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M E E Lr E:
freundes, des Dr. Lüdede, beitragen; anftatt in | râut i geräth der Arme aber in die rähhenden Hände feiner heimlich benachrich- seiner Braut belcidigten Arztes. Die draftische A : * e Kur, der si der flüchtige Ehemann nun unterziehen muß, rief anfangs Die diesjährige Delegirtenverfammlung des Vaterländischen starfer Uebertreibungen Unmuth und Gleich- a
”
tigten Gattin und des in
Heiterkeit, bald aber wegen : ültigfeit hervor. Gespielt wurde zumeist gut; raus als gelenkiger und zungenfertiger
Zu dem gestrigen leßten Li hatte jih im Saal der Sing- A eingefunden. Wenn die S!
estern etwas angestrengt ersien, age sebr kflangvoll. J anjates, die meisterhaft zaubernde, oft tief ergrei Schumann, Brahms, Berger und Ande Abend wieder enthufiastishen Beifall un ein. Zu bewundern war die Ausdauer, «,mì L i die D Lieder, obne instrumentale Abwechélung , ausführte. Die Klavierbegleitung des Herrn Wilbelm Berge Die gefeierte Sängerin zie U der Oeffentlichkeit zurück, wird jedo der Kunst tur itre Æhrthätig-
eine lobenêwerthe. —
feit erbalten bleiben.
Der letzte Lieder- und welher am Donnerstag im S wurde mit dem sehr seiten gebêrten Li Orient* von C. Löwe, nah Dichtungen von V.
„Der vershmachhtende
melodiôs gehalten, während \ am Quell“ mit ihren interessanten tonmalerishen dur ihre harmonische und r flangvolle und umfangreiche mit der an ibm stets gerühmten zarten und Von größerem musikalischen Werth 1 von denen „Stille eit N. Strauß erfreuten daß der Künstler dem nach dem beiteren Marun“ i Vier bekanntere Balladen Nach anhbaltendem
vereint.
folgenden drei Lieder von Franz, Wunsch wiederholt wurde. sich so lebhaften Beifalls,
Liedce „Ach, weh
Dafavpo-Rufe bereitwillig Folge leistete.
den Schluß des Abends.
och die Ballade „Prinz Eugen“ von Löwe
binzu. Die fkunstsinnige, gewandte Klavierbegleitung des errn
rofessors Heinrih Schwar y, der sich eines kÉlangvoPen Blütbner' ichen noth besonders lobend zu erwähnen.
von C. Wre bildeten
Beifall fügte der Sänger n
Flügels bediente, ift
Der Magistrat Stai sammlung eine Vorlage zugeben lafsen, in wird, daß zur Vollend
Einverständniß ersucht
Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche ein und zur Vollendung der Kaiser Friedri ein Beitrag von 50 000 Æ aus
des Dispcesitionsfonds im ( Dispositionsfonds des laufenden Etat
hi Var e
Die städtische Dep ch in ibrer leßten Sißung meisters Zelle mit verschiedenen Auss{hmückung ron Gebäuden und Pläyen der ( urde „Nat.-Ztg.* zufolge beshlofsen, auf dem Andreaëplatz eine mit Bild- werken ges{hmüdte Banf zur l Armendirektions- und Sparkafsengebäude balle einen fünstlerisden Schmudck erhalten, und zwar } Lünetten mit
wölbe und die und die Die auf dem errichtende L ibren Plat einnehmen.
einen Éünftleriihen Shmuck erbalten; es }o [bfi f geshmüdtes Portal, vorauétsihtlih vor dem _Königsthor, errichtet Behufs Ausführung dieses Projekts en nagesucht werden. um die Genehmigung zur Aufstellung der D L MBriito Si [ 2: Deli ch anderplaß, der Büste von SMuize- Vell}
werden. 1 der ftädtishen Bebhörd ferner erfucht werden
„Berolina“ auf dem Aler
Wände mit
J 5 Y
Löwengruppe wird bereits
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Konzerte.
r \chônes Piano, das
Pilger“ und „Die
mir unglüdckbaften
Mannigfaltiges.
bat der Stad
glasierten erplay des
Auch vier Lieder von
att in das erträun:te Paradies,
Hotelkellner vielen B
eder-Abend der Frau Amalie Joachim kademie ein fehr zahlreiches Publikum timme der Sängerin au so waren do die Tóône der Mittel- Verhüllen des Athem- deutlide Auésprahe und vor allem der be- ifende Vortrag der Lieder von Schubert, | zur Ede der ren erweckte auch an diesem d trug ibr viele Hervorruse t welher die Künstlerin
Balladen-Abend des Herrn E ugen Gura, aal der Philharmonie eder-Cyclus
Oajis“
tverordneten - Ver- roelcher dieselbe um ihr ung des Thurmes der Beitrag von 300090. ichb-Gedächtnißkirche städtischen Mitteln gewährt werde, ferner daß hierzu der Betrag von 250 000 # aus den Ersparnifsen Etatsjabr 1894/95 und 100 000 Æ aus dem sjabre® entnommen werde.
utation für Kunstzwecke beswäftigte unter dem Vorsiß des Bür Fragen, betreffend die fünstleriiche Stadt.
Aufftellung zu bringen. ; am Müblendamm die Vor-
Mosaikgemälden Flieten
anfangs
bt fh nunmehr aus
„Bildir aué dem Stieglitz, eröffnet.
sind vorwiegend „Die Geister der Wüste“ und „ Melek Begkcitungen mehr bythmishe Behandlung fesseln. Des Sängers Stimme war im Vortrag dieser Lieder innigen Auétdrucksweise waren die bierauf
bekleidet Kriminalgerihtêgebäudes zu
Frauenvereins findet
Sing-Akademie ftatt. Am Mittwoch, den 1. Mai,
in der Höhe | Tf d zur Einführun wird vom
Weinbergsweg X., Ramlerftraße
osenthaler Thor
Mansteinstraße— Rosenthaler
Kottbuser Thor wird durch ftraße bis zur Fihtestraße,
stattfand,
Lutberstraße, Augéburgerstraße, Ran ftraße bis zum Straßburger Pla
verlängert und ferner der f | Alte Schönbauserstraße nach dem Sicherheit" auf
erschallenden
10 A fäuflih zu baben.
entzündung erkrankt; beute ist das zufolge, beffer.
find der deutlibste Beweis ihrer
alle Einkehrenden unterzubringen.
Ober-Bürger-
Es wurde der | weisenden Einschreibungen bilden Vorjahr, während die Zahl Ferner soll im Durtbreisenden baben in der verweilt : sind 7166 Nächte verzeichnet
sollen das Ge- geschmüdt
werden. zeiten vertbeilen sich folgendermaßen: Juni daselbft | effen,
Auch der Eingang zum Friedrichshain soll | jahre. Die Zusammenkünfte des
Wetterbericht vom 29. April
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r Morgens.
ll daselbft ein fünstleris
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9 5] E: 2 Bar. auf0Gr u. d. Meeressp red. in Millim
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Wind. | Wetter.
“Lemperatur in 9 (Celsius
C, = R, |
Belmullet . . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stodcktoim . ! Haparanda . St. Petersbg. Mosfau . orf, Queen®- E Gherbourg Helder. . . T e Hamburg .. Swinemünde Neufabrwaffer Memel
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3'bededt 2'bedecktt 1'Dunst 3'halb bed. 0 wolfenlos til wolkig
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Regen. #) Gestern Regen. Uebersicht der Witterung. im Osten bat sich weiter west-
Das Hochdrudckgebiet
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ärts auêgebreitet, wad 3 am niedrigsten ift. Dementiprechend w ertral-EGurova vorwiegend nördlihe bis
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Nachts
brend im Süten ter Luftdrudck wehen über
5ftliche
Winde, welde allenthalben nur schwach auftreten.
Eine flade Depression
[lagert auf dem
Ozean
nordwestlid von Schottland und dürfte die Witte-
rung unserer Gegenden nich
In Deutschland ift
t wesentlih beeinflufser.
das Wetter durshnittlih ziemlih warm, - im Westen trübe, im Osten heiter,
soll die i Die leßteren sollen
enehmigung
im Binnenlande ift fast überall Regen gefallen, Ge- witter werden niht gemeldet. _ H Deutsche Seewarte.
LES O ACSON CE P MN S R T C A A0 S S A E Theater-Anzeigeu. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-
baus. 108. Vorstellung. La Traviata. (Vio- letta.) Oper in 4 Aften von Giuseppe Verdi. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent : Kapellmeister E S (In italienisher Sprae.) Anfang 7 f
S L olitik. 114. Vorstellung. Der Revisor. Quftspiel in 5 Aufzügen von Nicolay Gogol, deutsch ron Elsa von Schabelsky. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Max Grube. Anfang 74 Ubr.
Mittwoch: Opernhaus. 109. Borsteilung. Der Troubadour. Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text nah dem Italienischen des Salvatore Camerano. Anfang 7# Ubr.
Schauspielhaus. 115. Vorstellung. Die Nibe- lungeu. Ein deutsches Trauerspiel in 3 Abthei- lungen von Friedrich Hebbel. Erster? Abend. Eríte Abtbeilung: Der gehörnte Siegfricd. Vorspiel in 1 Aufzug. Zweite Abtheilung: Sieg- frieds Tod. Ein Trauerspiel in © Aufzügen. Anfang 75 Ubr.
Deutsches Theater. Dienêtasg : Das Lumpen- gefindel. Abends 74 Uhr.
Mittwoch: Die Weber.
Donnerstaa: Weh dem, der lügt!
Berliner Theater. Dienstag: Legtes Gast- viel von Fr. Haase. Der Königéëleutnaunt. — Eine Partie Piquet.
Mittwo: Madame Sans-Gêne.
Donnerétag: Zum erften Male: Die Läster- schule. Lustsviel in 5 Akten von Sheridan, deuts von H. Meery.
Lessing-Theater. Dienstag: Zwei Wappen. Anfang T4 Ubr.
Mittwoch: Ein Erfolg.
Donnerstag: Der Herr Senator.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.
Ghausseeftraße 25/26. : Dienstag: Der Operetie in
auf dem Play am Eingang der Köpnierftraße bei der Neuen Jakob- traße und des Uechtriß'shen Brunnens an der Gormanxftraße.
Mittwoch, den 8. Mai, -Vormittags
m besonders fand Per 10 Uhr, im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, die Generalver- : eifall. | sammlung am Donnerêtag, den 9. Mai, Vormittags 11 Uhr, in der
i, brit der Pie E ee Fahrplan der Großen Berliner Pferde - ifenbahn- T: 2 ! i ' Ges ellschaft in Kraft, dur welchen nalstebende M ENNFTABKER nothweadigen Kräften umseben, fowie au Arbeitnehmer, die einem fommen: Die Linie Marheinekeplag—Vinetaplaß | Arbeitsposten nachstreben. Die Arbeitshütte, welche erfreulicher- weise vorwärts geschritten und das ganze Jahr hindurch, besonders im sondern dturch die geführt ,
Thor über den D Zionskirhplay und die Swinemünderstraße bis zum Vinetaplaÿz ver- längert wird. Ferner wird die Linie „Tegeler Chaufs J vur bis zur Charlottenstraße (Unter den Linden) betrieben und dafür r war, wie immer, | die Linie Gesundbrunnen — Charlottenstraße bis zum Kreuzberg
durchgeführt. Die Linie Behrenstraße , Ede der Friedrichftraße—
Linie Schloßplatz —Moabit, Werftstraße durh die Rathenower- und Thurmitraße bis zur Wilhelmsbavenerftraße verlängert. Gleich- zeitig wird die Neubauftrecke von der Nettelbeckstraße durch die festraße, Schaperstraße, Hagenauer- f (Wilmersdorf), vorbehaltlich der unbeanstandeten bebördlihen Abnahme der Strecke, in Betrieb genommen, indem die jetzige Linie Lüzowplaz—Babnhof Börse über die bezeihnete Neubaustrede bis zum Tai f Endpunkt von Bahnhof Börse über den Hackeshen Markt, die Rosentbalerstraße , Neue und
wird. Auf der Linie Moabit, Werftstraße—Großaörschenstraße _gelangt statt des bisberigen 8- ein 6-Minutenbetrieb zur Einführung. Schließ- lich treten noch verschiedene Tarifverbilligungen in Kraft. Das die lange Damm sämmtlichen Aenderungen enthaltende Fahrplanbuch mit Plan von Berlin gelangt wieder zur Auëgabe und ist demnächst bei sämmtlichen Schaffnern sowie beim Pförtner, Friedrichftraße 218, zum Preise von
Wiesbaden, 29. April. Gustav Freytag. if san Lungen-
Mülbausen i. E. Dem Jahresberiht des Verwaltungsraths der biesigen „Herberge zur Heimath“ find die nachstehenden An- gaben entnommen: Die zablreichen neu gegründeten Herbergen zur Heimath Nüßlichkeit und zeugen von den Vortheilen, welche sie so vielen Reisenden, Arbeitnehmern und jungen Leuten, die von ibren Familien entfernt wohnen, verschaffen. Vie meisten der an großen Hauptstraßen gelegenen Herbergen zur Heimath sehen sih genöthigt, die Zahl ihrer Betten zu vermehren, und in grcßen Städten müssen von ihnen
febrêader unsere Stadt nit durziebt, is fließt aae E zur Heimath auch nihts von den daran geinupsten Vortheilen zu, und È i / i è § i deëwegen können wir vom verflossenen Jahr nur die Beibehaltung der | glücks zu vertheilen. Die Verbindung zwishen Paris und Epinal
früberen Anzaÿl unserer Gäste berihten. Die 3218 Namen auf-
gebenden nabe steht, d. b. 15993 beträgt gegen _16 207. Die
(gegen 4520); für die Koftgänger der gleihen Klasse j (gegen 8072), i Gäste haben im Hospiz während 3760 Nächten gewohnt. Die Mahl-
“T5 004 Abendessen, zusammen 57 840 gegen 50840 im Vsor- evangelishen Männervereins sowie die Vorträge am Dienstag Abend, welche drei Jahre lang in unserm Hause ftatifanden, sind in das im vergangenen Herbst eingeweihte evangelische Vereinshaus verlegt worden. Durch ein Schild, welches uns die Eisenbahnverwaltung erlaubt hat, im Wartefaal dritter Klasse sowie auch am äußeren Gitter des biesigen Babnbofs anzu- bringen, wird jedermann benachrichtigt, daß in Mülhausen eine Her-
| 3 Aften von L. Held und M. West. Musik von
La Ucberschuß von
‘entsagen müssen, fährt fort, uns
aus nit mehr durch den Brunnenstraße bis während die Linie Weinberg8weg,
Winter bei Ma wirkliche Dienste ibren Unterhalt
baufsee—Kreuzberg“ Bacquehem tr
die Admiral- und Grimm- t Ee Hasenhaide, und die | vorgestellt, und
berechtigten Wün
Paris, 27. sprangen dem ,„
Straßburger Pla
Reservoir des mittag gebroche werden dem -, Reservoir enthie
Schönhuwser Thor vorgeschoben
browen. Das b
Befinden, dem „Rhein. Courter“ zungen wurden die Bättereiöfen
Präfekt besuchte und ließ Listen gegenwärtig auf
Filialen gegründet werden, um | s{wierig, da üb
Da eine folche bedeutende Ver-
ebenfalls dorthin
eine Verminderung gegen das | und Nancy
der Swlafnähte der vorber- | ftelligt. In D fünfzehn bei dem stati; derselben
Shlafnächte Etwa 50 000 Pe
Herberge 95067 und die übrigen 15 576 Früßbftüccke, 23 260 Mittag-
Brüssel,
mit fich gerissen.
(Fortsezung
Summe
ift. Wenngleich ) d _de1 günstiges Resultat aufweist, so konnten denno die Zinfen des Grund. fapitals nit bestritten werden, und wir werden endgültig denselben
dur das Erdbeben angerihteten Verbeeru! meldet, äußerte der Minister, er habe sich die Lage kaum fo schlimm
berge zur Heimath besteht und ankommenden Reisenden flets ges M E ReR haben infolge der vermehrten ie
von 42265 # erhöht, ungefähr 2 für den ; du diese Verbesserung der Betri ein
da künftige Uebershüsse für den Unterbalt der Ge.
bäute und eine nah zehn Jahren nothwendig gewordene Amortisation dienen. — Die Mülhbauser Anstalt für
rbeitsvermittelung Arbeitgeber zuzuführen, welche sih nah den ibnen
ngel an beftändiger Beschäftigung, unserer Stadt leistete, s{chickt uns diejenigen, welche bei ibr für arbeiten und läßt ihnen durch unfere Anstalt die
Beköstigung zukommen. | Laibach, 27. April. Der Minister des Innern Marquis
af beute früh hier cin und besichtigte eingebend die ngen. Wie „W. T. B.“
versprah die woblwollendste Berücksichtigung aller sche seitens der Regierung.
April. Bei der Durfahrt durch den Suezkanal
W. T. B.* zufolge 16 Mann der Fremdenlegion von dem nah Madagaskar fegelnden Tranéportdampser eLiban“ über Bord uud erreihten [chwimmend das Land. In Port Said wurden sie wieder festgenommen.
Epinal, 2. April.
Der Damm, welcher das Wasfer- Ostkanals in Bousey shüßte, ist gestern Vor- n. Ueber das dadurh|/ herbeigeführte Unglüdck
W. T. B.“ folgende Einzelheiten gemeldet: Das
[t 7 Millionen Kubikmeter Waffer. 500 m wurde auf einer Strecke - von 100 m durt- ei dem Damm liegende Dorf Bousey wurde voll-
ständig zerstört. Der Wasfserstrom zerstörte die Böschung des Oft- fanals, dessen Wasser ebenfalls auftftrômte. stürzten auf einer Strecke von 15 km dur | Ariòre bis zur Mosel, zerstörten theilweise die Dörfer Dar- meulles, Uregney und Domévre und vernichteten alles ouf ibrem Wege. In allen Häusern steht das Wasser 2m hoch. Pflan-
Die Wafserfluthen das Thal des Flusses
von dem Wasser zerfiört, Brücken weggerissen und ausgelöscht. Die Einwohner sind ohne Brot, obne
Obdach, ja ohne Kleider. In der ganzen Gegend berrscht äußerste Bestürzung. Die erste Hilfe wurde fehr {nell organisiert. Der
gestern alle von dem Unglück betroffenen Gemeinden der Bedürftigsten aufstellen. Die Truppen leisten
Hilfe, um die Wege wiederherzustellen, die Leichen aufzusuchen und das umgekommene Vieh zu verscharren. Die Zabl der Todten wird
117 ges(äßt, nur etwa die Hälfte der Leichen hat
bis jeßt aufgefunden werden tönnen. Die Bergungsarbeiten sind
erall fußbhoher Schlamm liegt. Der Minister der
öffentlichen- Arbeiten, der zur Zeit in Toulon ist, beaiebt si beute Abend nach Gpinal. Der Minister des Innern wird sich beute Abend
begeben, um Unterstüßungen an die Opfer des Un-
wird über Port d’Atelier und Mülhausen, die zwishen Crinal
über Saint - Dié und Lunéville bewert- omèvre-en-Haye fand heute die Beerdigung von Dammbruch um das Leben gekommenen Perfonzn wobnte eine sehr zablreihe Menschenmenge bei. — rionen trafen aus der ganzen Umgegend hier ein, um
die von der Katastrophe betroffenen Ortschaften zu besuchen, die einen trostlosen Anblick bieten. Die Behörden und Vertreter der Regterung baben mit der Vertheilung von Unterftüßungen begonnen.
97. April. In Laeken ift, laut Meldung des
.W. T. B.*“, in der Schaustellung „Venedig in Brüssel“ das Dad des im Bau befindlichen Zirkus eingestürzt und hat 17 Arbeiter
Von diesen sind 11, darunter 3 s{wer, verleßt.
des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
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Carl Zeller. Regie: Herr Unger. Dirigent : Herr Kapellmeister Ferron. Ermäßigte Preise der Pläye. Anfang 7+ Uhr.
Mittwoch: Der Oberfsteiger.
Neues Theater. Siffbauerdamm 443./5.
Dienêtag: Im Forsthanse. Schauspiel in 4 Akten von Richard Skowronnek. — Vorber: Die Massagekur. Dramatisher Scherz in 1 At von Robert Misch. Anfang 74 Ubr.
Mittwoch: Die Nervösen. (Les gens nerveux.) S{hwank in 3 Akten von Victerien Sardou, deuts von Alexander Rosen. — Vorher: Die Manage E Dramatischer Scherz in 1 Aft von Robert Misch.
Donnerstag: Demi - Monde. 4 Akten von Alexandre Dumas.
Sittenbild in
Refidenz - Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Fer- nand’s Ehekoutrakt. (Fil à la patte.) Swan? in 3 Akten von Georges Fevdeau, in deutsher Be- arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 7 Ybr.
Mitiwo& und folgende Tage: Fernaud’s Ehekontraët.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion : Julius Fritshe. — Dienêtag: Mit voll- ständig neuer Ausstattung: Rund um Wien.
antomimishes Ballet in 9 Bildern von Franz
und A. M. Willner. Musik von Josef Be Der coreographishe Theil von Josef Haßreiter. Dirigent : Herr Kapellmeister Baldreich. — Vorher : Dorothea. Operette in 1 Akt von Jaques Offen- ba. fang 74 Ubr.
Mitiwoch%: Rund um Wien. — Dorothea.
Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schulz. — Dienstag: Schluß der Pofssensaison. Benefiz für Nobert Guthery. Emil Thomas a. G. — Osfar Blenke a. G. Die Leibrente. Schwank in 5 Akten von G. Moser. Anfana 74 Uhr. :
Mittwoch, Donnerstag, Freitag wegen Vorbereitung ges{lossen. Ï
Sonnabend: Zum ersten Male: Figaro bei Hof. (Roccoco.)
AdolphErnst-Theater. Dienstag: Madame Suzette. Vaudeville-Pofse in 3 Akten von Ordonneau. Musik von Edmond Audran. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7# Ubr.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Zum Besten der Hilfsbedürftigen in Laibach. Bei halben Preisen. Charleÿy's Tante.
Si S A E F A I C O A R E E A A
Familien-Nachrichten.
Verlobt: E Else von Kefsel mit Hrn. Sec-- Lieutenant Walther von Fiebig (Gnesen). — Frl. Eleonore Moriz-Eichborn mit Hrn. Regierung®- Afffsessor Kurt von Alten (Cafsel).
Verebeliht: Hr. Prem.-Lieutenant Gottfr:ed von Braucbits mit Frl. Lucky Arnsperger (Karlêrube). Hr. Sec.-Lieutenant Albert von Funde mit Fri. Antonie Brügelmann (Paderborn).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Neichsgerichts-Ratb Turnau (Leipzig). — Hr. Oberst von Schmidt (Darmstadt). — Eine Tochter: Hrn. Amt- rihter Vogt (Posen). — Hrn. Konsul Chriftiar von Jecklin (Madrid). — Hrn. Landrath Heyd- weiller (Alteua). :
Gestorben: Fr. Berginspektor Lina Salzmann,
eb. Krizala (Myéiowit). — Hr. Kreis-Wundarzt dolf Stash (Sibyllenort, Oblau). — Hr. Ged- Sanitäts-Rath Dr. Adolf Babel (Pleß). — Vr- Gymnasial-Direktor Dr. Karl Kunze (Lifta i. P.).— Hr. Baurath a. D. Ludwig Hammer (Schweidn1p)- — Hr. Geb. Regierungs - Rath Gustav Wegrer (Berlin). — Hr. Major a. D. Camillus von de: Often (Berlin). — Hr. Rittergutsbesizer Gra" Alfred von Bredow (Kleffen b. Friesack). — Yr. General-Liéutenant z. D. Carl von Strans (Stettin). — Domina Blanca vou 2: (Kloster Ribnitß). — Hr. Hauptmann ga. V. Arnold Schmidt (Neustettin).
Verantwortlicher Redakteur : Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag#- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen
(einshließliŸ Börsen-Beilage). (75
„1¿ 102.
Deutscher Reithstag. 78. Sißung vom Sonnabend, 27. April.
ener den Beginn der Sißzung ist vorgestern bcrichtet worden.
Das Haus seßt die erste Berathung eines Gesezes, be- treffend die Abänderung des Branntweinsteuergeseßes fort.
Abg. Graf zu Stolberg Wernigerode (d. konf.): Das Branntweinfteuergeseß von 1887 hat nur die Erwartungen erfüllt, welhe in finanzieller Beziehung in Betreff der Verminderung der Trunksucht gehegt wurden; dagegen haben si die Erwartungen, welche betreffs Förderung der Landwirthschaft gehegt wurden, nicht bestätigt. Wir billigen daher vollständig die Tendenz des vorliegenden Geseß- entwurfs, welcher die agrarishen Interessen mehr berücksihtigt. Mit der Einführung der Staffelsteuer find wir durchaus ein- verstanden; ebenso mit der veränderten Besteuerung der Melafse- brennereien. Die Erxportprämie halte h an und für fi für ein Uebel; fie if aber _ unter den obwaltenden Um- ständen ein nothwendiges Uebel. Ob der Saß von 6 Æ in allen Fâllen genügen wird, halte ich für mindeftens fragli, und es erseint mir wünschenswerth, der Regierung die Befugniß zu ertheilen, die
ämie nicht nur zu ermäßigen, fondern auch zu erhöhen. Die Brenn- steuer dürfte Erträge liefern, welhe es ermöglichen, nöthigen Pons über den Sag von 6 H hinauszugehen. Für unbedingt geboten halte ih, daß das Gesetz spätestens am 1. Juli in Kraft tritt. Sonst werden die Bestände an Melassesviritus noch anwachsen, und" es ist nothwendig, mit den Spiritusbeständen bis zum Beginn der neuen Kampagne so viel als möglich aufzuräumen. Der Vorwurf, daß die Vorlage nur dem Großgrundbesiß von Vortheil sei, ift unberetigt ; die gesammte Landwirthschaft wird Nußen daraus ziehen, denn auch die kleinen Grundbesißer haben ein direftes Inter- esse an den Brennereien. Der Abg. Spahn hat sih auf den Stand- punkt der Regierung gestellt, daß die Spiritusbrennerei als l[and- wirthschaftliches Nebengewerbe bestehen bleiben müsse. Das ift auch unser Standpunkt, sodaß also die Ausficht auf eine leihte Ver- ständigung vorhanden ist. Eine schnelle Erledigung des Gesetzentwurfs liegt auch im Interesse einer Zurüchaltung der Spekulation.
Abg. Richter (fr. Volksy.): Der Reichs-Schaßsekretär hat gestern an unser Wohlwollen für die Landwirthschaft appelliert. Dieses SWobl- wollen ist allerdings vorhanden. Aber hier soll etwas gegeben werden ; und da weder der Reichs-Schaßsekretär noch wir jemandem etwas geben können, ohne daß wir es einem anderen nehmen, fo haben wir die Verpflichtung, genau zu prüfen. Bei der gegenwärtigen Vor- lage handelt es sich in der Hauptfsahe darum, den oft- elbishen Großgrundbesißern auf Koîten der Steuerzahler Vortheile zuzuwenden, und das thun wir niht. Die ganze Vorlage ift darauf zugeshnitten, die Ausgaben des Reichs zu steigern und die Einnahmen zu verringern. Und das angesihts einer Finanzlage, die der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky nicht {warz genug malen fann! Durch die Unterscheidung von gewerblichen und land- wirthschaftlihen Brennereien wird die falsche Vorstellung gewedckt, als ob nur die legteren der Landwirthschaft von Nußen seien. Das ist ünrihtig. Gerade die gewerblichen Brennereien bringen dem mittleren und kleinen Grundbesiß Nußen. _ Die s\tatistishen Ausführungen des Reichs-Schatsekretärs über den Kartoffelanbau und -die Entwickelung der Spiritusbrennereien beruhen auf einer falschen Auffaffung. Der geringeren Zunabme der Verwendung der Kartoffeln zu Brennerei- zwecken im Zeitraum von 1883 bis 1893 fteht eine ftärkere Zunahme der Verwendung der Kartoffel für den Eßbedarf gegenüber. Nirgendwo in der Welt ist der Kartoffelbau im Vergleich zur Kopfzahl der Be- völferung so groß wie bei uns. Eine Heranziehung der Schweiz zum Veraleih ift ganz unmögli, da dort ganz andere Verhältnisse, nämlich das Monopol, bestehen. Die niedrigen Spirituëpreise sind nur eine vorübergehende Erscheinung infolge der großen Kartoffelernte von 1893. Das Verlangen des Abg. Grafen Stolberg betreffs veränderlicher
râmien würde eine Preiêsregulierung von Staatêwegen bedeuten. Die Annahme dieses Gesetzentwurfs muß zum Monepol führen. Wir wollen das aber nit.
Abg. Dr. Paasche (nl.): Wir bringen dem Geseßentwurf im allgemeinen große Sympathien entgegen. ir find auch einverstanden mit der vorgeshlagenen Regelung der Brennsteuer, welche. die Groß- betriebe mehr belastet. Troßdem können wir den Geseßentwurf jo wie er vorliegt, niht annehmen. Unfere Bedenken richten fih tin erster Linie gegen die Differenzierung der landwirtbschaftlichen, der gewerblichen und der Melafsebrennereien. Die Vorlage geht von dem Gedanken aus, daß eine Ueberproduktion in Spiritus vorhanden ift, und daß diese Ueberproduktion durch das Anwachsen der Melasse- brennereien baupt\sächlih bervorgerufen worden fei. Es ift das eine unrichtige Annahme. Die Spiritusbestände, welhe von einer in die andere Kampagne binübergenommen wurden, beliefen sich in früberen Jahren auf 20 bis 25 Millionen Liter. Im Jahre 1894
aber waren es 46 Millionen Liter, was eine Ueberproduïttion von
etwa 20 Millionen Liter auëmaht. Die ganze Produktion von Melafsespiritus hat aber in der Kampagne von 1893/94 nur 9,7 Millionen Liter betragen. Schon daraus geht hervor, daß der Melassespiritus unmöglih die Ursache oder die Hauptursahe der Véberproduftion sein kann. Die Vorlage würde, wenn fie ange- nommen würde, die Melassebrennereien einfah todt machen; denn die aus ihr resultierende Mehrbelastung der Melaffebrennereien würde rund 15 # pro Hektoliter betragen. Die Melassebrennereien. als O E schaft hinzustellen, ift unberehtigt ; auch sie kommen ihr zu gute.
Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vg.):' Es wird einer gründlichen Prüfung der Tragweite der einzelnen Bestimmungen der Vorlage in der Kommission bedürfen. Es ist ganz ausgeschlossen, daß der Export in dem Maße sich heben könnte, um den Ertrag der Brennsteuer für i tei in Anspruch zu nehmen. Es fommt also wieder nur eine
ehrbelastung um einige Millionen heraus. Ein ferneres Bedenken haben wir gegen die Behandlung der Melafsebrennereien, die man durch die bisherige Gesetzgebung groß gezogen hat und nun für ibre Existenz bestrafen will. Sie sind ebenso landwirthschaftliche Brennereien, wie die andern. Das gilt überhaupt für alle gewerb- lichen Brennereien. Die Staffelung der Brennfteuer kommt nit bloß auf einen Schuß der kleinen und mittleren Betriebe heraus, sondern auf die Herabdrückung der technishen Ueberlegenheit. Die ganze Tendenz des Gesetzes ist: die Gutsbesißer, welhe Brennereien haben, vor der lästigen Konkurrenz möglihft zu bewahren. Das hat der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky felbft bezeugt, indem er sagte, die Vorlage sei eine agrarishe. Charafkteristisch war auch die Art, wie der Schaßsekretär das Monopol berührte; das war keine Zurückweisung des Monopols, fondern eine Zten e die-
ih mit dem Gedanken des Rohspiritus-Monopols
jenigen, wel tragen. Abg. Szmula (Zentr.): Der Unterschied der landwirthschaft- en Brennereien und der gewerblichen liegt auf der Hand. Die eren dienen vor allem auch der Melioration des Bodens. erner sind die Rückstände der Brennerei nur im unmittelbaren Anschluß an den landwirthshaftlihen Betrieb verwerthbar, weil sie, wenn nit sofort verfüttert, sauer werden. Es ift nothwendig, daß wir die Ueber- produktion los werden, und dazu bedarf es der rportprämie. Wenn der Abg. Nichter behauptet, der Kartoffelbau sei niht zurückgegangen, so stehen dem meine Erfahrungen entschieden entgegen. In meinem
/ Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Montag, den 29. April
Kreise ift eine ganze Reibe von Brennereien eingegangen, andere haben ibren Betrieb eingeschränkt, und dementsprehend sind 1650 ha weniger mit: Kartoffeln bestellt worden, als früher. Œbenïo liegt es ander- wärts. Ueber die Kontingentierung der Melafsebrennereien wird ih in der Kcemmission eine Verständigung erreichen lassen.
Abg. Holz (Rp.): Die Behauptung, daß die Vorlage nur dem Groß-
rundbefizer nüßen werde, läßt fich nit im mindesten beweisen.
erade die kleinen bäuerlichen Besißer werden Vortheil davon haben. Fh bin der Regierung sehr dankbar dafür, daf sie ofen tie azrarisdbe Tendenz der Vorlage hbervorgeboben bat. Die landwirthschaftlichen Brennereien sind in ihrer Exiftenz auf das äußerste gefährdet. Daß man dieser Sachlage gegenüber noch ernstlich auf dle Be- bauptungen betreffs der „Liebesgabe" eingebhe, kann man nicht verlangen. Wenn früher über das Kontingent hinaus pro- duziert wurde, so ließ sich das nur mit dem ansehnlichen Export rehtfertigen. Diese Ausfuhr is verloren und wird fih in dem früheren Umfange nicht wiedergewinnen [lafsfen. Um fo wichtiger ist es, das Gebiet des gewerblihen Verbrauhs von Spiritus, die Verwendung des denaturierten Spiritus, zu erweitern. In dieser Beziehung hat geftern der Abg. Gamp beachtenswerthe Anregungen gegeben. Eine empfindliche Benachtheiligung der landwirtbschaftlichen Brennereien ift durch eine zu weitgehende Berücksichtigung der unregel- mäßigen Betriebe bei der Vertheilung des Kontingents ent- standen. ier muß eine Abhilfe getroffen werden und zwar durch Beseitigung des Begriffs der unregelmäßigen Betriebe aus dem Gefeß und durch Einführung einer Höchstgrenze des Antheils- Éontingents. Ih würde 809 hl dabei für angemessen halten. Was die Verhältnisse der Melafsebrennereien betrifft, fo haben ih die» selben seit 1887 vollftänvig verändert. Damals fostete 1 Zentner Rohmaterial 3 #4, beute 18 4, damals beliefen sich die Produktions- koften für eine Tonne Melafsespiritus auf 25 #, heute auf 6 A Die Brennsteuer betrachten wir als eine Art staatlicher Organisation des Brennereigewerbes. Von einer staatlichen Sub- vention ift dabei aber feine Rede; denn die Exportprämien follen aus dem Ertrage der Brennsteuer gezahlt werden. Daß von dem Gefeße die landwirthschaftlichen Brennereien begünstigt werden, ift durchaus gerechtfertigt; denn das Geseß von 1887 hat die gewerblihen Brenne- reien viel weniger im Betriebe gehindert wie die landwirtbschaftlichen. Daraus erklärt es sih auch, daß die landwirtbschaftlihen Brennereien bedeutend mehr zurüdckgegangen find als die gewerblichen. Die Produktion der gewerblihen Brennereien hat demnach eine Steigerung erfahren. Man muß die kleinen Brennereien gegenüber den großen, die jeßt viel mehr produzieren können als früber, aus alle Fâlle süßen. Die Exportprämie, die nur 6 beträgt, wird gegen- über Rußland und Oesterreich, die höhere Prämien zahlen, nicht viel nüßen. Ich glaube, daß mindestens eine Prämie von 7,50 # nötbig sein wird. Der Kommission wird es boffentli@ gelingen, die Bor- lage so zu gestalten, daß sie unserm Brennereigewerbe zum Segen gereiht. :
Staatssekretär des Reichs - Schagamts Dr. Graf von Posadowsky:
Meine Herren! Ich kann einzelne Bemerkungen, die im Laufe der Debatte gefallen sind, doch nicht ganz unwiderlegt lassen.
Zunähst möhte ih mich gegen eine Aeußerung des Herrn Dr. Palnide wenden. Ih babe gestern von einem Ideal gesprochen, welches in Bezug auf die Besteuerung des Spiritus vielleicht einzelne Mitglieder der rechten Seite dieses Hauses hegten. Ih babe das Wort „Monopol“ auch nicht in den Mund genommen. Daraus deduziert Herr Abg. Dr. Pachnicke, ih hätte die Herren auf der rechten Seite des Hauses ermuntert, in ihren Bestrebungen für das Monovol fortzufahren, ja ih bätte mi selbst nicht ungünstig über dasselbe ausgesprohen. Meine Herren, mir kommt diese Deduktion vor wie die jenes bekannten Kriminalisten, der sagte Geben Sie mir zwei Worte, geschrieben von der Hand eines Mannes, und ich \{chmiede eine Anklage daraus. Ih möchte Herrn Dr. Pachnicke zurufen: Geben Sie Gedankenfreiheit — auch einem Mitgliede des Bundesraths! Dann bitte ih aber auch Herrn Dr. Pahnicke, zu berüdcksichtigen, daß, wenn man an dieser Stelle steht, man immer geneigt ist, nicht nur seine Worte, sondern auch seine Gedanken durch eine Art Respirator gleiten zu lassen. Sollte es das Swickfsal einmal wollen, daß ich die Ehre habe, in diesem Hause als Mitglied zu siven, so versichere ich Herrn Dr. Pachnicke, werde i ibm meine Gedanken ungeshminkter mittheilen.
Der Herr Abg. Wurm hat gestern ausgeführt, eine Einschränkung der Spiritusfabrikation sei doch der Zweck der Geseßgebung von 1887 gewesen, und man könne sih jeßt niht darüber beschweren, wenn die Produktion zurückgegangen wäre. Meine Herren, Beschwerde haben die verbündeten Regierungen nicht darüber geführt, sondern fie haben Thatsachen festgestellt, um daraus Schlüsse für die vorliegende Novelle zu ziehen. Es if nicht nur der Export beschränkt, fondern auch der heimischæe Konsum, und zwar je nachdem man das Vebergangsjahr 1887/88 mitrechnet oder nichi, um 194 oder 22Î °%/o Daß ein folher Rückgang selbstverständlich auf die Kartoffelproduktion einwirken muß, das, glaube ih, bedarf keines näheren Beweises, und wenn heute der Herr Abg. Richter versuht hat, in dieser Beziehung einen Widerspruß zwishen meinen Aeußerungen und denen des Herrn landwirtbschaftlihen Ministers zu konstatieren, so bemerke i, daß diese Annahme irrig is. Der Herr land- wirthshaftlihe Minister hat zugestanden wie ih, daß die Kartoffel- produktion gestiegen is. Ih habe nur meine Deduktion dahin erweitert, daß ih gesagt habe, die Kartoffelproduktion wäre mehr gestiegen, wenn das Branntweinsteuergeseß von 1887 niht ergangen wäre. Aber auch der Herr landwirthschafts - Minister hat seine Deduktionen wie ich mit dem Wunsche ges{hlossen: Wir müssen. der Kartoffel eine befsere Verwerthung hafen und deshalb versuchen, die Spirituspreise zu heben. Der Herr Abg. Richter hat bei der Gelegenheit ferner bemerkt, ih hätte nicht wie ein Schay- sekretär gesprochen, sondern wie der landwirthschaftliche Minister. Ich muß, ehrlich gestanden, sagen: eine Finanzverwaltung, die nicht die wirthschaftlihen Interessen im Auge behielte, würde ih für die traurigfte Ausgeburt fiskalisher Bureaukratie halten. (Sehr richtig! rets.) Zu dieser Sorte rein kalkulatorisch veranlagter Finanz- männer wünsche ih nit gerechnet zu werden. (Bravo! rets.)
Es ift ferner ausgeführt worden, wir wünschten die Melasse todt- zuschlagen. Wir sind bei dem Gesey allerdings davon ‘ausgegangen, daß die Melasse sich wirthschaftlich viel weniger zur Branntwein- produktion eignet wie als Futtermittel, und wir fußen damit auf dem sahverständigen Gutachten eines der ausgezeihnetsten Techniker, des
1895.
Herrn Professors Dr. Maerker, der ausdrücklih erklärt hat, daß Melasse beim Futter mit-3,50 bis 4 Æ, beim Brennereibetriebe nur mit 1 M zu vzrwerthen sei. Daß es natürlih nicht möglich ift, in ganz kurzer Uebergangszeit die große Masse Melafse zur Verfütterung zu bringen, das ist klar. Man fann aber doch das Ziel verfolgen, ver Melasse dadurch eine wirthschaftlihere Verwendung zu sichern, daß man immer mehr auf ihre Verwerthung für Futterzwecke hinwirkt.
Der Abg. Wurm hat ferner erklärt, nun wäre es ganz klar, wo die Liebesgabe geblieben wäre : die Brenner bekämen sie; denn in den Motiven zur Novelle stände mit dürren Worten: der Spirituspreis baut sich auf auf dem Preis des 70er Spiritus. Ich bedauere, daß der Abg. Wurm diese EntdeXung drei Jahre zu \pät gemacht hat; denn ganz derselbe Pafsus findet si: in“ den Motiven der Novelle des Fahres 1892 und ift aus diefer entnommen.
Ih möchte aber daran noch eine Bemerkung gegenüber dem Herrn Abg. Dr. Pachnicke knüpfen, der gesagt hat, es wäre eine un- umstößlihe wirtbshaftlihe Wahrheit, daß ih der Preis einer Waare nah dem Reste derselben bemäße, der die höchsten Produkftions- foften habe. Wenn das richtig ist, dann flôöfse die Liebesgabe nit den Brennern zu, \ondern den Konsumenten; denn die bekämen den Spiritus um 20 4 billiger, weil um den gleichen Betrag die Pro- duktionskosten verringert werden. Die Liebes8gabe findet thatsächlih ibren Ausdruck theils in dem billigeren Preis des Trinkbranntweins, theils im billigeren Preise des zu gewerblihen Zwecken ver- wandten Spiritus, — eine Theorie, die seiner Zeit Herr Staats- Minister Riedel meines Erachtens überzeugend ausgeführt hat, und wenn auch immer wieder auf diefe Frage zurückgegriffen wird, fo ift sie doch, wie ih glaube, bereits entshieden. Wenn diese Staffelung der Steuer zwishen 50 und 70 Æ nicht wäre, so würde die Reichs- fasse freilich 20 Æ pro Hektoliter Branntwein mehr vereinnahmen. Würden wir diese Staffelung aber abschaffen, so wäre es ganz un- zweifelhaft, daß um den gleihen Preis der Spirituspreis steigen müßte. (Sehr richtig! rechts.) Denn wenn der Spirituspreis auf dem Weltmarkt etwa 14 A beträgt, und Sie nehmen die 13 4, um die man annimmt, daß bis jeßt der Spiritus billiger geworden ift, weil fich um den gleihen Betrag die gesammten Produktionskosten des Brenners verringern, dem Brenner wieder ab, so kann er nicht mebr produzieren oder muß diesen Verlust abwälzen auf die Konsu- menten. Mit anderen Worten: die Aufhebung der Staffelung würde zwar dem Steuerzahler Gewinn bringen, aber dem Kon- fumenten den Genuß ganz erheblich vertheuern müssen. (Sehr richtig! rechts.)
Seitens des Herrn Abg. Spahn sind Bedenken geäußert worden gegen die Herabseßung der großen Kontingente. Wenn die großen Kontingente herabgeseßt werden, fo fließt die Herabsezung selbstver- ständlich den übrigen Brennereien und Kontingenten zu. Die Ge- sammt - Kontingente sind Neservatrecht der Einzelstaaten, können nit verringeet werden, und es findet eventuell nur ein Aus- aleih zwischen den großen und kleinen Kontingenten ftatt. Jh halte es mit dem Abg. Gamp für rihtig und vernünftig, den heimischen Konsum mögli zu erweitern, und ih möchte die Bestrebungen, die jetzt dabin gehen, auch zu Leuhtzwecken den Spiritus in großem Um- fange nußbar zu machen, keineswegs für ganz müßig halten. Was aber besonders den erleihterten Verkauf des denaturierten Spiritüs betrifft, so schweben jeßt hierüber Verhandlungen zwischen den preu- ßishen Ressorts und den Reichsressorts, und ih möchte mi der Hoffnung hingeben, daß diese Verhandlungen zu einem Resultate führen, weles den Wünschen des Herrn Abg. Holt entspricht.
Wenn man nun darauf hinweist, daß durch die Prämie eine Ver- tbeuerung des inländishen Konfums eintreten würde, so ist das un- zweifelhaft rihtig, wenn die Prämie überhaupt wirkt; das ift ja aber der Zweck der Ausfuhrprämie, die Preise zu heben. Aber daß dadurch, daß etwa 2 bis 3 Millionen für Prämien ausgegeben werden und #ich um den gleihen Betrag prozentual der Preis des Branntweins hebt, ein wesentliher Rückgang in den Reichsfinanzen eintreten sollte, davon kann ernstlih niht die Rede sein.
Der Herr Abg. Richter, glaube ih, hat die Bemerkung, die ih in Bezug auf die Prämien gemacht habe, mißverstanden. Ich habe verglihen den Konkurrenzkampf der einzelnen Staaten in ihren mili- tärischen Rüstungen mit dem internationalen Konkurrenzkampf im Prämienwesen und habe aus diesem Vergleih den Schluß gezogen, daß es niht möglich ist, daß, so lange andere Staaten ihre Industrie und besonders ihre Exportindustrie mit Prämien unterstützen, ein ein- zelner Staat darin zurückbleibt. Ich habe aber nicht gesagt: das kommt ja gar nicht darauf an, ob man dabei ein paar Millionen für Prämien mehr ausgiebt — ebensowenig wie ich in einer kürzlichen Debatte gesagt habe: wenn jeßt durch die Steigerung der Petroleumpreise der Konsum des deutshen Volks in jenem Artikel so ungeheuer vertheuert würde, käme es niht darauf an, andere Konsumartikel zu erhöhen. Jch habe nur erklärt: es ist über- raschend, daß so tiefgehende weltwirthschaftlihe Erscheinungen wie die Erhöhung des Petroleumpreises scheinbar so spurlos an dem Kon- sumenten vorübergehen, daß dagegen hier, wenn seitens der Regierung irgend eine besheidene Forderung auf Mehreinnahmen erhoben wird, die bei dem Konsum selbst s{ließlich auf Pfennige zurückgeht, sofort tragishe Folgerungen daraus gezogen werden. Was den Vergleich mit. der Tabalsteuer betrifft, so muß ih den zurückweisen. Ich habe nur den Beweis führen wollen, daß man auch bei der landwirthschaft- lihen Industrie unter Umständen gleiche Zahlen aufstellen kann, daß man au hier sagen kann: durch das Geseß von 1887 sind 20000 bis 21 000 Arbeiter landwirthschaftlich weniger beschäftigt worden ; daß es aber ganz verkehrt wäre, daraus soziale Folgerungen herleiten zu wollen. Die landwirthschaftlichen Arbeiter haben natürlih Unterkommen gefunden bei irgend einer anderen landwirthschaftlichen Arbeit und so würden sich auch etwaige Arbeiterentlassungen in der Cabackindustrie, falls solhe wirklich stattfänden, in praxi vollständig ausgleichen, ohne die schweren Schädigungen, die man immer darzustellen beliebt, nah
ih zu ziehen,