1895 / 98 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Apr 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs-Anzeiger

und

“Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

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des Deutschen Reichs-Anzeigers

nud Köuiglih Preußishen Staats-Anzeigers

Berlin §W., Wilhelmftraße Nr. 32.

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1895.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht : dem -Wirklichen Geheimen Ober - Finanz - Rath Gauß, vortragendem Rath im Finanz-Ministerium, den Stern zum ‘Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub, dem. Vorstand des Kaiserlihen Schiffsvermessungs-Amts, Geheimen Regierungs-Rath Schunke zu Berlin den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife und der König- lichen Krone, dem Verwaltungsgerichts-Dircktor, Geheimen Regierungs- Nath von Rose zu Hildesheim und dem Gymnastal-Direftor a. D. Schmelzer zu Hamm i. W. den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife, dem Polizei-Sekretär a. D. Flögel zu Breslau den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse, sowie dem Förster a. D. Stuhr zu Neumünster im Landkreise Kiel, bisher zu Heidbunge im Kreise Schleswig, dem Kirchen- ältesten, Kirchenkassen - Rendanten und Ackermann - Altsißzer _ Wilhelm Schröder zu Garz im zweiten Jerihowschen Kreise, den Shußmännern Carl Drews, Friedrich Drö- mer, August Mau. August Rickhoff und Karl Rost, sämmtlich zu Berlin, und dem Nachtwächter Gottfried Trumpfke ebendaselbst das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Großherzoglih badishen Ober-Amtmann und Amts-

- bi Muth zu Rastatt den Rothen Adler-Orden ®* ‘ter / e,

dem fkatholishen Stadipfarrer Gugert zu Rastatt den ‘Rothen Adler-Orden vierter Klasse, sowie

dem Rentner Anton Gies in Molsheim, zur Zeit in Straßburg i. E., den Königlichen Kronen-Orden vierter Kiafse zu verleihen.

Seine Majefiät der König haben Allergnädigft geruht : dem Hauptmann im Generalstab des X. Armee-Korps Friedrih Prinzen von Sachsen-Meiningen, Durch- laucht, sowie dem Obersten z. D. von Heimburg, Ober- Schloßhauptmann in Oldenburg, die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nihtpreußischen Jnsignien zu ertheilen, und zwar ersterem: des Großkreuzes des Herzoglih braun- \hweigishen Ordens Heinrih's des Löwen, leßterem: des Fürstlih waldeckschen Verdienst-Ordens erster Klafse.

Dentsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht :

dem Hilfsarbeiter im Ministerium für Elsaß-Lothringen,

Regierungs-Rath Hermann den Charafter als Kaiserlicher Geheimer Regierungs-Rath zu verleihen.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Allerhöchstihren bisherigen außerordentlihen Gesandten

und bevollmächtigten Minister am Königlich bayerischen Hofe

Freiherrn von Thielmann von diesem Posten behufs ander- weiter dienstliher Verwendung abzuberufen.

Auf den Beriht vom 18. März d. J. will Jh hier- durch genehmigen, daß der Zinsfuß der seitens der Stadt Königsberg i. Pr. auf Grund der Privilegien vom 22. Februar 1886 und vom 9. März 1891 ausgegebenen, auf den Inhaber lautenden, noch nicht getilgten Anleihescheine der Serie VI der Anleihe aus dem Jahre 1886 und der Serien I und TT der Anleihe aus dem Jahre 1891 im Gesammtbetrage von 2169100 #4 von vier auf drei und einhalb Prozent herabgesezt werde, mit der Maßgabe, daß die in den Privilegien festgeseßten Tilgungsfristen innegehalten werden, sowie daß die Anleihescheine den Jnhabern derselben reht- zeitig für den Fall zu kündigen find, daß die Anleihescheine dem Magistrat der Stadt Königsberg i. Pr. nicht bis zu einem von demjelben festzusezgenden Termine zur Abstempelung auf Bl/, Prozent eingereiht werden.

rlin, den 1. April 1895. Wilhelm R. Miquel. von Köller.

An die Minister der Finanzen und des Jnnern.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Bei dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und M yial - Angelegenheitea sind der Sekretariats - Assistent Wilhelm Bluhm, der Zivil - Supernumerar Konrad

Knauth und der Assistent an der Königlichen Bibliothek zu Berlin Dr. jur. Max Lauter zu Geheimen Registratoren ernannt worden.

Am Squllehrer - Seminar zu Linnih is} der Lehrer Brücckmann aus Brachelen als Hilfslehrer angestellt worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 24. April.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend von Dresden abgereist und heute Vormittag zu einem kurzen Besuch bei Jhren Königlihen Hoheiten dem Groß- herzog und der Großherzogin von Baden in Karls- ruhe eingetroffen. Heute Nachmittag gedahten Seine Mazestät Sich, begleitet von Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroß- herzog von Baden, nach Kaltenbronn im Schwarzwalde zu be- geben und dort bis zum Sonnabend Vormittag zu verbleiben.

Aus Dresden vom gestrigen Tage meldet „W. T. B.“ noch Folgendes: Mittags 1 Uhr fand Parade vor Jhren Majejtäten dem Kaijer und dem König von Sachsen statt. Seine Majestät der Kaiser wurden beim Erscheinen auf dem Paradefelde und beim Verlassen desselben von einer viel- tausendköpfigen Menge begrüßt. Um 3 Uhr fuhren der Kaiser mii dem König von Sachsen unter den an- dauernden Hochrufen des Publikums nach Strehlen zurü, wo später in der Königlichen Villa Familientafel stattfand. Abends 6 Uhr traten Seine Majestät der Kaiser nah hecz- licher Verabschiedung von der Königlihen Familie mit dem Gefolge von der Station Strehlen aus die Weiterreise nah Karlsruhe an.

Die heute ausgegebene Nummer des „Armee-Verordnungs- blatts“ veröffentliht nachstehende Allerhöchste Kabinets- ordre, betreffend die diesjährigen Kaisermanöver:

Im Ans{hluß an Meine Ordre vom 17. Januar 1895 bestimme Ih: Das Ill. und 1X. Armee-Korps nehmen an den leßten drei Uebungstagen der vor Mir abzuhaltenden Manöver des Garde- und

11. Armee-Korps tbeil. Die hieraus entstehenden Mehrkosten sind

durh angemessene Einschränkung der diesjährigen Herbstübungen in erster Linie bei den vier betheiligten Armee-Korvs zu decken. Das Kriegs-Ministerium hat biernah das Weitere zu veranlaffen. Berlin, den 9. April 1895. Wilhelm.

| S Bronfart von S{ellendorff. An das Kriegs-Minifterium.

Die im Reichs-Eisenbahn-Amt aufgestellte Uebersicht der Betriebs-Ergebnisse deutsher Eijenbahnen im Monat März 1895 ergiebt für 68 Bahnen, die shon im März 1894 im Betriebe waren, Folgendes:

Gesammtlänge: 38 581,60 km.

im gegen auf gegen Einnahme | Ganzen [das Vorjahr] 1 km | das Vorjahr L M Ä 1M 10

für alle Bahnen im März 1895

aus dem Per- ! | sonenverkehre |23 658 225—3 974 625/— 114—15,43 1929|+ 65|+ 3,49

aus dem Güter- | verkehre . . . !74 204 6474-3 335 245 für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre 1. April—31. Márz in der Zeit vom 1. April 1894 bis Ende März 1895 aus dem Per- | : | | sonenverkehre 28343508142 545 642] 9193|— 56/— 0,61 aus dem Güter- | | verkehre . . . [736340622 +8 625 988] 23 472|— 70|— 0,30 für die Bahnez mit dem Dae 1. Januar—31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März 185 aus dem Per- | sonenverkehre |11 285 364 —1 227 775] 1 654/— 184|—10,01 aus dem Güter- verkehre . . . [28877 711+ 456 671| 4182/4 55|+ 1,33 Jm Jahre 1894 fiel das Osterfest in den] März, im Jahre 1895 in den April.

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_Der General-Lieutenant Jsing, Kommandant des Zeug- hauses, ist hierher zurückgekehrt.

Der Regierungs-Affeffor John zu Löwenberg i. Schl. ist der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienst- lihen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Steudell zu Stade ist mit der fommissarishen Verwaltung der Stelle des Hilfsbeamten* des Landraths im Kreise Bleckede zu Neuhaus a. d. Elbe, Regierungsbezirk Lüneburg, beauftragt worden.

Der Regierungs-Assessor Sa yffaerth zu Neuhaus a. d. Elbe if dem Königlichen Polizei-Präsidium zu Berlin zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Umpfenbach zu Königsberg i. Pr. ist dem Königlichen Polizei-Präsidium zu Magdeburg zur dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Ba yer in Magdeburg ist vom 1. Mai cr. ab der Königlichen Regierung zu Stade zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Graf von Kospoth, welcher zur Zeit dem Landrath des Landkreises Liegniß zur Hilfeleistung überwiesen ist, ist vom 1. Mai d. J. ab bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Oels zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Der Mng Mio von Lüdcken zu Oels ist der Königlichen Regierung zu Liegniß zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Württemberg.

__ Von dem Staats-Minister der Finanzen Dr. von Rieke ist dem Präsidium des ständishen Ausschusses ein Nachtrag zu dem Eatwurf des Finanzgeseßes und des Haupt-Finanz-Etats für 1895/97 behufs Einleitung der verfassungsmäßigen Berathung in der Ständeversammlung, zunächst in der Kammer der Abgeordneten, zugegangen. In diesem Nachtrag erscheinen weitere Forderungen für Zwecke des Departements des Jnnern und des Depar- tements des Kirhen- und Schulwesens, insbesondere zur Ermöglihung der Anstellung eines weiteren voll- beschäftigten psychiatrishen Mitglieds des Medizinalkollegiums, zur Erhöhung des Fonds für Beiträge an Gemeinden zu den Gehalten ihrer Schulstellen und zur Bereitstellung von Mitteln für außerordentlihe Bedürfnisse der landwirth- schaftlihen Anstalt Hohenheim. Jn der Hauptsache aber ent- hält der Nachtrag die Vorschläge der Regierung zur Beseitigung des bei Einbringung des Haupt-Finanz-Etats am 1. Februar A F. noch offen gelassenen Fehlbetrags von 5822751 M. ¿A

Hefen.

Die Zweite Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sißzung mit allen gegen 15 Stimmen wiederholt die von der Ersten Kammer abgelehnte und von der Regierung bekämpfte Ein- führung * der staatlihen Klassenlotterie und beharrte ferner mit großer Mehrheit auf. der Zulassung der Feuer- bestattung im Großherzogthum. Der Präsident theilte hierauf mit, daß der Abg. Mey (Darmstadt) den Antrag eingebraht habe, die Staatsregierung zu er- suchen, gegen die Annahme des sogenannten „Umsturzgeseßes“ im Bundesrath zu wirken. Der Antrag wurde zunächst dem 4. Ausschuß zur ee Lung überwiesen. Nachdem jedoch der Abg. Met (Darmstadt) im Laufe der weiteren Verhand- lungen den Antrag gestellt hatte, ohne Ueberweisung an einen Ausfhuß über den Antrag in pleno zu berathen, wurde ein- stimmig diesem Antrag gemäß beschlossen. Der Präsident seßte darauf die Berathung des Antrags auf die Tagesordnung der heutigen Sißung.

Anhalt.

Jhre Prei der Herzog und die Herzogin sowie Ihre Durchlaucht die Prinzessin Alexandra werden, wie der „Anh. St.-Anz.“ exfährt, am 27. d. M. von Cernobbio am Comersee abreisen, um sich über Luzern, wo kurzer Aufenthalt genommen wird, nah Baden-Baden zu begeben. Die Ankunft daselbst is auf den 29. d. M. vorgesehen. Anfang Mai gedenken die Höchsten Herrschaften in Dessau wieder einzutreffen.

Lippe.

Der Landtag trat gestern zu einer Sißung zu- sammen. Es wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, der von der Majorität in vertrauliher Sigung beschlossene Antrag eingereiht, mit Zustimmung des Regenten folgendes Ge f anzunehmen: „Seine Durchlaucht der Prinz Adolf von Schaumburg-Lippe wird als Regent bestätigt, bis die Frage wegen der Thronfolge entshieden ist. Alsdann übernimmt der durg die Entscheidung meistberehtigte Thronfolger die egent- haft. Die Regelung hat durch einen Gerichtshof zu erfolgen. Tritt das Ableben Seiner Durchlaucht des Fürsten Alexander ein, ohne daß eine Regelung erfolgt ist, so erlischt die Regent- haft. Tritt aus diejem Grunde oder sonst eine Vakanz in