1895 / 114 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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E A A ertrauen

liger in Z ; und Schwerkranke. vate: Sa dieser lihften aller ; im V auf Gott ebrodjen aft wieder

Naturgewalten ohnmä gegenÜü wird sie \sich_ aufraffen, die g e Kr “d doch muß’ ihr auch die Hilfe der Mitmenschen in reihem aße werden, wenn es ihr gelingen ' soll, die zerstörten Kirchen und Schulen aufzubauen, sih neue mstätten zu gründen und dadur die Bedingungen threr wirthschaftlichen Wiederaufrihtung zu fichern. Seine Majestät unser gnädiger und gütiger Kaiser at, wie so oft so diesmal die erste reihe Gabe gespendet. Wir aber [0 oft, auf bebender Erde stehend erfüllt nur ven-dem einen danken unserer unglücklichen Bevölkerung Beistand und Rettung zu bringen" weite Welt ves Mitleids und bee Nuvslocltett n Lian die e e itleids und der Näwhstenliebe / Hilfe! Laibach, im April 1895. As Cn E E

werden unklar und gespreizt; ihre Natürlihkeit wird bei völliger Ver- j Knollen 2c., ferner aber au -Sruppen des Gewächhsreihs, welhe s{wommenheit und Ueberspauntheit des Wesens. lediglich durch ihre | infolge ihres massigen, id ) epa Baues neo gepreßt werden prehweise gekennzeichnet. Die sogenannten gebildeten Leute chmücken | können und rur in Alkohol präpariert aufbewa lassen. Da ihre Reden deshalb nit nur mit volksthümlihen, fondern mit niederen | nun aber gerade diese leßteren Pflanzen zum großen Theil zu den auf- Ausdrücken, mit denen diese Menschen jedoch mehr zu kokettieren | fallendsten Erscheinungen ren, andererseits auch Knollen, Früchte, seinen, als daß sie ihnen natürlih anstünden.. J dieser Umgebung ölzer u. a. m. für den Menschen zum theil von großer prattil i wird im leßten Akt selbst Marie Weil unverständlih. Die bis dahin edeutung sind und im Haushalt dés Menschen eine sehr bedeutende \chmerzlich vermißte Dle des Verfassers erhebt sich hier zum | Rolle spielen, so erkannte man sehr bald die gkeit, Schau- en Fluge, und aus der Silberpoliererin gestaltet sh ein Wesen, | sammlungen von allgemeiner Bedeutung zusammenzustellen. i das Aehnlichkeit hat mit Dumas’ Kamelientame. Da Marie's Ge- | Jm botanischen Museum enthalten besonders die beiden Haupt- liebter, ein Sohn aus ehrbarer Kaufmannsfamilie, n erst studieren | sâle die ‘in erster Linie den Laien interessierenden Gegenstände, und muß, wenn er niht ganz verkommen soll, entsagt Marie nicht nur | diese haben dort, nah ihrer Zusammengehörigkeit geordnet, in einzelnen ihrer Liebe, sondern auch ihrem Leben; man hört aus dem Volks- | Schaukasten Aufstellung gefunden. Besonders erwähnenswerth sind E daß eben U R in Grünau eine Frau ins Wasser ge- | im vorderen Saal die prächtigen und infolge ihrer wissenschaft!ichen prungen ist, und der junge Liebhaber, der nah zweijähriger Abwesenheit, | Verwerthung sehr wihtigen Pflanzenfunde, welhe Prof. Shweinfurth verlottert an Geist und Seele in den Schoß der Familie zurückgekehrt | aus egyptishen Mumiensärgen entnommen hat. Die Blütbenstiele ist, sinkt \tieren Blicks ohnmächtig zusammen. Die Zuschauer vieler derselben haben Jahrtausende hindur ihre Färbung fast un--

| \ : Erste Beilage : s zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger. A 114 Berlin, Montag, den 13. Mai 1895.

eis / zu bein Artikel gehört und lautet: Fürchten Sie sich nicht, Herr S : Kriegs-Minister, wir sind nur einfache Geschäftsleute. (Heiterkeit.) 90. Sißung vom Sonnabend, 11. Mai.

machen. Das können Sie aber niht, und so müssen Sie eben die Dinge gehen laffen und nur Ausfch-eitungen bestrafen. Man hat aus Noden des Abg. Liebkaeht und auh aus meinen Reden Stellen

l ie y T5) i erren, Sie werden mir aber zugeben, daß derjenige zitiert, aus denen hervorgehen soll, daß wir mit Gewalt die heutige Meine H

jubelten dem Stück nah jedem Aktshluß zu und lockten damit den l Es erschien ein Jüngling auf der nen man sich ershrocken fragte, wo und

Verfasser vor den Vorhang. Bühne, “bei dessen Erschei wann dieser Verfasser solche traurigen Detailstudien hat machen können, an denen Herz, Geist und Phantasie kaum einen Antheil haben. Gespielt wurde das Drama gut, da die Damen Schmittlein, Elsa Lehmann, Wilbrand-Baudius und Eberty und die

erren Reicher, Rittner, Kraußneck und Biensfeldt der

arstellung ihre bewährte Kraft geliehen hatten.

Im Königlichen Opernhause wird morgen zum fünften Me „Der Evangelimann“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung gegeben.

Im Königlihen Schaushielhause findet morgen eine Wiederholung des : neu einstudierten Goethe’shen Schauspiels

„Torquato Tasso“ mit den Herren Matkowsky, Ludwig, Klein und den Damen Poppe und Lindner statt.

Das Ensemble des Residenz-Theaters beginnt am 1. Juni ein Gastspiel am Carl Schultze-Theater in Hamburg; die Auffüh- rungen von „Fernand's Ehekontrakt*“ hören demnach für diese Saison am 31. d. ‘M. auf. i

Im Neuen Theater is folgender Wochenspielplan festgestellt : Montag (33. Abonnements-Vorstellung): Zum erften Male „Die Wildente“, Schauspiel in 5 Akten von Henrik Jbsen (Hjalmar: Sigmund Lautenburg); Dienstag: „Ferréol*; Mittwoch (leßte Schau- PE-SortteBnng es der Saison): „Die Wildente“. Am Donnerstag und Freitag . bleibt das Theater geschlossen wegen scenisher Vor- bereitungen zu „Tata-Toto“. Am Sonnabend beginnt das Ensemble- Gastspiel der Darsteller des Carl Schulte-Theaters (Hamburg) unter Lei- tung des Direktors Joss Ferenczy. Zur Aufführung gelangt zum ersten Male: „Tata-Toto“, Vaudeville in 3 Akten von Victor Léon und F. Zell, nah Bilhaud und Barré, Musik von Antoine Banèr.

Die zehn Symphonie - Konzerte der Königlichen Kapelle finden im nähsten Winter, wie bisher, unter Leitung des Königlichen Kapellmeisters ? ag Felix Weingartner statt.

nläßlich der feierlihen Einweihung der neuerbauten Auf- erstehungs-Kirce in der Friedenstraße, am 17. Mai, veranstalten am Abend des Einweihungstages die beiden Organisten Egidi und

Peters in der Kirche eine geistliche Musikaufführung, bei Ger die Königliche Opernsängerin Frau Gisela Staudigl, der Großherzoglih badische Kammersänger Herr Joseph Staudigl, der Königliche Kammervirtuose Mee Lrans oeniß (Harfe) sowie der Bläserbund des Herrn Professors Kosleck mitwirken werden. Das Folramm bietet Werke von Gluck, Graun, Händel, Loewe, Pirani, Wagner u. A. Billets zum Preise von 3, 2 und 1 A sind zu haben in der Hof-Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, in den dur Plakate bezeichneten Verkaufsstellen fowie in der Küsterei, MWeberstraße 56/57. i

Mannigfaltiges.

_ Das Berliner botanishe Museum, welches den Sommer hindurd) jeden Montag und Donnerstag von 3 bis 6 Uhr allgemein zu O ist, enthält niht nur 4 den Fahmann große wissenschaft- liche äte, sondern es ist auch dazu berufen, dem Laien ein Bild von der wunderbaren Mannigfaltigkeit der Flora zu geben, ganz be- sonders von denjenigen Arten und ‘ihren Hees, welche bei uns unter keinen Umständen kultiviert werden können und doch in wissen- schaftlicher oder praftisher Hinsicht von Bedeutung find. Der Haupt- zweck eines botanischen Museums muß selbstverständlih darin gesucht werden, diejenigen botanishen Gegenstände aufzunehmen, welche sich in einem Herbarium niht unterbringen lassen und ‘do nothwendig sind, damit der eine bestimmte Pflanzengruppe ftudierende Botaniker ein Bild vom vollständigen Aufbau der betreffenden Pflanzen erhält. Es sind dies vor allem größere Früchte, Stämme,

konnten und A ür die Forshungen nach der Kultur der alten Soppter wichtige Auskunft lieferten. Wir finden hier ferner Zusammenstellungen der wichtigsten und für unseren Handel haupt- sählich in Betracht kommenden Pflanzentheile und -Produkte der deutshen Kolonien in Ost- und West. Afrika, weiter au diejenigen des tropischen Asiens, der malayishen Inseln und Neu-Guineas. Sehr interessant sind weiter Separatausstellungen von Nuypflanzen und der von ihnen gewonnenen Fabrikate. Es sei diejenige des „vegeta- bilishen Elfenbeins“ hervorgehoben, welche vor kurzem in dankens- werthester Weise durch Herrn Fabrikänten Ad. Behner dem Museum zum Geschenke gemaht wurde. Sie zeigt die auf- fallenden mächtigen Fruchtstände der Phytelephas microcarpa und die mannigfachften aus ihren Samen gewonnenen Knopf- fabrikate. Die Schaukasten an den Wänden enthalten die Produkte der wichtigeren Nuß- und Kulturpflanzen nah deren pflanzengéographischen Gebieten Mens wobei möglichst jedem aus- gestellten Pflanzenprodukt die Äbstammungspflanze beigefügt wurde oder aber dieselbe durch Abbildungen repräfentiert wird. Der hintere Saal des Museums enthält die auffallenden, vielgestaltigen Blüthen- stände der Araceae, als deren einzigen Vertreter wir in unseren Ge- bieten den „Aronsstab" kennen, ferner die kolossalen Früchte, Frucht- stände und Samen der Palmen und die Zapfen der verschiedensten Nadelhölzer. Von den leßteren fallen besonders die zahl- reihen Exemplare der Welwitschia mirabilis auf, welche über- haupt eine der wunderbarsten Flanjengéslalfen darstellt und erft vor wenigen Jahren in den Steppengebieten Deutsh-Südwest-Afrikas entdeckt wurde. Obgleich sie, wie. dies ihre Fortpflanzungsorgane dar- thun, zu den Koniferen verwandtschaftlich gehört, hat sie doch im Aeußeren abfolut nichts mit diesen gemein. Sie besißt einen kurzen, dick rübenförmigen Stamm, der nah den zwei Samenblättern nur noch zwei lange Blätter bildet. Diese bleiben nun das ganze Leben der flanze über zweifellos oft über 100 Jahre erbalten und werden durch die Stürme der Steppengebiete in sehr zahlreihe schmale Sehen zershlißt, ohne dadur ihre Lebenskraft einzubüßen, obgleih sie au meist noch mehr oder weniger tief im Sande eingebettet sind. In diesem Saale sind auch zahlreiche gut erhaltene Abdrücke von fossilen Farn- pflanzen und anderen ausgestorbenen Gefäßkryptogamen und Gym- nospermen ausgestellt, welche bei ihren jeßt noch lebenden Verwandten eingereiht wurden. Obgleich die übrigen Säle des Museums für den Laien weniger von Interesse sind, da sie hauptsächlich systematische Dn nagen enthalten, fo findet hier doch jeder- mann noch sehr vieles, was auffallend und belehrend E Es sei in dieser Hinsicht noch auf das „neuseeländishe Schaf“ aufmerksam ge- macht, einen Pflanzenstock, welcher, herdenartig wacsend, in den Ge- birgen Neuseelands den Reisenden as einige Entfernung Schafherden vortäuscht ; ferner noch auf die auffallenden Formen der Rafflesiaceen und Balanophoraceen, api Ger Schmaroterpflanzen von ganz wunderbarer Formenmannigfaltigkeit, von denen auch, wie überhaupt von den interessanteren Formen, überall -Modelle und Abbildungen aufgestellt find.

Von dem Hilfscomité für Laibach und Umgebung Victor Baron Hein, K. K. Landespräsident, Ehrenpräsident; Otto etela, Landeshauptmann in Krain, 1. Stellvertreter; Peter Grafselli, Bürgermeister von Laibach, 11. Stellvertreter; Dr. Josef Naëië, K. A DolraD, Obmann) geht uns folgender Aufruf zur Veröffent- ihung zu:

k der Osternacht hat ein furchtbares Erdbeben unsere blühende Landeshauptstadt Laibach und in weitem Umkreise ihre Umgebun beimgesuht. . Schon der erste, nahe der Mitternacht erfolgte Erdsto war von fo entseßliher Gewalt, daß alle Häuser in ihren Grundfesten wankten und Menschenleben zum Opfer fielen; die weiteren zahllosen Stöße vollendeten das Werk der Zerstörung. Nach Millionen zählt der Schaden an den in Schutt sinkenden Gebäuden, das noch drohende

verändert beibehalten, sodal sie ohne Schwierigkeit bestimmt werden

Beiträge werden unter der Adresse „Hilfscomité für Laibach und Umgebung“ in Laibach, dessen Zentral- I s haus L. C. Luckmann Mecetilen At, erbeten. wi s R

Vor dem Deutschen Sprachverein Berlin spriht Abend 83 Uhr (im Gasthof „zu den vier Jahreszeiten“, Prins Albre f straße 9) Herr Dr. Streit über -das von dem Allgemeinen Deu Sprachverein preisgekrönte Buch des Professors Dr. D. Men SRATOE LARer tage, ihr Wesen und ihr Werden“. Gäste find

Budapest, 11. Mai. In Szikso berr t, wie d

Lloyd“ meldet, seit dem E Ea e Barn EK

S Dei Sgt Se L.)- roe e, und es werden r(tet. egen des lebte es

bundert Perfonen in Anklagezustand verseßt T eis Has E

Amsterdam, 11. Mai. Bei der heutigen feierlihen Eröff- nung der Weltausstellung 5 zunächst der B A ae Amsterdam den besten Wünschen für die Ausstellung Ausdruck. Nach einer Rede des Vorsißenden des Exekutivcomités hielt Ober-Zeremo- nienmeister Baron utour van Bellinchave in Vertretung der Königin eine Ansprache, in der er die Ausftellung fir eröffnet erklärte. Gestern es pes aus Le An E Ie ein Diner statt,

t welhem ver|hiedene Ansprachen gehalten wurden. Nach d Diner wurde auf der Amstel ein Feuerwerk abgebrannt. ao

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Budapest, 13. Mai. (W. T. B.) Jm ungarischen Unterhause richtete e der Abg. Ug Ea ufe Linke) heftige Angriffe gegen die Regierung, weil dieselbe den Nuntius Agliardi grundlos angegriffen und infolge dessen das nsehen Ungarns habe. Die Angelegenheit sei cine derart inner - ungarische, daß die Intervention des gemeinsamen Ministers des Aeußern mit Unreht in Anspruh genommen worden sei. UcoMéris habe der Kalvinist Tisza einmal die Hilfe Roms bei den Wahlen in Anspruch genommen. Auch das Kabinet Szapary und in jüngster Zeit der. Kardinal Schönborn hätten die Jn- tervention Roms in inneren Angelegenheiten erbeten; auch gegen die katholishe Volkspartei es man sich an den Vatikan um Hilfe gewandt. Durch die Reklamation bei der Kurie werde die Beleidigung des Grafen Kälnoky gegen den Minister-Präsidenten Baron Banffy niht wett gemacht; leßterer hätte ohne Genugthuung nit als Minister aus Wien zurückkehren dürfen. Redner fragte \cließlich, von den Liberalen fortwährend unterbrochen, ob die Reklamation nah Rom bereits abgegangen und ob A begründet sei, ob der Minister-Präsident Genugthuung erhalten oder ob er bereits demissioniert habe. Der Minister-Präsident Baron Banffy antwortete Lena s nicht. Unter großer Unruhe des Hauses wurde die ung aufgehoben.

Stockholm, 13. Mai. (W. T. B.) Die Erste Kammer nahm ebenfalls den Kompromißantrag, betref- fend den sch wedisch-norwegischen Handelsvertrag, an. Die Annahme erfolgte ohne besondere Abstimmung. Die Angelegenheit ist somit seitens des Reichstags erledigt.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

EKOUSSGNE S E I P I S I E N E A E F I I STIT I E T T P E A 7 N U I E A E T A

Wetterbericht vom 13. Mai

Morgens.

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ratur überall 20 Grad, zu Münster nnd Caffel er- reichte dieselbe 25 Grad.

Deutsche Seewarte.

Dienstag: Der Obexrsteiger.

8 R.

Stationen. Wetter.

Bar. auf0Gr.| u. d. Meeres\p red. in Millim. Temperatur

in 9 Cel

59 C.

Belmullet . . | 768 haus.

Aberdeen . . | 768 Chriftiansund | 770 Kopenhagen . | 770 Stodtholm . | 771 Papgtanida . | 763

t. Petersbg. | 763 Moskau . .. | 766 M TeenE

bedeckt halb bed. heiter wolkenlo3 wolkenlos halb bed. wolkig heiter

770 Nebel 771 heiter E L Ce halb bed. E H L ftill|wolkenlos mburg . . | 771 wolkenlos winemünde | 770 Neufahrwafser| 770 Memel ... |_770 Münster. . . | 770 Karlsruhe . . | 770 Wiesbaden . | 769 Ca ::| ff emn e. Berlin... . | 770

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Uebersicht der Witterung.

Die Witterung von ganz West-Europa \teht unter dem Einfluß hohen und gleihmäßi ilt Luft- druds, [as daselbft die shwahe Luftbewegung neben vielfahen Windstillen fortdauert. In Deutsch- Iand ist bei leiten, meist östlihen bis nördlihen Winden das Wetter warm, heiter und trocken; nur in den südlichen Gebietstheilen ist stellenweise Regen ge-

Brautwerbung.

74 Uhr. Erhöhte

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von Elsa von

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Anfang 7# Uhr.

Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- |- 122. Borstellung. Musikalishes Schauspiel in 2 Aufzügen, nah einer Leopold Fl Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. seßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dekorative Ein- rihtung vom Ober- Ppemebter Dr. Muck. Anfang 7ck Uhr.

studiert: Torquato Tasso. ng von Goethe. eur Max Grube. ernhaus. E Sevilla. Komische Oper in 2 Auf- zügen von Gioahimo Rossini. Dichtu na Beaumarhhais, von Cesar wolkenlos Fgnas Kollmann. (Rosine: Königl. Kammersängerin, als Gast.) ares

komponiert und arne von P. Hertel. Anfang reife. Schauspielhaus. 129. Vorstellung. Der Revisor.

Lustspiel in 5 Aufzügen von Nicolay Gogol, deu Eu Sauter, Anfang 7} Ubr. 9 BEEt Y Deuisches Theater. Dienstag: Das Lumpen- gesindel. Anfan Mittwoch : Weh Donnerstag: Die Weber. Berliner Theater. Dienstag: Die Ehre.

Mittwoh: Die Läft Ie. Donnerstag : Mtabanie ScoopiGébne.

Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Obersteiger. Der Evangelimaun.

Neues Theater. Dienstag: Ferréol. Victorien Sardou. Vorher: Ein Schwank in 1 Akt von Trotha.

orian Meißner erzählten wahren In Scene ge-

spektor Brandt. Dirigent: . Neu ein- auspiel in 5 Auf- D farene geseyt ad * | Residenz - Theater 123. i 3 . af aug E v Direktion: Sigmund Lautenburg. nand’s Ehekoutrakt. (Fil à la

Anfang 7+ Uhr. 128. ors

ng terbini, übersezt von ar rau Marcella Sembrich, ra o Ehekoutrakt.

von Benno und folgende Tage: anzbild von Emil Graeb.

Dorothea. bah. Anfang 7# Uhr.

OorHer:

74 Uhr. dem, der lügt!

München : Figaro bei H in 3 Akt Bohrmann-Riegen. Norden. Eu 73 Uhr. Mittwoch: Fig

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.

Kapellmeifter Dahms. Ermäßigte Preise der Plätze.

Schiffbauerdamm 4a. /5

Sittenbild in 4 Akten von usarenustreich. G. von Moser und Th. von

Mittwoch: Die Wildente. Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen, deutsch von Ernst Brausewetter. R

Blumenstraße Nr. 9.

Tienttag: Fer- atte.) Sh

in 3 Akten von Georges Feydeau, in d acobson. Anfang

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion : Julius Fritsche. Dienstag: Nund um

“f ttwoh: Nund um Wien. Dorothea.

Pentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard ul. Dienstag : 11. Male: Unter artistisher Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königl. Gärtnerplay-Theater in of. (Rococo.) Operette

en (nah Beaumarchais? Memoiren) von Musik von Alfred Müller-

Edmond Audran. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7{ Uhr. Mittwoch: An leyten Male: Madame Suzette.

Operette in 3 Akten von L. Held und M. West. Musik Vor | E

Dirigent : Herr G 7 Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Dallmer mit Hrn. Regiec- rungs-Rath Alfred Falkenhahn (Breslau). E Wally Rühle“ mit Hrn. Kanzlei-Rath Alfred

nfon (Berlin). Frl. Martha Eisenlohr mit ren. Amtsrichter enann Arndt E rl. Margarethe Masch mit Hrn. Landrath und Prem. - Lieutenant d. L. ilhelm Kirchner (Berlin— Alfeld). Frl. Hedwig Bahmann mit

Hrn. Pastor Theodor Zimmermann (Friedenau).

Frl. Maria Stauder mit Hrn. Dr. med. Max Roos (Berlin).

Verehelicht: Hr. Pastor Friy Jahn mit Frl. Käthe Richter (Stettin). 8 Hauptmann Alexander von Hopffgarten mit Frl.* Ella von Heyden-Linden (Neustrelitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Carl von Wallen-

Den Ta Schmolz). Hrn. Flügel-Adjutanten

von Jacobi (Potsdam). Hrn. Hauptmann Voß (Hagenau). Eine Tochter: Hrn. Rittmeister a. D. von und zu Lüderiyß (Lüderitz).

Gestorben: Hr. Stabsarzt d. R. Dr. med. Carl Beer (Liegniß). A Rittergutsbesißer und Prem.-Lieutenant d. L. Carl Pringsheim (Breslau). Hr. Oberpfarrer emer. Wilhelm Paualzow- (Stettin). Hr. Rittmeister a. D. Heros von

Borcke (Giesenbrügge). Frl. Emma von Bandau

(Charlo be. Hr. Pastor omeor. Gustav

Haecktermann (Barth a. O.)

wank cher Be- + Uhr. Fernaud’s

perette von

Zum

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

heruntergezerrt -

Ueber den Beginn der Sizung ist am Sonnabend berichtet

orden. His N Die weitere Berathung des Geseßzes, betreffend Aende- rungen und Ergänzungen des Strafgeseßbuchs, des Militär-Strafgeseßbuhs und des. Ge}eßes über die Presse begann beim § 112 des Strafgeseßbuchs.

Dieser Paragraph soll nah der Regierungsvorlage folgende Fafung erhalten: ;

Wer einen Angehörigen des deutschen Heeres oder der Kaifer- lichen Marine E oder anreizt, dem Befehle des Oberen nicht Gehorsam zu leisten, wer. insbesondere eine Person, welche zum Beurlaubtenstande gehört, auffordert oder anreizt, der Einberufung zum Dienste niht zu folgen, wird mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft. Diese Strafvorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, der einen Angehörigen des Lañdsturms auffordert oder anreizt, dem Aufrufe nicht Folge zu leisten. i

Gefängniß von einem Monat bis zu drei Jahren trifft den- jenigen, der es unternimmt, einen Ängenörigen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine zur Betheiligung an Bestrebungen zu verleiten, was s u gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung

nd. ine eo Thäter in der Absicht gehandelt, ein bestimmtes, auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung ge- rihtetes Verbrechen zu fördern, so tritt Zuchthausstrafe bis zu fünf Fahren ein; auch fann auf Zulässigkeit von Polizei - Aufficht erkannt werden. L

Der Schlußsaß des ersten Absages und die beiden leßten Absäge sind neu hinzugefügt.

Die Kommission hat die beiden leßten Absäße durch die folgende Bestimmung erseßt:

Wer in der Absicht, die militärishe Zucht und Ordnung zu untergraben, durch Wort, Schrift, Druck oder Bild gegenüber einem Angebörigen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine das Heer oder die Marine oder Einrichtungen derselben verähtlich macht oder zur Verleßung der auf die Verwendung der bewaffneten Macht im Frieden oder Krieg ih beziehenden militärishen Dienst- pflichten auffordert oder anreizt, wird mit Gefängniß bis zu drei Jahren bestraft.

Die Abgg. Haußmann (südd. Volksp.), Lenzmann (fr. Volksp.) u. Gen. beantragen, hierin die Worte „das Heer oder die Marine oder Einrichtungen derselben verähtlih macht“ zu streichen.

Nach dem Abg. Haußmann nimmt das Wort der

Bevollmächtigte zum Bundesrath, preußische Kriegs- Minister Bronsart von Schellendorff:

Nachdem ich bereits in der ‘ersten Lesung unter Hinweis auf die Motive der Regierung zu dér Geseßesvorlage den Standpunkt der Militärverwaltung zum § 112 dieser Vorlage kurz und, wie ih glaube, auch klar und deutlich dargelegt habe, nahdem in der Kommission von den Vertretern meines Ressorts jede wünschenswerthe Auskunft ertheilt, das pro und contra nah allen Richtungen hin erwogen ist, so sollte ih meinen, daß der Gegenstand nahezu erschöpft if. (Sehr ridhtig!) Neues hat auch der Herr Vorredner nit vorgebraht. (Sehr richtig! ) Neu waren auch niht seine Bemängelungen des von der Regierung zur Begründung der Vorlage erbrachten Materials. Ih will nur das Gedicht von Freiligrath erwähnen. Daß von sozialdemoktratischer und auch vielleiht von anderer Seite dies Gedicht als ein ganz herr- lihes Kunstwerk betrachtet wird, will ih garnicht bezweifeln. In meinen Augen is} es gleihwerthig mit anderen Erzeugnissen einer hirnverbrann- ten Phantasie (hört! hört! links; sehr richtig! rechts), die, aus Flug- blättern in die Reserven geworfen, einen Schaden \tiften können, dessen Tragweite garniht zu übersehen ist. (Sehr rihtig! rets.) Ob der Verfasser eines \olchen Gedichts ein Dichter, ein hervorragender Gelehrter oder irgend ein beliebiger obskurer literarischer Schmierfinke ist, ift in Bezug auf die Wirkung ganz unerheblih. Unerheblih, meine Herren, ist auch, daß die Sozialdemokraten gegen dieses Gesetz und diesen Paragraphen sind. Sie erblicken in der Armee das gröbste und festeste Hinderniß, welches sh der Verwirklichung ihrer Pläne entgegensett, gleihwie eine Mauer aus Erz und Stein (Unruhe bei den Sczialdemokraten), die nit niederzurennen is, weder mit den Köpfen sämmtlicher Genossen von Ihnen, noch auf irgend eine andere Weise, und die niedergebrohen sein muß, ehe es Ihnen gelingen kann, auch nur eine einzige Nummer Ihres Programms zu verwirk- lichen, z. B. die Proklamierung der Republik; denn nur ein treu- loses, ehrloses Heer verräth seinen König und Herrn. Deshalb sehen wir seit geraumer Zeit anaristishe und sozialdemokratische Agitatoren an der Arbeit, emsig an der Arbeit, an dem Fundament dieser Mauer zu graben, zu bohren und zu stohern. Meine Herren, diesen Bohrversuchen wollen wir begegnen, und wir erblicken eine wirksame Handhabe dazu in dem § 112 der Regierungsvorlage.

In der Kommission ist allerdings versucht worden, diesem Para- graphen eine andere Fassung zu geben, eine Fassung, die aber nicht mit voller Schärfe trifft, was die Militärverwaltung ins Auge gefaßt hat, die allerdings auf anderer Seite etwas offeriert, was wir garnicht ge- fordert haben. Von meinem Standpunkte kann ih nur entschieden festhalten an dem § 112 der Militärvorlage (Heiterkeit) ih bitte um Entschuldigung, es ift keine Militärvorlage der Regierungs- vorlage. “Das will ih hier vorweg erklären, und ih bin au gar- nicht in der Lage, etwas Anderes vertreten zu können; denn die ver- bündeten Regierungen haben bis jeßt niht Anlaß gehabt, fich über die Fassung der Kommission schlüssig zu machen.

Abg. e ): Für den § 112 der Regierungsvorlage p in bi seme Ra T ins nebel vorhanden. Die Situation ist selten so einfach gewesen, wie jeßt. Was der preußische Kriegs- Minister heute sagte, klingt ganz anders, als was er neulich sagte. Damals mußte man sich fragen: Wozu also der Lärm, wozu diese Vorlage ? er Kriegs-Minister folgte damals aber nur einem

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T L ; Ausführungen omentanen Einfall, während en heutigen können es

ernste beigelegt

Staatsordnung stürzen wollen. Diese Stellen sind aus dem Zufammen- hang gerissen. L Mir haben bei jeder Gelegenheit erklärt, daß die eiten vorüber find, wo man an Gemwaltmaßregeln denken fonnte. Friedri Engels sagt in der Einleitung zu dem Werk: „Die Klassen- âmpfe in Frankrei 1848 und 1849“: „Bei der kolossalen Ent- wicklung unseres Militär- und Waffenwesens ist heute nicht daran ju denken, gegen die Armee gewaltsam vorzugehen. “Der Revolutionär müßte verrückt sein, der es jeßt mit Barrikadenkämpfen versuchen wollte.“ Auch der Abg. Auer hat diesen Standpunkt am Dienstag vertreten. Die Art und Weise aber, wie der Kriegs-Minister im Januar uns provozierte, daß wir zu feige seien, uns den Gewehren entgegenzustellen, läßt erkennen, daß man es. wünscht, wir möhten zu Gewaltthätigkeiten greifen. Von Personen, die einen maß- gebenden Einfluß haben, ift privatim geäußert worden, daß, wenn diese Vorlage nicht zu stande komme, man alles auf- bieten müsse, die Sozialdemokraten zu provozieren; es sei noth- wendig, diesem Zustand, der auf die Dauer unerträglich sei, ein Ende zu machen. Seit Jahr und Tag ist in der Offizierswelt der mögliche Kampf mit der Sozialdemokratie Gegenstand der Unterhaltung. Ein Hauptmann hat in einer angesehenen Gesellschaft geäußert: „Wenn die Sozialdemokraten doch endlih einmal los\{chlagen wollten; wir würden dann bis an die Knie im Blute waten." Es wäre das Tollste und Wahnsinnigste, wenn die Führer der Sozialdemokratie nicht alles aufböten, die 4 zurückzuhalten. Nicht wir wollen die Gewalt, nein, man will fie gegen uns anwenden. Die Spaten pfeifen es {hon von den Dächern, daß plößlih, gegebenenfalls ein Bruch der Verfassung, ein Ses eintreten Tfönnte. Das zur Begründung der Vorlage dienende Material if, wie ausdrücklich hervorgehoben werden muß aus einem Zeitraum von 16 Jahren aus der gesammten deutshen Armee gesammelt, und doch hat man nur so wenig zu- sammenbringen können. Von den Flugblättern, die nah Deutschland eingeführt worden sind, ist überhaupt nur eine fo geringe Zahl von Exemplaren zur Vertheilung gelangt, daß sich in den Händen der A weit mehr Exemplare befanden, als vertheilt find. Und auf olch ein Material ftüßt sich die Vorlage! Ih möchte noch daran erinnern, daß auch dieses Material im übrigen ü erhaupt nicht hâtte bestehen können, wenn das S nicht gewesen wäre, welches Viele bis auf das Aeußerste gereizt hat. Uebrigens sind viele Flugblätter garnicht auf die Sozialdemokraten zurü- zuführen, sondern auf den Anarchistenklub „Autonomie“ in London. Die Sachen werden in London gedruckt und mit einer deutschen Firma versehen. So zeigte z. B. der preußishe Minister des Innern von Köller am Freitag eine Nummer der „Rache“ herum. Das Blatt trägt auf der Rückseite die Firma: „Kaiserlich König- lie Hofbuchdruckerei in Wien“, ist aber in der That in London gedruckt. Wird man aber der Hersteller folcer Blätter und deren Verbreiter in Kasernen habhaft, fo braucht man zu ihrer Bestrafung nicht den § 112; auf Grund der bestehenden Geseße werden sie für Hochverrath oe zu {chwerem Zuchthaus verurtheilt. Was speziell das Freiligrat he Gedicht be- trifft, über welches der preußische Kriegs-Minister mit \{chnellem Urtheil hinweggegangen ist, so muß ih bekennen, daß ih mit dem Kriegs-Minister auf demselben Boden stehe. Freiligrath hat noh ähnliche hübsche Gedichte veröffentlicht. Sie werden in der Volksausgabe ganz ungeniert und unbestraft verbreitet ; aber wenn dieses Gedicht auf einem besonderen Blättchen verbreitet wird, fo brauht man ein Umsturzgeseß, und ertappt man den Verbreiter, so macht man ibm den Prozeß wegen Hochverraths. Am gravierendsten aber ist der folgende Fall, Im Kommissionsbericht ist ein angeblich hochver- râtherishes Gedicht abgedruckt, das sih im Besiß aktiver Militär- mannschaft gefunden hat. Aber es ist nur der zweite Vers abgedruckt. Aus dem eviten und dritten Verse, sowie aus der Ueberschrift und der beigefügten Karikatur eines Sozialdemokraten geht zur Evidenz her- vor und muß von Jedem sofort verstanden werden, daß es sich nicht um ein hochverrätherishes, sondern um ein die Sozialdemokratie verhöhnendes und farikierendes Gediht handelt. Das ist denn doch wohl ein folches D von Leichtfertigkeit, um niht zu sagen Gewifsenlosigkeit, daß es geradezu so aussieht, als sei beabsichtigt worden, den Reichstag zu hintergehen. Die Regierung weiß selbst am besten, daß bei dieser ganzen Verbrei- tung von Flugschriften viel Geschrei gemaht wird, daß aber wenig dahinter ist. Die Annahme des § 112 würde wie Meblthau auf jede Kritik der militärishen Verhältnisse wirken. Daß diese Kritik aber nothwendig ist, das beweisen die Protokolle der sechsten Konferenz der deutschen Sittlichkeitsvereine, die in Colmar abgehalten wurde. Lb dort über die Unzucht in der Armee festgestellt wurde, läßt sich hier garnicht wiedergeben. Vorläufig besteht ja nit die Aussicht, daß der 8 112 zur Annahme gelangt; ih hoffe vielmehr, daß derselbe mit

großer Mehrheit abgelehnt wird. | /

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs- Minister Bronsart von Schellendorff:

Nach den Verheißungen des Herrn Abg. Bebel von vorgestern, hatte ih mir von seiner heutigen Rede mehr versprohen. Das Meiste und das Beste wird er wohl noch in Reserve haben, um es später ins Gefeht zu führen. Charakteristisch war für mich nur, daß er in seinen Ausführungen , gleih wie ein zarter Silberfaden, die graziösesten Bemerkungen über meine Perfon verwendbar hatte. Er machte mir verschiedene Vorwürfe ; er sagte, es fehlte mir an taktischer Befähigung bei Behandlung dieser Sache; gleichzeitig. machte er mir ein Kompliment, indem er sagte, ih wäre immer zur Offensive geneigt. Das ift ein kleiner Widerspruch. ;

Weiter meinte der Herr Abg. Bebel: im wesentlichen beständen meine ganzen Ausführungen in Provokationen, ih hätte den Herrn Abg. Auer provoziert und hätte au andere provoziert, indem ih hon bei der ersten Lesung gesprochen hätte, ih glaube, von heiteren Bildern und dergl., und in Anknüpfung daran sagte er: wenn es zum Blute kommt, werden diejenigen die Verantwortung tragen, die provoziert haben. Meine Herren, diesen Gedanken habe ih noch etwas \{öôner ausgedrüdckt gefunden im „Vorwärts“, und da kann ich Herrn Bebel den Schmerz nicht ersparen, ihm zu erklären, daß der Verfasser des Artikels, der dort die näheren Umstände oder die Be- dingungen angiebt, unter denen er den Kriegs-Minister wie einen tollen Hund niederschießen würde, daß der ihm bedeutend über ift. Meine Herren, ih nehme den Gentleman auch nit ernst; denn wer das schreibt und es drucken läßt, der thut es nicht. (Heiterkeit. Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Jch habe sogar

einen ernsten Zweifel, ob der Herr überhaupt schon

fanatishe Bursche, der solch Zeug liest, wirklich bewogen und aufgestachelt werden könnte, an mir eine Schießübung vorzunehmen. (Sehr richtig! rechts.) Das beunruhigt mich zwar nicht. „Träf' jede Kugel ihren Mann, woher bekäme der König die, Soldaten dann ?* Aber selbst wenn er mi träfe, auch das nehme ih nicht tragisch: „Ein Mann über Bord!“ voilà tout. , Fs trâte gleich ein Anderer an Deck, der, wenn Sie hinterher behaupten werden : der Kunstshüße sei verrückt gewesen, Ihnen antworten würde: verrückt und geisteskrank sind . . . na, ich will den Say nicht weiter vollenden und meinem Nachfolger niht vorgreifen.

Weiter, meine Herren, ist davon gesprochen worden, daß es von mir provokatorisch gewesen wäre, indem ih von dem heiteren Bilde des Bürgerkrieges gesprochen und es überhaupt so leiht und scherzhaft genommen hätte, daß von sozialdemokratisher und anarchiftisher Seite garnihts Ernstes zu erwarten wäre. Zunächst verwahre ich mich

* dagegen, als hätte ih den Bürgerkrieg für ein heiteres Bild erklärt.

Ih habe niht im entferntesten daran gedaht. Was ich als ein heiteres Bild darstellte, war ganz was Anderes. Jh deutete an, daß die großen Massen, denen Sie {hon so viel versprochen, aber nichts gehalten haben, eines Tages ungeduldig werden und versuchen köunten, Politik auf der Straße zu treiben; dann habe ich weiter angedeutet, die Massen dürften leiht zu ihren Führern rufen: Die Herren Reichstags-Abgeordneten vor die Front! Da Sie, meine Herren, nun behaupten, daß Sie sich an fsolhen Sachen nit betheiligen wollten, so können Sie es mir niht verdenken, daß ih es als heiteres Bild empfinde, wenn jemand wider Willen zu heroishem Handeln gezwungen wird. Wenn ih dann das Bild hinzu- füge, daß er niht vor dem 8-Millimeter-Gewehr, sondern vor einer woblgeordneten Batterie von Berliner Feuersprizen steht, so ist das auch ein heiteres Bild; wenn endlich Herr Bebel neulich ein Bild ausführte, indem er von Dingen spra, die seine Genossen \fih ab- \chütteln würden wie Pudel, die aus dem Wasser kommen, fo bin ih in dem Bilde geblieben; denn die Vordersten werden sehr naß werden und sich lange schütteln müssen, bis sie trocken werden. (Lachen links.)

Was die übrigen Ausführungen, die der Herr Abg. Bebel hier vorgebracht hat zum theil waren es Wiederholungen aus der Rede des Herrn Abg. Haußmann betrifft, so glaube ih: das hohe Haus wird mir dankbar sein, wenn ih verzichte, darauf zu antworten. (Zu-

stimmung.) Abg. Dr. Dla ya (nl.): Der Abg. Haußmann hat nicht das Recht, f als Vertreter von ganz Süddeutschland aufzutreten. Es find noch zahlreiche süddeutshe Abgeordnete hier, die feinen Stand- punkt nicht theilen. Wir häben ein Geseß verlangt, niht grgen die Sozialdemokratie als solbe, sondern gegen die umstürzlerischen Be rebungen der Sozialdemokraten und Anarchisten. Die Kommission fre diesen Standpunkt verlassen und für uns dadurch die Vorlage unannehmbar gemacht. Was den § 112 anlangt, so trifft die Fassung der Kommission niht den Kern der Sahe. Wir haben fa der Kommission dafür gestimmt, um wenigstens etwas zu fande zu bringen. Heute liegt die Sache für uns anders. Der preußische Kriegs-Minister hat erklärt, daß er den § 112 in dex Fafsung der Kommission niht annehme. Ich seße voraus, as darüber eine ge- wisse Uebereinstimmung zwischen den verbündeten Regierungen besteht, zumal von seiten des Reichskanzlers kein Widerspruch erfolgt ist. Das ist die Bedeutung für die ganze Sachlage. Es _ wäre wünschenswerth, wenn der Kriegs - Minister seinen Stande punkt noch etwas bestimmter darlegen wollte. Wir sind nicht dazu da, um Abstimmungen vorzunehmen, die keinen Werth haben. Wir sind dazu da, das Beste zu erstreben, und das Beste ist für uns in diesem Falle die Regierungsvorlage. Der Abg. Bebel hat den u gemacht, alles von den Sozialdemokraten abzushütteln, was darau Mlideatai fönnte, daß die Sozialdemokraten einen gewaltsamen Umfturz planen. Das Geseß richtet sich aber gar niht gegen die Sozial- demokratie als solhe, sondern gegen die Gefahr, welhe aus der Sozialdemokratie herauswachsen kann. Das Gefeß wird nit für die Vergangenheit gemacht, sondern für die Zukunft. Wenn also der Kriegs-Minister seine frühere Aeußerung bestätigt, fo liegt für uns keine Veranlassung vor, für den Kommissionsbeschluß zu stimmen.

Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs- Minister Bronsart von Schellendorff:

Der Herr Vorredner wünscht, daß ih meine Stellung zu § 112 etwas deutlicher zum Ausdruck bringe. Ich hatte geglaubt, daß ih mich \{on vorhin ganz präzise geäußert hätte. (Sehr wahr!) Ich bin aber gern bereit, es noch einmal zu thun, und erkläre, daß ih von meinem Standpunkt den § 112 der Regierungsvorlage entschieden dem & 112 der Kommission vorziehe, und daß ih au diesen Standpunkt nah allen Seiten hin zu vertreten beabsihtige. Im Namen der ver- bündeten Regierungen bin ich allerdings niht in der Lage, hier eine Erklärung abzugeben, aher als preußisher Kriegs-Minister gebe ih fie dahin ab, daß ih entshieden auf dem Standpunkt des § 112 der Regierungsvorlage bleibe, weil ich dessen Fassung für sehr viel befser halte als die, welhe die Kommission ihm gegeben. (Bravo!)

Abg. Spahn (Zentr.): In den Kommissionsverhandlungen sind wir mit den Vertretern der Regierung, dem Staatssekretär Nieberding und General-Auditeur Ittenbah schrittweise zu dieser asnig des Paragraphen gekommen, ohne daß von jener Seite Widerspruh erhoben wurde. Der Kriegs-Minister bätte selbst in die Kommission kommen oben, um seinen Standpunkt geltend zu machen. m kann es doch nur darauf ankommen, daß sozialdemokratische Be- strebungen in der Armee unterdrückt werden; in dieser Beziehung

iebt der § 112 der Kommission genügenden Shuß. Wir find: der

Armee und. der Marine weit genug entgegengekommen. Wir werden

De die o e eise stimmen in der Ueberzeugung, daß unsere artei ihre Schuldigkeit gethan hat.

Staatssekretär des Reichs-Justizamts Nieberding :

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat bei seiner Vertretung des Kommissionsvorschlags zu § 112 Bezug genommen auf die Ver- handlungen in der Kommission, speziell auf die Verhandlungen, die

aro bei Sof.

AdolphErnst-Theater. Dienstag: Vorlegte

Aufführung: Madame Sunuzette. Vaudeville- Pole in 3 Akten von Ordonneau. Musik von

fallen. Am Nachmittag und Abend fanden zu Magdeburg, | Lessing-Theater. Dienstag: Madame Boni- Grünberg, Breslau und Mühlhausen Gewitter stati, vard. 18 T) 74 Uhr.

an leßterer Station mit Hagel all. Im deutshen | Mittwoch Madame Bonivard.

VBinnenlande überstieg geftern Nachmittag die Tempe- Donnerstag: Der Herr Senator.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- nicht Beahiung di at ial ld nofratis en Anschauungen Anstalt Berlin SW., W | elmstraße Nr. 32. in die es, s m eiidikigen S ehe bie Sojzial-

Sieben Beilagen demofratie si verbreitet, desto mehr fo jaldemokratishe Rerrlen, (einshließlich Börsen-Beilage).

von den -Herren Vertretern des Zentrums mit den Vertretern der verbündeten Regierungen in der Kommission gepflogen sind. (Wider- spruch.) Es kann dies, wie mir scheint, nur den einen oder anderen von zwei Zwecken haben: entweder will der Herr

einmal eine Schußwaffe abgedrückt hat, und wenn er es versucht, passiert ihm ein Malheur (Heiterkeit), er trifft mich niht. Aber dem Seer is dabei auch ein ganz kleines Versehen mit untergelaufen, nämlich eine Randbemerkung zu vergessen, die

ehrmänner u.-\. w. werden in der Armee sein. können

(8514) Sie nur entgegentreten, wenn Sie die Sozialdemokratie unmögli