1914 / 68 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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Eisenbahn

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Rinteln-Stadthagener Eisenbahn Ruppiner Eisenbahn « « «. -

Stralsund-Tribsees’er Eisenbahn Süddeutsche Eifenbahn- Gesellschaft

Teutoburger Wald-Eisenbahn .

Troffinger Ban + «s ch

Wittenberge-Perleberger Eisenbah Wutha-Ruhlaer Eisenbahn . .

Badische Lokaleisenbahnen, A.-G. Braunschweigische Cronberger Eisenbahn. . Deggendorf-Mettener Cisenbahn Eutin-Wbecker Eisenbahn . .

Gotteszell-Viehtacher Eisenbahn

Lam-Kößtinger Eisenbahn .

Lokalbahn- Aktiengesellschaft München

Wbeck-Büchener Eisenbahn . .

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Reinickendorf-Liebenwalde-Gr. Schönebecker Eisenbahn

Stendal-Tangermünder Eisenbahn y

Badische und Hessische Linien?

Thüringische Linien?) . ThüringisGe Nebenbahnen (BaWhstein) ?).

Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn Westfälische Landes-Gisenbahn-Gesellf

n

Z\chipkau-Ftinsterwalder Eisenbahn

3) andes-Eisenbahn

Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn Kahlgrund-Eisenbahn (Kahl—Sc{hölkrippen)

Bayerische Unien?) . - Württembergische Linien ?) .

Ludwigs-Eisenbahn (Nürnberg—F

Neubrandenburg-Friedländer Eisenbahn . -

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6 400 300 33 500 2 500 4 500 280

6 450 450 37 640 1 151 9 570 30

14 147 1 245 22 790

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600 4 820 389 4 700 169

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23 749 1 691 903 000 8 000 25 800 2 200 9 700 456 64 000 954

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F Deutscher Reichstag. :

936. Sigzung vom 19. März 1914, Nachmittags" 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Der Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sißzung mit folgender Anjprache: E S S © Wie Ihnen allen bekannt, ist die einzige Tochter unseres Kaiser- vaares, die Frau Herzogin Viktoria Luise von Braunschweig und Lüne- burg, gestern von einem Prinzen entbunden worden. (Die Mitglieder dos Neichstags, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, und des Bundes- : baben fi von ihren Pläßen erboben.) Ich bitte um Ihre Er- acligung, Seiner Majestät dem Kaiser, Ihrer Majestät der Kaiserin sowie dem Herzoglichen Paare die Glücwünsche des Reichstags aus- zusprechen. (Zustimmung,) Vie Ermächtigung ist mir erteilt. y Die Spezialberatung des Etats für das o stasri- fanishe Schußgebiet wird mit dem Kapitel der fort- dauernden Ausgaben (Gouverneu r) fortgeseßt. Abg. Erzberger (Zentr.): Aus Ostafrika sind über meine Peden zum Kolonialetat Nachrichten gekommen, die nit unwider- prochen bleiben dürfen. Alles, was ih hier über die Cingeborenen- valitif gesagt habe, muß ih in vollem Umfange aufrecht erhalten. Was 4 bier vorgebracht habe, gründet sih ledigli auf das uns vorgelegte _ntlice Material der Denkschrift. Es ist der Staatssekretär direkt ‘roofordert worden, den angeblihen Beschimpfungen meinerfeits \ch entgegenzutreten. Aber er hätte sih dann ja nur gegen die ojgenen amtlicen Angaben wenden können. Bezüglich der Lohnbücher bt dieMegierung ja felbst zu, daß 1 bei ibrer Vurchsicht mit erigen 1snabmen fast überall Anstände ergeben haben. Jch bätte eigentlich ‘nen Schritt weitergehen könnén, indem ih den Staatssekretär darauf Fam mate, mit welden Swierigkeiten er zu kämpfen haben de wenn er die Politik des Arbeitershußes auch auf Afrika über- ¿ragen wollte. Aber nicht nur die amtliche Denkschrift bestätigt meine Behauptungen. In einer Schrift wird darauf hingewiesen, daß zur vit in Kolonialfragen Zentrum und Sozialdemokraten den Ausschlag “eben, die sih allein auf die Humanität berufen. Jch habe gar ntchts “agegen einzuwenden, wenn hier durch mein Vorgehen in Verbindung mit einer anderen Partei die Menschenliebe in den Vordergrund ge- boben wird. In der neuesten Nummer der „Koloñialpolitishen Monatsbefte“ bestätigt ein Aufsaß unsere Betrachtungen über eine eiwaige Sozialpolitik in Ostafrika. Dr. Karstedt bestätigt aus cigener Erfahrung alles, was’ hier angeführt worden ist. So wird ver Nückgang der Bevölkerung direkt auf die Plantagenpolitik zurück- In früheren Jahren hat die Regierung sehr entschieden si gen die Stellungnahme der Farmer gewandt. Solche unwahren Vroteste kommen also hierher und werden von der deutschen Presse fritiflos aufgenommen. Fast dem Wortlaut nah dasselbe, was der Bericht der Regierung für 1912 enthielt, hat {on ein paar Jahre rher der Staatssekretär Dernburg hier vorgetragen; alles dieses ide Material, das den Pflanzern ein Zeugnis aussftellt, das alles ere als lobend oder anertennend in bezug auf die Behandlung der eborenen \sich äußert, soll alfo jeßt plößlih keine Beweiskraft besißen! Nach den amilichen Berichten, die 1908 von dem atssefretär Dernburg uns bestätigt sind, haben sich die Pflanzer wobl das Höchste an Brutalität herausgenommen, was überhaupt denk- bar ist: die Pflanzer in Ostafrika erstrebten damals nichts geringeres ¿ die Monopolisierung der Gummipflanzungen, um die Eingeborenen ciner neuen Form der Sklaverei zu überantworten; der Cingeborene, der im Besihß von Gummi war, sollte bestraft werden, wenn er sih nit als retmäßiger Eigentümer auswies! Usambara war nah der amt- lien Darstellung ein einziges Spekulationsgebiet; die dortigen Pflanzer dachten an nichts weniger, als an die Beobachtung der zum Schuße der Eingeborenen erlassenen Vorschriften, sondern nur daran, id rasch. zu bereichern, um naher in Monte Carlo oder Nizza ein Fentierdatein zu führen. Jch verbitte mir also die Beleidigungen aus diesen Kreisen, als ob ich durch meine Darlegungen dîe utschen - Farmer in Ostafrika beschimpft hätte. Der jeßige eneralleutnant von Wrochem, der früher in den Kolo- en war, bat in der Versammlung des Preußenbundes den Reichs- g als eine „gemishte Gesellshaft“ als eine „Rotte“ bezeichnet. Benn genauer bekannt wird, was der Herr 1893 und 1894 als ftell- tretender Gouverneur von Ostafrika geleistet hat, wird man sich über solhe Angriffe dieses Herrn leichter hinwegseßen. Von ihm rührt der berüchtigte Grußerlaß her, der den Eingeborenen das Grüßen des Gouverneurs und des Stellvertreters vorscrieb, wo die leßteren au stehen, sißen oder liegen; die Eingeborenen hätten aufzu- iteben und eine sramme Haltung anzunehmen. Fehlt nur noch, das „Hand an die Hosennaht!“ Wird dieser Gruß heute noch_ aufrecht erhalten angesichts der internationalen Verwicklungen, die sich daraus ergeben haben? Es ist einmal vorgekommen, daß ein Mann, der den General von Wrochem nicht kannte, nicht aufgestanden ist und nicht

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gefuhrt.

fung des Reiches nabgeben zu müssen. (Bravo!) Wir haben des- wegen leider einzelne berechtigte Wünsche der Verwaltung . von Ost- afrika zurückstellen und sogar, was ich ganz besonders bedaure, den Ausgleichsfonds zur Deckung der Ausgaben in - Anspruch nehmen müíffen.

Mit dieser Zurü@stellung hat aber die Tatsache nichts zu tun, daß wir die von dem Herrn Abg. Dr. Arendt befürwortete und au von anderer Seite gewünschte Schule in Wilbelmsthal nicht in den Etat eingestellt baben. Ih muß dem Herrn Abgeordneten zugeben, daß, als ich in Wilhelmsthal die Deputation, die um eine Ne- gierungsshule petitionierte, empfing, ibr zugesagt habe, daß diese Sóule in den Etat eingestellt werden sollte. Das hat auch der Gouverneur getan, und es ist richtig, daß der Posten für diese Schule nit in Daressalam, sondern im Reichskolonialamt aus dem Etat- entwurfe gestrihen worden ist. Das ist aber nicht deswegen ge- \hehen, weil wir eine Schule an sich für Wilhelmsthal grundsäßlich nicht für notwendig erachteten, sondern, weil wir die Art und Weise der Aufmachung dieser Schule, wie sie der Gouverneur vorschlug, nicht für zweckmäßig und für viel zu teuer hielten. Es sind für diefe Séule ungefähr 27 Kinder im ganzen Nordbezirk angemeldet wor- den. Der Gouverneur bat ferner berichtet, daß eine Möglichkeit, die Schule: zu besuchen, für diese 27 Kinder nur dann gegeben sein würde, ivenn neben freiem Schulgeld auch ein erheblicher Beitrag der Re- gierung für die Unterbringung der Schüler in einem neu zu erbauen- den Penfionat gegeben würde; dafür kämen ungefähr 500 #4 pro Kind in Betracht. Dieses Experiment hätte allein für Wilhelmsthal mebr als 100000 M gekostet, und würde eventuell ein Präjudiz für eine Form des Schulwesens \chaffen, wie sie, was ih aus den Ver- handlungen der Budgetkommission mitteilen kann, eine große Mehr- heit des Hauses nicht billigt. Wir haben denselben Gegenstand bei der leßten Debatte über die Schulbeihilfen in Südwestafrika erörtert. Dabei hat \ich die Budgetkommission dahin ausgesprochen, daß für Südwestafrika als Siedlungskolonie die Verhältnisse anders und er- beblih günstiger liegen, und daß gute Gründe dafür sprechen, daß in Südwestafrika bei den dortigen großen Entfernungen und Schwierigkeiten Beihilfen für die Unterbringung der Schüler an den Swbulorten gewährt werden. Jn Deutsh Ostafrika liegen die Verhältnisse nicht so; die Regierung hat sih deshalb nicht in der Lage gesehen, eine entsprehende Vorlage vor das hohe Haus zu bringen, Soweit die Schule in Wilhelmsthal. Jch kann aber dem Herrn Abg. Dr. Arendt sagen, daß das Kolonialamt nah wie vor auf dem Standpunkt steht, daß das Schulwesen für farbige wie für weiße Kinder in Ostafrika nach allen Kräften gefördert werden soll.

Der Herr Abg. Dr. Arendt hat weiter kritisiert, daß auch eine in den Etat eingeseßte Summe für den Ausbau des Hafens von Daressalam im Reichskolonialamt gestrichen worden ist. Jch habe mich darüber bereits im Plenum und ebenso eingehend in der Bud- getfommission ausgesprochen. verneurs von Daressalam eingegangen, aus dem i ersehen habe, wie recht ich gehabt habe, daß wir das erste Projekt des Gouverneurs zu- rüdgestellt haben. Er hat nämlich ein zweites Projekt eingereit, das den Wünschen der Bevölkerung in bezug auf den Bebauungsplan von Daresfalam wie auch den Interessen der Eisenbahnverwaltung und denen der Dampf\schiffahrtslinien ganz erheblih näher kommt als das erste. Dieses leßtere Projekt wird jeßt mit Interessenten be- \prochen und sih wohl bald zu einer Vorlage an dieses hohe Haus verdichten. Soviel über den Hafen von Daressfalam.

Der Herr Abgeordnete hat dann. au gefragt, warum denn die Negierung nicht die freiwilligen Schüßenvereine in Ostafrika unter- stüße. Anscheinend bezieht sich diese Anfrage des Herrn Abgeordneten auf Mitteilungen aus dem Schutzgebiete. Die Herren Mitteiler haben natürlih den Etat noch nicht lesen können. Wenn der Herr Abgeord- nete mir aber beim Durblesen des Etats folgen will, dann wird er auf S. 36 beim Kap. 1. Tit. 15, Ziff. 5 über „Beschaffung, Instand- haltung und Ergänzung der Ausrüstung des Polizeidepots usw.“ in den Erläuterungen folgenden Passus finden:

Mittlerweile ist ein Bericht des Gou-

erörtert worden is, Der Herr Abgeordnete Dr. Arendk meinte; darin wären alle einig in Ostafrika und das wäre das einzige, worin alle einig wären —, daß die Währung {let sei! Hierauf müß ih ibm erwidern, daß ih glüdcklicherweise anders informiert binz ih alaube, daß alle sih mit dieser Währung abgefunden haben, und wenn es auch nit so wäre, so würde eine Umschaffung dieser Währung zur- ¿eit nit in Betracht kommen, weil sie dem Reich außerordentliche Mittel aufbürden würde. Ich bitte also, dem Herrn Abgeordneten antworten zu dürfen, daß wir vorläufig seine Anfrage mit Nein beant- worten.

Ich muß dann noch einmal auf das sehr schwierige und um- strittene Gebiet der Hausfklaverei zurückfommen. Der Herr Abg. Nosfe hat bei seiner Besprechung des Spezialetats von Ostafrika ein Schriftstück vorgezeigt und es als ein Dokument des grausamsten Sklavenhandels unter bebördliher Beurkundung bezeichnet. Diese Annahme und die Schlüsse, die der Herr Abgeordnete daraus gezogen hat, sind nicht zutreffend. Die Sachen liegen anders. Deutsh Dst- afrika ist ein Land, in dem früher mehr als in irgendeinem anderen Lande der Welt in \cheußlichster Weise Sklavenraub und Sklaven- handel getrieben worden ist. Es war die erste Pflicht unserer Me- gierung, daß wir diese Mißstände zu unterdrücken versuchten, und, meine Herren, es ist uns gelungen. Wir können mit gutem Gewissen fagen, daß Sklavenraub und Sklavenhandel im Schußgebiet nicht mehr vorkommen. Sollten Ausnahmefälle vorkommen, fo steben \{chwere Strafen darauf. Auf Sklavenhandel steht Kettenstrafe nicht unter 3 - Jahren, und seit 1902 kann sogar in besonders {weren Fällen auf Todesstrafe erkannt werden. Meine Herren, ih möchte noch einmal an das Wort des Herrn Abgeordneten Naumann er- innern: wie es im einzelnen fehr s{wierig is, die Arbeitsmethodik des Individuums durch eine neue zu erseßen, so ist es auch \schwer, für eine ganze Kolonie die bestehende Arbeitsform in ihrer Gesamtheit zu überwinden. Wir haben darin einen guten Schritt vorwärts getan, und daß wir systematish gegen die Sklaverei gekämpft haben, das haben die Mitglieder des hohen Hauses auch nicht bestritten. Sie sind nur mit der Negierung nicht einig, ob niht das Tempo, das das Gouvernement eingesblagen hat, noch etwas beschleunigt wer- den kann.

Zur Ausrottung der Sklaverei hat nun komme ich auf das Vorbringen des Herrn Abgeordneten Noske zu sprehen die Maß- nahme viel beigetragen, daß der Bezirksamtmann alle Angelegenheiten, die mit der Sklaverei in Verbindung stehen, zu überwachen, zu kon- trollieren und zu beurkunden hat. Das gilt vor allem von dem Vebergang eines Sklaven von einem Herrn an einen anderen. Dieser ist an eine bebördlihe Beurkundung geknüpft, ferner aber an ganz bestimmte Bedingungen, die zugunsten des Sklaven vorgeschrieben sind und sich gegen den Herrn richten. Die Bedingungen sind folgende. Einmal muß der Sklave ausdrüdcklih seine Zustimmung zu dem Vébergang geben. Zweitens muß der neue Herr in demselben Bezirk wohnen wie der Sklave oder vielmehr sie müssen beide derselben Landsmannschaft angehören. Drittens darf dadur, daß ein Sklave einen neuen Herrn bekommt, nicht etwa die Familie des Sklaven auseinandergerissen werden, und viertens darf der Herr nur ein Ein- geborener sein. Ist der Herr ein Inder oder ein Araber, so hört das Sklavenverhältnis von selbst auf. Diese Punkte muß der Be- zirksamtmann bei der Beurkundung des Ueberganges eines Sklaven ven einem Herrn an einen anderen Herrn ex officio sämtlich nah- prüfen. Eine Urkunde für den Uebergang eines Sklaven an einen neuen Herrn hat der Herr Abgeordnete Noske verlesen. Diese Ur- funde ift nicht eine Urkunde eines grausamen Sklavenhandels, es ist ezn Instrument, humaner und weiser Politik zur Förderung der Verbältniffe der wirtschaftlich Schwachen.

Nun mochte id noch einmal auf die Denkschrift zurückkommen. Der Reichstag hat in seiner Resolution das Jahr 1920 vorgeschlagen, der Gouverneur+kam in seiner Denkschrift auf das Jahr 1930 und

glaubte, daß dann automatish die Sklaverei aufhören würde. Jch

habe mir überlegt, eb man vielleicht zwischen den Wünschen des Neichstags und den . Ergebnissen der Denkschrift eine Brücke bauen fonnte. Zu diesem Zwecke habe ich die Absicht, dem Gouverneur fol- gende Vorschläge zu machen. Jch betone, daß ih ihm- Vorschläge mache, keine Weisungen gebe, weil in folchen Angelegenheiten der Gouverneur in erster Linie die Verantwortlichkeit tragen muß, die ih dann selbstverständlih dem Reichstage gegenüber zu übernehmen haben werde. Also, meine Herren, ih will ihm folgenden Vorschlag machen: im Jahre 1920 wird eine Verordnung erlassen, nah der eine Klage auf Begründung, Wiederherstellung, Anerkennung oder

gegrüßt hat. Der Mann wurde angefahren: „Sie unvershämter Flegel, warum grüßen Sie niht? Jch bin der stellvertretende Gou- verneur, ih stehe an Stelle des Kaisers hier!“ Weiter hieß es dann: „Ich werde es Euch lehren; Ihr habt mich zu grüßen, Ihr Flegel!“ Er nahm wobl an, er hätte es mit einem Neichstagsabge-

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Die Siñna! men sind geschäßt. Die bei jeder Bahn und bei den Swlußsummen in zweiter Reihe eingetragenen Zablen aeben den Unterschied gegen das Vorjahr an.

E zu E E A haben als Nehnungéjahr den Zettraum 1. April—31. März, die zu 6—10 und 63—80 das Kalenderjahr.

Berücksichtigt sind die dem allgemeinen öffentlichen P-rsonen- und Güterverkehr dienenden Haupt- und vollspurigen Nebenbahnen fowie die von diesen mi ; s puri S

E Bed nes de A e Ee wig rkehr dienenden Haupt- und volispurigen Nebenbahnen fowie die von diesen mitbetriebenen schmalspurigen Strecken. bei 20: Hallingen —Kandern, Krozingen— Staufen—Sulzburg, Nhein—Ettenheimmünster ; : - ck ¡f F bei 2l: Uchern—Dttenhöfen, Biberah—Oberharmersbah, Oberschefflenz—Billigheim, Rosheim—St. Nabor, Erstein—Oberehnheim—Ottrott : ördneten jl Jun, Le Dgirole Von SpeaDer un, Os Hr het 32: Hansdorf—Priebus—Lichtenberg, Muskau—Teupliß— Sommerfeld, Rausha—Freiwaldau ; ; er anz „thr Sjelmgel,. röonnt, Zhr nit grülent lt dieser bei 53: Bregtalbahn, Heubah—Beerfelden, Kaiferstuhlbahn, Ofthofen—Westhofen, Reinheim—NReichelsheim, Selztalbahn, Sprendlingen-— Fürfeld, Worms—Offstein— Landesgrenze Zell—Todtnau : Grlaß zurückgenommen? Es sind diplomatishe Vorstellungen von bei 94: Arnstadi—Ichtershausen, Hohenebra—Ebeleben, Ilmenau—Großbreitenbach; f E P andéren Mathben t Berlin g6goh dieson (Wotaß Etbbête worben Lanetal bei 56: Gsperstedt—Oldisleben, Greußen—CGbeleben— Keula, Weimar—Berka—Blankenhatin(—Kranibfeld), Weimar—Nagtenberg ein\{l. Buttelfedt—Großrudestedt und Buttsiädt—Rastenbera : von Wrotsem wurde: zue Non Ga gezogen; ge er 119 Venanpanon bei 59: Borken i. W.—Burgsteinfurt mit Abzw. Stadtlohn—Vreden, Brilon—Soest, Neubeckaum—Münster i. W., Neubeckum—Warendorf Warstein—Lippstadt—Beck i "M brü S S solite, hatte er den Erlaß eigenmächtig heimlich geändert, um die Schuld bei 63: Albtalbahn, Bruchsal—Hiltbach—Menzingen, Bühlertalbahn, Necktarbishofsheim—Hüffenhardt, Wieéloch—Meckeéheim und Waldauzello#- - CEHn, SPICVERUTIC -ck Mennetdger) auf andere abzuwälzen. Der Bericht darüber is auch nach Berlin bei 72: Dad Aibling—Feilnbach, ürth—Cadolzburg, Jfartalbahn, Markt Oberdorf—Füssea, Vturnau—Oberammergau, Sonthofen—Oberstdorf Tinkheim—Wörishofen, Walhallabahn ; E E E R E bei 3: Meckenbeuren—Tettnang, Niederbiegen—Baienfurt—Weingarten, NRavensburg— Weingarten—Baienfurt ; Ÿ t: 4 E E A Troß dieser Heldentaten if er bejórbert worden. Ih frage ‘den vet (9: Amstetten—Gerstetten und —Laichingen, Ebingen—Onstmettingen, Gaildorf—Untergröningen, Jagstfeldb—Ohrnberg, Nürtingen— Neuffen HOGILIRTTEINE O Dar, LUAN UERCRnomamen. And bet 80: Filderbahn Härtsfeldbah Neutlir n— l ck# 1 My! TNOETA, 2 inge A en, Bald E ae O Is icht 4 id, il fzubebe

Filderbahn, Här ahn, Reutlingen—Gönningen, Strobgäubahn. gehoben worden ist. Wenn nicht, so bitte ich, ihn aufzuheben.

Europäern, die sih im Ernstfall den Behörden mit der Waffe zur Verfügung stellen wollen, dürfen Gewehre, Munition und Scheibenmaterial aus den Mitteln dieses Ansaßes unentgeltlich zur Verfügung gestellt oder gegen Erstattung der Selbstkosten über- lassen werden.

Ih möchte an dieser Stelle meinen Dank und meine Aner- fennung für unsere weißen Landsleute aussprechen, daß sie jeßt in der glücflicherweise friedlichen Zeit rüsten, um ihr Hab und Gut zu ver- teidigen, wenn Zeiten der Gefahr und der Not was Gott verhüten

f

möge über das Land kommen. Beibehaltung des Sklavereiverhältnisses vor irgend einem Gericht des R 42 L \toní: Anno : O2 Cc g L Ci (S . z , -— . _— Was die Dienstperioden in Ostafrika anbetrifft, so kann ich leider | Schußgebietes niht mehr zugelassen wird. (Sehr gut! im Zentrum.)

aus: | den Wunsch des Herrn Abgeordneten nicht erfüllen. Wir haben über | Um aber die Herren der Sklaven \chadlos zu halten, werden zweitens

Vaihingen--Enzveihingen ;

Köntgsberg i. Data. Berlin Stettin . Posen . . Breslau Magdeburg Dortmund Mannheim Hamburg

187 190—192 179 179 —182 179-181 189 —191 182,50—187,50 205

193—195

Roggen

148,50 151

153, 50—154

149 141 —14 143—14 151-— 15 150—15

152— 155

I J 5 5

) 1

Verichte von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten,

Hauptsächlih gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark

46

154 156—158

145 148—150 142—144 163—165 158—165

154—158

mittel

142 144—145 142 133— 135 162 —165

Wetzen

mittel

gering

gering

gut

mittel

gering

163 152 152 —155 167—170

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Braugerste

mittel

Futtergerste

gering

gering

Nofenbeim . Berlin, den 20.

190

160

140

46 140

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Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf:

Meine Herren! Ehe ich auf die einzelnen Anfragen und An- regungen der Herren Redner dieses hohen Hauses zurückkomme, möchte id die Anfrage des Herrn Abgeordneten Erzberger bezüglih des jeßigen - Generalleutnants, ehemaligen Majors in Ostafrika von Mrochem beantworten. Herr von Wrochem war als Major kurze Zeit, ungefähr % Jahre, Stellvertreter des damaligen Gouverneurs von Deutsch Ostafrika Freiherrn von Scheele. In diese Zeit seiner Ver- waltung der Gouvernementsgeschäfte fallen die beiden Erlasse, Be- fehle, Verordnungen oder, wie Sie es nennen wollen, die der Herr Abgeordnete Erzberger erwähnt hat. Sie beziehen sich einmal auf das Umbertreiben von Hunden in den Bureaus, und zweitens auf das Grüßen des Gouverneurs und des Stellvertreters des Gouverneurs. Beide Erlasse haben eine Geltung nicht mehr; sie sind in die Samm- lung der Verordnungen des Schußgebiets niht aufgenommen worden. (Bravo! im Zentrum und links.) Für die übrigen Angelegenheiten, die der Herr Abg. Erzberger im Zusammenhang mit Herrn von Wrochem vorgebraht hat, bin ih nicht zuständig.

Ich cehe nun über zu den Anfragen der anderen Vorredner, Da bat mir insbesondere der Herr Abg. Arendt einen ziemlich großen Bunschzettel vorgelegt. Ich kann ihm nicht alle Wünsche erfüllen, manche vielleiht; für andere aber fehlt mir das Geld. Wir haben für Deutsh Ostafrika den wesentlihen Wunsch einer überwiegenden Mehrheit dieses bohen Hauses erfüllt: wir haben zum ersten Male den praktischen Anfang damit gemacht, die Kosten der Militärverwal- tung anteilig auf die laufenden Einnahmen des Schußgebiets zu über- nebmen. Es ift uns dieser Versuch im Interesse der Finanzen des Schußzgebietes sehr {wer geworden, Wir haben aber geglaubt, der elehrbeit des Meichstages und auh im Juteresse der Finanzverwal

die Verlängerung der Dienstperioden in Ostafrika, sowie in unseren tropishen Kolonien überhaupt, vor 2 Jahren in der Budgetkom- mission eine eingehende Debatte gehabt, und die Regierung hat dem bohen Hause damals eine Denkschrift über die Verlängerung der Dienstperioden vorgelegt. Wir sind dabei zu dem Schluß gekommen, daß wir für Ostafrika sowohl wie für die westafrikanischen Besißungen die Dienstperioden nicht verlängern können. Ich habe auf meiner leßten Reise dieser Frage mein ganz besondères Augenmerk geschenkt und habe gefunden, daß in den englishen Kolonien Afrikas eher eine Tendenz besteht, die Dienstperioden einzushxänken. Das Klima ift eben fo, daß wir in den genannten KolonienÆnen Versuch, die Perio- den zu verlängern, nur zum Schaden der Verwaltung und zum Schaden der Entwicklung des Landes machen könnten. Anders steht es mit Südwestafrika. Da ist die Regierung nah wie vor bereit, diese Frage eingehend zu prüfen. Wir haben die Erörterungen noch nicht abgeschlossen. Jch persönlich halte es für möglich, daß wir für Südwestafrika allmählich auf längere Dienstperioden kommen können. Ich kann aber nicht eine Entscheidung treffen, ohne vorher die Gou= verneure zu hören. Ich hoffe, daß wir für Südwest zu einem Ergeb- nisse kommen, das den Wünschen des hohen Hauses und auch der Neichsfinanzverwaltung etwas näher kommt.

Dann sprach der Herr Abgeordnete Dr. Arendt noch von der ostafrikanishen Währung. Jch glaube, darauf brauche ih nicht näher einzugehen; es wird das ewige ceterum censeo des Herrn Abgeord- neten Dr. Arendt sein, und ih muß ihm vorderhand darauf antworten : wir bedauern, daß wir darauf jeßt nicht eingehen können. Die Argu- mente, die der Herr Abgeordnete vorgetragen hat, sind alle geprüft worden, als wir im Jahre 1904 die Währung einführten. Wir haben damals die Reichsbank und Bankinteressenten gehört, wir haben dem hehen Hause eine Denkschrift vorgelegt, in der die Frage eingehend

Klagen der Herren gegen den früheren Sklaven zugelassen, aber nicht aus dem Sklavereiverhältnis, fondern aus dem neuen obligatorischen Verhältnis auf Grund dér für den anderen Teil gemachten Leistungen. Drittens soll in den einzelnen Distrikten firiert werden, wie hoch der Freikaufpreis eines Sklaven sein soll. Damit, würde ih dem Gouverneur vorschlagen, soll er so bald wie mögli anfangen, damit, wenn das Jahr 1920 herankommt, in den Köpfen der Eingeborenen volle Klarheit über die Hohe des Loskauspreises besteht, und daß es dann kein Feilshen mehr gibt. Jch glaube, meine Herren, diese Brücke können Sie betreten, dann wird die Denkschrift noch zu einer Einigung mit allen Seiten führen.

Das sind die einzelnen Fragen, die ich bisher zu beantworten gehabt habe. ge Mie inath (nl.): An der Erneuerung der Debatte über den Gingeborenenshuß möchte ih mich nicht mehr beteiligen; nur noch ein Wort zur Frage der Haussklaverei. Schon in der Kommission hatte ih den Staatssekretär gebeten, durh zweckmäßige Maßnahmen hin- zuwirken auf die Beschleunigung der Abschaffung der Haussklaverei; aber der Ansicht des Gouverneurs möchte 1ch mich anschließen, daß die Abschaffung auf einen festen Termin auf sehr große Schwierigkeiten stoßen muß. Es handelt sih um eine im Lande altgewohnte Einrich tung; bet den Sklavenbesißern handelt es sih um den einflußreichsten Teil der Bevölkerung, und gerade in den Ländern mit geringer Kultur sind einzelne angesehene Leute leihter in der Lage, die Masse der Be- völkerung vielleicht gegen ihre eigenen Interessen zum Aufruhr zu bringen. Es darf nicht die Abschaffung auf einen bestimmten Tag datiert werden, sondern man muß die allmähliche Abschaffung durch eine Reihe ershwerender Bedingungen beschleunigen. Der Staats ekretär sollte auch die Währungsfrage nochmals prüfen. Je mehr Ostafrika in die Handelsbeziehungen zu den westafrikanischen Gebieten hineingezogen wird, desto weniger wird die Rupienwährung h als geeignet erweisen, namentlih nachdem die Tangantikabahn in Betrieb getreten sein wird. Die Einwände gegen dèn Bau der Ruandabahn sche ih nicht als berechtigt an. Nachdem uns die Engländer mit dem