1914 / 108 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Eltern zu Ausgaben, „die auf die Dauer drückend sind. Der katho- lische Lehrerverein in _Posen ist angegriffen worden mit. der ründung, seine Gründung sei besonders von] der polnischen agte begrüßt worden. Ein Schulrat in der Provinz Posen at n geradezu als national nit zuverlässig bezeichnet. Auf eine Beschwerde des Vereins hat dieser Squlrat erklärt, daß ihn immerhin der Beifall der polnishen Presse bedenklich stimme. Er hat für seine Verdächtigungen nicht die Spur eines Beweises erbraht. Wir müssen das mit Entschieden- heit zurückweisen. Es hat niemand das Necht, die nationale Zu- verläsfigkeit des katholishen Lehrervereins in Posen zu bezweifeln.

(Schluß des Blattes.)

Kunft und Wissenschaft.

Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 30. April unter dem Borsig ihres Sekretars Herrn Diels eine Sigzung, in der Herr Koser über Grundlinien für eine Bibliographie der zeit- eno etten Literatur über Friedrich den Großen las.

ie Schriften werden in Gruppen zusammengestellt (kom- pilatorishe Darstellungen auf Grund der Tagesliteratur, Anekdotensammlungen, Charakteristiken, Tagebücher, Memoiren, Darstellungen fkundiger Verfasser, Biographien von Neben- personen) und an einzelnen Beispielen nach threm Quellenwert ge- kennzeichnet. Herr K. Meyer machte eine Mitteilung über eine Hand \chrift von Laon. Es wird der Nachweis geführt, daß Codex LV der Stadtbibliothek zu Laon im Jahre 897 oder doch bald darnach in Armagh geschrieben ist. Herr Lüders legte eine Mit- teilung des Baron Dr. A. von Staël-Holstein in St. Peters- burg vor: „Kopano und Yüeh-\hih*. Es wird gezeigt, daß die chinesishen Zeichen, die nah der modernen Aussprache von Peking Yüeh, \hih gelesen werden, ursprünglih Gur-\hih gesprochen wurden, und daß dieses Gur-shih identisch ist mit Kushi, dem Nominativ des Namens des Volkes, das bisher unrichtig als Kushan bezeichnet wurde. Herr Morf überreichte sein Werk: Geschichte der fran- a E im Zeitalter der Renaissance. 2. Auflage. (Straß- urg [

In der an demselben Tage unter dem Borsiß thres Sekretars Herrn Plan ck abgehaltenen Sitzung der physikalisch-ma the - matischen Klasse las Herr Frobenius über das quadratisce Reziprozitätsgeseß Il. Die verschiedenen Anordnungen des dritten Gaussisen Beweises wurden besprohen und miteinander verglichen.

Ausftellungsnachrichten.

In Verbindung mit dem in der Zeit vom 21.—26. September d. J. in Wien geplanten Ill. Fnternationalen Kongreß für Gewerbekrankheiten ist eine dies Gebiet betreffende Aus- stellung geplant. Zweck des Unternehmens ist, in möaglichst er- \höpfender Weise alles, was auf Entstehung, Verhütung, Pathologie und Klinik der Gewerbekrankheiten Bezug hat sowie den gesamten Einfluß der Berufsarbeit auf den Organismus, einshließlich typisher Berufsverleßungen (jedoch mit Aus\chluß der Unfallverhütung), zur Darstellung zu bringen. |

Augsgestellt sollen werden: pathologish, anatomische Präparate, die in Betracht kommenden chemishen Verbindungen, die Stoffe, die in gewerblihen -und industriellen Betrieben Anlaß zu Erkrankungen geben können, Darstellungen von in gewerbe-hygienisher Beziehung interessanten Herstellungsverfahren in Abbildungen oder Modellen. Ferner statistische Tabellen über die Erkrankungsverhältnisse bestimmter Berufe, über die Häufigkeit gewerblicher Erkrankungen.

Die Ausstellung soll einige Tage vorx Beginn des Kongresses eröffnet und mehrere Tage nah dem S{hluß des Kongresses ge- {chlossen werden.

Verdingungen.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und

Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen

Crpedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.) Türkei.

Ottomanische Dampfschiffahrtsverwaltung in Konstantinopel:

Vergebung der Lieferung von folgenden, für ein Jahr benötigten

Gegenständen: a. Weißblehstücke u. a. m., |b. alle Sorten Anstrich-

farben. Vorläufiger Zuschlag zu a am 14. Mai 1914, zu þ am 11. Mai 1914, endgültiger zu a am 18. Mai 1914, zu b am 13. Mai

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonnabend, eine Wiederholung der „Zauberflöte“ statt, in den Hauptrollen mit den Damen Andrejewa-Skilondz, Hafgren-Waag, Engell und den Herren Beer als Gast, Kirchhoff, Hoffmann, Henke, Bachmann besezt. Im Terzett der Damen sind die Damen Plaichinger, Nothauser und Goege, im Terzett der Knaben die Damen Alfermann, von Scheele- vcpn und Leisner beschäftigt. Der Kapellmeister von Strauß

rigiert. Im Köntalihen Schauspielhause geht morgen in Er- innerung an Schillers Todestag „Die Jungfrau von Orleans“ in Szene. Frau Willig sptelt die Titelrolle. ÎIn den übrigen Haupt- rollen wirken die Damen Poppe, Ressel und die ues i Mühlhofer, Zimmerer, Pohl, Geisendörfer, von Ledebur, Kraußneck, Böttcher und Leffler mit. Die Regie führt Dr. Bruck.

Mannigfaltiges.

Berlin, 8. Mai 1914.

„In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten erfolgte zunächst die Einführung und Verpflichtung der neugewählten Stadtv. Conrad und Alt in der üblichen Weise. Der Stadtv. Stapf erstattete sodann den Bericht des vorberatenden Ausschusses über die Magistrats- vorlage, betreffend die Untertunnelung der Nane Unter den Linden. Die Versammlung stimmte ohne weitere Srörterung der Vorlage und dem Vertrage mit der Großen Berliner Straßenbahn- gean zu. Zur Kenntnisnahme überreihte der Magistrat die

orlage, betreffend die Verstärkung der Waisendeputation. Die Stadtverordnetenversammlung hatte in ihrem Beschluß die Zu- wahl von drei Frauen vorgeschlagen, die in der Waisendeputation Stimmrecht haben follten. Der Magistrat hat sich diesem Beschluß nicht ange|schlossen, sondern sich nur damit einverstanden erklärt, daß die Waifendeputation durh zwei Frauen als nicht stimmbe- rehtigte Mitglieder verstärkt wird. Die Vorlage wurde nah längerer Aussprache durch Kenntnisnahme erledigt. Im übrigen standen nur Gegenstände von geringerer Bedeutung auf der Tagesord- nung. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sißzung.

Der Provinzialverein Berlin des Vaterländischen Frauenvereins hält am 14. d. M., Nachmittags 5x Uhr, im Sißungsfaale des Brandenburgischen Provinziallandtages in Berlin (Matthätkirhstraße 20/21) seine diesjährige Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen: Geschäftsbericht, Entlastung der vom Schaßzmeister aufgestellten Rehnung für das Geschäftsjahr 1913, Wahl des Vorstands, Mitteilungen, Vortrag mit Lichtbildern des Privatdozenten an der Universität Kurt Adam über: „Meine Er- fahrungen während des zweiten Balkankrieges".

Der im Grunewald gelegene Turn- und Spielplatß de Berliner staatlihen Hochschulen (Universität, Technischer Hochschule, Kaiser-Wilhelms- Akademie, Landwirtschaftliche Hochschule, Tierärztlihe Hohschule, Bergakademie) wird am Dienstag, den 26. Mai d. J., um 11} Uhr durch eínen Festakt etngeweiht werden, zu dem Seine Majestät der Kaiser und König sein Erscheinen in Aussicht gestellt hat.

___ Köslin, 7. Mai. (W. T. B.) Dur den Bezirksaus\{huß er- folgte die Genehmigung der in der lezten Stadtverordneten - versammlung beschlossenen Errichtung eines Flugplaßes. Der Play wird von der Deutschen Luftverkehrs, Aktiengesellschaft be- trieben werden, die eine Fliegerschule unter der Leitung des Fliegers Laitsh hierher verlegt, in der jährli 60 bis §80 Militär- und Zivilflieger ausgebildet werden sollen. Die Luftverkehrsgesellshaft errichtet hier gleihzeitig eine Bauwe:rkstatt, die “eine größere Anzahl von Arbeitern beschäftigen foll.

Hannover, 7. Mai. (W.T. B.) Der militärische Stern - flug nah Döberig, der auf Veranlassung der Generalinspektion für Militär- und Krafstfahrwesen am Dienstag von sämtlichen Militär- fliegerstationen aus erfolgte, fand heute mit einem Geshwaderflug von Döberiß nah Hannover seinen Abschluß. Von den in Döberißz eingetroffenen Flugzeugen sind heute früh in der Zeit von 73 bis 8 Uhr 22 gestartet, davon sind 20 bei ziemli starkem Gegen- wind nach einer Fahrt von durchschnittlich drei E e

m 113 L

das eine nah der festgeseßten Zeit hier gelantet ist, während das d bei Plockhorst im Kreise Peine eine No tlandung bornebuce mußte. Nah dem Wiederaufstieg erlitt es einen Propellerbru ch so 2 es mit einem Automobil nach Hannover geschaft werde; mußte.

Prag, 7. Mai. (W. T. B.) Hier fanden Kundgebungen t\hechtscher Handelsakademiker, die durh den Selbstmord des Handelsfhülers Hajek verursaht waren, statt. An dem Kund, gebungszuge beteiligten fich über achthundert Schüler und Schüle- rinnen. Tausende ‘von Menschen bildeten in den Straßen Spalier. Die Polizei hatte umfassende Sicherheitsmaßregeln getroffen. Der Professor Liebes\hein, dem die Schuld an dem Vorkommnis zue geschrieben wird, hat seine Lehrtätigkeit eingestellt.

London, 7. Mai. (W. T. B.) In Anwesenheit des Königs, der Königin und der Prinzessin Mary fand heute die feterliche Eröffnung des Erweiterungsbaues des Britischen Museums statt, der den Namen „Könitig-Eduard VIL., Galerien“ trägt. Auf eine Ansprache des Erzbischofs von Canterbury erwidernd, führte der König aus, daß das Britische Museum nit nur großen Anteil am nationalen Leben habe, sondern au den Fremden große Vorteile biete.

Genua, 7. Mai. (W. T. B.) Der Deutsche Klub aab heute zu Ehren des Kommandanten und der Offiziere der Kaiserjacht „Hohenzollern“ ein Festmahl. Nachmittags waren die Stäbe der deutshen Schiffe beim Generalkonsul von Herff in seiner Villa zum Tee geladen. Abends findet zu Ehren der Offiztere im Königtn Margherita-Theater eine Festvorstellung und für die Mann- schaften eine Kinematographenvorstellung statt.

Nowoliewr 7 Mail (W! D :NY) Durch anhaltendes Feuer wurden 2000 Quadratwerst Urwald auf der Wasser- heide zwishen dem Ssungari- und dem Nonniulaflusse vernichtet.

Boston; 7: Mal. (W. T B) Her Cunard-Dampfer „Franconia" ist mit den Ueberlebenden des „Columbian“ hier angekommen. Sie tragen alle Spuren ihrer Irrfahrt im Bocte ; viele sind durch Brandwunden entstellt (vgl. Nr. 107 d. Bl.).

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 8. Mai. (W.T. B.) Ueber das Befinden des Kaisers wird amtlih mitgeteilt: Die Nacht war gut, die bronchitischen Erscheinungen sind geringer als gestern. Das Allgemeinbefinden ist sehr gut.

New Yort, 8. Mai (W. T. B) Der Korrespondent der „Associated Preß“ hat von Bord des amerikanischen Kriegs\iffes „California“ vor Mazatlan drahtlos gemeldet, daß dur Explosion einer Bombe, die von einem Flug- zeug der Rebellen in die Straßen der Stadt geworfen wurde, vier Personen getötet und acht verleßt wurden. Das Feuer zwischen den Befestigungen der Rebellen und den Bundes- truppen dauere an, die Belagerer schienen im Vorteil zu sein. _ Washington, 8. Mai. (W. T. B.) Der Konteradmiral Howard bestätigt die Nachricht von dem Bombenwurf auf Mazatlan und fügt hinzu, daß er und der Kommandant des deutschen Kleinen Kreuzers „Nürnberg“ gemeinsam eine Note an die Konstitutionalisten gerichtet hätten, um auf die Ab- grenzung einer neutralen Zone für die Nichtkombattanten zu dringen; eine Antwort habe er noch nit empfangen, da der Kampf fortdauere. Der Admiral berichtet, daß in Manzanillo alles ruhig und für die Flüchtlinge gesorgt sei, denn der deutsche Konsul habe ihnen waer Beistand geleistet. Ein britischer Dampfer habe Flüchtlinge von San Blas nah Manzanillo gebracht; er sei dort kaum entkommen, da er beschossen worden sei. Jeßt sei er mit den Flüchtlingen auf dem Wege nach San Francisco zunächst nah Mazatlan weitergegangen.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der

1914. Angebote zu a und þ Dampfschiffahrtsverwaltung.

an das Vorratsbureau der genannten

stand

Vahrenwalder Heide eingetroffen und glatt gelandet. noch die

Ankunft von zwei Flugzeugen

aus,

von denen

Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

S S T if R

Theater. Königliche Schauspiele. Sonn-

abend: Opernhaus. 95. Abonnementsvor- eng. Die Zauberflöte. Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text yon Emanuel Schikaneder. Neueinrichtung für die Köntglihe Oper. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Negie: Herr Negisseur Bachmann. Chöre: Herr Professor Nüdel. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus. 123. Abonnementsvor- stellung. (Schillers Todestag.) Die Jung- as von Orleans. Eine romantische

ragödie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von Friedrih Schiller. Regte : He Regisseur Dr. Bruck. Anfang

r

Sonntag: Opernhaus. 96. Abonne- mentsvorstelung. Dienst- und Freipläße find aufgehoben. Die Meisterfinger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 124. Abonnementsvor- stellung. Dienst- und Fretipläßze sind auf- gehoben. Peer Gyut von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber- tragung für die deutsche Bühne ge- staltet von Dietrich Ecktart. Musik von Edward Grieg. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Sonnabend, Abends 74 Uhr: Shakespeare - Zyklus: Köuig Lear.

Sonntag und Montag: Was ihr wollt.

Kammerspiele. Oa T en, Abends 8 Uhr: Der Snob. Sonntag und Moktag: Der Suob.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: maliou. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Pro- fessor Beruhardi, Abends: Pyg- malion.

Montag: Pygmalionu.

Berliner Theater. Sonnab., Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in vier Bildern von Bernauer und Schanzer.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Große Rofinen. Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai.

Montag und folgende Wie einst im Mai.

Tage:

Theater in der Königgräßer

Straße. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Mr. Wu. Englisch - chinesishes Spiel

in drei Akten von H. M. Vernon und

Harold Owen. : Sonntag und folgende Tage: Mr. Wu.

Komösdienhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Kammermufik. Lustspiel in dret Akten von Hetnrih Ilgenstetn.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die fünf Fraukfurter. Abends: Kammer- mufik.

Montag und folgende Tage: Kammer- mufik.

Deutsches Künstlertheater (So- zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Schueider Wibbel. Komödie in fünf Bildern von Hans Müller-S{hlöfser.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Biberpelz. Abends: Schneider Wibbel.

Montag: Erziehung zur Liebe.

Theater an der Weidendammer

Brückcke. Sonnabend, Abends- 84 Uhr:

Der müde Theodor. Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner. (Henry Bender als Gast.)

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wem gehört Helene? Abends: Der Gade Theodor. (Henry Bender als

ast.

Montag und folgende Der müde Theodor.

Tage:

Schillertheater. 0. (Wallner- theater.). Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das große Licht. Schauspiel in vier Aufzügen von Felix Philippi.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ge- 1e ist Geschäft. Abends : Heiligeu- wald.

Montag: Wann wir altern. Hierauf: Liebe. Nachher: Lottchens Geburts- tag.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Heiligenwald. Lustspiel in drei Akten von Alfred Halm und Nobert Saudek.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosen- montag. Abends: Ueber unsere Kraft. L. Teil.

Montag: Des Meeres uud der Liebe Wellen.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Meisterfinger von Nüruberg.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Figaros Hochzeit. Abends: Der Troubag- dour.

Montag: Parfifal.

Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Jung England. Operette in dret Akten von Rud. Bernauer und Ernst Welish. Musik von Leo Fall.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Fledermaus. Abends 8 Uhr: Jung England.

Montag und folgende Tage: Jung England.

Theater des Westens. (Station: Feeoaiider Garten. Kantstraße 12.) onnabend, Abends 8 Uhr: Polenblut. Operette tin drei Akten von Oskar Nedbal. g as und folgende Tage: Polen- ut.

Theater am Nollendorfplaß. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Vierte Opernaufführung des Steruschen Konservatoriums. Abends 8Uhr : Der Juxbaron. Posse von Pordes-Milo und Hermann Haller. Gesangsterte von Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Orvheus in der Unterwelt. Abends 8 Uhr: Der Juxbaron.

Montag und folgende Der Juxbaron.

Tage:

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die spanische

liege. Schwank in drei Akten von

ranz Arnold und Ernst Bach.

Sonntag und folgende Tage: \spauische Fliege.

Residenztheater. Sonnabend, Abends 84 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in dret Akten von Henri Kéroul und Albert Barrs.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Frau Präfidentin. Abends: Ein Walzer vou Chopin.

Montag und folgende Ein Walzer von Chopin.

Tage:

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Weun der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge- fangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Sonntag und folgende Tage: Wenn der Frühling kommt!

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Frkedrihstr.) Sonnabend, Abends s Uhr: Die Notbrüäcke. Lustsptel in drei Akten von F. Grésac und F. Croisset.

Die,

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends 8 Uhr: Die Notbrücke.

Montag und folgende Die Notbrücke.

Tage:

Konzerte,

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Klingler-Quartett: Sämtliche Streichquartette von Beethoven in fünf Abenden. 3. Abend.

BDirkus Busch. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Gastspiel tes „Deutschen Theaters“ : Das Mirakel.

Sonntag und folgende Tage: Das Mirakel.

M i E O 21 V E N

Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ne- gierungsassessor Mark - Wolfram von Scickfus (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Oberförster Hugo von Wilamowtt- Moellendorff (Sullenschin).

Gestorben: Hr. Oberstleutnant Mar Schul (Offizierheim Taunus). Hr. Oberpfarrer em. Heinrih Graffunder (Kolberg).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heid ri ch) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckterei und

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Elf Beilagen

(eins{chlteßlich Börsenbeilage und Waren- ¡ecihenbeilage Nr. 42 À u. 42 B).

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E E C E RN E I N E

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E S L S C H

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Vreußishen Staatsanzeiger.

der Prägungen von Reich3münzen in den deutschen Münzstätten bis Ende April 1914.

1914,

Berlin, Freitag, den 8. Mai

Amtisliches.

Deutsches Reich. Vie D Eri At

Goldmünzen

1) Im Monat April 1914 sind

[o geprägt worden in: ati

kronen Á

Kronen

R

Hiervon auf Privat- rechnung*)

b

Sikbermäntres

Ein- _Fünfzig- markstüde | pfennigstüde

S

Fünf- Drei- Zweits- markstüde | markstücke | markstüde

M6 M M

K

Fünfund- zwanzig- pfennigstüde

Kuvfetinänzen Zwei- Ein-_ pfennigstücke | pfennigstüde A M

Nickelmünzen

Zehn- pfennigstüde

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Fünf- pfennigstüde

R

De A E D O «a —— E Í —- E C i -——

4 519 800

P

4 519 800

1 000 000 699 780 _-— 272 500 —— 395 763 501 924

—— 270 000 _—

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as 6 Gg 7 000/—

—— | ——_

nis Mrs 10 697/20 18 750|—

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Hamburg . Summe 1

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4 519 800

4 519 800

(T4 424 0 984/313 331 194

| i

1000 000| 1 365 543

94 987 720

7 500 449

13 000|— | 15 407 380/03

| i

20 003/45 | 35 352 248/15

55 29 447120 l |

70 253 677|— 8 898 456/54

2) Vorher waren geprägt **) . .

3) Gesamtausprägung . « ) | E Di 102 457 0801 65 668 050

4515 139 960/772 276 550/3989750520/274 254 845/161 351 148]316 7 4 519 659 7601772 276 55013994270320|275 254 8451162 716 691/317

94 987 720] 34 492

[ 485 408/313 331 194

231 900 15 762 396 728] 1013 464

7 500 449|—

15 420 380/03

8 898 196/514 | 33 550/50 35 622/04

35 379 251/60

70 283 124/20 4 490 766/601 470 150/95

488/25

4) Hiervon sind wieder eingezogen . D e 4 417 202 6801706 608 500

9 123811 180 M.

209 022 945|162 700 9291317 128 6801312 317 7301 94 953 228|—

7 199 960/75

65 792 357/601 34 902 100 G1 8 S6L 9060] T5 381 707 99

1162 123 512,00 4.

®*) Einschließlich von Kronen, zu deren Prägung die Reichsbank das Gold geltefert hat. **) Vergl. den „Reichsanzeiger“ vom 15. April 1914, Nr. 88.

Berlin, den 7. Mai 1914,

Deutscher Reichstag.

Die Reden des Kriegsministers, Generalleutnants von Falkenhayn in der vorgestrigen (250.) Sißung, die wegen verspäteten Eingangs des stenographischen Berichts gestern nicht mitgeteilt werden Tonntien, lauten wörtlich:

Meine Herren! Nachdem nun die Vertreter sämtlicher Parteien hier zum Wort gekommen sind, bitte ih Sie, mir erlauben zu wollen, Jhnen meine Stellungnahme zu den hier geäußerten An- regungen und Ansichten darlegen zu dürfen.

Ob es mir gelingen wird, alle aufgeworfenen Fragen schon heute restlos zu erledigen, will mir zweifelhaft erscheinen. Gs wird wohl aber im Laufe der Debatte sich noch Gelegenheit finden, auf das übrigbleibénde zurückzukommen,

Von verschiedenen Seiten is mir ans Herz gelegt worden, die ja immer noch im Heere vorkommenden Mißhandlungen Untergebener durch Vorgeseßte oder ältere Kameraden abzustellen. Dabei hat der Herr Redner der sozialdemokratishen Partei gemeint, er sei begierig, zu erfahren, wie ich mi gegenüber der von ihm verlesenen Erklärung des Herrn Generals von Einem, in welcher derselbe seinen Abscheu gegenüber den systematishen Soldatenmißhandlungen zum Ausdru brachte, verhalten würde. Meine Herren, ih könnte eine solche Frage als eine {were Beleidigung betrachten (Sehr richtig! rehts.), dênn in ihr liegt doch die Supposition verborgen, daß ih mih mög- licherweise anders als Herr von Einem und jeder Kriegsminister zu dieser Frage stellen und möglicherweise versuchen könnte, derartige Soldatenquälereien zu beshönigen oder zu entschuldigen. Nicht nur in meiner Brust, sondern in derjenigen jedes, der an irgendeiner ver- antwortlichen Stelle im Heere steht, lebt der Abscheu gegen diese Ver- gehen. (Bravo! rechts.) Wir alle, vom Höchsten bis zum Geringsten, find bemüht, diese Mißhandlungen, soweit es in unseren Kräften steht, einzudämmen. (Bravo! rets.) Nun hat in dieser Verbindung ein Herr Nedner, ih glaube, es war der Herr Abgeordnete Müller- Meiningen, auf die energishen Worte einer Verfügung bingewiesen, die mein bayerisher Herr Amtskollege in den leßten Wochen über Soldatenmißhandlungen hat ergehen lassen. Ja, meine Herren, glaubt denn irgend jemand hier in diesem Hause, daß bei irgend einem preußischen oder sonstigem Generalklommando es an ähnlihen Er- lássen fehlt? Wenn er das glauben sollte, so kann ih ihm versichern, daß er sih irrt. Der Kampf gegen die systematischen Mißhandlungen wird in der ganzen Armee unaufhörlich geführt. Erst am. Neujahrs- táge hat Seine Majestät der Kaiser und König den lommandierenden Generalen in ernstester Weise wieder vor Augen geführt, wie nötig es sei, in diesem Kampfe nicht nachzulassen. (Hört, hört! rechts.)

Wenn in diesem Kampfe noch kein voller Erfolg erzielt ist, so liegt das daran, daß wir bei ihm nicht gegen eine spezifisch militärische Eigenschaft, sondern, wie das der Herr Abgeordnete Bassermann gestern sehr richtig darlegte, gegen allgemein menschlihe Fehler und Schwächen kämpfen. (Sehr richtig! rechts, im Zentrum und bei den Nationalliberalen.) Ein interessantes Licht darauf wirft die Tatsache, daß, während im Jahre 1912 in der Armee auf etwa 1800 Köpfe der Etatsstärke je cine Mißhandlung durch Vorgeseßte oder Kame- raden und Körperverlezung kommt (Zuruf von den Sozial- demokraten: eine festgestellte!), die Zahlen der Vergehen der Körper- verleßung, dieses einen Noheitsdeliktes im Volke, in denselben Jahresklassen von 20 bis 30 Jahren unter der männlichen Bevölke- rung das Doppelte betragen. (Hört, hört! rechts, Zurufe von den Sózialdemokraten.) Jch weiß sehr wohl, meine Herren, daß Sie sagen werden: der Vergleich hinkt. Das tut jeder Vergleih. Jh möchte nur noch einmal betonen: ich will mit diesem Vergleich nichts be- {chönigen oder vertuschen, sondern nur erklären: wenn man Uebel heilen will, muß man ihre Gründe fennen lernen, (Sehr richtig! rechts.) Immerhin gibt uns dieser Vergleich einen Hinweis, worauf wir unsere Maßnahmen, unsere Anstrengungen bei Bekämpßung von Mißhandlungen zu richten haben, und wie ungerecht es ist, die Zu- stände im Heere allein dafür verantwortlich zu machen, (Sehr richtig! rechts.) i j 4 S c

Hauptbuchhalterei des Reichsschazamts. Schuckert.

Der Herr Abg. Erzberger hat gemeint, er hätte aus der Presse, glaube ih den Eindruck gewonnen, als hätten sich in leßter Zeit die Fälle shwererer Mißhandlungen gehäuft. Jch muß allerdings zugeben, daß einige besonders Trasse Fälle vorgekommen sind, die jeden, der davon hört, empören müssen. Der CEindruck der Häufung beruht aber wohl nicht auf der Zahl der Fälle, sondern vielmehr auf der Agitation, die mit jedem einzelnen Fall getrieben wird. (Sehr richtig! rechts. Zurufe von den Sozialdemokraten.) Haben Sie die Güte und lassen Sie mich ausreden; ich werde meine Darlegungen zu beweisen versuchen.

Wie man dabei vorgeht, meine Herren, zeigt das offizielle Organ der Sozialdemokratie, der „Vorwärts", als er, zum Teil wohl mit einem Blick auf diese Verhandlungen, vor einiger Zeit unter dem Titel „Deutsche Kasernenkultur“ eine Zusammenstellung von Mißhandlungs- fällen gab. In ihr weiter will ich Sie damit nicht langweilen finden fich aus den leßten fünf Vierteljahren 7 Mißhandlungsfälle von Offizieren aufgeführt. (Zuruf von den Sozialdemokraten: Von Offizieren!) Von Offizieren! Das weitere will ih nicht untersuchen. Wie die Offiziere, so die Armee! Diese Zahl hat mih {on trübe gestimmt. Sie ershopft auch noch nicht alle Fälle. Aber einen ge- wissen Trost habe ih doch gefunden. An demselben Tage, als ich diese lieblihen Auslassungen des „Vorwärts“ las, ging mir nämlich eine Nachweisung zu, wie ich sie regelmäßig bekomme, über die im ersten Vierteljahre des Jahres 1914 an Offiziere verliehenen Auszeihnungen für Lebensrettungen und Hilfeleistungen bei Notständen usw. Da finde ih folgende Auszeichnungen:

1) Leutnant Soundso ih will die Namen. der Herren nicht nennen am 13. Januar 1914: Rettung eines Musketiers vom Tode des Ertrinkens, 2) Hauptmann G., am 21. Februar 1914: Rettung zweier Kinder vom Tode des Ertrinkens, 3) Oberleutnant von L., am 26, Februar: Mettung eines Füseliers vom Tode des Er- trinkens, 4) Hauptmann S., am 26, Februar: Rettung seines Neffen vom Tode des Ertrinkens, 5) Oberleutnant K., am selben Tage: Rettung zweier Damen vom Tode des Ertrinkens, 6) Nitt- meister H., am selben Tage: Aufhalten durhgehender Pferde eines Kutschwagens, wodurch großes Unheil verhütet wurde, 7) General- leutnant S. übrigens den Herren hier allen bekannt am 19. März: entschlossenes und opferwilliges Eingreifen beim Aufhallen durchgehender Pferde, wodurch großes Unheil für die Passanten verhindert wurde, 8) Leutnant Sch., am 19, März: Nettung cines Ulanen vom Tode des Ertrinkens, 9) Leutnant v. L., am 19. März: Rettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens. Meine Herren, das sind neun Fälle in einem Vierteljahre gegenüber sieben Fällen, die der „Vorwärts“ in fünf Vierteljahren zusammen- gestellt hat. (Bravo! rechts.) Diese Fälle hier habe ih nicht im „Vorwärts“ gefunden (Zurufe von den Sozialdemokraten: Doch!); sie sind so gut durch die Lokalpresse veröffentliht worden, wie die Fälle, in denen sih Offiziere leider so weit vergessen haben, ihre Untergebenen vorschriftéwidrig zu behandeln. Wie kommt das und was zeigt das? (Zuruf rechts: „Gerechtigkeit“ !) Meine Herren, es zeigt, daß es den- jenigen, die derartige Veröffentlichungen betreiben, auf nichts anderes ankommt, als auf die Verhézung. (Lebhafter Beifall rechts Zurufe von den Sozialdemokraten.) Würden sie auch diese Taten veröffent- lichen, dann würden ihre Leser ja vielleiht dahinter kommen, daß im Heere wie im Volk Licht und Schatten besteht, und ih wäre Ihnen (zu den Sozialdemokraten) sehr dankbar (Zuruf von den Sozial-« demokraten: Wir werden Jhre Rede veröffentlichen!) Vie wird, glaube i, offiziell gebraht. (Zuruf von den Sozialdemokraten: Agitationsmittel!) Meine Herren, wird die Rede nicht offiziell ge- braht? Jch dachte, die würde überall gedruckt.

Sie veröffentlichen solche Taten, wie ih sie vorhin vorgeführt habe, deshalb nicht, weil sie Ihren Lesern nicht zeigen wollen, daß wie im Volk, au im Heer Licht neben dem Schatten besteht, (Zurufe von den Sozialdemokraten.) Daß wir in den Bestrebungen, den Schatten zu versheuchen, ihn in Licht zu verwandeln, in dem Bestreben,

108 194 419,00 46. 24 249 664,03 4.

mit allen Mitteln die systematische Mißhandlung aus der Armee zu entfernen, niht nachlassen werden, das, meine Herren, bitte ih Sie, mir zu glauben. (Lebhafter Beifall rechts, im Zentrum und bei den Nationalliberalen.) Zuruf von den Sozialdemokraten.: Warum denn immer nur die systematishe Mißhandlung?!) Sie sagen: „Warum immer nur die fystematishe Mißhandlung?“ Meine Herren, weil wie Jhnen das géstèrn schon der Herr Abg. Bassermann und der Herr Abg. Erzberger und heute der Herr Abg. Rogalla von Bieber- stein und noch einige andere Herren gesagt haben— weil zwischen einem zufälligen Mißhandeln; möchte ih fagen, zwischen einem Knuff oder Stoß und einer systematischen Mißhandlung ein ungeheuerer Unterschied besteht. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationallibe=- ralen. Zurufe von den Sozialdemokraten.)

Meine Herren, damit darf ich vielleicht dieses Thema verlassen, Den guten Willen, so zu handeln, wie Sie es wünschen müssen und wie es jeder von uns in der Armee wünscht, der, wie ih vorher sagte, an verantwortlicher Stelle steht, habe ih, glaube i, Jhnen gezeigt. (Bravo! rechts.)

Gs ist dann hier auch auf die Vorschrift, die neue Vorschrift über den Waffengebrauch eingegangen. Meine Herren, die alte Vorschrift war unter Benußung der Allerhöchsten Kabinettsorder von 1820 auf. gestellt und diese war, wie schon der Herr Reichskanzler hier einmal er= wähnt hat, fast ein Jahrhundert in Kraft gewesen, ohne daß ein eine ziges Beispiel mißbräuhlicher Anwendung ihrer Bestimmungen, ja ohne daß eine einzige Klage über ihre Anwendung überhaupt bekannt geworden wäre. Jch glaube, meine Herren, diese einfahe Feststellung sollte genügen, um die gegen die Vorschrift von dem Herrn Rednes der Sozialdemokratie, wenn ih mi recht erinnere, erhobenen leiden- \chaftlihen Anklagen und Vorwürfe einigermaßen als Uebertreibungen zu kennzeihnen. (Sehr richtig! rechts.)

Jedenfalls darf ih mit gutem Gewissen das Anerkenntnis für dis Militärbefehlshaber aller Grade der Vergangenheit in Anspruch neh- men, daß sie nahezu 100 Jahre lang die Vorschrift jederzeit im Geist der staatlichen Ordnung und der Geseßgebung gehandhabt haben, (Sehr wahr! rets.) Dabei verkenne ih durchaus nicht, meins Herren, sondern erkenne es willig an, daß ein großer Teil. des Ver-« dienstes hieran den Zivilbehörden und der Bevölkerung allgemein gee bührt. Dieses Verdienst baute sih ursprünglih auf auf dem Ord« nungésinn und dem Staatsgefühl der Preußen, und es beruhte später auf dem Gefühl unbedingter Zusammengehörigkeit zwischen dem deut« schen Volke und dem deutschen Heer, auf dem Gefühl, an dem alla antinationalen undi alle kntimilitaristishen Wühlereien noch für lange, lange Jahre nihts ändern werden. (Sehr wahr! rechts. Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) Wenn der alte Saß: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, hier bei solchen Fragen allein in Frage käme, so könnte nah dem, was ih vorher sagte, kaum ein Zweifel daran bestehen, daß ein richtiger Grund zur Aufhebung der alten Dienstanweisung eigentlih niht vorlag. (Sehr richtig! rechts. Zuruf links: Ungeseßlih!) Jndes, die Welt ist kritisher geworden. Es hat gestern schon einmal hier jemand gesagt ih unterschrèibs das —, es genügt ihr niht mehr, daß eine Bestimmung sich bewährt, sie soll auch allen theoretisch zu konstruierenden Fällen angemessen sein. Die Polemik, die sich an die Vorgänge von Zabern knüpfte, zeigte, daß die alte Dienstvorschrift d i e \ er Anforderung jedenfalls nicht gerecht wurde. Die Vorschrift enthielt einige selbstverständliche Befugnisse des Militärs überhaupt nicht, wahrscheinli weil man in den quten alten Zeiten sich eute, Selbstverständlichkeiten drucken zu lassen (Sehr gut! und Heiterkeit rechts.), und die Vorschrift gab die Auf« gabe des Militärs, bei Unruhen ohne Anforderung der Zivilbehörda einzugreifen, in einer Form wieder, die, da ste das Eingreifen an eino subjektive und objektive Vorausseßung gleichzeitig band, allerdings möglicherweise zu unerwünshten Auslegungen führen konnte. Üeber=- dies, meine Herren, hatte sich aber auch ein bedenklicher praktischer Mangel bei der Vorschrift insofern herausgestellt, als ihre in 40 Jaha ren nie bezweifelte Gültigkeit in den RNeichslanden doch fraglich wurde.

Aus diesen Gründen, meine Herren, hat Seine Majestät der Kaiser und König in Anwendung des ihm ausslicßlich zustehenden