1895 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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eigener Wahl. Als leßtere waren ewählt und gelangten zum Vor- trag: „Les Préludes“, fviapbonisGé Dichtung von Liszt (Regiment Nr. 6), „Wotan's Abschied und Feuerzauber* von Wagner (Regiment Nr. 34), Phantasie aus „Figaro's Hochzeit“ von Mozart (Regiment Nr. 37), Vorspiel zur Oper „König Manfred“ von Reinecke (Regi- ment Nr. 46), Ouvertüre zu „Athalia“ von Mendelésohn (Regiment Nr. 47), Andante aus der H-moll-Symphonie von Schubert (Regi- ment Nr. 49), „Intermezzo im Biwak“ von Wiepreht (Negiment Nr. 50), „Historisches Potpourri“ von Kaiser (Regiment Nr. 58) und Andante aus der Symphonie Nr. 5 (C-moll) von Beethoven (Regiment Nr. 140). Um 8} Uhr zogen sich die Preisrichter zur Berathung zurück, während sämmtlihe neun Kapellen (über 400 Mann) gemeinschaftlich auf dem großen Vorplaßz zwishen SIndustrie- und Maschinenhalle eine Aufführung veranstalteten, welhe mit Zapfenstreih und Abendgebet s{loß. Die Wirkung des Massenklangs war eine mächtige. Die Berathungen des Preiêgerihts führten zu dem Ergebniß, daß dasselbe einstimmig er- klärte, zwei erste Preise vertheilen zu müssen, da zwei Kapellen vollkommen gleihwerthig die besten Leistungen aufzuweisen bâtten. Infolge dessen wurde seitens des Ausftellungscomités der erste Preis no§ einmak - zur. Verfügung gestellt. Nachdem fih die Preisrichter und Kapellmeister auf dem Orchester versammelt hatten, verkündete Professor JIoahim den Spruch des Preis- gerihts. Danah find die ersten Preise ertheilt worden den Kapellen des Grenadier-Regiments Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpr.) Nr. 6 und des zweiten NiederschlesisGen Infanterie- Regiments Nr. 47, beide in Posen in Garnison. Der zweite Preis wurde der Kapelle des 3. Posenschen Infanterie-Regiments Nr. 58 in Glogau und der dritte der Kapelle des Pommerschen Füsilier- Regiments Nr. 34 in Bromberg zugesprochen. Die Sieger erhielten ferner ein fünstlerisch ausgestattetes, von den Preisrihtern und dem Ausstellungêcomité unterzeihnetes Diplom, jeder der neun Kapell- meister aber als Erinnerung einen Takrstock von Ebenholz mit Silber- beshlag, die Stiftung eines funstsinnigen Posener Bürgers,

Aus London erhalten wir die Mittheilung. daß am vorigen Mittwoh die junge Violinvirtuosin Fräulein Rosa Schindler aus Berlin, Schülerin des Herrn Professors Joachim, im Krystall- Palast daselbst sich unter großem Beifall hören licß. Sie spielte Spohr's beliebte „Gesangsscene“ und einige neuere Stücke, in denen sie die shon früher gerühmten Vorzüge: tadellofe Technik und chwung- voll belebte Ausdrucksweise, glänzend zur Geltung brachte.

Mannigfaltiges.

Ein Verbrehen gegen das Leben des Polizei - Obersten Krause ist durch die Aufmerksamkeic der Postbehörde glücklich ver- eitelt worden. Aus Fürstenwalde ging, wie hiesige Blätter berichten, auf dem Packet-Postamt in der Oranienburgerstraße am Sonnabend spät Abends eine Kiste ein, die in der Nacht zum Sonntag um 2 Uhr zur Bestellung zurehtgelegt wurde. Als Absender war der Name C. Beer, als Adressat der Polizei-Oberst Krause auf Packet und Begleit-Adresse eid Die Siegel, mit denen die vershnürte Holzkiste versehen war, wiesen die Buchstaben „C. B.“ auf.“ Der diensthabende Postbeamte bemerkte bald, daß aus der - Kiste, die 25 Pfund schwer war, eine Flüssigkeit herauésickerte, die alsbald als Benzin erkannt wurde. Dies fiel um so mehr auf, als die Kiste den Vermerk trug: „Nahrungsmittel, leiht dem Verderben ausgeseßt“. Als man die verdächtige Kiste aufhob, wurde aus dem Innern heraus das Ticken eines Uhrwerks hörbar. Jeßt wurde das zuständige Polizeirevier benachrichtigt, dessen Vor- stand gegen Morgen mit mehreren Beamten eintraf. Auf dem Hose des Packet-Postamts ging man unter Beobachtung aller Vorsicht an die vollständige Oeffnung der Kiste. Die keineswegs gefahrlose Oeffnung erfolgte auf dem Hof des Paket-Postamts durch die Polizei-Lieutenants Hetshko und von Moify. In der richtigen Vorausseßung, daß, falls die Kiste Explosions- stoffe enthalte, es gefährlich sein würde, den Deckel der Kiste zu öffnen, wählten sie den Boden der Kiste zum Ausgangspunkt ihrer Unter- suchungen. Durch eine kleine Svalte, die fie in dem Boden der Kiste ge- macht hatten, erblickten sie eine Weckeruhr in einem Gewirr von Zündfäden. Diese Fäden wurden mit großer Vorsicht durhschnitten, und darauf fand man, daß die Weeruhr mit einem kleinen Lefauheux-Revolver in Ver- bindung stand. Der Abzug des Revolvers war durch ein angebundenes gegipstes Stück Holz verlängert. Die Uhr und der Revolver waren an einem Brett festgemacht, das an dem Boden der Kiste befestigt war. An dem Aufzugsapparat des Wetters, der auf 10 Uhr 30 Minuten ge- stellt war, war eine Welle befestigt, die durch eine Schnur mit dem an dêm Abzug des Revolvers angebrachten Holzstück in der Art verbunden war, daß, sobald der Weckapparat in Thätigkeit trat, die Entladung des Revolvers erfolgen mußte. Vor die Mündung des Revolvers war eine Menge Mehlpulver gestreut. Dieser ganze Apparat war in einem auf ihn gestülpten Kasten versteckt. Außerhalb dieses Kastens befand sich eine große Anzahl mit Mehlpulver gefüllter, durch Zündschnüre mit einander verbundener Papp- Patronen, die auch A durch Zündschnüre mit dem Pulvervorrath in dem um- estülpten Kasten verbunden waren, der die Weckeruhr und den RNevolver bedeckte. Außerhalb dieses Kastens, inmitten der mit

ulver gefüllten Papphülsen lagen fieben mit Benzin gefüllte laschen. Ihre Köpfe waren vergipst und durch Zündschnüre mit dem Hauptexplosionsherd verbunden. Für den Fall, daß der Deel der Kiste vor dem Augenblick gehoben werden sollte, in dem fich der Weder in Bewegung seyen werde, war das an dem Abzug des Revolvers angebrachte Holzstück mit dem Deckel auch noch durch zwei Schnüre verbunden, sodaß das Abheben des Deckels jedenfalls die Ent- ladung der Maschine zur Folge haben mußte. Der Nevolver war offenbar nur in der Absicht angebracht worden, dur seine Ent- ladung eine Explosion des E und des in den Flaschen befindlihen Benzins herbeizuführen. Der ganze Apparat ift mit außerordentlichem Geschick von einem Mann hergestellt, der mit der Einrichtung von Sprenganlagen 2c. vertraut ist. Versuche, die mit dem Apparat angestellt worden sind, haben bewiesen, daß er vorzüglich funftioniert und zweifellos großes Unheil angerihtet baben würde, wenn man nit rechtzeitig den Charakter der Sendung entdeckt hätte. Die Nachforschungen nah dem Urheber der Maschine haben ergeben, daß der Weck- apparat, der Sonntag Vormittag um 105 Uhr in Thätigkeit treten und die Entladung herbeiführen follte, erst unmittelbar vor der Ver- packung der Uhr gestellt worden ist und außerdem allem Anschein nah auf fünstlihem Wege in seinen Funktionen gehemmt sein muß. Der Weckapparat hat eine auf zwölf Stunden berechnete Ablaufszeit, und nur durch künstlihe Mittel kann der Gang des Werks so verlangsamt worden sein, daß, nachdem er Sonnabend Abend zwischen 7 und 8 Uhr geftellt worden, er erst um 105 Uhr Morgens in Thätigkeit getreten wäre. Es hat den Anschein, als habe sich der Urheber des Anschlags zur Aufgabe der Kiste auf dem Postamt in Fürstenwalde einer anderen Person bedient. Diese wird von dem Beamten, der sie am Sonnabend kurz vor 8 Uhr Abends in Empfang genommen hat, als ein junger Mann im Alter- von 19 bis: 20 Jahren beschrieben. Er war klein von Wuchs, s{hlank gebaut, hatte blondes Haar und eine frishe rothe Gesichtsfarbe. Der Postbeamte glaubt, daß der Mann in Fürstenwalde fremd war. Er schließt darauf aus dem Um- stande, daß der Betreffende nicht mit dem 0A tenwalder Postamt ver- traut war; er wußte niht, an wen er ih zu wenden und wem er seine Kiste zur Aufgabe zu übergeben hatte. Ursprünglich neigte man zu der Annahme, daß die Kiste aus Berlin nah Fürstenwalde gebracht worden sei; do sprechen verschiedene Gründe dafür, daß die Kiste in

ürfténwalde mit ihrem Inhalt S worden 1. Das Polizei-

räsidium hat durch Säulenanshlag für die Entdeckung des Ab- enders cine Belohnung von 1000 # ausgesetzt.

Der ehemalige Hofprediger, Konsistorial-Rath Richard Schrader,

Pfarrer in Deuts ch-Wilmersdorf bei Berlin, ift gestern Morgen infolge eines Schlaganfalls gestorben.

Die Direktion der Urania theilt mit, daß, nahdem am 6. d. M. die polizeilihe Genehmigung ter Baupläne i Urania-Filiale in der Taubenstraße nunmehr în Angriff Bis Ende dieses Jahres soll derselbe soweit ge- fördert sein, daß man mit der Ausführung der eigenartigen Bühnen- fonstruftion des wifsenshaftlihen Theaters, fowie mit der Aufftellung der Instrumente 2c. wird beginnen können. 1 Filiale ist für die Mitte des ersten Quartals 1896 in Aussicht ge-

ngegangen, der Bau der

nommen worden ift.

Die Eröffnung der Urania-

Heute Nahmittag 4 Uhr fand unter großer Feierlichkeit die Beerdigung der drei Opfer der am Freitag er- des Seekadetten Vahlen Torpedomatrosen Buhmann und Elster. Die Leiche des leßteren war erft gestern bei Friedrih8ort aufgefunden worden.

folgten Explosion statt:

In dem Eifeldorfe Ober-Kail wüthet, wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Trier gemeldet wird, seit Sonnabend Nacht eine Feuersbrunst, welhe bereits 31 Wohn- häuser und 47 Wirtbschaftsgebäude in Asche gelegt hat. O sonen sind verletzt, au ift viel Vieh in den Flammen umgekommen.

Frankfurt a. M., 1. Juli.

Zwei Per-

Dem beutigen Delegirtentage des bayerischen Kriegerbundes wohnten Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold und der Minister des Innern Freiherr von Feilips{ bei. Die Versammlung, welche sich aus 296 Delegirten zusammen- ch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz- ch auf Seine Majestät Oberst Heinrih überbrachte die Grüße des württembergischen Kriegerbundes, Dem Geschäftsberiht wurde Decha ertheilt ; derselbe weist 146 700 Mitglieder mit einem Bundeskapital Die Ausgaben des abgeschlossenen Rechnungs§- Für das Denkmal auf dem Kyffhäufer wurden 14 670 M bewilligt: desgleihen wurde eine weitere Berück- ßchtigung der geseglih nit Hinterbliebenen genchmigt.

München, 2. Juli. Bohenstrauß (Ober-Pfalz) steht der benachbarte fast vollständig in Flammen. D ? folge wurden 37 Anwesen und die Kirche vernichtet.

München, 1. Juli.

seßte, wurde mit einem Ho ; Regenten Luitpold eröffnet und mit einem Ho den Kaiser geschlossen. Präsidenten des mann von Sachsen-Weimar.

von 497 215 M auf. jahres betrugen 49 465 M

unterstüßten Invaliden resp. ihrer

Nach einem amtlichen Telegramm aus lecken Eslarn

„Amberger Volkszeitung“ zu-

XV. Mitteldeutsche Bundesschießen in Chemniy 1895 ist nunmehr folgende F eft - ordnung aufgestellt worden : Sonnabend, den 6. Juli : Von Nachmittags 3 Uhr an Empfang der eintreffenden Schüßen im Gasthaus „zur Linde“. Abends 7 Uhr: Schütßenkommers : und Konzert in der „Linde“. Reveille von vier Musik- der eintreffenden

Chemnis,

rüh 5# Ubr. l s 107 Uhr: Empfan j nhof und im Gasthaus „zur Linde“. Vormittags 104 Uhr: Aufstellung des Festzuges auf dem Neustädter- den angrenzenden Straßen. Ordnung wird besonders bekannt gegeben.) Vormittags 11# Uhr : Abmarsch des Festzuges durch verschiedene Straßen der Stadt nach dem estmahl in der Fest- Von Nach-

Sonntag, den 7. Juli: abtheilungen. Bis Vormitta

Schüßen auf dem Hauptba

Nachmittags 2 Uhr: Nachmittags 4 Uhr: Konzert auf dem L (C mittags 5 Uhr bis 8 Uhr: Schießen auf alle 38 Scheiben (siehe Abends 7 Ubr: Konzert in der Festhalle. (Militär- tontag, den 8. Juli: Von Vormittags 7&# Uhr bis Mittags 123 Uhr:

estplaß in Altendorf.

Schießordnung). kfapelle.) . Mittags 12 Uhr: Schießen nah 38 Scheiben. Nachmittags 23 Uhr: Beginn des Konkurrenz- Eine halbe Stunde nach Beendigung desselben: Fortsezung des Schießens nah 38 Scheiben bis 8 Ubr Abends. Unterhaltungsmusik in der Festhalle. : : versammlung des Mitteldeutshen Schüßenbundes im Schügenhause. Dienstag, den 9. Juli: Von Vormittags Uhr bis 8 Uhr Mittags 124 Uhr: Tafel in der Nachmittags 3 bis 6 Uhr: Unterhaltungsmusik in der Fest- Abends 74 Uhr: Konzert und große Gefangs-Aufführung in (Städtische Kapelle und Chemnitzer Sängerbund.) Mittwoch, den 10. Juli: Von Vormittags 7# Uhr bis 8 Uhr Abends: Mittags 12} Uhr: Tafel in der Fest- Unterhaltungsmusik in Einsiedel. Aufführung Gruvppenbilder ormittags 74 Uhr bis 8 Uhr Mittags 124 Uhr:

Tafel în der Festhalle.

Nachmittags in der Festhalle. Abends 8 Uhr:

Abends: Schießen nah 38 Scheiben.

der Festhalle.

Schießen nah 38 Scheiben. Nachmittags 3 bis 6 Uhr: Nachmittags:

Athleten-Klub / Donnerstag, den 11. Juli: Schießen nah 38 Scheiben. _Ta Nachmittags 3 bis 6 Uhr: Unterhaltungsmusik in der Monstrekonzert der städtishen und der JFllumination des

Besuch der Thalsperre

„Saronia*. (Marmorgruppen,

der Festhalle. Abends 7x Uhr: Militärkapelle in der Festhalle. ' l Festplazes und des Schütenhauses. Freitag, den 12. Juli: Von Vormittags 73 Uhr bis § Uhr Abends: Schießen nah 38 Scheiben. Mittags 127 Uhr: Tafel in der Festhalle. Unterhaltungsmusik in der Festhalle. turnerishe Aufführungen (Turnverein) Großes Feuerwerk auf dem Festplaß. f den 13. Juli: Von Vormittags 74 Uhr bis 6 Uhr Abends: Schießen Tafel in der Festhalle.- Abends 7 Ubr: Großer Kommers in der Festhalle. Sonntag, den 14. Juli: Mittags 1 Uhr: Festtafel für die Mitglieder aller für das Fest gebildeten Ausschüsse, für die hiesigen und auswärtigen Festgäste und die Mitglieder der Privat-Schüßtengesellschaft mit Frauen in der Nachmittags 4 Uhr: DeI l Konzert in der Festhalle. Dem Polizeiamt Chemniß wurde von der Königlichen Kreis- Hauptmannschaft zu : selbe das Gesuch des Zentralaus\husses für das Bundesschießen, den Schütenge!ell schaften aus der Umgebun dem in Chemnit-Altendorf geplanten : - statten, unter der Vorausseßung zu genehmigen beschlossen hat, daß bewaffnete Auf- urd Durchzüge dur / Zuzuge zu berührende Ortschaften unterbleiben. U Vorausseßung hat das Königlich sächsishe Ministerium des Janern außersächsishen Schütengesellschaften, die De theilnehmen wollen, die Mitführung von Waffen nach und von Chemnitz gestattet.

Calw (Württemberg),

Abends 9 Uhr:

Nachmittags 3 bis Uhr: Abends 77 Uhr: Konzert und der Festhalle. Sonnabend,

ch 38 Scheiben. Mittags 125 Uhr:

Preisvertheilung. Abends 6 Uhr :

Zwickau eröffnet, daß die-

von Chemniy den Zuzug zu ste mit den Waffen zu ge-

ch andere als auf dem direkten Unter der gleichen

an dem Bundesfschießen

Gestern Abend tobte hier ein etwa ÿ Minuren anhaltender Wirbelsturm, der von stärkstem Hagelschlag mit hühnereigroßen Schlossen begleitet war. Der Sturm richtete außerordentlih großen Schaden an; er deckte Dächer ab, drückte Giebelwände von Gebäuden ein und zershlug zahlrèiche Scheiben. Die Bäume wurden entwurzelt oder abgeknickt und dadur „Wa! \trecken zerstört. Auch der entstandene Feldschaden ist sehr beträchtlich. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen.

ch ganze Wald-

Paris, 2. Juli. In den erften Nahmittagsstunden des gestrigen : in den großen Werkstätten der Godillot?s abrik für Heeresausrüstungsgegenstände eine furh euer8brun t aus, die in kürzester Zeit den ganzen Häuserblock zwischen den vier Straßen Petrelle, Rohehouart, Condorcet und Trudaine er- riff. Die rasche Verbreitung des Feuers erklärt sich, der „Voss. Ztg,“ zu- lge, daraus, daß die Fabrik aus einem einstweiligen leichten Holzbau an Stelle des Backsteingebäudes bestand, das vor einem Jahre von einer Feuersbrunft zerstört wurde.

noch zwölf Nachbarhäuser in sprißzen und das ganze Feuerwehr-Regiment waren um 2# Uhr zur. Bei den Löschversußen wurden einige Feuerwehrleute theil-

Tages brach

anden außer der Fab

Um 2 Uhr Alle verfügbaren Dampf-

weise erheblich verle Herr zu: werden.

Rostow a. Don, 2. Juli. Der. Lvst\chiffer Na Une Krassinski ist, wie „W. T. B.“ meldet, hier beim Herablafsen mit dem Fallshirm verunglückt. Derselbe stieg in seinem Ballon un- gewöhnli boch und wurde beim Herabsinken vom Winde dem Don- fluß zugetrieben, in welchem der Luftschiffér ertrank.

Madrid, 2. Juli. Eine Depeshe aus Portorico meldet, daß in Barranquitas eine Feuersbrunst 31 Häuser zerstörte; Opfer an Menschenleben sind nit zu beklagen.

Antwerpen, 1. Juli. „W. T. B.“ meldet: Heute Nahmittag ist ein Sonderzug, welcher eine große Zahl holländischer Pilger nach Montaigu bringen follte, in der Nähe des Bahnhofs Antwerpen ent gleist. Ein Waggon wurde umgestürzt und eine Dame getödtet. Mehrere Reisende erlitten erheblihe Kontusionen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Da burg 2. Zuli. (W. T. B.) Aus Friedrihs- ruh wird em „Hamburgischen Korrespondenten“ ge- meldet: Das Befinden des Fürsten Bismarck läßt seit etwa einer Woche viel zu wünschen übrig. Jn psychisher Beziehung maht fich bei dem Fürsten eine große Niedergeschlagenheit bemerkbar. Diese und die wieder heftiger auftretenden Gesichtsshmerzen haben den Appetit bedeutend herabgemindert, sodaß der Fürst seit einigen Tagen nur flüssige Nahrung zu sich nimmt. Graf Herbert Bismarck ist in Friedrichsruh eingetroffen.

Konstantinopel, 2. Juli. (W. T. B.) Freiherr von der Golz-Pascha ist schwer an Lungenentzündung erkrankt. Heute ist der Zustand etwas besser.

(Fort)ezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) E E E e a E E E S E E

Wetterbericht vom 2. Juli, 8 Uhr Morgens.

zum Deutsch

2 155.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 83. Sizung vom Montag, 1. Zuli. den Beginn der Sigzung is gestern berichtet Auf der Tagesordnung stand

des Gesehentwurfs wegen Errichtung von Verpfl egung s- getheilten Kompromißanträge

zunächst die dritte Berathung ftationen, zu der die bereits mit eingebracht worden waren. Geheimer Regierungs-Rath von Trott zu Solz: Der entwurf hat dur die Beschlüsse der zweiten Lesung eine Gef halten, die ihn für die Staatsregierung unannehmbar mat. Tro der bestimuit ablehnenden Erklärung des Herrn Finanz-Ministers ift der Staatsbeitrag in den Entwurf anfgenommen worden. übrigen fönnen die Aenderungen der die Zustimmung

entscheidende

zweiten Lesung niht durchw y Staatsregier E nis ein Drittel

Verpflegungéstationen erforderlichen

foll bestimmen, ten 2 einzurihten ständig die Neglements

Kreise, die in während die

ohe zu den Kosten herangezogen werden, Das ist eine unmöglihe Konstruktion. da der von Ihnen orlage für uns unan-

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D rauche darauf niht näher einzugehen, besWlossene E ess L V enn das nicht die Absicht des hohe gewesen ist, fo kann i nur dringend bitten, e E nach Maßgabe der Anträge der

nehmbar zu machen. enderung, wenigstens erren Freiherr von Erffa u. E treten zu lassen. Der Antrag der Herren von Brockhausen und Windckler macht den Eindruck, als ob die Antragsteller sih doch gescheut hätten, dieVor- sozialpolitishen Bedeutung rundweg vinzial-Landtagen zur Begutachtung ein Mäntelchen, ein dekoratives Bei- gutahtung nügen, nachdem Sie den Entwurf ß die Sache noch nicht \pruch- haben nach einer er Verpflegungs-

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lage in ihrer humanitären und

Sie foll den Pro vorgelegt werden. Das ift nur Was soll diese Be abgelehnt haben ?

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abzulehnen.

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gelel i Dem Einwand, da reif sei, muß ih entschieden widerspre mehr als zwölfjährigen Erfahrung die Wirksamkeit d

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Stationen. | S8 | Wind Wetter. | 2 j

| IRE Bo S

| A 2 p

|D=8| AES Belmullet 754 ¡NNW bedeckt 19 Aberdeen 750 'NO bedeckt 13 Ghristiansund . 756 |NNW Dunft F 14 Kopenhagen 757 |SO bededt | 16 Stockholm . l S Negen | 14 Parana L O E 2voltentos A7 t. Pétersburg . . .. .| 761 |SSW l1swolkenlos-| 19 Mea l Wt bedeckt 14 Cork, Queenstown . .. .| 754 |NW Regen 14 Cher. 06 SW wolkig 16

bedeckt 16 bededti Ve halb bed.1)| 18

Be O E E e L (E R Aa e le O E

stationen beobahtet. Wir müssen zugeben,

theils gute, theils {chlechte sind; aber die G Durchführung.

Entwurf werden foll. Er will keineswegs starr an den bi

Einrichtungen festhalten. Er trä u Es diesem Gebiete Rechnung, vor a Anpafsung an die örtlichen Verhältnisse. [ls Arbeits\tätte mehr in den Verdergrund zu tellen, kann ten haben wir von allen Seiten eingefordert, ßen, fondern au aus Oesterreich und der Schweiz. -Wanderbettelei und der Vagabondage zu steuern, : Scheidung zwischen ist der Hauptzweck der Vorlage. Lehnen sie in einer für die Regierung unannehm-

daß unsere Erfahrungen ründe für diese Verschie-

Verpflegungsstationen t mannigfachen Verbesserungen auf

en Dingen gestattet er möglichste Wo es sich empfiehlt, den

Charafter a es geschehen nit bloß aus Preu

Schritt eine und Arbeitswilligen sein. Das Sie sie ab oder

rbeits\heuen

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 2. Juli

Provinzen ein besonderes Bedürfniß besteht nun, dann mag die Provinz dafür forgen, aber wir wollen von Staatswegen nichts damit zu thun haben. Aehnlich waren auch die Ausführungen des Herrn von Brockhausen.

Wäre das richtig, dann würde es ja ganz unbillig sein, wenn der Osten in Form des Staatszushusses bezahlen follte für den Westen, wo allein ein Bedürfniß vorhanden wäre; dann würde die Sache {hon von diesem Gesichtspunkt aus lediglich als provinzielle An- gelegenheit auch behandelt werden müfsen.

Aber, meine Herren, auch andere Gründe können niht die Behauptung rechtfertigen, daß hier die Weigerung des Staats, seinerseits Mittel für diesen Zweck herzugeben, nothwendig das Gesey zu Falle bringen müßte. [Denn es ist, glaube ih, {hon mit Recht gesagt, und namentlich Herr von Brockhausen hat das anerkannt, daß, wenn der Staat Bedürfniß- zushüfse giebt, er doch unmöglih über die Höhe der Bedürfnisse und die Art der Befriedigung und die Einrichtungen der Stationen Andere entsheiden lassen kann und er soll ja bezahlen, was von ihm von Anderen gefordert wird. Meine Herren, das Beispiel der Matrikularumlagen im Reiche follte uns in dieser Be- ziehung doch etwas vorsihtig maten. (Sehr richtig! rets.) Wir sind darüber einig, daß das auf die Dauer ein unerträglicher Zustand ift, 1daß der Eine die Ausgaben verursacht und bewilligt und der Andere sie zu bezahlen hat. Genau ein ähnlihes Verhältniß würde hier eintreten. Meine Herren, warum haben wir denn bei dem Dotationsgeseß das System der Bedürfnißzushüsse vollständig verlassen und feste Dotationen gegeben für bestimmte Zweke? einfah weil dies die einzige Grundlage einer wirkliGen Selbstverwaltung ist. (Sehr rihtig! rets.) Sowie Sie hier auf diesem Gebiet Bedürfnißzushüsse vom Staat bekämen, würde die Selbstverwaltung auf diesem Gebiet todt sein, das sage ih Ihnen im voraus! Es handelt sich hier also garnickt um eine bloße Finanzfrage, sondern es handelt sich hier um eine Frage der richtigen Organisation, der Verwaltung und der zwemäßigen Vertheilung der Lasten.

Nun stehe ich aber nicht auf dem Standpunkt persönlich, daß für den Osten die Sache gar kein Interesse hat. Es ist ja ganz richtig, daß, wie die Verhältnisse sich heute gestaltet haben, wirkli arbeits- kräftige und arbeitswillige Personen im großen Ganzen im Osten cher in ider Lage sein werden, zu jeder Zeit Arbeit zu finden, als das in den s{chwankenden Industrieverhältnifsen im Westen vielfach der Fall is und auch in den Städten das will ich durchaus zugeben. Aber daraus folgt noch keines- wegs, daß für dén Osten überhaupt kein Bedürfniß is. Wir haben

baren Form zur so trifft nicht die Staatsregierung die

TOUEIUNDe=. «. « « «| 08 G E beo. 20 Nea. T0801 bedeckt 11 M ee 2009 wolkig 20 S es a e e «l O0 O. DIPCIRE d

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Neat A S

R D G i D DD A O L D P M D U M R D O H S O

Verantwortung, die Jh Scheitert das Gesetz, son bestehenden sege wird von der Sozia als die Verpflegungsstationen, armer Wanderer und Arbeitsloser hervorgegangen sind. esse der Sache selbst bitte ih Sie, dieses Gesetz niht zum S zu bringen.

Abg. Sieg (nl.):

n fo weit wie möglih entgegenkommen will. so ist der Zufammensturz der auf diesem Gebiet nsreihen Einrichtungen sicher. Keine Einrichtung pott und Haß verfolgt

ldemokratie heftiger mit die aus christlihem Geist zum Wohl

Durch die Vorlage wird nur bezweckt, ver-

Ma Le halb bed. 20 Co .. . - 060 \SSW_ #wollla 22 ac us 22 B O S wolkenlos | 22 V O0 [Se Lhetter 22 E a L L R 6'wolfig 18 Ia 2 ftillwolkenlos | 23 E s 763 ftill wolkenlos | 28

1) Nachts starkes Gewitter. Uebersicht der Witterung.

ist ostwärts nach England fortgeschritten und verursaht in Wese

Deutschland demnächst wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.

1.” G A

Familien-Nachrichten. einrihau—Glaß). R: §

Gräfin von Ha Ernst von Wedel mit Frl. Margarethe von

baden—Osterode, Harz). Prem.-Lieutenant von Oppel (Dschaß).

Lange (Halle a. Saale), Fr. Geheime

irh (Berlin). aris Obersl).

krachte Institutionen, d

ie sih niht als lebensfähig erwi mit anderem Gelde auf 1A fähig erwiefen haben,

it ar : anderer Grundlage neu aufzubauen. reif diese Vorlage ist, haben Sie aus dem ersehen, die Kommissionsberathungen entstanden ist. daß der Herr Minister des Innern

eingebracht bat. verschiffen ; Finanz-Minister 700 000 Æ geschägßt. bald verdreifachen.

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was aus ihr dur Ich habe mich gewundert, ler des diese Vorlage überhaupt Es wäre viel einfacher, die Vagabunden nah Afrika f de ae nicht. l ie nöthtgen Ausgaben auf Diese Summe ist viel zu klein, fe. wied fd naturgemäß eine Masse zur Folge haben.

Die barometrische Depression, welche gestern vorm Kanal lag, wirkung mit dem über der Alpengegend befindlihen hohen Luftdruck frishe südlihe bis westliche Winde in Nordfrankreih und im süd- lichen Nordseegebiet. Bei im Osten leichten, im Westen frischen, meist südlichen und südwestlichen Winden ift das Wetter in Deutshland warm und vorwiegend heiter. In Deutshland und Westösterreih fanden zahlreihe Gewitter meist mit reihlihen Regenfällen ftatt. Keitum meldet 20, Karlsruhe 24, Mülhausen 26 mm Regen. Trübes, windiges Wetter mit Regenfällen insbesondere für das nordwestliche

Ferner wird dieses Ges von Kontraktbrüchen seitens der Arbeiter wenn für die Vagabunden so gut gesorgt wird, werden viele Arbeiter

Was bisher nur als Wohlthat galt, foll jeßt also zu einem Recht der Vagabunden werden. herausgestellt, daß die Vorlage, chts taugt. Jetzt soll wieder Alles umgeworfen : 5 n Lesung verbessert wurde, weil die Staats- regierung es für unvereinbar hâlt. Nun, für uns i die Vor- lage unannehmbar. Die Sorge, daß ohne das Gesey die Zustände kann ih nit theilen. Jh kann Sie nur dringend age einfah abzulehnen oder aber, wollen, zu beschließen, daß die Regierung dur Z der Ausgaben die Verantwortung mit tragen soll.

Abg: Greiß (Zentr.) vertrat diesen Ausführungen gegenüber die von ihm mitunterzeihueten Kompromißvorschläge, war aber im einzelnen unverständlich.

Abz. von Brockhausen (kons.): Die Bedenken, die schon in den Kommissionéverhandlungen aufgeworfen worden sind, sind meines Erachtens entscheidend. Jch erkenne an, daß in den bestehenden Ver- pflegungsftationen etwas Großartiges geberisch vorgegangen werden soll, Kommissionsantrag will die provinzielle Regelung der Angelegenheit erwachsenden Kosten

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einfa weglaufen. seßlih geregelt,

der zweiten Lesung hat es si bereits wie sie eingebracht war, ni werden, was in der zweite

\{limmer würden, bitten, die Vorl wenn Sie das nicht

Verlobt: Frl. Helene Grüttner mit Hrn. Lieutenant Hugo Kiesel uschuß eines Drittels

r. Hans von Burgsdorff-Markendorff mit Emmy-

n (Schloß Kuchelmiß). n Ae

Hr. Regierungs-Assessor Frank mit Frl. Paula Heckmann (Wies-

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant Sigismund von Schlich-- ting (Berlin). Hrn. Pastor Herschenz (Hohen-Carzig). Hrn. Hauptmann d. L. Edwin von Lieres und Wilkau (Wilkau). Eine Tochter: Hrn. Major von Goßler (Rastatt). Hrn.

eleistet worden; ob aber geseß- ist mir do zweifelhaft.

sind. Ein Bedürfniß für diese Stationen das kann ih aus meinen eigenen früheren Erfahrungen bezeugen is min- destens in einem großen Theile des Landes vorhanden ; darüber fann gar fein Zweifel sein, und ich muß auch durchaus bestreiten nah meiner Erfahrung kann ich in dieser Beziehung das Zeugniß eines anderen Herrn nur unterschreiben daß unter diesen Wanderern nur solche sind, die niht arbeiten wollen, liederliches Gesindel. Man trifft sehr häufig ganz ohne alles Vershulden in Arbeitslosigkeit gerathene Personen (sehr rihtig!), und wenn namentli worauf ih auch großes Gewicht lege der Anfang der Ent- wicklung der gewesen ist, ein größerer Theil dur Herstellung von Arbeiterkolonien, zweckmäßige Arbeitsgelegenheit au für die

: den Kreisen } Provinzialverwaltung mir aber sehr fraglich, ob den Provinzen noch weitere Lasten zu- Ich glaube, es müßten zunächst genaue Grhebungen darüber angestellt werden, in wie weit in den einzelnen Provinzen Verpflegungsstationen nothwendig erscheinen. Jh möchte nhôrung der Provinzialverwaltungen eine neue

Gestorben: Verw. Fr. Pastor Augufte Braun, geb. Krause dur die

(Wulferstedt). Hr. Oberst a. D. Jacob Nebelthau (Ularburg). Fr. Johanna von Helldorf Söhnchen Hans Heinrich (Naum- burg a. S.). Verw. Fr. Schulrath Bertha n s ustiz- Ra Elisabeth von- Wedderkop, geb. von Post (Eutin). Hr. General-Sefretär Dr. Heinri Bockemeyer ( d A Hr. Prem.-Lieutenant Hugo Georg Alfred von Carlshausen. Hr. Kammerherr Friedrih Freiherr von Vincke auf Zeesen (Wiesbaden). Verw. Fr. General-Lieutenant Eugenie von Dedenroth, geb. von Hrn. Bergrath Sanner Söhnchen Kurt

gemuthet werden können.

wünschen, daß nah Vorlage gemaht würde.

Finanz-Minister Dr. Miquel:

Die Herren Vorredner haben die beste Rehtfertigung der Haltung der Staatsregierung in Bezug auf die Gewährung eines Staats- zushusses gegeben, und ih könnte mich im Ganzen darauf beziehen. Wer konsequent denkt, der wird aus den Ausführungen der Herren

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

für die Woche vom 24, bis 29, Juni 1895,

pt. Erst um Mitternacht gelang es, des Feuers

Vorredner den richtigen Schluß ziehen: es würde eine verkehrte Lastenvertheilung eintreten, wenn der Staat zu Lasten aller Steuer- pflichtigen ein Drittel der Kosten übernähme und die Sache nicht mehr einen rein provinziellen Charakter hätte. uns ausführlich dargelegt, daß für den Osten kein Bedürfniß Im Gegentheil- sagte er, vorhanden;

Stationen herzustellen ist, die das nicht lokal besißen, dann wird man damit großen Segen erreihen, und man wird Per- sonen, die durch die Arbeitslosigkeit aufs Wandern gerathen sind, allmählih möchte ih sagen dadur korrumpiert wurden, auf der Grenze ftehen, ob sie ordentlihe Arbeiter bleiben wollen, oder Vagabunden werden, sehr häufig dur diese Einrichtungen erhalten.

Herr Sieg hat

Gefahr für den Osten stehen; die Wanderei nah Westen wird noch viel größer werden ; wir

Kontraktbruch wird sie nur richtig verwaltet wird. Man kann die Stationen sehr wohl

au ganze Bezirke im Osten, wo die Sache anders liegt. Denken Sie nur an S(hlesien, wo ganz ähulihe Verhältnisse in dieser Be- ziehung in industrieller wie sozialer Natur wie im Westen vorliegen ! Aber auch der zeitweilige Uebershuß an Arbeitskräften in den Städten ist im Osten nicht vorhanden, und es kann ein großes Interesse für den Osten sein, durch zweckmäßige Einrichtungen auh die Nückwanderung nah dem Osten der in die Städte oder nah dem Westen gewanderten Arbeiter au seinerseits zu unterstützen.

Also man kann nicht behaupten, daß gar kein Interesse vorhanden ist. Es wird au vielfah im Interesse der Humanität liegen, auch im Osten für die Befriedigung derartiger Bedürfnisse zu forgen. Leugnen aber will ih allerdings nicht, daß au ich glaube, daß das Bedürfniß im Often niht so umfangreih, nicht so dringend sein mag, wie in anderen Provinzen; das will ih garnicht bestreiten. Und daraus fonkludiere ich eben, daß man den Provinzen in Beziehung auf die Abmessung des Umfangs des Bedürfnisses und der Art seiner Befriedigung mehr Befugnisse einräumen kann, und daß man sie ihnen nit einräumen könnte, wenn der Staat ein Drittel der Kosten zu übernehmen hâtte.

Wenn ih mir nun hier den Antrag, den Herr von Erffa, Greiß u. \. w. gestellt haben, ansehe, fo fallen doch die Bedenken des Herrn Sieg in Beziehung auf die besonderen Verhältnisse im Often eigent- lih weg. Denn hier ist ja ausdrücklich gesagt, daß darüber, an welchem Ort der Provinzen Verpflegungsstationen einzurihten und beizubehalten sind, wie über den Erlaß der Vorschriften bezüglich der Ver- waltung der Stationen der Provinzialaus\{chuß entscheidet. Würde der Provinzialaus\{chuß nit finden, daß ein großes Bedürfniß vor- handen sei, fo hâtte es der Provinzialaus\{uß ja vollständig in der Hand, in dieser Beziehung Entscheidung zu treffen. Is das Bedürf- niß im Osten geringer, bedarf es dort einer geringeren Zahl von Stationen, dann hat der Provinzialaus\chuß die Befugniß, demgemäß zu verfahren. Jch kann nicht einsehen, daß namentlich diesem Vor- schlage gegenüber die Bemerkungen des Herrn Vorredners zutreffend

Ich behaupte auch, daß die Sache garnicht so theuer is, wenn

sowie die Juhaltsangabe zu Nr. 6 des öffentlichen Auzeiger®

(Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) namentli in vielen Lokalitäten, ih will durchaus niht behaupten

wollen überhaupt nihts von der Sache wissen, und wenn in einzelnen

wirksam zu bekämpfen. Da nun die Verhältniss Provinzen verschiedenartig seien, so wäre es am besten, die Provinzial- Landtage noch einmal zu hôren. Er theile mit dem Finanz-Minister die Ansicht, daß die Form des Bedürfnißzushusses mit dem Wesen der Selbstverwaltung niht vereinbar sei. Viel richtiger sei es, den Provinzen für die wahrzunehmenden Pflichten die Pro- vinzialdotation zu erhöhen. Der Negierungskommissar babe ein ähns- lihes Argument wie der Abg. von Pappenheim angeführt, daß nämlich die bestehenden Verpflegungéstationen rettungslos untergehen würden, wenn nit in dieser Session ein Gese zu stande käme. Ein größeres testimonium paupertatis bâtte man den gegenwärtigen Einrichtungen nicht ausstellen können. Dieses Argument habe wohl au nur den

en Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

1895.

in allen so einrihten, daß sie fast garnichts kosten, ja, wenn man wollte, noch Uebershüsse hätten. (Heiterkeit)

Erfahrungen liegen in dieser Beziehung {on vor, beispielsweise in Düsseldorf sind sogar Ueberschüfse erzielt worden (Heiterkeit), ih will durhaus nicht behaupten das habe ich auch nit so gesagt, daß es überall der Fall ist; aber eine zweckmäßige Verwaltung kann außerordentlih auf Herabdrückung der Kosten einwirken, und nach der Nichtung ist es ganz zutreffend, daß der nächstbetheiligte Verband, der Kreis im wesentlihen die Verwaltung übt.

i Nun sagen die Herren: die Sache ist noch nit reif, wir müssen die Provinzial-Landtage hören. Jh weiß eigentlich nit, worüber fie gehört werden sollen. Ueber das Prinzip, ob man \fih überhaupt um die Wanderer bekümmern soll, in welcher Weise man die Verminderung der Vagabondage und Bettelei bewirkt, wie man das große Problem, welches der Herr Vertreter des Ministers des Innern ganz rihtig be- zeichnet hat: die ordentlihen und gutwilligen, ohne Schuld auf die Wanderung Gerathenen von den eigentlichen Vagabonden zu trennen, lösen soll, darüber werden die Provinzen auch niht mehr wissen, als was diese erleuhtete Versammlung, die aus allen Landestheilen hier zufammenkommt und ihre Erfahrungen hier gegenseitig austauscht, wissen kann. Jh glaube daher nicht, daß es von großer Bedeutung ist, die Provinzen zu hören; wir würden im nächsten Jahre vor derselben Frage stehen.

: Das ift allerdings richtig: im äußersten Falle ift der Antrag, die Provinzen zu hôren, mir noch lieber als die nackte Ablehnung dieses Geseßes. Denn wir behalten den Faden doch in der Hand, wir entmuthigen niht alle die aus den freiwilligen Beschlüssen der Gemeinden, der Kreise, bezw. aus der Privatwohlthätigkeit hervor- gegangenen Einrichtungen, daß sie sagen: nun müssen wir uns aufs lösen, so kann die Sache nicht bleiben; die Leistungen sind auf die einzelnen Kreise viel zu ungleih vertheilt, das Föônnen wir nit mehr aushalten. Wir werden dann wenigstens das noch erreichen, daß sie sagen: dann wollen wir bis zum nächsten Jahre die Sache noch aufrecht erhalten in der Hoffnung, daß dann wenigstens

noch etwas zustande kommt. Aber das wäre doch für mich nur das Aeußerste.

Meine Herren, ih glaube, die Staatsregierung wird, wie der

Herr Vertreter des Herrn Ministers des Innern bereits gesagt hat, im wesentlihen das Geseß für annehmbar erahten, wenn die grundsäßlihen Anträge des Herrn von Erfa und Genoffen zur Annahme kommen.

Ich persönlich habe \{ließlich auch nichts dagegen, obwohl es

sehr weit geht, wenn nah dem Antrage des Herrn von Zedliß und

Neukirh das Wort „ob“ noch eingeschoben wird. Dann ist aber

jedenfalls gar kein Grund mehr, die rein zur provinziellen Beschluß- fassung gestellte Angelegenheit hier gänzlich von der Tagesordnung zurückzuweisen. (Bravo !)

Abg. von Pappenheim (kons.) erklärte sih für das Kompromiß.

Der Antrag Zedliß würde den Freunden der Vorlage die A derselben erschweren. Der Abg. Sieg habe si gef ne Nede ausgearbeitet, aber nicht bedacht, daß die Anträge der reten Seite kommen würden. Er habe also nur gegen Windmühlen ge- kämpft. Die Verpflegungsstationen seien nit verkraht ; sie hätten nur mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Sache würde nun da- B E ah die P

aften ; außerdem liege es ja in der Hand des Provinzial-Aus\chu Verpflegungsstationen nach Bedürfniß zu iden, Verta e E beute die Frage ad Calendas Graecas, so würden die noch beute be- stehenden Organisationen geradezu in Frage gestellt. Der Finanz- Tie Ie 0 ganz e Bie Bin N B sei die Haupt-

, die Berpslegungsstation in Düffeldorf habe si nit nur f

erhalten, sondern fogar Uebershüfse erzielt. E

ern eine s{öône

rovinzen zwei Drittel der Kosten aufzubringen ffes.

Abg. Freiherr von Zedliß (fr. kons.) glaubte, daß die Frage

zur Zeit zu einer befriedigenden geseßlihen Regelung noH nieht rei lei; die ganze Angelegenheit dürfe nicht einseitia Verarvtete werden, sondern müsse in organischem Zusammenhange mit einer zweckmäßigen Organisation des Arbeitsnahweises und der Arbeite- folonien behandelt werden, um die Wanderbettelei und Vagabondage

e in den verschiedenen

weck gehabt, die Herzen des Hauses weich zu machen. Wenn die

Verpflegungsstationen auf so schwachen Füßen ständen, dann seien sie aus werth unterzugehen. Die Verantwortung könne das Haus rubig ragen.

Abg. von Berg (kons.) befürchtete, daß in absehbarer Zeit über-

haupt kein derartiges Gese zu stande kommen werde, wenn heute niht irgend etwas gesche. Die Verpflegungsstationen hätten sich{ch durhaus bewährt. Sein eigener Kreis habe 100 Gemeinden, und diese brächten für ¿wei Verpflegungsstationen 7009 4 pro Jahr, 20 K pro Tag und jede einzelne Gemeinde 20 4 pro Tag auf. Das ‘wäre do eine geringe Abgabe für einen sehr nüßlihen Zweck. Man bielte sih damit die Strolche vom Halse, welhe mit einem Almosen von 9 F nit einmal zufrieden seien und, wenn es darauf ankomme, den Leuten den rothen Hahn aufs Dach seßen. Das Gesetz sei {hon des- halb nöthig, um diejenigen Bezirke, welche Verpflegungsstationen be- säßen, entsprechend zu entlasten. Er bitte um Annahme der Kom- missionsvorschlä

e. Abg. von E lehemünn - Labischin (fr. kons.) sprach über seine

Erfahrungen über die Verpflegungs\tationen in der Provin osen; diese hätten sih dort nicht gut bewährt, dagegen T4 eine Abe mis in Suten segenórei

Minister dahin überein, daß die Sache den Kreisen und Provi überlaffen bleiben müsse. Er halte es auh Pl für “is ie diesen Zweck die Provinzialdotationen zu erhöhen. Gegen den Staats- zushuß sei er auch deswegen, weil dann die Provinzen, welche weniger für die Verpflegungsstationen auszugeben haben, zu den Kosten in anderen Provinzen beitragen müßten. Er stimme für den Antrag

Zedlig,

bg. Schilling (kons.): Die Gegner der Vorlage balten d Gegenstand noch nicht für spruchreif, die Vorlage ift P Da fn ber Kommission wie im Plenum eingehend berathen und geprüft worden.

gewirkt. Er stimme mit dem Finanz-

tig, für