24/12 1E 1914. R Geschäf ion sgeschä* mittel, Dé
42.
T logish-aúatonishe Diagno
A ¡F Repetitor :LoX scheid: -
In die Liste der Rechtsanwälte find eingetragen die Nechts- anwälte: Dr. Siegfried Moses aus Berlin bei dem Ober- landesgeriht in Marienwerder, Dr. Ruhemann vom Ober- landesgeriht in Franffurt a. M. bei dem Landgericht daselbst, Josef Forckenbeck vom Landgericht I in Berlin bei dem Amtsgericht Berlin-Tempelhof mit dem Wohnsiß in Berlin- Tempelhof, Friedrich Vogel aus Bocktenem bei dem Amts- geriht in Bünde, Claussen aus Siegen bei dem Amts- geriht in Schönebeck, der frühere Rechtsanwalt Karl Punge bei dem Landgeriht Ill in Berlin, die Gerichtsassessoren: Karl Zimmermann bei dem Land- geriht T in Berlin, Dr. Julius Schröder bei dem Land- geriht IT in. Berlin, Dr. Wilhelm Lustig bei dem Landgericht in Gleiwiß, Friedrih von der Heyden bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln, Dr. Bolm bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Kiwit bei dem Amts8gericht und dem Landgericht in Essen, Dr. Thielke bei dem Amts- gericht in Belzig, Ludwig bei dem Amtsgericht in Mayen, Dr. Hahne bei dem Amtsgeriht in Wandsbek und der frühere Gerichtsassessor Vogdt bei dem Amtsgericht in Sagan.
Die Rechtsanwälte und Notare, Justizräte Mücke in Kreuzburg i. O. Shl., Bruno Mankiewicz in Frankfurt a. M. und Michalowsky in Heydekrug sowie der Rechtsanwalt Dr. Rudolf Strauß in Cöln sind gestorben.
Finanzministerium.
Verseßt sind: die Katasterkontrolleure, Steuerinspektor Schneider von Stettin nah Berlin (Kat.-Amt Nordwest), Steuerinspektor Dr. Raas ch von Kattowiß nah Stettin (Kat.- Amt 3), Schmidt, Robert, von Dost als Regierungsland- messer nah Lüneburg und der Regierungslandmesser Bohm von Lüneburg als Katasterkontrolleur nah Tost.
Dem Katasterkontrolleur, Steuerinspektor Mix ist die Verwaltung des Katasteramts Berlin-Wilmersdorf übertragen worden.
Bestellt ist: der Katasterlandmesser Seibt zum Kataster- kontrolleur in Kattowiß. e
Königlich Preußische Generallotteriedirektion.
Der Polizeibureaudiätar 1. Klasse Backhaus vom König- lichen Polizeipräsidium in Potsdam ist als Sekretär bei der Königlich Vreußischen Generallotteriedirektion angestellt ivorden.
Verant ma Gun ga.
Auf Grund der Nummer 4 der in Nr. 213 des „Deut- schen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 9. September 1913 veröffentlichten, am 22. Mai 1912 in Kraft getretenen Grundsäße für amtliche Tintenprüfung haben ferner folgende Firmen Kennmarken für ihre Tinten
bei dem unterzeichneten Amt eintragen lassen :
| D G. 45727. “München, Dreimühlén- | hörden 41 hen nte g /9
“straße 55 N L van der Moolen, | Aleppo Urkunu e! Eifengallus Normal Tinte
#* Geldern z \reibtinte. d
Zeselbe
Lichterfelde West, den 21. Februar 1914. Königliches Materialprüfungs3aämtk. A. Martens.
orlesungen uyd ypraktische Uebußgen® 9B dlichen Tiergrztlichen Hoch shuleä.in Hatover C im Som/nerhatbfahr 1914. | i 6 / A j | L vierungsrat, /Mrof. Dr. Tereg: Physiologiêé; ysio- lies d. Geschicht er Ticrheilkunde; PhyftologisbesPrätc1a Gei erungèrat, Prof. Dr. Arnold: Organishe Gnie; 2 Hungen in Gemeinschaft mit Nepetitor Dr. Wd — s Vé jerungsr@ck, Prof. Boëther: Histologie; Embrügie: ologie; Histologishe Uebungen „in éi j ig. Prof. Dr. Valfmüs: Ldi linik ; Gerichtliche Tierheilkunde; Nebu tlihen Gutachten und Berichtzn: Klinik; bteilung für innere Ktankheiten wid Ge Fri: ügeïneine Chirurgie: Dyhth& irurgt ch-propädeutiscc Klinik ; Klinik ie A ir ¿ußere Krankheiten; Dperations|ßr& gte und all 1
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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. Februar 1914.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller und Nach- mittags den des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg entgegen.
Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen heute im hiesigen Königlihen Schlosse im Anschluß an die Audienz bei Seiner Majestät dem Kaiser und König den neu- ernannten bulgarischen Gesandten General Markomw.
In der am 28. d. M. unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten Grafen von Lerchenfeld-Koefering abgehaltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer dritten Ergänzung des Besoldungsgeseßzes die Zustimmung erteilt.
Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenarsizung; vorher hielten der Ausshuß für Rechnungs- wesen und der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen Sißzungen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sleipner“ am 26. Februar in Vigo eingetroffen.
Hessen.
Die Erste Kammer ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ in der gestrigen Vormittagssißzung zu einem Ver- gleichsvorschlage, betreffend das Höch stgehalt der Volks- \chullehrer, gekommen. Die Zweite Kammer hat dazu noch keine Stellung genommen.
Gestern abend hielt die Erste Kammer eine weitere Sißzung ab, in der sie eine Resolution annahm des Inhalts, daß sie ein Entgegenkommen nicht aus sachlihen Gründen beweise, vielmehr lediglich in der Hoffnung auf eine Ver- ständigung in der Lehrerbesoldungsfrage. Die Erste Kammer behält sich also für den Fall eines Scheiterns der Besoldungs- vorlage bezüglih der Besoldung und Bezüge der Beamten und Lehrer für die Zeit vom 1. April 1914 ab ihre Stellung- nahme vor.
Oesterreich-Ungarn.
Gegenüber einer Ab ordnung von Arbeitslosen, die gestern unter der Führung von sozialdemokratischen Reichsrats abgeordneten beim Ministerpräsidentèn Grafen Stürgkh er- chien, wies dieser, wie „W. T. B.“ meldet, auf die Be- strebungen der Negierung hin, dem namentlich durch die Krise im Baugewerbe hervorgerufenen . Arbeitsmangel durch eine intensive Förderyzza, der privatä@" nd. staatlichen Bautätigkeit abzüdelfen. Gt, Sth. ri : init der Beruhickung ‘dec audrotirtigen Lage) auch eint »ezjer « der wm then Verhältnisse Hand in Hand gehe und ch eine merflihe Ed- leichterung des Geldstandes- schon bemerkbar mache, die dazu beitragen werde, in der unmittelbar ‘hevorstehenden Bau- saison eine entsprechende Milderung der heute noch vielfach “"ngünstigen Verhältnisse herbeizuführen.
Großbritannien und Frland.
ordnr Ministerpräsident Asquith hat gestern eine Ab- Feldma, von Vertretern verschiedener Parteien, darunter die (n untille Roberts, Grenfell und Wood, die Admirale ver uud Geynsou) Vertreter der Kirche und verschiedener Berufsstände, empfangen, die sich für eine allgemeine Wehrpflicht in England aussprah. Wie „W. T. B.“ meldei, erkflärte| der Ministerpräsident, daß das Unterkomitee des Reichsverteidigungsausschusses in dieser Frage einmütig zu der Ansicht gekommen sei, daß die Flotte wie bisher imstande sei, das Land gegen einen Einfall zu hüten. Er selbst glaube, daß im Hinblick auf den gegenwärtigen Zustand der Flotte und des Heeres die Befürchtungen vor einem Einfall grundlos seien. Er sei niht für eine obligatorische Dienstpflicht und glaube nicht, daß diejenigen Länder, in denen sie seit einer oder zwei Generationen durchgeführt sei, prozentual körperlich oder geistig höher ständen als England.
— Gestern fand im Unterhaus eine Konferenz zwischen der englischen | Arbeiterpartei und den südafrika- nischen Arbeitérführern statt, in der nah einer Meldung des „W. T. B.“ beschlossen wurde, die Rechtsfrage der De- portation der südfrikanishen Arbeiterführer bis zur Ent- scheidung des höthsten Gerichts durchzuführen und den De- portierten zu diesm Ziele jede Unterstüßung angedeihen zu
lassen. Frankreich.
— Pro To ifoloc;: Klinik für li ere Haustiere N ; here Ha ._— Prof. Dr. Vù Ueethenléxe und WVetéwärpolizei ; Bakteriologi: Bakteck ; ad phen. «- Prof. De: permann: Geburtshilfe mit Uè nget Tior: antorg; FütterwM )re; Exterieur mit Uebungen; Allgkuet P rzucht; Ambulato-Ihe Klinik. — Prof. Haeseler: Phy Leit Dr. Ude-“ Zoôlgie. Obertierarzt Koch: Beit ub ati chrvose zu Hannover. — Or. 4 E 5 “ 5 N rolettor De Herbig: His, Fans eh. Reo#érunasrat, Prof. Wether. Repetitor Gläßer: P - Reßêtitor Dr. ) tive chèmishe Analyse; “ Chemishe Geh. ge {ngörat, geh Dr. Arnodd. i é 5 ner ( chF Bo f Meuse Me chne, Beurtellung des Bri A M S j N idm der Trierheilk i L tEnd eines ‘deuten Gymnasiums, ir M A Ha E n etGn Oberxealshule erforderlich. Der E n Fübrec gung des Neifezeugnisses einer der bezeih- rf nur (gn Gymnasium, einem Real- 4 Mâherk einer Oberrealshule außerhalb des De i des Prograitiimeije als genügend erachtet E M Met Hannover, verteilt auf Anfrage unter kostenfreier Zusendung
eb. m 1914.
x Tierärztlichen Hochschule Wcalkmus.
Dr. Getie: Exkursionen?
torium der Chemtè; Qu
Uebungen in Gemeinschaft m
Gemeinschaft inif Wolff: Nepiti- |
In der gesttigen Sißung der Deputiertenkammer stand die angekündgte Juterpellation über die Finanzpolitik
O (der Regierung Fur Beratung.
Nach dem Bertht des „W. T. B." erklärte Louis Dubois, aß für zwei Milliaten 65 Millionen keine Deckung im Gesamtetat (orhanden sei. Derïsedner warf Caillaux vor, die französische An- Mhe gurüdgezogen zu haben, während fremde Anleihen gen den Willn der Kammer emittiert seien, und loß mit der Affforderung an die Regierung, auf die Ein- ommensteuer und “die Vermögenssteuer, die von den großen Vändelégesellshaften erurteilt würde, zu verzihten. Der Finanz- itütster \C(illaux rief Dubois zu: Darauf rechnen Sie nicht! er \ Manister stellt sodann fest, daß der Kredit Frank- sdon in bessere Lage sei als früher. Die Auegaben hätten
1911 derartig \Mhell zugenommen, daß heute zwischen Hilfs-
f em Und Lasten in -Ausgleih mehr bestehe. Zur Anleihe- lbergehend, Wlärte Caillaux, er werde je nah Bedürfnis aufinanderfolgende, kürzfristige Anleihen in vrmigen Abschitten fordern. Eine große Anleihe be-
er niht. Fr werde die Kammer auffordern, si
deutli darükr auszusprehen, ob fie seine Politik billige
Man mögi seiner Politik eine andere entgegenstellen. Die
Jolle urteilet, die Negierung aber werde die notwendigen
(in der Dirhführung der Einkommensteuer suhen. Der
nd erklärte er stimme mit Caillaux darin überetn, daß
squellen bé denen suhen müsse, die zahlen könnten. Er Einf Wte Caillauy dazu, daß er die Annahme des Grundsazes a n ¿ifhnsteuer düthgeseßt habe, aber er mahte ihm Vorwürfe, fo nich krsuht habi, den Kammerentwurf zum Stege zu führen,
e Fragéhor den Sat gekommen sei, Heute habe Caillaux sein
eigenes Werk vor dem Senat im Stich gelassen. Nicht einer von feinen Freunden babe gewagt, den Text der Kammer wieder einzubringen, und er sélbst habe 1hn vit verteidigt. Er kehre vom Senat mit leeren Händen zurück, ohne die nötigen Anstrenguygen gemaht zu haben, mit vollen Händen zurückzukehren. Der Finanz- minister Caillaux sagte, er habe immer - erklärt, daß er sich tn den Haupipunkten der Einkommensteuer auf nichts einlasse, daß jedoch tin weniger wichtigen Punkten Zuge- ständnisse noiwendig seien. Er bleibe seiner Partei treu. Der Abg. Iaurès äußerte, die Freunde Briands stimmten gegen ‘die Ein- tommensteuer, um der Regierung etwas in den Weg zu legen. Der Redner erklärte es für unmöglih, die Frage der Wahlreform von der des Gleihgewichis des Budgets zu trennen. Er forderte die Mehr- heit auf, die Ginkommensteuer gegen alle Zwetdeutigkeiten zu ver- teidigen. Der Abg. Millerand erklärte, man wünsche die Frage, die der Kammer und dem Lande vorgelegt werde, zu prä- ztfieren. Caillaux und Jaurès betonten von neuem, daf man zur Einkommensteuer seine Zuflucht nehmen müsse, um finanzielle Hilfs, quellen zu finden, doch werde die Einkommensteuer erst nah langer Zeit angenommen werden. Millerand erinnerte daran, daß die Kammer Abänderungsanträge zugunsten einer Entlastung des Grund- besites und für etne Ersegung der Personal- und Mobiliarsteuer dur eine umfassende Cinkommensteuer noch vor dem 1. Januar 1915 ange- nommen habe, und forderte, daß wenigstens die erstenTeile der Reform inne: gehalten würden. Der Sozitalist C olly erklärte, er und seine Freunde würdea si an keinem Vianöver gegen die Einkommensteuer beteiligen. Der Abg. André Lefèvre warf Caillgux vor, noh keine Erklärungen über die dem Banthause Percier auferlegte Straf abgegeben zu haben. Der Finanzminister erwiderte, daß das zu- ständige Finanzkomttee mit diescr Angelegenheit befaßt worden fei, und daß, da die Strafe vier Millionen betrage, die Frage noch einmal vor den Minister kommen werde, der eine von diesem Komitec fest gesetzte Strafe noch niemals ermäßigt habe.
Der Ministerpräsident Doumergue erklärte, daß
ordnungen. Jean Durand
die Negierung nur die Tagesordnung annehme, die lautet:
Die Kammer billigt die Erklärungen des Ministeriums und rechnet darauf, daß es eine Politik der gerehten Besteuerung ver- wirklihen und die Entlastung des bäuerlihen Grundbesißes dur(- führen werde.
Die Kammer sprach sich mit 329 gegen 214 Stimmen für die Priorität der von der Regierung gebilligten Tages- ordnung aus, worauf diese selbst durch Handaufheben ange- nommen und die Sißung geschlossen wurde.
- Im Senat wurde gestern der Geseßentwurf über die Marokkoanleihe in Höhe von 170 250 000 Franks für öffent- liche Arbeiten und für die noch fälligen Rückzahlungen an den Machsen erörtert. Jm Laufe der Debatte erklärte der Minister präsident Doumergue, obiger Quelle zufolge, daß Verhand- lungen eingeleitet worden seien, um einen Verzicht der fremden Mächte auf gewisse Vorrechte zu erreihen. Frankreich werde in naher Zukunft in Marokko von den Kapitulationen befreit sein, ohne etwas von seinen Rechten aufgegeben zu haben, Darauf wurde dem Anleiheentwurf durch Handaufheben zuge- stimmt.
— Der von seiner Besichtigungsreise aus Westmarokko in Paris eingetroffene Generalresident Liautey hat auf cinem ihm zu Ehren veranstalteten Bankett eine Rede gehalten, in der er laut Meldung des „W. T. B.“ sagte :
Frankrei) habe in Marotkto eine große Kraftansirengung aus- geführt. Aber man müsse sich vor übertriebenem Optimtsmus hüten und nit glauben, daß das Werk der Befriedigung vollendekz. sei, Zut Gegenteil, 23 sei ‘eigentlih noch alles zu tun. Frankrêtay Ÿ Geh wärtig nur die Ebene in der Hand, und sobald es Taza besêut habe; werde es genötigt sein, das Gebirge anzugreifen. Ueber dem füdlihen Gebirge ziehe sch ein \{weres Unwetter zusammen. Frankreich habe dort von etnem etnflußreichen Marabut alles zu befürhten. Die Blile der Marokkaner seien au; diesen Mann ge:ichtet, der vielleicht fhr Vercingetorir werden würde. Er habe fich in der letzten Zeit ziemli ruhtg verhalten, aber nah Beendigung der Regenperiode werde et, vielleiht mit großer Macht ins Feld ziehen. Noch zahlreihe Käm!" seten zu hefürhten, aber man dürfe darüber niht in Aufregung h 1aten. Es set die unvermeidlihe Folge der Besigergreifung Marok1 |
Rußland. j Der Fürst von Albanien machte gestern sämtlichen in
St. Petersburg weilenden Mitgliedern des Kaiserhauses sowie den deutschen, französischen, österreichish-ungarischen, englischen und italienishen Botschaftern Besuche. Mittags wurde der Fürst in Zarskoje Sselo vom Kaiser und darauf von der Kaiserin empfangen. Jm Laufe des Nachmittags hatte er eine Unterredung mit dem Minister des Aeußern Sasonow.
Ftalien.
Die Deputiertenkammer seßte gestern die Beratuig des Geseßentwurfs üher die durch die Besezung von Libyen verursachten Ausgaben fort.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ hob der Schaßsekretär Tedesco die Schwierigkeiten der Rechnungslegung hervor. Die Zahl der auf die Kriegsverwaltung bezüglihen Dokumente überschreitet vielleiht eine Million, die Zahl der auf die Marineverwaltung be züglihen Dokumente betrage fast 375 000. Der Nedner erklärte, dit Ausgaben bis zum 31. Dezember 1913 betrügen 1 150 000 000 Urte, davon 954 Millioaen für Lbyen eins{chließlich einer Zahlung voi 90 Millionen an die Dette Publique Ottomane und 138 Millionet für vorhandene Materialien und öffentlihe Anlagen in den Kolonien cinschließlich zweier Telegraphenkabel. Die übrige Summe s verausgabt für Vergrößerung und Verbesserung der Militär verwaltungen in FItalien, für die Beseßung der Aegäisen Inseln und für Albanten. Die effektiven Ausgaben, abgesehen vot denen für Lbyen, hätten "eit dem Rechnungsjahr 1898/1899 bis zum Rechnungsjahr 1912/1913 jährlich um -durchf{chnittllh 73 Millionen zugenommen infolge der Audösdehnung der öffe lichen Dienste, Verstärkung der Militärorganisation und vermehitt Summen für öffentliche Arbeiten, Post, Telegraphie und Unterri. Auch für die Besserung der wirtschaftlichen Lage der Staatsbeamte! seien große Summen verausgabt worden. Der- Minister erklär vollkommen mit Luzzatti in dem Wunsche einig zu sein, von jed Anleihe in Jtalien oder im Auslande abzusehen, und hob zum Stlihß hervor, troß möglicher Meinungsverschiedenheiten über die Wahl d Mittel und die Abstufung der Neformen verbinde alle der Wursd unermüdlih dafür zu arbeiten, das finanzielle Gleichgewicht ungestö zu erhalten und zu stärken. i
Am Schlusse der Sitzung behauptete der Abg. Cugnolio, dil Ausgaben für Libyen wären besser für Hebung der gesundheitlidh Verhältnisse in den ungesunden italienischen Gegenden verwandt! worden, und rief Luzzattt zum Zeugen dafür auf, daß die Negieru} sich verpflichtet hätte, fich dieser Aufgabe zu widmen. Darauf ereignete sid ein lebhafter Zwischenfall. Luzzatti sprang auf und bestätigte diese Vet pflihtung. Giolitti, Tedesco und Sa chi stellten das in Abrede, handle sich nicht um etne Verpflichtung der Regierung, sondern nl! um einen Austausch von Gedanken und Besprechungen privater Natul Unter lebhaftem Lärm auf der äußersten Linken wurde die Sti aufgehoben. Nach der Wiedereröffnung der Sihung bestälis! Pan daß es sih nicht um eine Verpflichtung der Negterukl
andele.
Darauf wurde die Sißung geschlossen.
Der Präsident verlas dann die verschiedenen Tages- |
: Spanien.
Die Ruhestörungen in Valencia haben sih, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern wiederholt. Aus der Menge wurde geschossen und eine Höllenmaschine zur Erplosion gebracht. Die Polizei {ritt ein und zerstreute die Kundgebenden gewaltsam.
Portugal. Nach amtlichen Meldungen ist die Lage unverändert. Es wird weiter Sabotage geübt; alle Telegraphen- und Telephonlinien sind unterbrochen. Der Präsident de Arriaga droht die Syndikate aufzulösen, wenn sie versuchen, den Aus- stand noch weiter auszudehnen.
Velgien.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der Finanz- minister Lev ie seine Demission gegeben. Zu seinem Nachfolger ist van de Vyvere ernannt worden. Das Ressort der Eisen- ha hnen wird wieder mit dem Ministerium für Posten, Tele- graphen und Marine unter seinem gegenwärtigen Jnhaber Segers vereinigt werden.
Türkei.
Neun Offiziere der deutschen Mission sowie vier französische Offiziere, die für die Gendarmerie verpflichtet worden sind, sind gestern gelegentlih des Selamliks dem Sultan vorgestellt worden.
Griechenland.
Der Ministerpräsident Venizelos hat nah einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ auf den Aufstand in Epirus zugunsten der Autonomie hin sehr strenge Maßnahmen ge- troffen. Er hat den drei Bischöfen von Argyrocastro, Chimara und Delvino befohlen, ihre Diözesen zu verlassen und auf griechisches Gebiet nah Janina zurückzukehren; ferner hat er den griechischen Offizier, der an der Spiße des Aufstandes steht, obwohl er einer vornehmen und einflußreihen Familie angehört, aus dem Heere ausgestoßen und befohlen, den Prä- sidenten der autonomen Regierung zu verhaften.
Serbien.
Zu einer Interpellation, betreffend die Soldatenmißhand- lungen im Kriege, erklärte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Ministerpräsident Paschitsch in der Skupschtina, die vorgefallenen einzelnen Mißhandlungen, die leider in jedem Kriege vorkämen, werde die Regierung in strengster Weise be- strafen. Jm übrigen sei gerade das kameradschaftlihe Ver- hältnis zwischen Vorgeseßten und Untergebenen einer der wert- vollsten Vorzüge der serbishen Armee. Daraufhin wurde ein Antrag auf Einseßung einer parlamentarischen Untersuchungs- kommission mit 66 gegen 42 Stimmen verworfen.
Amerika.
Jn einer Denkschrift, die die mexikanische Regie- rung nah Washington gesandt und von der sie den fremden Gesandtschaften in Mexiko Abschriften zugestellt hat, mißt sie, wie „W. T. B.“ meldet, indirekt den Vereinigten Staaten die Schuld am Tode Bentons bei. Sie gibt der Hoffnung Aus- druck, daß die Vereinigten Staaten einsehen würden, welche s{hlimmen Folgen die Aufhebung des Waffenausfuhrverbots zugunsten der merxikanishen Jnsurgenten gehabt habe, und daß sie Schritte tun würden, um der mißlichen Lage abzuhelfen.
Das amerikanische Kabinett hielt gestern eine Sißung ab, nach deren Schluß angekündigt wurde, daß auf die Denk: {rift der mexikanischen Regierung, betreffend den TodBentons, keine Antwort erteilt werden würde. Ferner wurde bekannt gegeben, daß die Vereinigten Staaten der Ansicht sind, daß Huerta für die Hinrichtung des Amerikaners Vergara Genugtuung zu leisten habe, und daß sie die Forderung auf Bestrafung der O Personen der Regierung Huertas übermittelt jaben.
Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge hat der General Villa nah wiederholten Besprechungen mit dem amerikanischen Konsul eingewilligt, daß die Kommission, die die Leiche Bentons untersuchen wird, aus zwei Amerikanern, zwei Engländern und einem Arzt bestehen soll, dem gestattet werden wird, eine genaue Untersuchung der Wunden vorzunehmen, die die Leiche aufweist.
Ein vom General Villa in Ciudad Juarez eingetroffenér Befehl ordnet an, daß die Konstitutionalijten in Zukunft dem amerikanishen Konsul sofort von Verhaftungen irgend wel cher Ausländer Mitteilung zu machen haben.
Asien.
Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ aus Teheran dauerte das Gefecht bei Kazerun zwischen Gendarmen und Räubern gestern abend noch an. Die Gendarmen, deren Zahl amtlich auf 340 angegeben wird, sollen unterdem Befehl eines persischen Offiziers tapfer die Baracken verteidigen. Außer dem hwedishen Major Ohlson wurden ein eingeborener Offizier und drei Gendarmen getötet und mehrere verwundet. Die feindlichen Verluste sind unbekannt. Die gestern früh aus Schiras abgegangene Verstärkung wird morgen früh erwartet. Weitere Verstärkungen eilen aus Buschir herbei.
— Der Tutu von Ts\chili und frühere Ministerpräsident Chaopingchun, der einer der treuesten Anhänger Yuanschi- kais und dessen rehte Hand war, ist gestern nahmittag ge- storben. Es besteht Verdacht, daß er vergiftet worden ist.
Wie die „Times“ meldet, sind nah amtlichen Telegrammen die „Weißen Wölfe“ an der Grenze von Honan und Anhui geschlagen worden. Die Banden, deren Stellungen durch Flugzeuge festgestellt worden waren, wurden angegriffen und aus-
einandergesprengt. Afrika.
Mie „W. T. B.“ meldet, sind die italienishen Truppen aus dem Gebiet von Benghasi vorgestern auf Sidi Jbrahim vorgerüdckt. Das dritte erythreishe Bataillon hatie einen Zu- sammenstoß mit ungefähr 600 bewaffneten Aufständischen, die zur Flucht gezwungen wurden. Der Feind ließ auf dem Schlachtfeld 179 Tote zurück und nahm sehr zahlreihe Ver- wundete mit ih. Auf seiten der Jtaliener wurden ein Offizier und 20 Askari getötet und ein Offizier und einige Askari verwundet. :
— Im südafrikanishen Abgeordnetenhause ist die Bill zur Erhaltung des Landfriedens, eine Novelle zu dem Gesey über aufrührerishe Versammlungen und deren Auflösung, und zugleich eine Novelle zum Strafgeseßbuch ein- gebracht worden. Wie „W. T. B.“ meldet, gibt die Vor- lage der Regierung weitgehende Machtbefugnisse zur Er- haltung der öffenllihen Ordnung und Sicherheit, Die
E E t E E S
Polizei wird ermächtigt, jeden, der des Hochverrats oder der A 1fceizung dazu verdächtig ist, ohne Haftbefehl zu verhaften. Dee Vorlage enthält Maßnahmen über den Schuß von Ar- beitern gegen Einschüchterungen und Bestimmungen über die Bestrafung von Personen im öffentlichen Dienste für Vertrags- bruch, durch den die öffentlihe Sicherheit gefährdet wird. Sie ermächtigt die Regierung, aufrührerishe Zusammenrottungen zu verbieten und gibt ihr das Recht, Personen, die wegen Auf- ruhrs oder Aufreizung dazu verurteilt worden find, auszuweisen, wenn sie keine geborenen Südafrikaner sind.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reichs- tags und des Preußischen Herrenhauses sowie der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der e Aa e befinden sih in der Ersten und Zweiten
eilage.
Die heutige (224.) Sißung des Reichstags, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten und Chef des Reichsamts für die Verwaltung der Neichseisenbahnen von Breitenba ch und der Staatssekretär des NReichsshaßamts Kühn beiwohnten, eröffnete der Präfident Dr. Kaempf mit der Mitteilung, daß die Novelle zum Beamtenbesoldungsgeseß eingegangen ist.
Nachdem in erster Beratung die Rehnung über den Haushalt des Schußgebietes Kiautschou für, 1908 ohne Debatte der Rehnungskommission überwiesen war? wurde die gestern abgebrochene allgemeine Besprehung über den Etat der Verwaltung der Reichseisenbahnen beim Titel „Chef des Reichsamts für die Verwaltung der Reichseisen- bahnen“ fortgeseßt.
Abg. Dr. Weill (Soz.): Die Tätigkeit der Sozialdemokratie zeigt sih am besten darin, daß auch dieser Etat Verbesserungen für die Arbetter aufweist. Diese sind zwar noh unzureichend, aber man muß sie doch wentgstens aneifennen. Wie wir den Eisenbahn- miaister kennen, dürfte auf ihn eine strenge Kritik unsererseits mehr Eindruck machen, als die Komplimente des Abg. Ickler. Trotz der Erklärungen des Ministers muß ih jedoch dabei bleiben, daß die Prämien für Unfallverhütung bisher nicht mit der nöttgen Un- parteilihkeit verteilt worden find. Es ist zuzugeben, daß unsere Eisen- bahnen in der Betriebsficher beit an erster Sielle stehen und die Ver- waltung in dieser Beziehung viel getan hat. Aber es ist auf diesem Gebiete doch noch manches zu tun. Am 2. Januar ist bei Met ‘ein Militärzug verunglückt, der Weihnachtsurlauber zurückbringen sollte, wobei 7 Soldaten sofort getötet und 7 {wer verletzt wurden. Der Lokomotivfühier bat die Signale überfahren, die auf diesem Bahnhof befonders unübe1sihtlih argebraht sind. Dazu kommt, daß der Führer auch nicht genug ortskundig gewesen ist. Wie bei den Extrazügen des Katholikentages sollte man auch bei solhen Zügen nur or!skundige Lokomotivführer verwenden.
Hierauf ergriff der Minister der öffentlichen Arbeiten, Chef der Verwaltung der Reichseisenbahnen von Bre iten- bah das Wort, dessen Rede übermorgen im Wortlaut mit- geteilt werden wird.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (38.) Sißung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breiten. beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Bauverwaltung bei den einmäligen und außer- ordentlihen Ausgaben fort.
Zum Neubau der Schleusentore der alten Schleusen der Oder von Kosel bis zur Neissemündung werden als leßte Rate 62 000 6 gefordert.
Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): Die Schiffer müssen erst weite Wege zurücklegen, um thr Schleusengeld zu zahlen. Dieser Uebel- stand macht sich besonders tn Berlin bemerkbar. Wenn gewisse Be- stimmungen bei der Durchfahrt zu beahten sind, insbesondere wenn nur eine gewisse Tauchtiefe zulässiz ist, so ist es Pflicht der Schleusenmeister, die Schiffer darauf hinzuweisen. Es geht nit an, daß man die Kähne ers durch'chleusen läßt und den Swhiffern nahhèr einen Strafbefehl {ickt. Es muß auch für eine genügende Anzahl von Pfählen zur Festlegung der Schiffe gesorgt werden. Die Strombauverwaltung exhebt, wenn fie Veckehrshindernisse aus dem Wege zu räumen hat, für die Deckung der daraus entstehenden Kosten Beiträge von den Schiffern. Das ist durchaus niht zu rechtfertigen. Gegen die Bestimmungen des Vorschleuserech!'s wird vielfach gehandelt. Die Schleusenbeamten werden bestochen, jedenfalls aber sind sie den Gefälligfeiten besonde18 seitens größerer Firmen stark zugänglih. Es \oll vielfa vorgekommen sein, daß den Koblenschiffen der Firma Friedländer das Vorschleuserecht eingeräumt worden ift, obwohl fie es gar nicht besaßen. Das Großkapital zeigt hier einmal wieder, daß es auf andere Betriebe keinerlei Nücksiht ntmmt.
Unterstaatssekretär Dr. Freiherr von Coels von der Brügghen: J kann die Einzelfälle jeßt niht alle untersuchen, kann jedoch versichern, daß die Strafen ohne Ansehen der Person verhängt werden.
Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): Gerade bet den kleinen Schiffern werden die Strafen sehr leiht rechtskräftig, weil fie wegen ihres Ier geeBien Umherwanderns den Termin häufig nicht wahrnehmen önnen.
Zum Ersaß des Bohlwerks von der Auktionshalle 1 durch eine Ufermauer und zur Verbreiterung der Auktionshalle T im Fischereihafen zu Geestemünde werden als leßte Rate 310 000 H gefordert.
Hierzu liegt der Antrag der Nbgg. Flathmann (nul.) und Dr. Hahn (kons.), der auch von Zentrumsmitgliedern und Freikonservativen unterstüßt ist, vor:
die Negierung zu ersuchen, Mittel bereitzustellen, um durch Er- weiterung der bestehenden unzureihenden Fischereipahthällen e Ren Geestemünde dem jeßigen Notstand ab- zuhelfen.
Abg. Just (nl.): Die von Hamburg ausgeführte Korrektion der Unterelbe hat große Unzuträglichkeiten für Wilhelmsburg mit sich ge- bracht, weil der Wasserstand des Neiherstiegs, der Lbensader Wilhelms- burgs, erheblich gesunken ist. Auch auf der Süderelbe find dadur Veränderungen eingetreten, wodurch Altenwärder und Finkenwärder großen Schaden erleiden. Die Segelfisherei auf der Unterelbe ist durch die Strombauten Hamburgs s{chwer gefährdet. Die Fisch- gründe werden vollständig verbaut, sodaß cine lohnende Fischerei dort bald niht mehr möglih sein wird. Weiter stromabwärts können die Fischer nicht fahren, weil sie sonst niht mehr in einer Lide. also mit einer Ebbe und Flut hin und zurück gelangen könnén. Bleiben sie aber länger aus, so stirbt ihnen der Fang unterwegs, und sie kommen mit toten Fischen auf den Markt, die nur den halben Wert haben. Daher besteht ni{cht nur in Fkischereikreisen, sondern auch in den Kreisen der Fischereiaufsihtsbeamten die Befürchtung, daß die Fischereibevölkerung durch diese Entwicklung ganz zurückgehen und sih in Fabrikbevölkerung umwandeln wird. Hier muß die Negterung eingreifen, der hamburgishße Staat muß für dtese Schäden ersaßpflichtig gemaht werden, und es ist Aufgabe der Regierung, die Interessen der Elbfischer gegenüber Hamburg zu ver-
treten. (Schluß des Blattes.)
Koloniales.
_Im Februarheft der „Kolonialen Rundschau“, Monats- chrift für die Interessen unserer Shutzgebiete und ihrer Bewohner, zugleich Organ der Deutschen Gesellschaft für Eingeborenenshußz (Herausgeber: Ernst Vohsen und D. Westermann, Verlag von Dietrih Neimer, Berlin), wendet sich Oberst z. D. von Dewitz gegen die Luftschifferpedition nach Neuguinea. Das ganze Unternehmen erscheint ihm durchaus ungenügend vorbereitet und dethalb wenig austsihtsreih. Schon die Finanzierung des Planes ruht auf nit genügend sicherer Unterlage: es sollen eine Million in Deutschland durch eine Woßlfahrtsmarkenlotterie und drei Millionen durch Flüge auf der Weltauéstellung in San Franziósko aufgebraht werden. Neuguinea hat nach Neuhauß im Jahre 360 Gewittertage. Die Wind- und Regenverhältnisse, die Sonneüstrahlung, der atmosphärtshe Druck, die Temperaturunterschiede, die Luftströmungen find in den Tropen völlig andere als bei uns, sodaß es wenig besagen will, wenn hier in Deutshland Vorversuche unternommen werden. Ungeklärt ift auch die Frage, ob die Aufnahme des Landes überhaupt vom Luftschiff aus mit wirklih*brauhbarem Erfolg möglich i\t. Solange alle diese Zweifel nicht behoben sind, sollte man an ein so s{wieriges Problem, besonders angesichts mißglüdckter deutscher Erpeditionen der leßten Zeit, niht herangehen. Die Be- denken des Verfassers gewinnen dadurch an Gewicht, daß auch das Reichsfolonialamt \fih gegen das Unternehmen auëgesprochen hat. -— Aus dem übrigen Inhalt des Februarbeftes seien folgende Aufsäße hervorgehoben: „Deutsche evangeltishe Missionshilfe“ von Oberlehrer Lic. Moldaenke; „Die wirlsaftlihen Leistungen der katholischen Mission in Kamerun und Togo“ von P. Hermann Nekes; „Zum Be- griffe der Kolonie und des Schußtzgebietes“. von Rechtsanwalt Zedner ; „Kolonien und Weltwirtschaft“ von O. Iöhlinger.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Leipzig sind „W. T. B.“ zufolge die Kraftdroschken- führer heute früh in den Ausstand getreten, da thre Forde- rungen auf Verbesserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, ins- besondere etne Crhöhung des Prozentualzushlags, von den Arbeitgebern niht erfüllt worden sind. Im Hinblick auf den heute beginnenden Meßverkehr dürfte fich der Ausstand besonders fühlbar machen.
Bei der Köln-Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgefell- schaft sind Streitiokeiten ausgebrochen. Aus Anlaß der Tarif- kündigung seitens des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer haben, wie die „Nh -Westf. Ztg.“ mitteilt, die Reeder den ge- samtey im Hafen täigen Maschinisten und Heizern mitgeteilt, daß fie, wenn sie nicht zu dem alten Saß weiter arbeiten würden, heute (Sonnabend) alle entlaffen würden. Die Cölner Direktion ist in etnigen Gegenständen der Forderungen des Zentralverbandes zu Ver- handlungen geneigt. In bezug auf eine Lohnerhöhung steht fie jedoch auf einem verneinenden Standpunkt.
Der Ausstand im Fleischergewerbe in Melbourne ist, .W. T. B.“ zufolge, beendet. Die Arbeiter haben das Angebot der Arbeitgeber angenommen. (Vgl. Nr. 47 d. Bl)
(Weitere „Statistishe Nachrichten" \#. i. d. Dritten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Die von der Hauptstelle für Mutter- und Säuglings- fürsorge in Groß- Berlin für die in der praktishen Arbeit stehenden berufsmäßigen sowte freiwilligen Helfer und Helferinnen usw. veranstalteten Vorträge beginnen am 3. März 1914, Abends 8 Ubr, im Festsaal des Charlottenburger Rathauses, Berlinerstraße 72/73, mit dem 1. Vortrage des Stadtrats Dr. Gottstein: „Allgemeiner Ueberblick über Muütter- und Säuglingsfürsorae“. Der 2. Vortrag „Organisation der Kleinkinderfürforge“ (Dr. Tugendreih, leitender Arzt der Berliner städtishen Säuglingsfürforgestelle 5) findet am 6. März, Abends 8 Uhr, tm gleichen Saale statt. Eintrittskarten find bei der Geschäftsstelle, Potsdamerstraße 134 a, zu haben.
Cin Verhandlungbberiht über die anfangs Dezember v. I. in Berlin begnündete , Deutsche Evangeltshe Missions-Hilfe“ ist im Verlag des Evangelishen Preßverbandes für Deutschland er- \chienen und kann von feiner Geschäftsstelle, Berlin-Stegliß, Schloß- straße 93, kostenlos bezogen werden.
Laund- und Forftwirtschaft.
Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien.
Die im Konsulatsbeztrk gegen Ende Januar herrschende Kälte ließ zu Beginn des Monats Februar etwas nah. Nach amtlichen Auékünften ift bis jeßt. nihts daven bekannt geworden, daß die Wintersaaten unter der Kälte geliiten hätten.
__ Die Zufuhren in Getreite steigerten sich im Berichtsmonäat für den Varnaer Plat, da die Schiffahrt auf der Donau eingestellt ist und ermäßtgte Eisenbahntransporttarife von den Donauhäfen Somowit und Sistow nach Varna gewährt werden, Es betrugen in der Berichtszeit die Zufuhren (tin Tonnen): " Waaaons Wagen Weie c 08/3980 329 Noggen 970 2 Ms 9 230 63 Bohnen .. 570 4 R 42 l 080 3 Hafer 144 —- Hirse 36 Wide 48 l 49 960 —— 960.
Das ziemlihch lebhafte Getreidegeshäft hatte in Varna unter Waggoumangel zu leiden, durch den das Geschäft in Burgas noch mehr gehemmt wurde.
Nach zollamtlihen Aufstellungen bezifferte fich die Ausfuhr in Cerealien für den Hafen Varna während des Monats Dezember (a. St.) auf nadstehende Mengen: In Weizen gingen 6282 t, nah Belgien, 1146 t nach Hamburg, 76 t nach Griechenland; Roggen verteilte sich auf Deutschland (98 t) und Belgien (346 t). Antwerven bezog außerdem 1331 & Mais, 12 t Bohnen, 502 b Gerste und 138 t Wicken, von welhen Mengen jedoch ein großer Teil für Deutschland bestimmt war. Hamburg war Abnehmer von 509 t Mais und 1206 Klete. Ferner beteiliaten \{ch am Varnaer Exrporthandel Griechen- land (169 6 Mais, 176 t Bohnen, etwas Gerste und Wien), Triest (210 t Kleie und 20 t Hirse), Aegyten (48 t Gerste und 30 t Bohnen) und Konstantinopel (136 t Bohnen).
Mitte Februar notierte man für den Doppelzentner in
De L 8 . 17,60—19,25 Fr. Va 1390 ¿ Mais A 12,10—12,80 Bohnen, geringe Qualität . 16,50—19,00 s bessere Qualität 20,00—22,60 Gle N 13,80—13.85 D s H á 1D Q L C 1290 Wicken . R 12/90: i (Bericht des Kaiserlihen Konsulat1s in Varna vom 20. Februar 1914.)
(Weitere Nachrichten über „Land- und Forstwirtschaft" \, i. d. Dritten Beilage.)
Zusammen 13 709 972 9 293 574 1 083 144
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Varna:
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