe 1 m 79 cm, Gestalt s{lanf, 2 are dunkelblond, Stirne hoch, Augenbrauen welhlokd, Augen blau, Nase spiz, Mund ge- i, nlih, Bart im Entstehen, Zähne vollständig, Spn rund, Gesihtsbildung oval, Gesichtsfarbe blaß, E deutfch, besondere Kennzeichen feine, Anzug Mt eder: Marine-Uniform mit weißen Knöpfen, oder and mit der Aufschrift „Il. Werftdivision 11“; Weste blaues geköpertes Jacket mit ebenfolcher

Wilhelmshafen, den 19. April 1895. Kommando der Il. Ron

M. W. d. G. b. Flihtenhöfer, Korvetten-Kapitän. [5382] Steckbriefs-Erledigu

Der gegen den Sl o "E: z . G ofsermeister Carl Friedri Eduard Zimmermanu wegen Urkundenfälshung

unter dem 28. März 1895 in den Akten J. V

F. 230. 95 erlaffene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 18. April 1895.

Staatêanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht T.

[5381]

Der Kaufmann William Monenschein, geb. zu Bassen am 7. Februar 1861, zuleßt zu Welsleben, jeßt unbekannten Aufenthalts, ist dur rechtskräftiges Urtheil des hiesigen Schöffengerihts vom 8. März 1895 wegen unerlaubten Aus8wanderns als Wehr- mann der Landwehr T. Aufgebots mit 60 #4 Geld- strafe, im Nichtbeitreibungsfalle mit 20 Tagen Haft bestraft.

Es wird um Strafvollstrekung und Nachricht zu den Akten E. 115/94 ersucht.

Gr. Salze, den 12. April 1895.

Königliches Amtsgericht.

[5383] Bekanutmachung über Vermögensbeschlagnahnme.

Durch Beschlüsse der ersten Strafkammer hiesigen Landgerichtes vom 26. März und 8. April d. I. wurde das im Deutschen Reich befindlihe Vermögen der nahgenannten Perfonen, gegen welche das Haupt- verfahren wegen Verleßung der Wehrpflicht eröffnet ist, behufs Deckung der dieselben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt und die Veröffent- lichung der Beshlagna G im „Deutschen

Reichsanzeiger“ und in der „Neuen Mülhauser

Zeitung“ angeordnet:

1) Geber, Josef, geb. 7. Februar 1864 zu Hördt, zuletzt hier wohnhaft, Y

2) Schoch, Bonifacius, geb. 5. Juni 1872 zu Oberharmersbach, zuleßt in JUzah wohnhaft, beide z¿. Zt. ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesend.

Mülhausen, den 19, April 1895

Der M Erste Staatsanwalt : ogt.

[5384] K. Staatsanwaltschaft Ulm. _In der Strafsache gegen den am 15. Februar 1864 in Hochdorf O./A. Kitbbetat geborenen Weber Jo- hann Friedrih Butz, nun wohnhaft in La Fayette, Staat Indiana, Nordamerika, wegen Verletzung der Wehrpflicht ist die am 31. Dezember 1887 von der Strafkammer 1]. des K. Landgerichts Ulm an- geordnete Vermögensbeshlagnahme durch Beschluß der I. Strafkammer desselben Gerichts vom 13, April 1895 wieder aufgehoben worden. Den 20. April 1895. H. A. JetkXex,

D R GRIE A? R R A S R E P OEIET C R P D A6; E REKE S E

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[5399] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuhe von den Inyvalidenhaus - Parzellen Band 10 Nr. 369 auf den Namen des Kaufmanns

Julius Auerbach zu Berlin eingetragene, in der Wöhlertstraße Nr. 4 belegene Grundstück am 15, Juni 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeineten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück hat eine Fläche von 7 a 1 qm und ist mit 12000 Nußzungswerth zur Gebäudesteuer Be EN Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte chrift des Grundbuchblatts, etwaige Mate und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, fowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den T an die Stelle des Grundftücks tritt. Das Urthei über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15, Juni 1895, Mittags 12 Uhr, an Gerichts\telle, wie oben, verkündet werden. Berlin, den 10. April 1895, Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 86.

[5536]

In Sachen des Herzoglichen Forstaufsehers Gustav Gbeling in Braunlage und des Sattlermeisters Beni Meyer, sowie dessen Ehefrau Elise, geb.

berack, in Shöntngen, Kläger, wider den Mühlen: besißer Franz Wüstefeld in Erkerode, Beklagten, wegen Hypothekzinsen, wird, nachdem an Antrag des Klägers die Beschlagnahme der dem Beklagten