Von seinen sind die bekanntesten :
kein Mann“, „Flotte Bursche*, „Fatinitza*“, ‘Die sbne Gaicnz nt E r it e B c il a q c
E zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
Mannigfaltiges. M 122. Berlin, Mittwoh, den 22. Mai 1895.
Der Berliner Krippen - Verein hielt geftern Abend dem Vorfiß des Geheimen Regierungs - Raths Dr. Krohne iù Ie Victoriafâlen seine Generalversammlung ab. Der Verein, der si
Deutscher Reichstag. wenn er die Zuckersteuer vertrete, ein ganz ander ga i als
6 : : ¿ L E: die Brennsteuer vertrete. Nun, das ist nicht der Fall, der
97. Sißzung vom Dienstag, 21. Mai. ba. Dr. Pahnicke beantragt, die von der Kommission vor- | Qu er e E ; ; L Roi : : 5 2 2 ; “Zu ; Schaßtzsekretär is auch in dieser Beziehung eine Personeneinheit, und Ueber den Beginn der Sißzung ist gestern berihtet worden. S höhere Drenniiener (ke die Melafie - Brennereien
der besonderen Huld Ihrer Majestät der Kaiserin Friedri und dessen Wirken auH der Magistrat von Berlin durch einen Ja : diese geht von der Auffassung aus, daß Erportprämien etwas wirth- __JIn der zweiten Berathung des Gesegentwurfs, betreffend Abg. Fis chbe&ck (fr. Volksp.): Die Regierungsvertreter sind nit in | shaftlih nit Erwünschtes sind, daß wir aber, so lange andere die Abänderung des Branntweinsteuergeseßes vom | der Lage gewesen, die Richtigkeit der Voraussezungen der Vorlage
zushuß in Höhe von 500 Æ( unterstüzt, hat im leßten Fabre in fe; in der Anklamerstraße Nr. 39 belegenen Säuglingsbewabranfat,
: S E, Staaten, sowobl auf dem Gebiete der Zuckersteuer als der Brannt-
24. Juni 1887, erhält, nachdem der Bevollmächtigte zum | darzuthun. Es scll der Ueberproduktion entgegengetreten werden, aber ; Ss L S ‘
Bundesrath, bayerische Ministerial-Rath von Geiger dem | diese Ueberproduktion ist ja nur eine vorübergebende. Die Produktions, | veinsteuer, Exportprämien haben, die geeignet sind, uns vom Welt
162 Kinder an 6648 Tagen verpflegt. Von den Kindern standen 84 im erften, 45 im zweiten Lbenëjahre; nur 33 waren über é 5 5 : : s f ; ; j rft vollständig auszuschließen, uns in der Nothlage befinden, unsere Abg. Weiß gegenüber festgestellt hatte, daß ein bayerisches | kosten sollen angeblich zu hohe sein. Aber die Berehnungsart der | markt volfta y gu tali j j i j - | Produktionskosten, wie fie der Vorlage zu Grunde liegt, ift eine ganz | Exportprämien aufrecht zu erhalten oder neue zu hafen. (Sehr Neiervatrecht baglics der Foniikgenliecungsperiode nicht be verkehrte. Wenn somit schon die Voraussezungen auf so s{wathen Füßen ftehen, wie viel mehr wird dieses bei Festsezung der Steuer- säße der Fall sein! Das System der progressiven Steuer ist so ge- staltet, daß die gewerblichen Brennereien sehr benaltheiligt werden. Allerdings ift der Antrag gestellt, daß die Genofsenshafts-Brennereien nur F der Säge zahlen jollen, aber das genügt keineswegs. Wir lehnen das Geseß ab, weil wir niemanden einen Vortheil auf Kosten anderer zuwenden wollen. i: ‘
Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vgg.): Selten ist ein Gese fo behan- delt worden wie dieses. Die Herren auf der Rechten büllen si in Schweigen und überlassen es dann dem Berichterstatter, in feinem Swlußwort Behauptungen aufzustellen, deren Widerlegung durch den Schluß der Debatte verhindert wird. Ob der Zweck der Brenniteuer erreiht wird, ist selbst den Freunden derselben fraglih. Sicher ist aber das Eine, daß die Exportprämie den Inlandêpreis erhöhen wird. Wie nun, wenn das Ausland unser Beispiel nahahmt und die gleichen Wege einshlägt? Wenn Sie nicht die ganze Brennsteuer beseitigen wollen, so gestalten Sie dieselbe doch wenigstens einheitlih. Wenn 2 : L son gegen die Melafsebrennereien vorgegangen werden foll, so lassen lassen werden von ihren bewährten Abgeordneten.
Sie do wenigstens Gnade walten und {lagen Sie die Melasse- Es wird immer so dargeftellt, als ob die Genofsenshafts- brennereien nit gleih todt. brennereien aus lauter ganz kleinen Leuten beständen, die vielleidt
bände finanziell daran betheiligen, ist dabei von vornherein gegeben
L 22. M i. W. . . « i g i is (Ginlagen ftiller Geselliéafter), bie Möglicheit, daß das Institut fi A Der Tilt E A, Phi päter ibftlia
[ladelphia gemeldet: Das Schaßamt hofft, auG ohne die Einkommensteuer genügende Maat zu haben, vorausgeseßt,
Konsolidation der hältnisse zu einem gesell E Stand der Einnahmen niht abnimmt, wahr
e l ici Dans E E L offen ge d Ln N Es n , was n auch erwartet werder , daß die i ie für | au nit in ist. Dem Schazamt stehen n ibre Zweck erforderlichen Mittel sich in immer stärkerem Maße | 182594978 Doll. zur Verfügung. Die y S durch ihren eigenen, auf fortwährendem Umschlag beruhenden | wenn sih der Kongreß zur ordentlichen Tagung versammelt, ihre An- Geschäftsverkehr, insbesondere durch die ibr als leihsftelle se dahin aussprechen, daß die s{nellste Art, die Einnahmen zu ver- zufließenden verfügbaren Bestände der genossenshaftliden Verbände, | mehren, eine Erböbung der Biersteuer sein würde.
durch Depositen und Giroverkehr, Diskontierung von Wechseln u. f. w. Manchester, 21. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5. beshaffen wird, fo bildet doch die sichere finanzielle Fundierung mit | 30r Water Taylor 6L, 290r Water Leigh 52, 30r Water Clayton 62, einem ausreihenden Betriebsfonds die erste Vorausseßung für ihre | 32r Mock Brooke 62, 40r Mayoll 64, 40r Medio Wilkinson 72, gedeiblihe Thätigkeit. Diese Ausftattung mit einem Betriebs- | 32r Warpcops Lees 6, 36r Warpcops Rowland 62, 36r Warpcop: fonts kann nach Lage der Sache nur durch sftaatlihe Mittel | Wellington 73, 40r Double Weston 8, 60r Double courante Qua- erfolgen. Die Konferenz pflihtete in dieser Beziehung einhellig der | lität 104, 32* 116 yards 16X16 grey Printers aus 32r/461 150. Fest. Auffaffung der Staatsregierung bei, das diese staatlichen Mittel Amsterdam, 21. Mai. (W. T. B.) Java-Kaffee good nèht in Form eines Darlebns zu gewähren sein werden, daß es | ordinary 53. — Bancazinn 40.
ih vielmehr empfehle, den Staatszushuß als eine vom Staat etwa als stiller Gesellshafter gemachte feste Einlage der An- falt zur Verfügung “zu ftellen. Die Konferenz war der Ansicht, daß der für den Betriebsfonds in Vorschlag gebrahte Betra von etwa fünf Millionen Mark dem Bedürfniß voraussihtlich vo cntsprechen und hinreichen werde, der Anftalt eine sehr ansehnliche und bedeutung8volle Wirksamkeit zu sihern. — Von den betheiligten Ministern wurde in Aussicht gestellt, alsbald einen Gescßentwurf aus- zuarbeiten und dem Staats - Ministerium zur Bescbluß{assung vorzu- legen. Möglicherweise könne derselbe noch in der jeßigen Session dem Landtage vorgelegt werden.
Königsberg, 21. Mai. (W. T.-B.) Weizen behauptet. Roggen fest, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 126—127. Gerste unverändert. Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Sew 120. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 108,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 °/ lofo 333, pr. Frühjahr 337. Danzig, 21. Mai. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen
Iofo fest, Umsay 200 t, do. inländ. bochbunt u. weiß 155—157, do. inländ. bellbunt 153, do. Transit bochbunt und weiß 122,00, do. bellbunt 119,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.-Okt. 155,00, do. Transit pr. Sept.-Okft. 120,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 155. Roggen loko böber, do. inländischer 130,00, do. russisher und polnisher zum Transit 94, do. Termin pr. Sept. - Oft. 134,50, do. Termin Transit pr. Sept. - Okt. 99,50, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 131. Gerste, große (660—700 Gramm) 110. Gerste, fleine (625—660 Gramm) 90. Hafer, inländischer 117. Erbsen, inländishe 110. Spiritus loko kon-
bisherigen Betriebes die Brennsteuer nur zu drei Vierteln der Säße erhoben.“
zwei Jahre alt. Der Gefundheitszuftand der Pfleg- linge war im Ganzen ein günftiger ; von der gefürchtetsten der Kinder. franfbeiten, dem Brechdurhfalk, blieb die Krippe auch während der beißen Sommermonate fast gänzlih verschont. 1329 #4 zahlten die Mütter selbs an Pflegegeld; diæ,Gesammteinnahme betrug, mit Ein- {luß eines Legats in Höhe von 4600 Æ, 14561 4 Vera t wurden 12 149 #, darunter 4582 Æ zum Anfauf von Werthpavieren. An Vermögen besißt der Verein zur Zeit 21 100 4
Verkehrs-Anstalten.
Von jeßt ab können Postyackete ohne Werthangabe im Gewichte bis 5 kg nah Hawaii (Sandwihh-Inseln) versandt werden. Die Postpacktete müssen frankiert sein.
Die Portosäâße für Postpackete im Gewicht von über 3 bis 5 kg nah den britishen Besißungen bezw. britishen Post- anstalten in außereuropäischen Ländern und nah Gibraltar sind für die Wege über Hamburg oder Bremen und England sowie über Belgien und England dur{weg um 40 4 für jedes Packet ermäßigt
worden. Theater und Mufik.
_ Im Königlichen Opernhaufe tritt morgen Frau Marcella. Sembrich als Frau Fluth in Nicolai's komisher Oper „Die lustigen Weiber von Windfor* auf. Die übrigen Rollen find wie folgt beseßt: Falstaff: Herr Mödlinger, Flutb: Herc Beß, Reich: Herr Fenton: Herr Sommer, Spärlih: Herr Lieban, Cajus: r Schmidt, Frau Reih: Frau Goetze, Anna: Fräulein E Kapellmeifter Weingartner dirigiert. Sa Sembrich singt als Einlage „Frühlingsstimmen“, Walzer von Johann Strauß. — Die gestrige zweite Aufführung der Oper ¿Frauenlob“ von Reinhold Becker fand unter lebhafter Betheiligung des Publikums und viel- fachen Beifallsäußerungen statt. Im Köni lihen Schauspielhause wird morgen das vaterländishe Schaufpiel „Alt-Berlin® gegeben. Es treten darin auf
richtig! rechts.) Ih kann dem verehrten Herrn Abgeordneten ver- sichern, daß wir auf dem Gebiet der Spiritussteuer niht das Karnickel sind, fondern daß bereits ein anderer Staat in den 60er Jahren eine sehr hohe Exrportprämie eingeführt hat. Die Frage der Priorität ist aber zur Zeit nebensählich. Andere Staaten haben Exportprämien für Spiritus. Wir find vom Hamburger Zollaus\ch{lußgebiet bereits verdrängt worden durch diese Prämien, und wollen jeßt versuchen, wenigstens innerhalb des deutshen Gebiets uns den Markt wieder- zuerobern.
Herr Abg. Wurm hat dann auf die einzelnen Parteien des Hauses dadur Einfluß zu üben versuht, daß er sie graulih machte vor ihren Wählern; ih habe die Ueberzeugung, die Parteien, auf die das gemünzt war, stehen bei ihren Wählern fo fest, daß sich die Wähler durch den Herrn Abg. Wurm nicht abspenstig machen
stehe, das Wort der
Abg. Richter (fr. Volksp.): Es ift niht widerlegt worden, daß die neu hinzutretenden Brennereien durch die Verlängerung der Kon- tingentierungsperiode auf 5 Jabre stark geschädigt werden. Durch die Verlängerung der Periode und Schädigung der neuen Brennereien wird das Kontingent Realreht einzelner Brennereien. Zu verwerfen ift, daß eine Brennerei innerbalb der fünfjährigen Kontingentierungê-
London, 21. Mai. Die Untersuchung des HandelSamts über das „Elbe“ -Unglück (vergl. Nr. 121 d. Bl.) wurde heute fortgeseßt. Der Lootse Greenham wiederholte seme fzühere Ausfage über die Vorgänge beim Herablassen der Boote und das ordnungsgemäße Verhalten der Besaßung der „Elbe“. Er E aus, daß er linger M S S das grüne Li und, wie er annahm, das Licht am Hixnter- : t Œœ : i e N fheil der ,Gratbie? geseben babe; er. babe diese für stilftebew F Z5fiode yvei Jahre bindurh nicht zu brennen braucht. Nas, dem gehalten. Es sei nußlos gewesen, die eGratbie“ um Hilfe anzurufzn, ia es den regelmäßigen Kartoffelkonsum schädigen würde. da sie gegen den Wind gelegen babe und feine Rufe habe hören Die Regierungsvorlage gestattet diesen Minderbetrag der Pro- können. Rechtsanwalt Robson, der Vertreter des Handelsamts, be- duktion wenigstens nur für den Fall von Mißernten, Feuer- aatragte Vertagung der Verhandlung bis zum 10. Juni, um dem {äden und ähnlihen Ereignissen. Aber es muß doch schon eine sehr «Norddeutschen Lloyd Gelegenheit zu gewähren, feine Zeugen vorzu- bedeutende Mißernte sein, wenn sie die Produktion des Kontingents8- führen. Diesem Antrage wurde stattgegeben. minimums verhindern foll. Durch die Bestimmung der Kommissions-
Q Z ; C L vorlage wird eine Preistreiberei, eine Ringbildung, wie sie nicht
Londo n, 21. Mai. Der von Bes kommende Dampfer s{limmer gedaht werden fänn, begünstigt. Die natur- e Hispania*, nah Montreal mit 200 Passagieren unterwegs, [ief gemäße Konkurrenz wird untérbunden und eine Privi- heute in Queenstown ein. Derselbe batte im Atlantischen Ozean legierung gewisser Brennereien geschaffen. Daher beantrage schweren Sturm zu besteben; während eines Sturms war ein Theil ch zum mindesten, den Antrag der Kommission, wona
der Ladung, welche aus Schienen bestand, losgebrochen und drohte bei Brennereien, die in einem oder mehreren der fünf
Getreidemarkt.
Krafa,
Abg. H olt (Rp.): Wenn wir uns -an der Debatte weniger be-
tingentiert 55,00, nicht kontingentiert 35,70.
Magdeburg, 21. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker erfT., von 92 9/o —, neue 11,20—11,45. Kornzuder erkl. 88 9/6 Rende- ment 10,60—10,75, neue 10 70—10,85, Nachprodukte erkl., 75 2% Rende- ment 7,55—8,25. Rubiger. Brotraffinade I 23,00, Brotraffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22,87{—23,259. Gem. Melis I mit Faß 22,50. Ruhig, ftetig. Robzucker I. Produkt Transitc f. a. B. Hamburg pr. Mai 10,25 Gd., 10,324 Br., pr. Juni 10,35 bez., E Br., pr. Juli 10,50 bez. u. Br., pr. August 10,60 bez. u. Br.
t :
Leipzig, 21. Mai. (W. T. B.) Kawmzug - Termin- del. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 2,877 4, pr. Juni #4, pr. Juli 2,90 , pr. August 2,90 4, pr. September
pr. Oktober 2,95 #, pr. November 2,974 4, pr. Dezember
, pr. Januar 2,974 4, pr. Februar 3,00 4, pr. März 3,00 4,
. April 3,025 «G Umsatz: 40 000 kg.
Bremen, 21. Mai. (W. T. B.) (Börsen - Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Fest. Loko 7,50 Br. — Baumwolle eröffnete fest, s\chloßs s{chwäher. Upland middl. loko 353 A. —
chmalz. Sehr fest. Wilcox 365 -&, Armour shield 36 „, Cudahy 36} A, Fairbanké 30 „4. — Wolle. Umsay 60 Ballen. — Spedck. Höher. Short clear middling loko 314.
Hamburg, 21. Mai. (W. T. B.) Kaffee. (Nachcmittags- beriht.) Good average Santos pr. Mai 77, pr. September 762, pr. Dezember 74}, pr. März 73. Kaum behauptet. — Zuckermark1. (Schlußbericht.) Rüben-Robzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg vr. Mai 10,274, pr. Juni 10,374, pr. August 10,674, pvr. Oktober 10,80. Behauptet.
London, 21. Mai. (W. T. B.) Wollauktion. Wolle etwas unregelmäßig, andere unverändert.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
96% Tavazudckder loko 124 ftetig, - Rüben-Robzucker loko
Ordinâre
die Damen: von Hohenburger, Lindner, Schramm, Seebach, die Verren Arndt, Matkowsky, Molenar, Oberländer, Purschian, Kahle, Keßler, Eichholz, Hartmann.
: Aques Sorma wird in dieser Spielzeit außer heute nur noch viermal im Deutschen Theater auftreten: am Freitag, Sonn- abend und Sonntag Abend in „Der Widerspenstigen Zähmung“ und am Donnerstag gemeinfam mit Josef Kainz in „Weh? dem, der lügt!“ __ Clara Ziegler’s einafktige Plauderei „Flirten*, die am Sonnabend im T Yeases zur erften Aufführung gelangt, ift zuerft am Theater in Ems gegeben worden und hat später auch an zahlreichen anderen Bühnen Erfolg gehabt. Die Verfasserin wird den leßten Proben und der ersten Aufführung ibres Stücks persönlih beiwohnen. In seinem dritten Orgel-Vortrag in der Martenkirche, am Montag Abend 72 Ubr, wird Herr Musikdirektor Otto Dienel Bach's H-mol1-Präludium und Fuge, Händel's erstes Orgel-Konzert, Mendelsfohn’'s A-dur-Sonate, Thiele's Chromatishe Phantasie und einen Konzertsaß in F-dur eigener Komposition spielen. Ferner wird derselbe wieder in freier Improvisation die shônen Klangwirkungen der neuen Sdlag’schen Orgel hören lassen. Frau Clara Bindhoff und ein aus ibren Schülerinnen bestehender Frauenchor werden das Konzert unterstüßen. Einlaßkarten für 1 4 sind in der Hof- musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstr. 37, beim Küster Herrn Lehmann, Bischofftr. 5, und am Konzertabend in der Sakriftei der Marienkirche zu haben.
Der Opvperettenkomponift Franz von Suppyé ist laut Mel- dung des „W. T. B.* «aus Wien gestern gestorben, nachdem er fürzlih fein 75. Lebensjahr vollendet hatte. Suppé war am 18. April 1820 zu Spalato in Dalmatien geboren, besuchte das Konferva- torium in Wien, wurde 1841 zum Professor der Harmonies(ule ernannt und in demselben Jahre als Kapellmeister an dem Josepbstädter Theater engagiert. Bald darauf ging er als Kapellmeister an das Theater in Preß- burg und wurde nah drei Jahren Kapellmeister des Theaters an der
Wien, 1862 des Quai-Theaters, bald darauf des Karl-Theaters.
eine ernfte Beschädigung des Dampfers herbeizuführen. Der Kapitän steuerte das Shif nach Queenétown, um dort die Ladung wieder stauen zu lassen.
Paris, 22. Mai. Wie aus New-York berihtet wird, schreiben die dortigen Agenten der Compagnie Transatlantique die Verzögerung des Eintreffens des am Sonntag in New-York fälligen Dampfers „Gascogne“ dem seit Beginn der Woche an der amerikanischen Küfte berrshenden starken Nebel zu. Bis beute früh 8+ Ubr ist bei der Compagnie Transatlantique feinerlei Nachricht über die „Gascogne“* eingetroffen.
_ Spoleto, 21. Mai. Gestern Abend fand hier ein Erdbeben statt, wodurch das Gefängnißgebäude erheblih und mehrexe Privat- bäuser leiht beshädigt wurden.
Antwerpen, 22. Mai. Die norwegische Bark „Jear Bart“, welche auf der Fahrt von Norwegen nach Gent begriffen ist, hat gestern in der Nordsee 9 Schiffbrücßige der norwegischen Bark „Tory“, welche sih auf der Fahrt von Boston nah der Ostsee befand und auf offener See Schiffbruch erlitten batte, aufgenommen.
New-York, 21. Mai. Einem: Telegramm aus Morgantown, (West-Virginia) zufolge fand in den M L ongo beta Minen 30 Meilen südlich von Morgantown, eine Erplofion ftatt. Acht Leichen sind bereits aufgefunden; sechs Personen erlitten {were Ver- lezungen; 132 Personen sollen noch in den Minen vershüttet fein.
San Francisco, 22. Mai. Dur die Explosion einer Pulvermühle wurden fünf Weiße und neun Chinesen getödtet. ne Körpertheile wurden im Umkreis von einer englishen Meile zerstreut.
(Fortseßung: des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
10} stetig. — Cbile-Kupfer 43, pr. 3 Monat 437/16.
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Wetterb 8
iht vom 22. Mai M orgens.
S ‘Teri 4 _ [A
Bar. auf0 Gr. N u. d. Meeressp. red. in Millim
Stationen. Wind. Wetter.
“Temperatur in ® Celsius C. = 49 N.
2 wolkenlos | 2'beiter till/Dunfst
O 3'bedeckt 4 wolkenlos 4 wolkenlos 1'bedeckt
Belmullet. . Aberdeen . Christiansund | Kopenhagen . | Stockholm . | aranda . osfau . . Cork Queens- | R f Cherbourg
E Sylt | mburg . . |
winemünde | 757 Neufahrwafser| 759 l1ihalb bed. | Memel . . . | 760 Libeiter Mes e 7907 NW _Zibedett |
URTET «400 | ftill'wolkenlos | Karlsruhe . . | 756 | ftiltDunst j Wiesbaden . | 756 still'heiter München . . | 756 2/wolkig Chemniy . . | 755 1\bedeckt Deriin .. | 706 3'heiter) | R \till!wolkenles Breôlau. . . | 765 2|bedeckt E D'Alx l (61 3\wolkig s e eb 00 O ¡lede
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| j 3'balb bed. 2 bedeckt 1'wolkig 1'bededckt | 1ihalb bed. | 3'wolkig |
Triest . .…. | 757 OSO Usbedeckt
1) Gestern Nachmittag Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Die Depression, welche gestern über Frankreich lag, ift ostwärts nach dem nördlihen Oesterrei fortgeschritten, während das Hochdruckzebiet im Norden wenig Aenderung zeigt. Wegen der gleich- mäßigen Lustdruckvertheilung i die Lusft- bewegung allenthalben s{wach, nur über Süd, ffandinavien wehen mäßige bis starke östliche und As Winde. In Deutschland ist bei [eihter, im Norden öftliher, im Süden meist südwestlider Luftströmung das Wetter veränderlich und ziemlih erheblich wärmer, indessen liegt die Temperatur noch meist unter dem Mittelwerth, am
meisten, um 4F Grad, zu Caffel; Magdeburg und Berlin hatten gestern Gewitter. Deutsche Seewarte.
é E N B S A Be C E E I E A E E Theater-Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 131. Vorstellung. Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch-phantastishe Dver in 3 Akten von O. Nicolai. Text von H. S. von Mosenthal, nach Shakespeare's gleichnamigem Lust- spiele. Tanz von Emil Graeb. Jn Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teglaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Anfang 72 Uhr.
Schauspielhaus. 137. Vorstellung. Alt-Berlin. Vaterländishes Schauspiel in 5 Aufzügen von Wil- belm Wendlandt. In Scene gesezt vom Ober- Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober-Jnfpektor Brandt. Anfang 74 Uhr.
Freitag: Opernhaus. 132. Vorftellung. Frauen- lob. Oper in 3 Akten von Reinhold Becker. Tert von Franz Koppel-Ellfeld. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. 138. Vorstellung. E . Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. Musik von Ludwig van Beethoven. (Vansen: Herr Moriß Zeisler, vom Refidenz-Theater in Hannover, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Dentshes Theater. Donnerêtag: Weh dem, der lügt! Anfang 7ck Uhr. Ä er
Freitag (35. Abonnements - Vorstellung) : Widerspeustigeu Zähmung. Sonnabend: Der Widerspeustigen Zähmung. Berliner Theater. Donnerêtag, 24 Ubr: Minna von Barnhelm. — 73 Uhr: Madame Sans-Gêne.
reitag: Nathan der Weise. Sonnabend: Madame Sans-Gêne.
Lessing-Theater. Donnerêtag: Der Herr Senator. Anfang 74 Uhr.
‘pm Der Herr Senator. _ Sonnabend: Zum ersten Male: Drei. Drama in 3 Akten von Max ersten Male: Flirten. Clara Ziegler.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Donnersta . U Be Operette in 3 Älten von, L, Held und M. West, Musik von
Dreyer. — Vorher: Zum Lustspiel in 1 Akt von
Carl Zeller. Regie: Herr
redy. Dirigent: Herr Kapellmeister Dahms. Ermäßigte Preise der Plätze. Anfang 7# Uhr.
Freitag : Der Obersteiger.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 44a./5. Donnerstag: Ensemble-Gaftspiel der Mitglieder des
Carl Schulte-Theaters (Hamburg) unter Leitung des:
Direktors José Ferenczy. Tata-Toto. Vaudeville in 2 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Léon und F. Zell. Mufik von Antoine Banéss. In Scene gesezt von Jofs ‘akoiaiaad Dirigent: Kurt Goldmann. Anfang 7§ Uhr.
Freitag und folgende Tage: Tata-Toto.
Refidenz - Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion : Sigmund Lautenburg. Doanerstag: Fer- uand’s Ehekontrakt. (Fil à la patte.) S{wank in 3 Akten von Georges Fevydeau, in deutsher Be- arbzitung von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr.
Familien-Nachrichten.
Durch das am beutigen Tage erfolgte Ableben Seiner Ex Landesältesten der Preußischen Oberlausitz
Herrn Grafen von Fürstenstein find alle bei der Kommunalfiändishen Verwaltung und deren einzelnen Zweigen Angestellten in tiefe Trauer versetzt. :
Wir beklagen den Verluft eines humanen, woßk- wollenden und gerechten Vorgeseßten, an dem wir allezeit mit vertrauender Liebe gehangen haben. Ein dauerndes Andenken bleibt ihm in unfern Herzen
gesichert. {e Görliß, am 20. Mai 1895. Die Beamten des Laudsteuer-Amts, dex Kom- munalständischen Bank für die Preußische Oberlaufis und der Oberlausizer Proviuzial- Sparkasse.
[12727]
Verlobt: Fronberg mit Hrn. Sec.- Schweiniy - Krain
Künsberg-
Charlotte O von
ieutenant Felix Grafen von Kauder (Schloß Simmenau). — Frl. Maria O’Swald mit
Frhrn. von
Hrn. Lieutenant -d. R. Dr. Friß Clemm (Berlin). — Baronesse Alera von Gersdorf mit Hrn. Lieutenant Maximilian von Czernicki (Fahrenstedt — Schleswig).
Freitag und folgende Tage: Feruaud’s efoutrafi,
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frißzshe. — Donnerstag: Neu einstudiert: Der: Zigeuuerbaron. Operette in 3 Akten nah einer Erzählung M. Jokai's von I. Schnitzer. Musik von Johann Strauß. In Scene geseßt von Julius Frizshe. Dirigent: Herr Kavellmeister Ferronu. Anfang 74 Uhr.
Freitag : Der- Zigeunerbaron.
Bentral-Theater. Ate Jakobstraße Nr. 30.
Donnerstag: Zum 19. Male: Unter artistisher Leitung des Adolf Brakl vom Königl. Gärtuer- play-Theater in München: Figaro bei Hof. (NRococo.) Oxerette in 3 Akten (nach Beaumarchais Memoiren) von Bohrmann-Riegen. Musk vor Alfred Müller-Norden Anfang 7# Uhr.
cellenz des Landeshauptmauns und f
Freitag: Figaro bei Sof.
Verehelicht: Hr. Lieutenant Adolf von Marschall mit Frl. Charlotte Margot von Ohlendorf (Hamburg). 1%
Geboren: Ein Sobn: Hrn. Rittmeister Schulz- Rosengazten (Berliz). — Hrn. Dr. phil. £- Kjellberg (Upsala). — Eine Tochter: Vrx- Lieutenant Erih Frhrn. von der Goly (Allenstein).
Gestorben: Hr. Geheimer Sanitäts-Rath Dr- med. Theodor Roeder (Deuts{h-Lissa). — Vr- Postdirektor Leoveld Spuhrmann (Königsbers t. Pr.). — Fr. Glara von Branconi, geb. von Frits (Berlin). — Hrn. Rittmeister Gerkazd von Marschall's Sobn Hans Jobst (Potsdam). —
Fr. Balesca von Winterfeld, geb. Gräfin 20%
Schmettow (Glogau).
En
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (eins{licßlid Börsen-Beilage), und die Verloosungsliste der Süddeutsche"
Bodenkreditbauk.
Jahre das Kontingent überhaupt nit, oder nicht vollständig hber- stellen, gleihwohl für diefe Jahre die volle Kontingentsmenge als hergestellt angenommen wird, wenn wenigstens in dreien der fünf Jahre das Kontingent hergestellt worden ift — zu verwerfen und die Regierungsvorlage in diesem Punkt wiederherzustellen, nah welcher nur dann die Nichtberstellung des Kontingents während einer oder mehrerer Jahre der Kontingentépericde niht in Frage kommen foll, wenn fie durch Mißernte, Feuersbäden oder ähnlihe Ereignisse ver- anlaßt wurde. 7 S
Berichterstatter der Kommission Abg. Gamp (Rp.): Der Abg. Weiß hat einerseits die Differenzierung der Steuersäßge bemängelt, andererseits sih mit großer Wärme der süddeutschen Brennereien an- genommen. In den bayerischen Handelskreisen besteht kein Zweifel, daß die Beseitigung der differenziellen Steuersäße den völligen Ruin der süddeuishen Brennereien zur Folge haben müßte. Die Begünstigung der Kleinbetriebe ist gerade von den Vertheidigern der Vorlâge in der Kommission befürwortet worden und die in dieser Richtung liegende Verminderung ter Kontingente der größeren Brennereien ift von den Herren auf s Seite bekämpft worden. Gewiß giebt es in Bayern eine ganze Reibe großer Genoffenschaften, aber es find daran nur 106 landwirtb\caftilihe Betriebe betheiligt. Daß übrigens der Kleinbetrieb im Großen und Ganzen unter der Steuergefeßgebung intatt geblieben ift, geht aus den Erhebungen klar hervor. Ich komme auf die Ausführungen des Abg. Richter. Es ift rihtig, daß die Verlängerung der Kontingeritierungéperioden die Er- rihtuzg neuer Brennereien etwas ers{chweren wird; aber auch bei der dreijährigen Kontingentierungsperiode sind neue Brennereien niht mehr in erheblihem Umfange entstanden, und das ift der beste Beweis, daß die Preisentwickelung keineswegs so günstig gewesen ist, um zur Errichtung neuer Brennereien anzureizen. Die Verlänge- rung der Kontingentierungsperiode is nothwendig, um diese an die Volkszählungsperiode anzuschließen, da das Kontingent nah den Volkszäblungéergebnissen bemessen werden foll. Daß das Kontingent den Chárakter éines Realrechts annehme, bestreite ih entschieden; vielfahe Bestimmungen des Gesehes sind gerade bestimmt, Veränderungen des Kontingents herbeizuführen. Mit seinem Antrage stellt sich der Abg. Richter in Widerspruch gegen die von seinen Freunden in der Kommission gestellten Anträge, die dahin zielten, daß jedem überlaffen bleibe, zu brennen, wie und in welchein Umfange er wolle. Er elbft scheint früher anderer Meinung gewesen zu sein, denn ih habe hier einen Ausschnitt aus der „Frei]. Ztg.“ aus dem Jahre 1891, worin Beschwerde über die frühere Bestimmung erhoben wird, daß die Brennereibesißer genöthigt waren, zu brennen, um ihr Kontingent nicht zu verlieren. Nit mit Ünrect nannte die „Freis. Ztg.“ dies eine Vermehrung der Spirituëproduktion auf Kosten der Volks- ernäbrung. Im übrigen möchte ih noh erwähnen, daß die Stimmung der Komnassion entschieden für eine erbeblich stärkere al rar Led Kontingents der großen Brennereien gewesen wäre; lediglih dieRüdck- sihtnahme auf bestehende Verhältnisse in Süddeutschland und einigen anderen Gebieten des Deutschen Reichs hat es veranlaßt, daß nicht eine Kürzung um ein Zehntel, fondern um ein Zwanzigstel beschloffen wurde. Ich glaube alfo, die Vorshläge der Kommission laffen er- kennen, daß alle Verhältnisse wohl erwogen sind. Jch bitte Sie, diesen Vorschlägen zuzustimmen. j :
Ueber die Verlängerung der Kontingentierungs- periode wird auf Antrag des Abg. Dr. pet (fr. Vg.) gesondert und namen tlich abgestimmt. Die Verlängerung wird mit 167 gegen 66 Stimmen angenommen.
Der Paragraph gelangt darauf unter Verwerfung des vom Abg. Richter gestellten Antrags unverändert nach den Vorschlägen der Kommisfion zur Annahme. j
Zu F 41, welcher zwishen landwirthshaftlihen und ge- werblichen Brennereien unterscheidet, bemerkt der :
, Abg. Wurm (Soz.), daß die gewerblichen Brenneteien sehr weit binter die landwirthschaftlichen Brennereien zurückgeseßt würden, ob- gleid in der Praxis ein Unterschied zwischen ihnen bôchftens darin bestehe, daß leßtere nur einem Einzelnen Vortheil brächten. Die ge- werblichen Brennereien feien für den fleinen Landmann, den Bauer, bedeutend mehr von Nußen, indem sie die Schlempe nicht selbst ver- werthen fönnten und fe dem Bauern abgeben müßten. Mit Be- vdrzugung einzelner Weniger würde das, was dem ganzen Bauern- and zu gute fomme, zurückgedrängt und zwar bur eine agrarise Agitation, die angeblich zu Gunsten des Bauern betrieben werde. Er erwarte von der Rechten eine Widerlegung seiner Ansicht, daß die Vorlage, sowie der Kommissionsantrag nur zu Gunsten einer Gruppe diene. L Der S 41 wird in der Kommissionsfassung angenommen. , Nach Artikel T1 S 1 soll neben den bestehenden Brannt- weinsteuern in Brennereien, die in einem Jahre mehr als reinen Alkohols erzeugen, von der mehr erzeugten Alkoholmenge ein besonderer Zushlag zur Verbrauchsabgabe (Brennsteuer) erhoben werden und zwar nach dem Kom- wissionsvorshlage nah einer höheren Scala für die Melasse- Brennereien. ,_ Es liegt ein Kompromißantrag Gamp vor, den Saß R G dhaftsb die als e-Ín landwirths{aftli enofsenshaftsbreunereien, die a solhe am 1. April 1895 bestanden haben, wird für den Umfang des
theiligen, so hat das seinen Grund nur darin, daß die Angelegenbeit hon im Jahre 1891 genügend behandelt ift, daß wir in der ersten Lesung unsern Standpunkt dargelegt haben, daß in der Kommission nohmals ausgiebig die Sache besprochen worden ift. Man muß doch auh die Beschäftslage des Hauses berüdsihtigen. Wir wollen die Vorlage fertig stellen und dazu bedarf es niht langer Reden. Nur ein paar Worte! Das Geseg soll ausgleihend wirken. Daraus er- klärt fi die versbiedene Behandlung der verschiedenen Arten von Brennereien. Wenn die Herren auf der Linken be- haupten, die landwirthschaftlihen Brennereien könnten ebenso billig produzieren wie die Melafsebrennereien, so zeigen sie damit nur, daß sie die Veréältnifse garnicht kennen. Schon der große Unterschied im Preis deë Rohmaterials spriht dagegen. Dabei ist nicht zu vergeffen, daß die Kartoffelbrennerei eine alte Institution ist, ohne die es garnicht möglih gewesen wäre, weite Strecken unseres Landes zu kultivieren. Der Vortheil, den die Melafsebrennereien aus ihrem Gewerbe ziehen, ift geradezu unerhört. Damit hängt es auch zusammen, daß die Melafsebrennerei sich bedeutend ausge- dehnt hat, während die Kartoffelbrennerei um 110 Millionen Liter zurückgegangen ist. Zum theil stehen die land- wirthshaftlihen Brennereibetriebe ganz ill und Betriebe, welche auf die Produktion des dreifahen Quantums eingerichtet sind, müssen sih mit dem einfahen begnügen. Für mi liegt der Kern des ganzen Geseßes in der Beschränkung der Melassebrennereien, ohne welche das Geseßz fo gut wie werthlos sein würde. Wenn hier nicht ein Riegel Sai elen wird, dann wird sih die Melafsebrennerei noh weiter ausdehnen und die Kartoffelbrennerei unmögli machen. Eine Ungerechtigkeit liegt in der differenziellen Behandlung der landwirth- schaftlichen Brennereien und der Melafsebrennereien gewiß niht. Das leuhtet cin, wenn man bedenkt, daß von den 24 fontingen- tierten Melassebrennereien jede ein Kontingent von 1060 11 hat, während im Durchschnitt auf die 22000 landwirthschaftlichen Brennereien nur 88 h1 kommen. Hier zeigt es sich, daß das Interesse einiger großer Kapitalisten den Interessen der Landwirtbschaft {rof entgegengeftellt wird. Es geht nicht an, wie die Herren auf der Linken es wollen, die Kalamität der Zuerindustrie mittels einer aus- giebigeren Verwerthung der Melafsen auf die Landwirthschaft abzu- wälzen. Daß das in den Kreisen der Zuckerindustrie selbst nicht ge- wünscht wird, halte ih für gewiß; es sind eben nur die Interessen einiger Kapitalisten, welhe von der Linken vertreten werden. Wenn das Gefeß der Landwirtbschaft Vortheil bringen soll, so muß es so angenommen werden, wie es die Kommission gestaltet hat. i
Abg. Wurm (Soz.): Daß die Einführung der Brennsteuer ein Sprung ins Dunlkle ift, haben die Freunde der Vorlage [selbst zu- gegeben. Wenn etwas geeignet ist, eine Industrie zu ruinieren, so ift es das System der Grportbonifikationen. Die Brennsteuer in der von der Kommission vorgeschlagenen Form bedeutet eine Begünstigung der Unfähigkeit. Sicher is, daß das Ausland mit gleichen Maßregeln antworten wird. Was die von dem Abg. Holy angeführten 22000 landwirthschaftlihen Brennereien an- angt, so sind über 8000 èderfelben so flein, daß sie im Jahre nicht 100 1 Branntwein produzieren. Die fommen also gar nicht in Betracht. Nur viereinhalb Tausend Brennereien produzieren mehr als je 500 1 im Jahre. In der Presse des Zentrums ift deshalb schon längft anerkannt, daß das Gefey den kleinen Landwirthen nit nüße, fondern hade. Hier verlegt sich das Zentrum aufs Schweigen. Das wird aber nicht verhindern, daß, wenn das Geseß zu stande kommt, die Verantwortung dafür dem Zéntrum aufgebürdet wird. Die gewerblihen Brennereien werden durch das Gesey fonkurrenzunfäbig gemaht.
Siaatssekretär des Reichs - Shagamts Dr. Graf von Posadowsky:
Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Vorredners haben nur bekundet, daß er auf einem ganz anderen wirthschaftlichen Standpunkt steht, wie die verbündeten Regierungen und die Mehrheit des Hauses, und daß deshalb keine Auseinandersezung vom Negtierungs- tish oder aus der Mitte der Parteien, die geneigt find, im Interesse der Landwirthschaft dieses Geseg zu stande zu bringen, ihn zu einer anderen Ansicht bekehren wird. (Sehr richtig! rechts.) Ich will mich deshalb auch nur auf einige furze sachlihe Bemerkungen beschränken. Es ift, glaukte ich, von Lem Herrn Vorredner gesagt worden, der Gedanke der Brennsteuer entspringe weder dem Haupt der Parteien, die auf der rehten Seite des Hauses fißen, noch wäre es ein Gedanke der Regierung, sondern eine bekannte Berliner Exrportfirma habe den Gedanken ausgebrütet und groß gezogen. Ich habe mich darüber gewundert, daß der Herr Rednec für eine einzelne Firma hier im Reichstag eine derartige Reklame macht. (Heiterkeit.) Ich kann ihm aber versichern, wir beziehen hier am Regierungstis{ch unseren Spiritus nit von dieser Firma, sondern aus eigener Produktion. (Heiterkeit.) Der Gedanke der Staffelsteuer, der Erhebung einer Brennsteuer, ist bereits ein viele Jahre alter Gedanke, der nur jegt geseßzlihe Form in dieser Vorlage gefunden hat.
Der Herr Abg. Dr. Pahnicke — oder war es der Herr Abg. Wurm — hat dann versucht, auszuführen, daß der Schaysekretär,
mit dem Schubkarren die Kartoffeln nach der Brennerei bringen. (Heiterkeit rechts.) Das stimmt mit den Thatsachen garnicht überein. In einem süddeutschen Staat bestehen z. B. sechs Genofsenschafts- brennereien über 800 h1 Kontingent. Von diesen hat eine allein ein Kontingent von 2500—2600 h1 und hat acht Genossen. (Hört, - hört! rets.)
Eine andere hat 3700—3800 h1 Kontingent und 11 Theil- haber. (Hört, hört! rechts.) Eine hat allerdings, um auch die für die Gegner der Vorlage günstigeren Fälle anzuführen, 3000—3109 hl Kontingent und hat 33 Theilhaber. Darin liegt es, daß diese Ge- nossenshaftsbrennereien auch der Staffel unterworfen werden, weil sie die vorzüglihsten Einrichtungen haben, zum theil 11 ja 11F % ziehen. Nun if bekannt, daß zwischen fleinen und großen Brennereien eine Differenz in den Produktionskosten bis zu 8 Æ für den Hektoliter besteht, und diese Ersparniß an Produktions- kosten viel größer ist, wie die Lasten, die dadur entstehen, daß die fraglichen Betriebs\tellen einer progressiven Steuerstaffel unterworfen werden. Deshalb if meiner Ansicht nach der Einwand: 6—7 einzelne Brennereibesizer würden für das gleiche Alkoholquantum so und so viel weniger bezahlen an Brennsteuer wie diese eine Genossen- schaftsbrennerei allein, technisch nicht zutreffend. Ein Theil dieser Genoffenschaften , die sih in wirthshaftlich nicht günstiger Lage be- finden , bat überdem zum theil einen fapitalistishen Charakter ; sie verarbeiten zum großen Theil niht ihre eigenen Produkte, sondern überseeishes Getreide, d. h. Mais. (Hört, hört! rets.)
Meine Herren, ih glaube durch den bereits vorliegenden Antrag : die Genofsenschaftsbrennereien nur mit einer Quote der normalen Brennsteuer heranzuziehen, ift billiger Rüksiht gegen diese Brennereien vollflommen genügt. Ih hoffe, daß die maßgebenden Parteien des Hauses fih deshalb dur die Ausführungen des Herrn Abg. Wurm, der für kein Geseß stimmen würde, das die landwirthschaftlichen Brennereien in ihrem Bestande erhalten will, nit beeinflussen lassen werden. Diese Herren da drüben wollen das ganze Geseg nicht zu stande kommen laffen; die verbündeten Regierungen fönnen ein Geseß vorlegen, es,mag aussehen, wie es will, Sie werden es doch ablehnen. (Sehr wahr! rechts.) Also wer hier dem landwirthschaft- lichen Gewerbe nüßen will, der mag aus denselben Gründen dieses Gesez annehmen. Daß die Regierung niht mit einer gewissen gouvernementalen Rechthaberei auf ihrem Schein besteht, mögen die Herren daraus ersehen, daß wir eine ganze Reihe sehr wesentlihe Aenderungen des Geseges vorbehaltlih endgültiger Beschlußfassung vorläufig acceptiert haben, und daß seitens der Regierung au in der Kommission kein wesentliher Widerspru gegen die Beschlüsse derselben erhoben worden ift.
Ich bitte, meine Herren, jeßt aber an diesen Amendements festzuhalten, und in das Gefeß niht Bestimmungen hineinzubringen, die den eigentlichen Zweck desselben vollkommen illusorisch machen würden. Der Zweck des Geseyes würde illusorisch werden, wenn die Melafsebrennereien fo behandelt werden wie alle übrigen Brenne- reien, und der Zweck des Gesetzes würde ferner illusorisch werden, wenn die Exportprämie beseitigt würde; denn die Exportprämie soll als Ventil wirken, um die großen Bestände, die ih jezt bis zum Herbst anfammeln und auf die Winterpreise drücken, rehtzeitig aus dem Lande berauszushaffen. (Bravo! rechts.)
Abg. Dr. Meyer - Hakle (fr. Vgg.): In unserer Maischraum- steuer haben wir Jahrzehnte lang eine verdeckte Prämie gehabt, wo- dur die Kartoffelbrennereien über das Bedürfniß! hinaus gra püeiogen wurden. Das hat au der frühere eihe Smauieteetär Freiherr von Malgtahn anerkannt. Die Kartoffel, die innerhalb des Kontingents zur Spiritusbrennerei verwendet wird, bezahlt sih mit Hilfe der Liebesgabe der Prämien doppelt fo hoch als die Speisekartoffel. Wir vertreten bier keine großkapitalistishen Interessen. Wir halten lediglih daran fest, daß die Steuern -gleihmäßig auferlegt werden und nicht ein erfünsteltes Geseß si Einzelne heraussuht, denen es seine Gunft erweist. Das aterialsteuersystem war erkünstelt, die Verbrauchs- steuer noch mehr. Man bat damit nun Schiffbruch gelitten und glaubt fich dadurch zu retten, daß man diefen Künsteleien noch eine neue hin- zufügt. Das wollen wir niht und darum stimmen wir gegen dieses Geseß.
Die Debatte wird geschlossen.
Der Antrag des Abg. Dr. Pachnicke wird abgelehnt, der Antrag der Abgg. Gamp u. Gen. angenommen.
Der § 1 in der so Ao ierten Kommissionsfassung ge- langt in namentlicher bikmung mt 161 gegen 91 Stimmen zur Annahme.
Er Ne wird um 51/2 Uhr die Berathung auf Mittwoch 12 Uhr vertagt.