1895 / 123 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Förster Zühlsdorff zu Schönfließ in der Stift- Neuzelle hen Oberförsterei Siehdihum ist der Charakter als Kömglicher Hegemeister verlichen wordèn.

Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung.

Bei dem durch Bekanntmachung“ vom 11. Oktober 1894 für das laufende Jahr für Bildhauer ausgeschriebenen Wett- bewerb der von Rohr schen Stiftung ift der Preis, be- stehend in einem Stipendium von 4500 M zu einer einjährigen Studienreise,

dem Bildhauer Wilhelm Wandschneider aus Plau i. Mecklenburg, z. Z. in Berlin wohnhaft, zuerkannt worden.

Berlin, den 18. Mai 1895.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Becker.

Justiz-Ministerium.

__ Dem Notar, Justiz-Rath S ch üller in Kempen a. Rh. ift Man 1. Juni d. J. ab der Wohnsiz in Köln angewiesen worden.

Bekanntmachung.

Von den zuständigen Staats- und Kirchenbebörden wird beabsitßtigt, in dem Bezirk der St. Marcus-Parochie hierselbst drei neue evangelische Kirhengemeinden zu errihten und demgemäß folgende

Festsezungen zu treffen :

E, Die Evangelischen in demjenigen Gebiet der St. Marcus-Kirchen- gemeinde, welches umschrieben wird

¿m Westen durch die Mittellinie der Koppenfstraße von der Grenze gegen die St. Andreas - Kirchengemeinde bis zur

: Mittellinie der Großen Frankfurter Straße,

im Norden durch die Mittellinie dec Großen Frankfurter Straße von der Mitiellinte der Koppenstraße bis zur Mittellinie der Borbagener Straße,

im Often durh die Mittellinie der Borhagener Straße bis zur Weichbildgrenze und durch die leßtere Grenze,

im Süden bezw. Südwesten dur die Grenze gegen die St. Andreas- Kirchengemeinde,

erden aus der St. Marcus-Kirhengemeinde auêgepfarrt und zu einer selbständigen Lazarus-Kirhengemeinde vereinigt. II

Die Evangelischen in demjenigen Gebiet der St. Marcus-Kirchen- gemeinde, welches umschrieben wird im Westen durch die Mittellinie der Borhagener Straße von der Weithbildgrenze nordwärts und dur die Mittellinie der Tilsiter Straße bis zur Mittellinie der Straße 43, im Norden durh die Mittellinie der Straße 43 ostwärts bis zur Mittellinie der Thaerstraße und durch diefe letztere Linie nordwärts bis zur Weichbildgrenze, i im Osten und Süden durch die Weichbildgrenze, werden aus der St. Marcus-Kirengemeinde ausgepfarrt und zu einer selbständigen S mariter-KirMWengemeinde vereinigt. L Die Evangelischen in demjenigen Gebiet der St. Marcus-Kirchen- gemeinde, welches umschrieben wird im Westen und Norden dur die Mittellinie der Lebuser Straße, durch die Mittellinie der Pallisaden-Straße von der vorgedachten Linie nordwärts bis zur Grenze gegen die St. Bartholomäus - Kirchengemeinde, durch die leßtere Grenze und die Grenze gegen die Immanuel - Kirchen- gemeinde, îm Osten und Süden dur die Weichbildgrenze, durch die Mittellinie der Thaerstraße südwärts bis zur Mittellinie der Strafe 43, durch die leßtere Linie bis zur Mittellinie der Tilsiter Straße, dur die Mittellinie dieser Straße südwärts bis zur Mittellinie der Großen Frankfurter Straße und dur die letztere Linie westwärts bis zur Mittellinie der Lebuser Straße, werden àus der St. Marcus-Kirhengemeinde au8gepfarrt und zu einer felbständigen Auferftehungs-Kirhengemeinde vereinigt.

Für die Lazarus-, die Samariter- und die Auferstehungs-Kirchen- gemeinde gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen Gebührenordnungen der St. Marcus-Kirchengemeinde.

M

Die bisherige vierte geistlihe Stelle der St. Marcus - Kirchen- emeinde geht als erste Pfarrstelle zugleih mit ibrem derzeitigen In- Biber, dem Prediger Köster, als Pfarrer auf die Lazarus - Kiren- gemeinde über.

Die bisherige fünfte geistlihe Stelle der St. Marcus-Kirchen- gemeinde geht als erste Pfarrstelle zuglei mit ibrem derzeitigen In- haber, dem Prediger Koch, als Pfarrer auf die Samariter-Kir{en- gemeinde Üübcr. ,

In der Auferstehungs - Kirchengemeinde wird eine Pfarrstelle er- richtet.

Vi.

Hinsichtlich des Fortbestehens der Kirhhofszemeinshaft zwis{en den neu zu gründenden Kirhengemeinden (I bis I1T) und der Stamm- gemeinde sind bereits von den zuständigen Organen mit Genehmigung der Aufsichtsinstanzen folgende Festsezungen getroffen worden :

Die St. Marcus-Kirchengemeinde ift verpflichtet, jeder der neu

zu gründenden Kirhengemeinden das Mitbenutzungtret an dem Kirch- hof bei Hohen-Schönhbausen bis zu dem Zeitpunkt zu gewähren, mit welchem jede dieser neuen Gemeinden in der Lage ift, einen eigenen Kirhhof zu eröffnen. Diese Verpflihtung soll jedo nicht länger als sechs Jahre dauern, von dem Zeitpunkt der Er- richtung der betreffenden Gemeinde an gerednet. So lange eine der neuen Beiuetuben von obigem Recht Gebrauch macht, gilt nte der St. Andreas-Kirchengemeinde gegenüber, welche Miteigenthümerin des ge- dachten KirGhofs ist, als Theil der St. Marcus-Kirchengemeinde, be- zieht die in ihr auffommenden Stolgebühren und erbält ein Viertel derjenigen Uebershüsse, welhe der St. Marcus-Kirchengemeinde nah Ablauf des Rechnungsjahres laut § 4 des ¡wischen dieser und der St. Andreas-Kirchengemeinde abges{lossenen Vertrags zufließen. __ Indem wir diesen Parowia!-Regulierungëvlan zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir sämmtliche Interessenten auf, etwaige Einwendungen bis zum 5. Juni d. J. während der Zeit von 10 Übr Vormittags bis 2 Uhr Mittags in dem Zimmer Nr. 2 unseres Dienstgebäudes (Schüßenstraße Nr. 26) bei dem Sefkretariats- Assistenten Winter oder dessen Stellvertreter unter geeignetem Aus- weis über ihre Betheiligung \chriftlich einzureihen oder mündli zu Protokoll zu erklären.

Berlin, den 20. Mai 1895,

Königliches Konsistorium der Provinz Brandepvburg. Abtheilung Berlin. In Vertretung : (L. 8.) Peter.

heime Hofrath,

sprache an den Hoch auf denselben \ längerer Rede.

ragen haite, hielt der Ge islicenus eine An d aufgenommenen Bismarck erwiderte in „W. T. B.“ berichtet, an seine mehrfachen B Stadt Leipzig, wo seine Voreltern gewesen seien und er hon als Mini würdige Aufnahme gefunden habe.

einem schiffbaren Fluß liege und

es doch cine große die Schlacht bei Leipzig, wo z Preußen und Oesterreich erinnerte der

Angekommen:

z der Staats-Minister und Minister für und Forsten Freiherr

° rofessor Dr

Seine Excellen le mit einem

Landwirthschaft, Hammerstein, aus Hannover.

Domänen

eziehungen tterlicherseits ansäsf ster wiederholt eine lich Troßdem Leipzig nich nicht Residenz sei,

Anknüpfend sten Male Deutsche chulter gefohten hätt Drei-Monar die gewalti

Nichtamlliches.

Deutsches Reich, Berlin, 24. Mai.

Kaiser und König wohnten r Kirche zu Christburg bei. erfolgte die g. Jn Marienburg wurde ein ctwa Der Ankunft ation wird um 6

Bedeutung

Schulter ‘an S Fürst un die auf dem , hlossene heilige Allianz, die gegen gepolitik nothwendig gewesen sei. Pflege guter Beziehungen

zwingenden Jnteref ch der Friede der monar der Aufre

chen- Hügel“ ge französische Redner empfahl u Rußland, mit dem en zu theilen hishen Staaten terhaltuñg den revolutionären Be. Hoch gelte dem Köni der einer der ' geshicktesten Die Versammlung r trug hierauf das ch dem Empfang nehmer zu einem hr verließen die

Prenßen.

Seine Majestät der gestern dem Gottesdienst in de

Heute früh um 8 Uhr Majestät von Prökelwi einstündiger Aufenthali Majestät auf der Wildparkst sehen Allerhöchstdieselben be euen Palais, woselbst um heutigen Geburtstages Jhrer Maje Jrland ein größer

sodann die Deutschlan Nothwendig sei au

genommen. untereinander

im Interesse gegenüber Der Fürst \{loß: Sein

Uhr entgegen- geben Sich von dort nah dem r Abends zu Ehren des ät der Königin von Groß- es Diner zu etwa 80 Ge-

strebungen. Albert von Sach der friedenerhaltenden begeistert in das H altniederländishe Volkslied „Gebet“ vor. [lud der Fürst eine größere An Jmbiß zu sich in das Schlo Leipziger mittels

Politik sei.

britannien und Der Sängercho

decken stattfindet. Majestät trafen am Dienstag Ateliers des Profefsso kehrten sodann nah de

Kaiserin Nachmittag in Berlin ei Freiberg und des Bildhauers Lock und m Neuen Palais zurü.

und Königin

ahl der Festtheil n, besuchten die

. Gegen 5 U Sonderzugs Friedrichsruh.

Waldeck und Pyrmont. Seine Durchlaucht der Fürst hat sich zur Kur nah Ragaz begeben.

Der Bundesrath versammelte sich heute Vorher beriethen die vereinigten Aus

und Steuerwesen und för Elsaß-Lothringen.

zu einer Plenar-

\hüsse für Zoll-

Oesterreich-Ungarn.

ser wird heute Nachmitiag den neu ernannten schafter Grafen Kapnist mit dem herkömm- n Zeremoniell in besonderer Audien glaubigun

Der Kai russishen Bot

und dessen Be _ Der Großfürst Mittag von Wien nach

Für die Zeit vom 1. April 1895 bis ] sind im Deut (einschließlich der kreditierten chaftlihen Verbrauchssteu nahmen zur Anschreibung gelan Zölle 33 546 478 M. ( 6 169 627 A6), Zuckersteuer 6 165576 M 2960 683 M6 (+ 97 019 M), materialsteuer

9668 177 M (— 129 487 M6), (+ 32030 M);

Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 1453 Anschaffungsgeschäfte

zum Schluß des Monats hen Reih von Einnahmen ge) an Zöllen und gemein- ern fowie von anderen Ein-

z empfangen gsschreiben entgegennehmen.

Peter von Rußland ist gestern Warschau abgereist.

gyptishe Minister-Präsident och in Wien eintra

April 1895

Nubar Pascha, der

egen denselben f, ist gestern von dort nah Augs

steuer 564 72 | 1162994 M6),

aishbottih- und B 720 605 Æ (— 2037 Branntwein (— 245714 M),

Zeitraum des Vorjahrs 3 M (— 63709 A6), Salzsteuer ranntwein- Verbrauchs-

2528 669 M Uebergangsabgabe von Bier 290 131 M (+ 6818972 M6). (+645673 M),

1721 039

Privatlotterien 204 742 761 040 M (+ 582040 M),

(+— 5502

(+ 10573 M), 25 239 807 M

am Mittw burg weitergerceist.

Im Budgetausshuß des geordnetenhauses höhung der Personenta die Mehrzahl der Ned auf adminijtrativem

österreihishen wurde vorgestern die beabsichtigte Er- rife der Staatsbahnen erörtert, wobei ner sih mit der Durchführung derselben Wege einverstanden erkl Minister Graf Wurmbrand motivierte die ingenügenden Verzinsung des vestierten Kapitals, der beabsichtigten lihung der Privatbahnen und der bahnneges nah Süden hin, gebiet zu ershhließen. nahm ein vorlage, betre

Brausteuer ärte. Der Handels-

Tariferhöhung in Eisenbahnen in- orifezung der Verstaat- lusdehnung des Eisen- um Triest : Volkswirthschaftsaus- stimmig und unverändert die Regierunas- ffend die Nachtragekonvention zum internationalen ruth-Uebereinkommen, sowie die Vorlage, betreffend die Er- zur weiteren provisorischen Regelung n mit Spanien, an. des ungarischen Unterhauses Antrag des Kultus-Ministers Wlassics die Rezeption der Modifikationen des Ma chloß der Ausschuß Kultus-Ministers, die vom Ma graphen des dritten Hauptstüs freie Religionsübung auf- nd durch eine stilistishe Aenderung den aus gestrichenen Artikel in diesem Geseße wieder-

56 445 042 mit der un b. Kauf- (+ 960 324 M), (+ 60473 M), Staatslotterien Spielkartenstempel stempelsteuer Telegraphen-Verwaltung Reichs-Eisenbahn-Verwaltung 5 422 000

Dis, zur Reichskasse gelangte Ff - der Ausfuhrvergütungen und Verwalt den nachbezeichneten 30 202 253 (+ 5193 694 M), (— 113 066 M), Salzsteuer 3 701 935 Branntweinmaterialsteuer Verbrauchsabgabe von Branntwein und selben 9 856 651 M (+ 472 161 H), Bra gangsabgabe von Bier 239 56 353 101

96 502 M6 715 340 M

(+ 1 607 516 A), H (+ 378 000 M). Einnahme abzüglich ungsfkosten beträgt bei nde April 1895: Tabacsteuer 643 496 M + 982121 M),

mächtigung der Regierung der Handelsbeziehunge

Der Unterrichtsaus\ hat am Mittwoch auf den Geseßentwurf Religion gemäß den angenommen. weiteren Antrage dcs hause gestrihenen des Gesegentwurfs über die reht zu erhalten u dem ersten Gesetze herzustellen.

Zn der vorg der Abg. Ugron

innahmen bis E

Zuckersteuer 8 436 414 M ( (— 104650 46), Maischbottih- und _ 430837 M), Zuschlag zu usteuer und Ueber- 7 071 M6 (— 82868 Æ); Gumme Spielkartensiempel

gnatenhauses

Ferner b 1 115 281 N

(+ 5916 555 142119 (+ 30115 4). estrigen Sigung des Unterhauses richtete eine FJnterpellation darüber, weshalb Graf Goluchows fi des Kaiserlihen Hauses ernannt worden ungarishen Staatsrecht cine solhe Stelle u Goluchowsfi gemeinsamen Ministerrath dem Grafen

an die Regierung : ¿T Der General - Lieutenant Edler In: E A General-Jnspekteur der Fuß , Inspekteur der 1. Fuß-Artillerie-Jnsp:ktion, und Präses der Ober- erlin verlassen.

Edl der Planigt, -Artillerie, der General-Lieutenant nbefannt sei: auch

Kuhlmann Vorsizenden

der General - Lieutenant von Scheel,

Militär-Eraminationskommission, haben B

Der Regierungs-Assessor von Strauß und Torney an das Königliche Poli

Hieraus lasse Goluchowsfi ungarischen, österreihischen und die gemeinsamen Minister mit einander Der Abg. Asboth verlas unter allgemeiner Heiter- Anhänglichkeit eines Theils an den Duali2mus bezweifelt und die gerichtet wird, ob au Der Minister-Präfident Baron

zu Pinneberg ist Berlin verseßt worden.

Der Regierungs - A}c\or ist der Königlichen Regierung zu stlihen Verwendung übcrwiesen wor

Der Regierungs-Assessor Winterfeldt ist an die Königliche Regierung zu V Vorsißenden der Einkommensteuer- den Kreis Teltow als Hilfsarbeit

zei-Präsidium zu

Fleishmann zu Königs- Interpellation, worin die

Minden zur | der liberalen Partei Arfrage an den J er zu diesem Theile gehöre.

Van ffy antwortete nicht.

Srofßbritannien und JFrlaud. Die Königin hat die Ernennung des Generals Lord Feldmarschall genehmigt. . asr-:Ullak Khan, der Sohn des Emirs von Afghanistan, pithead eingetroffen und wird heute nah London

berg i. Pr. L U weiteren dien Minister-Präsidenten zu Greifenhagen otsdam versezt und dem Veranlagungskommission für er überwiesen worden.

Roberts zum

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des und Staats - Anzeigers“ Statistishen Amt zusammengestellten den Saatenstand um die Mitte veröffentlicht.

weiterreisen.

Eine Deputation, minster sowie mehrere P befanden, Rosebery

werden die im Kaiserlichen Nachrichten über

des Monats Mai

in welcher sih der Herzog von West- arlaments-Mitglieder und Geistliche von dem Premier-Minister Lord in der Angelegenheit der in Armenien be- gangenen Grausamkeiten empfangen.

Das Unterhaus hat den Sir W. Harcourt, ständigen Ausschus land bezüglihen Vorlagen, zwanzig englishe Mitglieder de angenommen. :

Bei der gestern in Warwick vorgenommencn Ersa ߧ- um Unterhause für den zurück Peel wurde Lyttelton (Un

Antrag des Schaßkanzlers betreffend die Ernennung eines großen orberathung der auf Schott- welchem alle schottishen und s Parlaments angehören sollen,

[dung an das Ober-Kommando

Nach einer telegraphishen Me ] Karlsruhe“ des

der Marine hat der Norddeutschen Lloyd wis,

Reichs - Postdampfer „, mit der abgelösten Besaßung von S. M. S. Transêportführer Kapitän - Lie am 23. d. M. Shanghai verlassen un

ses zur V utenant Walther, d die Heimreise an-

getretenen Sprecher ionist) mit 2816 Stimmen gewählt: der liberale Gegenkandidat Duckworth erhielt 2236 Stimmen. chaßkanzler Sir W. Harcourt hielt gestern in on bei einem Bankett der Banquiers im Mansionhoute eine Rede, worin er ausführte, der Kredit Großbritanniens stehe gegenwärtig höher als jemals. viele wihtige Jnteressen namentlich die Landwirthschaft, Lebenskraft Grundsäße des Handels, Währung, gebend gewesen seien, und welche es befähigt

Naumburg a. S., 24. Mai. fanterie z. D. schen Jnfante

Der General der Jn- Chef des 6. Rheini- zuleßt kommandierender ist heute, 86 Jahre alt, hier

Freiherr von Barnekow, rie-Regiments Nr. 68, General des I. Armee - Korps,

Obwohl er zugebe, daß FriedrihSruh, 23. Mai. bedrängt jeten, heute Mittag etwa 1500 Bewohn Über Hamburg gegen Mitta ihre Änhänglichke künstlerisch Nachdem ein Sänger

Fürst Bismarck empfing er der Stadt Leipzig, die g hier eingetroffen waren, um dem befunden und ausaeführter Geschenke chor das „Deuts

in hohem Grade vor allem aus

50 Jahren maß}: hätten, den Handel

des Landes, eine große darzubringen. he Heerbannlied“ vor-

und die Einkünfte derart auszugestalten, daß kein anderes Land mit England den Verglei aufnehmen könne. Die Re- ierung halte fest an diesen Prinzipien und sei nicht geneigt, hier oder im Auslande die Meinung zu ermuthigen, daß sie unter irgend welchen Umständen davon abgehen wolle; feine Ansicht s-i, daß ein solches Unternehmen gefährlih sein würde.

Der Marquis von Salisbury hielt gestern in Bradford cine längere Rede, worin er Folgendes ausführte: Wenn wir mit Erfolg den Anstrengungen aller zivilisterten Mächte, unseren Handel durch hutzöllnerisch2 Finanz- maßregeln zu erwürgen, widerstehen wollen, so müssen wir uns darauf vorbereiten, die nothwendigen Maßregeln zu ergreifen, um uns neue Absaßzgebiete unter den halbzivilisterten oder unzivilisierten Nationen zu eröffnen. Vir dürfen uns nicht fürchten, wenn dieses Bemühen, das eine Lebensfrage für unsere Jndustrien ist, neue Verantwort- lihkeiten für das Reih und die Regicrunz im Gefolge hat. Bezüglich Armeniens saate Lord Salisbury: Bloße Worte und Proteste sind werthlos. Wenn wir mit Gewalt eingreifen FTönnten und dächten, es läge ein Anlaß dazu vor mit der Aussicht, daß die Erfolge im Sinne der Humanität befriedigend sein würden, fo mag auf alle Fälle Gewalt angewendet werden, aber wenn wir finden, wir haben nicht die Macht, so brauchen wir keine Be- friedigung darüber zu empfinden, daß wir unsere Pflicht er- füllen durch Ausftoßen von Drohungen, an deren Ausführung wir niht gehen. Solche Drohungen könnten bei den muha- medanishen Behörden allein den Glauben erwecken, daß ste, so lange Christen in ihrem Gebiet bleiben, feine Nuhe haben würden. Wenn keine Aktion vorgenommen werde, so sei Schweigen das Beste.

Frankrei.

Der Ministerrath wird laut Meldung des „W. T. B.“ morgen über den Kredit zur Errichtung eines Denkmals für die in den Jahren 1870 und 1871 gefallenen Soldaten Beschluß fassen und gleichzeitig die Einzelheiten für die Grund- steinlegung, welche binnen furzem mit großer Feierlichkeit stattfinden soll, feststellen. An der Feier sollen Vertreter aller Behörden fowie der Armee und Marine theilnehmen.

Die Budgetkommission wählte vorgestern mit 21 Stimmen Lockroy zum Präsidenten gegen Cavaignac, auf den 10 Stimmen fielen. Bei der Uebernahme des Vorsißes sagte Lockroy, die Kommission könne die neuen Steuern nur annehmen, wenn unwiderleglih nachgewiesen werde, daß alle möglihen Ersparnisse durchgeführt seien.

Rußland. Die Kaiserin-Wittwe und der Großfür| folger sind, nah einer Meldung des „W. T. B. Petersburg, gestern Abend in Batum eingetroffen.

Ftalien.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ ind die Verhandlungen zwishen Oetterreih und Jtalien in der Frage wegen der Ursprungszertifikate der italie- nishen Weine endgültig abgeschlossen. Miraglia wird nach Rom zurückkehren. :

Zin Teatro Argentina zu Rom fand gestern Miitag zu Ehren des Minister-Präsidenten Cris vi ein Bankett statt, dem alle Minister, 54 Senatoren und 103 Deputirte beiwohnten. Zu ihnen gesellten sih später noch weitere 67 Senatoren und 75 Deputirte, sowie die Bürgermeister aller Gemeinden aus dem Wahlbezirke Crispi's. Crispi wurde bei seinem Erscheinen enthufiastisch begrüßt. Nah Becndigung des Banketts ‘hielt Crispi eine häufig von Beifall unterbrochene Rede, worin er nah dem Bericht des „W. T. B.“ Folgendes ausführte:

Er kabe im Jakbre 1893 die Regierung übernommen, als die Bildung irgend einer Regierung beinabe ein Ding der Unmöglighkeit geshienen bake und das Mistrauen und der Mißkredit Italiens im luslande auf indireftem Wege die inneren Gefahren versdärft bätten. Vamals habe Italien, dem die Regierungen der leßten Fahre mebr geschadet als eine verlorene Schlaht, die Blide auf ibn gelenkt und habe zu hoffen begonnen. Sein Name, der vorgesblagen . worden sei, sei von Allen, auch von jenen, die beute seine erbittertsten Gegner seien, beifällig aufgenommen worden, und man habe ihm Vertrauen entgegengebracht. Eine Weigerung, erflärte der Redner weiter, würde eine Feigheit gewesen sein, und fo habe er gehorht. Um die Nation auf einen normalen Pfad zurück- zubringen, babe er in der Kammer die Mitwirkung aller Gut- gefinnten erbeten und um einen Gottesfricden ersucht, aber die Re- gierung babe zu einer Kammer gesprohen, welde nicht funktionieren fonnte, da sie unorganish entstanden und keines reinen Ursprungs ge- wesen fei. Die Kammer selbst \{iea davon überzeugt, da sie der Revision der Wählerliften zugestimmt habe. Immerhin habe es anfangs den Anschein gehabt, als ob tas Gute sich Plaß macen werde, sobald man nur das Resultat sähe. Thatfählih habe Italien, das sich fäbig gezcigt batte, si noch eine Regierung zu geben, und welches die Regierung, unterstüßt von der Sympathie des Landes, an ein überaus ernstes Werk Hand anlegen sab, wieder aufzuleben begonnen. Man war auf cinen guten Weg zurückgekechrt, aber als wir dem Ziele nake waren, wollte eine mißgünstige Koalition das Parlament vom rechten Wege abbringen und das Land jählings wieder ins Unglück ¿urüds{leudern: die nationale Tribüne wurde zu einer Kanzel für Verleumdung, die parlamentarishe Immunität zu einer Immunität für Beleidigungen. Der persönlide Kampf oder vielmehr der Kampf gegen die Person trat an die Stelle sabli(er Gegnerschaft. Die Verleumdung ift keine neue Waffe in der Politik. Sie hat in demokratischen Ländern Dol und Gift des Mittelalters erseßt. Um so mehr nahm man zu ihr Zuflucht, als der von irgend einem falschen Dävid geshleuderte Stein und die von einem fana- hen Mörder abgesandte Kugel feblgingen. Niemals war die Verleumdung so lärmend, gewaltthätig und gleichzeitig hinterclistig, \harf umfassend und geschickt aufgebaut, wie jeßt. Man rechnete darauf, daß ein terartiger Kampf einen Mann, der, am Ende einer langen ermüdenden Laufbahn angelanat, vor allem den Frieden erlebnen mußte, anwidern werde. Wenig bätte gefehlt, und er (Redner) wäre vor dem neuen System, dur Verleumdung Minifster- frisen hervorzurufen , zurückgewihen. Aber nicht erst heute abe er gelernt, für die Erfüllung seiner Pflichten zu Eden, demnach habe er Widerstand geleistet, da außerhalb der

egterung es mehr als jemals politischen Nibiliémus gegeben hake und der Kampf nicht so sebr gegen den Menschen als gegen das System gerichtet gewesen fei, das er vertrete. Um das Komplott èu vereiteln, habe das Ministerium einstimmig der Krone de Vor- |Vlag gemalt, tie Kammersession zu vertagen, und babe sich so dem unmittelbaren, klaren, gerechten Urtheil des Landes unterworfen. Stalien habe nit nur durch rührende Beweise an den Tag gelegt, a8 es die boshaften Legenden seiner (Criépi’s) Feinde nicht glaube, \ondern habe au, ungeachtet des Parteigeshreis, dem \o miß- verstandenen Parlamentariêmus die größte Geringshäßgung gezeigt, und L dea Handlungen der Regierung mit Wohlwollen gefolgt, welches Mit D „zum Ausdruck gekommen sei, daß es si freiwillig zum Fu arbeiter der Regierung mate, als diese, um nicht die ckanzielle Restauration des Landes zu gefährden, einige neue leverprojefte in Anwendung brachte, bevor dieselben vom Par- ment bewilligt waren. Es war eine Feuerprobe, indeß die Erfolg-

losigkeit ibrer Bemüßungen machte die wilde verfide Opposition noch

fanatisher, sodaß sie bis zu dem Punkte gelangte, uns in Afrika

Unglück zu wünschen, wo wir uns gegen Verrath vertbeidigen und die Zivilifation {üßzen mußten. Doch der Sieg war auf unferer Seite, unfere Soldaten fanden die {önen Tage des Ruhmes wieder, die dabin zu sein shienen. Der Pulsshlag der wiedergefundenen Lebens- kraft rüttelte das Naticnalgefühl mäthtia auf: zur lebbaften Be- friedigung der Alliierten und Freunde gesellte sib die Ahtung der Gegner, welhe die beste Shußwebr für den Frieden ist. Wir tönnen beute mit Ehren den Frieden preisen; denn unfere Diplomatie hat verstanden zu zeigen, daß unsere Interessen überall Hand in Hand gehen mit unserem nationalen Ideal, von Marokko bis zum äaußeriten Osten, von einem Ende Amerikas bis zum andern. Der Minifter des Auswärtigen fei vollständig eincê Sinnes mit ibm und den anderen Kollegen, er habe den Beweis für den Sag erbracht: „Wo Italien ist, ist Billigkeit, wo Billigkeit ift, ist Vortheil“. Niemals gab es eine ähnlihe Herzlichkeit der Beziehungen zwischen unserer Regierung und den Regierungen anderer Staaten, als jeßt: niemals wurde den internationalen Nechien unseres Landes größere Achtung gezollt. Unsere vom Marine - Ministerium auêgewäblten Scbiffe, die in den nôördlichen Gewässern an einem Feste fruhtbarer menshlier Thâtigkeit theilnehmen werden, sind in ihrer Macht nur Bannerträger des Friedens. So wurde au die andere Legende, daß unsere Politik eine Politik der Herausforderung sei, zerstört. Vergeblib wurde der Versuch gema§t, den Glauben an eine Politik toller Abenteuer zu erweden. Jeßt aber suchen sich die Gegner in Bewegung zu seßen zu Gunsten der- jenigen, welhe die Opfer oder vielleicht die Urbeber des sozialen Kampfes sind: das, was die Re ierung in diesem Punkt getban hat, war durch die Thatsachen gere tfertigt. Die Regierung verbehit sich übrigens keineswegs, welche schwere, dringliße Abhilfe erheisbende Formen das soziale Problem in Italien angenommen bat : sie kat eingehende Studien gemacht über die Anarchie und den Sozialiêmus in Jtalien im Vergleih mit den diesbezüglihen Er- s{einungen im Auslande. Crisvi erinnerte an die Begnadigung der von minder verdienten Strafen betroffenen Individuen, bob die Be- mühungen bervor, welche die Regierung dem Studium der sozialen Geseßgebung gewidmet habe, und fubr fort: „Indessen haben wir gesehen, daß diese Maßregeln bekämpft werden von jenen, die sich den Anstiftern und Förderern der Ruhestörung an- ges{lofsen und’ fo eine monströse Vereinigung von Widersprüchen ge- bildet haben. Man sah und sicht liebevoll rereinigt den Soziali8mus und die Anarchie, während die leßtere doch bestreitet, irgend eine Genugthuung in der Erfüllung der legitimen Forderungen des ersteren zu finden. Die Anarchie zielt einzig und allein darauf ab, alles zu zerstören und so eine dovvelte Unordnung zu \{affen : die materielle und die moralische“. Nachdem die unbedingte Unmöglichkeit, mit der Kammer zu regieren, offenbar war und der Läuterungêprozcß der Wählerschaft sih vollzogen hatte, unterbreitete das Ministerium, einiger als je, der Krone das Auflösungédekret. Das Ministerium, das sch der Nation vorstellt, um von derselben beurtheilt zu werden, bat tyatsächlid Resultate erzielt, die so wenig bestritten werden, daß defsen Gegner in tem Bewußtsein, niht rwoider- sprehen zu können, nah anderen Waffen in dem Kampfe suchen mußten. Wir haben cine Grundlage für das Budget: wir baben die Ausgaben um 80 Millionen verringert und die Einnahmen um 100 Millionen erböbt, welde das Land geleistet bat, ohne darunter zu leiden. Zum Beweise bierfür dient, daß der Ueberschuß der Einfuhr um 865 Millionen abgenommen kat, während die Ausfuhr um 61 Millionen gestiegen ift. Das einz wie das andere begünstigt die nationale Arbeit. Die fortdauernde Auswanderung verringerte \sich im Jahre 1894 um mehr als 23 000 Personen im Vergleich zum Jahre 1893. Die Situation des Schatzes ist eine gesicherte: unser Kretit ist derart wiederhergestellt, daß, während im Jahre 1893 die italienischen Wer!be von den ausländishen Märkten zurückgewiesen wurden und dieselben auf den inländishen Märkten nambafte Kurs- rückgänge aufzuweisen hatten, unsere Rente beute, obgleih die Steuer auf 20 % gebradt wurde, eine bedeutende Steigerung erfuhr. Wäkßrend das Eeld G früher zaghaft zurüdzog, ftrömt uns dasselbe jeßt von üverall zu. Die kleinen Sparer allein weisen in den Spar- faffen cine Erböbung der Gefammteinlagen um 69 Millionen auf. Die abgeshlossenen Handelsverträge, die Art und Weise, in welher der Eisenbahndienst obne Belastung des Staatsschatzes geregelt wurde, sogar unter Tilgung alter Schulden, die Besse- rung des gesammten Staatsdienstes, alles dieses begleitete

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die Wiederberstellung der Ordnung, während die Nation selb wieder NRube und Hoffnung gewann. Wir werden noch mebr und Besseres schaffen, wenn wir mit der Hilfe des Parlaments werden arbeiten können. Vor der Gefahr des Skeptizièmus babe ih die Italiener zu bewabren getrahtet, als id die rechtschaffenen Leute aller Partcien zum engen Anschluß einlud, indem ih auf unfere Fahne die Worte seßzte: „Mit Gott, mit dem König, fürs Vaterland!“ Man klagt mich kfindiser Weise an, eine antiliberale Bewegung einführen zu wollen: für dieje Art Reaktion übernehme ic jede Verantwortung und bin bereit, die- selbe mit Hilfe meiner Kollegen und des Parlaments zu bethätigen. Obschon wir beschuldigt wucden, das Staatsgrundgeseß überschritten zu baben, enthielten wir uns, darauf zu bestehen, unbeschränkte Voll- maten zu beansvrudben, welche uns von allen Seiten angeboten wurden. Dies beweist, wie wir die Diktatur anstrebten!“ Crispi kündigte fodann an, daß er ein Gese über die ministerielle Ver- antwortlihteit vorlegen werde, welches beweisen werde, mit welch ruhigem Gewissen das Kabinet die Verantwortung tragen könne. Criépi rihtete dann cine warme Mahnung an die Wähler, ih für die Regierung oder für deren Gegner zu entscheiden, welche verkappte Vershwöcer seien, die zerstören wollten und eine Koalition von Anarchisten, Monar isten, Radikalen, Plebiscitären, Republikanern, Föoderalisten, Sozialisten und Pseudokonservativen bildeten. Selbst wenn diese Gegner triumphieren sollten, würde es ihnen nit ge- lingen, irgend eine Regierung zu bilden; aber, fubr Crispi fort, sie werden nihti siegen. Das Dilemma, vor welchckes die Wähler gestellt sind, i ein einfades und ernstes, es ist das Dilemma zwischen der nationalen Monarchie und der fozialen, moralishen und politishen Anarhie. Diese Anarchisten jeder Gattung zu bekämpfen und dieselben vom Parlament auSzu- schließen, ift die Aufgabe, welche heute allen guten Bürgern obliegt. Ich habe das Vertrauen, daß meine Stimme gehört werden wird, denn alle guten Bürger baben ein gemeinsames Interesse daran. n der Folge werden sich die Parteien auf logischen und ebrliden Grundlagen reformieren. Man wird fodann die Wahl haben, sih für Männer oder Ideen zu entschließen. Ich werde auf die Regierung gern verzihten an dem Tage, an dem es mir ver- gönnt sein wird, dies ohne Beunruhigung für die Sicherheit der Situation und für das Wohl des Landes thun zu können. Schaaren wir uns um den König und lenken wir unfere Blicke auf das Kreuz von Savoyen, das uns von der nationalen Fahne entgegen \trablt, und stimmen auch wir in den Ruf ein: in hoc Signo vinces!* Die Rede entfesseltz am Schluß einen wahren Beifalls- sturm und hat allgemein einen sehr günstigen Eindruck gemacht. Jn Turin fand vorgestern Abend ein zahlrei besuchte s Bankett zu Ehren di Nudini's statt, woran mehrere Senatoren und Deputirte, darunter Brin, theilnahmen. Brin stellte di Rudini der Versammlung mit einigen im Sinne der Opposition gegen das Ministerium gehaltenen Worten vor. Hierauf ergriff di Nudini das Wort zu einer Rede, worin er erklärte, er jei stets ein Anhänger der Monarchie und ein liberaler Konservativer gewesen und werde cs bleiben. Jn Betreff der auswärtigen Politik sprach er sih für die Erhaltung des status quo im Mittelländischen Meere aus. Zu diesem Zweck habe er stets den Frieden, enge Freundschaft mit England und das Bündniß mit den Zentral- mächten befürwortet. Außerhalb wie innerhalb der Regierung habe es niemals einen Augenblick des Zögerns in dieser von

nun an traditionellen Politik gegeben. Diese müsse man aufreht- erhalten; man werde hierdurch in wahrhaft patriotishem Sinne handeln und beitragen zum Siege eines nationalen Programms, das in den Worten „Jtalien, Savoyen und die Freiheit“ seinen Ausdruck finde. ;

Rosano, welcher Unter-Staatssekretär war, als Giolitti das Ministerium des Janern inne hatte, bielt gestern cine Rede vor feinen Wählern in Aversa, worin er erklärte, er habe die Veröffentlihung der neuen angeblichen Aktenstücke Giolitti’s gemißbilligt. Die Veröffentlichung sei. ein politischer Fehler gewesen. i

Der Kardinal Ruffo Scilla, früherer Nuntius in München, ist so shwer erkrankt, daß eine Katastrophe stündlich zu erwarten ift.

Belgien.

Der „Soir“ vom 22. d. M. meldet, daß infolge der «Fntervention de Lantsheere's und Woeste's, welhe fich zu Gunsten der Verschiebung derUebernahme.desCongo- staats aussprachen, der König sih für die Vertagung der Uebernahme bis zum Jahre 1896 entshlossen und . gleichzeitig die für den Congostaat erforderlihen Mittel verlangt habe. Die Mehrzahl der Minister sei derselben Ansiht gewesen, der Minister des Auswärtigen Graf Mérode habe indessen gemeint, daß das Ministerium bereits zu weit engagiert sei, um jeßt zurückzugehen, und habe deshalb dem König sein Portefeuille zur Verfügung gestellt, tros des

seiner Amtsgenossen.

Abrathens s Griechenland.

Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Athen über Venedig nah Deutschland abgereist.

Rumänien.

Der König empfing gestern den neuernannten italieni® schen Gesandten und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Ansprachen trugen einen durchaus herzlihen Charakter.

Serbieu.

, Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird der Finanz- beirath in den nächsten Tagen in Belgrad zusammentreten ; die Mitglieder desselben, welhe ihr Mandat nicht ausüben wollen, sollen dur neue erseßt werden.

Schweden und Norwegen.

_ Das Storthing hat, wie aus Christiania gemeldet wird, alle Anträge auf Erweiterung des Stimmrechts ab- gelehnt, indem kein Antrag die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhielt.

Amerika,

Eine vorgestern in Madrid eingelaufene amtliche Depesche aus Havanna theilt mit: Die unter dem Befehl des Obersten Sandoval stehende Truppenabtheilung stieß zwischen Bejar und Dos Rios auf 700 Aufständishe unter der Führung von Marti, Gomez, Maßjo und Borrero. Nach anderthalbstündigem Kampfe wurden die Aufständischen auseinandergetrieben. Marti, der sogenannte „Präsident der Republik Cuba“, wurde getödtet: seine Leiche wurde be- stimmt wiedererkannt. Die JZnjsurgenten hatten noch 14 weitere Todte und viele Verwundete. Viele Waffen und Briefe fielen in die Hände der Spanier. Die Verluste der leßteren betrugen 5 Todte und 7 Verwundete. Nach Aussage von Gefangenen sollen auch die Jnsurgentenführer Gomez und Estrada ge- fallen sein.

Auf eine Anfrage des dänischen Kolonialamts, be- treffend die Meldung des „Standard“ von einem Aufstande der Neger in Santa Cruz, hat der Gouverneur der dänischen Jnseln in Westindien unter dem 22. d. M. telegraphiert : „Alles ruhig auf Santa Cruz.“

Venezuela hat, nach ciner Mittheilung des Reuter’ schen Bureaus aus New-York, die Vermittelung der Ver- einigten Staaten in der Streitfrage mit Frank- rei, die anfangs März entstand, nachgesucht.

Nach amtlichen, in Washington eingetroffenen Telegrammen aus Ecuador is dort die Revolution von neuem aus- gebrochen. Das gegenwärtig in Panama liegende amerikanische Kriegsschiff „Ranger“ begiebt sih nach Guayaquil.

Einem Telegramm der „Times“ aus Santiago zu- folge hat der chilenishe Senat mit 16 gegen 6 Stimmen die Aufnahme einer Anleihe von 2000000 Pfund Sterling bewilligt. Der Friedens- und der Handelsvertrag mit Bolivia sind unterzeihnet worden.

Asien.

Die „Times“ melvet aus Tientsin von gestern: Eine vom Kaiser von China selbst geschriebene Proklamation, betreffend den Friedensvertrag, welche soeben erlassen worden ist, seßt auseinander, warum es für China nothwendig gewesen sei, Frieden zu schließen; sie stellt fest, daß die Führer des Heeres unfähig gewesen seien und ihre Truppen h nur aus Pöbelhaufen zusammengesezt hätten. Der Eclaß hließt mit der dringenden Aufforderung an die Bevölkerung, die in China herrshenden Mißbräuche auszurotten; die Armee müsse geshult und die Einkünfte müßten geregelt werden.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Yokohama: Eine Depesche aus Söul berichte, Tai-won-kun, ber frühere Regent und das Haupt der antijapanischen Partei, habe aus ener Residenz zu entfliehen versucht, sei aber daran gehindert worden.

Der bisherige stellvertretende japanishe Minister des Ai:3- E Hayajhi ist zum Gesandten in Peking ernannt worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sizungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Der heutigen (99.) Sizung des Reichstags wohnten der Staatssekretär, Staats-Minister Dr. von Boetticher so- wie die Staatssekretäre Hollmann und Dr. Graf von Posadowsky bei.