1895 / 132 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jun 1895 18:00:01 GMT) scan diff

S L P Bed orieTED

Der izer Bundesrath hat den Kommandeur Masfa- Mailand, See württembergishen Baudirektor vonSchierh olz, in Stuttgart und Ständerath S imen - Bellinzona als Mit-

glieder des Verwaltungsraths der Gotthardbahn bestätigt.

Der Schnelldampfer der Niederländish - Amerikanishen Dampf- \chiffahrts-Gesellshaft , Maasdam“ is am 1. Juni in New-York angekommen. ©

Bremen, 5. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Sthnelldampfer „Ems“ if am 1. Juni, 1 Uhr Nachmittags, von New-York via Gibraltar nach Genua abgegangen. Der Post- dampfer „Straßburg“, von Baltimore kommend, hat am 3. Juni 6 Ubr Morgens, Duessant passiert. Der Postdampfer Mark“, nach dem La Plata bestimmt, ist am 2. Juni, 3 Uhr Nachmittags, in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Preußen “, von Ost-Asien kommend, hat am 1. Juni, 9 Uhr Abends, Gibraltar passiert. Der Snelldampfer „Fuld“, von New-York kommend, ist am 4. Juni, 74 Uhr Morgens, auf der Weser angekommen. Der Swnelldampfer , Werra“ hat am 3. Juni, 3 Uhr Nachmittags, die Reise von Neapel nah Genua fortgeseßt. Der Postdampfer Graf Bismarck“, nah dem La Plata bestimmt, hat am 3. Juni Nachmittags St. Vincent passiert. Der Postdampfer „Pfalz“, von Brasilien kommend, hat am 3. Juni, 2 Uhr Nachmittags, Las Palmas pasfiert. Der Postdampfer „Salier“, nah New-York bestimmt, hat am 3. Juni, 5 Uhr Nachmittags, Lizard passiert. Der Reichs-Postdampfer „Bayern“, nah Ost-Asien bestimmt, hat am 3. Juni, 3 Uhr Nach- mittags, die Reise von Genua nach Neapel fortgeseßt. Der Reichs- Postdampfer „Darmstadt® hat am 3. Juni Nachmittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgeseßt. Der Reichs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ is am 3. Juni Nahmittags in Colombo an- gekommen. Der Reichs-Postdampfer „Sachsen“, von Ost-Asien fommend, ist am 3. Juni, 8 Uhr Abends, in Genua angekommen.

Hamburg, 4. Juni. (W. T. B.) Hamburg- Ameri- fani]che Padetfahrt-Aktiengeselliwaf i Der Postdampfer „Diana“ hat, von Hamburg kommend, gestern Vormittag - 11 Uhr Scilly passiert. :

Triest, 4. Juni. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Imperatrix“ ist am 1. Juni von Bombay nah Triest abgegangen.

London, 4. Juni. (W. T. B.) er Union-Dampfer „Arab * und der Castle-Dampfer „Grantully Castle“ sind am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Caftle-Dampfer „Lismore Cástle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen. Der Castle - Dampfer „Garth Castle“ is am Sonntag auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Castle-Dampfer Ai 7 Caftle* hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln_ passiert. Der Castle- Dampfer „, Tantallon Castle“ ist am Sonnabend auf der Heim- reise in London angekommen. Der Union - Dampfer „Greeft“ ift heute auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Mannigfaltiges.

Au Lui

für das in Havelberg zu errichtende Feierabendheim „Kaiserin Auguste Victoria-Stift“ ür unbesholtene unversorgte Töchter und Wittwen.

An die verehrten Herren Kirchenpatrone und Geistlichen der Provinz

Brandenburg erlauben wir uns folgende herzlihe Bitte zu richten : - Mie si bereits in einzelnen Orten unseres theuren Vaterlandes Herzen und Hände regen, den Shwachen und Bedrängten leiblich und geistlih zu belfen und damit Leiden zu mildern, Kummer zu ver- \{heuhen und dur solche sihtbaren Beweise der christlihen Nächsten- liebe die Herzen für das Reih Gottes zu gewinnen, fo besteht auch die Absibt, in Havelberg, der alten, {chön gelegenen Bischosstadt, ein evangelishes Liebeswerk zu gründen, nämlich ein E anv T welchem Ihre Majestät die Kaiserin und Königin den Namen „Auguste Victoria-Stift“ Allerhöchst verliehen hat. :

Diese Anstalt hat den Zweck, den Lebensabend unbescholtener und unversorgter Töchter und Wittwen evangelishen Glaubens aller Stände, in erster Linie aus der Provinz Brandenburg, die ein eigenes

eim nicht haben oder die, ohne jeden Anhalt im Leben dastehend, ih nah einem Hafen der Ruhe sehnen, forglos zu gestalten, und außerdem alleinstehenden evangelishen Personen weiblihen Geshlechts jeden Alters gegen eine Penfion vorübergehend Zufluhtëort und Heimathshaus zu fein. s j

Die Aufnahme in das Stift auf Lebenszeit foll nach vollendetem 50. Lebensjahre erfolgen. Um ein der früheren Lebensstellung ent- \prehendes Leben im Stift zu ermöglichen, zerfallen laut Statut die Stiftsinsassen in drei (3) familienartig gesonderte Klassen. Das Eintrittsgeld für die Insassen der II1. Klafse soll 1000 #4, das für die Insassen der I1. und I. Klasse, welche voraussihtlich dem Mittel- und Beamtenstand angehören werden, 4000 A bezw. 6000 Æ be- tragen. Für diese Eintrittssumme von 1000 bezw. 4000 und 6000 M werden den Insassen vom Stift auf Lebenszeit gewährt: freie Wohnung, Klafse T 2 Zimmer, Klafie 11 1 Zimmer, Klaffe III s zwei Insassen 1 Zimmer, ferner Heizung und Ucht, Beköftigung,

einigung der Wäsche, in Krankheitsfällen ärztlihe Behandlung und Arznei. Außerdem findet die Bestattung der verstorbenen Stiftsinjassen auf Kosten des Stifts statt. Anmeldungen zur Beseßung des Stiftsgebäudes [2 bereits in so großer Anzahl erfolgt, daß von diesen nur die Hälfte ogleih eine Berücksichtigung würde finden können. Dies ist ein P ageider Beweis für die dringende Nothwendigkeit der zu errihtenden nitait.

Auch diejenigen weiblichen Personen, die eine feste Rente auf Lebenszeit beziehen, sowie die Wittwen des mittleren Beamtenstandes, die im Besitz eines kleinen Vermögens und im Genuß einer geringen Das sind, werden bei der Aufstellung des Statuts berücksichtigt. Sie können als Halbpensionäre nah vollendetem 50. Lebenéjahre bei einer einmaligen Einzahlung von 1000 4 und einer jährlichen Pension von 210 46 in Klasse 11, bei einer einmaligen Einzahlung von 1000 Æ und einer jährlihen Pension von 350 Æ, oder bei einer Einzahlung von 4000 #4 und einer jährlichen Pension von 150 4 in Klasse 1 eintreten. -

Das Feierabendheim foll aber au ein Zufluhtsort für weiblihe Personen jeden Alters werden, die vorübergehend ohne Stellung oder ohne Halt find, und niht wissen, wo sie während der Dauer der Stellenlosigkeit bleiben sollen. Dieselben sollen, soweit die Räumlich- keiten es zulassen, gegen geringe Pension Aufnahme finden, um von hier aus mit Hilfe der Stiftsverwaltung eine neue Stelle zu erlangen.

Die Stadt Havelberg hat in hochberziger Würdigung des Zwecks ein Stück Land in Größe von 1,4090 ha zum Bauplaß und zu Gartenanlagen der runa gelten), Der bis jeßt aus einmaligen Beiträgen gesammelte Baarfonds beträgt circa 7000 A; zum Bau sind aber 60 000—70 000 Æ nothwendig.

Männer hoben Namens und Ranges in unserer Provinz stehen der geplanten Stiftung durhaus wohlwollend gegenüber und hegen mit uns den innigen Wunsch, ah der Bau des Hauses recht bald, von "Gottes Segen begleitet, wachsen und gedeihen möge! Handelt es sih do um die Fürsorge für das so lange unbeahtet gebliebene weibliche Geschlecht.

_Es wird uns zweifellos mögli sein, die uns vor Augen ftehende Stiftung zur That und Wahrheit werden zu lassen, wenn die evan- gelishen Gemeinden, vor allem der Provinz Brandenburg, uns ihre Unterstüßung nicht versagen.

Wir wenden uns darum an den Wohlthätigkeitsfinn unserer Brandenburger Glaubensgenofssen mit der herzlihen Bitte, unser Werk christlicher Liebe und Fürsorge dur thatkräftige Mithilfe und freundlihe Beiträge unterstüßen zu wollen.

Das hohe Interesse, welches die erhabene Landesmutter, die Er- bauerin {on so vieler Kirchen, namentlich in der bisher so kirhen- armen Ke tftadt, und treu bewährte Helferin in leiblichen und geist- lichen Nöthen, unserm ers im Entstehen begriffenen Unternehmen entgegenbringt, wird so hoffen wir die Herzen vieler ihrer

evangelishen Landeskinder zu freudigem Opfermuth erwecken, um das Stiftshaus zur Wirklichkeit werden zu lassen.

Dazu bedarf es aber natürlich vor allem der treuen, liebe- vollen Mitarbeit der berufenen Führer der Kirhengemeinden, nämlich der Herren Kirchenpatrone und Geistlichen, denen doch zunächst das Wohl unserer Glaubensgenossen beiderlei Geschlehts am Herzen liegen foll und bekanntli auch am Herzen liegt. «

Deshalb find wir gewiß, daß wir williges Gehör finden werden, wenn wir an die verehrten Männer und Diener der Kirche hierdurch die ebenso ergebene wie dringende Bitte richten: j

Wendet dieser dringenden Angelegenheit des Reiches Gottes Eure herzlihe Theilnahme zu, reiht uns die Hände und helft uns, das Werk seiner Bestimmung angemessen und der ihm verliehenen Be- nennung würdig auszugestalten.

Oeffnet Eure Herzen und Hände, und bringt durch Fürbitte und warme Empfehlung auch die -Gemeindeglieder dahin, daß sie freudig hbinzutreten und wacker Hand anlegen, damit das Feierabendheim „Kaiserin Auguste Victoria - Stift“ zu Havelberg bald zu stande fomme und dastebe als eine Stätte des Friedens und als ein redendes Denkmal eter, christliher Nächstenliebe zur Ehre Gottes und zum Segen vereinsamter Schwestern in Christo! :

„Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlih, und fördere das Werk unserer Hände bei uns; ja, das Werk unserer Hände wolle Er fördern.“ Ps. 90 V. 17.

Berlin, im Juni 1895,

D. Koegel, General-Superintendent a. D., Königlicher Schloßpfarrer, Ober-Hof- und Domprediger. D. Braun, General-Superintendent der Neumark und Nieder-Lausiß, Ober - Konsistorial - Rath und Mitglied des Evangelischen Ober-Kirchenraths.

Faber. Frommel, Königlicher Hof- und Domprediger, Königlicher Hofprediger, General-Superintendent Garnison-Pfarrer und Mêeilitär- von Berlin. Oberpfarrer des Garde- und ITT. Armee-Korps.

D. Brückner, General- Superintendent a. D., Wirklicher Ober-Konsistorial-Rath und Propst an St. Nikolai.

D. Dryander, General-Superintendent der Kurmark und Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche.

Der Aktienverein des Zo ologishen Gartens hielt au 31. v. M. unter dem Vorsitz des Majors a. D. Alexander Dunker im Hauptrestau- rant des Gartens seine Generalversammlung ab. Der Vorsißende konnte in seinem geschäftlichen Jahresberiht mit Befriedigung die gedeihlihe Weiterentwickelung des Instituts konstatieren. Troß des wenig günstigen Wetters find doch a ae t gute Einnahmen erzielt worden. Die Eintrittsgelder brahten 331586 #, die Abonne- ments 1149422 A, an Paht und Miethe gingen ein 55 919 4, Staat und Stadt zahlten 12250 4 Die Gesammt- einnahmen betrugen mit Einschluß von 67208 Vortrag ‘aus dem Vorjahre 584612 A Verausgabt wurden 511360 Æ, und zwar für Pflege und Fütterung der Thiere 93568 #, für Pflege des Parks 21242 Æ, für Heizung, Beleuchtung und Wasser 98 335 M, für baulide Reparaturen 49919 Æ, als Abschreibung auf Thiere 35487 #, für Konzerte 51531 #4, für Gehälter, Steuern und Verwaltungsunkosten 89 751 #, für gezahlte Zinsen 80159 und für allgemeine Abschreibungen 61331 A Der Vortrag pro 1895 beträgt somit 73 252 A Für die nähsten Jahre wird h der Garten, wie der Vorsißende weiter ausführte, allerdings möglichst große Einschränkungen auferlegen müssen, da die e regulierung längs der Gartengrenze am Kurfürstendamm und der Îeu- bau der Mauer größere Kostenaufwendungen verursahen wird. So- dann gedachte der Bericht der geplanten Herabseßung des Zinsfußes der Obligationen und Anleihen um 1 %/9, über die in einer außer- ordentlihen Generalversammlung am 27. Juni Beschluß gefaßt werden foll, und erinnerte zum Schluß an die Feier des fünfzig- jährigen Bestehens des Gartens und die dabei erfolgte Enthüllung des Bodinus-Denkmals. Den wissenschaftlihen Bericht erstattete Direktor Dr. Heck. Danach konnte wegen der großen baulichen An- lagen für die Ergänzung des Thierbestandes nur die Hälfte der fonst üblihen Summe eingestellt werden, während andererseits, um die Mittel niht zu schmälern, dur Thierverkäufe die volle Summe der früheren Jahre erreicht wurte. Trotzdem ist eine abermalige Ver- mehrung des Thierbestandes bis auf 1171 verschiedene Arten gelungen unter anerkennenswerther Mitwirkung der immer größer werdenden Zahl von Gönnern des Gartens im Ausland wie in den deutshen Kolonien. Namentlich zur Förderung der Säuge- thierkunde Afrikas hat der Garten wieder Wesentliches beitragen können. Besonders verdient gemaht um den Garten haben \ih im leßten Fahre General-Konsul Schönlank, die Firma Rex u. Co., Chefarzt Dr. Becker, Bezirkshauptmann von St. Paul-Jllaire, von Tippels- kir, Dr. James von Bleichröder, Dr. H. Dorn, Plantagenbesißer auf Sumatra, der Forstafsefsor Krüger, Dr. Bumiller, Kompagnie- führer Johannes, die r Hofmann und Böder aus Togo, Geheimer Kommerzien-Rath Mendels\sohn-Bartholdy, der den ersten Strauß aus Deutsh-Südwestafrika schenkte, und der „langjährige Freund des Gartens“, dem leßterer diesmal den sehr werthvollen Schabracken-Tapir verdankt. Das neue Vogelhaus foll noch in diesem Monat dem Publikum übergeben werden; der stattliche Neubau, den die Firma Kayser und von Großheim ausgeführt hat, wird später noch Erweiterungen durch einen Seiten- und einen Querflügel er- halten. Die in Aktiven und Passiven mit 2235 066 4 abschließende Bilanz und der mit 556 982 4 abschließende neue Etat wurden ge- nehmigt, und die nah dem Jahbresturnus ausscheidenden Vorstands- mitglieder Baurath Böckmann, Rechtsanwalt Dr. Gelpcke und Louis Ravené wurden wiedergewählt.

Cassel, 4. Juni. Heute fand der Begrüßungsabend der Deutschen Kolonialgesell schaft statt, welhe morgen hierfelbst ihre Verhandlungen beginnt. Der_ hiesige Abtheilungsvorsißende von Löbbecke begrüßte die Gäste; Ober-Bürgermeister Westerburg hieß dieselben im Namen der Stadt willkommen. Seine Hoheit der O Iohann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin dankte. Unter den Anwesenden befanden sich der Gouverneur Major von Wissmann, welcher lebhaft begrüßt wurde, ferner der Afrika- reisende Graf Schweiniß, der Staats-Minister von Hofmann und Gekbeimer Rath Simon. i;

Wien, 5. Juni. Nah Blättermeldungen aus Temesvar fand im Kreuzberge bei Reschirgße eine große Erdabrutschung statt. Rablreide Steinbrucharbeiter wurden vershüttet, bisher wurde eine Leiche geborgen; mehrere Personen wurden verleßt.

Brest, 4. Juni. Eine österreihishe Dampfschalupye, welche mit zahlreihen öôsterreihishen Offizieren, die zu ihren Schiffen zurückehrten, beseßt war, stieß, wie „W. T. B.* meldet, um 1 Uhr Morgens mit einem Dampfer zusammen und sank sofort. Ie eins wurden durch eine Schute, die in der Nähe war, ge- rettet.

Rimini, 4. Juni. ,W. T. B.* meldet: Als in der ver- gangenen Nacht kurz nah Mitternaht der Deputirte Luigi Ferrari, ehemals Unter-Staatsfekretär im Ministerium des Auswärtigen, sich in Begleitung eines Freundes nach feiner Wohnung begab, wurden von einer Anzahl Individuen beleidigende Worte gegen ihn ausgestoßen. Ferrari näherte \sch der Gruppe, es fand ein ortwehsel statt, in dessen Verlauf aus der Mitte der Gruppe ein Schuß abgegeben wurde. Das Geschoß streifte Ferrari am Kinn, drang sodann in den Hals ein und verursachte eine tödtliche L Es wurden zahlreihe Verhaftungen vor- genommen. Die Persönlichkeit des Urhebers des Attentats wurde fest- gestellt, doch hält sih der Verbrecher verborgen; es wird eifrig nad) ihm gesucht. An Ferrari, welher weiß, daß er in

Lebensgefahr \{webt, wurde der Luftröhrenschnitt vorgenommen. Sein amen ist fast hoffnungslos. In der Stadt herrsht große Be-

rzung und Erbitterung über das Attentat; die Munizipalität hat ein Manifest veröffentlicht, in welchem dasfelbe gebrandmarkt wird. Die Bürgerschaft hat eine Adresse an Ferrari unterzeichnet.

Athen, 5. Juni. Die berüchtigte Räuberbande T sekou-

raioi ist bei Kravassora in Thessalien nach achtstündigem Kampf gefangen genommen worden. Zwei Polizeiagenten wurden getödtet und zwei verwundet. Ebenso wurden zwei Räuber verwundet.

S E A Wetterbericht vom 5. Juni, 8 Uhr Morgens.

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Stationen. Wetter.

d. Meeressp. red. in Millim. B S Temperatur in 9 Celsius 50G. =40%N.

E Dar, auf 0 Gr.

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Belmullet . . R ¿ R s es l TTE G. S E es e l O Si E TOG

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Me S ad L S E LOS Karlsruhe . . S O M O Di S T TOG A woltig?) Genn «+67 |NOD bedeckt Si r s 06 S bededt Wien . . 704 1 still|Regen Breslau . 767 |OSO _2\bedeckt

Ile d’Aix 766 ¡NO 4\wolfig Nizza 762 D 1\Regen | Triest . L E D 1|\wolfenlos 1) Gestern Gewitter. 2?) Nachts Gewitter.

: / UVebersiht der Witterung.

Die Witterung von ganz Europa steht unter dem Einfluß eines O 2e en Kern über den Britischen Inseln liegt, wo der uftdruck etwa bis 775 mm angestiegen ist. Der Luftdruckvertheilung entsprehend, wehen über Zentral-Europa schwache nördliche bis öoftliche Winde. In Deutschland ist das Wetter an der Küste ziemlich heiter, im Binnenlande vorwiegèênd trübe, ohne erbeblihe Aenderung der Wärmeverhältnisse. Durchschnittlih liegt die Temperatur etwas über dem Mittelwerth; vielfa ist Regen gefallen, im Binnenlande

fanden zahlreihe Gewitter statt. Deutsche Seewarte.

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Theater- Anzeigen.

Berliner Theater. Donnerstag: Der Herr Senator. Anfang 7# Uhr. Freitag (38. Abonnements - Vorstellung): Das Bild des

Signorelli, Sonnabend: Madame Saus-Gêéne,

Neues Theater. Siffbauerdamm 4a. /%. Donnerstag: Ensemble-Gastspiel der Mitglieder des Carl Schulye-Theaters (Ham- burg) unter Leitung des Direktors José Ferenczy. Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banés. In Scene geseßt von José Ferenczy. Dirigent: Kurt Goldmann. Anfang 7# Uhr.

Freitag und folgende Tage: Tata-Toto.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frißshe. Donnerstag : Mif Helyett. Vaudeville-Operette in 3 Akten von Maxime Boucheron. Deutsh von Richard Genée. Musik von E. Audran. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Miß Helyett.

Zentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Donnerstag: Zum 34. Male: Unter artistisher Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königl. Gärtnerplaz-Theater in München: Figaro bei Hof. (Rococo.) Operette in 3 Akten (nah Beaumarchais' Memoiren) von Bohrmann-Riegen. Musik vov Alfred Müller-Norden. Anfang 75 Uhr.

Freitag: Figaro bei Hof.

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Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Schallopp mit Hrn. Architekten Heinrich Reinhardt (Steglitz). Frl. Gertrud von Lösh mit Hrn. Ritt- meister Egon Grafen von Schmettow (Langhelwigsdorf). Frl. Heine rers mit Hrn. Pastor Walter Stämmler (Stolp—

ildenberg).

BerebeliGt: Hr. Dr. med. Carl Blümdcke mit Helene Bren von Oldershausen (Eisenach). Hr. Prem.-Lieutenant von Meding mit Frl. Jda von Böhlau (Sch{loß Döben bei Grimma i. S.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath von Shmeling (Stuhm). Hrn. Berginspektor Dr. Schäfer (von der Heydt-Grube). Hrn. Regierungs-Assessor Bernhard von Tschirshky und Boegendorff (Mochau). Hrn. Regierungs-Afsessor von Gottberg (Lilienthal). Eine Towter: Hrn. Professor P. Scheller (Hannover). Hrn. Hofstallmeister E. von dem Knesebeck (Schwerin).

Gestorben: Hr. Bezirksrihter Georg Rönnenkamp (Tanga). Ec Proviantamts-Direktor a. D. Louis Bußtke (Berlin). Hr. Ge- sandtschafts-Arzt Sanitäts-Rath Dr. Eugen Neuhaus (Rom). Fr. Hauptmann Antonie von Werder, geb, Regenberg (Frank- furt a. O.). Hrn. Rittergutsbefizer Carl von Schüß Tochter Else (Bußzow b. Anklam). Fr. Anna von Aweyden, geb. von Aweyden (Schleswig). Hr. Hauptmann Graf Christian zu Reventlow (Mülhausen i. E.). Hr. Rittergutsbesißer Richard Eduard Baarth (Modrze-Posen)y. Hr. Major Felir von Schmettau (Frankfurt a. O.). Hr. Rittergutsbesißer Theodor Caesar (Nokthenhoff).

Verantwortliher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße 32.

Sieben Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

¿ 132.

Literatur.

Geschichte.

ff. Staats- und sozialwissenshaftlihe Forschungen. Le von Gustav Schmoller. 13. Band, 1. (M

i Organisation der Gesammtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem dreißigjährigen Kriege. Von Dr. Felir Rachfahl. Leivzig, Dunker und Humblot, 1894. Die Erforshung der Verwaltungsgeschihte Preußens bat in dem leßten Jahrzehnt, vornehmlih infolge der Thätigkeit Gustav Shmoller's, große Fortschritte gemaht. In zahlreihen Monographien haben namentlich jüngere Forscher vielfah von Sck{moller angeregt einzelne Zweige der Administration oder die Verwaltung einzelner Territorien behandelt. Eine \olhe mühevolle, auf urkundlihem Material aufgebaute Untersuchung liegt hier für Schlesien vor, deren reichen Fnhalt wir hier nur flüchtig \kizzieren, keineêwegs aber erschöpfen können. Sdlesien bildete im Mittelalter einen Theil des großen polnischen Reichs, an ven Spe ursprünglih ein König mit unbeschränkter Macht stand. Allmäblich aber ging der Krone diese Machtfülle ver- loren; die Kirhe machte sih von der Staatsgewalt unabhängig und erwarb Steuerfreibeit für ihre Güter, die Einwanderung großer Massen von Deutschen begünstigte das Emporkommen einer dem Königthum feindlichen Aristokratie, die Krone shwächte fich endlich selbst durch Bürgerkriege und Verschenkung ihrer Güter an Adel und Geistlichkeit. Wie andere polnische Provinzen machte sih au Schlefien von der Krone mehr und mehr unabhängig und zertheilte \ich wiederum selbs in mehrere fleinere Herrschaften, die unter einander nur lose in Aas standen. Im 15. Jahr- bundert zwang sie zwar die Noth der Hussiteneinfälle vorübergehend zu engerem Zusammens{hluß, aber eine dauernde, ganz chlesien umfassende Organisation wurde nicht ge- schaffen. Erst dem großen Ungarn-König Matthias Corvinus, der 1469 Schlesien erwarb, gelang es, das Gefühl der Zusammengehörig- keit in den einzelnen Territorien wieder zu beleben: er bildete aus Vertretern der einzelnen Herrshaften den „Fürstentag* als dauernde Einrichtung und {uf so wenigstens eine äußere Repräsentation der staatlihen Einheit Schlesiens. Tief einshneidende Reformen wurden aber erst durchgeführt, als Schlesien im 16. Jahrhundert als Leben der böhmischen Krone an das Haus Habsburg fiel. Der ener- gisde und mit großem Organisationstalent begabte Ferdinand I. brahte die einzelnen ODynasten wieder in strengere Lehns- abhängigkeit und beschränkte namentlich ihre Selbständigkeit auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Im Innern ver- mochte er freilih die Mitregierung der Stände nit zu beseitigen ; der das Land vertretende Förstentag blieb bestehen und zwischen diesen beiden Faktoren, Krone und Fürstentag, wurde die Verwaltung des Landes fortan getheilt. Dieser Dualismus zeigt fich auf allen Ge- bieten der Verwaltung und fam am deutlihsten darin zum Ausdru, daß der oberste Königliche Beamte, der Ober-Landeshauptmann, zu- gleich Vorsitzender des Fürstentages war, also zugleih ähnli wie der preußische Landrath im 17. Jahrhundert Vertrauensmann der Krone und der Stände sein mußte. Am strengsten war die Scheidung in der Finanzverwaltung durchgeführt. Der König bezog seine Ein- Fünfte zunächst aus den Domänen; aber da in der polnischen Zeit das Königsgut vielfach vershleudert worden, waren diese Einnahmen n gering; erst als nah dem Aussterben der Fürsten von Liegniß und Brieg die Krone diese Territorien einzog, wurden die Erträge bedeutender. Ferner besaß der König das Zoll-, Berg-, Salz- und Münzregal, von denen indessen nur das Zoll- und Salzregal nennenswerthen Vortheil ab- warfen. An außerordentlihen Einnahmen kamen dann Anleihen hinzu, die ursprünglih nur gegen Verpfändung, aber allmählich bei der Steigerung der Kreditfähigkeit ohne Fundierung aufgenommen wurden. In allen diesen Zweigen war die Finanzverwaltung rein Föniglih; fie unterstand nicht einmal dem Ober-Landeshauptmann, fondern ‘wurde direkt von der Königlichen Rentkammer in Breslau wahrgenommen, die wiederum unter strenger Kontrole der böhmischen Zentral-Finanzbehörde stand. Die Steuerverwaltung dagegen gehörte den Ständen. Sie bewilligten die Steuern, deren Nothwendigkeit ibnen der König nahgewiesen hatte, und sorgten selbs für Verthei- [lung und Eintreibung; ferner stand ihnen frei, die Gelder zu dem geforderten Zweck selbst zu verwenden oder an den König zur Ver- wendung abzuliefern: nur hatten sie kein Reht der Kontrole mebr, wenn die Steuern den Königlichen Kassen erst einmal zugegangen waren. Von diesem Moment an konnte sie der König nach Gutdünken verwenden. Eine dauernde jtändishe Finanzbehörde gab es nit; für jede Bewilligung mußte die ganze Verwaltung erst ins Leben gerufen werden. Einen ähnlihen Dualiêmus finden wir in allen übrigen Zweigen der Verwaltung, fo im Kriegêwesen und in der Justiz ; überall is aber seit dem 16. Jahrhundert die Königs- gewalt im Vordringen; Schritt für Schritt werden die Stände zurügedrängt. Daß diese Entwicklung für Schlefien segensreidz und nothwendig war, steht außer Zweifel : die Königliche Verwaltung war durchweg fahkundiger, |chneller und gerechter ; der König vertrat die Interesscn der Gesammtheit, die Stände ihre Privilegien und partikularen Vortheile.

Reden und Redner des ersten deutschen Parla- ments. Von Dr. Georg M ollat. Verlag von A. W. Zickfeldt in Osterwieck a. Harz. Dieses Werk enthält eine Reihe von Reden und Verhandlungsberihten aus dem ersten deutschen Parlament, welches 1848 in der Paulskirhe zu Frankfurt a. M. tagte. Es foll „als Beitrag zur Zeitgeshichte, als politisches Bildungsmittel und als Schule flassisher Beredsamkeit“ dienen. Wenn der Secauteher auch die Leistungen dieses Parlaments in sahlicher und oratorisher Be- ziehung einigermaßen übershäßen dürfte, ist das Unternehmen, welches die bedeutendsten Reden, das Aktenmaterial an Anträgen, Ausfchuß- berihten, Beschlüssen u. dgl. in handliher und übersihtliher Form zusammenstellt, doc als ein verdienstlihes zu bezeihnen. Besonders dem Politiker und Publizisten bietet es ein gutes Hilfsmittel, dessen Brauchbzrkeit noch durch eine Reihe von biographishen und literar- geschichtlichen Notizen sowie ein Register erhöht wird.

Gesetze, Verordnungen 2.

Gesey, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten, vom 31. März 1873, und die Ergänzungêgesetze vom 21. April 1886 und vom 2%. Mai 1887. Berlin 1895, S. Gerstmann. Pr. 0,90 A Dem zuverlässigen Geseßesabdruck sind erläuternde Anmerkungen in knapper Form beigefügt.

Zwei praktishe Büchlein sind in N. von Decker's Verlag hier- selbst erschienen ; das eine betitelt sich: „Anweisung, betreffend die Sonntagsruhßhe im Gewerbebetriebde mit Ausnahme des Handelêgewerbes*“, das andere: „Ausnahmen von dem Verbot der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, nebst Erläuterungen dazu*. Beide können dem Gewerbetreibenden in Fragen bezüglich der Sonntagsruhe nüßlih sein.

Rechts- und Staatswissenschaft. Allgemeines deutshes Handelsgeseßbuch und All- gemeine deutsche Cn nebst Einführungs- und Ergänzungs- geseßen; erläutert von Iustiz-Nath Julius Bas, Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Verlag von H. W. Müller in Berlin. Preis ebunden 2 A Das im Handels- und Juristenstande bereits be- annte, soeben in vierter Auflage ershienene Buch bietet außer den

zum Deutschen Reichs-Anzei

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 5. Juni

beiden Hauptgeseßen, dem Handelëgeseßbuch und der Wecbselordnung, 16 weitere auf das Handels- und Wechselreht bezügliche Gesetze, und zwar durchweg in der jeßt geltenden Fafsung, also unter Berü- ihtigung der eingetretenen Abänderungen und Ergänzungen.

eu aufgenommen sind in diese Auflage die Geseße über Waaren- bezeihnungen, Abzablungsgeshäfte, Gesellshaften mit beschränkter

ftung und die Ergänzungen des Wuchergesezes. Durch die überall inzugefügten Entscheidungen des Reichsgerihts und des früberen Ober-Handelsgerihts haben die Geseßzesbestimmungen prägnante Er- läuterungen erhalten, die noch eine Vervollständigung durch kurze, : be- sonders auf das Verhältniß des Handelsrehts zum bürgerlihen Recht hinweisende und dem Kaufmann und jüngeren Juristen geeignete Winke gebende Bemerkungen erfahren.

Literaturgeschichte.

Kritishe Studien zur Psyhologie der Literatur. Von Rudolph Lothar. Preis geheftet 5 Æ, gebunden 6 (Breslau, Sc(hlesishe Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt v. S. Scottlaender.) Rudolph Lothar, als phantasievoller und gedankentiefer Poet, insbesondere als Dramatiker längst bekannt, tritt uns in dem vorliegenden Buche als ein ebenso feinfühliger wie ge- wissenhafter Kritiker entgegen. Den Forderungen, die der Kritiker nah Lothar's eigener Anschauung -zu erfüllen hat, nämli, bevor er an die Löfung der allgemeinen Probleme gebe, in jedem einzelnen Gele die Frage zu beantworten: „Was wollte der Künstler sagen?

ie sagte er es? In welhem Verhältnisse steht das Gesagte mit unseren Anschauungen und Gefühlen?“ wird Lothar in vollem Maße gerecht. Seine nah Inhalt und Form gleich hervorragenden Studien gehören zu dem Besten, was über den modernen Roman und das moderne Drama Frankreihs und Dentschlands veröffentlicht

worden ift. Dichtungen.

Weißdornblüthen. Gedihte von Jean Paar. Preis eheftet 2 4; gebunden 3 (Breslau, Schlesishe Buchdrukerei unst- und Verlags-Anstalt ven S. Schottlaender). Es ift ein Werdender, der mit dieser Gedichtsammlung zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit tritt; aber ein Werdender, dessen Ringen uns mit

ößerem Interesse erfüllt als glatte Nichtigkeiten mittelmäßiger

eife. Es ist nicht die landläufige, einen banalen Inhalt unter ge- leckter Form verhüllende, physiognomielose Dilettantenpoesie; man merkt, daß der Verfasser seine eigene Sprache redet und daß in seinen Rhvthmen ein lebendiger Pulsshlag, das Pochen eines heißen Herzens

vibriert. Zeitschriften.

Mit einem „Blumengruß“, einem anmuthigen Gedihtchen von Gustav Klitscher beginnt die Frühlingsnummer (17) der „Modernen Kvnst“ (Verlag von Rich. Bong, Berlin; à Heft 60 Z) und wie ein Blumengruß muthet das ganze Heft mit seinen prächtigen Holz- schnitten, Farbendrucken und seinem ganzen stimmungsvollen Inhalt an. Unter den sechs großen Kunstbeilagen seien besonders zwei doppel- seitige Holzschnitte erwähnt, die aus dem Atelier Bong hervor- gegangen, als Muster der in diesem geübten Technik zu bezeichnen find. Charlemonts? „Auf der Landstraße“ zeichnet sfih dur feine Luftstimmung und dur charakteristische Wiedergabe des sich eben mit Blättersch:nuck bedeckenden Baumschlages aus, während Nochegrosse’s „Parsifal, der reine Thor“, auf dem der Held der Gralsage in blanker Eisenrüstung dur ein Blumenfeld schreitet, aus dem ihm s{höne Frauen- gestalten entgegentreten, den ganzen phantastishen Zauber der Original- Komposition wiedergiett. Den Hauptinhalt der Nummer 18 bildet eine Schilderung des Gold- und Werthpapierstroms, der durch die Deutsche Neichsbank gebt. Mit großer Anschaulichkeit wird von der fahkundigen Feder Dr. Meyer's geschildert, wie dort der National- reichthum zusammerfließt und reguliert wird. Besonders interessant ist die Darstellung der Vorhalle und des Kasseninstituts, mit seiner Abtheilung für Wertbpapiere und seinen jede Sicherheit bietenden Tresor- und Depoteinrichtungen. Auch die Illustration dieses Aufsatzes ist eine glänzende Leistung der Bong'schen Farbendruck- technik. Das prächtige Interieur des neuen Anbaues der Reichsbank präsentiert sich in künstlerisher Auffassung und. Anschaulichkeit.

Die „Zeitschrift des Königlich bayerishenStatisti- \chen Bureaus“ (redigiert von dem Vorstand des Statistischen Bureaus Carl Rasp, Es Ober-Regierungs-Rath im Staats- Ministerium des Innern) hat in Heft 1 XXPVII. Jahrgangs 1895 folgenden Inhalt: Die öffentlihen Sparkassen im Königreich Bayern im Jahre 1893, mit einem Anhang über Beruf der Sparkassenein- leger. Referent: Ober-Regierungs-Rath Rasp, Vorstand des König- lihen Statistishen Bureaus. Die Ernte des Jahres 1894 in Bayern unter Vergleichen mit den Ergebnissen früherer Erhebungen. Referent : Regierungs - Assessor Steiner. Die Hagelschläge in Bayern im Jahre 1894 mit Rükblicken auf die Ergebnisse früherer Erhebungen. Referent: Regierungs-Affsessor Steiner. Festseßung ortéübliher Tagelöhne. Literatur. Geburts- und Sterblichkeits- E in einer Anzahl bayerisher Städte im ersten Viertel- jahr 1899.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Nachweisung über den Stand von Thierseuchen im Deutschen Reih am 31. Mai 1895. (Nah den Berichten der beamteten Thierärzte zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundheitsamt.)

Nachstehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amts- 2c. Bezirke) verzeichnet, .in welhen Roß, Maul- und Klauenseuche oder Lungen- seuhe am 31. Mai herrshten. Die Zahlen der betreffenden Ge- meinden und Gehöfte sind leßtere in Klammern bei jedem

Kreise vermerkt. A. Rot (ŒWurm).

Preußen. Reg.-Bez. Danzig: Danziger Höhe 1 (1). NReg.- Bez. Marienwerder: Tuchel 1 (9). Stadtkreis Berlin _ 1 (3). Neg.-Bez. Potsdam: Beeskow-Storkow 1 (1). Reg.-Bez. Stral- sund: Greifswald 1 (1), Grimmen 1 (1), Neg. - Bez. Posen: Farstshin 1 (1), Kosten 1 (1), Rawitsch 2 (2). Neg.-Bez. Brom- berg: Inowrazlaw 2 (2), Strelno 1 (1), Mogilno 1 (1), Zunin 1 (1). Reg.-Bez. Breslau: Namslau 1 (1), Neumarkt 2 (2). Neg.- Bez. Liegniß: Grünberg 1 (1), Goldberg-Hainau 1 (1). Reg.-Bez. Erfurt: Worbis 2 (2), Stadtkreis Mühlhausen 1 (2), Landkreis Mükblhaufen 10 (14), Langensalza 1 (1). Reg.-Bez. Schleswig: Stormaen 1 (1). Neg.-Bez. A rnsberg: Arnsberg 5 (12). Reg.- Bez. Düsseldorf: Mülheim a. d. Ruhr 1 (1). Reg. - Bez. Aachen: Stadtkreis Aachen 1 (1), Landkreis Aachen 1 (1). Bayern. Reg. - Bez. Niederbayern: Landbezirk Deggen- dorf 1 (2), Landau a. J. 1 (1), Landbezirk Passau 1 (1). Reg.-Bez. Pfalz: Landau 2 (2). Sachsen. Kreishauptm. Zwickau:

wickdau 1 (1). Württemberg. Jagstkreis: Gmünd 1 (1), Donaukreis: Biberach 1 (1), Laupheim 1 (1), Waldfee 1 (1). essen. Provinz Oberhessen: Gießen 1 (1). Samburg. tarshlande 1 (1), Bergedorf 1 (1). Elsaß-Lothringen. Bezirk Ober-Elsaß: Mülhausen 3 (3). Zusammen 59 Gemeinden 2c. und 74 Gehöfte.

ger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1895.

B. Manul- und Klauenseuche.

Preußen. Reg.-Bez. Königsberg: Fishhausen 1 (1), Reg.- Bez. Potsdam: Teltow 1 (1), Osthavelland 2 (3). eg.-Bez. rankfurt: Lebus 1(1). Reg.-Bez. Stettin: Randow 2 (2), yrig 1 (1), Naugard 1 (1). Reg.-Bez. Bromber g: Schubin 1 (1), trelno 1 (1). Reg.-Bez. Breslau: Striegau 1 (1). Be 3. Oppeln: Zabrze 1 (1), Neisse 2 (2). Reg.-Bez. Magde uxg: Aschersleben 1 (1). Reg.-Bez. Merseburg: Stadtkreis Halle a. S. 1 (1), Saalkreis 1 (1), Querfurt 2 (2), Weißenfels 1 (1). Reg.-Bez. Hildesheim: Stadtkreis Göttingen 1 (1). Reg.-Bez. Caffel: Sglüchtern 1 (1). Reg.-Bez. Koblenz: St. Goar 1 (1), Simmern 1 (1). Reg.-Bez. Düsseld drf: Mörs 1 (1), Landkreis Düsseldorf 1 (1). Reg.-Bez. Köln: Landkreis Bonn 1 (1). Reg.-Bez..Trier: Bernkastel 1 (2). Reg.-Bez. Sigmaringen: Gammertingen 2 (8). Bayern. eg.-Bez. Oberbayern: Stadtbezirk München 1 (3), Gbersberg 1 1), Laufen 2 (4), Miesbach 1 (1), München I 2 (3), Münthen 11 1 (10). Landbezirk Traunstein 1 (1). Reg.-Bez. Pfalz: Speyer 1 (2). Reg.-Bez. Oberpfalz: Neu- stadt a. W. N. 3 (8), Vohenstrauß 1 (6). Reg.-Bez. Ober- franken: Landbezirk Forcheim 1 (4), Landbezirk Kulmbach 3 (19). Reg.-Bez. Mittelfranken: Feuhtwangen 1 (6), Gunzenhausen 1 (1), Rothenburg. a. T. 3 (4). Reg.-Bez. Un terfranken: Alzenau 1 (4), Gerolzhofen 1 (1), Königshofen 1 (1), Landbezirk Schweinfurt 1 (1). Reg.-Bez. Schwaben: Landbezirk Donauwörth 1 (1), Land- bezirk Kempten 1 (2), Landbezirk Nördlingen 1 (2). Sachsen. Kreis- hauptm. Zwickau: Landbezirk Chemniß 1 (1). Württemberg. Nedckarkreis: TOQUGA 3 (3), Besigheim 1 (1), Böblingen 2 (2), Brackenheim 2 (11), Eßlingen 1 (1), Heilbronn 2 (8), Leonberg 1 (1), Neckarsulm 3 (5), Vaihingen 1 (1), Weinsberg 2 (8). Schwarzwaldkreis: Freudenstadt 1 (1), Horb 2 (3), Nagold 1 (1), Neuenbürg 1 (1), Sulz 1 (2), Tübingen 1 (1). FJagstkreis: Gerabronn 2 (3), Hall 1 (1), Künzelsau 4 (7), Mergentheim 3 (21), Oehringen 1 (1), Schorndorf 1 (1), Welzheim 1 (1). Donau- kreis: Biberah 3 (4), Ebingen 1 (2), Geislingen 4 (23), Göppingen 9 (3), Kirchheim 1 (1), Münsingen 1 (7), Ravenéburg 1 (1), Waldsee 1 (1). Baden. Landeskommifs. Konstanz: Engen 4 (19), Konstanz 1 (8). Landeskommifs. Freiburg: Emmendingen 1 (2), Wolfach 1 (2). Landeskommifs. Karlsruhe: Rastatt 1 (1), Bretten 3 (5), Bruchsal 4 (5), Durlah 2 (4), Ettlingen 2 (3). Landeskommifs. Mannheim: Heidelberg 1 (1), Tauberbi|schofsheim 2 (2). Heffen. Provinz Starkenburg: Bensheim 1 (2), Dieburg 1 (2), Groß- Gerau 1 (1), Heppenheim 1 (2). Provinz Oberhessen: Friedberg 1 (1), Lauterbach 1 (10). Provinz Rheinhessen: Bingen 2 (3), Oppenheim 1 (2). Sachsen-Weimar. Weimar 2 (3), Apolda 1 (1), Neustadt a. O. 1 (1). Braunschweig. Braun- {weig 1 (1), Wolfenbüttel 5 (15), Helmstedt 1 (3). _ Sachsen- Meiningen. Meiningen 1 (1), Hildburghausen 1 (Ortssperre), Sonneberg 1 (1). Sachsen-Altenburg. oda 2 (3). Sachsen- Coburg-Gotha. Herzogthum Coburg: Landbezirk Coburg 2 (5). Anhalt. Dessau 1 (2). Schwarzburg-Rudolftadt. Rudolstadt 1 (1). Reuß j. L. Schleiz 1 (2). Elsaß-Lothringen. Bezirk Unter-Elsaß: Weißenburg 1 (1). Bezirk Ober-Elsaß: Colmar 1 (6), Gebweiler 2 (3), Rappoltsweiler 1 (2). Bezirk Lothringen: Forbach 1 (1), Saarburg 1 (1). Zusammen 173 Gemeinden 2c.

und 380 Gehöfte.

C. Lungenseuche.

Preußen. Reg.-Bez. Posen: Bomst 1 (1). Reg.-Bez. Magdeburg: Kalbe 1 (1), Wanzleben 3 (4), Wolmirstedt 4 (7), Neuhaldensleben 2 (2). Reg.-Bez. Merseburg: Querfurt 1 (1). Neg.-Bez. Düsseldorf: Neuß 1 (1). Reg.-Bez. Aachen: Düren 3 (3). Sachsen. Kreishauptm. Leipzig: Borna 1 (1). Sachsen- Weimar: Avolda 2 (2). Sachsen-Altenburg. Roda 1 (1). Anhalt. Zerbst 1 (1). Zusammen 21 Gemeinden und 25 Gehöfte.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 4. d. M. geftellt 10339, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. : In Oberschlesien sind am 1. d. M. geftellt 2097, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Shlachtviehmarkt vom 1. Juni 1895. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachtgewiht mit Ausnahme der Schweine, welhe_nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3420 Stü. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 116—118 #, I[. Qualität 104—112 #4, IIL Qualität 90—100 Æ, IV. Qualität 80—86 #4 Schweine. Auftrieb 4634 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 80 4, Landschweine:. a. gute 74-78 Æ, b. geringere 68—72 M, Galizier —,— H, leihte Ungarn —,— A bei 20 9/9 Tara, Bakonyer F bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1004 Stück. (Durschnittspreis für 1 kg.) T. Qualität 1,08—1,16 Æ, IT. Qualität 0,96—1,06 #, IIT. Dualität 0,84— 0,94 A Schafe. Auftrieb 9707 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,94—1,06 Æ, II. Qualität 0,90—0,92 #, III. Qualität —,—

Der Verwaltungsrath des BayerishenGewerbe-Museums zu Nürnberg versendet soeben den Jahresberiht für das Jahr 1894, der über die segensreihe, auch von niht bayerischen Gewerbetreibenden in Anspruch genommene Thätigkeit dieses Museums in seinen einzelnen Abtheilungen eingehende Auskunft giebt. Die Zahl der Besucher betrug außer denen der permanenten Ausstellung für Industrie und Handel 18 433. Die Erwerbungen für die Mustersammlung, bei denen der alten einbeimishen Industrie eine besondere Beachtung zu theil wurde, umfassen im abgelaufenen Jahr 124 Nummern: zumeist feramishe, Holz- und Metallarbeiten. Abgesehen von dem Besu} durch Einheimishe und Fremde dient die Sammlung wesentlich zur Erläuterung der öffent- lichen, der Reihen- und Wandervorträge in den deutshen Gewerbe- vereinen. Einen wesentlihen Dienst leistet sie den Gewerbetreibenden au dadurch, daß eine größere Anzahl von Gegenständen in der „Bavyerishen Gewerbezeitung“ abgebildet und so in weitesten Kreisen bekannt gemacht wird. Auch die Abtheilung der Vorbilder- sammlung mit den Zeichensälen und dem Zeichenbureau, die von 9670 Personen besucht wurden, kann im abgelaufenen Jahre über eine erfolgreihe Thätigkeit berihten. Vom Vorstande derselben wurden Sonntags Zeichenübungen für Bau- und Möbeltischler abge- balten und an den Wochentagen in den Abendstunden fortgeseßt. Vorlagenwerke, Vorbilder und Modelle gelangten zur Ausleihung in 610 Fällen mit 8345 Blatt und 40 Modellen, hiervon nah auswärts in 55 Fällen 2140 Blatt; die Schulabtheilung versandte in 48 Fällen 310 Vorlagenwerke und 225 Lehrmodelle an 25 Gewerbe- vereine und 23 Realschulen. Zu den für den Fachunterriht aus- gearbeiteten Lehrmodellen für Tischler wurden die Erläuterungstafeln vervielfältigt und an die Schulen und Gewerbevereine übersandt. Seit dem Snkrafttreten des ‘ersten deutshen Patentgesezes (1877) bat es das Bayerische Gewerbe-Museum für eine seiner wihtigsten Auf-- gaben gehalten, die Industriellen und Gewerbetreibenden mit den Ge- segen zum Schutze des geiftigen gewerblichen Eigenthums bekannt zu