1895 / 141 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Jun 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee Katholische Militär-Geiftliche. /

Over hamm, bisheriger Vikar zu Mechernich, zum Div. Pfarrer

bei der 28. Div. in Rastatt ernannt. _XITIE. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps.

Im Sanitäts-Korps. 10. Juni. Beck, Unterarzt der Res. vom Landw. Bezirk Keutlingen, unter gleichzeitiger Anstellung im aktiven Sanitäts-Korps und zwar beim Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, zum Assist. Arzt 2. Kl. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich mit Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin heute Morgen nach dem Mausoleum bei der Friedenskirhe zu Potsdam und legten am Sarge weiland Seiner Majestät des Kaisers Friedrih einen Kranz nieder. Sodann nahmen Seine Majestät -im Neuen Palais die Vorträge des stellver- iretenden Chefs des Generalstabs, des Kriegs-Ministers, des Chefs des Militärkabinets und des Staatssekretärs, Staats- Ministers Dr. von Boetticher entgegen.

Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der de rde g Franz Salvator von Desterreih verabschiedete fi gestern im Neuen Palais von Jhren Kaiserlihen und König- lichen Majeftäten und reiste Nachmittags 5 Uhr 36 Minuten vom hiesigen Anhalter Bahnhof nah Wien zurü.

Programm fÜX die FererltrGtetiten ZUCr Eroffnung dés Nord-Osftsce-Kanals im Juni 1895. Mittwoch, 19. Juni.

Nachmittags 4 Uhr 15 Minuten. Ankunft Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Hamburg Bahnhof Dammthor.

Abends 61/2 Uhr. Festmahl im Rathhause, gegeben von dem Senat der freien und Hansestadt Hamburg: im Anschluß daran Jllumination und Feuerwerk auf dem Alsterbassin (Alsterfest).

Zu diesen Festlihkeiten ergehen besondere Einladungen seitens des Senats. Anzug: Gala mit dunklen Unterkleidern, bezw. Frack und weiße Kravatte, für die Herren vom Militär Paradeanzug mit langen Hosen

Beförderung nah Hamburg nah Maßgabe der den Gästen zugehenden Beförderungsbestimmungen.

Abends 101/, Uhr. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin verlassen das Fest, um Sich einzuschiffen.

10 Uhr 55 Minuten. Die übrigen Fürstlihen Personen verlassen das Fest zur Bahnfahrt nah Brunsbüttel. Es folgen nah Maßgabe der Beförderungsbestimmungen die sonstigen Gäste des Reichs.

11 Uhr. Abfahrt S. M. Aviso „Kaiseradler“ nah Bruns- hausen.

11/4 Uhr. Beginn der Abfahrt für die in Hamburg liegenden Avisos nah Brunsbüttel in nachstehender Reihen- folge: „Lensahn“, „Osborne“, „Trabant“, „Grille“, „Aretusa“, „Enchantreß“, „Surcouf“, „Großjaschtshi“, „Marques de la Ensenada“, „Edda“, „Viking“, „Marblehead“, „Mircea“, „Hekla“, „Alkmaar“.

Donnerstag, 20. Juni.

Von 1 Uhr 47 Minuten ab. Ankunft der Gäste mit der Eisenbahn in Brunsbüttel. Zur Kanalfahrt werden die im Binnenhafen liegenden großen Dampfer: „Kaiser Wilhelm Il.“ (Norddeutscher Lloyd), „Augusta Viktoria“ und „Columbia“ (Hamburg-Amerika-Linie), „Trave“ (Norddeutscher Lloyd), „Rhätia“ (Hamburg-Amerika-Linie) bestiegen.

Es liegen :

rechts vorn unmitielbar am Kai „Augusta jenseits derselben „Kaiser Wilhelm I[.“:

links vorn unmittelbar am Kai „Trave“, jenseits derselben „Columbia“, jenseits dieser „Rhätia“.

4 Uhr Morgens. Seine Majestät der Kaiser durch- fahren auf der „Hohenzollern“ die Brunsbütteler St&leuse. Nach Austritt aus dem Binnenhafen durhschneidet die „Hoh-n- zollern“ cine über den Kanal gespannte Schnur. Weitere Zeremonien finden nicht statt.

5 Uhr Morgens. S. M. Yatht „Hohenzollern“ nimmt die Fahrt dur den Kanal auf. Die übrigen Schiffe schließen nich in nachstehender Reihenfolge an:

An Bord:

S. M. Aviso „Kaiseradler“: Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Seine Majestät der König von Sachsen, Seine Majesiät der König von Württemberg, Seine Kaiserliche Hoheit Großfürst Alexis von Nußland. x

Deutscher Schnelldam pfer „Kaiser Wilhelm Il.“ : Deutsche Fürsten, deutsche Gesandte und staatsleitende Minister.

Deutjhe Yacht „Lensahn“: Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg.

Britische Yacht „Osborne“: Seine Königlihe Hoheit der Herzog von York.

Ztalienishe Yacht „Savoia“: Seine Königliche Hoheit der Herzog von Genua.

Oefterreichisch-ungarischer Aviso „Trabant“: Seine Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Erzherzog Stephan von Oesterreich.

Deutscher Schnelldampfer „Augusia Viktoria“: Diplomatie und Bundesrath.

Deuischer Schnelldampfer „Columbia“: Reichstag.

Deutscher Schnelldampfer „Trave“, Deutscher Postdampfer „Rhâtia“: Reichstag, preußischer Landtag und übrige

—_ Reichsgäste.

S. M. Aviso „Grille“: Kommandierender Admiral.

Ztalienisher Aviso „Aretusa“.

Britischer Aviso „Enchantreß“.

75ranzolsher Avijo „Surcouf“.

Rulssi)cher Aviso „Großjaschtschi“.

Spani|{er Aviso „Marques de la Ensenada“.

Schwedischer Aviso „Edda“.

Norwegischer Aviso „Viking“.

Viktoria“,

Amerikanischer (U. S.) Aviso „Marblehead“. Numänischer Aviso „Mircea“.

Dänischer Aviso „Hekla“.

Niederländisher Aviso „Alkmaar“.

Auf der Kanalfahrt werden passiert:

bei km 5,6 die Eisenbahn-Drehbrücke bei Taterphal,

bei km 30 die Eisenbahn- und Straßen-Hochbrücke bei Grünenthal, E

bei km 60 bis 62 die Siraßen- und Eisenbahn-Drehbrücken bei Rendsburg, i

bei km 84 (Nordseite) Dalben beim Flembuder See mit Vermerk des Wasserstands des früheren Eiderkanals,

bei km 925 die Eisenbahn- und Straßen-Hochbrücke bei Levensau. :

121/, Uhr Nachmittags. Ankunft der „Hobenzollern“ bei Holtenau. Empfang dur die Ehrenwache des 1. See-Bataillons und die Ehren-Kompagnien des 1. Garde-Regiments z. F. und des Füsilier-:Regiments Königin Nr. 86. Sobald S. M. Yacht „Hohenzollern“ die Höltenauer Schleuse verläßt, wird nah dem Flaggen- und Salut-Reglement verfahren.

Die Dampfer der Reichsgäste begeben sich nach Eintreffen auf ihre Ankerpläße. Für die fremden Offizierkorps findet nah Maßgabe des Eintreffens ihrer Avisos Defiliercour vor Seiner Majestät dem Kaiser und König an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“ ftatt. x

Den direkt von Berlin nah Kiel gefahrenen Reichsgästen, sowie den Vertretern der Presse ist Gelegenheit gegeben, auf ihren Schiffen („Kehrewieder“ bezw. „Prinz Waldemar“) die Ausfahrt des Festzuges aus dem Kanal von den ihnen zu- gewiesenen Liegepläßen aus zu beobachten.

71/5 Uhr Abends. Familientafel für die Fürßilichkeiten an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“.

8 Uhr Abends. Ballfest in der Marine - Akademie. Die Damen erscheinen in halbhohen Kleidern ohne Hut, die Herren in kleiner Uniform bezw. Frack und weißer Kravatte. Gleich- zeitig zwangloje Vereinigung im Hotel Bellevue, Düsternbrook.

Die Hin- und Rückfahrtszeiten für die Beischiffe der Reichsdampfer werden nah den Festsezungen des Verkehrs- comités auf den Schiffen bekannt gegeben.

10 Uhr Abends. Feuerwerk. Beleuchtung der Hafenufer durch die Stadt Kiel.

Frettaa, 21 JUlL

11 Uhr Vormittags. Festakt zur Eröffnung des Nord- Ostsee-Kanals und Grundsteinlegung auf dem Festplaß am nörd- lichen Kanalufer nach der (beiliegenden) besonderen Ordnung. Anzug : Gala mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack mit weißer Kravatte, für die Herren vom Militär: Paradeanzug.

Rückkehr Seiner Majestät des Kaisers gegen 12 Uhr.

Für die Reichsgäste werden die Hin- und Rükfahrtszeiten nah den Festsezungen des Verkehrscomités auf den Schiffen bekannt gegeben.

3 Uhr Nachmittags. Flottenrevue. Sämmtliche deutsche Fürsten mit Gefolge und Ordonnanz-Offizieren, die regierenden Bürgermcister der freien und Hansestädte, sowie sämmiliche fremden Fürstlichkeiten mit Gefolge und Ehrendienst schiffen fich dazu an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“ ein. Anzug: Paradeanzug, für die Herren vom Zivil kleine Uniform, bezw. Frack, weiße Kravatte, Zylinder.

Der „Hohenzollern“ folgt bei der Revue S. M. Aviso „Grille“, auf welcher eingeshiffft find:

a. die fremden Botschafter mit dem beigegebenen Seeoffizier und die fremden Gesandten,

b. der Reichskanzler und der Kaiserlihe Statthalter in Elsaßz-Lothrinaen,

c. die Minister und Gesandten der deutshen Staaten und die Staatssekretäre, sowie der kommandierende General des IX. Armee-Korps und der Ober-Präsident der Provinz Schleewig: Holstein,

d. die Präfidien des Reichstags und des preußischen Landtags.

Der Dampfer der Presse „Prinz Waldemar“ nimmt unter Leitung des beigegebenen See-Offiziers vor Beginn der Revue den befohlenen Plag zur Beobachtung der Revue cin.

Die auf den Reichsdampfern eingeschifsten Gäste fahren unmittelbar nah der Revue auf ihren Beischiffen durch die Aufstellung der Flotte, das Schiff der Vrcse schließt fich dieser Fahrt an.

8 Uhr Abends. Festmahl in der Festhalle am südlichen Kanalufer. Anzug: Gala mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack mit weißer Kravatte, für die Herren vom Militär: Paradeanzug mit langen Hosen.

Hin- und Nückfahrt nach den bekannt zu gebenden Fest- sezungen des Verkehrscomités.

; Sonnabend, 22. Juni.

63/4, Uhr Morgens. Seine Majestät der Kaiser schiffen Sich mit kleinem Gefolge auf S. M. S. „Kurfürst FFriedrich Wilhelm“, die deutshen Fürsten mit Gefolge und Ordonnanz-Offizieren und die regierenden Bürgermeister der Hanseftädte, sowie die fremden Fürsten mit Gefolge und Ehren- dienst auf S. M. Yacht „Hohenzollern“ ein.

7 Uhr. Flottenmanöver für das Manövergeshwader. S. M. Yaht „Hohenzollern“ folgt der Manöverflotie, die sonfr zugelassenen Schiffe schließen sich der Kaiserlichen Yacht an. Diejenigen Reichszäfste, welhe das Flottenmanöver be- obahten wolien, begeben sich sämmtlih auf die Dampfer „Kaiser Wilhelm TT.“ und „Augusta Viktoria“.

Gegen 12 Uhr. Rückehr in den Kieler Hafen.

Nachmittags. RNüdckreise gemäß den Beförderungs- bestimmungen.

Oro dec Se zur Nord-Ofstsee-Kanals und Grundsteinlegung für ein Standbild Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Wilhelm I. an der Kanaleinfahrt bei Holtenau am 21. Juni 1895, Vormittags 11 Uhr.

Eroffnung des

__ Um 10/2 Uhr haben sich die zur Feier geladenen Per- jonen auf dem Festplaß versammelt, und zwar haben Auf- stellung genommen : die Fürstlihen Personen und die regierenden Bürgermeister der freien und Hansestädte in dem Kaiserlichen Zelt hinter den für Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin hergerichteicn Pläßen, die Gefolge links von dem Kaiserlichen Zelt:

der Reichskanzler, die Mitglieder des Bundesraths und des preußishen Staats-Ministeriums, die Chefs der Reichs-

- amter, die höheren Beamten der Reichsämter und der

preußischen Ministerien rechts von dem Kaiserlichen Zelt : die Gesammtvorstände des Reichstags und beider Häuser des preußischen Landtags, der Vorsigende und der stell- vertretende Vorsißende des Provinzial:Landtags, die Chefs der Behörden der Provinz Schleswig-Holstein und die Beamten der Kanalbauverwaltung rehts von

__ der zur Landungsbrücke führenden Treppe;

die Botschafter, Gesandten und Attachés der fremden Re- gierungen, die fremden Admirale, die deutshen Admirale und Generale links von der zur Landungsbrüte führenden Treppe.

Als Ehren-Kompagnien sind aufgestellt :

zwischen dem Leuchtthurm und dem rets vor der Treppe nach der Landungsbrücke liegenden Rasenplaß eine Kompagnie Matrosen-Artillerie das Musikkorps auf dem rehten Flügel;

zwischen der Wartehalle und dem links vor der Treppe zur Landungsbrücke liégenden Rasenplaß die Leib-Kompagnie des 1. Garde-Regiments z. F, das Musikkorps auf dem linken Flügel. i

Die direkten Vorgeseßten sind zugegen.

Die Mitglieder des Reichstags und des preußishen Land- tiaas, sowie alle übrigen zur Feier geladenen Personen, dic Offizierkorps der fremden Geshwader und die Offizierkorps von Kiel und Friedrichsort haben die auf den Tribünen für sie reservirten Plâge GUB R

Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden an der Landun-sbrüke von dem Reichskanzler, dem Stellvertreter des Reichskanzlers, dem Chef der Marine- Station der Ostsee und den Dirigenten der Kaiserlichen Kanal: Kommission empfangen und zum Zelt geleitet.

Bei dem Herannahen Jhrer Majestäten erweisen die Ehren: Kompagnien Honneurs. :

Sobald Allerhöchstdieselben in das Zelt eingetreten sind, erbittet der Reichskanzler die Erlaubniß zum Beginn der Feier.

Nachdem die Erlaubniß ertheilt ist, verliest der Reichs- kanzler die in den Grundstein zu legende Urkunde. Außer

der Urkunde wird ein Saß der Reichsmünzen neuester Prägung und aus der Regierungszeit Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Friedrich IIT. in den Grundstein gelegt.

Sobald die Einlegung R fällt die Musik ein.

Seine Majestät begeben Allerhöchstsih nach der Stelle des Grundsteins. Der Königlich bayerishe stimmführende Bevoll- mächtigte zum Bundesrath überreiht Seiner Majestät unter einer Ansprache die Kelle.

Seine Majestät werfen von dem bereit gehaltenen Mörtel auf den Stein.

Die Meister des Maurer- und Steinmeßgewerkes seßen das Verschlußstück auf.

Der Präsident des Reichstags überreicht unter einer An- sprache Seiner Majestät den Hammer.

Seine Majestät vollziehen die drei Hammerschläge,

danach

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin,

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz,

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Bayern,

Seine Majestät der König von Sachsen,

Seine Majestät der König von Württemberg,

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden,

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen und

bei Rhein,

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin,

Seine Königliche Hoheit der Großherzvg von Sachsen- Weimar:Eisenach,

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg,

Seine Königliche Hoheit Prinz Albreht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig,

Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen - Coburg und Gotha,

Seine Durchlaucht der Fürst zu Shwarzburg-Sondershausjen,

Seine Durchlaucht der Fürst zu Schwarzburg-Rudolstadt,

Seine Durchlaucht der Fürst zu Waldeck und Pyrmont,

eine Durchlaucht der Fürst Reuß älterer Linie, eine Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg-Lippe, Seine Durchiauht Prinz Adolf zu Schaumburg - Lippe,

Regent des Fürstenthums Lippe,

die regierenden Bürgermeister der freien und Hansestädte

Lübeck, Bremen und Hamburg,

die Mitglieder des Königlich preuß:\hen Hauses; die übrigen Angehörigen deutsher Fürstenhäuser in nach

stehender Reihenfolge :

Seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern,

Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-

Streliß,

Seine Königliche Hozeit der Erbgroßherzog von Oldenburg, ‘ine Hoheit Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, ine Hoheit Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleewig-

Holstein,

Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen,

Seine Durchlaucht Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg,

Seine Durchlaucht der Erbprinz Neuß jüngerer Linie:

der Reichskanzler,

der Präsident und dic Vize-Präsidenten des Reichstags,

die Mitglieder des Königlich preußishen Staats-Ministeriums,

der Präsident und die Vize - Präsidenten des preußischen

Herrenhauses, der Präsident und die Vize - Präsidenten des preußischen Abgeordnetenhauses,

die Chefs der Reichsämter,

der kommandierende General des TX. Armee-Korps,

der fommandierende Admiral,

der Ober-Präsident der Provinz Schleswig-Holstein,

die Chefs der Marine-Stationen der Nord- und Ostsee,

der Vorsißende und der ftellvertretende Vorsitzende des

Provinzial-Landtags der Provinz Schleswig-Holstein, der Landrath des Kreises Eckernförde,

die Vertreter der Kanalbauverwaltung.

Mit dem ersten Hammersch!age Seiner Majestät des Kaisers beginnt der Salut der Geschütze. i

Während der Vollziehung der Hammerschläge fällt die Musik ein. i S

Der Reichskanzler bringt das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus. Die Musik spielt „Heil Dir im Siegerkranz“.

(N R

“Der Kommandant von Berlin, General - Major von Naßmer hat fich mit längerem Urlaub nach Ostpreußen

begeben.

Württemberg.

Ihre Kaiserlihe Hoheit die Herzogin Wera ist am 13. d. M. mit Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin Elsa von Stuttgart nach Hamburg abgereist, um sich von dort zur Eröffnung des Nord-Osftsee-Kanals zu begeben. Jhre Königliche Hoheit die Herzogin Olga ist zurückgeblieben, da sie infolge eines, glücklicherweise ungefährlichen, Sturzes vom Pferde unpäßlich ift.

Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht weilen z. Zt. noh auf dem Schlosse zu Blankenburg, werden dasselbe aber in nächster Woche verlassen. Seine Hoheit der Herzo von Sachsen-Altenburg ist, von Kissingen kommend, int Schloß Blankenburg eingetroffen. :

Hamburg.

Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden, wie „W. T. B.“ berichtet, am 19. d. M. am Dammthor- Bahnhof in Hamburg von einer Deputation des Senats, an deren Spitze si die beiden Bürgermeister Dr. Lehmann und Dr. Möndckeberg befinden, empfangen werden. Die Ehren - Kompagnie stellt das 2. Hanseatische Infanterie - Regiment Nr. 76. Die beiden Bürgermeister werden sodann Jhre Mazestäten auf der Fahrt dur die Stadt nah dem Hafen begleiten. Die Fahrt erfolgt im vierspännigen Galawagen des Senats mit einer von dem Husaren - Regimeni Kaijer Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinsches) Nr. 16 gestellten Eskorte. Auf cinem Theil des Weges sowie beim Rathhause bilden die übrigen in Hamburg, Altona und Wandsbeck garnisonierenden Truppen Spalier. Auch die Schüler und Schülerinnen der Hamburger Schulen nehmen an verschiedenen Punkten Aufstelung.

Oesterreich-Ungarn.

Der Finanz-Minister Dr. von Plener wurde gestern in längerer Wablen vom Kaiser empfangen.

Dem E zufolge fand gestern im Abgeordneten- hause eine Ministerkonferenz und eine Besprehung der A Er unter Theilnahme des Statthalters von

alizien Grafen Badeni über die politishe Lage und über die Frage des Gymnasiums zu Cilli ftatt. Namentlich wird in parlamentarischen Kreisen dieser Konferenz, an welcher auch die Abgg. von Zalesky und Graf Hohenwart theil- nahmen, besondere Wichtigkeit beigelegt.

„W. T. B.“ meldet, es verlaute, die Abgg. Vosnjak und Robic hätten sich nach Ober-Steiermark begeben, um mit den dortigen slovenishen Vertrauensmännern zu fkon- ferieren. Die Verhandlungen des Budget-Aus\schusses über das Cillier Gymnasium werden nicht vor Mittwoch stattfinden.

Das österreichishe Abgeordnetenhaus hielt gestern eine achtstündige Sißung und erledigte die Paragraphen 262 bis 267 des 6. Hauptstückes der Steuerreformvorlage, über welche die Abstimmungen 41/4 Stunden dauerten, nach- dem der Abg. Vasaty beantragt hatte, vor der Abstimmung über die einzelnen Paragraphen sowie über die eingebrachten 599 Ahänderungsanträge jedesmal eine Pause von 10 Minuten eintreten zu lassen. Der Abgeord- nete Schneider , rihteee an den Präsidenten eine Anfrage mit der Erklärung, der Abgeordnete Bloch habe in seine (Schneider's) dem Präsidenten überreichte Jnter- pellation, betreffs eines jüdishen Gebets, ein Flugblatt mit beshimpfenden Aeußerungen gegen ihn (Schneider) gelegt. Es enistand hierauf ein heftiger Wortwechsel zwishen Schneider und Bloch: von beiden Seiten fielen beleidigende Aeußerungen, die einen großen Lärm hervorriefen und wegen deren beide Abgeordnete zur Ordnung gerufen wurden.

In der gestrigen Abendsizung des Wahlreform-Aus- schusses, welher der Minister-Präsident Fürst Windisch- gräß und der Minister des Jnnern Marquis Bacquehem beiwohnten, wurde mit großer Majorität beschlossen, in die Spezialdebatte über den Entwurf des Subcomités einzutreten.

Im Heeresaus\chuß der ungarischen Delegation fam geftern die Errichtung einer dritten Militär-Akademie zur Sprache. Nah den Aufklärungen des Kriegs-Ministers von Krieghammer wurde mit großer Majorität eine Resolution angenommen, worin der Kriegs-Minister angewiesen wird, unter Jnanspruchnahme der zu diesem Zwecke von beiden Delegationen bewilligten 40 000 Gulden die Pläne und Kosten- voranschläge für die dritte Akademie im nächsten Jahre vor- zulegen. Der Ausschuß nahm sodann die ersten vierzehn und heute die übrigen Artikel des Heeresordinariums unver- ândert an.

Da die ungarische Regierung die Durchführung der am 1. Oktober ins Leben tretenden drei kfirhenpolitishen Geseze erleihtern und es ermöglichen will, daß die Durc- führung allen gerehten Anforderungen entspreche, werden alle bezüglichen Vollzugsverordnungen {hon in der ersten Hälfte des Juli veröffentlicht werden.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause theilte gestern der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Amts Sir E. Grey mit, die Regierung habe feine Nachricht davon erhalten, daß Frankrei Ein- geborene aus Maschonaland für den Krieg in Madagascar refrutiert habe; England habe jedoch entsprehende Macht- mittel, um eine solche Rekrutierung zu verhindern, wenn es für nothig oder angebracht erachtet werde. Ashmead-Bartlett fragte an, ob die Regierung davon benachrihtigt worden sei, daß Rußland und China einen Vertrag abgeschlossen hätten, durch den China die Garantie Rußlands für die chinesische Anleihe von 16 Millionen Pfund Sterling erhalte, während China Rußland das Recht gebe, die transstbirishe Bahn dur die hinesishe Mandschurei ian bren, und ferner Ruß- and einen Hafen auf chinesishem Gebiet südwestlich ‘von Korea erhalten solle. Sir E. Grey erwiderte: „Wir hören, daß bis icht noch fein Arrangement zwischen Rußland und China abgeschlossen ist, aber ich kann feine Mittheilung machen in Bezug auf Verhandlungen, welhe zwischen den eiden Staaten stattfinden mögen.“ Bei der Berathung des Budgets des Unterhauses beantragte Hayden, die von der

Regierung für die Aufstellung einer Statue Cromwell's ge- forderte Summe von 500 Pfund Sterling zu streichen. Nach lebhafter Debatte wurde dieser Antrag mit 152 gegen 137 Stimmen abgelehnt.

_ Vei einem gestern zu Ehren des Herzogs von Devon- shire und Chamberlaón’s von den Konservativen ver- anstalteten Bankett sagte ersterer, er glaube, daß, wenn eine neue Regierung gebildet werde, die Verantwortlichkeiten und die Pflichten der Regierungsgewalt von den beiden, die Ee Partei bildenden Theilen übernommen werden müßten.

Frankrei.

, Nach der offiziellen Statistik der Zolldirektion betrug die Einfuhr in den ersten fünf Monaten des Jahres 1895 1 528 943 000 Fr. gegen 1 767 478 000 Fr. im gleichen Zeit- raum des Jahres 1894, während die Ausfuhr in der an- gegebenen Periode fich auf 1360508 000 Fr. gegen 1 260 448 000 Fr. im Vorjahre beziffert.

Aus Anlaß der am 19. d. M. in Paris zu erwartenden Manifestationen vor der Statue der Stadt Straßburg hat der Minister des Jnnern im Einvernehmen mit dem Polizei-Präfekten beschlossen, das Tragen von Fahnen und die Niederlegung von Kränzen zu gestatten, falls dieselben feine Deutschland beleidigenden Jnschriften tragen. Reden und An-

jammlungen hingegen sollen niht geduldet werden.

Ftalien.

Jm Verlauf der gestrigen Sißung der Deputirten-

kammer beantwortete der Minister des Auswärtigen Baron Blanc eine Anfrage di Rudini's in Betreff der erythräishen Kolonie. Der Minister erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet: die Ereignisse der jüngsten Zeit bedeuteten eine weitgehende praftische Anwendung des 1894 entwidtelten Grundgedankens, nämlich: die Aktion den vorhandenen Mitteln anzupafsen, Angriffen vorzubeugen oder sie zurückzuschlagen, genau zu unterscheiden zwischen miklitärishen Maßregeln und vorüber- gehenden Verfügungen zum Schuße der organischen Entwite- lung der Kolonie, die für das Mutterland niht mchr eine Last, sondern einen Vortheil bedeute, und diese Entwielung der Provinz in ihren Beziehungen zwischen Jtalien und den anderen in Afrika besonders interessierten Mächten ficher- aier Der Besiß von Kafsala habe Jtalien der Lösung es Internationalen Problems näher gebracht, indem er thatsächlih die rehtlihe Solidarität Ztaliens mit England be- stätige, welhes durch sein Vorgehen in Zeilah geantwortet habe. Durch die Beseßung von Aghame habe Jtalien feste Grundlagen geschaffen nicht nur für die Vertheidigung gegen etwaige Angriffe seitens der Häuptlinge der südlichen Stämme, welche ihrem Worte untreu würden und dem Sklavenhandel fröhnten, sondern auch für die Jnteressengemeinschaft mit den tigrinishen Völkerschaften, die immer die Stärke Aethiopiens gebildet und den Schug Jtaliens gegen die Anarchie der abgefallenen Stämme nachgesucht hätten. „Die Dokumente“, {loß der Minister, „welhe ih der Kammer vorlegen werde, werden leßtere davon überzeugen, daß wir einen Weg be- schritten haben, der vor allem bescheiden und klug ist und eine gedeihlihe Zukunft verspricht. Wir haben die aufrichtige leberzeugung, durh die Standhaftigkeit in unseren Ent- shlüssen, die nunmehr endgültig klargelegt find, diese günstige Zukunft vorzubereiten.“

Bei den Wahlen in die General-Budgetkommission errang die Regierung einen vollen Sieg. Die Wahl- prüfungsktommission wählte den ministeriellen Deputirten Ton di zum Präsidenten. ,

Gestern Abend 10 Uhr fand eine Versammlung der- jenigen Deputirten stait, welhe der Majorität angehören. Etwa 230 Deputirte waren anwesend. Der Minister-Präsident Crispi danfte den Erschienenen und hob hervor, daß die Majorität wie tapfere Soldaten und mit einer seltenen Geschlossenheit gearbeitet habe. Mit einer Anspielung auf den Zwischenfall Villa, dessen Namen er jedo niht nannte, sagte Crispi weiter: Man muß gewisse kleine Zwischenfälle und Unzuträglichkeiten vergessen : diese werden durch JZJhre Weisheit und durch die Zeit beseitigt werden. Wir sind stark nit allein dur unsere Zahl, sondern auch dur unsere Jdeen. Crispi betonte sodann die großen, bereits erzielten Resultate auf dem Gebiete des Finanzwesens, empfahl die Genehmigung der vorgeschlagenen finanziellen Maßnahmen und \{chloß unter lebhaftem Beifall mit Worten des Vertrauens auf die Majorität. Damit endete die Versammlung. i

Es verlautet in Rom, der Justiz-Minister werde auf Ersuchen des General-Staatsanwalts das Aktenstück in der Giolitti’shen Angelegenheit der Deputirtenkammer heute vorlegen. Barzilai und Bonajuto würden An- fragen über den Prozeß Giolitti einbringen.

Schweiz.

Bei der gestern fortgeseßten Berathung der Eisenbahn- novelle hielt der Nationalrath, durch die ausshlaggebende Stimme des Präsidenten, an dem Antrag der Kommission fest, daß der Verwaltungsrath zu 4/; aus schweizer Bürgern bestehen solle, änderte aber den vorgestern gefaßten Beschluß dahin ab, daß nur Bahnen von mindestens 100 km Betriebslänge unter das Geseß fallen sollen. Der Bundesrath soll jedoch unter Vorbehalt des Rekurses an die Bundesversammlung auch auf andere Bahnen das Geseg in Anwendung bringen können. Das Gesetz selbst wurde sodann mit 94 gegen 22 Stimmen angenommen.

Belgien.

Der Minister-Präfident de Burlet legte der Reprä- sentantenkammer gestern zwei Geseßzentwürfe vor: der eine derselben betrifft die Genehmigung der zwishen Belgien und dem Congostaat abgeschlossenen Konvention, der andere ermächtigt Belgicn, der Congo-Eisenbahngesell- schaft ein hypothefarishes Anlehen von 5 Millionen Francs zu bewilligen. Die beiden Geseßentwürfe wurden einer Kommission überwiesen. Die Kammer nahm sodann die Einfuhrzölle von 60 Frces. per 100 kg auf Gänseleber-Pasteten, von 30 Frcs. auf mit Trüffeln gefülltes Geflügel, von 500 Frcs. auf Safran, von 11/2 Frcs. auf Malz, von 4 Frcs. auf Teigwaaren, von 18 Frcs. auf Pfeffer- kuhen und Honigfuchen, von 30 Frcs. auf Wild- und Ge- flügelkonserven, von 15 Frcs. auf Fischkonserven und von 15 Frcs. auf Gemüsekonserven an.

Griechenland,

In der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer legte Delyannis das Budget von 1895 vor. Betreffs der Einnahmen hält er an dem von seinem Vorgänger auf-

_estellten Ziffecn fest, bezüglich der Nes schlägt er eine Er- sparniß von fünf Millionen vor durch Verminderung des Per- jonals in den Ministerien und durch Reorganisation einzelner Dienstzweige. Von anderen Entwürfen legte der Minister- Präsident einen solhen über die Bildung eines Raths der öffentlihen Shuld vor; zu der Frage über die Einigung mit den Gläubigern äußerte er, daß dieselbe im gemeinsamen Jnteresse beider Parteien werde geregelt werden.

Schweden und Norwegen. Na einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania empfing der nig gestern den Führer der Moderaten Sverdrup. Derselbe lehnte die Bildung eines Kabinets ab.

Parlamentarische Nachrichten.

__ Der Schlußbericht über die gestrige Sigzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (75.) Sizung des Hauses der Ab- geordneten, welher der Finanz- Minister Dr. Miquel beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Stempel- steuergeseß-Entwurfs bei der Tarifnummer 46 (Mieths- und Pachtverträge) fortgeseßt.

Abg. Jansen (Zentr.) war der Ansicht, daß die Fafsung der Bestimmung über die Stempelpflichtigkeit der Miethsverträge that- sählih auf die Einführung einer Mieths\teuer bhinauslaufe. Die Be- steuerung dieser Verträge enthalte niht nur eine Abweichung von dem Urfkundenprinzip, sondern verstoße auch gegen die fundamentale Grundlage des Gesetzes selbst.

Bei der Abstimmung wurden zunächst die Anträge Schenck und Kirsch abgelehnt. Jn namentlicher Abstim- mung wurde sodann mit 136 gegen 135 Stimmen der An- trag Haadcke abgelehnt. Gegen denselben stimmten ge- schlossen die Konservativen und Freikonservativen sowie einige Mitglieder des Zentrums.

Nachdem auch noch der Antrag Klasing-von Winckler abgelehnt worden war, wurde die Tarifnummer 49 in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung an- genommen.

Die Tarifnummer 59 segt den Betrag des Stempels für Schuldverschreibungen, hypothekarishe und persönliche aller Art, insoweit es sich nicht um der Reichs- Stempelabgabe unterworfene Werthpapiere handelt ,- auf 1/12 Proz. des Kapitalbetrages der Schuldverschreibung fes. Für den Antrag auf Eintragung einer Hypothek oder Grundschuld im Grundbuche oder in einem für solhe Eintragungen bestimmten öffentlihen Buch, sowie für den Antrag auf Eintragung der Verpfändung einer Hypothek oder Grundschuld soll cbentalla eine Stempelabgabe von 1/12 Proz. der einzutragenden bezw. verpfändeten Summe erhoben werden.

Für die Beurkundungen von Darlehen, welhe inner- halb Jahresfrist oder in einem kürzeren Zeitraum zurück- zuzahlen sind, sowie für die Beurkundung von Verlängerungen der Rückzahlungsfrist bis zu einem Jahre soll ein Stempel von 1/4 Proz. erhoben werden.

Befreit von Stempelabgaben sollen sein:

a. Beurkundungen über die Verlängernng der Rüt- zahlungsfrist, wenn es sich um Schuldverschreibungen handelt, die mit 1/,, Proz. des Kapitalbetrags bereits versteuert sind:

b. Sparfassenbücher und Bescheinigungen über cinzelne Einlagen seitens öffentlicher oder solher Sparkassen, welhe gemeinnüßige Zwecke verfolgen, insbesondere die Ge- winnbetheiligung ausgeschlossen haben.

Der Abg. Herold (Zentr.) beantragte, statt 1/,, Proz. überall zu seßen !/4 Proz.

Die Abgg. Haacke und Genossen (nl.) beantragten, für kaufmännische, niht auf Ordre ausgestellte Verpflihtungs- scheine über Leistungen von Geld 1/4 Proz. des Kapitalbetrags zu erheben und für die Beurkundung der Verlängerung der Rückzahlungsfrist dieselbe Ermäßigung bezr . Befreiung eintreten zu lassen wie für Beurkundungen von Darlehen mit kürzerer Rückzahlungsfrist, als ein Jahr, gelten zu lassen.

Ein Antrag des Abg. Richter bezweckt, unter die Be- freiungen von der Stempelabgabe auch aufzunehmen:

„Beurkundungen von zinsbaren Darlehen, welche gegen svezielle Verpfändung oder “Hinterlegung von edlen Metallen, Waaren, Wechseln oder Werthpapieren gegeben werden* (Lombard- darl ehen) und innerhalb Jahresfrist oder in einem kürzeren Zeit- raum zurüdckzuzahlen sind,“

(Schluß des Blattes.)

Kunst und Wiffenschaft.

Der Verwaltungsaus\chuß des GermanischenNational- Museums zu Nürnberg trat am 5. d. M. zu seiner regelmäßigen Jahresversammlung zusammen. An der Versammlung E tbeil die Herren : Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. E. Dümmler, Vorsißender der Zentral - Direktion der Monumenta Germaniae historica aus Berlin, Kommerzien-Rath von Grundherr aus Nürn- berg, Professor C. Hammer, Direktor der Kunstgewerbeshule zu Nürnterga, Geheimer Rath Dr. von Hefner-Alteneck aus München, Geheimer Rath, Professor Dr. von Hegel aus Erlangen, Profeffor Dr. Karl Theodor Heigel aus München, Professor A. von Heyden, Mitalied des preußishen Staatsraths, aus Berkin, Professor Dr. Moriß Heyne aus Göttingen, Justiz - Rath Freiberr von Kreß aus Nürnberg, Dr. G. Laubmann, Direktor der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek, aus München, Dr. E. Mummenhof, Stadtarchivar, aus Nürnberg, Geheimer Rath, Professor Dr. von Reber, Direktor der Königlich bayerischen Zentral - Gemäldegalerie, aus München, Geheimer Rath, Professor Dr. von Niehl, Direktor des Bayerischen National - Museums, aus München, Bürgermeister Dr. von Schuh aus Nürnberg, TUILEA Freiherr von Tucher aus Nürnberg, Geheimer Rath Pr. Wagner, Direktor der Großherzoglihen Alterthumssammlungen, aus Karlsrube, Profeffor F. Wanderer aus Nürnberg, Geheimer Regierungs - Rath, Professor W,. Wattenbach aus Berlin sowie die beiden Direktoren des Museums Gustav von Bezold und Hans Bösch. Der Versammlung lag außer ihren regelmäßigen Aufgaben die Berathung der Dienst- und Geschäftêsordnungen für das Direktorium und die Beamten des Museums ob. Am Morgen des ersten Versammlungstags berichtete Direktor von Bezold über die Verwaltung des Museums, Direktor Bösch über die Finanzen desfelben, worauf eine allgemeine Be- sichtigung des Museums folgte. Die nähere Prüfung der Ver- waltung und der Neuerwerbungen wurde im Laufe des Nach- mittags durch mehrere spezielle Kommissionen vorgenommen ; des- gleihen wurden die Entwürfe für die Dienst- und Geshäfstsordnungen von einer besonderen Kommission in mehrstündiger Sitzung berathen. Am ¡weiten Versammlungstage eröffnete Direktor von Bezold die Versammlung mit der Mittheilung, daß ihm die Nachricht von dem am 3, Juni erfolgten Tod des Mitglieds des Verwaltungsausshusses