1914 / 96 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Apr 1914 18:00:01 GMT) scan diff

der Hilfsbibliothekar an der Universitätsbibliothek in Bonn Dr. Willers als solcher an die Königliche und Universitäts- bibliothek in Breslau verseßt worden.

Finanzministerium. Die Rentmeister stelle bei der Königlichen Kreiskasse in Celle, Regierungsbezirk Lüneburg, ist zu besezen.

Bekanntma Ung@s.

Unter Bezugnahme auf § 4 der allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im preußishen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlihen Kenntnis, daß dem Mark- scheideraspiranten Ludwig Braun in Reden die Kon- zession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist.

Braun wird seinen Wohnsiß in Reden, Kreis Ottweiler, nehmen.

Bonn, den 22. April 1914.

Königliches Oberbergamt. Krümmer.

Betanunutma Ung

Unter Bezugnahme auf §8 4 der allgemeinen Vorschriften für die Marfkscheider im preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlihen Kenntnis, daß dem Land- messer und Markscheideraspiranten Jacob Lonsdorfer in Mülhausen (Elsaß) die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist.

Lonsdorfer wird seinen Wohnsiß in Mülhausen (Elsaß), Kreis Mülhausen (Elsaß), nehmen.

Bonn, den 22. April 1914.

Königliches Oberbergamt. Krümmer.

Nichtamtliches.

Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 24. April 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute im Achilleion auf Corfu die Vorträge der drei Kabinetts- chefs und des Vertreters des Auswärtigen Amts.

__ Der Ausschuß des Bundesrats für Rechnungswesen hielt heute eine Sizung.

Laui Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“ am 22. April in Funchal (Madeira) eingetroffen.

Baden.

In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer er- klärte der Kultusminister Dr. Böhm, wie „W. T. B.“ meldet, er halte es nicht für richtig, die Zahl der Doktortitel durch den Titel Dr. med. dent. zu vermehren. Wenn der Titel ander- wärts eingeführt würde, würde Baden sih nicht dagegen wehren. Bezüglich der Beseßung der Professuren für Philo- sophie erklärte der Minister, daß Priester dazu nicht zugelassen werden könnten.

Oefterreich-Ungarn.

Ueber das Befinden des Kaisers Franz Joseph wurde gestern abend, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Bulletin ausgegeben: __ Der Katarrh der feinsten Luftröhrenäste ist bis auf Spuren ge- s{wunden, aber der Katarrh der größeren Luftröhrenäste besteht un- verändert fort, und hiermit auch der stôörende Hustenreiz. Appetit und Kräftezustand sind vollkommen zufriedenstellend. Seine Majestät hat fünfvtertel Stunden bei offenem Fenster im Sonnenschein zugebracht.

Wie heute offiziell mitgeteilt wird, war die Nachtruhe dur anhaltenden Husten gestört. Jm sonstigen Befinden ist feine Aenderung eingetreten. Appetit, Kräftezustand und Allge- meinbefinden sind ganz befriedigend.

Großbritannien und Frland.

Jm Unterhause teilte gestern Bonar Law mit, daß die Opposition eine Resolution einbringen wird, in der eine un- parteiische Untersuchung über die fürzlih im Zusammenhang mit den Vorgängen in Ulster erfolgten Truppenbewegungen gefordert wird. Der Ministerpräsident Asquith schlug unter dem Beifall der Ministeriellen für die Debatte darüber den 28. Und 29. April vor. Das Budget wird am 2830. April eingebracht werden.

Frankreich.

Der Ministerpräsident Doumergue gab gestern abend zu Ehren des Königs und der Königin von England ein Mahl, an dem der Präsident Poincaré, das Gefolge des Königs und der Königin, die Mitglieder der britishen Botschaft, die Präsidenten des Senats und der Kammer, das diplomatische Korps, die Mitglieder des Kabinetts und eine Anzahl hoher Würdenträger und angesehener Persönlichkeiten teilnahmen. Heute vormittag reisten der König und die Königin, vom Präsidenten und Frau Poincaré zum Bahnhof geleitet, ab

Im Laufe der Besprechungen, die gestern zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Sir Edward Grey und dem Ministerpräsidenten Doumergue fortgeseßt rourden, find die verschiedenen Fragen, die die beiden Länder interessieren, erörtert worden. Wie die „Agence Havas“ meldet, hat sich die Uebereinstimmung der Anschauungen in allen Punkßten bestätigt. Jndem sie die Ergebnisse der von den beiden Regierungen zusammen mit der Kaiserlich russischen Regierung verfolgten Politik feststellten, sind Grey und Doumergue übereingekommen, daß es für die drei Länder eine Notwendigkeit sei, ihr Zujammenarbeiten unter dem Gesichts- punkte des Gleichgewichts und der Aufrechterhaltung des riedens fortzufegen,

Schweden.

Ueber das Befinden des Königs ist gestern folgender Bericht ausgegeben worden:

Der König hat die Ueberführung nah Schloß Drottningholm gestern ohne Beschwerden überstanden. Er hatte eine ruhige Nacht und fühlte sich heute kräftiger. NRegelmäßige Krankheitsberichte werden von jeut ab niht mehr ausgegeben. :

Nachdem die Auszählung der abgegebenen Stimmen beendet ist, wird sih die neue Zweite Kammer, wle „W. T. B.“ meldet, folgendermaßen zusammenseßen : 86 Nechte, 71 Liberale und 73 Sozialdemokraten gegen 64 Rechte, 102 Liberale und 64 Sozialdemokraten im alten Reichstage. Die Rechte hat demnach 22 Sitze, die Sozialdemokraten 9 Siße gewonnen, während die Liberalen 31 Sitze verloren haben. Insgesamt erhielten die Rechte 286 040, die Liberalen 244 718 und die Sozialdemokraten 229 339 Stimmen gegen 188 639 bezw. 239 497 und 170590 Stimmen im Jahre 1911.

Türkei.

Der griechische Gesandte Panas hatte gestern nahmittag Unterredungen mit dem Großwesir Said Halim Pascha und dem Minister des Jnnern Talaat Bey, in denen er in freundschaftliher Weise weiter die Lage der Griechen in T hrazien besprach. Wie „W. T. B.“ meldet, versprachen der Großwesir und der Minister, der griechishen Auswanderer- bewegung Einhalt zu tun. Talaat erklärte, er werde fih morgen nah Adrianopel begeben, um die Ausführung seiner Befehle zu überwachen.

Albanien.

Der Unterrichtsminister Turtulli hat seine Demission eingereicht, die nah einer Meldung des „W. T. B.“ vom Fürsten angenommen worden ist.

Wie die „Albanische Korrespondenz“ meldet, find in dem Kampfe zwischen vierhundert griechishen Soldaten und einer albanesishen Gendarmerieabteilung bei Vebeck nördlich von Leskowiisch die griechischen Soldaten in die Flucht geshlagen worden.

Amerika.

Die an den Präsidenten Wilson gerichtete Erklärung des Generals Carranza über den Standpunkt der Jn- furgenten hinsichtlih der Besezung von Veracruz besagt laut Meldung des „W. T. B.“:

Während die Stellungnahme des Kongresses zu der Botschaft Wilsons erwartet wurde, seien gewisse feindselige Akte in VBeracruz vorgekommen, die die Insurgentenregierung nicht von einer Negterung erwartet habe, die wiederholt ihrem Wunsche,

mit dem mexikanishen Volke Frieden zu halten, Ausdruck gegeben bätte. Carranza ertlät weiter, mit der Ueberfendung

dieser Note erfülle er eine patriotishe Pflicht, indem er kein ehrliches Mittel unversuht lasse, bevor beide Wölfer ihre friedllhen Be- ziehungen abbrähen. Das merikanishe Volk erkenne den Usurpator Huerta nicht an. Dieser sei nicht befugt, Genugtuung zu fordern

oder zu verbürgen. Seine ungefeglihen Handlungen würden von den fkonstitutionalistischen Gerihten unbeugsam verfolgt werden. „Der Einfall in unfer Gebiet“, fährt Carranza fort, „und

das Verbleiben Ihrer Truppen in Veracruz - sind eine Verleßung unserer Unabhängigkeits- und Souveränitätsrehte. Sie wird uns in einen ungleichen Krieg verwideln, den wir bis heute zu vermeiden wünschten.“ Am Schlusse fordert den Präfidenten Wilson auf, die Feindseligkeiten einzustellen, cfa amerifanishen Truppe die Räumung von Veracruz zu befehlen und feine Forderungen fr ie

Vorgänge in Tampico der ktonstitutionalistis{en Regierung gegenüber zu formulieren, die sie im Geiste der Gerechtigkeit und Versöhnung prufen werde.

Diese Note des Generals Carranza hat eine Mitteilung des Staatssekretärs Bryan hervorgerufen, in der es heißt, der Präsident Wilson habe nicht gewünscht, daß eine Resolution angenommen werde, die als eine Ermächtigung zum Beginn eines Krieges gedeutet werden könnte. Ferner betont Bryan darin von neuem Wilsons Freundschaft für die Mexikaner und sagt, der Präsident sei sorgfältig darauf bedacht gewesen, zwischen den Anhängern Huertas und den übrigen Mexikanern zu unter- scheiden, und hoffe, daß die Konstitutionalisten seine Handlungen nicht mißdeuten würden.

Nach einer Konferenz im Weißen Hause in Washington erflärte der Sekretär des Ministeriums des Jnnern, der Präsident Wilson werde später eine Erklärung über die definitive Politik gegen Mexiko erlassen.

Das amerikanische Repräsentantenhaus hat, obiger Quelle zufolge, das Jahresbudget für das Heer im Betrage von etwa 100 Millionen Dollar angenommen, und zwar in der Fassung des Senats, der das Budget um 6 Millionen Dollar erhöht hat.

Der merikanische Geschäftsträger in Washington, Algara, hat seine Päfse erhalten.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat das amerikanische Kriegsamt erfahren, daß fich die Rebellen bei Tampico be- reits mit den Anhängern Huertas gegen die Amerikaner vereinigt haben. Jm Laufe des gestrigen Tages sind 1200 amerifanishe Flüchtlinge an Bord der amerikanishen Schiffe gebracht worden. Jn der Stadt Mexiko haben die Nach- richt von der Landung der Amerikaner in Veracruz und das Gerücht von der Landung in Tampico lebhafte Bewegung und einen tiefen Eindruck hervorgerufen. Vorgestern nachmittag wurden alle Geschäfte geschlossen, weil ernste Ereignisse be- fürchtet wurden. Manifestanten durchziehen mit Hochrufen auf Huerta die Straßen der Stadt und rufen: Tod den Ameri- kanern! Bisher ist die Bevölkerung ruhig. Die amerikanische Gesandtschaft wird von bewaffneter Macht bewaht. Die amerikanishen Konsuln haben ihre Landsleute aufgefordert, abzureisen; auch mehrere Deutsche haben die Stadt verlassen. Indessen besteht kein Grund zu Befürchtungen für die euro- päischen Kolonien. Einer Meldung des Konsuls Carothers zufolge macht sih in der Umgebung von Chihuahua, wo nh viele Amerifaner wegen ihrer bedeutenden Geschäfts- interessen ‘zum Bleiben entschloffen haben, eine wachsende Gâärung und amerifanerfeindlihe Stimmung bemerkbar.

Die Amerikfaner haben drei Meilen von Veracruz land- einwärts befindliche Schanzwerke eingenommen.

Da die venezolanische Verfassung niht zwei aufein- anderfolgende Perioden derselben Präsidentschaft gestattet, ist der General -Bustillos, wie „W. T. B.“ meldet, zum vor- läufigen Präsidenten von Venezuela gewählt worden. Der bisherige Präsident Gomez ist zum Oberkommandeur der Armee ernannt worden.

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- Agentur“ hat ein Teil der-Offiziere der chinesishen Garnison

von Zizikar, unzufrieden mit den neuen Reformbestimmungen,

El

die Soldaten zur Meuterei aufgereizt. Das Amtsgebäude des Gouverneurs wurde beschossen und vier Soldaten der Wache getötet. Das 1. Regiment weigerte sich. den Meuterern zu gehorchen, worauf seine Offiziere flohen. Der Gouverneur und die Beamten brachten sich in Sicherheit. Zum Schuge des russischen Konsulats, in dem die russishen Untertanen Zuflucht suchten, wurde eine halbe Sotnie Amurkosaken herbeigerufen. Die Meuterer sammelten fih in den Kasernen und ersuhten telegraphisch den Präsidenten Yuanschikai, die Reformbestim- mungen, deren Erlaß die Meuterei hervorgerufen habe, wieder aufzuheben. Andernfalls würden sie die Stadt zerstören.

Varlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (63.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welher der Finanzminister Dr. Lene bei- wohnte, wurde zunächst die zweite Beratung des Staatshaus- halts für 1914 bei dem Etat des Finanzministeriums fortgeseßt.

Bei den Einnahmen berichtet

Neferent Abg. Wallenborn (Zentr.) über Einzelheiten der Kommissionsberatung.

Die Einnahmen werden ohne Debatte genehmigt.

Bei den Ausgaben berichtet ebenfalls

Abg. Wallenborn über die Verhandlungen der Budget- kommission.

Abg. Dr. Schröder- Cassel (nl.): Infolge des geltenden Neise- fostengeseßes haben sich allerlei Unzuträglihkeiten herausgestellt. Es ist seinerzeit geschaffen worden, damit die Dienstreisen nach Mög- lichkeit eingeshränkt und Ersparnisse gemaht werden. Ob gerade leßteres eingetreten, das it mehr als zweif-lhaft. Der Minister hat in der Kommission eecklärt, daß fih die Wirkung des Geseßes nicht genau übersehen lasse, da ja auch die Umzugskosten auf Grund dieses Gesetzes berechnet würden. Die Staatsregierung wird niht umhin können, an eine Revifion des Reisekostengeiez-s heranzutreten. Es ist ja auch seinerzeit ein

Erlaß des Ministers ergangen, nach dem Dienstreisen mögli&fst eingeschränkt werden sollen. Dieser soll einen guten Erfolg

gehabt haben. Aus den Kommissionsverhandlungen habe ich dies aber niht entnehmen fönnen. Einer genauen Prüfung bedarf auch die Art und Weise der Verteilung der Remunerationen; am besten wäre es, wenn man mit dem ganzen System vollständig brechen wolite, Es ist fraglih, ob durch die Einstellung mehrerer Hilfskräfte mit Re- munerationsbezug wirkflih erbeblihe Ersparnisse gemacht werden. Auf feinen Fall dürften aber Remunerationen an Beamte für Arbeiten ge- geben werden, die mit dem Amt des Betreffenden in Verbindung stehen. Die Verteilung der Nebenbezüge hat ebenfalls zu allerlei Unzuträglichkeiten geführt. Dabei ist oft fast ganz der Standpunkt verlassen worden, daß es ih dabei um gehobene Stellungen handeln sollte. Ebenso not- wendig ist au, daß bei Gewährung der Zulage von 600 M an ein Drittel der vorhandenen MNRegierungsräte feste Grundsäße geschaffen werden. Auf jeden Fall muß das ganze Zulagensystem bei einer Tünftigen Reform der Besoldungsordnung einer genauen Prüfung unterzogen werden. Vielfach geklagt wird avch über die Art und Weise, in welcher die Behörden Abschlagëezahlungen für Lieferungen gewähren. Großunternehmern wird meist eine Reihe von Abschlagszahlungen ge- währt, während der kleine E dèm es sich meist um kleine Summen handelt, recht lange auf Bezahlung wartea muß. Tingerechtfertigt it es au, daß bei der Erwägung, ob eine S!adt in eine höhere Serviéflase gebracht werden foll, lediglih die Verhältnisse der mittleren Beamten ausschlaagebend find. Die Wohnungêgeld- zus{hüsse für die Unterbeamten find meist völlig unzureihend. Das Gleiche gilt für eine große Anzahl der oberen Beamten, Wir ver- langen hier etne gleichmäkige Behandlung aller Beamten.

Abg. Delius (forts{hr. Volksp.): Mit Necht beklagen sich die Handwerker darüber, daß sie bei Lieferungen für den Staat monate- lang auf Bezablung warten müssen. Das Borgwesen wird immer als das größte Uebel für den gewerblihen Mittelstand bezeihnet. Hier sollte dann wenigstens die Staatsverwaltung mit gutem Beispiel voran- gehen. Hâtte man seinerzeit bei Schaffung des Reisekostengeseßzes die Borshläge der großen Minderheit angenommen, dann wären ficher wesfentlihe Erfparnisse erzielt worden. Es ift zu wünschen, daß wir im nächsten Jahre, rachdem drei Jahre seit Inkrafttreten des Gesetzes verflossen sind, eine Zusammenstellung über die Wirkung des Geseges erhalten. Es scheint, als ob die Dienst- reisen gegen früber fogar fich noch vermehrt haben. Gegen die Remunerationen find von unserer Seite immer die fchwersten Bedenken geltend gemaht worden. Gerade die mittleren und unteren Beamtenorganisationen verlangen restlos die Abschaffung des Nemuneration€wesens. Bei der nähsten Befoldungsordnung müssen Mittel und Wege gefunden werden, dieses System zu be- seitigen, aber seine Wohltaten doch den Beamten zu erhaiten. Die Servisklasseneinteilung ist niht nur für die Beamten, sondern au für die gewerbstätige Bevölkerung der betreffenden Städte von großer Wichtigkeit geworden. Diese Einteilung hat aber der Bundesra innerhalb weniger Stunden vorgenommen. Hier müssen in erster Linie die örtlichen Verhältnisse felbst berückichtigt werden. Die Beamten haben ein lebhaftes Interesse daran zu erfahren, welche Orte für die Einrethung in eine höhere Klasse in Auësicht genommen worden sind. Leider haben sie darüber noch nihts hören fönnen, und es cheint, daß es nur wenig Orte sein werden. Den unteren Be- amten muß durch eine andere Servtéklasseneinteilung geholfen werden.

_Abg. Bart scher (Zentr.): Ein Antrag meiner Freunde auf Ab- \chafung der Remunerationen ist früher leider nit durhgedrungen, ob- wobl er tn wenig veränderter Form von der fortshrittlihen Volkäpartci aufgenommen wurde. Dieser unsinnige Fonds muß endlich beseitigt werden. Wenn man den höberen Beamten zumuten würde, daß ein solher Fonds zu Wokhltaten für sie geschaffen werden follte, fo würden sie sich mit Necht dagegen aufbäumen. Ich meine, was den böberen Beamten recht ift, follte auch den mittleren und unteren Beamten recht sein. Dieser Nemunerationsfonds ift nur dazu an getan, Mißgunst und Neid unter den einzelnen Beamten zu säen. Das Ehrgefühl der Beamten verfeinert ' sich viel mehr, und das sollte auch die Regierung berücksihtigen- Aus dem Etat ergibt i nicht ganz genau, wieviel für diesen Fonds. ausgeworfen wird, Ich glaube aber, daß es ganz beträhtlihe Beträge sind. Diese Mittcl sollten jeßt lieber für soziale Cinrihtungen der Beamten verwendet werden. Wenn ein Beamter in Not gerät, fo muß er jeßt um Unter- 11üßung bitten. Wenn die Beamten thre eigenen Kassen usw. hätten, so würden se sih an ihre Kassen halten können, und se hätten ein Recht darauf. Das ist befser, als wenn fie erst ein Unterftüzungs- gesuch einreiben müssen. Das Wohnungsgeldzusußgesez if unter igenartigen Umständen entstanden, es ift fehr stark \hematisiert worden. Preußen hat aber leider die Prüfung der Beschwerden allein dem Reiche überlaffen. Dte Handwerker baben unter der Kreditnot des vorigen Sowmmers außerordentlich zu leiden gehabt. Wir haben wiederholt die Klage der Handwerker gehört, daß sie bei den Spankassin kein Geld bekommen können, weil“ diefe ihr Geld auffammeln müssen, um es nach dem Geseze in Fnhaberpavieren anzu- legen. Ich bitte daher die Regierung, allgemeine Anweisungen an die Staatékasse ergeben zu laffen, daß weniüttens die Nehnungen der Handwerker möglichst {hnell beglihen werden, damit diese Bargeld in die Hand bekommen. i

Abg. Dr. Lamparski (Pole): Nawens der polnishen Fraktion muß id Einspruh erheben gegen die Dispositionsfonds der Ober- prâsidenten zur Förderung des Deutschtums in den Provinzen Posen,

¿, uod Westpreußen, nôêrdlichen Kreisen der

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rängen. Ehe aus

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nden des Oftmarkenvereins eingeholt. ; 26 der Betreffende es handelt si bei B, auch um Zahnärzte

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im Regierungsbezirk i Schleswig-Holstein, fowie ‘¿cen alle anderen Ausgaben, wie die Zulagen für die Beamten, :ck nur dazu da sind, meine Stammesbruder aus ihrer Heimat zu

j diesen Fonts Unterstüßungen gewährt den, wird, wie ich genau weiß, erst ein Gutachten des Bor- e Natürlich ist Bedingung,

und Tierarzte alle

Oppeln und- in

diesen Unterstüßungen Vereins-

veranstaltungen und Versammlungen des Ostmarkenvereins besucht.

Kein Wunder, wenn sih auf diese Weise

in unseren östlichen

Provinzen eine politische Dunstatmosphäre herausgebildet hat, in

der alles nur durch_ das

Priema des Chauvinismus gesehen werden

finn. Das sind Erscheinungen, die nicht im Sinne des gegen

seitigen Friedens liegen, |

ondern außerordentli} zu bedauern find.

Die Beamten zittern förmlich vor dem Vorsigenden des Ostmarken- vereins. Wehe dem Beamten, der \sih einer gerechten Behandkung der volnisden Bevölkerung befleißtgt. Sofort kann er einer dtfzipli- nien Bestrafung gewartig sein. Die Ostmarkenzulagen werden

dzr Hauptsache mit wirtschaftlißen Gründen motiviert. Diese

Irgumentation ift aber keineswegs stichbaltig ;

denn die Wohnungs»

und Nahrungéverhältnisse find in den Ostmarken befser als anderswo. Die Einstellung des Dispofitionsfonds hat nur den Zwedck, die polnische Bevölferung von ihrer heimailihen Scholle zu verdrängen. Gegen

Lic

ine derartige Politik protestieren wir auf das entshiedenste. Wir

werden getrenute Abstimmung beantragen, um gegen diesen Dis-

ositionsfonds stimmen zu können.

L/1h4 L

(S&Hluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr einiger wihtiger Waren

L

im Spezialhandel in der Zeit vom 11. bis 20. April

der beiden legten Jahre.

de = 100 Eg. i : Einfuhr Ausfuhr Warengattung 1914| _L19L3 1914.4 -- 5914 Baumwolle s 161 419j 98 437 18 178 13919 Flads, gebrochen, ge- | s{wungen usw. 43 866 L 24 2 887 3 305 Hank, rob, gebrochen, ge- schwungen usw 16 451} 6 920 1 236 I 267 Jute und Jutewerg 79 148 31-819 ZARLT 439 Merinowolle im Schweiß 31 204 26 748 43: 299 Kreuzzuhtwolle im E 32-922] 12 708 154 274 Glsenetze - . . . „3 3590219| 3 524282) ‘2390886 562724 Steinfohlen . . . . 12380494] 2 674 173} 8 256 794| 9 090 351 Brilon. T2102 3582| 1732 529 9 023 10 780 Grdöl, gereinigt (Lucht-

R e s 128 775| 149 399 1 IO3 Chilesalbkler . 320 091| 359 306 7 433 18 068 M a S 20 041 24250 171863] 207.013 Robluppen Robfchienen, | | .

Rehblôöde usw. . . 814 o T L260 L023 306 Lrâger, eiserne - 69 2571 110545| 188 709 Anderes Formeisen als | |

E as J j

Träger; niht ge- |

formies Stabeisen, | |

Bandeisen usw. 0 301 144! Eisenbahn-, - Straßen- | | _bahnschienen | 1) 100! 1) 4a 163 686| 134 303 Cienbahnshwellen S |

t | 30 442! 2875 er e E 60 963 92 962 1 049 1 840 Feingold, legiertes Gold, |

Barren aus Bruch- j

E E 1727 12,11 0,37 I,40 Deutsche Goldmünzen . 1,88 L) 001 0,20 Fremde Goldmünzen . 7,37 I,O7 0,03 0,63.

1) auch Eisenbahnlashen und -unterlagsplatten aus Eisen.

Berlin, den 24. April 1914.

Kaiserliches Statistishes Amt.

Delbrü ck.

Die Zunahme der mittleren Lebensdauer

im Deutschen Netche.

Wie für die früheren Jahrzehnte, so hat auch für ‘das Jahrzehnt 1901 bis 1910 das Kaiserlihe Statistishe Amt ‘eine Sterbetafel für das Deutsche Neich berechnet, deren Ergebnisse vor kurzem im 246. Bande der „Statistik des Deutschen Reichs“ im Ans{luß in den Bericht über die Bewegung der Beysölkerung im Jahre 1910

erôffentliht worden sind.

) __Von diesen Ergebnissen kommt der Be- nung der mittleren Lebensdauer die größte Bedeutung zu, da

nan hieraus die Wirkung des Rückganges der Sterblichkeit auf die Ver- iangerung des mens{lichen Lebens genau festzustellen vermag. Die

mittle

e Lebensdauer ist nicht gleihbedeutend mit dem Durch!schnitts-

alter der Gestorbenen, das befanntlih überhaupt niht vergleichbar ist, jondern gibt vielmehr die Zahl der Jahre an. die in einem bestimmten

“ter noch zu erwarten find.

' ; wart Da sich diese Zahlen auf eine Be- bo:terung mit natürlihem, allein durch-die Absterbeordnung bestimmtem UlteiSaufbau also unbeeinflußt von der verschiedenen Geburten-

Muiafeit und den Wanderungen beziehen, lassea fie fich sowohl

A

zitlidh als auch räumlih miteinander vergleichen.

Betrachtet man

zunächst die durchschnittliche

Lebens-

twartung bei der Geburt, fo ergibt sih die Tatsache, daß die

dvuUnahme der mittleren Lebengerwartung in

dem leßten Jahrzehnt

zenüber dem Jahrzehnt 1891 bis 1900 nahezu ebenso groß war le in den leßten drei Jahrzehnten des ‘vorigen Jahrhunderts zu- mmengenommen; denn es betrug die durhschnittlihe Lebenserwartung

dei der Geburt im Deutschen Reiche beim Su-

nah den Sterbe- É d Sterb männl.

tafeln für die Beobachtungszeit

beim Zu-

E weibl. Geschlehte "9me (eschlehte "me

Fahre 1871/72—1880/81 35,58 38,5 ] 1881— 1890 37,17 4 98 Oe ck05 1891—1900 4056 ) 4397 ) 1901—1910 44 82 4 26 48,33 4 36 Zunahme insgesamt 9,24 988.

g?znommen hat.

In der von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ansteigenden Lebenserwar- 1 bei der Geburt Ttommt naturgemäß nicht nur der Einfluß des zangs der Säugling8fierblichfeit, sondern au derjenige des Rüd- angs der Gefamtsterblihkeit zum Ausdruck. Daher erklärt es fich, dag die Lebenterwartung bei der Geburt \chon zu einer Zeit zuge-

ien bat, in der die Säuglingsflerblihkeit soweit wenigstens igaben aus den einzelnen deutschen Staaten porliegen nur wenig Erst mit dem größeren Nückgang der Säuglings-

erblichkeit in dem leßten Jahrzehnte nahm die Lebenserwartung bei

r Geburt stärker zu.

Da jedcch die Gesamtsterblihkett und tnsbesondere die Säug-

lingssterblikcit- in dem zweiten Teile des leßten Beöbachtungszeit-

Tai E L, Mum8, d. h. in

deim Jahrfünft 1906 bis 1910, viel stärker abgce-

nommen hafen als-in dem ersten; dürfte jener Teil den Ausschlag für die stärkere Zunahme der Lebenserwartung in dem leßten Jahrzehnte egeben baben, was fich fretlich nur für Preußen nac weisen läßt, da iéher allein von dem Königlich preußishen Statistiichen Landeamt au für die einzelnen Jahrfünfte Sterbetafeln berechnet worden sind. Es betrug nämli die durchschnittlihe Lebenserwartung bei der Ge- burt in Preußen ;

nach den Sterbe- beim beim

tafeln für die männl. Zunahme weibl. Zunahme Beobachtungszeit Geschlechte j E Ia

re 1891—19C0 !) 41,07 9 c: M 55 1901—1905 2) 4372 12,65] 5,36 42733 2,74) 5,44. 1906—1910) 4642 / 50/03 | Wie ein Vergleich dieser Ziffern mit den obigen für das ganze Reich lehit, ist die durh}chnirtlie Lebenserwartung bei dec Geburt in Preußen etwas bôher als im Reiche, Das neugeborene Mädchen hat jetzt in Preußen bereits 50 Jahre zu erwarten gegen 39,14 während des ersten Beobachtungézeitraums 1867 bis 1876. s Schon im Alter von 1 Monat nimmt nach der neuen deutschen Sterbetafel die Lebenserwartung um etwa 3 Jahre zu und steigt dann weiter bis zu ibrem Höhepunkt im Alter von 2 Jahren. In diesem Alter betrug die durchschnittlihe Lebenserwartung

in der bzim männl. beim weibl.

Beobachtungszeit Geschlechte Geichlehte im Deutschen Reiche ,

1671/72—1880/81. . . . . . 48,72 Jahre 50,30 Jahre

T O «0A Doe » 2

in Preußen

O e - «4 A060 xe 47,17 Jahre O e eure ae AOBO O e I 101A eis 46-2 0D, e 99,18

Von diesem Zeitpunkt ab verringert fh allmählich die durM- \hnittliche Lebenserwartung, wie aus nahstebender Tabelle ersichtlich ift. Es betrug die durchschnittliche Anzahl der noch zu er- wartenden Jahre im Deutschen Reiche

; im. Alter von in der |

| 10 O | 30 40 F 50 60 | 70 Beobachtung2zeit |

j 1 1

Fahren

beim männlichen Geshlechte 1871/72—1880/81 | 4651| 38,45 | 31,411 2446| 1798| 1211 [7,34 1881—1890 47:75 |-39:52 | 3241 | 25,03 |.18,41| 1243/|7,91 1891—1900 4966 | 41,23 | 33,46 [25:89 | 19:00 | 1282 40 1901—1910 51,16] 42,561 34,55 | 26/641 1943| 13,14 7,99, beim weiblt{hen Geschlechte 1871/72—1880/81 :| 48:48 | 40,19 33,07 | 26,32 | 1929 | 12 71 [7,60 1881—1890 49.69 | 4162 | 3421 | 27,16 | 1989| 13,14 784 1891—1900 51,71 | -43,37.1 35,62 | 28,14 | 2068 | 1380 8,10 1901—1910 53,35 | 44 84 | 3694 |:29,16 | 21,35 | 14,17 (8,49.

Wie man fieht, vermindert sich mit zunehmendem Alter die Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartung Im Alter von 30 Jahren betrug thre Zunahme in den leßten 4 Jahrzehnten nur noch 3,1 Jahre beim männlihen und 3,87 Jahre beim weiblihen Gzshlecht, und fie verringerte fich im Alter von 70 Jahren auf 0,6 bezw. 0,85 Jahr.

1) Ballod, Sterblichkeit und Lebensdauer in Preußen, in der Zeit- {rift des Königlih preußishen Statistishen Landesamts, Jabrgang 1908 Seite 3*. *?) Preußische Statistik, Band 213 Seite 252. V © ditiitiiiads Korrespondenz, Jahrgang 39, Nr. 64 vom 6. Dezember 1913.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Vorsitzende der Ortsgruppe des Arbeitgeberverbandes der Maler, Anstreiher und Lackierer in Koblenz macht, der „Köln. Ztg.* zufolge, bekannt, daß die Gehilfen die Arbeit piößlich nieder- gelegt baben. Laut des in Berlin gefaßten Schiedsspruchs der Un- parteiischen hätten die Meister die beschlofsene Zulage gewährt ; iroßdem seien aber die Gehilfen noch niht zufrieden und seien im Ausstand geblieben.

In Solingen wurde, wie die „Rh.-Westf. Ztg.“ berichtet, eine Lohnbewegung der organtisierten Bäckergehilfen nah langen Verhantlungen durch Abschluß eines neuen Lohn- und Arbeitstarifs beendet. Der Tarif, der zwischen der Zwangsinnung det Bäter- meister für den Solinger Bezirk und der Gehilfenorganisation verein- bart wurde, läuft zwei Jahre. Der Mindestlohn wird auf 27 für die Wodte erhöht, im nächsten Jahre auf 28 4. Die Arbeitszeit beträgt in den größeren Betcieben 60 Stunden in der Woche, in den fleineren Betrieben 66 Stunden. Kost- und Wohnzwang soll für alle Gehilfen im Alter von über 20 Jahren abgeschafft werden.

Aus Saarbrücken meldet die „Köln. Ztg.“, daß durch den Verband der Arbeitgeber für das Schneidergewerbe im Saarrevier und die chriitlih-organisterten sowie die zur freien Gewertschaft ge- hörigen Schneidern jeßt in gemeinschaftlihen Verhandlungen ein seit sieben Wochen bestehender Ausstand der Schneider in Saarbrücken beigelegt worden ist. Die Schneidergehbilfen haben auf allen Werk- stäiten die Arbeit wieder aufgenommen.

In Barcelona, wo die Fuhrleute im Ausstand sind, kam es, wie ,W,. T. B.“ meldet, heute zwishen Ausständigen und Arbeits- willigen zu einem Zusammenstoß. Ein Ausftändiger und ein Polizei- beamter wurden durch Schüsse {wer verlezt. Die Mitglieder des Streikaus\{husses find verhaftet worden.

Wohlfahrtspflege.

Das von der Sparkasse der Stadt Berlin-Schöneberg ein- geführte Verfahren der Abholung von wöchentlihen Spar- einlagen aus den Wohnungen der Sparer eifreut si an- dauernd, wie der jegt vorliegende Vie-teljahr8abs{luß zeigt, regen Zuspruhs und steter Steigerung. Die Abholung erfolgt völlig kosten- los und wöchentlih einmal. Einlagen fönnen nach Belieben in Be- trägenzu 50 ,1N,24,3NM,4M,54,10 und 20 4 geleistet werden. An- träge auf Abholung nehmen jederzeit die Einsammler sowie die Spar- fasse nebst ihren Zweigstellen und die Annahmestellenverwalter ent- gegen. Ende Dezember v. I. beteiligten fich insgesamt 4372 Sparer, wahrend gegenwärtig 4870 Teilnebmer vorhanden find, sodaß in der Zwischenzeit ein Zuwachs von 498 Sparern zu verzeichnen itt. Das Soll der Wocheneinlagen erhöhte sich in der gleichen Zeit von 404 1592 auf 445466 4, also um 41314 Æ.

Die Deutsche Gesellihaftfür Kaufmanns-Erbolungs- heime hat das unweit Baden-Baden auf dem Kamme des Shwarz- waldes 820 m hoh gelegene Hotel Bärenstein erworben. Das Haus wird, mit den modernsten und hygienishen Einrichtungen versehen, no% im Laufe des Monats Juni dem Betrieb übergeben werden.

Kunst und Wissenschaft.

Die vbysikalis{ch-mathematische Klasse der Könîg- lihen Akademte der Wissenschaften hielt am 16. April eine Sitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Plan ck. Herr DHelmert- las über die isostatische Reduktion des Lotes. Bei Berechnung der dur die unregelmäßige Mafsenverteilung der Erdkruste erzeugten Lotstörungen unter Vorausfezung der Ifsostafie nah Pratt und Hayford hat man bisher die Krümmung der Erd-

oberflähe nur ungenügend berüdsfihtig. Es wird gezeigt, daß dics “ohne wesentlihe Vermehrung der Rehenarbeit verbessert werden kann Herx Schwarzihild über-

Leucht- Speftraltypus. Die Anzahl der Sterne von bestimmter Levchtkraft in der Volumen- einheit wird für die einzelnen Spektraltypen getrennt berechnet durch Vergleichung der Verteilung der Nadialgeschwindigkeiten mit der Ber- teilung der Komponenten der Eigenbewegung senkfrecht zur Richtung nah dem Sonnenaper. Herr Helmert legte eine Untersuhung

reite eine Arbeit: kraft der Sterne

Ueber die Häufigkeit und von vershiedenem

bor von: Dr. W Schwey dar (Potsdam): Beobachtung der Aenderung der Intensität der Schwerkraft durch den Mond. Durch Beobachtungen mit dem Gravimeter von August von Schmidt in der 25 m tief gelegenen Brunnenkammer der Observatorien- zu Potédam ist es zum ersten Male gelungen den sehr geringen Betrag der Aenderung der Schwerkraft durch die Fluikraft des Mondes zu messen. Die Kenntnis diesex Größe ist für die Be- urteilung der elastishen Gezeiten und der Elastizität der Erde von Bedeutung.

Ia der an demselben Tage unter dem Vorsig ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philo sopht}ch- historischen Klafse las Herr Diels: “Zur Geschichte der Alliteration. 1. Die Untersuchung beabfidtigt festzustellen, ob und inwieweit die antike Alliteration auf die irische und germanische Poesie Einfluß gewonnen haben könne. Zunächst wird versucht na- zuweisen, daß die Griechen Alliteration als beabsihtigte Klangfigur weder tin der Poefie noch in der Prosa verwandt haben. Ÿ von Wilamowiy - Moellendorff legte das Werk von M. Nostovcev über antike dekorative Malereien in rußland vor (St. Petersburg 1914.)

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Die Galerie Eduard Sculte veranstaltet vom 25. April ab eine große Sonderausftellung von über 100 Werken der Münchner Künstlervereiniaung „Luitpold-Gruppe“. Außerdem werden Bilder von Aug. Böcher-Stegliß, Herm. Etßfeldt-München, Carl #elber- Dachau, Oskar Larsen-Wien, Bruno May-Stuttgart, Valerie May- Stuttgart und Alfred Zoff-Graz ausgestellt.

In Weimar fand gestern in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs und einer glänzenden Gesellshaft von Ge- lehrten, Schriftstellern und Bübnenkünstlern aus allen Teilen Deutsch- lands, Englands, Franfkreich8s, Nordamerikas und Oesterreich-Ungarns die Feststzung der Shakespeare-Gesellschaft statt. Der Präsident, Geheimrat Professor Dr. Bran dl- Berlin ersiattete etnen ausführlichen Jahresbericht, der den Charaftter eines Festvortrags trug, indem der Nedner in ibm die ganze Geschichte der Shake!peare-Besellshaft niederlegte und die Zwette eingehend erläuterte, die bei ibrer Gründung maßgebend waren und auch für die Gegenwart gültig fein follen. Als Vertreter der Stadt Weimar sprach dann der Oberbürgermeister D Donndorf, als Vertreter der Goethe-Gefellschaft der Nussishe Wirk- lihe Staatsrat Raehblmann, als Vertreter des Deutschen Bübnen- vereins der Generalintendant Gans Edler Herr zu Putlißtz- Stuttgart. Dann überbrachten die ausländishen Vertreter è Universitäten London, Cbicago, Philadelphia, Budapest und der Ber treter der französishen Universität Reims Glückwünsde. (Es wur die Verleihung der Ehrenmitglied\chaft an je einen Vertreter des botreffenden Landes beshlofsen. Unter anderen wurde für Deiter- reih-Ungarn der Nestor der deutshen Bübnentünstler, Hofschauspieler Baumetster und für Amerika der amerikanische Shake! peare-For!cher Franz Schelling - Philadelphia durch die Chrenmitgliedshaft aus-

gezeichnet. Als Ort für die nächste Tagung wurde wiederum Weimar festgeseßt. Darauf wurde der gesamte Vorstand mit Ausnahme Fellgel

Dr. Bürklins. Karlsruke, der freiwillig ausscheidet, wiedergewählt, und durch die Zuwabl des Generalintendanten von Schierah-Wetmar und

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des Gcheimrats von Dechelhäuser- Karlsruhe verstärkt. Der Prâä- sident teilte auch mit, daß Ihre Majestäten der Kaiser von Oesterreich und der König von England der Gesellshaft als Mitglieder bei- E b —Y c s Ee getreten seten. Abends wurde zu Ehren der Shakespeare-Gesellschaft im Hoftheater Shakespeares „König Richard 111." gegeben. Heute vormittag findet am Shakespeare-Denkmal eine Gedenkfeier ftatt. Literatur. Jahrbuch der Königlih preußishen ‘“Kunft-

P sammlungen. Band 34, Heft 3 und 4. Beiheft zum 34. Va

sich erhalten haben, einiger Entwürfe in Basel sow späterer Stadtansichten und Kopien eine sorgfältige Ne fonstruktion des wichtigen und umfanareihen Fresfenzyfklus. Danach ist die Autorschaft Holbeins für die Arbeiten an der Fafsade völlig gefichert, für die im Innern des Hauses sehr wahrs{einlich. Die Fresken des Aeußeren, die nach einer beliebten Sitte der Zei Szenen der römishen Geschichte, wie Scävola und Lucretia,

Musterbeispviele beroisher Tugenden darstellten, wurden in der Haur fache 1518 au8geführt. Der Einfluß einer Reise in die Lombardei,

Das dritte Heft des abgeschlos:nen Jahrgangs, vornehmlich Forshungen über deutsche Kunst gewidmet, enthält an erster Stelle eine Untersuchung von H. A. Schmid über die Malereien Hans Holbeins des Júngeren am Hertensieinhaus in Zürich. Der Verfasser gibt auf Grund der spärlihen Meste, die

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die der Maler damals ausgeführt haben muß, wird an diesen und weiteren Luzerner Arbeiten treffend nachaewiefen. Das Hertensteinhaus selbst mußte im Jahre 1825, ab-

gesehen von den Fundamenten, dem Neubau der heut noch stehenden Kreditanstalt weihen. Hans von der Gabelenßt bespriht, auëgehend von einem Altarbild im Weimarer Museum, die ikonographish interessante Darstellung der Einhorn- jagd auf spätmittelalterlihen Tafelbildern, Stickzreien und araphischen Blättern. Die merkwürdigen Einzelzüge dieser mit Sinnbildern rei ausgestatteten Legende fließen aus vershiedenen Quellen zufammen : aus bildlihen Ausdrücken der Bibel, besonders des Hohbenltedes, aus phantastishen Schilderungen fremder Länder, die, von anttfken Sthrift- stellern übernommen, sih bis zur MRenaissancezeit erhielten, aus Stellen der Kirchenväter, der geistlihen und weltlihen Dichtkunst und der volkstümlichen Predigt. Auch unter den Neuerwerbunge des Kaiser Friedrih-Museums findet fch ein aus der Alt: stammendes reizvolles Holzrelief mit der Einhornlegende, das i legte Drittel des 15. Jahrhunderts gehört. Zwei unbeschriebene ZSetchnungen von Dürer, die in den Besitz des Berliner Kupfer- stihkabinetts gelangt find, veröffentliht Elfried Bock. Das eine Blatt, eine gekröônte Madonna mit dem Kinde und der Jen Anna, das 1911 auf einer Berliner Lanna-Auktion gekauft erweist sich, obwohl weder bezeihnet noch datiert, do sicheres und hervorragendes Werk des Meisters, den Motiv vornehmlihch in den

Jahren 1518 und 1519 hat. Das zweite, das aus Münchener Privatbesis als Geîchen in die Sammlung fam, ist etwa vier Jahre später Es handelt fih um den fluhtig, in großer Eile aufs Papier gebrahten Entwurf zu einem Bild der bl. Sippe, achtlos ausgeführt, was dîe Einzelheiten betrifft, aber von höchster Treffsicherkeit in der Feit- legung der Komposition. Das Blatt ist denn auch Dürer seibst fo wertboll erschienen, daß er es mit seinem Monogramm versehen

hat. Den Beschluß des Hefts bildet eine Studie von Detlev Freiherrn von Hadeln über Zeichnungen der früberen Zeit Tizians. Gemeint find niht eigent-

lite Iugendarbeiten, sondern Blätier aus der Zeit zwischen dem 30. und 50. Lebensjahre des Künftlers, der bekanntlich fast 100 Jahre alt geworden ist. Sie geben eine sfihere Grundlage für die Beurteilung späterer Blätter. An eigenhändigen Zeichnunaen aus der Folgezeit hat sich weit weniger erhaiten, als man früher glaubte; antererseits wird auch die unberechtigte Skepsis, die an der Eristenz solher Originalzeihßnungen überbaupt zweifeln wollte, dur die Sicherung jener erften Stüde wirksam bekämpft. Im vierten Heft untersucht zunächst Friedrih Winkler die Tätigkeit Simon Marmions als Mintaturmaler. Er sch{reibt dem Künfiler, von dem das Katser Fricdrih-Museum die bekannien zwei Tafeln

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