1895 / 108 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Ier

T E E

B I T

S S rie C: LEREE S 2 Trin E wi Jemen r E E air bim fdpint

abe: Grant Et E R C A E

Sa RE gi En mitm R R E

der knappe und doch mächtige Stoff zu tiefster musikalisher Jllustration wei große Scenen, die uns vorgeführt b Zwei Brüder, Joh

estellt im Kloster St. Othmar (Nieder-Oesterreich), die Nichte des Justitiars. Diese erwidert die Zu- Mathias’ und weist den heuchlerishen Johannes (Bariton :

ulß) energisch ab. Er rächt sich, indem er dem Vorgeseßten E bi d en (oige Wia Verhältniß der beiden

beraus. Eigentlich find es ‘nur werden, zwischen denen 30 Ja und Mathias, an

lieben Martha, neigun

ias, giebt.

des Mat Kunde Stellung.

Martha stürzt zweite Aft

die Stadt.

auf dem Sterbebette wieder.

gelimann“ eingeübte Lied singen : um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist dos Himmelreich." Die musikalishe Behandlung dieses Stoffs zeugt von boher Be- Allerdings fehlt ibr ein eigenes, originelles Gesicht. Das athos der dramatishen Musik hat bei Kienzl nur wcnig Nuarcen, wenn diese auch mit zwingender Gewalt das Herz ergreifen, wie die Erzählung des Mathias im zweiten Aft. lodien fließt spärlih, und ab und zu verdeckt eine dihte und \d;were Instrumentation nur dem Liede „O {chône Iugendtage“,

abung.

haft vortrug

spielt 3 inzwishen aus der Haft wandelt, das Evangelium in der Hier trifft er Magdalena und fiebt au In einer ersckd;ütternden Scene, durch die ein Hauch erhabener Religiosität geht, verzeiht Mathias dem Ster- benden, während Kinder vor dem Fenster das ihnen vern dem „,Evan- „Selig sind, die Verfolgung leiden

re liegen.

dem Justitiar ,

fündigt dieser sofort

Zornig

Um von seiner Geliebten Abschied nehmen zu können, bestellt er sie dur ihre Freundin Magdalene (Alt: Frau Goetze) Nachts um 11 Uhr in eine entlegene Laube. Hier belauscht Johannes die beiden, und finnlos vor Grimm, zündet er die nahe Kirche an, um den Verdacht auf Mathias zu lenken. gesheucht, will Mathias fliehen.

sich vor Verzweiflung in das 30 Jahre später in

entlaffen, findet fkcine

einen färglihen Kern, ja das Frau Dafür

nur Trivialitäten.

Wie das

Das Orchester

Traditionen würdig entspracb.

Heinrich von Kleist’s Schauspiel „Prinz Friedrich von Bars, ging am Sonnabend neu einstudiert in Scene. Die att

itelrolle e,

Deutsches Theater.

wie früher, Herr Kainz übernommen,

in vergangenen Tagen, eine mächtige Wirkung erzielte.

verkörperte den \{lafwandelnden jungen Prinzen, der traumverloren und kühn nah Heldenruhm und zartem Liebesglück greift, die thm aber erst nah einem leidvollen Gange an den tiefen Schatten des Todes vorbei zufallen sollen, mit ebenso feinfühliger wie leiden- Von forgloser Dascinsfreude und ungestümer

schaftliher Empfindung. Liebessehnsuht ganz erfüllt war er in der Scene der Paroleausgabe,

welcher er, wie

Trumpf spielte der Künstler wieder in der nähtlihen Unterredung mit der Kurfürstin aus, als er zu ihren Füßen verzweifelnd um das Leben fleht, das er durch sein ungestümes Vorgehen in der Schlacht Das ursprüngliche, naive Schaudern vor dem Tode, der wilde Schrei des jungen Herzens nach der süßen Gewohnheit des Dafeins ift kaum je ergretfender und menschlicher wiedergegeben worden. Neben dieser Leistung des Herrn Kainz konnte sid nur noch die des

verwirkt hat.

Herrn Nissen

ungesuchte Majestät des We}ens stand in Harmorie mit dem Gefühl der Kraft, Gerechtigkeit und Milde, die aus seinen Worten sprachen. Der alte Kottwiß des Herrn Pittschau reichte bei weitem nicht Figur heran, die Herr Dr. Pohl seiner Zeit aus dem

Bu: es fehlte diesmal die Ursprünglichkeit des Wésens, welche die Vereinigung des bärbeißigen Aeußern mit dem î Frau Schm itt- lein, welhe die Kurfürstin gab, strebt stets nach Einfachheit und nach Natur, aber ihr Organ und ihre Begabung weisen sie mehr auf das bürgerlihe Element im modernen Stil als auf das fklassish- romantische hin. Fräulein von Lazar vermochte der liebenswürdigen Natalie von Oranien Anmuth, zarte Empfindung und auß Schelmerei

an die prächtige

alten Haudegen |

kindlih weichen

geistesabwesend, nur mechanisch folgt

als Kurfürst vollwerthig kehauvten.

Gemüth so rührend erscheinen läßt.

Durch den Feuerlärm auf- Bauern ergreifen ibu jedoh, und da der Justitiar in der Anlegung des Brandes einen Racheakt sieht,

wird Mathias zu zwanzig Jahre s{hwerer Kerkerbaft verurtheilt. Wasser. Der

Wien.

Hand, als „Evangelimaun" durch

feinen Bruder Seele des Inhalts zeitweise binwegzutäuschen.

war die N bei welcher in erster Linie Herr Adolf Brakl er

Die Erfindung von Me-

einmal in

Goetze erhebt die fomische Volfsscene im erften Aft zu einer Höhe, an welche ih keine Einschränkung heranwagen darf. Zitterbart (Tenor-Buffo : Herr Lieban) der Mittelpunkt allgemeiner Hôânselei ist und \{ließlich in einem prächtigen Liede apostrophiert wird, das war musikalish eine Leistung ersten Ranges. Freilich wurde die Oper auch in einer Aufführung dargeboten, die dem König- lichen Opernhause zur Ehre gereicht. Dr. Muck mit gewohnter Tüchtigkeit, und die Leistungen der Herren Bulß, Sylva, Lieban und Philipp, desgleichen die der Damen Pierfon und Goetze regten das Publikum zu wärmsten Beifallsbezeugungen an. Alles in allem, es war ein Abend, der dem Hause und seinen Im

als Sieger ins Antliß zu se annes sein sollen.

unklares Erfassen der darstellerischen

Mathias die mann-Riegen,

Operetten-Saison erfolgreih eröffn

voll und genügt namentlich in dei

eigen, Mathias, N Arbeit und

als Beaumarchais hervortrat. Gut

die dur ihren natürlichen

Fräulein Prossi in der Rolle der ertennung fand au Frau Lechner komische Alte. die Herren Helmerding und Müll

ziehend wie möglich zu gestalten. Ghorgesänge waren vortrefflih einge gisseur u. \

bedacht.

Im Königlichen Opernha « Zauberflöte“ unter Kapellmeister

meister- ih aber

Schneiderlein

dirigierte Herr

Drei Genien: Damen Weiß, Deppe, Philipp, Geharnischte : Herren Krasa

Prolog (gefprochen von Fräulein Pep : l spielt die Adelheid. Die übrigen der damit, wie Sersonéu gegeben : -_ Conrad Bolz: Der Darsteller | Klein, Ida: Fräulein von Mayburg Lotte: Fr. Sbratin, Oldendorf :

Herter, Shmock : Herr Vollmer. Herr Fntendant Prash, de Theaters, versendet soeben die

Den böchsten

seine fünfte Generalversammlung

Die einfache,

Hilfskräften.

berangezogenen 17 988 Tage®ê-

1887 Familien

46 Juden. Männer (157) um das Zehnfache. 272 gepflegt. Kräften nicht befriedigt werden.

zu verleihen; aber in dem Zuspruch an ihren Helden, auch dem Tode hen, vermißte man den ] S{chmerzes, ‘der ihr in diesem qualvollen Augenblick niht hätte fremd Auf die Besetzung der kleineren genügende Sorgfalt verwendet; es machte sich Unsicherheit und

Zentral -Theater. i

Mit der Operette „Figaro bei Hof“ („NRoccocco“) von Bohr Musik von A. Müller - Norden, wurde unter

artistisher Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königlichen Gârtnerplaß - Theater in München am

PVerlin unbekannten Werks is durhweg ansprechend und temperament-

Mondscheinlied, sowie in dem Harfenguinteit au höheren Ansprüchen. Die außerordentlich geschmackvollen Dekorationen, die im zweiten Akt einen prächtigen, mit kunftvollen Springbrunnen ges{hmückten Gesellschaftssaal i erhöhten die Wirkung des Memoiren des französishen Dramatikers Beaumarchais anknüpfende |;

Tert ziemlich dürftig ist. Nur durch eine große Zahl, zum theil allerdings | war | t uter Witze vermochte es den Zuschauer zu unterhalten und über die 4 nah dem Carlsplaß, auf -dem das Denkmal steht. Für die Groß-

bereits bekannte Sängerin Pein Welden (als Gattin Beaumarchais') ortrag und ihre s{hône Stimme gefiel. Als eine stimmbegabte und gut geshulte Künstlerin erwies #ch ferner

Von den Mitgliedern des Zentral-Theaters wirkten

maßvolles Spiel, die von ihnen dargestellten burlesken Figuren fo an- j Das Orchester hielt si gut, die | mal in A die Inschrift :

führung. Herr Naval vom Frankfucter Opernhause seßt sein Gastspiel als Tamino fort. Die übrigen Rollen sind wie folgt

Fräulein Hiedler, Sarastro : Herr Mödlinger, Königin der Nacht: Frau Herzog, Papageno: Herr Krolop, Drei Damen : Fräulein Kopka, Fräulein Rothauser, Frau Lammert,

Königlichen Schauspielhause wird morgen zum Ge- dächtniß Gustav Freytag's das Lustspiel „Die Journalisten“ gegeben. Die Aufführung wird mit einem von Otto Franz Gensichen gedihteten

Hauptrollen werden von folgenden

Spielzeit 1895/96. Eine Reihe von Werken namhafter deutscher Schriftsteller ist zur Aufführung bereits erworben worden. Meldungen zum Abonnement werden an den Wochentagen von 10 bis 2 Uhr im Bureau des Theaters entgegengenommen.

Mannigfaltiges.

Der Berliner Lokalverein des Evangelish- Kirch- lihen Hilfs8vereins (Vorsißender: Wirklicher Ober-Konsistorial- Nath D. Freiherr von der Gol) hielt am Freitag im Landeshausfe

Vereins im leßten Jahre wurde Folgendes berichtet : der Linienstraße eine zwölfte Pflegestation errihtet worden ift, arbeiten in bâäusliher Krankenpflege gegenwärtig 81 Diakonissinnen, die 11 ver- schiedenen Mutterhäusern angehören ; dienenden Schwestern des Johanniter-Ordens und von nach Bedarf Im legten .

und 3882 Nachtpflegen geleistet. Unter den Gevflegten waren 1910 Evangelische, 99 Katholiken und Die Zahl der gepflegten Frauen (1626) übersteigt die der

688 Bitten um Hilfe konnten wegen Mangels an Die Einnahmen des Vereins

f

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80 934 4, 14 325

Ausdruck des tiefen \taltung

Rollen war nicht

Aufgaben bemerkbar. Bestand hat si

Sonnabend eine fkutze d

et. Die Musik des bisher in | bewilligt.

n Uhren-, dem Walzer- und dem Seiner

Stücks, während der an die

reich

Recht lobens8werth ein péächtiges

unterstützt wurde er dur die hier | Festzug hatten si

Prinzessin Adelaide. Viel An- | der

prinz ; ein für ihr humorvolles Spiel als / land bezeichnete.

Beiden gelang es durch | auf das

er mit. Augen

übt. Darsteller, Komponist, Ne-

Sodckel stellen den

ufe gelangt morgen Mozart's Weingartner's Leitung zur Auf-

eseßt: Pamina : Laibach, 4.

C ruhig. Erd

Papagena: Fräulein Dietrich,

Goeße, Priester : Herren Fränkel,

, Krüger. ; L Calais,

Sangatte

pe) eingeleitet. Frau Clara Meyer New-York

Herr Keßler, Oberst Berg : Herr , Piepenbrinck: Herr Oberländer,

Herr Nesper, Bellmaus : Herr | Schaden an.

r neue Leiter des Besliner Abonnementseinladungen für die

ab. Ueber die Thätigkeit des Nachdem in unterstüßt werden sie von St. Jahre wurden in Kinder unter 15 Jahren wurden

etrugen

Kaiser und die i firhliher die „Frauenhilfe“. Die Ausgabe überstieg bei 86915 4 die Ein- nahmen um 5981 M. diensten, zur Gemeindediakonie und zu Besoldungen von - Geistlichen verwendet, 64116 M erforderten die Krankenpflegestationen. Der von 58 804 auf 52823 M verringert. Gemäß der Bestimmung Jhrer Majestät der Kaiserin hat der Verein außerden noch Allerhöchste Zuwendungen in Höhe von 4800 Æ vorgefchriebenen weden zugeführt. Für das laufende Jahr hat die Stadt 6000 46

Eisenach, 4. Mai. des Gro E I Großherzogin und des Erbgroßherzogs, sowie o e heute in feierlidster Weise das Lutber-Denkmal hierselbst enthüllt, zu dessen Errichtung die Feier des 400 jährigen Geburtstags Dr. Martin - Luther's, am av ata 1883, den ersten Anstoß gab. Die Stadt ges{chmüdckt,

herzoglichen Herrschaften,

Großherzogliche

Großherzogliche Familie das shein nahm. Der Sockel des Monumerts trägt

7 e P le N ger M und an den 2 j f i it Beif ranitnen Untersaß ift zu lesen: Errichtet ‘am Erinnerungstage der V, pTHen Ag), Pai, SNHGNNG I Mi BEMA Ankunft Luther's" auf der Wartburg, 4. Mai 1895. Die MRelief

des „W. T. B.*“, vollständig und richtete auch in der Nähe von Siourxfalls großen Das Zentrum des Zyklons befand sih 45 Meilen nörd-

lich. Man glaubt, daß 50 Personen getödtet seien.

4 zahlten bezw. Leiv. Ihre Majestäten der

speziell. zur Veran-

Kaiserin, 1000 33616 Æ sammelte

Abendandachten , 10 000 Æ wurden zu Beihilfen zu Gottes-

In Gegenwart Ihrer Königlihen Hoheiten

Prinzen Bernhard von Sachsen-Weimar wurde

besonders die Straßen vom Bahnhof

welche jubelnd begrüßt wurden, war

elt errihtet worden. / Zu dem greNligen §

viele tausend Zuschauer eingefunden. ad) feier-

lichem Glodengeläute wurdè ‘der Gesang: „Ein? feste Burg ist unser Gott“ angestimmt; Archidiakonus Kieser hielt die Festrede. Nachdem die Hülle gefallen, übernahm Ober-Bürgermeister Müller namens tadt das Denkmal und gelobte dessen Schutz, indem er es als Friedenszeihen und

hehres Pfand für ganz Deutfch- Dem mit Begeisterung aufgenommenen Hoch Haus folgte Gesang, worauf die von Donndorf geshaffene Denk-

s am großen Reformator in jüngeren Lebensjahren dar :

als „Junker Jörg“, als Kurrendeshüler bei Frau Cotta, feiner Eisenacher Wohlthäterin, und endlih als Bibelübersezer. Nach- mittags fand ein Auéflug nah der Wartburg und Abends in der „Erholung“ ein großes Festmahl stait. ,

Mai. Der gestrige Tag und die folgende Nacht Heute früh 4 Uhr 20 Min. erfolgte cin s{hwacher

t mit unterirdishem Geräusch.

4. Mai. Infolge des Sturmes is gestern bei ein Fischerboot umgeshlagen : „W. T. B.* zufolge, 9 Fischer ertrunken.

dabei find, dem

, 4. Mai. Ein Zyklon verwüstete, laut Meldung

3 Meilen westlich von Siourfalls die Gegend

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Budapest, 6. Mai. (W. T. B.) Wie das „Ungarische Korrespondenzbureau“ erfährt, soll Baron Banffy gelegentlich seines gestrigen Besuchs bei dem Grafen Kálnofky sih mit diesem Über die Art der Allerhöchsten Orts gewünschten gütlichen Beilegung der Streitfragen geeinigt haben. ungarische Ministerrath werde heute Vormittag sich cndgültig atischäden und dann werde Baron Banffy bei der Beant- wortung der Jnterpellation des Grafen Apponyi die nöthigen Aufkläcungen geben. etersburg, 6. Mai. de St. Pétersbourg“ veröffentliht ein Communiqué, nah welchem die Regierung Japans auf die freundschaftlichen Rathschläge Deutschlands, Frankreihs und Rußlands sich ver- pflichtet, auf den definitiven Besiß der Halbinsel Liau- tong zu verzichten.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Der

(W. T. B.) Das „Journal

Wet

richt vom 6. Mai r Morgens.

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e

Stationen.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim

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Wetter.

in ° Celfius

59 C. = 4 R.

Temperatur

Belmullet .. Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . Na j Nosfau . Cork Queens- Wn. «s Cherbourg Id 6 E amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel a e tünster. . . Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Chemnitz .,

wolkenlos heiter 2\wolkig wolkig wolkenlos wolkenlos wolkenlos

pk pad fand jun pad J OVLO r 5 t

heiter 9 heiter 10 wolfenlos | 12 wolfenlos8 12 wolkenlos 14 beiter 8 wolkenlos 14 heiter 14

bededck1 9 wolkenlos | 15 wolkenlos | 15 halb bed. 16 767 heiter 14 772 |ONO wolfkenlcs | 16

7T1 766 768

ck T A R L S O T bS

Berlin... Wien ..…. Breslau .

Se d’'Aix e L s Triest ...….

Uebersicht der Witterung.

Der _ höchste, 779 mm übersteigende Luftdruck liegt über Skandinavien, gegenüber ciner Depression unter

760 über

entsprehend wehen über Zentral-Europa {wache westliche Winde, unter deren Einfluß die

bis fris

Temperatur meistens gestiegen ist. ist das Wetter warm und nahezu wolkenlos ; nennens- werthe Niedershläge werden nicht gemeldet. dauer der warmen sonnigen Witterung is wahr-

\cheinli.

A

774 |OSO 4hbeiter 14 tiD [wolkenlos | 11 A D 1\wolkenlos | 10 | 767 |[NO 5 11 | 762 |O 4 16 [488 1, M 14

dem westlihen Mittelmeer. Dem-

In Deutschland Fort-

Deutsche Seew arte.

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 115. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nah Karl Ludwig Giesecke, von Emanuel Schikaneder. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-In|\pektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner.

Anfang 74 Uhr 121. Vorstellung. Zum Se-

Schauspielhaus. dâchtniß an Gustav Freytag. Prolog von Otto

Franz Gensichen, gesvrochen von Pte Poppe. Die Ne Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav reytag. MNegie: Herr Keßler. Anfang 7#§ Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 116. Vorstellung. Der Evaugelimann. Musikalishes SgúHauspiel in 2 Auszügen, nach einer von Dr. Leopold Flor. Meißner erzählten wahren Begebenbtit, von Wilbelm Kienzl. Anfang 74 Uhr.“ : Schauspielhaus. 122. Vorstellung. Der Revisor. Lustspiel in 5 Aufzügen von Nicolay Gogol, deutsch von Elsa von Schabelsky. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Prinz Friedrich von Homburg. Anfang 7# Uhr. Mittwoch: Das Lumpengesindel.

Donnerstag: Die Weber.

Berliner Theater. Dienstag: Madame Sans- Gêne. Anfang 7F Uhr. _ Mittwoch: Zum ersten Male: Die Ehre. Schau- spiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Donnerstag: Die Lästerschule.

Lessing-Theater. Dienstag: Madame Boni- vard. Anfang 7# Uhr.

Mittrooh: Madame Bonivard.

Donnerstag: Der Herr Senator.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

Chausseestraße 25/26. Dienttag: Der Obersteiger. Operette in

Kapellmeister Ferron. Ermäßigte Preise der Pläße. Anfang 7+ Uh

Le Mittwoch: Der Obersfteiger.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Dienstag: Jm Forsthause. Schauspiel in 4 Akten von Richard Skowronnek. Vorher: Tausend Küsse. Lustspiel in 1 Akt. Anfang 72 Uhr. Mittwoch: Zum ersten Male: Die zweite Frau. (The second Mrs. Tangqueray.) chauspiel in 4 Akten von A. Pinero. Deutsch von Carl Lindau. Donnerstag: Die zweite Frau. (The second Mrs. Tanqueray.) Qttag: Demi-Monde.

onnabend: Zum ersten Male: Ein Husaren- streih. Hierauf : Die zweite Frau.

Residenz - Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Fer- uand’s Ehekontrakt. (Fil à ia patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in d-utsher Be- arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 7} Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Ferunaud’s Ehekontrakt.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion : Julius Fritsche. Dienstag: Mit voll- ständig neuer Ausstattung: Rund um Wien.

antomimishes Ballet in 9 Bildern von Franz

aul und A. M. Willner. Musik von U eyer. Der coreographishe Theil von Josef ae Dirigent : Herr Kapellmeister Baldreich. Vorher : Dorothea. Operette in 1 Akt von Jaques Offen-

bah. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Rund um Wien. Dorothea.

BPentral-Theater. Alte Iakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schulpy. Dienstag: Zum vierten Male: Unter artistischer Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königl. Gärtnerplaß-Theater in München : Figaro bei Hof. (Noccocco.) Operette in 3 Akten (nah Beaumarchais? Memoiren) von Bohrmann-Riegen. Musik von Alfred Müller- Norden. Anfang 74 Uhr.

AdolphErnst-Theater. Leßte Woche. Diens-

tag: Madame Suzette. Vaudeville - Posse in

3 Akten von Ordonneau. Musik von Edmond

Audran. In Scene geseßt von Adolph Ernst.

Anfang 7# Uhr.

Mittwoh: Madame Suzette.

Sonntag Nachmittaas 3 Uhr: Bei halben Kassen-

preisen: Charley’s Tante.

E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Olga Gräfin Komaroffsky mit Hrn.

Sec.-Lieutenant Victor von Pelken (Spantau).

Verehelicht: Hr. Kammer-Rath Emil Jonas mit

Frl. Hulda Pulvermacher (Berlin). Hr. Theo-

dor Baron Drachenfels mit Frl. Anna von

Sch{werin (Wustrau). Hr. Sec.-Ueutenant Hans

Frhr. von Seydliy - Kurzbach mit Frl. Agnes

Bellair (Ortelsburg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Georg Frhrn. von Stein (Brieg). Eine Tochter: Hrn. Prem. - Lieutenant Friedrich Karl Frhrn. von Wechmar (Leobschüß). Hrn. y foi bne von Heinneccius (Berlin). Hrn. Hauptmann Arens von Drygalski (Homburg v. d. H.).

rn. Hauptmann Goebel (Berlin).

Gestorben: Hrn. von Waltenburg's Tochter Lenchen Würben). . Hr. Rechnungs-Rath Alexander iegel (Breslau). Verw. Fr. Postdirektor Elisabeth Wilscheck, geb. von Foris (Glaß). Hr. Pastor Heinrih Rudolf Ewald von Zittwihz (Scheidelwitz). Verw. Fr. Justiz-Rath Horst, eb. Polluge (Breslau). Hr. Prem.-Lieutenant tto Graf von Westarp (Lugano). Verw. Fr. General - Superintendent Rogge, geb. Schulte (Altenburg).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen

(einshließlich Börsen-Beilage), (8068)

und die Gewiunliste der fünften Prämien- Kollekte 1895 zur Wiederherstellung

Mittwo@: Figaro bei Hof.

3 Akten von L. Held und e West. usik von Carl Zeller. Regie: Herr Unger. Dirigent: Herr

Freileguug des Freiburger Münsters in Freiburg in Baden.

zuu Deutschen Reichs-Anz

„M 10S,

Deutscher Reichstag.

84. Sizung vom Sonnabend, 4. Mai.

E den Beginn der Sigzung ist am Sonnabend berichtet worden. - Nachdem das Haus in dritter Lesung die drei ersten Paragraphen des Geseßentwurfs, betreffend die privatrecht- lihen Verhältnisse der Binnenschiffahrt an- enommen hatte, kam zu d 4, die Haftpflicht der Schiffseigner O ein Antrag des Abg. Dr. Stephan- Beuthen (Zentr.) zur Berathung, wonach der von der Kom- mission vorgeschlagene fulad zu dem § 4 der Regierungs- vorlage, daß der Schiffseigner für den durh fehlerhafte ührung des Schiffs entstandenen Schaden ausschließlih mit Schiff und Fracht haftbar ist, es sei denn, daß Böswilligkeit vorliege, wieder gestrichen werden soll. eb LeitiiGinie abe r A E, E [20guo ge- Über den Zusay der Kommission i denselben als jeder juristischen Logik T atbellend, D Se

Staatssekretär des Reichs-Justizamts Nieberding:

Meine Herren! Jch bin dem Herrn Abg. Dr. Stephan fehr dankbar für die Ausführungen, die er dem hohen Hause gemacht hat. Jch würde au ohne diefe Anregung Veranlassung genommen haben, nohmals zurückzukommen auf die Bedenken, die ih bereits in der zweiten Lesung die Ehre hatte dem Hause vorzutragen gegenüber der Bestimmung, die die Kommission in § 4 der Vorlage aufgenommen hat. Jh habe aber nit die Absicht, auf alle die Bedenken, die i in der zweiten Berathung entwickelt habe, ncchmals ein- zugehen. J föble mich nur verptihtet, um cinem Mißverständniß zu begegnen, welhes sih ergeben fönnte, falls von diesem Tisch aus bei der dritten Berathung geshwiegen würde, das Wort ausdrücklid) zu nehmen, und zwar dem Mißverständniß zu begegnen, als wenn die verbündeten Regierungen gegenüber den Beschlüssen des Hauses in der zweiten Lesung geneigt seien, mit ihren Bedenken zurüczutreten ; das ift niht der Fall. Meine Herren, im Gegentheil, ich habe die Verpflichtung, dies ausdrücklich zu konstatieren, und ih fomme dabei einem Wunsh aus dem Schoß des Bundesraths nah, daß die verbündeten Regierungen dringend wünschen müssen, daß der in der Kommission in der zweiten Berathung beschlossene Zusaß nah dem Antrage Dr. Stephan nachträglih aus der Vorlage wieder beseitigt werde. Die verbündeten Regierungen können die Ver- antwortung dafür nicht übernehmen, daß mit ihrer Zustimmung in den Verhandlungen bezüglich der Haftung für s{huldhaftes Verhalten auf diefe Weise auf dem Gebiete des Binnenschiffahrtsrehts ver- schiedene Grundsäße s\tatuiert werden, daß außerdem eine Rechts- ungleihheit geshaffen wird zwishen demjenigen, was im See- verkehr, und demjenigen, was im Flußverkehr gilt, und daß endlich eine äbnlihe Rechts: ngleibbeit geaen wird zwischen dem- jenigen, was als Folge eines Verschuldens auf dem Lande und als Folge des Verschuldens innerhalb des Schiffsverkehrs auf den Strömen eintreten soll. Und das, meine Herren, in einer Zeit, in der wir be- müht sind, unser geltendes deutshes Ret von seinen Verschieden- heiten zu befreien und überall Auëgleihung zu schaffen! In dieser Zeit foll dieses hohe Haus die Frnitiative ergreifen, um neue Verschiedenheiten in unser Recht hineinzu- tragen; das kann ich nicht annehmen. Die verbündeten Regierungen wollen die Verantwortlichkeit hierfür jedenfalls nit tragen, Ich bitte Sie im Namen der verbündeten Regierungen dringend, nah dem Vorschlag des Herrn Dr. Stephan zu verfahren und den in der zweiten Berathung acceptierten Vorschlag der Kom- mission in der dritten Berathung abzulehnen.

Abg. Placke (nl): Jch bitte, den Kommissionsbeschluß an- zunehmen. Derselbe entspriht den Zwecken des praktischen Lebens, ist auch in der Kommission wohl erwogen worden und is das Produkt eines in der Kommission geschlossenen Kompromisses,

Abg. Lenzmann (fr. Volksp.): Ich bitte, dem Borschlage des

Abg. Dr. Stephan gemäß zu beschließen, da ein entgegengeseßzter eidluß die Ben eines A S es E GeS cTeCulen wit: de.

_ Abg. Metzger (Soz.): Ich bitte, es bei dem Kommissions- beschluß zu belassen. Wird derselbe gestrichen, so bliebe e Ltt übrig, als dem Schiffer zu rathen, die Führung des Schiffs irgend êinem mittellosen Mann anzuvertrauen, um fo der in der Bestimmung liegenden Ungerechtigkeit zu entgehen.

bg. Dr. Freiherr von Langen (dkons.): Meine Freunde verden für den Kommissionsbeshluß stimmen.

Bei der Abstimmung wird darauf zunächst der Pusay der Kommission und sodann mit demselben der 8 4 ange- nommen. ]

Zu D2 5 bis 22 werden ohne Debatte angenommen. =,.ZU § 23 beantragt der Abg. Gerish (Soz.), daß den Schiffsarbeitern eine sechsstündige Nachtruhe gewährleistet U, und daß an Sonn- und Feiertagen auf den in Fahrt efindlichen Schiffen nicht gearbeitet werden dürfe.

d Abg. Schall (dkonf.): Meine Partei ist stets ganz besonders für

Je Einführun der Sonntagsruhe im Dislergeweriæ eingetreten.

daß enfalls hoffen wir, daß der § 23 nit die Auslegung finden wird,

ln de Nr seinen Leuten den Kirchenbesuch am Sonntag ver-

R hg, Dr. Meyer- Halle (fr. Vg.): Nicht nur die Konservativen, ndern alle Parteien ohne Ausnahme sind. für die Einführung der onntagsruhe eingetreten. Man hat das aber bisher aus praktischen {ichten nicht durhführen können.

Der Antrag Gerisch findet nicht die nöthige Unterstüzung. H Darauf werden die S8 23 bis 52 ohne Erörterung nah

Vorschlägen der Kommission angenommen.

M u S 53 wird auf Antrag des Abg. Bassermann (nl.) usaß beschlossen :

Emptige Frachtführer ist nicht LereGtit, das Liegegeld von mehreren

Den ersten Absaß, des & 60 beantragt Abe Ga e e

: eantra . Gam : wie folgt zu fassen: S R

gebiete Zentralbehörde des Bundesstaats oder bei mehrere Bundes-

Lot berührenden Wasserstraßen der Bundesrath ist befugt, für

isse Güter anzuordnen, daß für ein Mindergewicht oder Minder-

ei lofen Gütern und Sackgetreide, das ein Halb vom Hundert

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6. Mai

Die- Akgg. Gamp (Rp.) und Roesicke (b. k. F.)“ empfehlen den Antrag mit dem Hinweis, daß er das Interesse e Stift bin- E alige,

; er Abg. Meßger (S8z.) bekämpft ihn, indem er ausführt, da die Schiffer häufig böswilligen Schädigungen durch betet Manipulationen der Verfrachter ausgeseßt seien.

Der Antrag Gamp wird angenommen. ie SS 61 bis 78 gelangen sodann unverändert zur An-

Cy O pa e _— . "-

u S 9 (aroße Havarie) ist von dem Abg. Geris (Soz) ein Antrag gestellt, wonach ein Jrrthum in der Wehl des Haurrvaikers nicht als Verschulden gelten solle.

bg. Dr. Hahn (nl.): Ich möchte mit einigen Worten diesen Antrag, der uns von der 1ozialdemokratischen Partei unterbreitet worden ift, unterstüßen. Soviel ih gesehen habe, stüßt er sich auf eine Petition, die uns aus Schifferkreisen in Alsleben zugegangen ift. Die Ausführungen bieser Petition, daß es oft seine großen Schwierig- keiten habe, auf den Gewässern des Binnenlandes mit Schiffen zu verkehren und den der Schiffahrt drohenden Gefahren bei aller Sorg- falt immer glücklich zu entgehen, machen durchaus den Eindruck, daß es sich wirklich fo verhält, und daß die Lage der Schiffer während der Fahrt manchmal eine außerordentli schwierige ist. Ich bitte diese Schwierigkeiten zu berücksihtigen und den beantragten Zufat zu S E ° / ebeimer Ober-Regierungs-Rath Dr. H offmann weist darau bin, daß der Antrag die Prinzipien der Vorlage hinsichtlich l Hastbarkeit des Schiffseigners durchbreche, Sorau der Antrag ab- gelehnt wurde.

Der Antrag Gerish wird abgelehnt, S 79 unverändert angenommen.

Jn der Ges ammtabstimmung wird darauf das Gesetz an- genommen; desgleichen en bloc das Geseg über die Fl ößerei.

Das Haus erletizte demnächst ohue Debatte eine Reibe von Petitionen (Besteuerung des Saccharins, Abänderungen des Vieh- feuhengesetzes und der Arbeiterversicherungsgesetze) den Kommissions- anträgen gemäß theils dur Uebergang zur Tagesordnung, theils durch Ueberweisung als Material. Eine Petition wegen Ausdehnung des Geseßes über die Gewerbegerihte wird, soweit sie die Hand- lungs Uen E dem E n zur Erwägung überwiesen.

Vel der Unberaumung der nächsten Sitzung beantragt Aba. R ichter (fr. Volksp.), au die Prüfung der Wahl des Abg. voR Dziembowski noch vor der Berathung der Umstnrzvorlage auf die Tagesordnung zu_segen.

Abg. von Stau dy (dkons.) widerspriht diesem Vorschlage. Jn der Provinz Posen Gy man der Entscheidung über diese Wahl mit dem größten Interesse entgegen, man dürfe diese Angelegenheit nicht kurzer Hand erledigen, ehe alles Material dafür vorhanden sei. Uebrigens werde boraussihtlich der Antrag der Kommission nicht die b e u finden.

räsident Freiherr von Buol nimmt die Prüfung der in Rede stehenden Wahl gleihwohl in die A pm E A / ags

Abg. v. Staudy (dkonf.) beantragt, sie abzusezen, und erhebt zugleich Zweifel an der Beschlußfähigkeit des Hauses.

Die Auszählung ergiebt die Anwesenheit von 102 Ab- geordneten. Das Haus ist demnah nicht beschlußfähig. Es verbleibt hiernah bei dem Vorschlag des Präsidenten.

Schluß der Sizßung 4 Uhr.

Preufzischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

62. Sizung vom Sonnabend, 4. Mai.

Ueber den Beginn der Sigung ist vorgestern berichtet worden.

Es wurde zunächst die erste Berathung des Geseßz- entwurfs wegen Bereitstellung. von fünf Millionen Mark für die Herstellung von Arbeiter- und Be- amtenwohnungen in Staatsbetrieben fortgeseßt.

Minister für Handel und Gewerbe Freiherr Berlepsch:

Meine Herren! Jch möchte mir gestatten, mit wenigen Worten das Interesse darzulegen, welches die Königliche Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung an dem vorliegenden Gesetzentwurf hat. Die Wohnungsverhältnisse der fiskalishen Berg- und Hüttenarbeiter sind diefem hohen Hause ja aus den alljährlichen Etatsberathungen ziem- lih geläufig; wir haben uns alljährlich über die Frage der Ge- währung von Darlehen und Prämien für Bauten an Bergarbeiter unterhalten. Auch finden in dem Bericht, der Ihnen all- jährlich von der Bergverwaltung erstattet wird, die Wohnungs- verhältnisse der Arbeiter eine Darstellung, sodaß ih wohl sagen darf, daß in dieser Beziehung eine Lücke in den Motiven des Geseßentwurfs niht vorhanden ist. Trotzdem erlaube ih mir hier noch auf einige Punkte, besonders auch mit Nücksicht auf Aeußerungen, die in diesem hohen Hause gefallen sind, einzugehen. Der erste Herr Redner zur Vorlage hat ein ganz besonderes Gewicht darauf gelegt, daß die fiskalischen Arbeiter ein Eigenthum an dem Haus bekommen sollen. Er hat die Vorzüge eines solchen Eigenthums warm geschildert, und ganz gewiß wird niemand in diesem hohen Hause sein, der die Vorzüge des Eigenbesißzes nicht vollauf anerkennt, der, um mit dem Herrn Abg. Bueck zu sprechen, au in dieser Beziehung si nit ein Ideal machte und am liebsten dieses Ideal verwirkliht sehen möchte. Die Wirklichkeit, meine Herren, gestattet indessen die Ausführung eines folhen idealen Zustandes, wie ih glaube, selbst im Interesse der Arbeiter nicht. Es würde niht angezeigt sein, unter allen Verhältnissen darauf hinzuwirken, dem Arbeiter ein eigenes Haus an seiner Arbeitsstätte zu hafen. Denn das kann garnicht verkannt werden, daß mit dem Hausbesiy zu gleicher Zeit eine Gebundenheit eintritt, und für den Fall, daß die Arbeit niht mehr eine lohnende dort is, daß die Kunjunkturen sih ver- \{chlechtern, der Arbeiter genöthigt wird, sh eine andere Arbeits\tätte zu suchen, fann dieses Haus, was ihm als eine Wohlthat zugedacht ist, ihm leiht eine empfindlihe Last werden. (Sehr richtig!) - Alfo überall werden wir mit diesem System jedenfalls niht vorgehen können. Dagegen bin ih allerdings der Meinung, daß an dem System, welches die Bergwerksverwaltung bisher festgehalten hat, für einen Stamm ihrer ständigen Arbeiter eigene Häuser zu schaffen, fernerhin festgehalten werden soll, und der Gesetzentwurf bietet, wie

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; gt, der Frachtführer niht verantwortlih sein foll, es let denn, daß ihm ein nahweisbares Verschulden win Fällt,

bekannt, auch die Möglichkeit dazu, indem die Summe, die verlangt

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

wird, auch verwendet werden soll zur Gewährung von Prämien und Darlehen zu Häusferbauten ak die Arbeiter, wie wic das am entwideltsten bis jeßt im Saarbrücker Bezirk durhgeführt haben. Im Saarbrüdcker Bezirk sind seit einer längeren Reihe von Jahren im Ganzen 5600 eigene Häuser der Bergleute gebaut worden, und damit ift das Woh- nungsbedürfniß von etwa 50% der in der Nähe der Arbeits\tätten wohnenden Arbeiter befriedigt worden. Meines Erachtens ein recht erheblicher Prozentsag! E E

Wir werden wohlthun, im Saarbrücker Bezirk mehr t2s System

der Gewährung von Prämien und Darlehen zu befolgen und mit ten Miethéhäusern mehr an anderen Stellen, wo das Bedürfniß sich zeigt vorzugehen. Jn der Bergwerksverwaltung wird ein solches Bedürfniß namentlich in den Salzwerken in Staßfurt zu Tage treten. Dort ist die Seßhaftmahung der Arbeiter mit eigenem Hause außerordentli ershwert dur die hohen Preise, die für den Grund und Boden ver- langt werden. Wir würden dort kaum mit dem System der Gewährung von Darlehen erhebliche Erfolge erreihen können, und deshalb hat au die fiskalishe Verwaltung bisher sich darauf beshränken müssen, eine Zahl von Wohnhäusern, welche an die Arbeiter vermiethet werden, zu errichten. Es bestehen für die Staßfurter und Schönebecker Belegschaft, die etwa 12- bis 1500 Mann stark ist, bisker nur 60 Wohnungen gegenüber der starken Belegschaft ein nur kleiner Satz. Wir werden nunmehr in die angenehme Lage kommen, wenn das bobe Haus diesem Geseyentwurf zustimmt, aus den hiergewährten Mitteln die Miethshäuser für die Staßfurter und Schönebecker Belegschaft erheblih zu ver- mehren. Es is eine außerordentliche Nachfrage danach: wir haben also nit zu fürhten, daß die Häuser leer stehen, und ganz besonders wird ein Bedürfniß sih zeigen, wenn mit der neu geplanten Tiefbau- anlage bei Tarthun, die demnächst in Angriff genommen werden wird, zu gleicher Zeit die Nothwendigkeit si ergeben wird, neue Arbeiter für diese Anlage zu werben. Dort finden ih Wohnungsgelegenheiten bisher nit, und es wird der fisfalishen Verwaltung die Aufgabe obliegen, an dieser Stelle eine Anzahl von Wohnungshäusern für Arbeiter zu hafen.

Auch für Oberschlesien würde 8 sich zmpfehlen, eine Reibe folher an Arbeiter zu vermiethender Häuser zu bauen. Das System der Gewährung von Prämien und Darlehen hat in Oberschlesien bis jeßt leider einen sehr geringen Umfang erreicht. Ich glaube zugeben zu follen, daß das niht ganz ohne Schuld der Verwaltungen geschehen ift, die zu s{harfe Bedingungen gestellt hat für die be- treffenden Arbeiter, die \fih ein eigenes Haus bauen wollten. Wir sind neuerdings von diesen Bedingungen abgegangen, baben sie gemildert, und es hat sih gezeigt, daß dadur erhöhte Nachfrage nah Darlehen und Prämien eingetreten ist, und darf darauf gerechnet werden, daß das so weiter geht. Die dortigen Verwaltungen haben auch eine Reihe von Häusern zur Vermiethung an Arbeiter bereitgestellt. Diese Häuser aber sind, wenigstens zum größten Theil, nicht zu dem Zweck gebaut, um Arbeitern Wobnung zu geben, sondern sie haben angekauft werden müssen, weil sie auf Terrain liegen, wo Kohlen gewonnen werden follten. Diese Häuser haben zum theil durch den Bergbau gelitten, nahher aber ihre Ständigkeit wieder gewonnen. So ift aus diesen für Arbeiter- wohnungen nicht bestimmten Häusern nahträglich eine Reihe von Wohnungen entstanden, die ich nicht zu den rühmlihsten Beispielen der Fürsorge für die Arbeiter rehnen kann. Sowohl bei der Königs- grube mit einer Belegschaft von etwa 3600 Mann wie auch bei der Königin Luisengrube von etwa 8600 Mann wird reihlich Gelegen- heit sein, aus dem Fonds eine Wokbltbat für unsere Arbeiter zu erweisen.

Weniger ftark wird das Bedürfniß in den übrigen fiskalischen Bergbaubetrieben sein am Deister, Osterwal bei Ibbenbüren und im Harz. Dort ist ja, wie bekannt, die arbeitende Bevölkerung größtentheils eigen angesessen; wo das aber nit der Fall ist, werden wir au dort nunmehr in der Lage sein, entweder mit dem System der Gewährung von Prämien und Darlehen etwas \chärfer vorzugehen wie bisher, oder in geeigneten Fällen das wird fich z. B, möglicher- weise in der Stadt Klausthal-Zellerfeld zcigen mit der Errichtung von Miethshäufern für die Arbeiter vorzugehen.

Für die Bergverwaltung ift ein ganz besonders dringendes Bedürfniß aber die Schaffung von Wohnungen für die niederen Beamten, die in der That, namentlih in Oberschlesien, mit der Beschaffung ihrer Wohnungen in einer außergewöhnlih s{chwierigen Lage sind. Auch in Saarbrüdcken fehlt es für die niederen und mittleren Beamten an geeigneten Dienstwohnungen. In Saarbrüdcken haben wir nur etwa 94/0 unserer Unterbeamten, die jeßt Dienstwohnungen haben, und dort wird es ganz besonders wünschenswerth sein, ihnen die Gelegenheit der Wohnungen in der Nähe ihrer Betriebsstätten zu verschaffen, und so glaube ih denn behaupten ¿u dürfen, daß auch für die fiska- lische Berg- und Hüttenverwaltung neben dem bisher verfolgten System der Gewährung von Prämien zu eigenen Bauten auh die Errichtung von Miethshäusern für Arbeiter und Beamte einen sehr günstigen Erfolg haben wird.

Von einem der Herren Vorredner ist ein leiser Tadel dahin aus- gesprohen worden, daß die Bedenken hier erst in zweiter Reihe ge- nannt werden, ich glaube, es war der Herr Redner von der frei- konservativen Partei. Meine Herren, das liegt ganz sicher nit daran, daß wir etwa der Meinung wären, für unsere Beamten weniger sorgen zu müfsen wie für unsere Arbeiter, sondern es findet dies meines Erachtens einen ganz erklärlihen Grund darin, daß das Haupt- bedürfniß, der größte Theil der Summe, für die Arbeiterwohnungen ausgegeben werden wird und nur ein kleiner Theil für die Beamten.

Nun gestatte ih mir, noch auf einige Bemerkungen kurz ein- zugehen, welche die Herren Vorredner zur Vorlage gebracht haben. Es ist unter anderm au die Besorgniß niht als maßgebend be- zeichnet, oder do gestreift worden, daß durch die Errichtung dieser Wohnungen ein erhöhter Zuzug von Arbeitern aus ländlichen Ver- hältnissen in die Städte stattfinden könnte. ! Das kann meines Er- achtens in keiner Weise eintreten ; das fkann* wohl der Fall sein,