1914 / 64 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

D RNALA R R T T3 S (“1

trächtigt werden. Das zeigt sich ja im oberschlesischen Bergrevier am auffalligsten bei den Gemeindewahlen. Ich werde deshalb gegen den Antrag stimmen.

l Abg. Gronowsfki (Zentr.): Mit besonderer Freude nehme ich. davon Kenntnis, daß sowohl der Abg. Althoff wie der Abg. Qué nicht die kranken Bergleute hindern wollen, ihre religiösen Bedürfnisse zu befriedigen. Ich habe nicht die Krankenhäuser in Gelsenkirchen oder Recklinghausen angegriffen. Es ist nur darauf hingewiesen worden, daß die böheren Kurkosten nicht immer eine bessere Verpflegung gewährleisten, da ja in den konfessionellen Krankenhäusern ein Teil des Pflegepersonals, 2. B. die Schwestern, ihre Hilfe umsonst leisten.

Der Antrag der Abgg. Faltin und Genossen wird ab- gelehnt.

Zu den Ausgaben für die Bergämter liegt der An -

trag des Abg. Bru |st (Zentr.) vor, den Amtss\iß der König- lichen Bergrejioierbeamten möglichst in den Mittelpuntt der ein- zelnen Bergreviere zu legen. “Abg. V rut (Zentr): Der: Minisier har etne gieichlautende (Fingabe der Stadt Buer abgelehnt. Es läßt sih nicht leugnen, daß es viele Vorteile hat, wenn auch Buer der Amtsf18 eines Bergrevier- beamten ist. Der Landweg von Buer zur Zeche Bismarck beträgt nur 7 Kilometer, die Bahnverbindung dagegen 22 Kilometer. Vehnlich liegt es bei anderen Gruben, wo nicht 1mmer die Cisenbahnverbindung es am schnellsten ermöglicht, binzukommen. Ein entsprehender An- trag meinerseits in der Budgetkommission ist leider abgelehnt worden. Gs ift auf jeden Fall am zweckmaßigsten, den Bergrevierbeamten an einen Ort mitten im Bezirk zu legen, von wo aus er am schnellsten zu den Zechen gelangen fann. Es ift ja richtig, daß bei der Auswahl des Amtsfißes auch auf die Schulverhältnisse und den gesellschaftlichen Verkehr für die Beamten Nücksiht zu nehmen ist. Daran fehlt es aber in Buer keineswegs. Jch bitte daher, den Wunsch der Stadt Buer zu berücksichtigen. :

Oberberghauptmann von Vels,en: Der Antrag rennt offene Türen ein. Die Verwaltung verfährt ja schon so, wie es verlangt wird, indem sie den Amtssiß möglichst in den Mittelpuntt der Reviere

legi. Ein einzelner Ausnahmefall kann hier nicht ausschlaggebend .

sein. Manchmal kann ein außerhalb des Reviers gelegener Punkt

wegen seiner Verbindungen zweckmäßiger sein, als einer im Revier. Hervorheben möchte ih noch, daß die Netisegebühren auf Landwegen auch erheblich teurer find als auf der Eisenbahn. Die Bergwerks- direktion Recklinghausen hat mit dieser Frage übrigens nichts zu tun, fondern das Oberbergamt. Da die Belegschaft der einzelnen Reviere mit der Zeit wecselt, so müssen wir, um nicht einem Beamten dauernd eine zu große Arbeitslast aufzubürden, einen Ausgleich schaf- fen können. Das is nur moglich, wenn mehrere Beamte aus ver- schiedenen Bezirken an einem Orte ihren Amtsfibß haben. Uus diesem Grunde ist es auch nicht möglich, die Reviereinteilung zu ändern. Es kann vorfommen, daß in furzer Zeit eine Grube nicht mehr vorhanden ist oder stillgelegt wird.

Abg. Imbusch (Zentr) Der Fastnachtsdienstag ist neuer- dings den Beleaschaften als Feiertag genommen worden. Von jeher haben ihn die Beleagschaften gefeiert, auch wurde für ihn tein Kran- kengeld gezahlt. Man wünscht, daß die Behörde in diesem Falle eingreift und den alten Zustand wiedex herstellt. Ferner wünscht man auf eintgen Gruben die Wiedereinführung des gemeinsamen Gebets vor An- tritt der Arbeit, wie es in den ersten Zeiten des Bergbaues Sitte war. Bei der Besprechung der Interpellation wegen des Unglücks auf Zeche Achenbach it behauptet worden, daß das Sicherheitsmänner- geseß feinen Grfolg gehabi habe, wenigstens sei seit seinem Jnfkraft- treten feine Besserung eingetreten. Man ist aber den wirk- lichen Ursachen dieser Erscheinung nicht nahgegangen. Die Berg- werksarbeit wird von Jahr zu Jahr gefährliher. Die Gruben werden tiefer, die Zahl der ungelernten Arbeiter nimmt zu. Jch darf in diesem. Zusammenhange erwähnen, daß ih für einen Hin- weis darauf, daß zu diesen ungelernten Arbeitern zahlreiche aus dem Osten gekommene gehören, in der polnischen Presse angegriffen und als Hakatist bezeichnet worden bin. Jch habe nichts anderes gesagt,

__als was auch der Abg. Korfanty ausführte, und habe keinem polnischen

Arbeiter zu nahe kommen wollen. Zu den Ursachen, die die Unfall- gefahr steigern, gehört auch die zunehmende Verwendung maschineller (Finrichtungen. Das Gesetz hat sich auch noch nicht eingelebt, der Wider- stnd der Arbeitgeber dagegen hat noch nicht nachgelassen, die Behörden leisten bei der Durchführung nicht die erforderliche Unterstüßung. Ferner ist zu beachten, daß in den ersten Jahren nah dem Beginn der Tatigkeit der Einfahrer ein starkes Steigen der Unfallziffer zu verzeich- nen war. Natürlich nicht wegen, sondern troß der Einfahrer; später hat diese Steigerung nachgelassen. Seitdem das Gesetz in Kraft ist, hat sich auch die Zahl der Belegschaft um 109 000 Köpfe vermehrt. Den Sicherheitömannern wird wegen ihrer geringen Kenntnisse, wegen threr mangelhaften Vorbildung die Fähigkeit, die Gruben zu kontrollieren, abgesprochen. Nun steht aber im Geseß die Borschrift, daß der Sicher- heitsbeamte den Bergrevierbeamten zu begleiten und thm Auskunft zu geben hat; das ist geseßliche Pflicht des Sicherheitsmannes. Was haben anderseits die Werke felbst getan, um die Sicherhetitömänner zu instruieren? Man hatte Versuchs\strecken errichten, man hätte Kurse abhalten können; aber das 1st nicht geschehen. Den Organisatio- nen wiederum wird es fehr schwer gemacht, auf diesem Gebiete eiwas zu erreichen. Als die Generalversammlung des Bereins christlicher Berg- arbeiter beschloß, einen Kursus über die Schlagwettergefahren usw. balten zu lafsen und sich deshalb an die Technische Hochschule nach Aachen wandte, antwortete der Direktor, keiner der Professoren und Do- zenten habe sich zur Uebernahme eines solchen (Frperimentalkurses be- rcitfinden lassen. Man weiß wirklich micht, was man zu einer solchen ablehnenden Haltung einer Staatsanstalt sagen soll. Jn der Arbeiter- schaft lebt der Wunsch, hier ehwas zu tun, aber sie findet keine Unter- stüßung. Als wir in der Kommission das Gesetz verschärfen wollten, um feine Wirksamkeit zu erhöhen, trat uns der Oberberghauptmann ent- gegen mit dem Ausspruch, wir konnen den Stcherheitsmann nicht zum Grubenspion machen; Verfehlungen kann der begleitende Beamte eben- fogut sehen wie der Gicherheitsmann. Im Jahre 1911 hat der Zechen- verband über diese Einrichtung ein Geheimmaterial zusammengestellt, in diesem wird den Organisfatio! vorgeworfen, sie seien lediglich darauf aus, die ganze Einrichtung partecipolitischen Zwecken dienstbar zu machen und die Sicherheitsmänner im parteipolitishen Sinne zu \chulen. Jch verweise dagegen auf eine Schrift „Sicherheitsmann und Unfallverhütung“, die von unserer Organisation herausgegeben ist, und die 1ch auf den Tisch des Hauses niedergeleat habe. Die Schrift weist den Säicherheitsmann guf die Wichtigkeit der Unfallverhütung hin und erklärt ihm, was er zu tun hat; die etnzelnen Unfälle werden auf Grund der amtlichen preußzishen ÜUnfaUllstatistik der Bergverwaltung erörtert, dem Sicherheitsmann gesagt, welchen Schuß er genießt, und zum Schluß wird er aufgefordert, seine Schuldigkeit treu, entschieden und energisch zu tun, auch wenn thm Schwierigkeiten entstehen. So ift die Organisation für die Aufklärung der Arbeiter bemüht. Daß sie ver- sucht, möglichst viele Sicherheitsmänner in 1hren NRethen zu zählen, ist doch natürlich. Vollkfommenes auf dem Gebiete zu schaffen, 1st sehr \{wer. Das franzöosishe Geseß, das seit 1901 besteht, ift seitden {con fünfmal geändert worden: auch bei uns sollte eine Revision bal- digst in Angriff genommen werden. Die Bekgarbeiter üben vielfach feine mwirfsame Kontrolle weil fie fürchten, 1m Lohn gekürzi zu werden. Dem muß vorgebeugt werden durch Festsekung eines erschrecken Sie nicht! Minimallohnes. Die Durchführung ist jg nicht fo einfa, wir werden später in Anträgen auf die Frage zurückkommen. Daß in den leßten Jahren nicht so viele Maßregelungen vorgekommen sind, lag an der steigenden Konjunktur. Die Zahl der Unfäüe, die durch Selbst- verschulden der Arbeiter entstehen, sinkt von Jahr zu Jahr, aber die Ar- beiterverhältnisse find von der Unfallverhütung mcht zu trennen; die Lohnverhältnisse und die Lohnhöhe und die Zahl der Unfälle stehen mit- einander im Zusammenhang. Statistisch festgestellt ist, daß, am (Ende der Woche die Unfälle häufiger find als am Anfang. Die Behauptung, als ob besonders nah der Sonntagsruhe, und nachdem der Arbeiter am Montag blau aemacht hat, die Unfälle zablreih seien, wird dur die Statistik widerlegt. Die Zahl der Unfälle ntmmt eben mit der fort- schreitenden Ermüdung der Arbeiter zu. Bei der in den Berichten der

Berufsgenossenschaften Jahr für Jahr aufgestellten Behauptung, daß die Unfallziffer am Dienstag besonders hoch sei, wird geflifsentlich immer verschwiegen, daß der Freitag und Samstag ebenso hohe oder noch höhere Unfallziffern haben. Darin liegt Tendenz. Ein Bergrat, der bei der Kaiser-Geburtstagsfeier im vorigen Jahre einen Vortrag über die Unfälle im- Bergbau hielt, hat auch nachgewiesen, daß die Unfälle gerade an den beiden leßten Tagen der Woche hoch seien. Es ist Zeit, daß im Bergbau die Arbeitszeit geseßlich geregelt und nament- lich verkürzt wird.

Abg. Korfan t y (Pole): Die Entwickelung des Bergbaues, die technishen Einrichtungen, die Heranziehung ungelernter Arbeiter aus der Landwirtschaft, sowie die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, namentlih in Oberschlesien, haben die Zahl der Unfälle vermehrt. Arbeiter unter 18 Iahren sollte man überhaupt nicht in der Grube beschäftigen. Auch das Lohnsystem trägt zur Vermehrung der Unfälle bei. Die Tantiemen der Beamten für die Förderung und die Akkord- arbeit tragen ferner dazu bei. Die Berginspektion in Zaborze hat dem Arbeiteraus\chuß falshe Mitteilungen über den Erlös gemacht. (Vize- präsident Dr. Por] ch bittet den Redner, niht von dem Thema ab- zuschweifen.) Die Löhne sind eine der Hauptquellen für die große Unfallziffer: der Arbeiter will den geringen Afkordlohn durch Mêehr- arbeit erhöhen, und infolgedessen fommen mehr Unglücksfälle vor. Aber der Lohn (Vizez-sident Dr. Por s ch maht den Redner wieder auf das Thema aufmerïsam), Herr Präsident, der Abg. Imbusch hat aus- drülih über die Unfallziffer gesprochen, und Jahr für Jahr habe ih bei dieser Gelegenheit die Ünfallhäufigkeit vom Gesichtspunkt der Lohnhöhe besprochen. (Vizepräsident Dr. Por ch ruft den Redner förmlich zur Sache.) Die künstlihe Verkürzung der Löhne müssen die Arbeiter dadurch ausgleichen, daß sie mehr Arbeit leisten, die Mehrarbeit hat zur Folge, daß sie die notige Sorgfalt außer acht lassen, und dadurch vermehren fich die Unfälle. Die Prämien der Beamten haben zur Folge, daß diese die Arbeiter zu ihrer Tätigkeit anspornen und er- müden. Auf den fiskalischen Gruben in Oberschlesien is der Lohn (Vizepräsident Dr. Por} ch ruft den Redner zum zweiten Male zur Sache und macht 1hn auf die geschäftsordnungsmäßigen Folgen eines dritten Nufes zur Sache aufmerksam). Jch bin der Ansicht, daß die Löhne (Lebhafte Zwischenrufe des Abg. von Pappen - heim. Vizepräsident Dr. Por s ch: Jh will noch nicht eingreifen, aber ih bitte Sie nun, wirklih zur Sache zu kommen. Abg. von Pappenheim: Unerträglih!) Wenn Ihr Parteifreund Hahn bei allen Gelegenheiten über alles Mögliche spricht, was mit dem Thema nicht zusammenhängt, dann sind Sie nicht am Plate, hier aber rufen Sie: unerträglih. Vorgänge auf den Zechen Achenbach und Hanse- mann zeugen davon, daß die Werksverwaltungen die nötigen Vorsichts- maßregeln außer acht lassen, die bergpolizeilichen Vorschriften wenig be- achten, wenn es sich darum handelt, daß Kohlen gefördert werden. Was die Sicherheitsmänner anbetrifft, so hat man ‘behauptet, diese Jn- stitution werde zu politischen Zwecken mißbraucht. Ich gebe ohne weiteres zu, daß die Hoffnungen, die wir auf diese Sicherheitsmänner geseßt hatten, fich nicht erfüllt haben. Es ist aber niht wahr, daß ein allgemeines Bestreben unter den Bergarbeitern vorhanden sei, dieses Institut zu einem politischen umzugestalten. Jch habe dies in meiner engeren Heimat nicht feststellen fönnen. Die Sicherheitsmänner sind durchaus bestrebt, ihre Pflicht zu erfüllen, aber es wird thnen durh die aufsichtführenden Beamten die Ausübung ihrer Pflicht systematisch verefelt. In Oberschlesien wurden die Sicherheitsmänner vielfach Schikanen ausgeseßt, so daß sie schließlich auf ihr Amt verzichteten; es fanden sich aber keine Nachfolger. Ein Sicherheitsmann Thiel, der 20 Iahre auf einer Zeche beschäftigt war, hat sich in einer Eingabe an den Handelsminister darüber beshwert, daß er aus seiner Arbeit entlassen wurde, obwohl der Arbeitgeber 20 Jahre lang mit ihm zu- frieden gewesen ist. Als er mit einem Steiger die Grube befuhr und feststellte, daß eine Temperatur von über 27 Grad herrschte, forderte thn der Steiger auf, weiterzugehen. Jn einem anderen Falle war es ebenso. Es wurde dem Arbeiter dann fortgeseßt zugeseßt. Die Er- fahrungen dieses Sicherheitsmannes zeigen, daß man den Sicherheits- männern s\ystematish ihre Aufgabe erschwert, Auch ich halte eine Neform dieser Einrichtung für erwünscht, dadurch, daß dem Sicher- heitömann eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber den Beamten und dem Arbeitgeber gegeben wird. So wie heute die Verhältnisse liegen, fann er unmöglich für die Sicherheit der Grube forgen. Der Einwand, daß den Sicherheitsmännern die praktische Erfahrung und das Auge für die Gefahren fehle, ift hinfällig. Die Unfälle werden sich ver- mindern, wenn der Zwang zur Befahrung von Ueberschichten und Ueberstunden beseitigt wird.

Abg. Hu é (Soz.): Es ist eine traurige Tatsache, daß noch immer Tausende von weiblichen Arbeitern in den Bergwerksbetrieben be- \häftigt sind. . Jn den oberschlesischen Bergwerken allein werden nicht weniger ‘als 9032 weibliche Arbeiter beschäftigt. Die Tatsache, daß die Zahl der beschäftigten weiblichen Arbeiter fast ganz auf ODber- {lesien fällt, ist ein Beweis dafür, daß man 1n der Bergindustrie die weiblichen Arbeiter überhaupt ganz entbehren kann. Auch spricht dafür die Tatsache, daß die fiskalischen Betriebe in Oberschlesien Teine weiblichen Arbeiter beschäftigen. Es sollte doch endlih einmal an der Zeit sein, die Bergwerksarbeit, die für den weiblichen Körper durch- aus unzuträglich ist, für Frauen von Geseßes wegen zu untersagen. Die Einwendungen, die gegen das Verbot der Frauenarbeit in den Berg- werken erhoben werden, sind vollkommen unbegründet. (s ist ja son ein Fortschritt, daß die unterirdishe Frauenarbeit verboten ijt, aber wir haben doch bei der sehr großen Zahl von weiblichen Arbeitern, die in der Bergindustrie beschäftigt sind, allen Grund, zu befürchten, daß wir auch wieder die unterirdi|he Frauenarbeit bekommen werden. Auch die Kinderarbeit nimmt in unseren Bergwerköbetrieben #n er- \hreŒendem Maße zu. Die Bundesratsverordnung vom 4. März 1913 fommt den Wünschen der Bergwerksbesißer nach stärterer Ausnußzung der jugendlichen Arbeiter in bedenkliher Weise entgeaen, Auf der einen Sei 1 man fo viel von Jugendpslege, und hier in der Bergindustrie werden die Jugendlichen in ershreckender Weise aus- genußt. Die Oeffentlichkeit muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß cine schr starke Vermehrung der Kinderarbeit unter Tage statt- gefunden hat. In den oberschlesischen Kohlengruben waren im Jahre 1905 858 Kinder im Alter von 14 bis 16 Jahren unter Tage be- schäftigt. Jm Jahre 1912 ist die Zahl der in der Grube beschäftigten Kinder sogar auf 3071 gestiegen, das dürfte in den weitesten Kreisen der Sozialpolitiker Bedenken erregen. Der Abg. Hasenclever hat seinerzeit das beliebte Thema der politishen Ausnußung der Sicher- heit8männer hier wieder traftiert. Gerade diejenigen Kreise, die dem Abg. Hasenclever nahe stehen, nußen das Sicherheitsmännersvystem partelt- politisch aus. Die evangelishe Arbeiterzeitung hat an die Mitglieder der evangelischen Arbeitervereine die Aufforderung gerichtet, ih an der Wahl der Sicherheitsmänner schr lebhaft zu beteiligen. Die gelben Werkvereine werden immer als besonders neutrale Arbeitervereine hin- gestellt und infolgedessen auch als erheblich geeignet zur Durchführung des Sicherheitsmännersystems. Es sind aber 140 katholishe Mit- glieder des Kruppschen gelben Werkvereins, die threr politischen Veberzeugung gemäß bet der Stadtratswahl einem HZentrums- fandidaten die Stimme gegeben haben, hinterher wegen dieser Abstimmung aus dem Werkverein ausgeschlossen worden. Im Bergbau Deutschlands werden pro Tausend der versicherten Ar- beiter 140 Unglücksfälle gemeldet, und die Zahl der tödlichen Unfälle hat dementsprechend zugenommen. Nun wird gesagt, es werde jede Kleinig- keit angemeldet. Das ift aber nicht rihtig. Denn die Statistik ergibt, daß sehr viel weniger Unglücksfälle von seiten der Arbeiter angemeldet werden als Betriebsunfälle. Jn Belgien haben wir dagegen ein er- hebliches Heruntergehen der Todesziffer, während in Preußen die To- desziffer sehr gestiegen ist; auch in England haben wir ein bedeutendes Sinken der Todesziffer. Glücklicherweise stehen wir in Preußen noch nicht an der \{limmsten Stelle, denn die Todesziffer in Amerika ist mehr als doppelt fo hoh; dort haben die moneymakers und die businessmen noch mehr Gewalt als in Preußen. Nun sagt die Ne- gierung, die Sicherheitsmänner hätten zur Verhütung von Unfällen auch nichts genüßt; sie hätten nichts gebessert und nichts geschadet. Wir haben ja keine Ursache, uns des Sicherheitsmaännergeseßecs befonders an zunehmen, denn wir haben feinerzeit dagegen gestimmt. Alles was jeßt an Klagen über diese Einrichtung laut wird, haben wir damals voraus-

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gesagt. Man hat die Befugnisse der Sicherheitsmänner so einge richtet, daß sie nur als weiße Salbe wirken. Nach der Einführung der Einfahrer, die der Minijter Brefeld uns gebracht hat, ist die Zahl der Unfälle auh noch erheblich gestiegen. Das Urübel liegt im Ge- dinge- und im Prämiensystem. Man gibt Ersparnisprêmien auf Grund der geringsten Selbstkosten. Es wird deshalb darauf losgewirischaftet, ganz gleichgültig, was nach einigen Tagen im Bau geschieht. Abg. von Has sell (Eons): Die Lage Das Bergbaues im Oberharz ist schon s{wierig genug, sodaß die Bevölkerung darunter zu leiden hat. Die Verlegung des Vberbergamtes von Clausthal würde eine weitere Schädigung hervorrufen. Wir könnten ihr nur unter den Umständen zustimmen, daß auf andere Weise ein vollwertiger Grsaß für den Verlust geschaffen wird. Dem Antrag Brust und Genossen können wir nicht zustimmen. Die Entscheidung in solchen Fällen wird man der Staatsregierung überlassen müssen. In landwirtschaftlichen Kreisen beschwert man sich darüber, daß bei der Anlage von Bergroerken durch Entziehung des Wassers den Grundbesißern und Gemeinden Schaden zugefügt wird. Die Oberbergämter sind nun aber auf Grund der Be- stimmungen des Berggeseßes in der Lage, hier gegebenenfalls einschreiten zu können. Der Braunkohlenbergbau, der meist im Tagebau betrieben wird, dehnt sich immer weiter aus. Es wird nun darüber geklagt, daß durch diese Art des Bergbaues ganz erhebliche Dedflächen entstehen, die nachher niht mehr besiedelt werden können. Ein großer landwirtschaft- licher Verein wünscht deshalb, daß Vorkehrungen getroffen werden, damit die Braunkohlenbergwerke den guten Boden, die Muttererde, nicht verkommen lassen. Es muß dafür gesorgt werden, daß diese Erde später wieder benußt werden kann. In unserer Zeit, wo wir uns be- mühen, alle möglichen Oedländereien kulturfähig zu machen, sollte man doch dieser künstlichen Schaffung von Oedländereien entgegentreten. Das Mansfeldische Bergrevier hat Wünsche nahCisenbahnverbindungen. Bei der immer weiteren Ausdehnung des dortigen Bergbaues, indem immer neue Gruben in Angriff genommen werden, die von den alten Zentren entfernt sind, erwächst den Arbeitern durch die weiten Wege viel Zeitverlust. Hoffentlih übt der Minister auf den Eisenbahn- minister seinen Einfluß dahin aus, daß die beiden gewünshten Bahn- linien im Interesse der Bergarbeiter gebaut werden. Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat mich gefragt, wie ih zu den lautgewordenen Wünschen wegen Verlegung des Oberbergamts von Clausthal stehe. Jch bemerke zunächst, daß diese Wünsche von der Kaliindustrie ausgehen, daß der Verein der Kaliinteressenten eine Cin- gabe an mich dahin gerichtet hat, mit Nücksiht auf ihre Interessen für eine Verlegung des Oberbergamts nah Hannover tätig zu sein, da Clausthal ziemlih {wer zu erreichen sei. Kaum war davon etwas verlautet, da meldete sich auch {hon Hildesheim und meinte, wenn das Oberbergamt von Clausthal wegkäme, müsse es niht nah Han- nover, das {on genug Behörden habe, sondern nah Hildesheim. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß das Oberbergamt in Clausthal zu bleiben hat. (Bravo! rehts.) Clausthal und Zellerfeld sind geschicht- lih der Mittelpunkt des Oberharzer Bergbaues. Durch die Fort- verlegung würden diese beiden Städte einen Schaden erleiden, für den ih zurzeit wenigstens keinen Ausgleich zu finden wüßte, (Sehr richtig! rechts.) Schließlich handelt es sih für die Kaliinteressenten nur um eine Unbequemlichkeit, etwas mehr Neisezeit nah Clausthal, als wenn sie in Hannover das Oberbergamt vor der Tür haben, für die Städte Clausthal und Zellerfeld aber um eine Eristenzfrage. (Bravo! rets.)

Geheimer Bergrat Benn hol d: Der Abg. Korfanty hat die Klagen, die in der Presse laut geworden sind, aufgegriffen, daß auf der staat- lichen Königsgrube jugendliche Arbeiter zwischen 14 und 16 Jahren zwolf Stunden lang ohne Pause beschäftigt worden seien. Nach der von uns angestellten Nachprüfung hat sich diese Behauptung als un=- richtig herausgestellt. Auf der Königsgrube werden die jugendlichen Arbeiter, ebenso wie die übrige Belegschaft nur 9 Stunden lang unter Tage beschäftigt. Die geseßlichen Bestimmungen über die Be- schäftigung jugendlicher. Arbeiter werden von uns \treng innegehalten. Auch der andere Fall, daß ein Sicherheitsmann von der Zeche von der Heydt im Oberbergamtsbezirk Dortmund nicht geschüßt worden fei, stellt fih nah den vor zwei Jahren angestellten Ermittelungen als ganz anders dar. Dieser Sicherheitsmann hatte die übrigen Sicher- heitsmänner und Arbeiteraus\chußmitglieder so schikaniert, daß diese an die Bergverwaltung herantraten mit der Bitte, diesen Sicherheits- mann zu entlassen. Diese Sache hat auch das Königliche Gewerbegericht beschäftigt, und der Sicherheitsmann Thiel ift mit seiner Klage auf Wiederherstellung des Arbeitsverhältnisses abgewiesen worden. (s ist weiterhin darüber geklagt worden, daß die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern auf Steinkohlenbergwerken ausgedehnt sei, und zwar durch die Bekanntmachung vom 4. März 1913. Eine Erweite- rung ist nur erfolgt auf die Zeit von 5!4 bis 6 Uhr, und zwar mit Nücksiht auf die Abänderung der Gewerbeordnung, Daraus hat sih aber die Unmöglichkeit ergeben, die jugendlichen Arbeiter mit sonstigen für sie zweckmäßigen Arbeiten zu beschäftigen. Die Be- hauptung, daß die Anzahl der unter Tage beschäftigten jugendlichen Arbeiter in Oberschlesien zugenommen habe, ist an sich richtig. In anderen Bezirken geht sie aber zurück, z. B. im Mansfeldischen, wo vor einigen Jahren noch tausend Jugendliche beschäftigt wurden,

augenblicklich nur noch etwa 500. Die vermehrte Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter în Schlesien ist nur zu begrüßen. Diese Maß- regel dient dazu, um einen tüchtigen Bergarbeiternahwuchs zu be- \chaffen. Dieser Gedanke ist z. B. in England recht lebendig ver- förpert. Dort werden sehr viel jugendliche Arbeiter unter Tage bez \chäftigt. Es sind namhafte Techniker, die die geringe ÜUnfallzahl der englischen Werke auf diese Beschäftigung zurückführen.

Abg. Ha senclever (nl.): Vor einigen Tagen sind hier Klagen über das Oberbergamt in Düren, über die Verhältnisse der Gewerk-= \chaftsführung zur Sprache gebraht worden. Jch kenne die Verhält= nisse genau und weiß, daß die Klagen unberehtigt sind. Für die Unfallziffer haben die verschiedensten Nedner die Jagd nah der Kohle und die dadurch verminderte Sicherheit verantwortlih gemacht. Der Abg. Althoff hat aber schon nachgewiesen, daß diese Behauptung un=- zutreffend ist. Ich protestiere dagegen, daß Einzelerscheinungen ber=- allgemeinert werden. Auch bei den Strafschichten handelt es sich nur um ganz vereinzelte Ausnahmefälle. Als einen weiteren Grund der Unfälle hat man immer wieder das Prämiensystem angeführt. Auch hier handelt es sih nur um unbewiesene Vermutungen. Als in der Unterkommission für die Vorberatung des Geseßentwurfs über die Abänderung des Berggeseßes auch diese Frage erörtert wurde, hat der Handelsminisier erklärt, daß ein Zusammenhang zwischen Prämiensystem und Unfällen nicht konstruiert werden könne. 1911 wurde das noch einmal amtlich bestätigt. Die Zechenverwaltungen baben auf Grund langjähriger Erfahrungen die Prämien eingeführt, um die Steiger für thre verantwortungsvolle Tätigkeit noh mehr zu interessieren. Die Ausführungen, die hier gemaht worden sind, werden die Bergwerksbesißer niht veranlassen, einen an sich richtigen Grundsaß der Sozialdemokratie zuliebe aufzugeben. Die Steiger sind zweifellos genügend entlohnt. So beziehen in Westfalen die Hilfs\teiger 2200 bis 4100 Æ, die Neviersteiger 3100 bis 5500 M. Derartige Bezüge beziehen Beamte, die aus dem Arbeiterstande her=- vorgegangen sind, die aber freilih durch ihre Arbeitsleistung und durch die Ausbildung, die sie auf der Bergschule bekommen haben, diese Löhne vollkommen verdienen. Jch bestreite, daß dies Löhne sind, die eine unzureichende Lebenéhaltung dieser Beamten nach sich ziehen fönnen. Man hat wieder die Ausländerfrage erörtert. Wir batten 1902 247000 Mitglieder der Knappschaftsvereine, 1912 409 000.

(Fortseßung in der Zweiten Beilage.)

Zweite Veilage i zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staaisanzeiger.

2 64. Berlin, Montag, den 16, März 1944.

beimishen Industrie beshränkt? Ein großer Teil unserer Bernsteina gewinnung geht nah Frankreich und Belgien und nur etwa die Hälste tommt an die deutsche Bernsteinindustrie.

Präsident Dr. Graf von Schwerin: Hierüber kann bei diesem Titel nicht gesprochen werden, es handelt sich hier nux um die Er- neuerung des Betriebsgebäudes in Köonigéberg. Diese Rede hätten Sie

E : traf Kleinigkeiten. Diese Zahlen sind ganz einwandsfrei und sie er- (Fortsebung aus der Ersten Beilage.) gn daß die Sozialdemokraten tros der knallroten Farbe ihrer Sicher- »eitsmänner ihren Zweck doch nicht erreichen, daß vielmehr die Sicher-

Von diesen Mitgliedern stammten 1902 77 000 aus den östlichen heitsmänner selbst zu der Ueberzeugung fommen müssen, daß die Be- Provinzen, 1912 139 000. Ausländer waren 1902 14009, 1912 | fahrungen durch die staatlichen Beamten vollauf genügen, um die für 34 000 vorhanden. Die Hauptsteigerung des Zuzuges ausländischer | den Schuß von Leben und Gesundheit der Arbeiter vorhandenen Ein- l ces B | » Arbeiter bezog ih auf Oesterreich-Ungarn. Ein gewisser Teil dieser richtungen nachzuprüfen. Da Gelsenkirchen 10 % der ganzen Berg- bei den Einnahuen halten sollen. Arbeiter war mit dem Bergbau {hon bekannt. Die holländischen | arbeiterschaft beschäftigt, lassen die Zahlen einen Schluß aus die allge- Aba. Weinhausen (fortschr. Volksp.): Ich hatte allerdings Arbeiter sind lediglich Tagesarbeiter, die italienishen Hartstein- | menen Verhältnisse ehr wohl zu. Q1e frühere Behauptung des Abg. die Absicht, hiec die Antwort zu fkritisieren, die der Oberberghaupt- arbeiter. Außerdem wird eine verschwindende Zahl von Nussen und | Yue, daß auf Zeche Dorstfeld ein Sicherheitsmann schlecht BeDantelt 1. Mann be Abg. Münsterberg gegeben hat. Jch muß mir vorbehalten, Belgiern beschäftigt. Als ein sernerer S der a ph T die oren e ellt na em O L Fragt 4 Ar ius V3 dies bei der dritten Lesung zu tun. Höbe- der Strafen angeführt. Die Zahlen, die der Abg. Hué vor- | richtig herausgestellt. Ver Abg. Zmoush_ }ragle Heule, warum due L G N : : R Er hat, en e aen über die Scblagmwelior auf | Zechenverwaltung nicht selbst etwas getan hâtte, um die Sicherheits- ¿4 f t maligen Ausgaben ‘werden der Zehe Achenbach sind nicht bloß vom Fiskus, sondern auch vom | manner zu instruteren. Früher wurde doch aber immer betont, daß den l AOGIGEN ohne Debatte ewilligk. L Bergbauverein veranlaßt. Die Unfallziffern stehen amtlich fest. Es Vergassessoren usw., denen die technische Sachkenntnis fehle, die sach- Damit ist der Etat der Berg-, Hütten- und Salinenver- ist nur zu bedauern, daß noch eine derartige große Anzahl von Un- | kundigen Bergarbeiter mit ihrer Ersahrung zur Seite stehen sollten, altung erledigt. fällen passiert. Ih möchte nur hervorheben, was der Abg. Hué | und beute dreht der Abg. Hue die Sache gerade ins Gegenteil um. Das Nab 42 Ne oeutiae G bas Gaus auf Morlag 11 Ubr nicht gesagt hat und au andere Redner nicht, daß der Bergbau in | Bestreben der Sozialdemokraten geht dahin, mittels einer Abänderung Etat Ps Eifenl A Dit H A 6 f conlag 11 49 Bezug auf die Zahl der Unfälle nicht etwa an O Jch sage | des Sicherheitsmännergeseßes die Sah ng einer Art staatlicher Ar- (Etat der Etjenbahnverwaltung). das natürlih nicht, um die Unfälle zu beschönigen. Der Bergbau beiterfontrolleure zu erlangen, um die Gruben mit dieser knallroten steht erst in der Mitte der Unfölle; an erster Stelle steht das Salbe zu durchseßen, um ihre Organisation anerkannt zu sehen und zu Transportgewerbe, dann kommen Eisen und Stahl und die Schiff- Tariflöhnen zu kommen, leßten Endes den Arbeitgeber von seiner ersten fahrt. Erschreckend ist, daß von sämtlichen Unfällen ungefähr 30 % Stelle abzuseßen. Das wird ihnen aber nicht gelingen. h auf Selbstverschulden im Bergbau zurückzuführen sind. Andauernd Abg. Imbu s ch (Zentr.): Wenn man den Sicherheitsmännern Stadtverwaltung in Madrid: Wettbewerb für die Ausfülcung fommen Verfehlungen der Arbeiter gegen die bestehenden Vorschriften vorwirft, daß sie zu wenig Kenntnis besißen, warum forgt man denn | der Neupflasterung der Straßen und der Santerung des Untergrundes vor. So wird z. B. ehr oft leihtsinnig auf im Fahren begriffene Körbe nicht dafür, daß sie besser aufgeklärt werden? Die Zahl der Unfälle, | von Madrid. Voranschlag 27 976 803,73 Peseten. Norläufige gesprungen. Ein richtiges Bild gibt nur die Statistik über die ent- | die durch die Gefährlichkeit des Betriebes verursacht sind, is mit | Sicherheitéleislung 500 000 Meseten, endgültige Sttherbeitäleistung \chadigungspflihtigen Unfälle, wenn man auch die Unfallmeldungen | wenigen Schwankungen fast alljährlich in die Höhe gegangen. Die | 5% des Anshkags. Angebote können bei der Registratur des nicht beiseite schieben darf. Die rheinish-westfälishen Gruben im | Unglüsfälle, die auf Selbstverschulden der Arbeiter zurückzuführen | Madrider Bürgermeisteramts bis zum 3. Mai 1914 tägli von 9 Uhr Oberbergamtsbezirk Dortmund werden 130 mal im Jahre revidiert; s ; auf je 28 Arbeiter entfällt eine Revision. Wie ganz anders in England. Dort fällt eine Aufsicht auf 23 000 Arbeiter. Wir haben ein ausgezeihnetes Steigermaterial mik eigen Zelbstver n , einer ganz besonders guten Schulung. Die Werkbesißer | eigentlich das eigene Verschulden? Diese Fragen find allgemein sehr sind bestrebt, nah Möglichkeit die Zahl der Unfälle zu vermindern. | {wer zu beantworten und sie müssen in jedem Einzelfall nachgeprüft Hinsichtlich der Sicherheitsmänner ist hier von einem Geheimmaterial werden. Es is überhaupt schwierig, festzustellen, wo die Grenze des gesprochen worden. Es ist kein Geheimmaterial, sondern aus den Be- | Selbstverschuldens und der Gefährlichkeit des Betriebes liegt. richten der Mevierbeamten und aus Zeitungsnachrichten vom Bergbau- Abg. H u é (Soz.): Der Abg. Hasenclever hat uns nicht erklärt, verein gesammelt, einer größeren Zahl von Abgeordneten zugestellt und woher die Steigerung der Unfälle kommt, Darauf kommt es hier auch in Essen jedem in den Geschäftsräumen zur Ginsicht e aber gerade an. Der Abg. Hasenclever scheint selbst gefühlt zu haben, | Sigerheit 407 Fr. s haben sih auch Interessenten aus dem Auslande, aus De terreih | daß seine Argumente wentg beweiskräftig sind. Von seiner Nede hat 9, April 1914. Ebenda: von verschiedenen Farben usw. gemeldet. Es wird wohl auch ein Holländer darunter gewesen sein, | man den Eindruck gehabt, daß er sich sehr unsicher gefühlt hat. Mit na ei Berzcichnis R 90 630 E ‘Sièrh it aber nicht is der Staat Holland deswegen an uns herangetreten, wie solcen parteipolitishen Erörterungen, wie sie der Abg. Hasenclever | 1532 Fr. YWerzcihnis 66 30630 Fr. icherhei der Abg. Imbusch andeutete. Daß sih auch der evangelische Arbeiter- | hier in die Debatte gezogen hat, beweist man nur, daß man seiner 9 Abit 1914 Ebéava! Uébernna von: Anlimon Und Ank i verein und die gelben werktreuen nationalen Vereine an den Wahlen | Sage nicht sicher ist G, N S E Liefe E on Anfimon und Zink in beteiligt haben, fann ihnen doch von den Freunden des alten sozial- S S E a lôden noh.dem Verzeichnis Nr. 671. Anschlog 2720 Fr. Sicher- S / Abg. Hasencleve r (nl.): Jh habe immer betont, daß Unfälle | heit 136 Fr. in unseren Bergwerksbetrieben vorkommen. Das steht fest. Seit 10, April 1914, Ebenda: Lieferung von Gußeisen in Blöcken

demokratishen Bergarbeiterverbandes nicht e N A Vou On (T0 (A n (Po ‘rate! ULTDe!t ehr tortht fem, x p2Â s ; E S S / ; i J n l S (zu De A 1E Eten ‘Renn | 20 Jahren werden immer wieder von der Sozialdemokratie dieselben | nah dem Verzeichnis Nr. 673. Anschlag 14 000 Fr. Sierheit O tiea erei L E bote daß noch mehr Sozialdemo- | Gründe vorgetragen. Es wird nichts Neues gebracht. Jch habe hier | 700 Fr. Eralen als Sicerheitömäniner gewählt werden, so tun sie ganz recht | nur versucht, diese Gründe zu widerlegen. 10. April 1914. Sbenda: Lieferung von Kupferkabel nah dem (1 { j / V V s 7 L EBRE G 4 Ar c : G ; »030t 18 S4! r 2770 F (ck or Hof T daran. Aus dem Betriebe der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesell- Die Debatte wird geschlossen. P L A 3770 Fr. Si E O E schaft habe ih die Zahlen zusammengestellt, welche sich auf die jetzt Der Antrag Brust wird abgelehnt. d N B at A von len e nah dem vierjährige Tätigkeit der Sicherheitsmänner beziehen. Die Gesellschaft ; N a L n Berzeichnis Nr. 667. Anschlag 4735,19 Fr. Sicherheit 237 Fr. hat 18 Schachtanlagen, auf denen 125 Sicherheitsmänner gewählt find. Der Rest der ordentlichem Ausgaben wird bewilligt. 11, April 1914. Ebenda: Lieferung von verschiedenen kleinen A : L (L SLA : 2 s ; 4 ; \ 1 i ck 2 v10t {A In den vier Jahren haben 28 Sicherheitsmänner gekündigt; die Ge- Bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben, und i rf L Je d E Oa OO E dem VerzeichniF- fellshaft hat nur u A e a 48 E T zwar für Bernsteinwerte, Erneuerung und Erweiterung des 2 13. ‘April 1014 d L Molertng Bon H Kesselblech überschritten hatte. Beschwerden über die Behandlung der Sicher- | 6 A R E O A fe tin Anitasbe A A ; [ 1914, Ebenda: f on ei esselbled otte [nd nur He erhoben worden. In den ersten zwei Jahren E Bernsteinwerke in Königsberg, erste Rate nach dem Berzeichnis Nr. 666. Anschlag 7718,75 Fr. Sicherheit baben 4000 Eintragungen stattgefunden, davon solche mit Bemerkungen | A Le A - 2 386 Fr. S j . E / : ( Abg. Weinhausen (fortschr. Volksp.): Der Oberberghaupt- 13. April 1914, Ebenda: Lieferung von Lackfarben nah dem mann von Velsen hat meinen Freund Münsterberg darauf aufmerksam | Verzeichnis Nr. 662. Anschlag 15 357,90 Fr. Sicherheit 768 Fre. gemacht, daß sih_nicht alle Bernsteinstüke zum Drechseln eignen, und Die Lastenhefte und Verzeichnisse zu den obigen Lieferungen liegen daß die kleinen Stücke nur zum Pressen benußt werden können. Warum wird aber die Ausfuhr derselben niht im Interesse unserer ein-

N L

Verdingungen.

Syanien.

sind, weisen eine sinkende Tendenz auf, das kann gar nicht geleugnet werden. Es ist nicht richtig, wenn man immer sagt, 30 % der UÜn- glüdsfälle der Arbeiter sind auf das eigene Verschulden der Arbeiter zurückzuführen. Was ist eigentlih Selbstverschulden? Wie weit geht

Morgens bis 2 Uhr Nachmittags eingereiht werden. Näheres in spani)cer Sprache beim „Neichsanzeiger“ und in der Nedakiion der „Nachrichten für Handel, Jndusirie und Landwirtschaft" im Neichsg- amt des Innern. ; Bulgarien.

8. April 1914, Kreisfinanzverwaltung in Sofia: Lieferung von Plüscbstoff für die bulgarischen Staatsbahnen nah dem Verzeichnis Nr. 660. Anschlag 5640 Fr. Sicherheit 282 Fr.

8. April 1914. Ebenda: Lieferung von Blei in Blöcken und Bleiblechen nah dem VerzeiGnis Nr. 674. AnsÞhlag 8135 Fr.

fahr betrafen, und die eingehende Untersuchung hat die Unrichtigkeit dieser Auffassung ergeben. In den leßten zwei Jahren find auh 4000 (Eintragungen erfolgt, darunter sind 13 Berichte mit Bemerkungen, unter lebteren nur einer wegen dringender Gefahr. Alles andere be-

in 113 Fallen. Unter den S waren nur zwei, die dringende Ge- an Wochentagën in der Matertalabteilung der bulgarischen Eiséen- babnen in Sofia zur Einsicht auf.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Abspverruraßregeln. Tierseuchen imAuslande.

(Nach den neuesten in Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtliGen Nachweisungen.)

Vorbemerkungen: 1) Ein N in etner. Spalte der Uebersit bedeutet, daß in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nit enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art

vorliegenden Angaben nicht vorgekommen find. : : : ; E : : 2) a Vadidndas de (D {ließt ein: Ausbrüche (Großbritannien), Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankrei), Besißer (Luxemburg und Niederlande), Ställe

1314, Nr. 11.

torwegen), Bestände (Dänemark). : L : A i 2 E 3) Se n Le nebersiht nich den wichtigeren Seuchen, wte Rinderpest, Nauschbrand, Wild- und Ninderseuche, Tollwut, Lungenseudje, Schafpoken, Geflügelulera, Hühnerpest, Büffel-

seuche, Hämoglobinurie usw., sind in der Fußnote nachgewiesen.

Swhafräude

ider Ee F R C R B R t L ————————

i L ab Ea y |Rotlauf der Schweine?) 4

Gehöfte | Bezirke

E Maul- Milzbraud Not und Klaueusfcuche Zeitangabe. j | | h |

| o "t Be» í E Bezirke A Gehöfte | Bezirke Ge k A

Ge- | Gehöfte

| Ge r g N Gehöfte | Bezirke meinden

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Gehöfte | Bezirke a

Staaten 2c metnden

Sperrgebiete 2c.)

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rke (Provinzen, Departe- ments, Gouvernements,

ahl der vorhandenen Bez

WBöehentliche, bezw. viermal im Monat erscheineude Nachweisungen. è ! \ | | W | - | : i E Laus L 0 i | M N : M O 487 L S . . . 18 C T á 18! s )\ t 926] C 5! é 680! 90 5 38 Kroatien-Slavonien 4.3 / | Serbien . . . . 14./2 —20./2. Rumänten. 21,/2.—28 /2. Bulaartien. « 14./2.—21./2. Sale 16. 2.—22./2. [ Schwetz «- - 2./3.—8.13. | A | Frankreich. 22/2 ; 5 (Großbritannien L/8 6 E S, Id 6 1

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| | B A 29 | , [14657 9

283| . | 642 39| 15] 134 8326| 49/2689

Halbmonatliche und monatliche Nachweisungen. 216 2 | M E E | el 200 | S | M S S

0 o _D8 A R E 1 À 1 E = Luxembur o o 12 16./2.—28./2. | | | | Î | oi c Nibderlande N 0 Februar 40 S E 0) Ol dl d | 9% —— (l 2 2 14| 14

Außerdem: Rauschbrand: Oesterreih 4 Bez, 8 Gem., 8 Geh. überbaupt verseuck@t; Ungarn 24 Bez., 47 Gem., 47 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien-Slavonien 3 Bez.,, 4 Gem., 4 Geh.

überhaupt verseucht; Italien 2 Bez, 3 Gem, 3 Geh. überhaupt verseuht; Shwetz 2 Bez., 2 Gem. neu verseucht; Frankrei 10 Bez., 12 Gem., 12 Geh. neu verseucht; Belgien

4 Bez., 9 Gem. neu verseucht.

o Rinderseuchzet Oesterreich 1 Geh. überhaupt verseucht. : j N S ; Dit Dbfacte ih 17 Bei. 39 Getmn., 44 Geh. überhaupt verseudt; Ungarn 62 Bez., 266 Gem., 280 Geh. überhaupt verseuchßt; Kroatien-Slavonien 2 Bez.,, 2 Gem., 4 Geh. über-

verseut: Rumänien 2 Bez.,, 4 Gem., 4 Geh. überhaupt verseucht; Bulgarien 3 Bez., 3 Gem. neu verseucht; Italien 9 Bez.,, 12 Gem., 15 Geh. überhaupt verseut; Lad! eet 93 Bez. neu verseucht; Belgien 1 Gem. neu verseucht; Luxemburg 2 Bez.,, 3 Gem., 5 Geh. überhaupt und neu verseucht. “5 : Schafpocktent Ungarn 12 Bez., 18 Gem., 3 Geh. überhaupt verseuht; Kroatien-Slavonten 1 Bez., 3 Gem., 13 Geh. überhaupt verseuht; Serbien 9 Bez, 19 Gem. überhaupt ver« seucht; Rumänien 20 Bez., 44 Gem., 142 Geh. überhaupt verseuht; Bulgarten 6 Bez., 7 Gem. neu verseucht ; Frankreich 3 Bez.,, 8 Grm., 9 Geh. überhaupt verseucht. Geflügelcholerat Oesterrei 10 Bez, 15 Gem., 75 Geh. überhaupt verseuht; Ungarn 7 Bez, 11 Gem., 25 Geh. überhaupt verseucht. Beschälseuche: Kroatien-Slayon ien 1 Bez., 8 Gem., 86 Geh. überhaupt verseuhßt; Rumänien 1 Geh. überhaupt verseucht.

1) Großbritannien und Irland: Schwetnefieber; Ftalien: Schweineseuchen (allgemein). ?) Schweiz: Sitäbchenrotlauf und Schwetnescuche.

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