1914 / 67 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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waltung ist anzuerkennen, sie muß noch auf das platte Land mehr ausgedehnt werden. Die Lebenshaltung der Eisenbahner läßt sich erleichtern, wenn u. a. die Eigenproduttion von Lebensmitteln ver- waltungsseitig gefördert wird. Das Problem - der Lohnverwendung ist ebenso rmtdtig wie das Streben nah Lohnerhöhung. Hier muß den Eisenbahnern auch indirekt geholfen werden. Schuld an den fort- geseßten Preissteigerungen auf allen Gebieten ist zum guten Teil das fortgeseßte, zum Teil künstliche P Een der Preise des Grund und Bodens. Jn Dortmund haben sih die Wohnhäuser einer Eisenbahnbaugenossenscaft seit dem Jahre 1893 bis jeßt durch Er- böbung der Bodenpreise um 208 % verteuert, durch Erhöhung der Baufoften hingegen nur um 39 %. Auch gegenüber den Staats- arbeitern hat der Staat eine gewisse Alimentationspflicht. Das muß bei der Lobnbemessung berücksihtigt werden. Die Sparerlasse der Direktion Königsberg hatten leider zur Folge, daß zahlreiche Hilfsbeamte in ihrem Lobneintommen um SBeträae bis 100 Æ geschädigt wurden und außerdem eine Verkürzung der Ruhbezeit eintrat. Die Sozialdemo- fratie hat fein Recht, das Eisenbahnpersonal auf die zukunstsstaat- lichen Gisenbahnen zu vertrösten, denn dort würden nah Kautsky die Löhne auch nicht wesentlich höher sein als heute. Die fozialdemotra- tien Konsumvereine sind tatsäclich auch keine Musteranstalten. Der Redner bespriht ausführlich die neue Lohnordnung, die am 1. Apri d. J. für die Eisenbahnhilfsbeamten, Handwerker und Arbeiter in Kraft und an die Stelle von 22 Lohnordnungen tritt, und erkennt die Vorzüge derselben an, empfiehlt aber dem Eisenbahnminister, no eine Reibe Wünsche zu berüsihtigen. Das neue Lohnsystem habe leider im leßten Jahre eine Reihe übler Begleitersheinungen ge- zeitigt. Insbesondere müsse die Stückzeitlohnberechnung nacgeprüft werden. Der Redner verbreitet sih sodann über die Wünsche der Hilfs- und Magazinarbeiter, der Betriebswerkstättenhandwerker, des Rangierpersonals, der Stationsarbeiter, Güterbodenarbeiter, Ge- hilfen, Gepädträger, Oberbauarbeiter, Hilfsbeamten, des Personals im inneren Dienst und verschiedener Beamtenkategorien. Er ließt: Sehr wichtig ist die Frage des Staatsarbeiterrechts, dessen (Sinzelbeiten in der Denkschrift des Elberfelder Staatsangestellten- Kartells enthalten find. Der Staatssekretär Delbrück hat dem Neichs- tage eine Denkschrift über diese Materie zugesagt. Ich wünsche die Orientierung der Denkschrift nah bestimmten praktischen Gesichts- vunften analog den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung. Das Vereinigungsrecht der nationalen Staatsangestelltenverbände bedarf eines sicheren Rehtésbodens. Auf das Streikrecht verzichten wir. Die Sozialdemokratie schießt in der Staatsarbeiterrehtsfrage weit über das Ziel hinaus. Die sozialdemokratischen zukunftsstaatlichen Arbeiter- aus\cüsse dürften viel \{lechter funktionieren als die der preußish- hessischen Gisenbahnverwaltung. Den Arbeiterausshüssen muß mehr entgegengekommen werden; auch sollte man Direktionsausschü|se ein- richten, Wenn die Sozialdemokraten vom Segen der Arbeiteraus- schüsse nichts spüren, so beweisen sie damit nur, wie es auch die beutige Rede des Abg. Leinert tat, daß sie für eine langsam_ auf- bauende Tätigkeit kein Verständnis haben. Jch erkenne an, daß der Eisenbahnminister bisher vnfere Wünsche wohlwollend geprüft hat; möge dies au in Zukunft ge\chehen.

Abg. Dr. Gottschalk -Solingen (nl.): Die Freiheit der Beamien steht manchmal doch etwas eigenartiig aus. Einem Be- amten in Breslau ist z. B. jede schriftstellerishe Tätigkeit, die für die Oeffentlichkeit bestimmt ist, untersagt worden. Im ganzen stellt ih ja unsere Cisenbahnverwaltung als ein vorzügliher Apparat dar. Man muß dem Chef der Verwaltung alle Anerkennung zollen, und ebenso dem großen Beamtenheere, das thm untersteht. Diese An-

. erkennung hindert uns jedoch nit, bier vorzubringen, daß wir immer wieder Klagen, Klagen, Klagen von den Beamten zu hören befommen, deren Wünsche nicht genügend berücksichtigt werden, die wir aller- dings als Abgeordnete auf 1hre Berechtigung nicht nachprüfen können. Die Berechnung der Dienstzeit findet vielfah nicht so statt, wie die berehtigten Wünsche der Beamten verlangen. Besonders die atade- misch gebildeten und auch die technish gebildeten Beamten haben Bescbwerden nah dieser Nichtung. Eine Reform des Kanzleidienstes wäre sehr angebracht. Fast alle gehobenen Unterbeamten wünschen den TRohnungsgeldzushuß der mittleren Beamten. Die Werkführer werden gegenüber den gleichgestellten Beamtenkategorien durch die neue Besoldungévorlage benachteiligt. Dafür sollen sie nun Ausgleichs- zulagen bekommen, aber diese müssen höher bemessen werden, als bis telt vorgesehen is. Es gibt noch andere Beamtenkategorien, die be- rechtigte Wünsche haben. Dazu gehören u. a. die Bahnmeister, die Maschinenmeister, die Rangierer und die Cisenbahntelegraphenwerk- führer. Man hat ein Staatsarbeiterrecht verlangt. Jch glaube, wenn die Verwaltung gute Grundsäße bei der Behandlung threr Arbeiter anwendet, wenn sie die Arbeiter human behandelt, wenn dies nament- li aub die nacbgeordneten Behörden tun, wenn diese die Grund- säße der Zentralbehörde richtig handhaben, dann kann man, glaube i, au obne Schaffung eines geseßlichen Arbeiterrechts den Arbeitern gerecht werden. Man kann sehr wohl den berehtigten Anforderungen der Arbeiter Nechbnung tragen. Die Verwaltung œird sich auc dar-

über niht beschweren dürfen, daß an ihr Kritik geübt wird, ihr auch

Wünsche vorgetragen werden. Wenn man allerdings den Abg. Leinert

hörte, so bekam man den Eindruck, daß er bestrebt war, das Schwarze nocb s{chwärzer zu malen.

Minister der öffentlihen Arbeiten von Breitenbach:

Meine Herren! Herr Dr. Gottschalk hat auf eine Verfügung des Präsidenten der Königlichen Cisenbahndirektion Breélau Bezug genom- men, die si mit der Nebenbeschäftigung der höheren Beamten befaßt. Nach dem Wortlaut, der vorgelesen wurde, ist angeordnet, daß eine literarische Tätigkeit der Beamten, auch wenn sie ohne Vergütung aus- ceführt wird, der Genehmigung des Präsidenten der Eisenbahndirektion

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bedarf. Veber die Nebenbeschäftigung der Beamten, das gilt au für die C ind maßgebend und allein entscheidend die „Ge- amen Bestimmungen für alle Beamien im Staatseisenbahndienfst“. Es wird darin zunächst von den Nebenbeschäftigungen öffentlicher Art mit fortlaufender Vergütung gesprocen, die der Genehmigung des Mi- nisters bedürfen. Anderweite Nebenbeschäftigungen es wird hier nit weiter unterschieden, was anderweite Nebenbeschäftigung bedeutet, dürfen aub wenn eine Vergütung damit micht verbunden ist, ohne besondere \chriftlice Genehmigung der vorgeseßten Cisenbahndirektion oder, soweit es sih um höhere Beamten handelt, des vorgeseßten Cisenbahndirektionspräsidenten niht übernommen werden. mir in der Beurteilung des Falles selbstverständlih noch Zurückhaltung auferlegen. Jh werde mich bei dem Präsidenten der Cisenbahndirektion über den Grund, der diese Verfügung veranlaßt hat, informieren. Jh er doch den Fall konftruieren, daß die \schriftistellerische ines Beamten ohne Entgelt unter Umständen den Beamten »ansprubt, daß seine hauptamtlihe Tätigkeit leidet; das würde do einer der Fälle sein, in denen unter allen Umständen der Präsident der Cisenbahndirektion gegenüber den höheren Beamten mit- zusprehen und die Genehmigung zu erteilen hat. Die hauptamtlibe Tätigkeit eines Beamten kann ohne jeden Cinspruch nur beeinträchtigt et wie alle wrden dur Uebernahme eines Mandats als parlamentarisher Ver- mit ihren Rüfwi-, Wenn im übrigen der Beamte niht mehr anerkennen will, zu einer ernsten Nat-e amtliche Tätigkeit die Haupttätigkeit ist, dann würde es in erfolgt, und wir haben nit den Pflichten und der Arbeitsamkeit der Beamtenschaft im des Westens fester zusdes Staates \{lecht bestellt sein. (Zuruf.) daß sie bei so schweren Herren, die Verfügung der Gisenbahndirektionspräsidenten lastung im Betricb und lte mir das Urteil vor ist an die höheren Beamten der können. Wenn nun daz»rwaltung gerichtet, die mitten in der Praxis stehen und

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Herr Abg. Dr. Gottschalk hat eine Reihe von Personalfragen he- rührt und ist au für die Tätigkeit der Di plomingenieure bei der Staatseisenbahnverwaltung eingetreten. Wir haben nicht die Absicht, die Zahl der Diplomingenieure in der Verwaltung zu vermeh- ren, im Gegenteil, sie zu vermindern, weil -wir den Diplomingenieuren feine zusagende Stellung innerhalb unseres Organismus gewähren fönnen; zusagende Stellen, d. h. solhe, mit denen sie für das Leben zufrieden sind; eine Verwaltung muß unter allen Umständen vermei- den, unzufriedene Beamte lediglih um deshalb heranzuziehen, weil fie ibnen feine befriedigende Tätigkeit zuweisen kann.

Was die Reform des Kanzleidienstes betrifft, so verkenne ih die Wichtigkeit dieser Frage niht. Einseitig kann ein Ressort in diesen Fragen nicht vorgehen; ih bin daber nicht in der Lage, heute einen Ents{lsuß befanntzugeben.

Von Interesse waren für mi die Ausführungen des Herrn Abg. Schmidt (Conz), der ja als Angehöriger der Staatseisenbahnvermal- tung und tätig in einer unserer größten Hauptwerkstätten si ein Urteil über viele Fragen gestatten kann, und i bestätige ihm gern, daß er in sehr vielen Fragen, die er heute hier besprochen bat, ein durchaus zutreffendes Urteil fi gebildet hat.

Er erkennt an, daß die Lohnpolitik der Staatseisenbahnen sich im großen und ganzen auf dem rihtigen Wege befindet, was nicht aus- ließt, daß er eine Reihe von Wünschen und Bemängelungen hier bekanntgegeben hat. Soweit sih diese Wünsche auf die Kodifikation der Lohnordnun g beziehen oder des Stükzeitverfahrens, so werden sie einer Nachprüfung unterzogen werden können und müssen, da auch der Verwaltung daran liegt, diese beiden neuen großen organisatorischen Einrichtungen noch weiter auszubauen.

Ih kann mich mit ihm darin einverstanden erklären, daß es erwünscht ist, das Privatunternehmertum in der Eisenbahn- verwaltung nah Möglichkeit einzuschränken, und wir sind damit be- reits in vollem Gange. Auf den Güterböden ist es, soviel ih weiß, schon beseitigt, und wo es noch nicht geschehen ist, wird es alsbald ge- schehen. Jn den Gepädabfertigungen wollen wir es ebenfalls beseiti- gen, und es bleibt dann eigentli nur noch übrig, das Unternehmer- tum bei dem Ausbau auf den Strecken, dem fogenannten laufenden Gleisausbau, einzuschränken, wenn es nicht ganz zu beseitigen ist.

Die Ausführungen des Herrn Abg. Leinert haben Neues und Bemerkenswertes für mich niht gebraht. Jedenfalls hat er den Grundsaß seiner Partei, glaube id, nicht verleugnet, auch in diesem Jahre wiederum jeden Fortschritt, den die Verwaltung zu machen glaubt, zu beanstanden, zu bemängeln und ihren Wert herunterzu- ziehen, er spricht ja nit nur für dieses Haus (Sehr richtig! rets.) damit die große Zahl der Angestellten und Arbeiter den Cindruck ge- winnen soll, als ob das, was gescbehe, nur geschehe, um Sand in die Augen zu treuen. Nun, meine Herren, ih habe schon in den ver- gangenen Jahren ausgesprochen: ih hoffe doch von dem verständigen Sinn unserer Arbeiter- und Beamtenschaft, daß sie diese Auffassung nicht teilt, sich vielmehr im Einvernehmen mit der Auffaffung be- findet, die hier von dem überwiegenden Teil, man kann wohl sagen, von den ganzen bürgerlihen Parteien dieses Hauses in den leßten Tagen kundgegeben ist.

Herr Abg. Leinert knüpfte an Fortsritte an, die wir als sehr be- merkenswert bezeihnen, die Ermäßigung der Dienstzeiten und die Verlängerung und Vermehrung der Ruhe- zeiten. Der Fortschritt läßt sih ja ziffernmäßig nachweisen; er wird au von dem ganzen Personal anerkannt. Aber die Wertminde- rung sieht er darin, daß na seiner Auffassung auch diefen Fortschritt die Verwaltung nur gezwungen getan hat. Meine Herren, i stelle ausdrüdlih fest, daß in der Frage der Herabminderung der Dienst- und der Vermehrung der Nuhezeiten die preußishe Staatseisenbahnver- waltung, wie es threr führenden Stellung unter den deutschen Eisen- bahnverwaltungen geziemt, führend gewesen ift.

Ebenso bemängelt er dasjenige, das wir durcbgeseßt haben es ist nicht ganz [leiht gewesen in der Neuregelung der Nebenbezüge unseres Fahrpersonals. Es handelt sih um nahezu 100 000 Be- dienstete, also um eine große Maßnahme, die wohl vorbereitet sein will, und die namentlih auch in ihrem finanziellen Effekt sehr sorg- fältig durhgeprüft werden muß. Jch glaube ja ih habe es neulih {on ausgesprochen —, daß das Personal nicht voll befriedigt ist von dem, was gewährt ist, weil es nicht alle Hoffnungên erfüllte. Aber jedenfalls hat das Personal erkannt, meine Herren, daß die Verwaltung seine Interessen, die durch das bisherige System niht geügend ge- fördert waren, auf neuer, für das Personal vorteilbafterer Grundlage fördern will, und aus diesem unseren Vorgehen kann es auch den Mut und die Hoffnung \{óöpfen, daß wir auch auf diesem Gebiete noh weiter fommen werden, als wir von Anbeginn an gekommen sind.

Meine Herren, wir bringen in dem Etat, wie es {on wiederholt ausgesprochen worden ist, nahezu 10000 neue etatsmäßige ellen. Herr Abg. Leinert sagt: ja, was bedeuten 10 000 Stellen? Etatsstellen sind ja nicht so vermehrt, wie das gesamte Personal fh im Laufe der leßten Jahre vermehrt hat! (Abg. Leinert: Sehr rihtig!) Das ift eine durchaus \s{hematishe Behandlung der Sache. (Sehr richtig!) Wo liegt denn die Hauptvermehrung des Personals? Sie liegt natürlich in den Jndustrierevieren. und JIndustriezentren. Und an welchen Stellen sie dort liegt? Natürlich auf den großen NRangier- bahnhböfen, in den Hauptwerkstätten unseres Bezirks, die neu ein- gerichtet worden sind. Und wer Augen hat, zu sehen, der wird fest- stellen, daß auf solhen Anlagen das Arbeiterpersonal das ganz über- wiegende ist und das Beamtenpersonal in viel minderer Zahl vorhanden ist. Infolgedessen dürfen die Zahlen der Beamtenstellen gar nicht gleiden Stand mit den Vermehrungéziffern des Personals halten. (Sehr richtig!) Wären sie die gleichen, so wäre dies ein grundlegender Febler, und die Verwaltung bewiese nur, daß sie sih auf einem falschen Wege befinde. (Sehr richtig!)

Der Herr Abg. Leinert wirft die Frage auf, ob die Heeresver- mehrung nicht der etatsmäßigen Anstellung unserer Arbeiterschaft schädlich sein könne. Nun, für die Militäranwäarter, die er im Sinne hat, find ja die Stellen, die ihnen zugänglich sind, durch Bundesrats- bes{luß festgestellt. An diesen Bestimmungen wird nichts geändert. Eine große Zahl dieser Stellen wird aber von Militäranwärtern überhaupt nicht beansprucht, weil sie thnen nicht behagen. Ich bin außerstande, heute zu erklären, ob eia aus dem Umstande, daß wir mit einer Heeresvermehrung gu rechnen haben, die im Jahre 1913 be- gonnen hat Erfahrungen gibt es zurzeit hierüber noch niht —, diese Stellungen, die bisher von Militäranwärtern nicht umworben sind,

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Auch die Lo hnfrage hat Herr Abg. Leinert in den Kreis iy Betrachtungen gezogen. Ich habe mich {hon des näheren darüber y, breitet. Aber die Methode war mir doch au wieder bemerkenSwert, y Herr Abg. Leinert verfolgte. Er teilte mit, welche Lohnaufbesserung die Bahnunterhaltungsarbeiter von einem Jahr zum andern, von 1 bis 1912, erfahren haben. In diesen beiden Jahren ergibt \ih Aufsteigen von 51 #4 pro Kopf, und da argumentiert er: der Unt beamtenschaft will man jeßt 100 4A Gehaltszulage geben, während Arbeiter sih mit diesem geringen Aufstieg zufrieden geben muß. fügte dann aber niht hinzu der Eindruck seiner Argumentgtz wäre ja sonst abgeshwmäht worden —, daß der Unterbeamte zus im Jahre 1908 aufgebefsert worden ift, während der Arbeiter diesem Falle der Bahnunterhaltungsbeamte von 1908 bis 19 jahraus jahrein erheblihe Lohnzulagen erhalten hat (Hört, bört!), y da stellt sih die Sache so, daß der Bahnunterhaltungsarbejy vom Jahre 1908 bis zum Jahre 1913 um 149 X aufgebess; worden ist, während der Unterbeamte nah der Besoldungsnovelle ; Sahre 1914 um 100 Æ aufgebessert roerden soll. (Hört, bört!) Meine Herren, der Herr Abg. Leinert hat sih dann au mit Lohnordnung befaßt, und das war wohl die einzige Maßnahn von der er anerkannte, daß doch ein kleiner Fortschritt nach by getan wäre, und er suchte nun einen Gegensaß zwischen mir und Herrn Ministerialdirektor, dem das wesentlihste Verdienst an Zustandekommen der Lohnordnung gebührt, festzustellen, Der gy Ministerialdirektor hat in der Budgetkommission ausgeführt, daß Lohnordnung im wesentlichen nur die Grundzüge der Lohnregelung f] stelle, daß die Lohnfestsezung aber sih wie bisher innerhalb einzely Direktionen, also innerhalb bestimmter Bezirke, vollziehe: er bat dy freilid auch hinzugefügt das hat Herr Abg. Leinert nit ny geteilt —, daß, wo bisher verschiedenartige Regelungen bestanden, künst allgemein die aünstigere Regelung für die Lohnfestseßung maßgebz sein solle, sodaß sich für viele Gruppen von Arbeitern mancherlei Yy teile ergeben würden. Jch habe ausdrücklich vor dem hohen Hause f gestellt, daß aus der Neuordnung des Dienstes keinem Arbeiter e Nachteil erwächst; im Gegenteil für manche, sogar für viele Arbei sich ein geldliher Vorteil ergeben wird. Die beiden Erklärungen fte alfo vollständig mit einander im Einklang.

Dann hat Herr Abg. Leinert weiter es hat thm, wie id 1 nehme, die Lohnordnung vorgelegen bemängelt, daß ein Arbeit der aus einer Tätigkeit, in der er einen höheren Lohnsaß oder ei Stellenzulage bezieht, in eine andere Stellung übergehen muß, 1 sich die Verkehrs- und Betriebsverhälinisse geändert haben, bei diese Beschäftigungswechsel eine Minderung seines Lohneinkommens # leidet. Wenn Herr Leinert sich die Lohnordnung näher angesehen hätt so bâtte er feststellen können, daß in solhen Fällen ein Ausgleid g währt wird. Ich muß das ausdrüdlich feststellen, weil ib nit nur fit das hohe Haus spreche, sondern mich auch an andere Stellen zu adressien habe, die auf den Wortlaut dessen, was ih ausführe, Wert lega (Sehr gut!)

Dann hat Herr Abg. Leinert gesagt: Mit den Gepädckt rage! wird ja nun nah den Bestimmungen der Lohnordnung ein förmlite Vertrag geschlossen, warum {ließt ihr niht auch einen Vertrag mi der übrigen Arbeiterschaft? Er übersieht vollkommen, daß mit d: Gepädträgern ein Vertrag abgeschlossen werden muß, weil sie auß denjenigen Bezügen, die sie von der Verwaltung bekommen, Nebe bezüge durch die Meisenden haben, und da mußte unter allen Umstän eine Regelung erfolgen. (Sebr richtig!)

Meine Herren, die ganze Arbeitershaft der Staatseifenbah verwaltung ist durch Vertrag gesichert. Unsere gemeinsamen L stimmungen, unsere Lohnordnung sind die Grundlagen des Arbei vertrages zwischen Staatseisenbahnverwaltung und Arbeitersdä Jedem, der in die Staatseisenbahnverwaltung tritt, wird Gelegen gegeben, genaue Kenntnis zu nehmen von den Grundbedingungen unse! Vertrages; also jeder weiß ganz genau, welche Rechte und Pflidk er hat.

Meine Herren, Herr Abg. Leinert is dann, wie alljährlic, au auf die Frage des Koalitionsrechtes eingegangen und b behauptet, daß nach meinen Ausführungen im Reichstage die selb! verständlih auch für die Angestellten der preußishen Staatsbahn gelten diese Angestellten in bezug auf den Zusammenschluß 7 den bekannten Vorbehalten, daß sie sih nit sozialdemokratish 8 tätigen und streifen und daß sie nit den Respekt und die Unit ordnung, die sie der Verwaltung \{uldig sind, verleßen völ frei wären.

Er hat nun als hiermit im Widerspruch stehend auf einen {p ziellen Fall Bezug genommen, und spannt zur Bestätigung seiner A fassung den Berliner Verband der Handwerker und Arbeiter vor. Ü ist in Mainz ein Arbeiter der Verwaltung, der 15 Jahre im Diens stand, wegen fortgeseßter gehässiger Agitationen entlassen worden. Diel Mann war in der Tat Bezirksleiter des Berlin-Trierer Verbands

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Ob er Bezirksleiter war oder nit, war aber für seine Entlassut völlig gleibgültig. Seit Jahren betrieb er eine so \carfe Agitatia wie fie gar niht hingenommen werden konnte, troß aller Verwarnuns Gr beleidigte die Verwaltung in den schärfsten Formen, sprach in Dr versammlungen aus, daß eine große staatlihe Eisenbahndienststelle X Publikum zugänglih wäre, daß sie sih \{mieren lasse, vermochte ck nicht die geringsten Unterlagen dafür beizubringen. Obwohl ihm Unrichtigkeit seiner Behauptungen nachgewiesen wurde, verblieb troß aller Verwarnungen, troßdem ihm aufgegeben war, das öffentlicher Stelle wiederum in einer Versammlung zu widerrufen, H scinen Schmähungen auf die Verwaltung. Wegen dieser W lihkeit und wegen dieser Agitationen is er dann im Kündigu unter Vorausbezahlung des Lohnes entlassen worden. (Sehr r bei den Nationalliberalen und recht.) Wie man aus einem fol Vorgang den Schluß ziehen kann, daß wir dem WVereinigungér® unserer Angestellten Gewalt antun, is mir unverständlih. (S8 richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Zum Schlusse muß ih aber noch auf eine Episode aus der Re des Herrn Abg. Leinert eingehen, die doch ein sehr ernstes Gesicht b Er sprach von den wirtsckaftlihen Maßnahmen, die ich getroffen von dem sogenannten Ersparniserlaß, über den ich mich bereit ? näheren verbreitet habe. Meine Herren, wenn ih diesen Erlaß herauêsgegeben hätte in einêr Zeit, wo der Verkehrsrückgang sié ® merkbar machte, dann hätte ih meines Grachtens wegen nicht genu der Wahrnehmung der Pflichten, die mir als Chef der großen Ye waltung obliegen, zur Verantwortung gezogen werden müssen.

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donn würden sih die Szru(ßt sind. : '

später in stärkerem Maße von ihnen umworben sein werden.

(Fortseßung in der Zweiten Beilage.)

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger,

A2 07

(Fortseßung aus der Ersten Beilage.)

Er ging dann auf die Verhältnisse eines unserer größten Rangier- bahnhöfe es ist der große Rangierbahnhof Seelze ein, soweit id im Augenblick beurteilen kann, einer der bedeutendsten Nangier- bahnbôfe im Eisenbahndirektionsbezirk Hannover. Er glaubte nack- weisen zu können, daß sih aus diesem Erlaß heraus eine übermäßige Beansprucbung der dortigen Angestellten ergeben hätte. Dann richtete er seine Angriffe gegen den Vorsteher dieses großen Bahnhofes, den id persönlih nit kenne. Das Personal, das wir an die Vorsteher- stellen dieser großen Bahnhöfe berufen, ist ausgesudt, es sind die besten Beamten, die wir zur Verfügung haben; denn die Ansprüche an sie sind ganz außerordentlich. Sie haben selbstverständlih in erster Linie für die Betriebssicherheit und die Verkehrsdurchführung einzu- stehen. Jch muß also heute vorausseßen, daß das ein erster Mann ist, der dort steht. Nun führte Herr Abg. Leinert aus, im Jahre 1901 1 Mann verunglückt, im Jahre 1902 1 Mann, im Jahre 1911 2 Mann und im Jahre 1913 5 Mann, und fügte hinzu; wo der neue Vorsteher seines Amtes waltet. Also mit dem Augenblick, wo er aufgetreten ist, haben sih die Unfälle ereignet. Und dann sagt er wörtlih: Dieser Dienststellenvorsteher treibt mit den Arbeiterleben Swindluder. Unerhört! Große Unruhe.)

Gegen diese Wendung, gegen diese {were -Beleidigung erhebe ih bier als Chef der Staatseisenbahnverwaltung nachdrüdlichs Ein- Lebhaftes Bravo!) Meine Herren, ih hoffe, daß der Herr Abg. Leinert den Mut hat, diese hwere Beleidigung außerhalb dieses Hauses zu wiederholen oder zu widerrufen (Sehr gut! Bravo!), dort, wo er nit durch die Immunität des Abgeordneten geschüßt ift. (Sehr gut!) Denn i meine, wenn er derartiges ausspricht und glaubt aufrechterhalten zu können, dann muß er dem Beamten, muß er der Verwaltung die Möglichkeit geben, das bis auf den leßten Punkt tlarzustellen. (Sehr rihtig! Sehr rihtig!) Jch bin aber weiter der Mein ing, daß dieser Ausspruch von der gesamten Beamtenschaft der preußischen Staatseisenbahnen als eine {were Beleidigung empfun- den werden muß, (Sehr ritig!), und ich hoffe, daß die Beamten der

(Nuske:

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} preußischen Staatseisenbahnen dieses sich merken werden. (Lebhafter

Ag D Dat 0 P c: c! Abg. Dr. von Kries (kons.): Jch verzichte darauf, auf die

elen Wünsche der Beamten und sonstiger Angestellten der Eisen- aÿnbermaltung, die oft außerordentlih beredtigt find, nah den wobl-

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en Ausführungen des Ministers hier näher einzugehen. Jch - der Hoffnung Naum, daß man den begründeten Wünschen mit tunlichster Beschleunigung, soweit es die finanziellen Verhältnisse ge- statten, entgegentommen wird. Das gilt insbesondere von den Wünschen des Fahrpersonals nach einer Neuregelung der Nebenbezüge. Wenn nach den bisberigen Bestimmungen diese Bezüge sich unter der jetnerzert bom Finanzminister angegebenen Grenze von rund 800 bis 900 Æ balten. dann scheint wirflih die Notwendigkeit zu bestehen, allmählich an eine weitere Besserstellung dieser Beamten heranzu- treten. Mit der Stellungnahme des Ministers gegenüber der For- derung einés Staatsarbeiterrehtes sind wir einverstanden. Im Éin- terstandnis mit der Regierung halten auch wir ein Bedürfnis nah Schaffung eines Ausnahmege|eßes niht für vorliegend. Auch das Perhaltms der Staatsarbeiter muß sih auf privatrehtliher Grund- lage ausbauen. Vie Staatsarbeiter stehen si zudem vielfa unaleich vesser und gunstiger als die in anderen Betrieben. Es ist mit Recht darauf hingewiesen worden, daß keine Arbeiterentlassungen stattfinden außer wenn die. Arbeiter es selbst wünschen oder sh grober Verstöße [huldig machen. Die Eisenbahnarbeiter haben außerdem eine sehr erhebliche Möglichkeit, in das Beamtenverhältnis aufzurücken. Das ¿eigt 1a 1ährlih der Gtat. Es ist nit richtig, wenn der Abg. Leinert meint, daß dieses Recht durch die in nächster Zeit zur Verfügung stehenden Militäranwärter illusorisch gemaht wird. Wir balten Zahverbände von Arbeitern und Beamten für nüßlich, indem dadur der Staatsregierung die Möglichkeit gegeben wird, mit den Beamten und Arbeitern in Verbindung zu treten und die Wünsche unparteiis u erortern. Wir halten es aber durhaus für richtig, daß die Negie- tung nur mit solchen Verbänden verhandelt, die nur aus Eisenbahn- arbeitern bestehen. Das geschieht lediglih im Interesse der Auf- rechterhaltung der Ordnung und der Disziplin in der Eisenbabnver- waltung. _ Daß der Minister für dieses allerdringendste und zwin- e E eintritt, dafür müssen wir ihm ganz besonders antva Un, 00. Dr. König (Zentr.): Es ist wohl noch nie ein Abgeord- eter so vernichtend abgeführt und mit seinen Behauptungen so wider- legt worden, wie es soeben zu meiner Freude mit dem Abg. Leinert

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[ge\chehen ist. Der Minister hat ein erlösendes Wort gesprochen, in-

dem er diese Beschuldigungen der deutschen Beamtenschaft so ‘gis dem er diese L ( 2 jen B energisch Pdwies. Das hat selbst auf den Abg. Leinert l seinen Ein- rud verfehlt. Er wurde ordentlih blaß. Der Abg. Leinert wird Ohl, taum den Mut haben, sih im nächsten Jahre hier wieder als ¿wettervertreter aufzuspielen, Das Verhältnis zwishen Verwal- [40g und Arbeiterschaft ist ein außerordentlich vertrauensvolles. Hier p inir der Abg. Schmidt eine größere Autorität. Die Sozialdemo- ratie sollte im eigenen Interesse dafür sorgen, daß in Zukunft ein eter Abgeordneter sich“ hinstellt und die Arbeiterinteressen wahr- mnt. Erfreulich ist, daß 10 000 neue eal ae Beamtenstellen eiOasfen werden, Darin liegt auch eine Einkommensverbesserung r 10 000 Leute, die man nit außér aht lassen darf. Wir begrüßen 8 sür die Erleichterung und Verkürzung der Dienstzeit 20 «lionen Mark aufgewendet werden sollen. Wir können nur die p vahnverwaltung bitten, daß sie auf diesem Wege weiter fort- E, jun Pole der Arbeiter. ¿Für Werkstättenarbeiter sind in diesem Dil Millionen Mark mehr eingestellt und für Hilfsbedienstete 11 R: lionen Mark mehr. Alles dies erkennen wir dankbar an. Alle ae e der Beamten auf Besoldungsaufbesserung werden von meiner o jon auf das eingehendste gepruft werden, und wir werden für E erechtigten Wünsche bei der Beratung der Besoldungsordnung lh as wärmste und mit Nachdruck eintreten. Alle Wünsche, die der Ar: Gottschalk vorgetragen hat, können wir vollständig unter- R N: ¿e Frage von der größten Tragweite ist die Verleihung ie en MOPartent an die unteren Beamtenklassen. Jh bitte die h, aÿnberwaltung, daß sie dieser Beamtenkategorie durh Ver- gung, der Unkündbarkeit die Sicherheit gibt, h sie für ihr ganzes tin Auskommen hat. Eine weitere Frage ist die Erteilung des ie 2 die der Minister recht wohlwollend behandeln möge. Der a nirt körperlih und geistig auf den Beamten ein und erhöht N Bs erufstätigfeit. Is, bitte den Minister, daß er die Wünsche Pil R nach dieser Richtung hin wohlwollend berücksichtigt. Die Ronen wünschen, daß ihre Tätigkeit als Hilfsbeamte auf das B De "ige Dienstalter angerechnet wird. „Eine Anzahl von Arbei- e er gern in das Beamtenverhältnis E Yre werden, Die iwvait t allerdings mehr Sache der Verwaltung, aber ih bitte Do, es fich ermöglichen läßt, diesen Wünschen nahzukommen. Die

Berlin, Donnerstag, den 19. März

Wohnungsverhältnisse der Arbeiter find noch in mancher Beziehung verbesserungsbedürftig. Namentlich ift dies auf dem Lande der Fall. Ich bitte die Negierung, daß Einzelbaudarlehen für die Arbeiter noch mehr als bisher gegeben werden. In einem Falle soll der Miets- prets in staatseigenen* Häusern jährlich um 30 # pro Wohnung zge- stiegen jein. Das kann ih nit verstehen, denn die \taatseigenen äuser jollen doch gerade eine Steigerung des Mietspreises verhüten. Ich bitte den Minister, daß er na dieser Richtung hin Érmittlungen anstellt. Ich hoffe, daß wir bei der Besoldungsordnung Gelegenheit haben werden, noch einmal ein kräftiges Wörtlein zugunsten unserer Beamten zu sprehen. Auf der anderen Seite hoffe ih aber auc, daß die diesjährige Besprechung dazu beitragen wird, die Beamten- und Arbeiterfragen wesentlih zu fördern. Jch denke, daß alle bürger- lichen Partein wie bisher si der Fragen der Beamtenschaft und der Staatsarbeitershaft immerdar annehmen werden.

Hierauf wird ein Schlußantrag angenommen.

Zur Geschäftsordnung bemerkt _ Abg. Dr. Nunze (fortshr. Volksp.): Jh hatte die Absicht über die Amtsverhältnisse der vershiedenen Gruppen der Arbeiter, der Maschinenarbeiter, der Hilfswerker, Stellwerksbeamten, Hilfsheizer Lademeister, Bodenmeister, Lokomotivbeamten zu \prechen. Die Ge- legenheit dazu ist mir für heute leider durch den Schluß der Debatte genommen. 4

Abg. Paul Hoffmann (Soz.): J stelle fest, daß Sie von der Rechten heute ausgiebig von der Redefreiheit Gebrau gemadbt haben, auch vom Zentrum sind zwei Redner zu Worte gekommen. d bedaure, daß mir die Möglichkeit genommen worden ist, auf diese Ausführungen zu antworten.

Persönlich bemerkt _… Abg. Leinert (Soz.): Der Minister hat mir unterstellt, daß ih dem Oberbahnhofsvorsteber in Seelze unterschoben habe, daß er mit dem Arbeiterleben Schindluder treibe. Ich habe dargelegt ‘daß in den ersten fünf Monaten 1913, in denen der neue Güterbahnhofsvor- steher seines Amtes waltete, fünf Todesfälle vorgekommen sind, und dann habe ih ausgeführt: Troßdem wird die Arbeitszeit verlängert und in einer geradezu die Gesundheit untergrabenden Weise fest- ge]leßt. Es scheint, daß diese ungeheure Häufung der Unalücsfälle den Beamten durchaus nit rührt, und wenn dies der Fall sein sollte dann würden wir behaupten müssen, daß er mit dem Arbeiterleben Schindluder treibe. Ich habe aljo, ausgehend von der Häufung der Unglüdsfälle, kritisiert, daß die Arbeitszeit verlängert worden ist und daß troß aller Unglücksfälle nihts getan wird, um die Arbeitszeit zu verkürzen. : . 3 E

Abg. Wallbaum (wirts{. V Hosp. b Konf.): De Abg. Leinert hat behau ile U E Rede s G 8.

g l \ ptet, 1ch bâtte meine Nede aus früberen Etats- reden zujammengejucht. Das habe ich nit nötig. Wenn er aber dann gemeint hat, ih bätte gestern in meiner Rede von einem Wider- [pru der Sozialdemokratie gesprocen, der gar nit erfolgt wäre |o verweise ih auf das amtlide Stenogramm. OÖort steht, daß E an Der res Stelle „sehr richtig“ und „sebr wahr"

rufen worden ist, und der Aba. L Hoff )at noch eine oe ZibsGeneuf ie g. Paul Hoffmann hat noch einen

Die persönlichen Ausgaben werden bewilligt,

Bei den sächlichen Ausgaben, und zwar bei denen zur Unterhaltung und Ergänzung der Geräte sowie Beschaffung der Betriebsmaterialien (240 Millionen Mark) bringt 5

Abg. Wallenborn (Zentr.) einige Spezialwünsce betreffs Verladung und Umladung bein D L ebelwinlche E

Abg. von Hennigs- Techlin (kons): J : Budget- tommission hat die Regierung HGILE ba 2 S t E, ist, Abschlüsse in Kohlen und Schienen für das nädchite Sr iu machen. Hieraus glauben wir s&ließen zu können, daß die Firmen,

mit denen diese Abschlüsse gemacht werden, sehr zähe an den hohen

Preisen festhalten, die die Verwaltung im vorigen Jahre hat be- willigen müssen. Wir müssen die Hoffnung aussprechen, daß es der Regierung gelingt, Preise zu erzielen, die der fallenden Konjunktur angemessen ]ind; es t mckt angängig, daß unsere Eisenbahnverwal- a dadur [wer geschädigt wird, daß sie, etwa infolge von Ring- bildungen, gezwungen würde, Preise zu zahlen, die mit dem jeßigen &allen der Konjunktur nicht vereinbar sind. L

Die Position wird bewilligt.

, „Bei der Ausgabeposition „Unterhaltung, Erneuerung und Ergänzung der baulichen Anlagen (311 Millionen Mark)“ be- antragt die Budgetkommission, über die Petition, betr. Aende- n in der Schwellenbe)chaffung, soweit beantragt ift, die E Bur durch Festlegung eines möglichst bestimmten Verhältnisses für die Verwendung von Holz- und Eisen- IGwellen den bisher aufgetretenen Schwankungen vorbeugen und auf dieser Grundlage für die rechtzeitige Bekanntgabe der allgemeinen Verwendungsgebiete Sorge tragen, zur Tages- p fi überzugehen, im übrigen die Petition der Regierung als Material zu überweisen. Uebergang zur Tagesordnung beantragt sie auch über eine Petition, betr. das elektrische Tele- graphen- und Sicherungswesen und die Einführung eines Cahn sere apgarais. :

Dhne Debatte beschließt das L ä | e [ utt zt das Haus demgemäß, Die Po- sitton wird bewilligt. s b Y A i U ebenen Ausgaben, einshließlich der Aus-

C us Staalsnebenfonds zu Wohlfahrtszwecken, 50 774 9 Ma lerei )tfahrtszweden, 50 774 900

Abg. Dr. Liepmann (nl.) die Auf \ i Negi

N L A7 .) die Aufmerksamkeit der Negierun uf die jegensreichen Bestrebungen des Verbandes zur Békämiphune Ca N Duo n Eisenbahnbetrich und bittet sie, diesen ervand, der nch in großen finanziellen Schwierigkeiten befinde tetEiKen großen f ziellen Schwierigkeiten befinde, zu

es A ; ; Die Position wird bewilligt, ebe 1 ( nso der Rest der dauern- den Ausgaben. , | E Darauf „wird Vertagung beschlossen, Ger R 914 E Éifetbs Sißung Donnerstag 11 Uhr.

r dinarium des Eisenbahnetats; erste Beratun. Z

l l | ra Des Grundteilungsgeseßes.) | L PHAAD B

B 1 Y

Deutscher Handelstag.

Gestern trat im Langenbeck Hause in Berlin die 39. V

L? - . Vollv s fans des Deutschen Handelstages unter zahlreicher Beleg ame ave Nachdem der Präsident Dr. Kaempf die Versammlung a L atte, wurde sie von dem Minister für Handel und Gewerbe E ydow namens der Staatsregierung begrüßt. Erster Ver- andlung8gegenstand waren Fragen des gewerblichen Nechts- \chußes. Ueber den Entwurf eines Patentgeseyes spra der s Dr. Haeuser-Höchst a. M,, über den eines Gebraus- mu erge tone W. Noediger-Halle a. S. und über den Entwurf

etnes arenzeihengeseßes der Kommer S il t zienrat Seiler - Nürnberg. Ueber den vierten Punkt der Tagebordnung „Industrie, Bañbel

Achtung des Auslandes erzwungen hat.

1914,

und Neichstag* sprach der Dr. Brandt. Düfeldorf. Der Hc - tag nahm darauf folgende Entschließung a H E RELE

„Der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands entspricht es, daß sich der Reichstag immer mehr mit wirtshaftlihen Fragen beschäftigt, die das ganze Gewerbe oder einzelne Gewerbezwetge ent- sceidend in den Bedingungen beeinflussen, unter denen die Waren er- zeugt oder abgesetzt oder die Arbeiter beschäftigt werden. Bei der Vorbereitung _und Beratung der wirts{aftlihen Geseße ist eine genügende Fühlung zwishen dem Reichstag cder seinen Kom- missionen und den von - der Gesetzgebung berührten Gewerbe- treibenden entweder überhaupt oder doch in einer richtigèn und würdigen Art nit vorhanden. Das ist um fo schädliher als der Reichstag ledigliß aus den Berufs- und Lebenserfahrungen feiner Mitglieder heraus in Wirtschaftsfragen bäufig nicht als genügend unterrichtet gelten kann. Diese enge Fühlung zwischen dem Reichstag und dem Gewerbe herzustellen, ist nach Anficht des Deut- schen Handelstags eine wirts{chaftspolitische Notwendigkeit für Deutsch- land. Auch den bürgerlihen Parteien Deutschlands kann es nit gleihgültig sein, ob weiterhin eine tiefe Verstimmung über die Haltung M EL E Bitlsoiloicagen große Gruppen, wenn nit den

ößten Tei S j Î itif Lu E ewerbetreibenden den Parteien und dem politischen

Der Deutsche Handelstag verlangt die Sicherheit dafür ß di gewerblichen Körperschaften rehtzeitig mit der ein E Ee \chaftlichen Gesetzentwürfe beschäftigt werden, daß ihre Wünsche zu einer Geseßesvorlage dieser Geseße8svorlage selbst beigefügt oder wenigstens der zu ihrer Beratung bestimmten NReichstagskommission G L und dur einen besonderen Berichterstatter über SUIHrA en in den Kommissionen an der richtigen Stelle vorgetragen

Der Deutsche Handelstag verlangt ferner eine unmittelb ) fönliche Fühlung zwischen den Neichstagskommissionen E Ge: werbe bei allen wichtigen Wirtschaftsfragen und hält es für zweck- mäßig und nötig, daß zu den Verhandlungen der RNeichstags- fommissionen auf Wun|ch der großen zentralen Wirtschaftsverbände Gewerbetreibende, „die von diesen Verbänden bestimmt werden, als Sachverständige mit beratender Stimme zugezogen werden. Auch eine bessere und zuverlässigere Berichterstattung über die Kommissions- verhandlungen des Rcichstags ist dringend notwendig. Daneben muß der Deutsche Handelstag allerdings auch an die Unternehmer die n Mahaung richten, im politischen Leben ihrer Wohnbezirke tâtig z ;

Der Deutsche Handelstag will mit solchen oder äbnli i ) zu dem von thm bezeihneten Ziele führenden Maßregeln n Dee politik von Industrie und Handel gegenüber . dem Nethstag befür- worten und ketne einseitigen Interessen im Reichstag vertreten sehen fondern er verlangt nur die Sicherung zweckmäßiger Wirt schaftsgesetz- gebung mit Vilfe einer sahver|tändigen Aufklärung der Neichstags=. abgeordneten in den Fällen, wo eine solche Aufklärung und Unter- HSCFEG Le S Ne im Gewerbe und die Wirkungen

risWaf\tspolitisher Maßregeln im J er n 2 ° D E E s g nteresse der deutshen Volks

In der Nachmittagésizung wurde zunächst über die Le 2 versicherung osffentlicwg-rechtlicher Sive Gerte, U handelt und folgende Entschließung angenommen:

„Der Deutsche Handelstaa \priht sih dagegen aus, daß der Staat und andere ôffentlih-rechtlihe Körperschaften in immer weiterem imfang eine wirtschaftlihe Tätigkeit ausüben, durh welhe die private wirtscaftliche Tätigkeit geschädigt wird. Nur wo besondere Gründe es 1echtfertigen, sollte eine Auedehnung der staatlichen und kommunalen wirtsca]tlichen Tätigkeit stattfinden. Diese Vorausseßung ist auf dem Gebiete der Lebenétversiherung niht gegeben. Der Handelstag muß vielmehr die große und erfolgreihe, dem Gemeinwobl[ dienende Arbeit der privaten deutschen Lebensversicherung8gesell\{haften aner- fennen und bezweifeln, daß die öffentlich - rehtlihen Anstalten diese Aufgabe besser zu erfüllen imstande sein werden. Etne {a1 fe Ver- urteilung verdient es, daß Staats- und Kommunalbeamte für die von den öffentlih-rechtlichen Körperschaften ins Leben gerufenen Ver- sicherung8anstalten persönli wirken und ihre Unterorgane dazu anhalten, und daß hierdurh der freie Wettbewerb zuungunsten der privaten Tätigkeit beeinträchtigt wird.“

Zum leßten Punkt der gestrigen Tagesordnung: „Etnfluß Krieges auf Verträge zwischen A debriatn A A führenden Staaten“ sprah der Generalsekretär Dr. Soetbeer. Der Handelstag nahm zu diesem Gegenstand folgende Ecklärung an: : Wer Deutsche Handelstag weist darauf hin, daß Verträge mit Kaufleuten, insbesondere Versicherern, in England und den Vereinigten Staaten von Amerika für den Krtiegsfall mit einem größeren Risiko verbunden sind als Verträge mit Angehörigen anderer Staaten. Er erklärt es für wünschenswert, daß über den Einfluß des Krieges auf D Nen Len der kfriegführenden Staaten ein inter- na nales »tommen getroffen werde, wodur das english-amerikanis Recht hinsichtlich der Nichtigkeit, des Erlöschens E [A eile Unklagbarkeit von Verträgen im Krkteg#fall der in den übrigen zivilt- A B ia Ie Anschauung sih anpaßt. Für den Ab-

etnes solchen Abkommens ift die Fri 8Tonferenz i t E Ren f nächste Friedenskonferenz in

Auf dem am Abend abgehaltenen Festmahl des Deutschen Handelstagas hielt der Minister für Handel und Gewerbe Dr Sydow, nachdem der Präsident Dr. Kaempf ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König ausgebraht und der Geheime Kommerzienrat Vogel-Chemniz die Ehrengäste begrüßt hatte „W. L B.“ zufolge aa erende Nede: A

eWenn 1) es unternehme, dem Herrn Vorredn i freundlichen Worte zu danken, die er den Ebrengästen Lee dat so habe ih zuvörderst dem besonderen Bedauern des Herrn Reichskanzlers Ausdruck zu geben, daß es ihm unmöglih geworden ist, beute wie in früheren Jahren tn Jhrer Mitte zu erscheinen und seinem Interesse für den Deutschen Handelstag und die in ihm vertretenen Berufe erneut felbst Worte zu leihen. Wenn die Vertreter des Neichs und der Bundesstaaten alljährlich zahlreiß bei Ihrer Tagung erscheinen, fo bitte ih Sie, darin nit nur einen Akt der Höflichkeit, sondern ein Anerkenntnis der hohen Stellung zu sehen, die Handel ‘und Gewerbe in unserem öffentlihen Leben einnehmen, und deren Bedeutung für Deutschlands Geltung in der Welt das mötte ih besonders betonen immer mehr zunimmt. Jh habe nit nur den Anteil im Sinn, den Sie an dem Wadwlsen des nationalen Wohlstandes haben. Ihm ist es zu danken, daß Deutschland auf kul- turellem Gebiet den Vorsprung, den die von den Wirren des 30 jäh- rigen, des 7 jährigen und der napoleonishen Kriege vershonten Länder vor ihm erlangt hatten, eingeholt, und daß es sid dur seine wirt- shaftlihen Erfolge, wenn auch nicht gerade die Liebe, so do die Ich denke wei ( welche Bedeutung der Handel und die ntète für die ‘Befireitiane der Kosten der kriegerishen Rüstung besißen, zu der unser Vaterland dur seine Lage genötigt wird. Ihr Herr Präsident hat beute früh die Erinnerung an die Bewilligung des Wehrbeitrages geweckt. Ih kann niht umhin, darauf hinzurwetsen, daß die Kreise, die Sie vera treten, voraussihtlih in ganz hervorragendem Maße bet feiner Auf- bringung werden beteiligt sein. Vor allem aber habe i folgendes im Auge. Von Jahr zu Jahr tritt es klarer zutage, daß die Geltung eines Landes in der Welt von dem wirts{haftliGen Einfluß

abhängt, den es in der Völkergemeinschaft ausübt. Der politisde