1914 / 46 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Feb 1914 18:00:01 GMT) scan diff

exford, 22. Februar. (W. T. B.) Wie „Lloyds“ mitteilt, ist F Reihe Schooner „Mexiko“ bei den Saltee, Fnseln gescheitert. Das Schiff ist vollständig verloren, da daz Meer stark bewegt ist. Auf den Klippen der Inseln befinden si einige völlig erschôpfte Leute. Ein Rettungsboot versuchte vergebens dort zu landen, es zerschellte und drei Leute von der Rettungsmannschaft ertranken. Anscheinend sind es acht Mann von der Besaßung des Schooners „Mexiko“ und vier Ucber, lebende von dem MRettungsboot „Fethard“", die fich auf eine

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußis hen Staatsanzeiger, der Inseln gerettet haben. Ein Schleppdampter und drei

¿ 46 : Rettungsboote haben gestern den ganzen Tag über versucht, L E Berlin, Montag, den 29. Februar

an die Inseln heranzukommen, aber infolge des Sturmes i O ————_— (NRUTE 2E “S SMEEA D IErNR ra er eR" s

vergebens. Am Abend nahm der Sturm noch zu. Die zwölf Schiff, Nichfamfkliches.

ü | cklihe Nacht verbraht. Sett Freitag sind e N E E e Tbon bei dem hohen Seegang unmögli, A SROG P t AGREN Uebersiht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zei : ; , Zeit vom 1. April 1913 paris, 21. Februar. (W. T. B.) Die Polizei verhaftete bis zum Schlusse des Monats Januar 1914. 3 Pn den -

j folgevden Aufruf: Weite Gebicte unseres Naterlandes sind Br Whiwm ubt \{chwer betroffen. An dem größten Teile der

jedem Alt. Allzusehr blieb neben ihm Werner Gngels Hans Sachs Ostseeküste Preußens sind durch Bruch der Dünen, Deiche und son-

im Hintergrund. Im ersten Akt trat der Hans Sachs, der doch die

j tngangs Sn peherrscen fol, Faum hervor, was uin Tei an, de e ine große Anzahl von Ortschaften unter Wasser erwähnten zu geräu| chvollen Orchesterbegleitung lag L später erst Dai A en eine groß

i âäten \{chwere Schädi-

1 wundervollen Bariton ver- | ge d an Haus, Land, Vieh und Vorrä (

ü L E Le ast, Wärme und Wohbllaut in reichem Ma / R, ugen age ges Be E un Des ase E ; r iht ver , S0 i; ¡ i y litt E E ai rgl e "N tan an Geist, | geratene Mitbürger vor Not und wirtschaftlichen Verfall zu be

Gemüt und Humor, mit dem Wagner gerade den Hans Sachs bedacht wahren. Neben der vom Staate und den beteiligten Kommunal-

f ü ilfe {t ein fraftvolles Eingreifen der Le Meg anu lange N xe Koibner, aénit Nane Ti DEDAO n M A U erli Unser Volk, das schon bei

a i, ; ; ber Eduard ¿ ; data Nane O Sire ba Spiel ‘und Gesang, jo mauer Not Ge O, E ir gezeigt Yan 7 Le e L 2 » aber wenig Kunst zeigte Gustay Werner als En En A d Golleidenden Weüber eintreten. Wir bitten demgemäß alle hilfs- lihen Rollen waren mit den Damen Lulu Kaesser Sp) Zt bereiten Frauen und Männer unseres Vaterlandes, überall Samm- Luise Marck-Lüders (Magdalene) beseyt, von denen die ee Le stalt d alle Spenden, auch die kleinsten, entweder ° d innere Anteilnahme ihren Part | lungen zu veranstalten und al s it der direkt geschmackvoll, aber OBaE, Ur, 19 ter Sorgfalt durch- | durch Vermittlung der zu errichtenden Provinzialkomitees oder di fang, während leßtere den thrigen mit gewohnter gra Bren. die eingehenden Gaben wird demnächst führte. Ueber die warme Aufnahme, die das Werk fand, ist {hon M R S Biene Ls Soraltess befindet d

A L E Berlin NW. 40, Alsenstr. 10. Sghillertheater O. (Wallnertheater).

m Stammhaus des Schillertheaters wurde am Freitag, neu- einshFiert, Saltem anns dreiaktiges Schauspiel , Das Glück im Winkel“ aufgeführt. Die Darsteller sezten ihr ganzes Können etn, um dieses Stück durch alle unerfreulichen Szenen des sich in ihm abrollenden Ehedramas bis zum versöhnen- den Schluß, dem Wiederfinden des stillen, anspruchslosen GEheglüds, hindurchzuführen. Else Wasa als Elisabeth verstand es, in ergreifender Weise dem innerlichen Kampf um dieses Glück im stillen Winkel ihres ehelichen Heims Ausdruck zu geben, und Karl Noack in gleicher Weise als Rektor Wiedemann das allmähliche

eranwachsen zu einer Persönlichkeit, die der Lebe des Saribes wert ist, zu versinnlihen. Geor _Paeschke veranshaulihte in der Rolle des Fretherrn von Röcniß wirksam defsen anze grobsinnliche Herrennatur, ohne irgendwie zu unterstreichen. Ebenso verdienen als Vertreter der blinden E und der Frau Bettina Gusti Becker und Gertrud Dettmann sowie Friß Achterberg als Lehrer Dangel anerkennend genannt zu werden. Die ganze Bor- stellung war unter Reinhold Köstlîns Regie wie aus einem Guß

und fand großen Beifall.

Erfte Beilagéë

T, j E

irgend möglich war. Unter Beachtung dieses, in dem vorliegenden Falle ja allein maßgebenden Gesichtspunktes glaubt die Heeres- verwaltung, mit dem dem hoben Hause vorliegenden Geseßentwurf an der jeßt zulässigen Grenze angekommen zu sein.

Aber auch andere Umstände verhindern zurzeit eine völlige Neu bearbeitung des Miilitärstrafgeseßbuchs. Die Neubearbeitung steht, wie hier im Hause schon oft betont, und, wie ih glaube, au anerkannt worden ist, und wie eine erneute, fehr sorgsame Prüfung unwider= leglich bewiesen hat, in so enger Beziehung, in so enger Abhängigkeit zu der Zukunftsgestaltung des neuen bürgerlichen Strafgeseßbuchs, daß wettere Schritte niht unternommen werden Tönnen, ehe nit die end=- gültige Fassung des bürgerlichen Strafgeseßes feststeht.

Um so dankbarer würde ih es empfinden, wenn \sihch das Hohe Haus entschließen könnte, alle weitergehenden Forderungen und Wünsche zurzeit zurückzustellen (Sehr richtig! rets), und dem MNech gierungsentwurf zuzustimmen, damit er denjenigen, die dessen würdig sind, reht bald zugute kommen fönnte. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)

T Dr. Fra n k - Mannheim (Soz.): Diese Vorlage hat bei ihrem Erscheinen ziemlich großes Aufsehen erregt, jie kam unerwartet. Dis Vorlage „vom vorigen Jahre war der Regierung aus Anlaß der Crfurter Affäre ausgezwungen. Es wurde nun verbreitet, daß die egterung mit dem vorliegenden Geseßentwurf gut Wetter für eine Jretchstagéauflösung machen wolle. Zu diesem Zwecke ist die Vor- lage sehr geetgnet; he bringt einige unwesentliche Erleichterungen und weitgehende Verschlechterungen des jeßigen Zustandes. Es soll die Strafe für unerlaubte Gntfernung vom Heere und die Gehorsams- verweigerung bis auf 14 Lage leichten oder strengen Arrestes ermäßigt werden. Bisher waren hier 43 Tage Gefängnis vorgeschrieben. Jeder Soldat wird diese Strafen dem strengen Arrest vorziehen, der als eine große Härte empfunden wird. Eine wirkliche Milderung ware die vollständige Beseitigung des strengen Arrestes gewesen. leser wird auf dem Schiffe durh Anbinden der Leute erseßt. Die Disziplin rechtfertigt solche strengen Strafen niht. Man sollte andere Mittel anwenden, an das Chrgefühl appellieren, es nicht durch Strafen toten. Eine Milderung wäre doch auf anderen Wege möglich gewesen, durch eine Verabseßung der Gefängnisstrafe von 43 Tagen auf einen Tag. Dann bätte man ih dem System der Zivil»

| |

Die Solleinnahme nach Abzug | der Ausfuhrvergütungen usw. ____hat betragen __

vom Beginne des im Redhnungsjahrs im

¿Monat Januar |bis zum Schlufse| Monat J des Monats E des Monats veranschlagt auf Í Januar

Januar

6 7

sie noch zu retten.

aveztierer Nicolas, den Antiguitätenhändler Nai. C mann in eine Frau Renier als Mitschuldige eines vorgestern auf dem Nordbahnhofe festgenommen Belgiers. Sie gehören einer inter, nationalen Diebesbande an, die in England, Belgien und Frankrelch zahlreiche Einbruchsdiebstähle verübt hat. Mehrere auf dem Nordbahnhof von dieser Diebesbande aufgegebene Fra chtsücke wurden beschlag, nahmt. Sie enthielten eine Anzahl aus den Galerien belgisher Sammlungen herrührender Bilder.

ari 8, 22. Februar. (W. T. B.) Wie aus Lyon gemeldet id hat daselbst ein Orkan großen Schaden angerichtet ; nament- lich auf dem Plage der künftigen Internationalen Ausstellung für : : Städtewesen wurden zahlreihe vor kurzem in Angriff genommene M Bauten zerstört. Der angerihtete Schaden soll über eine Million F U betragen. Auf dem Flugfeld Bron wurden \echs Schuppen mii 2: 148 729 73 009 912 sämtlichen darin befindlichen Flugzeugen vernichtet. ; 9 009 756 , 808 063

Neims, 23. Februar. (W. T. B.) Die Lokomotive und 152 727 818 17 548 413 drei Wagen Le Lokalzuges stürzten bei Blangy in einen Tei, 94 341 371 6 057 319 Der Lokomotivführer wurde lebensgefährlih, zehn 189 623 762 Reisende wurden \chwer verlegt. 670 807

Leuchtmittelsteuer

Ea 8 623 446

Baku, 22. Februar. (W. T. B.) In Tshorny Gorod A 13 737 550

stehen die Naphtabehälter der Bakunitwerke tn Flammen, | : s 17 904 930 Der Schaden wird auf über 100 000 Rubel ge\{chäßt. | Bier

: , 104 876 143 Grosseto, 21. Februar. (W. T. B.) Der von Pisa kommende M Wo emtenstempel 1 784 559 Scchnellzug ist auf dem Bahnhof Nispescia mit einem mit ech]elstempel

? k sammen- Net s\tempelabgaben : 17 317 417 Lebensmitteln befrachteten Zu ge, der von Nom kam, zu n A. Von GesellcbaltSperträgen

gestoßen. Zwei Perfonen wurden getötet, sechs verleßt. ] B. von Wertpapieren Die Temperatur Madrid, 22. Februar. (W. T. B.) Aus ganz Spanten : C. M O telGelits und Zins- liegt bis | werden s{limme Verw üstu ngen gemeldet, die Sturm und R egen M D. von Kauf- und fonstigen Anf : angerichtet haben. Besonders Mittel-, Nord- und Westspanten sin F . Bit nd lonstigen Anschaffungs- E \hwer betroffen. Telegraphen- und Telephonverbindungen find fast i E s V fterialosen überall, gestört, a4 Ote wen E L Dei On | E A Skaalälotterten ine 2% Menschen während des S i 7 ; ; A D worden. Auch der Eisenbahnverkehr ha p A für ne Se O 11 429 081 415 151 [1 062 500 10 388 000 Störungen erlitten. ; Q. L evforlenfabetart 1537 143 16 489 471 1 906 400 16 159 682 18 444 000 ge|eßgebung genähert. Die Mindeststrafe bei Fahnenflucht is von E : O L vos Erlaubniet is f è 2 096 003 20 482 118 2 054 083 20 072 476 22 844 000 6 auf 3 Monate herabgeseßt worden. Warum geht man nicht auf Bern, 22. Februar. (W. T. B.) Heute nahmittag stürzte: i - E nislarten für Kraftfahr- E H 5 43 Tage oder noch besser auf einen Tag Gefängnis herab? Eine infolge \chweren Föhnsturmes zwei Wagen eines Lokal : J Gai Mütalieb 202 269 4215 608 198 224 3 930 000 Mindeststrafe von 3 Monaten ist viel zu hoch. Die paar Milde- zuges der Lötshbergbahn unweit des Tunnelausganges ki * ‘von Auf Vtöräte an geDer rungen sind nur Kulissen, hinter denen ih eine Nückwärtsbildung des Kander steg um. Ein Reisender aus Luzern wurde getôtet, zwi K. von Ch en Hechts birgt. Es wäre eine Verschlehterung des Geseßes, das im weitere Retsende wurden verleßt. Es handelt sh um zwei leit N Öruedsta 8b: R August erlassen worden ist. Das vorliegende Geseß will in dem vierahsige Wagen, die nur bei Lokalzügen und nicht bei international E Bersibercrg, ertragungen 492 987 j Geseß vom 8. August neben einer erkannten Gefängniéstrafe die Ver- Aligen berivantt, werben, E Gama ngen 1 778 659 7 500 000 seßung in die zweite Klasse des Soldatenstandes zulafsen. Das ist ¿28 / : Erbschaftssten 1187 630 5 000 000 eine wesentliche Verschlehterung. Der Soldat hat dann niht die New York, 21. Februar. (W. T. B.) Die deutsche Bot 7 Statistisch “Geb r. 4 347 445 47 000 000 olvilversorgung wie die anderen Soldaten, und außerdem verliert er \chaft hat dem Ausschuß des Brooklyner Sängerfestes mitget . e Gebühr 160 735 1 822 450. die Kokarde an der Müße. Diese Soldaten bleiben aus Schamgefühl der Deutsche Kaiser habe für das nächstjährige Sängerfe|t des in der Kantine. Sie werden dadurch herabgedrückt und gequält und Nordöfiliden Sängerbundes einen neuen anderpreì! fühlen sich ausgestoßen. Eine Nehabilitierung kann nux auf vem ‘estiftet, der im Gegensas zu dem int Jahre 1900 gestifteten eist Gnadenwege erfolgen, und diese findet sehr selten statt. Die Ent-

t d ein Wanderprets bletben soll. fernung aus dem Heere, die den Offizier “trifft, ist eine leichtere G l Ersten, Zwei i Strafe als der Verlust der Kokarde, Wir können unsere Hand Dicht (Fortseßung des Nichtamtlichen in der Erjien, Zweiten un?

Die Isteinnahme i E E E n hat betragen

Im Neichshaushalts- etat eins{ließlich [vom Beginne des[|Nachtragsetat ist die | Nechnungsjahrs | Einnahme für das bis zum Schlusse ae arl 1913

WissenschaftlihenTheater der „Urania“ fpriht morgen, DiAA ene Dr. W. Dörpfeld über „Die Ausgrabungen bomerisher Städte“; am Freitag wird der Hauptmann Koch aus Kopenhagen über die dänische Durchquerung Nordgrönlands im Jahre 1912/13 berihten. Heute sowie am Mittwoch und Donnerstag wird Abends der neue Vortrag „Winter in der Schweiz und am Mittwochnahmittag und Sonnabendabend findet noch eine Wiederholung des Vortrags „Mit dem Imperator nach New York statt. Im Hörsaal spriht heute Dr Eltas über „Luft- fahrt in fernen Zonen“, am Mittwoh Dr. W. Berndt über „den Verfall und Untergang des menschlichen Individuums in vergleichend biologisher Hinsicht“ und am Sonnabend Professor Dr. Donath über „Die kurzwelligen Strahlen jenseits des Lichtspektrums“. Am Donnerstag, Abends 8 Uhr, beginnt der Dr. med. et phil. A. Pio- trowsfi im Hörsaal eine Reihe von 5 Vorträgen über Erscheinungen

des Seelenlebens.

Bezeichnung

der Einnahmen

} Laufende Nummer |

|

] |

578 811 064 9 902 314 34 908 727 142 001 882 90 197 195 161 602 508 640 097

8 201 755 12 277 143 16 694 193

721 470 000 10 825 000 36 469 000

157 600 000 59 660 000

195 455 000

825 000 10 685 000 15 846 000 20 101 000

abaksteuer

tgarettensteuer

uckersteuer Salzsteuer Branntweinverbrauhsabgabe Esfigsäureverbrauhsabgabe

chaumweinsteuer

M Co DO O m S S

39 591 973 833 LOTS107 2 219 993

Fohannisthbal, 23. Februar. (W. T. B.) Der Flieger Bre beil, der gestern nahmittag Sturz- und Kurvenflüge vor- führen wollte, ff ürzte aus ungefähr 80 m Höhe bei einem Spiral- gleitfluge ab und erlitt \chwere Verleßungen. Er war {on ungefähr 10 Minuten geflogen und hatte auch son mehrere Kurven und Gleitflüge ausgeführt. Wie er sagt, wurde er bei einem Gleit- fluge von S{windel befallen und verlor die Gewalt über das Flug- zeug, dieses stürzte senkrecht zu Boden.

(W. T. B.) Im ganzen Schwarz -

Uebergangsabgabe von 11 948 483 239 556

1 952/970

11 184 302 200 463 1913910

107 952 937 [l 605 011 16 971 068

124 780 000 1 899 950 19 122 500

Fm Königlichen Opernhause singt in der morgigen Auf- tühräng von e „Barbier von Sevilla“ Hermine Bosetti die Nosine, Herr Jadlowker den Almaviva, Herr Hoffmann den Figaro, Herr Schul den Bartolo, Herr Schwegler den Basilto. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister von Strauß. ;

Im Köntglihen Schauspielhause wird morgen der erste Teil von „Peer Gynt“ gegeben. Den Peer Gynt spielt Herr Clewing, die Aase Frau Conrad, die Solveig Fräulein Thimig. Außerdem sind noch in größeren Rollen die Damen von Mayburg und S{hönfeld fowie die Herren Pohl, Zimmerer, Eichholz und Böttcher beschäftigt. Die Regie führt Dr. Bruck, die musikalische

itung hat der Kapellmeister Laugs. : Cs A e vielfawer Anregungen und Beschwerden des Publikums und der Presse über die hohen Kassenpreise der e, farten gegenüber den Ermäßigungen, die Vereinen gewähr werden, hat das Deutsche Künstlertheater (Sozietät) ih ents{lossen, seinerseits eine Ausgleichung dieser Vergünstigungen durch A U: Herabseßung der Preise für das ganze t N besuchende Publikum einzuführen. Die Ermäßigung „joll für alle Pla e Geltung haben und tritt mit Dienétag, dem 24. d. M., in Kraft. Karten für die von Dienstag ab stattfindenden Vorstellungen sind von heute an nur noch an der Theaterkasse sowie in der Theater- abteilung des Warenhauses von A. Wertheim und im „Invaliden-

u Jn E nont heater wird als nächste Neuaufführung das

au ai A T stan Lustsptel „Er und der Andere" („Les deux Carnards“) von Lri| Sd und Akis, deutsch von Max Schoenau, vorbereitet.

7 929 125 38 463 234

2 607 134 3 092 708

7770/9542 37 694 303 Ne

Karlsruhe, 23. Februar. e E wald herrscht seit vergangener Naht Schneefall. ist von 11 auf 2 Grad gesunken. Der Neuschnee

zehn Zentimeter hoh.

Hamburg, 21. Februar.

2 882 090 11 000 789 3111119 11 322 047

1 699 053 3 663 333

G. ch8 15 239 037 1 665 072 14 934 257 90 580 000 (W. T. B.) Als sich heute vormitfag Fünf Personen des Kieler Dampfers „Normal“ in einem Boot an n ier wollten, kenterte das Boot im Zollkanal. Die Fnsassen fielen ins Wasser. Zwei Heizer ertranken, die anderen

drei Personen konnten fich durch Shwimmen an das Land retten.

London, 21. Februar. (W. T. B.) Durch eine Ueber- \chwemmung sind in den Grafschaften Leitrim und Roscommon in Irland weite Landstrecken unter Wasser geseßt worden. Die

traßen sind unwegsam. Die Bevölkerung ist an zahlreichen Stellen von den Städten abgeschnitten. In der Umgebung der Stadt Carri ck on Shannon machen si die Bewohner bereit, in die höher ge- legene Villengegend zu fliehen. Die Lebensmittelversorgung erfolgt durch Boote. ÎÏn Carrick on Shannon stehen die Straßen vollständig unter Wasser. Die Flut ist noch immer im Steigen begriffen. Bâume sind entwurzelt worden, und Hafer, Mais, Heu und andere landwirtshaftlihe Erzeugnisse haben großen Schaden gelitten.

Mannigfaltiges. G 2 i y i. 22, A (W. T. B. Whitworth- Berlin, 23. Februar 1914. London, 22. Februar. (W. T. B.) Im W N

if 6nigli Koblenbergwerk in Tredegar sind infolge giftiger Grubengaje Das unter dem Protektorat Seiner Kaiserlihen und Königlichen V : Sar, ert Et,

Kronprinzen stehende ständige Komitee für die

31239183 31/239 188 40 500 000

3 663 333

9 965 792 2 926 924 29 110 678 2488112 12 984 936 37 693 108 1/815. 807

326 737 4! 5 880 000 2 543 864 E E 3 136 000 1814 954 “208i ; 392 1814 954 ) 200 000 1 187 630 4 347 445 160 735

Deutscher Reichstag. 220. Sißung vom 21. Februar 1914, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Meine Herren, die Heeresverwaltuag hat sih nicht leichten Herzens entschlossen, jeßt noch einmal an den die Vergehen gegen die militärische Unterordnung betreffenden Strafbestimmungen zu rühren. Experimente in dieser Beziehung sind stets gefährlih (Sehr richtig!

dazu bieten, daß diese veraltete Strafe in threm Anwendungsgebiet noch erweitert wird. Diese Ghrenstrafe müßte vollkommen abge- schafft werden. Die Hoffnung des Kriegsministers auf eine möglihst

i

E E T C E

M 5D AL V D A t —— t E; C E Es

A A S

Hoheit des

dur Hochwasser betroffenen Hilssbedürftigen

Theater.

Königliche Bchauspiele. Dienstag: Opernhaus. 43. Do es: Der Barbier vou Sevilla. Komische "er in drei Aufzügen von Rossini.

Mitng nach Beaumarchais von Cesar

bon Strüberseßt von Ignaz Kollmann.

mann. Anhitung: Herr Kapellmeister

Schauspielhaus: Herr Regisseur Bach- stellung. Peer Gym 1. Abend. (In fünf Bilggnementsvor- Uebertragung für die deutsch&t Ibsen. staltet von Dietrih Ekart. Mujrxeter

Kammerspiele. Dienstag,, Abends 8 Uhr: Der Snob. Mittwoch, Freitag und Sonnabend:

Der Snob., Donnerstag: Wetterleuchten.

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wie eiust im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer. T, u folgende Tage: Wie inst im Mai. 7 Sonnabend, Nacbmittags 34 Uhr: Die Braut von Mesfina.

Edward Grieg. In Szene t By errn Regisseur ges

Laugs. Anfang 73 Uhr. Mittwoch: Opernhaus.

von Nichard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 56. Abonnementsvor stellung. Peer Gynt von Henrik Ibsen

2. Abend. (In sech8s Bildern.) Jn freie Uebertragung für die deutsche Bühne e Musik von

staltet von Dietrih Eckart. Edward Grieg. Anfang 71 Uhr.

Ueues Operntheater. (Kron.

Dienstag: Geschlossen. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Und Spielleitung : Julius Haller. ¿ On iag bis Sonnabend: Vater-

ante a E : ittwood), onnersíag, Freitag und Sonnabend: Vaterland. E

Deutsches Theater. (Direktion: Max Meinhardt.) Dienstag, Abends 71 Uhr: Shakespeare-Zyklus: Romeo und Julia.

Mittwoh: König Heiurich AV. (2. Teil.)

Donnerstag: Ein Sommernachts- traum. i -

reitag: Köuig Lear. onnabend: Der Kaufmann von Venucdig.

t Dr. Reinhard Bruck. usikalishe Leitung: Herr Kapellmeister

44. Abonne- mentsvorstellung. Dienst- und Freiplätze find aufgehoben. Siegfried in drei Akten

Vater- land“, Schauspiel aus Preußens Nacht Not, von Maximilian Böttcher.

\

Theater in der Königgräßer Dies Dienstag, Abends 8 Uhr:

ses Biaxaut. Ein Märchenspiel in Musik von Lan August Strindberg, Mittwoch : Bru na. Donnerstag: None Freitag : Die fünf Mtep—.s VLE-

„| Sonnabend : Die Kro futter:

.

Lessingtheater. Dienstag, Abends 7x Uhr: Peer Gynt. Dramatisches Ge- dicht von Ibsen. Musik von Grieg. Mittwoch : Liliour.

S, Se Freitag: Pygmalion. Sonnabend: Peer Gyut.

Schillertheater. 0. (Wallner- theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die beiden Leonoren. Lustspiel in vier Aufzügen von Paul Lindau. Mittwoch : Weh? dem, der lügt! Donnerstag: Die beiden Leonorenu.

Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Ü Zum er Tee N Mia inenbauer. ofe mi esan n ao in C von A. Weihrau. Ak von A. Lang. Mea Das Glück im Winkel. Donnerêtag: Die Maschiuenbauer.

A. M. Willner und Rob. Bodanzky. Musik von Heinrih Reinhardt. Mittwoch und folgende Tage: Prinzef

Gretl. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Die

Schiffbrüchigen.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die spanische

Fliege. Schwank in drei Akten von Franz und Ernst Bach.

Mittwoch und folgende Tage: Die spanische Fliege.

Dritten Beilage.)

Bechstein-Saal. Dienstag, Abel 74 Uhr: J. S. Bach: 3 Sonaten 11 3 Partiten, Nicolo Paganini: 24 pricen für Violine allein, vorgetragen d 2 Abenden von Florizel vou Neut 1. Abend.

8 Uhr: Klavierabe-ead von Weingarten.

KNlüth«er-Saal. Dienstag, Aba 8 M Lieder- und Balladenabe o Ella

Residenztheater. Dienstag, Abend® 8 Vhr: Sohett dex Franz! erie kali rotesfe in drei Akten h S nbberger nd Willi Wol usik von O ot beetibe Tage: Hoheit dex F ik

g-YArs

Deutsches Opernhaus». lottenburg, Bismarck - Straße 44—37. Direktion: Georg Hartmann)“ Dienstag,

Komödienhaus. Dienstag, ‘won

8 Uhr: Kammermusik. Lustspiel : drei Akten von Heinrich Sten «

musfik.

Deutsches Künstlertheater (So- gietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologishen Garten.) Dienstag, Abends 73 Uhr: Zum ersten Male: Cafard. Ein Drama aus der Fremdenlegion - in vier Akten von Erwin Rosen.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Cafard.

Freitag: Schirin und Gertraud- Mittwoch und Sonnaben peHiflltags

d 3x Vhr: Peterchens M--bsahrt.

——

Theater ax der Weidendammer Brücke. “Oienstag, Abends §8 Uhr:

Wer zuletzt mit Gesang und Tanz von Arthur Uppschiß und A. Bernstein - Sawersky. Musik von Leon Jefsel.

Mittwoch und folgende Tage: Kammer-

lacht . . . ! Posse | blut

Abends 7 Uhr: Die Meiferfinger von "Mitter Parfifal ttwoch: Par e Donnerstag: Die Meifterfiuger vou Aüruberg. Freitag: Mandráâgola. Sonnabend: Martha.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Taugoprinzessin. Pofse mit Ge- sang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Curt Kraay. Gesangstexte von Alfred Schönfeld.

Mittwoch und folgende Tage: Die Tangoprinzesfiu.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe

Abends

s Uhr: Jy Rud. Bernauer und Er dret A Musik von Leo Fall. 4 Mittwoch und folgende Tage:

England.

Jung

Theater des Westens. (Station: Zoologisher Garten. Kantstraße 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Polenblut, Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Mittwoch und folgende Tage: Poleu-

Theater am Nollendorfplay.

Mittwooch und folgende Tage: Wer | zuleßt lacht... !

Dienstag, Abends 8 Uhr: Prinzeß Gretl.. Operette in drei Akten von

Montis Opercctentheater.(Scúber:(3 Uh Neues Theater.” Dienstag, Zngland. Operette in| Hochzeit

Hahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends r: Anatoles Hochzeit. Mittwoch und Donnerstag: Anatoles

Aeit. Weitag: Geschlofsen. Sonnabend, Abends 71 Uhr:

Zum ersten Male: Er uud der Andere.

Konzerte.

Philharmonie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Konzert von E. N. vou Rez- unicek mit dem Philharmonischen Orchester.

Singakademie. Dienstag, Abends

8 Uhr: Klavierabend von Georg von Lalewicz.

ps Gmeiuer.

Pirkus Schumann. Dienstag, Abe!

73 Uhr: Große Valaporstellun, F

Vorzügliches Programm. 2! Shluß: „Tipp“‘, der Derby-Favo 1 s

BDirkus Busch. Dienstag, Abt

7x Uhr: Grofe Galaverstellung. Auftreten sämtliher Spezialitut Zum Swluß: Die rote Pn pantomime: Pompeji.

Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. M Mirger (Batow - Mellentin und A ein). Gestorben: Hr. Professor Dr. jur. N Broesike (Berlin). Hr. Oberst j Eduard Nolte (Hannover).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenb! Verlag der Expedition (Heidrid in Berlin. (0

Drudck der Norddeutschen Buchdruderti! Verlagsanstalt, “Berlin, Wilhelmstraf!

Elf Beilagen (eins{ließlich Börsenbeilage).

Beethoven-Saal. Dtenstag, Abel

Dr. Pass

j Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung

des Entwurfs eines Gesezes, betreffend Aenderung der 59 06, 70 usw. des Militärstrafgesezbuchs.

L Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant Fgalktenhayn:

Meine Herren! Bei meinem Amktsantritt Anfang Juli vorigen Jahres lag der vom Reichstage in der Sißung vom 30. Juni an- genommene Geseßentwurf, der die Einführung mildernder Umstände unter gleichzeitiger Herabseßung der Mindeststrafen in einige Para- graphen des Militärstrafgeseßbbuhs bezweckte, dem Bundesrate zur Entschließung vor. Eine sofort vorgenommene juristishe Nachprüfung des Entwurfs ergab, daß er leider insofern geeignet war, Un- stimmigkeiten in den folgerihtigen Aufbau und die Geschlossenheit unseres Militärstrafgeseßes zu bringen, als er die Mindeststrafen für die schwersten Verbrechen gegen die militärische Unterordnung niedriger bemaß, als die Mindeststrafen für gleichartige, aber leichtere Vergehen zurzeit sind, an denen der Entwurf nicht gerührt hatte. Auch ließ der Entwurf Zweifeln über die Zulässigkeit der Anwendung von Ghren- strafen in gewissen Fällen Raum. Diese Erscheinungen waren, da es sich um ein Gelegenheitsgeseß handelte, und zwar um ein Gelegenheits- geseß, das hier unter ungeheurer Arbeitslast, unter ershwerenden Um- ständen, in größester Hast, beraten werden mußte, gewiß nicht über- rashend. Immerhin mußten sie Veranlassung zu einer Erörterung der Frage geben, ob dem Bundesrat zu empfehlen sei, durch Ab- änderung der Vorschlages das Gleichgewicht im Strafgeseße wieder- herzustellen. Das wäre z. B. durch eine nit sehr wesentliche Ver- shärfung der Strafgrenzen, die vorgeschlagen waren, möglich gewesen. Aber durch eine solche Aenderung würde das Inkrafttreten des Ge- seßes für lange Zeit verzögert worden sein, und es hätte nicht in dem Falle Anwendung finden können, der ja eigentlich den Anstoß zu seinem Vorschlage gegeben hatte. Das glaubte ih im Hinblick auf die sahlih einstimmige Annahme des Geseßentwurfs in diesem hohen Hause und die Haltung, die die Negierung dabei eingenommen hatte, niht für zulässig erahten zu können. Der Entwurf ist daher mit möglichster Beschleunigung im Bundesrat behandelt worden, und konnte chon, wie den Herren ja bekannt ist, am 8. August als Geseß verkündet werden.

Selbstredend war zugleih Vorsorge getroffen, etwaigen Unzuträg- lihkeiten, die sih aus den vorhin erwähnten Unstimmigkeiten in der Nechkspraxis hätten ergeben können, dadurch vorzubeugen, daß sie der Heeresverwaltung mitgeteilt wurden. Sie beabsichtigte dann, Abhilfe auf dem Gnadenwege zu versuhen. Aber mir war auch gleichzeitig flar, daß ein solcher immerhin unregelmäßiger Zustand auf die Dauer nicht zu ertragen war. (Sehr richtig! links.) Jch habe deshalb eine weitergehende Durcharbeitung des Strafgeseßes angeordnet, im be- sonderen in bezug auf die Paragraphen, die hier in Frage kamen, die SS 96, 97, 99, 103 und 110 a des Strafgeseßbbuhs. Das Ergebnis dieser Arbeiten liegt in dem heute zur Debatte gestellten Geseß- entwurf vor.

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rechts), und würden in unserer gegenwärtigen Lage doppelt gefährlich sein. (Sehr richtig! rechts.) Auch spricht die Tatsache, daß unsere Strafbestimmungen, wenn auch Vergleiche {wer zu ziehen sind, im allgemeinen milder sind, als die anderer großer Heere, obwohl bei denen zum Teil sehr viel längere Dienstzeiten, also auch wenn ih mich so ausdrüdcken darf bessere Disziplinierungsmöglichkeiten be- stehen als bei uns, nicht gerade für die Dringlichkeit weiterer Mil- derungen. Aber, meine Herren, bei näherem Zusehen erkennt man, daß es sich bei diesem Regierungsvorschlag gar nicht um ein Experiment im eigentlichen Sinne handelt. Wir dürfen das feste Vertrauen haben, daß bei dem in unserer Armee, in allen Gliedern der Armee lebendigen Verständnis für die Unentbehrlichkeit der Aufrechterhaltung \traffster Disziplin grobe Verstöße dagegen nah wie vor die gebührende Ahn- dung finden werden. Auf der anderen Seite ist es nur willkommen, daß in wirklih mindershweren Fällen den Nichtern die Möglichkeit gelassen wird, Milderung eintreten zu lassen. Voraussetzung ist dabei allerdings, daß unter ein gewisses Mindestmaß dabei nicht hinausgegangen wird. Denn an der Notwendigkeit empfindlicher Strafen für jedes Vergehen gegen die Disziplin, ganz gleih, ob ihm Milderungsgründe zur Seite stehen oder niht, muß unbedingt festgehalten werden (Sehr richtig! rets), auch gegenüber etwaigen sentimentalen Megungen der Richter; denn eine große Armee kann man nicht mit Sentimentalität in Ordnung hallen, sondern nur mit ernster, unbeugsamer Ge- rehtigkeit. (Zustimmung rechts und bei den Nationalliberalen.)

Aehnliche Erwägungen sind für die weiteren Vorschläge der Heeresverwaltung maßgebend gewesen. Sie beziehen sih auf den § 66, unerlaubte Entfernung, § 70, Fahnenflucht, § 78, Verleitung dazu der ja in Verbindung mit dem § 70 steht, eine Folge desselben is —, § 95, Gehorsamsverweigerung, § 138, Kameradendiebstahl. Fälle, in denen nicht aus schlechter Absicht, niht böswillig, kurz, ©m minder {weren Falle, gegen diese Paragraphen verstoßen wird, sind in der Praxis nicht selten. Jch darf mir vielleicht vorbehalten, nähere Mit- teilungen darüber in einer etwaigen Kommissionsberatung des Ge- seßes zu machen. Die gegenwärtigen geseßlihen Bestimmungen reichten nicht aus und reichen nit aus, um den jeweiligen Umständen genügend Rechnung zu tragen. Nun hat man zwar versucht, Härten auch in diesem Falle auf dem Gnadenwege auszugleihen. Aber die augenblicklichen geseßlihen Bestimmungen sind doch oft und werden oft als Härten empfunden, die naturgemäß in diesem Falle in erster Linie die Sünder aus dem Mannschaftsstande trifft. Jhnen würde der Geseßentwurf, falls er in Wirksamkeit treten sollte, in erster Linie Grleichterung bringen.

Aus meinen Darlegungen werden die Herren ersehen haben, daß die Heeresverwaltung an die dur den, wie ich wiederholen möchte, sachlich einstimmigen Neichstagsbeshluß vom 30. Juni geschaffene Lage ohne jedes Vorurteil herangetreten ist, und sich aub durchaus wicht gescheut hat, über ihn in der Richtung auf weitere Erleichterungen im

einmütige Annahme wird sih nach meinen Darlegungen nicht er- füllen. Natürlih ist eine Kommissionsberatung notwendig: wir {lagen eine Kommission von 21 Mitgliedern vor. Auf die Üeber- weisung an die sogenannte Zabernkommission verzichten wir, weil die ¿Regierung dort nur beschränkt vertreten ist und nur ungern und fehr spät Auskunft gibt und sih nicht an den Beratungen selbst beteiligt. Ueber diese Kommission soll auf Veranlassung von Oldenburas das Militärverbot verhängt werden; es kommen nur ZSivilisten hinein. Jedenfalls könnten wir eine so veränderte Vorlage nur in einer Form annehmen, daß der Kriegsminister fie niht wieder erkennen würde.

Abg. Dr. Spahn (Zentr.) bemerkt zur Geschäftsordnung: Die Verweisung an eine Kommission ist selbstverständlih. Auf eine Er- örterung von Einzelheiten sollte man jeßt nicht eingehen. Ich {lage dem Hause vor, in der Vorausseßung, daß die Kommission auch das Recht hat, andere Paragraphen des Militärstrafgeseßbuches zu ändern und auch die Frage zu untersuchen, ob nicht eine Neuregelung des dienstlichen Verhältnisses des Beurlaubtenstandes bei Kontroll= versammlungen geboten ist, die Vorlage ohne weitere Debatte an die Zabernkommission zu verweisen.

Abg. Graf von We star p (dkons.): Jh bedauere, mich diesem Vorschlage nicht anschließen zu können. Namentlih nachdem gejagt worden 1st, daß eventuell auch Aenderungen und Erweiterungen des Gntwurfs vorgenommen werden sollen, was ja formell gewiß zutreffend ist, kann ih nit darauf verzichten, unsern grundsäßlihen Stand- punkt zu dieser Frage zu vertreten.

Abg. Dr. Müller - Meiningen (forts{hr. Volksp.): Nachdem einmal in die Diskussion eingetreten ist, werden wir wohl oder übel darin fortfahren müssen.

Abg. Dr. van Calker (nl.): Die Tendenz der Vorlage ent= spricht durhaus den Wünschen meiner Parteifreunde. Jch habe gestern au die Auffassung gehabt, es würde möglich sein, die Vorlage ohne Debatte an die Kommission zu verweisen. „Nachdem die lie Debatte aber eingeleitet worden ist, konstatiere ih, daß die heute ein- gebrachte Vorlage eine notwendige Konsequenz der vorjährigen Novelle ist. Wir sind dem Minister dafür dankbar. Ich gestehe offen, ih bin kein Freund der Novellengeseßgebung; prinzipiell wäre es mir sympathischer, wenn es heute möglih wäre, an eine durchgreifende Neform des Militärstrafgeseßbuches heranzutreten. Auch der Kriegs- minister stand auf diesem Standpunkt. Aber wir sind heute dazu nicht in der Lage; die Reform des Militärstrafgeseßbuches i nicht dur- führbar, bevor wir die Reform des bürgerlihen Strafrechts wenigstens in ihren Grundlagen deutlih und sicher vor uns sehen, und so müssen wir uns begnügen, durch Novellen zu ändern und zu bessern. Gin vorigen Sommer habe ih hier dieselbe Tendenz angestrebt, wie es jeßt in der Vorlage geschieht, die Herabminderung der Strafen bei Vorhandensein mildernder Umstände. Nun hat der Abg. Dr. Frank Gesichtspunkte vorgebracht, die zweifellos berehtigt sind. Wir alle find ja Für weitere Reformen; ih bin aber der Meinung, wir sollen diesen Entwurf niht bepacken mit weiteren Reformwünschen, die vielleiht gerade die Durchseßung der heute vorliegenden unmöglich machen würden. Wir müssen uns ja auch so oft bescheiden; hier nehme ich, was ih habe. Was die Verseßung in die zweite Klasse des Soldatenstandes betrifft, so soll auch nah meiner Meinung davon nur in Ausnahmefällen Gebrauh gemacht werden. Die Bottade schreibt dies aber auch nit obligatorish vor, sondern legt sie fakultativ in die Hände des Gerichts. Es lassen sich auch gle denken, wo eine {were Gefährdung der Disziplin vorliegt. Die Aberkennung des Rechts, die Kokarde zu tragen, ist eine {were Behinderung für den

Gese hinauszugehen, soweit dies ohne Gefährdung der Manneszuchk

Betroffenen im kameradschaftlichen Verkehr, sie kann aber im Interesse der Disziplin durchaus berechtigt sein. Wir können diesem Vorschlag