1914 / 110 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Höhe in einer Kurve ab. Beide waren sofort tot. Der Apparat wurde vollständig zertrümmert. Es handelt sh um den Leutnant Faber vom Ausanterietegtiaent Nr. 19 und den Leutuant Kurt vom Sächsischen Infanterieregiment Nr. 182.

Mohilew, 10. Mai. (W. T. B.) In der Stadt

Aus Dresden kommt die Trauerkunde, daß der Generalmusik- direktor am Königlichen Hoftheater, Geheimer Hofrat Ernst Edler von Schuc{ gestern abend infolge einer Lungenentzündung gestorben ist. Ernst Shuch war am 23. November 1848 in Graz geboren, studierte anfangs die Nehtswissenshaft und wandte si erst später

Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger. Berlin, Montag, den 11. Mai 1914.

Kunft und Wiffenschaft.

Die altchristlihe Sammlung des Kaiser E riedeis- Museums hat in den beiden leßtverflossenen Jahren neben Werken der Kleinkunst auch eine rößere Anzahl von Bildwerken der Stein- ffulptur und dekorativer BaläSntacreica erworben, die in dem Mais-

Erste Beilage zum Deutschen M 110.

Kopyz

heft der „Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen, il im Bilde wiedergegeben werden. en verdient ein im römischen Mae erstandenes alt- erster sein und bildete zweifellos einen

Bras und zum Teil Bildni

hristlihes Mosaikgemälde Gs foll in Rom entstanden Teil eines

eine in eine gebau

an

Mosaikbilder am Gewölbe von S. Con E ist also wohl mit Sicherheit in kopf aus derselben Zeit, ja, Een Konstantin felbst.

on einen in den neunziger Jahren

unvollendeten Kopf, der in der ganzen Anlage, Zusammenseßung des Diadems Zug um Zug mit dem neuen über- den noch Konstantin und feine Münzen verschwindet. steht aus einem Kranz von Eichenblättern mit Metallspangen zwischen

einstimmt, jenes Kopfschmucks nämlich, Söhne trugen - und der dann auf den

den Blôtterpaaren und einem Fuwel tn

stimmung der dargestellten Persönlichkeit läßt sih leider durch Ver- gleihung mit Münzenbildnissen nicht treffen, da an der Büste die Nase zu dreiBierteln erseyt worden ist. Die unsymmetris sih aber au auf der sogenannten Konstantinbüste im Louvre, die der Wesentlicher wird indes die Deutung auf daß das Standbild dieses Kaisers im Lateran ein gleihes Gichenkranzdiadem trägt. Dieser Shmuck N rür ezeug zweiter

unsrigen am nächsten steht. Konstantin dadurch gestützt,

Augustus als die Corona civica de und Konstantin wird ihn nach die Retter des Staats getragen haben.

als solchen darstellten, dürften dann in jein, wie das die unvollendete Museums und die erworbenen Kopfes (Höhe 0,325 m,

erklärlich, daß es dem liher Züge, finnbildlichen Abzeihen ankam. Nundplastik, aber an ) Zuwachs an altchristlihen Reliefbil

en Wandbelages. i l ebaushte Tunika gekleidete die gleihe Technik wie die auf Constantia und Helena bezogenen

Dublette des Kaiser überlebens8großen Verhältnisse auch Breite 0,235 m) machen. Bei einer solhen Bestimmung des Bildwerks wird es a uch Bildhauer weniger auf die Betonung yersön- cheinung und threr Minder bedeutsam als in der Zahl beträchtlicher ist in den leßten Jahren der

wie auf die Wiedergabe der Gesamters

Stelle Erwäh

Das Brustbild Frau dar und

stanza in Nom auf.

l E die späte E zu seßen. Hauptstück der plastishen Neuerwerbungen ist ein M

wenn der Schein nicht trügt, des Das Kaiser

R -Museum

in vor allem aber i

der Stirnmitte. Die

s Staatserretters sem Vorbild als Dte Standbilder, vielen Städten

die aufge

des

dwerken gewesen.

Theater und Musik.

Arthur Vollmer kann heute auf eine vierzigjährige Tätigkeit am Königlichen Schausptelhause zurückblicken. i Verltn berufen, mußte er hier durch Anerkennung ringen, die seinem großen und die ihm dann auch in hohem Maße Der echte Komiker Der Spaß-

junger Künstler aus Prag nach Jahre beim Publikum um die und seltenen Talent gebührte, zuteil geworden und fortan treu geblieben gehört zu den feltensten Erscheinungen auf

macher und Karikaturenzeihner gibt es dort

Als vielversvreche

ist. der Bühne. genug und das g

Publikum pflegt eine Uebertreibung des Komischen in das Pofsenh

ein Verzeihhnen des l übelzunehmen, sondern mit besonderem Be hat derartig drastishe Mittel stets verschmäh

für das Komische ist er von einer im wahre Y Art; ein wirkliches innerlihes Verstehen der mensch{chlichen Auch die verschrobenste Menschenfigur Menschen lebens8voll dem Zuschauer nahe zu bringen. Kunst vershwendet er ebenso an die oft nur h des konventionellen Lustspiels, sie aus Eigenem zum Leben erwedend, wie er die unsterblihen komishen Figuren der großen Dramatiker und leben8voll verkörpert.

ist ihm eigen.

erfaßt „Journalisten“ ,

nahschafend

mit ihr / I Den

„Schmockck“

„Argan“ find Beispiele, wie Vollmer Episodenrollen oder das Stü beberrshende mit gleicher Sorgfalt durhdringt und ausgestaltet. Am rishe Kraft und zugletch sein in Shakespeareschen Dramen und Lust- Hier fetert seine Kunst durch Maßhalten " thre höchsten

glänzendsten bewährt fich seine darstelleris feines ästhetishes Verständnis spielen.

Triumphe, Komischen

indem sie es vershmäht, die Figuren zu famtwirkung der Kunstwerke sein Bleihenwang, sein

niht nur unvergleihlich viel höher a

haupt \{lechthin meisterhaft und nicht z

denen Arthur Vollmer wahrhaft frohe Stunden bereitet hat, gedenken

seiner heute mit herzlihem Dank und in Königlichen Schauspielhause, Innerlichkeit noch lange erhalten bleiben möge.

verzerren zu beeinträchtigen. Totengräber

Absonderlichen in das Clownartige niht nur nicht ifall zu begrüßen. Vollmer t. Neben dem scharfen Blick n Stnne humorvollen Schwächen

weiß er «Îsolani“

sein

dur

Und

Nebertreibung damit die

Und Pitol. 11

[8 u übertreffen. Die vi

der Hoffnung, daß er

unter dessen Darstellern er dur die und Liebenswürdigkeit seiner Kunst an erster Stelle steht,

Theater.

Königliche Brhauspiele. Dienstag: Opernhaus. 98. Abonnementsvorstellung. Karmeu. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nah einer Novelle des Prosper Merimse. WMusikalische Leitung: Herr Genecralmusikdirektor Blech. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Chöôre: Herr Professor Rüdel. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 126. Abonnementsvor- stellung. Peer Gynt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber- tragung für die deutshe Bühne ge- staltet von Dietrih Eckart. Mußk von Edward Grieg. In Szene geseßt von Herrn Regisseur Dr. Reinhard Bruck. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Laugs. Anfang 7 Uhr.

cittwoh: VDpernhaus. 99. Abonne- mentsvorstellung. (Gewöhnliche Preise.) Tristau und Fsolde in dret Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 127. Abonnementsvor- stellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruh. Anfang 7} Uhr.

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wie einst im Mai. Posse mit Gesang und Tanz in yter Bildern von Bernauer und Schanzer.

Mittwoch und folgende Tage: Wie einst im Mai.

Theater in der Königgräber Straße. Dienstag, Abends 8 Uhr: Mr. Wu. Englisch - chinesisches Spiel in drei Akten von H, M. Vernon und

Harold Owen. Mittwoch und folgende Tage: Mr. Wu.

von Venedig.

Sonnabend: Viel

Dienstag, Abends

Schippel. Mittwoch

haufen,

Donnerstag: Wett

mufik.

dem Zoologischen Abends 8 Uhr: Komödie Müller-Schlöf}ser. Mittwoch, Schneider Wibbel. Freitag: Der R rinnen.

S

Brücke.

müde Theodor. Gast.)

Unter den

armor-

onstantinopel gekauften

Er bes

chz Lage der Oberlippe findet

Friedrih-

glaubhaft

Diese feine chemenhaften Gestalten

Sein

Sein Gobdbo,

) die possenhaften Dar- stellungen dieser Figuren auf der Reinhardt-Bühne, sie sind über-

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Dienstag, Abends 74 Uhr: Shakespeare - Zyklus: Der Kaufmann

Mittwoch und Freitag: Was ihr wollt. Donnerstag: Romeo und Julia.

Kammerspiele.

und Freitag :

Sonnabend: Der Suob.

Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Kammermufik. Lustspiel in drei Akten von Heinrih Ilgenstein.

Mittwoch und folgende Tage: Kammer-

Deutsches Künstlertheater (So- zietät). (Nürnbergerstr. 70/71, gegenüber Garten.)

in fünf Bildern

onnerstag und Sonnabend :

Theater au der Weidendammer

Dienstag, Der müde Theodor. Akten von Marx Neal und Max Ferner. (Henry Bender als Gast.)

Mittwoch und folgende Tage: Der

eater in

nung.

stellt weist

Das sei

besaß

n der

Be-

Mitglied der

Im Ks „Carmen“ fn rolle, L ihn h stellt | Wiedemann. Blech.

neus-

nder zweiten Prets.

Klasse

ersten Preis.

roße afte,

der Probefa

als

{haf Or. Holgendorff b „Cobra“ und und \hifff „Elbe 1 Königliche mit dem herrn von Bord.

des begrüßt.

ehen

elen,

dem Stettin

Lärm um Nichts.

8 Uhr: Bürger Scheiter-

ercleuchten.

Dienstag, chneider Wibbel. von Hans

aub der Sabine-

Abends 8} Uhr: Schwank tn drei

(Henry Bender als

gans der Musik zu.

erblihe Adel verliehen.

Det 2 José als Gast, die Micaela: Fräulein Dux, den Escamillo: Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor

Im Königlihen Schaus Gynt“, mit den Herren Bruck, Pohl und den Damen Thimig, von Mayburg, Schönfeld, Conrad in den Hauptrollen, aufgeführt. die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Laugs.

Mel 9, Negattawettfahrt des Kaltserlichen Kieler Föhrde erhielt in der A. I.-Kl „Hamburg“ den ersten Prets; „Meteor“ der Klasse der alten Jachten siegte ] In der 19m-Klasse erhtelt „Wendula* den ersten

Curhaven,

Ballin sie empfing.

Generalleutnant Netchlin Von der Schiffskapelle wurden sie mit der Föntgshymne „Batecland“ vie dur Fernspruch gemeldet Nede, in der er den Prinzen und die er mit einem Hoh auf Seine Majestät den König

Alsdann Ge Bet dem Festmahl an Bord hielt, 1

} wird, der Generaldirektor Ballin eine willkommen hieß, den Kaiser und König und auf Seine Majestät Seine Königliche Hoheit der Prinz Franz

Bayern {chloß. ] C ri erwiderte mit elnem Trinkspruch auf die Hamburg-Amerika-Linie.

Exerzierplaß stürzten heute mittag zwei M die sih auf einem Uebungsfl

Würzbura,

erinnert, daß von Dresden aus

Dresdner Hofoper.

niglihen Opernhause geht

Szene.

Mannigfaltiges.

Vak (W..L B) Be der

ton

Preis, in der 15 m-Klasse „Paula 111“ den ersten Preis; Alexandra" wurde distanziert. 40 t und darüber erhielt ,FIngeborg“

L cat (W. T B) hrt des Dampfers

Zur

nahmittag mittels Sonderzuges etwa einhundertundzw der Hamburg - Amerika - Linte , vornehmlich der Bürgerschaft, der Marine-, Militär- Handelskammer, Spiye der Bürgermeister Dr. Predöhl, der

des Schiffsbaus,

Schôn. Die Gäste wurden

eorüßt.

Franz und dem begaben

Der Dn von Schoch

Die Herren

Hoheit ein. der

gtng Dampfer

0 U U

Lessingtheater. Dienstag, Abends

8 Uhr: Pygmalion. Lustspiel in fünf Akten von Bernard Shaw. Mittwoch bis Frettag: Pygmalion.

Bthillertheater. 0. (Wallner- theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jugendfreunde. Lustspiel in vier Akten von Ludwig Fulda.

Mittwoch: Die beiden Leonoren.

Donnerstag: Das große Licht.

Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr:. Ueber unsere Kraft. L. Teil. Schauspiel in zwei Akten von Björnstjerne Björnson.

Mittwoch: Weh? dem, der lügt! ena Zum ersten Male: Klein YVa.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bi9marck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Meisterfinger vou Nüruberg.

O und Freitag: Das Rhein- gold.

Donnerstag: Die Königin vou Saba.

Sonnabend: Parfifal.

Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung England. Operette in dret Akten von Rud. Bernauer und Ernst Welish. Musik von Leo Fall.

Mittwoch und folgende Tage: Jung England.

Theater des Westens. (Station: Zoologisher Garten. Kantstraße 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Polenblut. Dperette tn drei Akten von Oskar Nedbal. T und folgende Tage: Polen-

ut. ?

Im Jahre 1868 wurde er Musikdirektor am 1869 an dem in Graz und 1871 fn Basel. Im März 1872 verpflichtete ihn Pollini als Dirigent für sein damaliges italienisches Opernunternehmen, und in demselben Jahre noch trat er als Königlicher Musikdirektor in sächsische Dienste, in denen er ununterbrochen bis jet tätig war. Im Jahre 1897 wurde ihm von Seiner Majestät dem Katser von Oesterreth der Sein vorbildlihes Wirken als General- musikdirektor in Dresden ist zu lebendig in aller Erinnerung, als daß es notwendig wäre, noch besonders darauf hinzuwetsen. Es nur daran „Cavalleria rusticana“ ibren Siege#zug durch Deutschland päter durch die Welt antrat, au manches andere bedeutende Opern- werk erlebte dort unter Schuchs Leitung seine Uraufführung. den leßten Jahren waren es besonders die Werke von Richard Strauß, die in Dresden zuerst auf die Bühne kamen und die Auf- merkfamkeit der gesamten musikalishen Welt auf die \ähsishe Hofbühne lenkten. Auch als Konzertdtrigent war Schuch sehr angesehen. Noch im vergangenen Jahre hatte man Gelegenheit, ihn bei dem im Juni in der htefigen Philharmonte vom Allgemeinen Deutschen Musiker- verbande veranstalteten Deutschen Musikfest als solchen zu bewundern. Schuh war mit der bekannten Sängerin Clementine Proska, ber- heiratet, die ebenfalls früher an der Dresdner Hofbühne wirkte. Eine seiner Töchter, Lisel von Schuch, ist gegenwärtig ebenfalls als Sängerin

morgen, Frau Hafgren-Waag fingt erstmalig die Titel- . Sorrèze vom Stadttheater in Düsseldorf den Don

pielhause wird morgen „Peer , Kraußneck, von Ledebur, Eggeltng Heisler und Die Regie führt Dr. Bru,

heutigen

Jachtklubs auf der asse „Germania“ hatte nicht gestartet.

In der Klasse der alten Jachten von den ersten Preis, in der 10 m- „Peso“ den ersten Preis und in der Sonderklasse , Anna“ den Der Wind wehte aus Südwest in der Stärke von 6 bis 7 Sekundenmetern.

Teilnahme „Vaterland“ trafen gestern anzig Gäste Vertreter des Senats, und Zivilbehörden, der Reederei hier ein, an der Präsident der Bürger- von Direktor Sie begaben sih an Bord des Salondampfers fuhren bei {önem, kühlen Wetter zu dem bei dem Feuer- V.“ Legenden Riesendampfer, wo der Generaldirektor Gegen 7 Uhr traf im Sonderzug Seine von Major fich

B.) Auf dem Kreckower tilttärflieger, uge von Schwerin nach Posen befanden und hier eine Zwishenlandung machen wollten, aus etwa 200 m

zerstört.

abgelegt. Catania, 10. Mai.

Verunglückten Mascagnis | Nr. 109 d. HBL) bebenbeobachtung an dem eine gewisse Erdstöße in

und

In

Toten aus den Passapomo Selbstverleugnung.

der und

große

Dienstag,

geblieben ift. Nach den bisher aus dem Meldungen hat das

Zerbati,

Herr

und Pafsapomo find acht werden noch vermißt,

Catania 13 und im von einer großen Anzahl ersten | Verbänden wieder entlassen LUnts, 11. Mat.

vor hier bei der

Sen

In dem Abteil zieher befanden sih und norwegischen Absuhung der

„Fsabell waren.

an | NRaubmordes geworden.

hat eine Feuersbrunst 90 Häuser, 75 200 Familien sind in Mitkeidenshaft gezogen. und größeren Steinhäuser sind verschont geblieben. stiftung vor. Der Täter wurde verhaftet und hat ein Geständnis

hat zugunsten der beim Erdbeben / hunderttausend Lire

teilt

der Umgebung besonders auf seiner westlihen Abdahung. ein sehr starker Erdstoß beobachtet, Italien verzeichnet haben. die Erscheinungen ihren Höhepunkt. Die Trümmern werden

worden, aber es wkd als siher angenommen, daß ih den eingestürzten Häusern befinden. im ganzen auf 200. Die Mehrzahl der Opfer scheinen Frauen zu sein, da diese fih zur genannten Zeit wegen mahlzeit tn den Häusern befanden. ohne Obdach und Lebensmittel und dr Der Präfekt {tickt weiter Zelte nah Linera, wo kein Haus stehen Die Landbevölkerung lagert in den Weinbergen.

Beben Passapomo und Pennisi in Trümmerhaufen verwandelt. den Ortschaften Santa Venerina, Santa Maria und Bongiardo ist großer Schaden angerichtet worden.

20 wurden verkegt. umgekommen, in Guardia wurden drei verlegt. Acireale haben 72 Verleßte Aufnahme gefunden, im Krankenhaus von Krankenhaus von Giarre zwei Verlette, abgesehen

O ou reh a ; / aus dem Mutterlande gebraht hatte, „Komet“ erhielt den einen U eberzieher unh einen Stodck, die mit Blut besudelt fand fih cine Blutlache. Papiere auf dena Namen des rufssi\chen

Konsuls Bahnlinie zwischen Tindsha und Moteur ungefähr 25 aufgefunden; er hatte einen Nevolvers{uß und Blutunterlaufungen an den gepäck sind verschwunden. In seinem Abteil foll sich ein junger Mann von 25 Jahren befunden haben.

Läden und 4 Synagogen Die Kirchen Es liegt Brand.

B.) Der König von Italien in Acireale und der Unngegend gestiftet. (Vgl.

Zentralbüreau für Erd. mit, daß seit dem 25. April, Tätigkeit des Aetna begann, täglich des Berges beobathtet wurden, Am 7. Mai wurde dort den alle Observatorien in ganz Abends 7 Uhr, erreißten Arbeiten zur Bergung von Linera, Bongiardo

fortgeseßt. Die Soldaten zeigen Bisher sind sechzig Leichen geborgen noch mehr unter Man {äßt die Zahl der Opfer

(W. T

Das

Am 8. Mai,

Bereitung der Abend. Die überlebende Bevölkerung ist drängt sih um die Feldküchen.

Grdbebengebiet vorliegenden zuverlässigen außer Linera die Ortschaften In Ammalati, Guardia Ina Bongiardo Leichen gefunden worden, zwei Personen In Mortara ist eine Person Im Krankenhaus von

Verleßter, die wei den fonnten.

nah Anlegung von Not-

(W. T. B.) Die Eisenbahnbeamten fanden

Zuges, der MNeisende und die Post in einem Abteil 1. Klasse In dem Ueber- Tunis, Datt. Vet Leiche des Konsuls Kilometer von Biserta ß unter der linken Schläfe Augen.* Sein Koffer und sein Hand- Wahrscheinlih ist er das Opfer etnes

in

wurde die

Die Nachforschungen dauern fort.

der

von Wien, 11. Mai.

Die

Bayern Paris, 11, Mai: FFret- sofort an | französischen pesche erhalten:

in See. | Mittag in Tasa

pon wundete. Die Haltung

beträchtlich sein.

Theater am Nollendorfplay. Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Jux- baron. Posse von Pordes-Milo und Hermann Haller. Gesangstexte von Willi Wolff. Mußk von Walter Kollo.

Mittwoch und folgende Tage: Der Jugxbaron.

Lustspieljaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach.

Mittwoh und folgende Tage: Die spanische Fliege.

Residenztheater. Dienstag, Abends 84 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Henri Kéroul und Albert Barré.

Mittwoch und folgende Tage: Ein Walzer von Chopin.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Wenn der Frühling kommt! Posse mit Gesang und Tanz in dret Akten von Jean Kren und Georg Okonkowsky. Ge- sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Wenn der Frühling kommt!

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrich\tr.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Notbrücke. Lustspiel in drei Akten von F. Grósac und F. Croisset.

Mittwoch und folgende Tage: Die Notbrücke.

des Kaisers wird amtlich fatarrhalishen E

Aeußern hat vom General Expeditionskorps Die französischen Truppen sind um eErnaeruackt, schnellen Nachtmarsh überraschten Eingeborenen haben nur ge- ringen Widerstand geleistet. Zeit gefunden, sih zu sammeln, Stadt hartnäckig verteidiagt.

Nach Schluß der Redaktion eingegongene

Depeschen.

(W. T. B.) Ueber das Befinden mitgeteilt, daß die Nacht gut war.

j tarrh rscheinungen waren unverändert, das Allgemeinbefinden vollkommen befriedigend.

(W. T. B.) Das Ministerium des Baumgarten, dem Befehlshaber ‘des nah Tasa, folgende De- Die durh unseren Nur die Beni Oudjam hatten n, und haben die Zugänge zur Wir hatten 4 Tote und 13 Ver- der Stadtbewohner is ausgezeichnet.

Die Verluste des Feindes sind \{chwer festzustellen, müssen aber

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Beilage.)

Konzerte.

Singakademie. Dienstag, Abends s Uhr: Klingler-Quartett: Sämtliche Streichquartette von Beethoven in fünf Abenden. 5. Abend.

Zirkus Busch. Dienstag, Abends 8 Uhr: Gastspiel des , Deutschen Theaters“ : Das Mirakel.

Mittwoch und folgende Tage: Das Mirakel,

Verlobt: Frl. Margarete Rothe mit Hrn. Stadtgutsbesißer Otto Müller (Kuckenberg—Eckartsbexga). /

Geboren: Eine TaVtéer: Hrn. Ge- heimen Oberregierungsrat Matthias von Oppen (Berlin). Hrn. Landrat und Kammerherrn Karl von Baumbach (Nudolstadt).

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Matthias von Köller (Eberswalde). Fr. Martha von Bethmann Hollweg, geb. von Pfuel (Berlin). Fr. Pauline von Goeße, geb. von Lobenthal (Char- lottenburg-Westend).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidri ch) in Berlin, (10773)

Druck der Norddeutschen Buchdrudterei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Zwölf Beilagen

(einshließlih Börsenbeilage).

E E

Amlfliches.

Königreich Preußen.

Finanzministerium. Königlich Preußische Generallotteriedirektion.

Ban zur 5. (281. is,

reußisch-Süddeutschen preußischen) Klassenlotterie,

bestehend aus 428 000 Stammlosen und 40 000 Freilosen mit 214 000 in 5 Klassen verteilten Gewinnen und zwei Prämien.

Erste Klasse.

Ziehung am 10. v. 11. Juli 1914.

Gewinne Mh 2 zu 50 000 2 30 000 2 10 000 2 5 000 4 3 000 6 1 000 10 500 20 400 50 300 100 200 300 100 30 000 9502 50 475 100

10 000 Freilose zu 324 rund 323 333

Mh

100 000 2 69 000 P 20 000 10 000 12 000 6 000 5 000 8 000 15 000 20 000

20

50 100 300 9502

»_ 2 Pee E 2 A Mir a 2E V

10:

10000 Gew. u. 10000 Freil. 1084 433

Dritte Klasse. Ziehung am 11. u. 12. Septbr. 1914.

weite Klasse

Á 60 000 40 000 20 000 10 000

9 000 3 000 1 000

900

400

300

200

96

10 000 Freilosezu 32{rund 323 333 10000Gervo.u.10000Freil. 1663 525

Ziehung am 14. u. 15. August 1914.

Gewinne zu

M 120 000 80 000 40 000 20 000 20 000 18 000 10 000 10 000 20 000 30 000 60 000 912 192

Vierte Klasse.

Ziehung am 9. u. 10. Oktober 1914.

Gewinne Mt M 2 zu 75 000 150 000 2 zu

g 50 000 100 000 é

30 000 60 000 15 000 30 0090 10 009 20 000 5 000 20 000 3 000 30 000 1 000 20 000 500 25 000 400 40 000 300 300 90 000 9506 144 1 368 864 10 000 Freilose zu 324 rund 323 333 19000 Gew. u. 10000 Freil. 2277 197

Fünfte Klasse.

10 20 50 100 300 9506

10 7 20. 00 100 ,/

= T UVL m V S «

Gewinne

M 100 000 60 000 40 000 20 000 15 000 10 000 5 000 3 000 1 000 500 400 192

10 000Freilosezu 324 rund 323 333 [0000Gew.u. 10000Freil. 2 988 485

M 200 000 120 0009

30 000

40 000 30 000

40 000

50 000

60 000

50 000

50 000 120 000

1 825 152

Ziehung vom 7. November bis 3. Dezember 1914.

Prämien 2 zu Gewinne 2 zu 2

M 300 000

500 000 Ó 200 000 u 150 000 s 100 000 Ï 75 000 z 60 000 4 50 000 L 409 000 v 30 000 2 15 090 j 10 000 z 5 000 L 3 000 w 1 000 500

ad 36 100 240 3 200 6 500 8 894

154 984 240

174 000 Gewinne und 2 Prämien

V e Einnahme.

M 600 000

1 000 000 400 000 300 000 200 000 150 000 120 000 200 000 240 000 720 000 540 000

1 000 009

1 200 000

9 600 000

6 500 000

4 447 000

37 196 160

64 413 160

Einsatz abzüglich der Schreib-« gebühr und der Reichs- \tempel- abgabe.

M

Anzahl der zu begebenden

Stamm-

lose. Freilose.

Nachzahlung

auf die Vorklassen

der Freilose.

t

Gesamt-

einnahme.

M

13 838 667 13515 333 13 515 333 13 515 333 13 515 334

428 000 418 000 418 000 . f 418 000 | 10 000 . j 418 000 | 10 000

ZumlAusgleich d.Schluz]umme

10 000 10 000

323 333 646 667 970 000 1293 332

13 838 667 13 838 667 14 162 000 14 485 333 14 808 666

135

67 900 000

3 233 332

71 133 468

In Einnahme u. Ausgabe durhlaufender Betrag d. Freilose Ueberhaupt Ausgabe.

Betrag der baren Gewinne. Áb

der Freilose.

Gesamtausgabe.

1 293 332

M

323 333 323 333 323 333

761 100

1 340 192 1 953 864 2 665 152 64 413 160

71 133 468 1293 332

1 084 433 1 663 525 2277 197 2 988 485 64 413 160

Ueberhaupt

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Vorstehender Plan der 5. Preußish-Süddeutschen (231. Königlich preußischen) O e d wird zur

öffentlichen Kenntnis gebracht.

Die Lo

e erster Klasse dieser

Lotterie werden von den zuständigen Lotterieeinnehmern vom

ersten Tage nach

lotterie ab ausgegeben werden. Berlin, den 6. Mai 1914.

Beendigung der Ziehung fün 4. Preußish-Süddeutschen (230. Königlich preußi

le Klasse der chen) Klassen-

Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Dr. Däumling.

Strauß. Ulrich. Gramms.

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Tagesordnung

für die am Donnerstag, den 28. Mai 1914 tattfindende Sigzung des Bezirkseisenbahnrats Se antes (Mat).

I. Geshäftlihe Mitteilungen. IT. Neuwahlen. ITI. Neve Anträge: O 1) Vorlage der Eisenbahndirektton, betreffend die Gewährung des Seehafenausnahmetarifs S. 9 (für Getretde, Hülsen- frühte, Raps und Rübsamen, Malz, Mühlenerzeugnlfse und Kaffeeersaßmittel) auch bei Wiedereinfuhr nach Deutschland, veranlaßt durch einen Antrag der Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen. Vorlage der Cisenbahndirektton, betreffend Frahtermäßigung für rohe Kartoffeln an TroFXnereien undVersegzung der zu Futter- zweden bestimmten Troenkartoffeln (Flocken, Schnigel, Scheiben, Schrot) in den Nohstofftarif (Ausnahmetarif 2). ) Vorlage der Cisenbahndirektion, betreffend Einführung er- mäßigter Ausnahmefrachtsäge für hölzerne, chemisch prä- parierte Telegraphenstangen nach Dänemark. Antrag der Handelskammer in Weßlar, für D 148 einen Aufenthalt in Wetlar vorzusehen. Antrag des Fabrikbesizers Richard Sohn in Beßdorf (Sieg) auf Cinlegung etnes neuen Schnell- oder Eilzugpaares zwishen Frankfurt (Main) und Cöln über Gießen. [V, Fahryplanänderungen. V. Festseßung der Zeit und des Orts der nähsteu Sitzung. Frankfurt a. M., den 8. Mai 1914.

Königliche Eisenbahndirektion. NReuleaur.

Deutscher Reichstag. 2993. Sißung vom 9. Mai 1914, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortseßung der zweiten Beratung des Geseßentwurfs, betreffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1914, und zwar des „Etats für die Verwaltung des Reichsheeres““.

Die Beratung wird fortgeseßt mit Kap. 18 Tit. 1 der fortdauernden Ausgaben (Militärjustizverwaltung).

_ Abg. Kunert (Soz.): Der Negierungsvertreter hat gestern bestritten, daß die Fahnenflucht meist eine Folge der Soldaten- mißhandlungen ist. Das weiß aber ein jeder. Troßdem die Miß- handlungsfälle niht abgenommen haben, ist dies bei den Prozessen der Fall. Das is aber nur möglich unter unserem bestehenden Militärstrafgeseß, das man als ein Ausnahmegeseß ansehen muß. Alle Nesolutionen, in denen der Reichstag Abhilfe verlangte, wurden vom Bundesrat wie ein Feßen Papier behandelt und in s{chnödester Weise abgelehnt. |

Präsident Dr. Kaempf: Bundesrat etwas in shnödejter Weise abgelehnt hat.

Abg. Kunert (Soz.) fortfahrend: Während früher bei Fahnens}luht auf Verseßung in die zweite Klasse des Soldatenstandes ertannt werden konnte, myß es jeßt geschehen. Um die Soldaten- mißhandlungen zu bekämpfen, wurde eine MNeform des Beschwerde- rechts verlangt. Es ist doch ein Monstrum, daß in vielen Fallen erst nach Verbüßung der Strafe Beschwerde eingelegt werden darf. Auch ist es verboten, Beschwerden gemeinschaftlih einzureihen. Die Strafen wegen Mißhandlungen müßten erheblih erhöht werden. Jn Aen Fallen müßte auf Zuchthaus und \{lichten Abschied er- annt werden. Das genügt aber noch niht. Wir sagen: Her mit dem Notwehrreht für die Soldaten als ein Mindestrecht! Reichstag hat in einer Resolution verlangt, daß das Militärstraf- recht revidiert werde. Der Bundesrat dekretiert: Das Militärstraf- recht hat sih durchaus bewährt, es wird nicht geändert! Der Kriegs- minister hat gesagt, eine große Armee könne nur dur& Difziplin aufrecht erhalten werden. Boyen hat gesagt, die Disziplin werde in dem Staat am besten gewahrt- der die menshlichste und humanste Geseßgebung hat. Es ist ein Geseß notwendig, das unter Auf- hebung der Militärgerichtsbarkeit die Personen des Heeres und der Marine der bürgerlichen Gerichtsbarkeit unterwirft, Seit Jahren verlangen wir eine Revision des ehrengerihtlichen Verfahrens. Die Antwort des Bundesrats i} in den Papierkorb gewandert. Ferner haben wir die Beseitigung des strengen Arrestes als Disziplinarmittel gefordert. Statt dessen hat die Regierung in dieser Novelle die An- wendung des strengen Arrestes vergrößert. Die Disziplinarbefugnis des russischen Offiziers steht weit hinter der des preußischen Offiziers zurü. Es i} eine lächerliche Konzession des Bundesrats, daß von der Eintragung der strengen Arrefisteafe in die Führungszeugnisse ein beschränkter Gebrauh gemacht werden solle. Der \trenge Arrest ift eine sehr strenge und gesundheitsshädlihe Strafe. Wer das nicht mitgemacht hat, kann darüber {wer urteilen. Eine besondere Härte ist die Anrechnung der Löhnung auf die Beköstigung während der Ge- fängnis\trafe. Geradezu grausam ist die Knebelung der Hände und das Hinaufziehen an den Armen, wie es bei der Marine vorgekommen ist. Wohin führt das? Ein Mann war so geschwächt, als er den Arrest verließ, daß er kaum stehen fonnte. Er sagte, er könne nicht Dienst tun. Das Kriegsgericht verurteilte den Unglücflichen deswegen zu einem Jahr Gefängnis und zur Verseßung in die zweite Soldaten- flasse. Cin Kriegsgericht leistete sih bei dem Aus\chluß der Oeffent- lichkeit den blutigen Wiß: Das Publikum habe niht das nôtige Verständnis für den Gang der Verhandlungen. Da kann man wirklich sagen: Ha, welche Lust, Soldat zu sein. Die Insubordi- natiosdelikte haben ich erheblih vermehrt. Wegen Fahnenfluht wer- den in einem Jahre Tausende zu Gefängnis und Zuchthaus ver- urteilt, ebenso viele wegen Insubordination, sodaß in einem Jahre 2000 Jahre Fretheitsentziehung verhängt worden sind. Geht man bis 1870 zurü, so kann man für diese beiden Delikte allein bis auf 25 000 Jahre kommen. Bis 1763 zurücktzugehen, wie der Kriegs- minister empfohlen hat, hat keinen Zweck, da wir seit 1870 ein deutsches Heer haben. Wir haben die Ausdehnung der Statistik auf Heer und Marine verlangt unter Hineinziehung der Selbst- morde und Selbstmordversuche. Die Begründung für die Ableh- nung dieses Wunsches i} geradezu mitleiderregend. Es find lediglich Ausflüchte, die man dagegen vorbringt. Die Disziplinarstrafen machen mehr als ein Fünftel aller verhängten Freiheits\trafen aus. Die Militärverwaltung beruft sih für den Ausschluß der Oeffent- lichkeit auf die bürgerlichen Gerichte. Da liegen die Verhältnisse aber ganz anders. Man lehnt die Kriminalstatistik für die Gen- darmerie ab, weil die dafür aufgewendete Arbeit mit dem Ergebnis nicht im Einklang stehen würde. Der Neichstag will wissen, wie hoh das Opfer, das wir für den Militarismus bringen, außer den Geldopfern is. Mit bloßen Schäßungen können wir uns nicht be- gnügen. Die Statistik über die Selbstmorde und Selb\tmordver- uche ift abgelehnt worden, weil ein Zusammenhang mit der Kriminal- tb nicht bestehe. Mir ist diese Ausrede ganz unerfindlih; der Zusammenhang mit den Vergehen und Verbrechen ist nur dem ahnungslosen Bundesrat nicht klar. Soldatenselb\tmorde und Selbst- mordversuche sind vielfah auch Folgen erlittener Mißhandlungen. Der Selbstmordversuch stellt sih heutzutage häufiger auch in der Form der Selbstverstümmelung dar, die ja auch bestraft wird. Es zeugt von einer unglaublih niedrigen Gesinnung, wenn man dem deutschen

Sie dürfen nicht sagen, daß der

Der

Volke zumutet, guf die Dauer eine folhe Militärstrafgeseßgebung zu ertragen. Leider ist eine solche Gesinnung vorhanden und gerade bei den leitenden Organen der Reichsregierung, die ein geradezu gemeinschädlihes Verfahren aufrecht zu erhalten beabsichtigt. (Vize- präsident Dr. Paasche ruft den Redner zur Ordnung.) Ich halte es für die Pflicht des Reichstages, immer und immer wieder für die Beseitigung dieses Unrechts seine Stimme zu er- heben. i :

Generalmajor Freiherr von Langermann und Erlen- camp: Jch bin der Leßte, der jemand absihtlih Unrecht tut, und am allerwenigsten vor der Veffentlichkeit. Jch habe aber die Ausführun- gen des Abgeordneten Hofrichter so verstanden, wie es aus meiner Antwort hervorging: hätte er sie so abgestimmt, wie es vorhin ge- schehen ist, so hätte ih thm anders geantwortet. Wir stehen uns in fol- chen Fragen doh nicht gegenüber als Bundesratsbevollmächtigter und Abgeordneter, sondern als Mensh zum Menschen. Der Abg. Kunert hat die von mir vorgetragene Statistik angegriffen. Jch kann doch nicht mehr tun, als die Zahlen nennen, die ih mir in \chwerer Arbeit in der Statistik zusammengestellt habe: wenn die Herren nachher sagen, die Statistik nüßt nihts, so hat es keinen besonderen Wert, sie überhaupt aufzustellen. Der Abg. Kunert hat dann seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß wir die Reform des Militärstrafgeseßbuches abhängig machen von der Reform des Zivil- strafgesezbuhs. Es ist ja darüber {on viel gesprochen worden, auch bei der ersten Lesung der- Novelle zum Militärstrafgesezbuh. Das Militärstrafgeseßbuch steht mit dem Bürgerlichen in innigem Zu- sammenhange, und die Regierung ist zu der Ueberzeugung gekommen, die auch u. a... der Abg. Fehrenbach geteilt hat, daß wir damit warten mussen, um ein vollständiges Werk zu machen bis das neue Zivil- [trafrecht fertig ist. Es. wird dann vielfach gefordert, daß die Vtili- tarjustiz entweder überhaupt abgeschafft wird oder daß unter die Müilitärjustiz nur diejenigen Fälle fallen sollen, die rein militärischer Natur sind, daß die bürgerlichen Delikte ausgeschaltet werden sollen. Dazu kann die Militärverwaltung nicht die Hand bieten, und zwar in erster Linie zur Aufrechterhaltung der Disziplin und der Manns- zucht. Der Soldat muß genau wissen, solange er Soldat ist, daß er nur dem Militärstrafrecht untersteht; er würde ja irre werden, wenn er heute vor dem Zivilgeriht und morgen vor dem Militärgericht erscheinen machen, wenn er z. B. wegen Körperverleßung und Ungehorsam an- gellagt ist, wovon das eine Delikt vom Zivil-, das andere vom Militärgeriht abgeurteilt werden müßte. Was die Abschaffung des strengen Arrestes als Disziplinarstrafe betrifft, so hat der Kriegs- mimster von Heeringen im vorigen Jahre die Befraguna der zu- ständigen Stellen zugesagt. Diese ist erfolgt. Sämtliche obersten Behörden haben si einstimmig gegen die Abschaffung ausgesprochen. Bezüglich der Behauptung, daß dur Berbüßung des mittleren und strengen Arrestes gesundheitliche Schädigungen hervorgerufen werden, muß ih Ihnen wieder mit statistishen Zahlen kommen, die vor meb- reren Jahren ermittelt worden sind.

rere 4 en sind. In der Zeit von 1872 bis 1885 kam auf 27 000 folcher Arreststrafen eine Erkrankung.

müßte, es würde auch große praktische Scbawierigkeiten

Die Leute werden ja auch, bevor sie in den strengen Arrest kommen, ärzt- lih untersucht, ob fie gesundheitlich imstande sind, den Arrest zu . verbüßen, eventuell wird damit solange gewartet, bis sie dazu fähig sind. Der Abg. Kunert hat im vorigen Jahre längere statistische Ausführungen gemacht, mit denen ih mih au beschäftigt habe. Die Kriminalstatistik für das deutsche Heer weicht von derjenigen für das Reich insofern ab, als sie au die Straftaten gegen die Lan- desgesebe wegen Uebertretung aufführt und ebenso die Zahl der Ver- urteilungen fir Straftaten enthält, die vor dem Diensteintritt be- C Weben, Im ganzen mußten daher in der Statistik für 1912 niht weniger als 3366 Fälle abgezogen werden, was ein Viertel aller Straftaten ist. Jh will diesen Abzug aber niht machen, wo- mit ich eigentlich zu ungunsten der Militärverwaltung verfahre. Die Gesamtzahl der Verurteilten sämtlicher höheren und niederen Grade betrug 1912 für das Heer 13 067. Die Durcbschnittszahl von 1901 bis 1905 beträgt 13 200, die Zahl für 1912 bleibt hinter diesem Durchschnitt um 133 zurück. Der Anteil der mit Zuchthaus Be- straften beträgt 1912 51 Fälle; 1901 bis 1903 waren die bezüg- lichen Zahlen 84, 107, 91. Die Zablen der Gefängnis- und Arrest- strafen sind 0,71 und 0,73 % der Iststärke, Gefängnisstrafen von 3 Monaten und mehr 0,3 % der Jststärke. Die Kurve der bestraften Insubordinationsdelikte ist 1910 0,40 %, 1911 040 %, 1912 0,39 2% der Jststärke, also auch hier eine langsame, aber \tetige Abnahme. Disziplinarstrafen wegen Mißhandlungen erfolgen überhaupt nicht. Alle Mißhandlungen werden kriegsgerichtlich abgeurteilt.

Abg. Weinhausen (fortshr. Volksp.): Ein ehemaliger Sol- dat, der den Chinafeldzug mitmachte, wurde zu längerer Gefängnis- strafe verurteilt. Er mußte wegen langwieriger Krankheit nah fast verbüßter Strafe beurlaubt werden. Seitdem sind 9 Fahre verflossen. Er bekommt aber immer noch Zuschriften von den Militärbehörden mit der Aufschrift: „An den ehemaligen Militärgefangenen“. Jch möchte fragen, ob das ein Ausnahmefall oder die Negel ist.

Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Fal- fenhayn:

Meine Herren! Jch kann die Frage dahin beantworten, daß mir nicht bekannt ist, wie auf den Bureaus in dieser Beziehung im all- gemeinen verfahren wird. Billigen könnte ih ein Verfahren, wie es der Herr Vorredner hier dargestellt, keinesfalls. (Bravo! links.) Jch wäre ihm sehr dankbar gewesen, wenn der Herr Abgeordnete mir die Sache hätte zugehen lassen können. Dann hätte ih ihm schon heute sagen können, daß ih eingegriffen habe, um derartige Vorkommnisse für die Zukunft zu verhüten. (Bravo! links.)

Abg. Kunert (Soz.): _Wer nur eine Ahnung von \anitären Dingen hat, der muß doch zugestehen, daß der strenge Arrest eine ernste Gefährdung für die Gesundheit mit sich bringt. Das liegt {on in der \chlechten Ernährung.

Bei den dauernden Ausgaben für Truppenbefehlshaber bemerkt der

Abg. Schmidt - Meißen (Soz.): Es ist ein Irrtum, wenn an- genommen wird, daß in Sachsen es einen dauernden Militärboykott überhaupt nicht gibt, und daß er sonst nur im dienstlichen Interesse erlassen wird. Die sächsishen Generalkommandos überlassen die Be- stimmungen darüber den unteren Verwaltungsbehörden, den Orts- behörden und sogar den Gendarmen. Dadurch können unbeliebte Gast- wirte scikaniert werden. Die Gastwirte sollen von allen sozialistischen oder gewerkt schaftlichen Versammlungen \pätestens einen T ag vorher bis 10 Uhr Vormittags Kenntnis geben. Dies gilt auch für Ver- gnügungen dieser Vereinigungen. Die Gastwirte sind dann gezwungen, ein Schild mit der Aufschrift auszuhängen: „Für Soldaten verboten.“ Bei Uebertretungen wird mit dem vollständigen Boykott gedroht.

die höheren

: Men Dr. Paasche: Jch bitte den Redner, sih doch kürzer zu fassen. Es sind noch 49 Redner gemeldet und 40 find im Hause. (Abg. Schmidt: Ih will doch nur die Methode kenn- zeichnen.) Dazu genügt doch die Anführung auc nur einiger Beispiele.

Abg. Schm id t - Meißen (Soz. fortfahrend): Die Auswahl bitte ih mir zu überlassen. Inzwischen hätte ih {on eine ganze Reihe von Beispielen anführen können. Einem Gastwirt wurde gesagt, man hätte über ihn den Boykott verhängt, weil er bei der lebten Neichstagswahl rot gewählt hätte. Wenn man in Sachsen alle Lokale {ließen wollte, in denen Sozialdemokraten verkehren, dann könnte man alle zumachen. (Vizepräsident Paas che mat den Redner darauf aufmerksam, daß es doch nit angängig ist, hier nur von dem Verhalten der Zivil- behörden zu sprechen.) Jn allen Fällen ist aber das Generalkfommando»