1914 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

C A L R E r D S I-14

s ar F ; 5 ; 42,40b do. den Bankdirektor Dr. jur. T E B, 20

den Rittmeister und Eskadronchef im Husarenregiment Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannoverschen) Nr. 15 Ferdinand von Welßzien,

den Major im Generalstabe der Gellhorn,

den Konsistorialrat Dr. jur. Freiherrn Traugott von Heinßtße in Kiel,

den Hauptmann und Kompagniehef im Königin (Schleswig - Holsteinshen) Nr. 86 Wilhelm von Ledebur,

den Hauptmann im Jnfanterieregiment Lübe (3. Hanseatischen) Nr. 162 Günther von Waldow,

den Major beim Stabe des Füsilierregiments Königin (Schleswig-Holsteinshen) Nr. 86 Heinrih von Schuck- mann,

den Korvettenkapitän und 1. Offizier S. M. S. „Schlesien“ Karl von Bodecker,

den Landeshauptmann der Provinz Hannover Ludwig von der Wense in Hannover,

den Regierungsrat Martin Friedrich von Salzwedel in Lüneburg,

den Rittmeister und Adjutanten der 19. Kavalleriebrigade Eber- hard von Pelet-Narbonne,

den Regierungsrat Erih von Graeveniß in Lüneburg,

den Negierungs- und Landesökonomierat (Mitglied der König- lichen Klosterkammer in Hannover) Carl von Wehrs in Hannover-Kleefeld,

den Hauptmann und Kompagniechef im YJnfanterieregiment von Voigis-Rheg (3. Hannoverschen) Nr. 79 Kurt von Braunschweig,

den Hauptmann und Adjutanten der 37. Jnfanteriebrigade Kurt von Priesdorff,

den Hauptmann beim Stabe des Feldartillerieregiments von Scharnhorst (1. Hannoverschen) Nr. 10 Ulrich von. Freytag,

den Oberleutnant der Reserve des Regiments der Gardes du Corps Dr. jur. Konrad von Sydow auf Haus Westhusen bei Westerfilde in Westfalen, i

den Hauptmann und Kompagniechef im Junfanterieregiment Graf Bülow von Dennewiz (6. Westfälischen) Nr. 55 Lothar von Pfannenberg,

den Chef des Bankhauses von der Heydt, Kersten und Söhne Freiherrn August von der Heydt in Elberfeld,

den Doktor der Staatswissenschaften, Leutnant der Reserve des 3. Gardeulanenregiments, Chef des Bankhauses E. von der Heydt und Comp. Freiherrn Eduard von der Heydt in London, Hauptmann und Kompagniechef im Füsilierregiment von Gersdorff (Kurhessischen) Nr. 80 Carl von Loßberag, Hauptraann und Kompagniechef am Kadettenhause Bens- berg Adolf von Raven, Hauptmann beim Stabe des JInfanterieregiments von Lüßow (1. Rheinischen) Nr. 5 Stoessel von der Heyde, Major beim Stabe des Füsilierregiments von Gersdorff (Kurhessishen) Nr. 80 Ulrich von Bonin, Rittmeister und Eskadronchef im Dragonerregiment König Carl I. von Rumänien (1. Hannoverschen) Nr. 9 Frit yon Bardeleben,

18. Division Kurt von

Füsilierregiment Freiherrn

BiSmtütrugo Lis Lf

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Sacen in Cóln, 97,50b G ° | do. Gußstahl

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den E lie unt C3tabro e 2775 6 Bergner zu SSetbe Nr. 3 Hugo von Fischer-Treuenfeld,

den Rittmeister beim Stabe des Westfälischen Ulanenregiments Nr. 5 Rolf Marschall von Bieberstein,

den Hauptmann und Batteriechef im 2. Rheinischen Feldartillerie- regiment Nr. 23 Fridolf von Baumbach,

den Gerichtsafsessor, Leutnant a. D. Paul von Loeben in Boun,

den Nittmeister und Eskadronchef im Jägerregiment zu Pferde Nr. 5 Adolf von Urff,

den Großherzoglih badishen Hofjunker und Regierungs- assessor Ritter und Edlen Willibald von Seyfried in Berlin-Wilmersdorf,

den Hauptmann beim Stabe des 3. Badischen Feldartillerie- regiments Nr. 50 Ernst von und zu Schachten,

den Hauptmann und Kompagniechef im Füsilierregiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernschen) Nr. 40 Felix von Plessen,

den Hauptmann und Kompagniechef im FJnfanterieregiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Württembergischen) Nr. 120 Freiherrn Oskar von Crailsheim-Rügland,

den Major beim Stabe des Kaiser Alexander Gardegrenadier- regiments Nr. 1 Erich von Puttkamer,

den Hauptmann und Kompagniechef im Großherzoglich Mecklen- burgischen Füsilierregiment Nr. 90 „Kaiser Wilhelm“ Hans von Lüttichau,

den Rentier Gottlieb von Haeseler in Rosto,

den Freiherrn Bodo-Helmuth von Malßahn in Röckwiß in Mecklenburg-Schwerin,

den Stabsarzt der Landwehr Dr. med. Hans von Both in Caffel,

den Nittmeister im Husarenregiment Landgraf Friedrich Ik. von Hessen-Homburg (2. Kurhessishen) Nr. 14 Ritter und Edlen Hermann von Rogister,

den Hauptmann beim Stabe des 2. Kurhessishen Feldartillerie- regiments Nr. 47 Heinrih von Ochsenstein,

den Rittmeister und Eskadronchhef im Leibdragonerregiment (2. Großherzoglih Hessishen) Nr. 24 Grafen Theodor von Limburg-Stirum,

den Freiherrn Alexander von Lersner in Frankfurt am Main,

den Landesrat in der Verwaltung des Bezirksverbandes des Regierungsbezirks Cassel , Leutnant der Reserve des 4. Gardefeldartillerieregiments Curt von Hugo in Cafsel,

den Hauptmann z. D., Fideikommißbesißzer Georg von Schön- berg auf Purschenstein, Bezirk Dresden,

den Oberleutnant der Reserve des 1. Königlih Sächsischen Ulane-nregiments Nr. 17, Fideikommißbesißer Freiherrn Wichard von Rochow auf Strauch bei Zabeltit in Sachsen,

den Rittmeister z. D., Rittergutsbesißer Egbert von Meding auf Puschwitz bei Neschwiz in Sachsen,

den Königlich bayerishen Major beim Stabe des 4. Chevau- legersregiments Karl von Grundherr zu Altenthan und Weyherhaus,

den Königlich bayerishen Regierungsassefsor Dr. jur. Ritter und Edlen Ludwig von Rogister in Augsburg,

den Königlich bayerishen Hauptmann im 8. Jnfanterieregiment,

kommandiert zum Reichskolonialamt, Freiherrn Adolf von Seefried auf Buttenheim,

den Jonkheer Johan Wilhelm Eduard de Sturler im Haag,

den Jonkheer Jules Henri Wttewaal van Stoetwegen in Ubbergen in Holland,

den Baron Theodor Eliza Jakobus van der Felt in Ooster- beek-Sonnenberg in Holland,

den Königlich niederländischen Gesandtschaftsattahé Dr. jur. Baron Justinus Egbert Hendrik van Nagell in Washington,

den Dr. jur. Baron Gustaaf Willem van der Felt, Mitglied des Königlich niederländischen «Herrenhauses, in Afsen in Holland,

den Königlich niederländishen außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister Dr. jur. Jonkheer Frans Beelaerts van Blokland in Peking, :

den Rittmeister der Reserve des Königlih niederländischen 1. Husarenregiments Jonkheer Johan Lodewijk Mo in Santpoort in Holland, :

den Oberst und Kommandeur der Königlich niederländischen 10. JInfanteriebrigade Jonkheer Johannes Theodorus van Spengler in Harlem,

den Jonkheer Otto Jan Quarles van Ufford im Haag,

den Königlich niederländishen Gouverneur a. D. Baron Gerrit Willem Wolter Carel van Hoevell tot Nyen- huis im Haag, /

den Kapitänleutnant, Artillerieoffizier an Bord S. M. S. „Kaiser“ Helmuth von Hugo, j

nach Prüfung derselben durch das Kapitel und auf Vorschlag

des Durchlauchtigsten Herrenmeisters Prinzen Eitel-

Friedrich von Preußen, Königlicher Hoheit, zu Ehren-

rittern des Johanniterordens zu ernennen. Die Allerhöchste Kabinettsorder datiert

bruar 1914.

vom 16. Fe-

Deutsches Reid.

Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den Dr. Michels zum Vizekonsul in Santiago de los Cabelleros und La Vega und

den Kaufmann Lembcke zum Vizekonsul in Monte Christi (Dominik. Republik) zu ernennen geruht.

Dem Konsul von Bolivien in Wiesbaden Wilhelm Opfermann ist namens des Reichs das Exequatur erteilt worden.

Betanuntmaqung:

Der Herr Reichskanzler hat durch Erlaß vom 19. Fe- bruar 1914 die von der ordentlichen Generalversammlung der Pester Versicherungsanstalt Fonciere in Budapest unterm 12. April 1913 beschlossenen Statutenänderungen genehmigt.

Die Aenderungen betreffen die innere Organisation der Gesellschaft.

Berlin, den 12. März 1914.

Das Kaiserlihe Aufsichtsamt für Privatversicherung.

: Gruner.

1908

Se a Hung.

Der Herr Reichskanzler hat durh Erlaß vom 19. Februar 1914 die von der „Zürich“, Allgemeine Unfall- und Haftpflicht - Versicherungs - Aktiengesellschaft in Zürich vorgelegten neuen Allgemeinen Bedingungen für die Kollektivunfallversiherung von Schülern genehmigt.

Berlin, den 12. März 1914.

Das Kaiserlihe Aufsichtsamt für Privatversicherung. (§runer.

o

Personalveränderungen, Königlich Preußische Armee.

Berlin, 14. März. Frhr. v. Grego1v, Gen. Lt. und Komdt. von Met, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes m. d. gesegl. Pens. z. Disp. gest. va Ingersleben, Gen. Lt. und Kom. d. 13. Feldart. Brig. und komdt. z. Dienstl. b. d. Komdtr. von Meg, zum Komdt. von Metz ernannt.

Nachweisung der beim Sanitätskorps eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des Generalstab8arztes der Armee.

Mit Wahrnehmung offener Assist. Arztstellen beauftragt : 17. Fe- bruar: Hottes, Unt. Arzt b. 5. Lothr. Inf. N. Nr. 144, 18. Fe- bruar: Buch, Unt. Arzt b. Inf. N. Bremen (1. Hanseat.) Nr. 75, 96. Februar: Bauer, Unt. Arzt b. 3. Unterelsäf. Inf. N. Nr. 138, 5. März: Gimbel, Unt. Arzt b. 6. Rhein. Inf. N. Nr. 68, Buch - hold, Unt. Arzt b. Großberzogl. Art. Korps, 1. Großherzogl. Hess. Feldart. R. Nr. 25, Dr. Rauschenberger, Unt. Arzt. b. 1. Pos. Feldart. R. Nr. 20 nah am 24. Februar 1914 erfolgter Versezung vom 2 Pos. Feldart. R. Nr. 56, Friße, Unt. Arzt b. Inf. R. Graf Dönhoff (7. Ostpr.) Nr. 44; 7. März: Janert, Unt. Arzt b. Inf. N. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, Schoenhals, Unt. Arzt b. 1. Lothr. Feldart. R. Nr. 33.

28. Februar: Bohle, Unt. Arzt b. 1. Lothr. Pion. B. Nr. 16, zum 4. Lothr. Inf. N. Nr. 136 verseßt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Militärintendanturassessoren Hollender und Zahn, Vorstände der Jntendanturen der 36. und 34. Division, zu Militärintendanturräten zu ernennen und

dem Oberkriegsgerihtsrat Da mes beim Generalkommando X. Armeekorps bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst den Charakter als Geheimer und Oberkriegsgerichtsrat zu ver- leihen.

Auf Jhren Bericht vom 27. Februar d. J. will Jch der Stadtgemeinde Berlin behufs Erwerbung der zur be- bauungsplanmäßigen Freilegung der Müllerstraße erforderlichen Flächen hiermit das Enteignungsrecht verleihen. Die ein- gereichten Pläne folgen zurüd.

Berlin, den 9. März 1914.

Wilhelm Rk. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen”, Arbeiten.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität in Berlin Dr. Erich Caspar ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Ministerium des Innern.

Die Regierungssekretäre Wittstock aus Köslin und Hundsalz aus Allenstein find zu Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Ministerium des Jnnern und

der NRegierungssekretär Wilb aus Hannover zum Geheimen Negistrator in demselben Ministerium ernannt worden.

Kriegs ministerium.

Der Oberlehrer Dr. Neuhaus am städtishen Real- gymnasium in Duisburg a. Rh. i zum Oberlehrer des Kadettenkorps ernannt und der Hauptkadettenanstalt in Berlin- Lichterfelde zugeteilt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 5 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter Nr. 11 336 das Gesetz, betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Danzig, vom 9. März 1914.

Berlin W. 9, den 16. März 1914.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

BetanntmacGung

Auf Grund der Nummer 4 der in Nr. 213 des „Deut- schen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 9, September 1913 veröffentlichten, am 22. Mai 1912 in Kraft getretenen Grundsäße für amtlihe Tintenprüfung O ferner folgende Firmen Kennmarfken für ihre Tinten ei dem unterzeichneten Amt eintragen lassen :

Firma Bezeichnung der Tinte

Aug. Blechshmidt, Aleppo - Tinte (Eisengallus- Hannover Schreibtinte).

Robert Semmt, „Ariston“ Eisengallus - Schreib- Schweidnttz tinte.

Dieselbe „Ariston" Urkunden-Tinte.

Berlin-Lichterfelde West, den 11. März 1914. Königliches Materialprüfungsamt. A. Martens.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. März 1914. Seine Majestät der Kaiser und König empfingen

gestern nahmittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Reichs- fanzler Dr. von Bethmann Hollweg zum Vortrag.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Nech- nungswesen hielten heute eine Sißung.

Laut Meldung des „V: D. B nd S. M. i „Go eben“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision am 13. März in Venedig, S. M. S. „Loreley“ am 15. März in Beirut und S. M. S. „Möwe“ an demselben Tage in Daressalam eingetroffen.

Oefterreich-Ungarn.

Der König von Sachsen, der, wie „W. T. B.“ meldet, gestern morgen zum Besuche seiner Schwester, der verwitweten Erzherzogin Otto Franz Joseph, in Wien eingetroffen war, stattete im Laufe des Vormittags dem Kaiser Franz Joseph einen Besuch ab, den dieser später erwiderte.

Der Reichsrat ist gestern auf Grund fkaiserlicher Ermächtigung vertagt worden, nachdem die Besprehung der deutschen und tshechishen Delegierten zwecks Herbeiführung der Arbeitsfähigkeit des Parlaments erfolglos verlaufen war. Ein Negierungscommuniqué vom gestrigen Tage erklärt obiger Quelle zufolge:

Da die Fortsezung der Obstruktion gegen die wichtigsten und dringendsten Staatserfordernisse in der morgigen Sitzung des Abge- ordnetenbauses unzweifelhaft feststand, hielt die Negierung es für ihre Pflicht, die Vertagung des Reichsrats noch heute zu verfügen, nachdem sie bis zum leßten Augenblick die Fahne der parlamentarischen Arbeit hochgehalten hat. Wenn die Regierung jeßt durch den Notparagraphben der Verfaffung in Sicherheit bringen wird, was zur Wahrung der Macht- stellung des Reiches und der wichtigsten staatéfinanziellen und wirtschaft- lihen Notwendigkeiten getan werden muß, fo hat weder diz Bevöl- ferung des Reichs, noch das Ausland irgendwelchen Anlaß zur Be- unrubigung. Es handelt sich keine#wegs um eine tiefergehende Er- shütterung des öffentlihen Nechts oder um eine Verfassungskrise mit weitreihendsten Folgen. Die Regierung kennt die durch die neue Lage ihr auferlegten Pflihten und wird sich von jener Linie, die ihr durch das eigene Gewissen und das Gemeinwohl vorgezeihnet ift, auch gegenwärtig nicht entfernen. Niemand bedauert mehr als die MRegierung die eingetretene Zwangslage; wenn jedoch das Parlament der Pflicht, in maßgebender Weise an der Bildung des Staatswillens mitzuwirken, niht genügt, muß der Staatewille troßdem zur Geltung kommen. Die ungünstige Wendung im parla- mentarishen Betriebe bedeutet niht zugleih eine politishe oder wirt- \haftlide Schädigung des Staats. Schdtan leiden nur jene, die dur Parteisucht und Mangel an Friedensbereitshaft die böchfien Interessen des Staats und des Volksganzen herautforderten. Es muß und wird früber oder später zum Gemeingut im polttishen Be- wußtsein aller Parteien und aller Volksstämme werden, daß politische und nationale Kämpfe nur in solher Form und auf folhem Boden ausgetragen werden dürfen, daß sie nicht in Gegensay zu den obersten Interessen des Staats und des Volkes geraten. »toch ein Gedanke wird die jeßige fritishe Lage überdauern und in jene Phase hinübergerettet werden müssen, die der Vorbereitung der nächsten

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} fommensteuergeseßes

istagung gelten follte, nämlich die Erkenntnis der Not- wendigkeit, in Böhmen, gleichwie in anderen Königreichen und Ländern, den inneren Zwist auf dem Boden der engeren Heimat zum billigen Ausgleih der Gegensäße zu umgrenzen, um fürderhin den Reichsrat von der Umschlingung folher Kämpfe freizuhalten.

Die heutigen tschechishen Blätter veröffentlichen eine gung aller tschechischen Parteien, wonach diese

Entschluß kundgeben, zu Verhandlungen mit den Deutschen zur Lösung der Verfassungsfkrise in Böhmen beizutragen und alle Möglichkeiten zu erschöpfen, um im Jnteresse der Monarchie eine Unterbindung der Tätigkeit des Parlaments gerade in dem gegenwärtigen ernsten Augenblicke hintanzuhalten.

Die tsechishen Parteten, so beißt es in der Kundgebung, be- trahteten die Wiederherstellung geseßliher Zustände in Böhmen als Pflicht aller, ohne Unterschied der Nation, denen um die Erhaltung der konstitutionellen Einrichtungen zu tun sei. Es fönve keineswegs eine für die Tsheher annebmbare Grundlage der Verhandlungen bilden, den Deutschen für das grundlose und eigenmäthtige Zerslagen der leßten Aus8gleihsversuhe geseßlide Bürgschaften für die Erfüllung der wichtigsten deutsch-nationalen Forderungen in Böhmen zu gewähren. Wenn die Deutschen den Grundsatz verträten, daß die Obsiruktton im

| Reichsrat durch nichts abgekauft werden dürfe, müsse dieses Prinzip

au für die deutshe Obstruktion im Prager Landtage gelten. Die ishechishe Obsiruktion im Reichsrate stehe und falle mit der deutschen Obstruktion im böhmischen Landtage.

Großbritannien und Frland.

Jm Unterhause wurden gestern nicht weniger als 26 An- fragen in Verbindung mit den Aenderungen der Homerule- bill an den Premierminister Asquith gerichtet. Bevor er die Fragen beantwortete, erklärte Asquith, wie „W. T. B.“ meldet :

Die Vorschläge, die ih am 9. d. M. entwickelte, wurden nicht gemackt, weil wir glauben, daß sie den besten Weg bieten, um die Frage der Regierung Irlands zu lösen, sondern fie wurden mit der Ab- t und in der Hoffnung gemacht, daß fie die Grundlage zu einer Verständigung abgeben werden. Wenn fie in diesem Sinne ange-

M nommen werden, so müssen die Bestimmungen der Bill in ihrer

jeßigen Faffung natürlich durch eine Anzahl von Aenderungen im PBerwaltungs- und Finanzwesen ergänzt werden. Diese ergänzenden Be- stimmungen werden mit größter Gewisseabaftigkeit ausgearbeitet, doc ist in manchen Punkten noch kein endgültiger Ents{luß aefaßt worden. Wir

find gegenwärtig noch nicht imstande, ein fertiges Schema aufzustellen.

Unser Ziel ist ein endgültiges Uebereinkommen, und wir glauben, daß

N die Aufstellung eines Shemas mit allen Einzelheiten die Beratung N von der Hauptsahe auf Punkte ablenken würde, die zwar auch nicht N unwichtig, aber doch untergeordneter Natur sind.

Hierauf beantwortete der Premierminister einige an ihn

E gerichteten Fragen.

Die Erklärung des Pre mierministers wurde von der Opposition mit größtem Mißfallen aufgenommen und es kam zu heftigen Szenen.

Bonar Law fragte, wie die Opposition die Vorschläge der

E Regierung beurteilen könnte, ohne fie zu fennen, und ob die Opposition D ih inbezug auf die Bill festlegen müfse, bevor die Negterung mit ihrer M Erörterung fortfabren werde. E widerte, auf feine Vorschläge vom 9. d. M. bezugnehmend, er sei durch

Der Premierminister Asquith er-

die Aufnahme, die diese Vorschläge gefunden hätten, nicht sehr er- mutigt worden, aber er fet necch immer darum bemüht, daß sie nah Verdienst erwogen würden. Sir Edward Carson fragte unter starkem Beifall der Opposition, ob Asquith niht auf Grund der Vor- schläge, die er jeßt mae, anerkenne, daß die vom 9. d. M. eine beuchlerisWe Herausforderung gewesen seien. In Erwiderung auf weiteres Drängen der Opposition sagte Asquith, er möchte erst wissen,

F ob sein Vorschlag im Prinzip angenommen werde. Nobert Cecil Æ (Unionist) fragte, ob ein ( Regterung es ablehne, Einzelheiten über Vorschläge zur besseren Ne-

Präzedenzfall dafür bestehe, daß die

gierung des Landes bekannt zu geben. Asquith antwortete, so viel er wisse, gebe es keinen Präzedenzfall dafür, daß eine Regierung foweit gegangen wäre, wie die gegenwärtige. Evelyn Cecil (Unionist) fragte unter den Beifallsarufen der Oppositton ob Asquith die Rede des Marineministers Chburhill vom 14. d. M. in Form und Inhalt zu der seinen mache. Asquith er- widerte, das tue er. Bonar Law verlangte sodann Gelegenheit zur

Debatte für ein der Regierung zu erteilendes Mißbilligungsvotum. S Asquith erwiderte, falls Bonar Law eine dahingehende Resolution einbringen wolle, fo solle die Debatte darüber am ersten Tage, an

dem es mögli fei, stattfinden. Hierauf wurde dieser Gegenstand verlassen.

Frankreich. Die Deputiertenkammer hat nah einer Meldung des

E „W. T. B.“ gestern das Kriegsbudget angenommen.

Im Senat kam es in der gestrigen Sitzung bei der Verhandlung über die Einkommensteuer zu tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten zwishen dem Finanzminister und der Mehrheit über die Besteuerung fremder Staatspapiere und Kolonialanleihen. Die Mehrheit verwies einen Antrag Touron, gegen den sih der Finanzminister aussprach, an die Kommission. Caillaux machte der Kommission Vorwürfe, daß fie ihre frühere Haltung verleugne und sich von neuem von der Regierung trenne. Nachdem die Sißung wegen der Beschlußfassung über den Antrag Touron ausgeseßt worden war, kam es hließlih nah einer Verständigung mit dem Finanz- minister über die Wahrung des Geheimnisses bei der Be- steuerung der Coupons von fremden Staatsanleihen usw. zu einer Einigung, und der Artikel 34 des Ein- wurde in entsprehend abgeänderter

Form angenommen. Der Senat entschied sich ferner dahin,

Idaß es statthaft sein soll, um die Deklaration des Totalbetrages

der Zinsen zu vermeiden, daß ein jährliher Stempel auf die Titel selbst entrichtet werden darf, um die Anonymität zu wahren. Wer sich mit der Ansammlung von Coupons fremder Staatspapiere befaßt, um fie der Besteuerung zu entziehen, soll mit Gefängnis bestraft werden können.

Die Frau des Finanzministers Caillaux ver- übie gestern nahmittag, wie „W. T. B.“ meldet, im Bureau Des „Figaro“ auf den Direktor des Blattes Calmette, der

seit einigen Wochen eine überaus heftige Fehde gegen Caillaur ührt, ein Nevolverattentat.

Calmette brach schwer ver- vundet zusammen und starb im Laufe der Nacht. Frau Caillaux, die sich widerstandslos von den Redakteuren und Bureau- dienern festnehmen ließ, wurde auf dem nahe gelegenen Polizeikommifsariat einem Verhör unterzogen und darauf nah dem Frauengefängnis Saint-Lazare gebracht.

__— Der Finanzminister Caillaurx teilte gestern abend den Ministern seine Demission mit.

Rußland. In einer gemeinsamen Sißung der Kommissionen der

EReichsduma für Ackerbau und Finanzen wurde gestern

der Geseßentwurf, betreffend einen Zolltarif für Getreide in Körnern, Erbsen und Bohnen, die nah Rußland ein- geführt werden, beraten. Der Berichterstatter erklärte laut Bericht des „W. T. B.“, daß diese Maßregel eine Gegen- zaßnahme Rußlands sei gegenüber einer Reihe von Ausfuhr-

G

b, 3

prämien und verschleierten Ausfuhrprämien Deutschlands gegen Rußland. Der Geseßentwurf wurde in der Fassung der Re- gierung, die einen Zoll von 30 Kopeken auf ein Pud Brutto Getreide vorsieht, einstimmig angenommen. Der gleiche Zollsaßz wurde für nach Finnland eingeführtes Getreide an- genommen.

Portugal.

Der Senat hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ die Artikel eines Dekrets gebilligt, durh das die freie Durchfuhr für ausländische Waren ins Hinterland der Provinz Angola zugelassen wird.

In der Kammer erklärte der Kolonialminister, das Dekret, durch das die Eisenbahn Angola—Ambaca in staatlihe Verwaltung übergehe, sei unterzeihnet worden.

Niederlande.

Der Kriegsminister hat, wie „W. T. B.“ meldet, eine Depesche aus Albanien erhalten, das ihn davon in Kenntnis seßt, daß die Nachricht, holländishe Offiziere seien zu Gefangenen gemacht worden, vollständig fal\sch sei.

Bulgarien.

Wie „W. T. B.“ meldet, wird von zuständiger Stelle er- flärt, daß nah dem endgültigen Ergebnis der Wahlen unter Jnbegriff einer vorgestern vorgenommenen Nahwahl die Negierungsparteien 127 Siße erlangt haben, während alle Oppositionsparteien zusammen über 118 Siße verfügen.

Albanien.

. Der Fürst und die Fürstin von Albanien wohnten vorgestern dem Gottesdienst in der orthodoxen Kirche bei. Der Metropolit \sprach Gebete für den Fürsten und die Fürstin und hielt eine Ansprache, die in eine Huldigung ausklang. Das Publikum, unter dem sih etwa hundert Mohammedaner be- fanden, brachte dem Herrscherpaar stürmische Kundgebungen dar.

Das Ministerium hat sih nach einer Meldung des „W. T. B.“ folgendermaßen gebildet: Turkhan Pascha: Vorsiß und Aeußeres; Essad Pascha: Krieg und Finanzen ; Fürst Bibdoda: Jnneres, Post und Telegraphen; Aziz

ascha: Justiz und Kultus; Dodeur Turtulli: Unterricht ; Assan Bei-Pristina: Ackerbau und Handel.

Amerika.

Die Handelsfkommission des amerikanishen Re- präsentantenhauses hat die Annahme der vom Präsidenten Wilson befürworteten Bill empfohlen, die die Errichtung einer Interstate Trade Commission vorsieht. Diese Kommission wird über industrielle Korporationen in ähnliher Weise eine Aufsicht ausüben, wie dies gegenüber den Eisenbahnen von seiten der Jnterstate Commerce Commission geschieht. Wie „W. T. B.“ meldet, bezweckt die Bill, die von dem Demo- fraten Covington eingebracht wurde, die Errichtung einer selbst- ständigen Kommission von drei Mitgliedern, die die Befugnisse und Aufgaben des jeßigen Korporationsbureaus übernehmen soll. Die Kommission wird von Korporationen, die mit einem Kapital von über fünf Millionen Dollar arbeiten, die Ein- reichung regelmäßiger und besonderer Geschäftsberichte ver- langen. Ferner wird sie Untersuhungen vornehmen, wenn fie vom Präsidenten, dem Generalanwalt der Vereinigten Staaten oder einem der Häuser des Kongresses damit beauftragt wird.

Afrika.

Große Arbeitermassen von etwa 15 000 Personen ver- anstalteten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Johannesburg eine Kundgebung gegen die Deportation der neun Arbeiterführer und gegen die Annahme der Jndemnitätsbill.

Die Kommission des südafrikanishen Senats hat die Jndemnitätsbill angenommen. Der General Smuts fand sih zu verschiedenen Konzessionen bereit, u. a. dazu, den Eingang der Bill zu streichen, worin die De- ai A für immer als unerwünschte Einwanderer bezeichnet werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Dritten und Vterten Beilage.

Das Haus der Abgeordneten seßzte in der heutigen (51.) Sißung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Eisenbahnverwaltung, und zwar zunächst die all- gemeine Besprehung der finanztechnishen und wirt- \haftlihen Seite des Eisenbahnetats sowie der Fragen der Personen- und Gütertarif e fort.

Abg. von Quast (kons.): Der Anerkennung, daß der Minister den Etat aus8gezeibnet aufgestellt hat, {ließen wir uns an, und ebenso darkbar find wir dem Berichterstatter für seinen \{öônen und übersitlihen Kommissiontberiht. Wenn nun von allen Seiten auch anerkannt worden ist, daß der Etat aus8gezeihnet aufge- stellt worden sei, fo folgten doch sehr viele „Abers*“; man ver- wies auf Lücken, die ausgefüllt werden müßten. Im Vorder- grund der Beratung stand die Verlängerung der Geltungsdauer des Finanzabkommens von 1909. Wir find für eine Verlängerung auf zwei Jahre. Gerade weil die Lage so unübersihtlih ist, wollen wir die Geltungsdauer des Abkommens auf zwei Jahre verlängern. Ich glaube, wir brauhen uns den Kopf darüber niht zu zerbrechen, was nachher kommen wird. Eigentümlih war die Stellung des Abg. Pachnike zu dieser Sahe. Die Herren Freisinnigen sind im Prinzip Gegner der Verlängerung; umsoweniger verstehe ih, daß sie eine Verlängerung für ein Jahr befürworten. Wir find dafür, den Ausgleichsfonds auf mindestens 500 Millionen zu bringen. Was nachher aus dem übershießenden Betrag werden soll, wissen wir nicht. Ob man aus dem überschießenden Betrag eine Art Fonds bilden foll, ist ein Gedanke, der wohl noch nicht \spruchreif i. Ich will mih darüber niht verbreiten, ob es möglich wäre, eventuell die 72 Millionen Mark Einkommensteuer- zushläge aus dem Ausgleihsfonds zu nehmen; dagegen möhte ih die Staatsverwaltung, namentli den Finanzminister, auf die Möglichkeit hinweisen, den Eisenbahnvertrag mit der Neichspost zu ändern, der uns Millionen kostet. Die Last, die uns daraus erwächst, wird von Jahr zu Jahr größer. Ich hoffe, daß die preußtshe Regierung, natürlich der Vinisterpräfident an der Spiye, fich im Bundesrat für eine solhe Aenderung einsezt. Die Ueber- \chüsse der Neichepost dürfen doch nicht auf Kosten der Einzel- staaten erzielt werden. Der Betriebskoeffizient is allerdings von 652 im Jahre 1911 auf 692 gestiegen. Das bängt mit verschiedenen Verhältnissen zusammen, vor allen Dingen mit der Erböbung der Beamtengehälter. Wenn die Beamten- gehälter um 97 Millionen Mark erhöht werden, so ist das eine

dauernde Belastung, die nie wieder beseitigt werden kann. Auch die sählihen Auëgabzn werden steigen. Von verschiedenen Seiten ift gestern eine generelle Herabseßung der Tarife gefordert worden. Da- gegen baben wir uns immer erklärt; auch von einer Heraufseßung babe ih mein Lebtag nichts gehört. Fast alle europäishen Staaten baben ihre Tarife erhoht; wir wollen dem Minister dafür dankbar sein, daß wir vor einer Erhöhung der Tarife behütet worden find. Troßdem haben wir noch eine sehr gute Verzinsung. Gegenüber dem Vorwurf, daß die Eisenbahnverwaltung Arbeiter ent- lassen habe, treten wir der Erklärung des Ministers durchaus bei, daß die Anzabl der Arbeiter zu dem Aufgang und Niedergang des Verkehrs in Beziehung stehen muß. Wir find auch damit einver- standen, daß das Bautempo beschleunigt wird. Dann ist gesagt worden, es soll doch die 1. Wagenklasse in Fortfall kommen, weil se nichts einbringe; etwa 40 9% fämtliher Eitsfenbahneinnahmen aus der 1. Wagenklasse entfielen auf die Auéländer. Man hat aber dabei vergessen, daß überhaupt nur auf wenigen Strecken noch Schnellzüge mit 1. Klafse fahren und daß auf allen Nebenbahn- strecken fast keine 1. Klassen mehr vorhanden find. Wenn dazu aber noch die Tarife für die zweite und dritte Wagenklasse beruntergesezt werden, dann werden wir überhaupt keine Eisen- bahneinnahmen daraus mebr haben. Wenn weiter auêgeführt wurde, daß die Wasserwege ausgebaut werden möchten, um die Eisenbahn zu entlasten, fo ist doch die Vorausseßung, daß wir immer Wasser haben. Das ift aber nicht der Fall. Die An- ht des Ministers über die Notstandêtarife können wir nur teilen; wir baben durch fie einen Ausfall von 33 Millionen gehabt. Wenn gestern ausgeführt wurde, daß eine Eisenbabngemeinscaft für anz Dentshland angestrebt werden follte, welches Ziel {on Fürst Bismarck verfolate, so möêöhte ih darauf hinweisen, daß seinerzeit nicht Preußen diese Eisenbahngemeinschaft verbindert hat, sondern die süddeutshen Staaten. Die foziale Gesetz- gebung im Reih wird, nachdem fie in den leßten Jahren fo stark ausgebaut wurde, wohl jeßt etwas ins Stockten fommen. Bezüglich der Schwellenfrage bedauern wir, daß jeßt mehr Eifen- \chwellen als Holzs{wellen verwendet werden. Es ift ja anzuerkennen, daß die Eisenschwelle vorteilhafter ist als die Holzs{welle. Aber andererseits darf doch auch nicht verkannt werden, daß unter zu großer Bevorzugung der Eisenshwellen der Holzmarkt sehr zu leiden hat. Wir wünschen, daß in Zukunft bei der Verwendung von Schwellen nit einseitig vorgegangen wird, und daß man in gerehter Weise die Holzshwellen ebenso berücksichtigt wie die Eisenshwellen. Dann bitte ich den Minister, weiter wie bisher Zehntonnenwagen in den Verkehr einzustellen. Die Zehntonnenwagen werden nament- li von den Koblenhändlern im Osten begehrt. Ferner bitte ih den Minister, zu verfügen, daß, wenn jemand einen Zehn- tonnenwagen gefordert hat, er aber einen Fünfzehntonnenwagen erhält, nur der Preis für einen Zehntonnenwagen gezahlt zu werden brauGßt. Die Beseitigung der Niveauükergänge halten wir für sehr erfreulih. Wenn dies auch große Kosten verursaht, so muß man doch dabei berücksichtigen, daß Geld erspart wird durh die Aufhebung der Ueber- wachung der Schranken. Bezüglih der Elektrisierung der Berliner Stadt- und Vorortbahn möchte ih vor einer Ueberstürzung der Behandlung der Frage warnen. Wenn eine Wochenkarte für zwölf Fahrten nur 10 4, eine Fahrt also noch nit einen Pfennig kostet, fo ist das ein Zustand, der vom Standpunkt der Arbeiter niht besser ge- wünscht werden kann: aber eine andere Frage ist es, ob die Wegestrecke für die Wochenkarten noch über 50 km weiter ausgedehnt werden foll. Wir halten das nit für mögli. Die Aeußerung meines Freundes über die Entvölkerung des platten Landes ift falsch ver- standen worden. Die Leute bleiben allerdings auf dem Lande wohnen, aber mit Hilfe der Wochenkarten gehen sie in die Industrie- zentren zur Arbeit. Die Armen- und Schullasten fallen jedoch der Wohnsitgemeinde zu. Man begrüßt die Sonntagskarten, weil sie den Verkehr am Sonntag kolofsal ans{chwellen lasen: die Großstädter möchten auch ins Freie. Gewiß, ih freue mich auch hierüber und namentlich darüber, daß der Staat große Einnahmen daraus hat; aber das Fahrpersonal wird dadurch besonders angestrengt und hat feine Sonntagsruhe. Das eine Auge lacht, das andere weint darüber. Man kann es dem Minister überlassen, die richtige Mitte zu finden. Viele Klagen werden darüber laut, daß zu viele Freikarten au8gegeben werden ; mit deren Hilfe fahren die Arbeiterfrauen in die gröfere Stadt, um ihre Einkäufe zu machen. Aber die Hand- werker und Geschäfte in den Kleinstädten bekommen die Frauen nicht mehr zu sehen. Das gilt auch für die Frauen der Beamten: von ihnen gibt es kaum noch eine, die nicht ein- oder zweimal im Monat in die größere Stadt fährt, um Einkäufe zu machen. In der Ver- mehrung des Personals werden wir \elbstverständlih nicht stehen bletben können, die Verbältnifse verlangen allmäblih immer mehr Personal. Wenn der Abg. Schmedding gestern dem Eisenbahnpersonal seinen wärmsten Dank aussprach, so muß ih das im Namen metner Freunde unterstreihen, aber besonders aus|prechen, daß gerade die Beamten im Fahrdienst und im Außendienst für ihren chweren Dienst besonderen Dank verdient baben.

Hierauf nimmt der Minister der öffentlihen Arbeiten von Breitenbach das Wort, dessen Rede morgen im Wort- laut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkvwirtschaft. Zur Arbeiterbewegung.

Auf der Grube Hostenbach bei Völklingen, der Privat- grube der Völklinger Eisen- und Stahlhütte, hat, wie dem „W. T. B.* aus Saarbrücken gemeldet wird, der größte Teil der Belegschaft, 664 Mann, die Kündigung eingereiht. Der Gewerkverein der Bergarbeiter steht hinter der Bewegung, deren Ursache die sein soll, daß nah Behauptung der Bergleute seit längerer Zeit von der Grubenverwaltung eine Nadelstichpolitik geübt worden wäre. Den unmittelbaren Anlaß gab die Bestrafung von zwanzig Berg- leuten, die am Fastnachtsdienstag entgegen der Anordnung der Gruben- verwaltung gefeiert hatten, während die Bergleute geltend machten, daß der Fastnachtsdienstag bisher stets als Feiertag betrahtet worden sei. Ferner wird eine Verschlehterung der Arbeitsordnung als Grund der Kündigung angegeben. {Falls die Forderungen der Bergleute nit erfüllt werden, wollen sie am 28. d. M. die Arbeit niederlegen.

Theater uud Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Mittwoch, Wagners „Lohengrin“ mit Herrn Kirhhoff in der Titelrolle aufge- führt. Die Elsa fingt Frau Hafgren-Waag, die Ortrud: Frau Plaichinger, den Telramund : Herr Bischoff, den König: Herr van de Sande, den Heerrufer: Herr Habih. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. (Anfang 7 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen wiederum der ganze, ungeteilte „Peer Gynt“ aufgeführt. Die Titelrolle spielt wie immer Herr Clewing, die Aase: Frau Conrad, die Solveig: Fräulein Ressel. Ferner sind noch die Damen von Mayburg, Heisler, Schönfeld und die Herren Pohl, Kraußneck, von Ledebur, Zimmerer, Eggeling und Böttcher beshäftigt. Die Regie führt Dr. Bru, die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Laugs.

Mannigfaltiges.

Berlin, 17. Viárz 1914.

Die öffentlihe Bekanntmachung der im Bereich des Bezirks - kommandos I Berlin in diesem Frühjahr in Berlin stattfindenden Kontrollversammlungen erfolgt am 19. März und 16. April

d. I. an den Anschlagsäulen.

: A R S