1895 / 159 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

staatlicher Hilfe gebildeten Renten- und Ansiedelungsgüter der Staat ein besonderes und wegen der voranstehenden staatlichen Renten zugleich fiskalishes Jnteresse hat.

Der Präsident des Kaiserlihen Patentamts, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Otto von- Koenen ist in der vergangenen Nacht einem Herzschlage erlegen. j

Der Kaiserliche Dienst erleidet durch das E dieses hervorragenden Beamten einen s{hmerzlichen Verlust. Jm Jahre 1833 zu Potsdam geboren, trat Otto von Koenen nach Ab- legung der juristischen Staatsprüfung und nach einer sih hieran anschließenden mehrjährigen Thätigkeit in der Steuerverwaltung im Jahre 1864 in den Dienst der vormaligen Preußischen Bank, in welhem er zum Haupt-Bank-Direktor aufrückte. Bei der Umwandlung der Preußischen zur Reihs-Bank wurde er zum Reichs-Bank-Direktor und im Jahre 1880 zum Geheimen Ober- Finanz-Rath ernannt. L

Zm Jahre 1892 an die Spiße des Kaiserlichen Patent- amts berufen, dem er als nebenamtlihes Mitglied schon seit längerer Zeit angehörte, hat Präsident von Koenen seine vielseitigen Kenntnisse und Erfahrungen im Dienste des gewerblichen Rechtsshußes fruchtbringend zu verwerthen gewußt. Er hat bis zum leßten Tage troy körperlicher Leiden, die ihn seit Jahresfrist heimsuchten, in hingebender Treue und mit reihem Erfolge seines Amtes gewaltet.

Die Reichsverwaltung wird ihm ein dankbares Andenken bewahren.

Der General-Lieutenant Edler von der Planit, Jn- spekteur der 2. Kavallerie-Jnspektion, hat Berlin verlaffen.

Der General-Lieutenant Boie, Gouverneur von Thorn, ist mit Urlaub hier angekommen.

Der Königlih großbritannishe Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Edward Malet is nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Bot- schafter der Vereinigten Staaten von Amerika, General Theodor Runyon hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Botschafts- Sekretär Herr John B. Jason als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial-Direktor von Herrmann ist von hier abgereist.

Der Regierungs-Assessor von Hohenhausen zu Königs- berg ist der Königlichen Regierung zu Hildesheim und der Regierungs-Affsessor Graf zu Dohna zu Allenstein der König- lihen Regierung zu Königsberg zur weiteren dienstlihen Ver- wendung überwiesen worden.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Seine Königlihe Hoheit der Großherzog hat sich estern zum Besuch Seiner Durchlaucht des Prinzen und hrer Hoheit der Prinzessin Heinrich VII. Reuß nah Trebschen begeben. Sachsen-Meiningen. Der Landtag hat gestern einstimmig die Verträge über den Verkauf der Werrabahn genehmigt. Sachsen: Altenburg. Der Landtag ist vorgestern vertagt worden. Elsaß-Lothringen. Der Reichskanzler und die Fürstin zu Hohen l ohe- Schill1ngsfürst sind gestern Abend von Straßburg wieder abgereist.

Oesterreich-Ungarn.

Das oösterreihishe Abgeordnetenhaus erledigte in seiner gestrigen Sißung das Budget des Minister1ums des Innern und trat sodann in die Berathung desjenigen des Landesvertheidigungs-Ministeriums ein. DerBudget- aus\chuß überwies eine Petition der Aerztin Baronin von Possauer um Gestattung der Ausübung der ärztlichen Praxis der Regierung mit dem Ersuchen, über die Ausübung der ärztlihen Praxis durch Frauen eine prinzipielle Entscheidung treffen zu wollen.

Großbritannien und Frland.

Das Oberhaus nahm gestern die dritte Lesung der Fabrifen- und Werkftätten-Bill an: ferner wurde die dritte Lesung der Vorlage, bctreffend die Marinebauten, sowie be- züglihder Ergänzung des Gesetzes über unlautere und ungeseßliche Umtriebe genehmigt. Darauf vertagte sih das Haus auf heute Nachmittag. Jm Unterhaus e erklärte der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen Curzon: der Regierung sei nit bekannt, daß zwishen Transvaal und Portugal Verhandlungen im Gange seien über den Erwerb der Delagoa- Eisenbahn. Solche Verhandlungen würden den von Portugal gegebenen Versicherungen, bis zum Urtheilsspruch des Schiedsgerichts feine Schritte bezüglih der Zukunft der Eisenbahn unter- nehmen zu wollen, widersprehen. Hierauf wurde die dritte Lesung der Auslieferungsbill angenommen.

Lord Rosebery hielt gestern Abend in der Albert-Halle eine Rede, worin er erklärte : er hoffe im stande zu sein, die auswärtige Politik der neuen Regierung zu unterstüßen : in Bezug auf diese Politik werde er grund}äßliche Beständigfkeit befürworten. Ferner drückte derselbe die Hoffnung aus, die neue Regierung werde niht von dem Wege abgehen, der bis- her in der armenishen Frage innegehalten worden jei.

Frankreich.

Der Senat genehmigte gestern die Vorschläge zur Ab- änderung des Rekrutierungsgesetzes.

Zn der Gegend von Nizza haben, der „France militaire“ zufolge, Manöver fstatigefunden, welhe die Ver- suche einer Verproviantierung fester Pläße und vor- geschobener Posten zum Gegenstand hatten. Sie wurden durch Trainfkolonnen unter dem Schuß von ZJnfanterie- bedeckungen unternommen, und dicse wurden kurz vor ihrem Eintreffen am Bestimmungsort durch ihnen entgegengesandte Abtheilungen, denen leichte Kavallerie beigegeven war, an- gegriffen. Aufgabe der Bedeckung war es, dur rasche Ver- theidigungsmaßregeln die Angreifer aufzuhalten und durch ihr Schnellfeuer abzuweisen.

Rußland.

Die abessinishe Gesandtschaft wurde, wie „W. T. B.“ berihtet, heute bei ihrem Eintreffen in St. Petersburg auf dem Bahnhof von dem Stadthauptmann empfangen, welcher in Parade-Uniform, mit Amtskette und Ordenszeihen ge- s{hmüdckt, in den Eisenbahnwagen trat und der Ge- sandishaft ein Bild der heiligen Gottesmutter von Kasan darbrachte. Die Gesandtschaft verließ den Bahn- hof durch die Kaiserlichen Gemächer und bestieg dann die Hofequipagen, welche sie zunächst nah der Peter-Pauls- Kathedrale brachten. Hier wurde die Gesandtschaft von dem Kommandanten der Peter - Pauls - Festung begrüßt. Nach- dem die abessinishen Gäste vor dem Altar einer Messe beigewohnt hatten, begaben sie sich zu dem Grabe des Kaisers Alexander IIL., an welchem ein Gottesdienst abgehalten wurde. Das Grab war auf das prächtigste geschmüdckt, an demselben brannte eine grüne Wachskerze. Die Abessinier beteten mit rößter Andaht und beugten das Knie bei dem

esang für die Seelenruhe des Verewigten und for dessen ewiges Gedächtniß. Unterdessen hatte er Prinz Damto auf das Grab eine goldene helm- föórmige Krone gelegt. Der Prinz folgte hierbei dem heimath- lihen Gebrauche, die Königsgräber niht mit Kränzen, sondern mit Kronen zu {mücken. Aus der Kathedrale begab fich die Gesandtschaft in das Hôtel de l’Europe, wo das Kaiserliche Hof-Ministerium ihr das Absteigequartier bereitet hat.

Ftalien.

Die Ankunft des Herzogs und der Herzogin von Aosta in Nom erfolgte heute Morgen um 9!/¿Uhr-Zum Empfang waren der Prinz von Neapel, der Graf von Turin und die Behörden auf dem Bahnhof anwesend. Die Artillerie feuerte Salut. Be- geisterte Kundgebungen seitens einer ungeheuren Menschenmenge begleiteten das Hohe Paar auf dem ganzen Wege zum Quirinal. Der Herzog und die Herzogin fuhren in einem Galawagen, der von Offizieren der Garnison und von Kürassieren eskortiert wurde. Der König und die Königin begrüßten das Herzogliche Paar im ersten Saale des Quirinals mit herzlicher Ümarmung. Dann folgte die Vorstellung der Ritter des Annunziaten-Ordens, der Minister und der Kammer-Präsidenten. Vor dem Palast - begrüßte eine dihtgedrängte Menge das Herzogliche Paar, als dasselbe mit der Königlichen Familie auf dem Balkon erschien, mit lebhaften Zurufen.

Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung der finanziellen Maßnahmen.

Schweiz.

Der Bundesrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den shweizerishen Gesandten in Rom beauftragt, der italienischen Regierung vorzuschlagen, möglichst bald diplomatishe Ver- handlungen zu eröffnen bezüglich der Vereinbarung eines internationalen Vertrags über den Bau und den Betrieb der projektierten Simplonbahn.

Griechenland.

Die Deputirtenkammer hält täglich zwei Sigzungen, um die Budgetberathung vor Ende Juli zu erledigen.

Die Ablehnung des Antrages, betreffend die Zurück- behaltung des Ueberschusses der Korinthenernte, hat in den Provinzen, welhe die Maßregel gefordert hatten, Unzufriedenheit erregt. Jn Patras wurde eine Protest- versammlung abgehalten.

Serbien.

Die „Politische Korrespondenz“ meldet aus Belgrad: nach der augenblicklihen Lage der Dinge dürfte ein fortschritt- liches Kabinet unter Novakovic gebildet werden oder das Kabinet Christic bleiben. Jn beiden Fällen werde die neue Regierung heute in der Skupschtina für die Annahme der Karlsbader Finanz - Abmachungen eintreten. Die definitive Lösung der Krise sei vor heute Mittag niht zu erwarten. Christic werde die Skupschtina heute begrüßen und ihrer Kon- stituierung beiwohnen.

Die Meldung, daß der Finanzbeirath die Karlsbader Finanz-Abmachungen verworfen habe, wird von zu- ständiger Seite als unrichtig bezeichnet.

Bulgarien.

Die Verhandlung, welche über die Klage des früheren Ministers Zanow gegen den einstigen Polizei - Präfekten Lukanow gestern vor dem Appellationsgeriht stattfinden jollte, ist vertagt worden.

Schweden und Norwegen.

In der gestrigen Sißung des Storthing erklärte nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania der Abg. Engelhard (Linke) bei der Berathung des Budgets der Konsulate und des Ministeriums des Aeußern, daß eine mit dem Storthing zusammenarbeitende Regierung die Vorausseßung sei für die am 7. Juni d. J. angenommene Tagesordnung, betreffend die Einleitung von Verhandlungen mit Schweden über die Ordnung der Frage der Konsulate und des Ministeriums des Aeußern. Eine andere Regierung sei nicht zu der Verhandlung berechtigt, wenn auch das Budget für die Konsulate und das Ministerium des Aeußern angenommen werden sollte. Der Staats-Minister Stang erklärte, die Nichtann ahme dieses Budgets würde es der R gierung un- möglich machen, die Wahrnehmung der Geschäfte fortzusezen. Er stimme der Auffassung Engelhard’'s und der Tagesordnung zu. Der Abg. Lindbo (radikal) motivierte namens der Minorität den Antrag, den bisher nicht bewilligten norwegischen Theil des Budgets des Ministeriums des Aeußern für 1894/95 und des Konsulatsbudgets für die leßte Hälfte des Jahres 1893 jeßt nachträglih zu bewilligen, im übrigen aber die Ent- scheidung über Bewilligungen für 1895/96 zu verschieben. Hierauf wurde mit allen gegen zwei Stimmen der Antrag, die von Schweden für die Diplomatie gemahten Auslagen zu bewilligen, ferner mit allen gegen sieben Stimmen der Antrag, die Auslagen für das Konsulatswesen nach- träglich zu genehmigen, angenommen. Der Antrag, die Ent- scheidung über die Bewilligung des norwegishen Budgettheils für 1895/96 zu verschieben, wurde mit 76 gegen 38 Stimmen abgeleRne: Sodann wurde die Debatte über das Budget 1895/96 aufgenommen und mit 69 gegen 45 Stimmen das Budget der diplomatischen Vertretung, und mit 72 gegen 42 Stimmen das Konsulatsbudget, beide für das Finanzjahr 1895/96, genehmigt.

Amerika.

In Boston ist es vorgestern bei einem Aufzug von Orangisten zu einem ernsthaften Zusammenstoß gekommen. Die irischen Nationalisten griffen einen Wagen an, in welhem

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auen saßen. Ein Milizsoldat zog seinen Säbel, um die sassen zu shüßen. Die Menge umringte ihn, jedoch befreite ihn die Polizei. Beide Theile machten von den Revolverg Gebrauch und warfen einander mit Steinen. Eine Person wurde getödtet, mehrere verwundet. Nach‘ einem in New-York eingetroffenen Telegramm aug Fans fand O 80 Freiwilligen unter Hauptmann oëras und 400 berittenen Aufständischen unter der Führung von Guerra bei Salmasalta ein Gefecht statt. Ja diesem wurden auf Seite der Freiwilligen 17 getödtet und 19 ver- wundet; auf Seite der Aufständishen wurden der Anführer Guerra, zwei weitere Offiziere und 60 Mann getödtet.

Afrika.

Nach einem Telegramm des Generals Duchèsne vom 4. d. M. ist ein Zehntel des Effektivbestandes des Expeditions- korps infolge von Krankheit dienstunfähig.

Ein Telegramm der „Agence Havas“ aus Majunga vom 1. d. M. meldet über die Kämpfe bei Tsarasoatra und Berizoka, daß bei dem Angriff auf die Stellun bei Tsarasoatra die Hovas 31 Todte gehabt hätten ; be reiche Verwundete seien von ihnen mit fortgenommen worden. Auf französischer . Seite seien ein Lieutenant und ein Korporal gefallen und fünf Mann- verwundet worden. Jn dem Kampf bei Berißoka hätten die Hooas 200 Todte ver- loren, zablreihe Offiziere seien gefangen genommen worden, Von den Franzosen seien ein Lieutenant und sieben Soldaten verwundet worden. General Meßzinger seße die Verfolgung fort.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sigzungen des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (19.) Sigung des. Herrenhauses, welcher der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums Dr. von Boetticher, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnten, gelangte zunächst die Fnterp ellation des Herrn von Herßberg zur Verhandlung, die dahin ging:

Welche Programmpunkte der Staatsrathsbeschlüsse gedenkt die Königliche Staatsregierung noch in dieser Session dur Gesetzgebung zu erledigen und beabsichtigt dieselbe, Maßregeln im Programm des Staatsraths zur Hebung des Nothstandes der Landwirthschaft, welche ohne Mithilfe der Parlamente durchgeführt werden können, sofort auszuführen ?

Herr von Hertberg führte zur Begründung der Interpellation aus, daß diefe den Zweck habe, der Staatsregierung Gelegenheit zur Aussprache über die Maßregeln zu geben, die fie gegenüber der Noth- lage der Landwirtt schaft noch zu ergreifen gedenke. Das biéber von der Staatsregierung nach dieser Nichtung aufgestellte Programm sei nit aus- reichend, die beiden Grundbedingungen einer wirklichen Abhilfe, nämli Hebung der Preise und Verringerung der Produktionskosten, voll- ständig zu erfüllen. Der Getreidebau müsse wieder lohnend werden. Es würde sich empfehlen, vor allem zunächst Kornspeicher einzuridten, die dem Landwirth ermöglichen, den passenden Zeitpunkt für das An- gebot seines Produkts abzuwarten.

Die Interpellation wurde vom Minister der Landwirth- schaft Freiherrn von Hammerstein ausführlih beantwortet.

(Schluß des Blattes.)

Entscheidungen des Reichsgerichts,

Der deutsche Markenschuß richtet si, nah einem Urtheil des Neichsgerichts, I. Zivilscnats, vom 9. März 1895, ohne weiteres auch gegen die in einem Lande, in welchem die deuts%e Kon sular- gerichtsbarkeit auêëgeübt wird, sich aufhaltenden Neichs- angehörigen. „Nicht das in Beirut geltende ottomanishe Ret, sondern das deutshe Recht, also das Reichsgeseß über den Marken- {uß vom 30. November 1874, if der Entscheidung zu Grunde zu legen. Der beklagte Theil is ein im Bezirk des Kon- sulargerihts wohnender deutsher Reichsangehöriger und deshalb nah § 1 des Geseßes vom 10. Juli 1879 der Konsular- gerihtébarfeit unterworfen. Aus den §8 3 und 4 dieses Gesetzes folgt, daß in dem Konsulargerichtsbezirk die deutschen Reichégesetze gelten. Es besteht für die der Konsularjuriédiktion unterworfenen Neiché- angehörigen eine förmlihe Exterritorialität und unterliegen dieselben den Geseßen des Deutschen Reichs ebenso, als hätten sie dessen Gebiet niht verlassen“. (423/94.)

_— Bei der Versicherung gegen den Tod durch etnen Unfall, von welchem der Versiderte unfreiwillig betroffen wird, haben, nah cinem Urtbeil des Reichsgerihts, V1. Zivilsenats, vcm 4. Februar 1895, die Hinterbliebenen des Verfi i erten für ibren An- spruch auf die Bersicherungssumme nur den Nachweis zu führen, daß der Tod dur Unfall eingetreten fei, dagegen ift ihnen nicht zuzumutben, das Ereigniß in allen Einzelheiten darzulegen und insbesondere die unsubstanziierte Behauptung der Gegenpartei, daß Selbstmord vorliege, durch Thatsachen zu widerlegen. Der Kaufmann M. in Stettin, welher ein Schiffproviant- gesäft betrieb und zu diesem Zwecke auf ter Oder die Schiffskapitäne auffuchte, verschwand eines Tages vnd seine Leiche wurde drei Wochen darauf in der Oder bei Stettin aufgefunden. M. war damals bei einer Unfallversicherungsge’ellshaît ,gecen die Folgen körperlicher Un- fälle, von welchen der Versicherte durch äußere gewaltsame Veran- lassung unfreiwillig betroffen wird, infofern der Tod oder die Er- werbsunfähigkeit unmittelbare Folgen des Unfalls sind“, versichert. Die Versicherungssumme betrug im Falle des Todes 20 000 4 Drte Wittwe und Kinder des M. verlangten fklagend diesen Betrag von der Versicherungégesell schaft. Ueber die Art und Weise, wie M. ums Leben gekommen ift, ge die Kläger an: M. babe bei feinem gescäftlihen Verkehr mit den Schiffs- kapitänen diese regelmäßig über die Höhe des Wasserstandes unter- rihtet und mehrmals des Tages ten Pegel von einem am Nande des Wassers befindliden Podest aus besichtigt; am Tage des Ber schwin- dens sei er spät Abents, da feine Frau verreist gewesen, noch in ein Restaurant gegangen, und es müsse angenommen werden, daß er, nabdem er das Restaurant verlassen, Nachts an das damals noch von Gaslaternen erleuhtete Bollwerk getreten sei, um den Wasserstand zu untersuchen, und daß er von dem Podest ins Waffer gefallen sei. Die Beklagte erhob den Einwand, daß M. dur Selbstmord ums Leben gekommen sei, mit der Behauptung, daß der Verstorbene seiner Frau einen Brief hinterlassen habe des Inhalts, daß er freiwillig aus dem Leben scheide. Das Berufungsgeriht machte die den Klägern günstige Entscheidung bon dem Cide der Wittwe abhängig, es sei niht wahr, daß sie von ihrem Ghemanne einen Brief des Inhalts erhalten habe, daß er freiwillig aus dem Leben scheide. Die Revision der beklagten Gesellschaft wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es begrün- dend ausführte: „, . . . Die Annahme des Berufungsgerichts ist nicht rehtsirrthümlich, daß die Kläger nur naczuweisen hâtten, es liege ein unter die Versiherung fallender Unfall vor, daß ihnen dagegen nit zugemuthet werden fönne, das Ereigniß in allen Einzelheiten darzulegen.“ (310/94.)

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften be- ging am 4. Zuli unter dem Vorfiß des Herrn Th. Mommsen den Leibniztag mit einer öffentlihen Sißgung, welcher der Minister der geh er Unterrichts- und Medizinal-Ange- legenheiten D. Dr. Bo | e und der Geheime Regierungs-Rath Dr. Schmidt aus demselben Ministerium beiwohnten.

Eingeleitet wurde die Feier mit einer kurzen Erinnerung des Vorsigenden an die Bedeutung des Tages und die Aufgaben der Akademie in der Gegenwart. Hierauf hielten die drei neu eingetretenen Mitglieder der philosophisch- historishen Klasse, die Herren Stumpf, E. Schmidt und Erman ihre Eintrittsreden, welhe Herr Mommsen in seiner Eigenschaft als Sckretar dieser Klasse beantwortete.

Nunmehr folgte die Gedächtnißrede des Herrn du Bois- Reymond auf Hermann von Helmholg. ;

Herr Auwers, der Sekretar der phyjikalish-mathe- matischen Klasse, verlas sodann nachstehende Beschlüsse der- selben über den Preis der Steiner’schen Stiftung:

Jn der Leibniz-Sißung am 3. Juli 1890 hat die Akademie für den Steiner’schen Preis folgende Aufgabe gestellt:

„Die Akademie verlangt die Lösung eines bedeutenden Problems aus der Theorie der Krümmungslinien der Flächen und hebt als ein folches namenilich die Ermittelung der Be- dingungen hervor, unter welchen die Krümmungslinien algebraischer Flächen algebraishe Kurven sind.“

Eine Bearbeitung ist für dieses Thema nicht eingegangen.

Den Statuten der Steiner schen Stiftung gemäß hat die Akademie den hiermit frei gewordenen Preis zur Anerkennung E in den leßten Jahren deé fentlies geometrischer

rbeiten verwendet. Derselbe wird zuerkannt : zur einen Hälfte dem Professor an der Technischen Hochschule zu Darmstadt Herrn Dr. Sigmund Gundelfinger für seine aus- gezeihneten Arbeiten, welhe auf Begründung und Ausbau der von Hesse in dic Geometrie eingeführten Methoden hin- zielen, zur anderen Hälfte dem Professor an der Universität Marburg Herrn Dr. Friedrih Schottky für die hervor- ragenden Verdienste, welhe er sih um eine Reihe der wich- tigsten speziellen geometrishen Probleme dadurch erworben hat, daß er ihre Beziehungen zur Theorie der Abel’schen E von zwei, drei und vier Variabeln ins Licht escht hat.

: Für das Jahr 1900 stellt die Akademie aus der Steiner’schen Stiftung folgende Preisaufgabe :

„Es soll irgend ein bedeutendes, auf die Lehre von den frummen Flächen sich bezichendes, bis jeßt noh nicht gelöstes Problem möglihst mit Berücksichtigung der von J. Steiner aufgestellten Methode und Prinzipien vollständig gelöst werden.

Es wird gefordert, daß zur Bestätigung der Richtigkeit und Vollständigkeit der Lösung ausreichende analytishe Er- gen den geometrishen Untersuhungen beigegeben werden.

Ohne die Wahl des Themas einshränken zu wollen, wünscht die Akademie bei dieser Gelegenheit die Aufmerksamkeit der Geometer auf die speziellen Aufgaben zu richten, auf welche J. Steiner in der allgemeinen Anmerkung am Schlusse seiner zweiten Abhandlung über Maximum und Minimum bei den Figuren in der Ebene, auf der Kugelflähe und im Raume überhaupt hingewiesen hat.“

Für die Lösung der gestellten Aufgabe wird ein Preis von 4000 Æ und ein Accessitpreis von 2000 “O

Bewerbungsschriften, welhe in deutscher, lateinischer, E englischer oder italienisher Sprache verfaßt sein können, find bis zum 31. Dezember 1899 bei der Akademie einzuliefern. Jede Bewerbungss\chrift ist mit einem Spruch: wort zu bezeihnen, welches auf einem beigefügten versiegelten, innerlich den Ramen und die Adresse des Verfassers an- gebenden Zettel äußerlih wiederholt is. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutli ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen.

Die Verkündung des Urtheils erfolgt in der Leibniz- Sizung des Jahres 1900.

Herr Mommsen verkündete ferner als Sekretar der philofophisch:historishen Klasse die folgende Preisaufgabe der Charlotten-Stiftung 1895.

Nach dem Statut der von Frau Charlotte Stiepel, geb. Freiin von Hopffgarten, errihteten Charlotten-Stiftung für Philologie wird am heutigen Tage eine neue Aufgabe von der ständigen Kommission der Akademie gestellt :

„Cicero’s Timaeus soll auf Grund des veröffentlichten Materials in neuer textkritisher Bearbeitung vorgelegt und knapp gehaltene Prolegomena über die Recensio, die Authentie der Uebersezung und die Komposition des beab- sichtigten Dialogs vorausgeschickt werden. Man wünscht durch diese Aufgabe die Anregung zu geben, die Textgeschichte des sogenannten Corpus philosophicum vom Archetypus an ae- nauer zu erforshen und eine neue Ausgabe der meistens noch nicht in befriedigender Rezension vorliegenden Dialoge, die aus jenem Archetypus stammen, in Angriff zu nehmen.“

Die Stiftung is zur Förderung junger, dem Deutschen Reich angehöriger Philologen bestimmt, welche die Universitäts- studien vollendet und den philosophischen Doktorgrad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ‘ohne feste Anstellung find. Privatdozenten an Universitäten sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen.

Die Arbeiten der Bewerber sind bis zum 1. März 1896 an die Akademie einzusenden. Sie sind mit einem Denkspruch zu versehen ; in einem versiegelten, mit demselben Spruch bezeichneten Umschlag ist der Name des Verfassers anzugeben und der Nachweis zu liefern, daß die statutenmäßigen Voraus- sezungen bei dem Bewerber Piresfen: In der öffentlichen Sißung am Leibniz-Tage 1896 ertheilt die Akademie dem Verfasser der des Preises würdig erkannten Arbeit das Stipendium. Dasselbe besteht in dem Genuß der Jahreszinsen 4 Stiftungsfkapitals von 30000 M auf die Dauer von vier Jahren,

Zum Schluß wurde von demselben Sekretar noch mit- getheilt, daß eine Preisausshreibung aus der Eduard- Gerhard-Stiftung in diesem Jahre nicht stattfindet, son- dern der auf 1895 entfallende Zinsbetrag wie im Vorjahre für spätere Vergebung reserviert wird.

Im Lichthofe des Königlihen Kunstgewerbe-Museums ist zur Zeit der bereits vor einigen Jahren an derselben Stelle vor- geführte sogenannte ,Croy-Teppich ausgestellt, nahdem er auf Veranlassung der Ministerien der aeciftlichen 2c. Angelegenheiten und für Handel und Gewerbe in dem Atelier für Kunsthandweberei von W. Ziesch hierselbst eine sehr sorgfältige Wiederherstellung erfahren

hat. Diese ganz im Anschlusse an die alte Technik und mit sorg- fältiger Schonung des Vorhandenen durchgeführte Wieder- herstellung darf als eine Meisterleistung ihrer Art angesehen werden. Der Ergänzung bedürftig waren besonders die vielen, durch das Ausfallen der s{chwarzen Wollfäden entstandenen Lüden, sowie ein gewaltsam ausgeshnittenes Stück, an dessen Stelle jeßt eine Inschrift mit kurzen Daten über Stiftung und Wieder- erstellung getreten is. Es darf als fein geringes Verdienst des Wiederherstellers angesehen werden, daß er es verstanden hat, die Er« gänzungen überall im Ton der Gesammtstimmung des Ganzen unter- zuordnen. Der im Jahre 1554 gewirkte Gobelinteppih ift Eigen- thum der Universität Greifswald infolge eines Vermächtnisses des leßten Nahkommen des pommershen Fürstenhauses, Ernst Bogislav von Croy (f 1684). Durch die Darstellung erscheint der Wandteppich als ein bedeutsames Denkmal der Reformation, denn er enthält die lebenégroßen Figuren der um die Einführung der Reformation ver- dienten sächsishen Kurfürsten auf der cinen Seite, der pommerscen Herzöge mit ihren Frauen und Kindern auf der andern Seite. Ueber den Fürsten ist Luther auf der Kanzel dargestellt, auf den Gefkreuzigten hinweisend, im Hintergrund in bescheidener Stellung Melandhthon und Bugenhagen, der Vorkämpfer für Luther's Lehre in Pommern. Inschriftborten mit den Namen der Dargestellten und Hinweisen auf die Reformatoren, an den Seiten Borten und Blumen und zFrucht- gewinde rahmen die Darstellung ein. Die Größe des Gobelins be- Aeg 4 m 30 cm in der Höbe und 6,80 m in der Breite. Für die Anfertigung eines farbigen Kartons in Originalgröße und die Wieder- ga: des Teppichs ist eine Zeit von rund 44 Jahren erforder- ih gewesen.

Land- und Forftwirthschaft.

Die Ernte Oesterreihs im Jahre 1894.

Das erste Heft des „Statistischen Jahrbuhs des K. K. Ackerbau- Ministeriums“ veröffentliht eine Statistik der Ernte in Oesterrei im Jahre 1894. Die „Wien. Ztg.“ entnimmt der mit zahlreichen Tabellen und Diagrammen versehenen Zusammenstellung zur Ergän- zung früherer Mittheilungen folgende Daten: Der gesammte Ernte- ertrag stellte sih bei den einzelnen Getreidegattungen folgendermaßen : Weizen 12,88, Roggen 21,05, Gerste 13,65, Hafer 17,54, Mais 3,47 Millionen Meterzentner. Die durhschnittlichen Ernte - Ergebnisse der leßten zehn Jahre betrugen bei Weizen 12,2, bei a O 19,5, Gerste 12,2, Hafer 163 und Mais 4,6 Millionen Meterzentner. Die Ernte des Jahres 1894 übertraf demnach mit Ausnahme von Mais den zehnjährigen Durchschnitt nicht unerheblich; namentli zeigte sh bei Roggen und Gerste eine nam- hafte Steigerung. Der Gesammtwerth der Ernte betrug 400,3 Millionen Gulden und hat si gegenüber dem Vorjahre um fast 6 Millionen Gulden gehoben. Diese Steigerung ist aus\chließlich auf das günstige Ergebniß der Ernte zurückzuführen, da ih die Ge- treidepreise erheblih niedriger stellten als im Vorjahre. Gegenüber dem Jahre 1891, wo noch die höheren Getreidepreise herrschten, er- giebt fih ein Ausfall um 77,2 Millionen Gulden oder 16 9%.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. -

: Portugal. _ Durch Verfügung des Königlich vortugiesishen Ministeriums des Innern sind Herkünfte aus Santa in Argentinien, sowie der Hafen von Buenos Aires und alle am La Plata gelegenen Häfen bis Mon- tevideo einshließlich für rein von Chelera erklärt worden. (Cfr. „NR.-Anz.* Nr. 7 vom 9. Jaruar d. J.)

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohien und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 5. d. M. geftellt 11 277, nit rechtzeitig geftellt keine Wagen. …_ In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4120, nit reht- ¡eitig gestellt keine Wagen.

i Zwangs-Verfteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgeriht 1 Berlin standen am 9. Juli die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Schön- leinstraße 24, dem Kaufmann Eduard Meyer gehörig ; Nuzungswerth 11 720 4; mit dem Gebot von 165 000 4 blieb die rau Pauline Prien, geb. Kersten, zu Friedrihshagen Meist- ietende. MWildenowstraße 7, dem Fabrikanten M. Schweichler und dem Kaufmann Alb. Meyer gehörig; Nuzungs- werth 5940 4; Ersteher wurde der Schlähtermeister Ad. Kreuz iger, Muüllerstraße 66, mit dem Gebot von 87 050 A Lan ges straße 106, dem Maurermeister W. Thümen gehörig; Nuzungês- werth 16212 4; mit dem Gebot von 240000 wurden die Tischlermeister in Firma Probst u. B oeker, Reichenbergerstraße 142, und der Kaufmann Emil Kuck, Scönleinstraße 16, Meistbietende. __ Berlin, 5. Juli. Amtlihe Preisfeststellun für Butter, Käse und Shmalz. Butter: (Preise im Berliner Großhandel zum Wocheñdurhschnitt per komptant) per 50 kg. Hof- und Genossenschbafts - Butter LTa. 83 M, Ila. 78 , Ila. —,—, do. abfallende 70 A Margarine 30—60 A Käse: Schweizer, Emmenthaler 85—90 #, Bayerisher 60— 65 Æ, Ost- und Westpreußischer Ta. 65—72 4, do. II a. 56— 60 M, Holländer 78—85 #, Limburger 32—37 4, Quadrat-Mager- fäfe Ia. 20—25 Æ, do. Ila. 12—16 A Sqmalz: Prima Western 17 % Tara 40}—51 , reines, in Deutschland raffiniert 42— 43 Æ, Berliner Bratenshmalz 44—45 # Fett, in Amerika raffiniert 35 4, in Deutschland raffiniert 32 , Tendenz: Butter : fest. Schmalz: unverändert.

In der 40. ordentlihen Generalversammlung der Lebens- versiherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart vom 3. d, M. wurde der Rechenschaftsberiht für das Verwaltungsjahr 1894 einstimmig genehmigt. Die auf der Tagesordnung stehenden Ab- änderungen der Statuten wurden einstiramig angenommen. Die Verwaltung hat die Entwickelung und die Ergebnisse des Instituts in den vergangenen 40 Jahren in einer sehr interessanten graphischen Darstellung zur Anschauung gebracht. y

Der Export nah den Vereinigten Staaten betrug im ¿weiten Quartal 1895 aus dem Konsularbezirk Frankfurt a. M. 5 073 864 M gegen 3712042 # im ¿weiten Quartal 1894 und 5 648 549 M im zweiten Quartal 1893. Das Exportgeschäft nah den Vereinigten Staaten im Konsulatsbezirk Gera war der „Frkf.

tg.“ zufolge au im vergangenen Vierteljahr ein hervorragend günstiges.

8 wurden exportiert im zweiten Vierteljahre 1894 für 668019 4, 1895 1581188 Es ist somit eine Zunahme des Exports im zweiten Vierteljahr 1895 gegenüber diefem Zeitraum im Jahre 1894 in Höhe von 913 169 # eingetreten. Auf die einzelnen Monate vertheilt sich obige Summe, wie folgt: im April wurden exportiert für 273 393 4, im Mai für 323 113 und im Juni für 984 681 4 Das Export-

geschäft ist fortdauernd lebhaft.

Danzig, 6. Juli. (W. T. B) Nach einer Meldung der „Danz. Ztg.“ giebt nun auch die estpreußishe Landschaft 3 9/9 Pfandbriefe freihändig aus, welhe die bisherigen 34 %/ all- mählih erseßen sollen.

Magdeburg, 5. Juli. (W. T. B) Zutckerberich1. Kornzutcker erkl., von 92% —,—, neue 10,60—10,80. Kornzuder exkl. 88%/a Nendement —,—, neue 10,15—10,35, Nachprodukte exkl., 75 9/9 Rendement 6,80—7,70. Fest. Brotraffinade | 22,50, Brot- raffinade 11 22,29, Gem. Raffinade mit Gaf 22,29—22,75. Gem, Melis 1 mit Faß 21,759. Fest. Rohzuckder 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 9,85 Gd.,, 9,874 Br., pr. August 9,975 bez., 10 Br.. pr. September 10,10 bez. und Br., pr. Ofktober-Dezember 10,427 bez., 10,45 Br. Fest. Wochenumsaß im Rohzuckergeshäft 143 000 Ztr.

Leipzig, 5. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,05 4, pr. Sep- tember 3,075 4, pr. Oktober 3,10 « pr. November 3,10 X, pr. Dezember 3,12è Æ, pr. Januar 3,15 4, pr. Februar 3,15 M, pr. März 3,17F 4. pr. April 3,20 4, pr. Mai 3,20 4, pr. Zuni

3,20 A Umsay: 25 000 kg. |

Bremen, 5. Juli (W. T. B.) Börsen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der Brewer Petroleum-Böôörse.) Stetig. Loko 7,05 Br. Baumwolle. Williger. Upland middl. loko 357 § Schmalz. Ruhig. Wilcox 35 &, Armour shield 345 4, Cudaby 354 4, Fairbants 294 4. Sped. Dia, Short clear middling loko 314. Tabadck. Umsay: 27 h entucky. : :

Hamburg, 5. Juli. (W. T. B.) Kaffee. aue ne beriht.) Good average Santos pr. Juli 734, pr. September 73, pr. Dezember 724, pr. März 72. Schleppend. Zudcker- markt. (Schlußberiht.) Rüben-Rohzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9,824, pr. August 9,973, pr. Oktober 10,324, pr. Dezember 10,522. L

London, d. Jult. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, behauptet.

An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.

96 %/ Javazucker loko 113 stetig. Nüben-Rohbzuder loko 94 stetig. Chile-Kupfer 428/16, pr. 3 Monat 431.

Liverpool, 5. Jul (W. T. B) Baumwollen- Wochenbericht. A E egenwärtige Woche 59 000 (vorige Woche 45 000), do. von amerikanischen 45 000 (43 000), do. für Spefu- sation 1000 (1000), do. für Export 2000 (1000), do. für wirklichen Konsum 42 000 (41 000), do. unmittelb. ex. Schiff 55 000 (55 000), wirfliher Export 10 000 (7000), Import der Woche 46 000 (30 000), davon amerifkanische 30 000 (22 000), Vorrath 1 562 000 (1 581 000), davon amerikanische 1 428 000 (1455 000), s{wimmend N o DLAIEN 98 000 (78 000), davon amerifanische 40 000

Manchester, 5. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor D. 30 r Water Taylor 64, 20r Water Leigh 52, 30r Water Clavton 62, 32r Mock Brooke 6X, 40r Mayoll 68, 40r Medio Wilkinson 7{, 32 r Warpcops Lees 53, 36r Warpcops Rowland 62, 36 r Warpcops Wellington 73, 40r Double Weston 737, 60r Double courante Qua- [ität 104, 32 * 116 vards 16X16 grey Printers aus 32r/461 147. Fest.

Glasgow, s. Juli. (W. S. D.) . Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sch auf 282162 t gegen 306 762 t im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befinde lihen Hochöfen beträgt 73 gegen 23 im vorigen Fabre.

St. Petersburg, 5. Juli. (W. T. B.) Wie die „Ruff. Tel.-Ag.“ meldet, estattet das Finanz-Ministerium die Schritte der Semstwos in bersWiedeneu Gouvernements zur Wiederaufnahme der Roggen- und Wetizenkäufe, die infolge der im Mai ein- getretenen Steigerung der Getreidepreise eingestellt worden waren.

S1 Peterobura, 2 U (T B) Produften- markt. Weizen loko 825. Roggen loko 5,40. Hafer loko 3,30. Leinsaat loko 11,75, Hanf loko 44,00. Talg lofo 49,00, pr.

August —. (W. T. B.) Java-Kaffee good

Amsterdam, 5. Juli. ordinary 54. Bankazinn 39.

New - York, 5. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete rubig und {loß nach allgemeiner Steigerung fes. Der Umsay der Aktien betrug 195 000 Stü.

Weizen eröffnete fest und zog weiterhin infolge pnoßer Käufe und nassen Wetters im Nordwesten noch im Preise an. on anderer Seite liefen Berichte über allzugroße Trockenheit ein, die im Verein mit DeEungen der Baissiers einen anderweiten Stütpunkt für die Hausse abgaben. Später wurden jedo Nachrichten aus Missouri bekannt, nach welchen wesenlih bessere Ernteshä ungen daselbst erwartet werden. Die Wirkung dabon war derartig mächtig, daß die Preisbesserun nicht nur verloren ging, sondern auch der Markt {chwach \{chloß. Mats nahm nach Eröffnung infolge von Berichten über Regenwetter und infolge von umlaufenden Gerüchten über Exportkäufe eine steigende Tendenz an. Die Mattigkeit in den Weizenmärkten beeinflußte IoO den Markt; es trat eine Neaktion ein und der Schluß war räge.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 7}, do. in New-Orleans 61116. Petroleum Stand. white in New-York 7,80, do. in E 7,75, do. rohes. (in Cases) —, do. Pipe line cert. pr. Juli 142 nom., Schmalz West. steam 6,67, do. Robe & Brothers 6,95. Maie pr. Juli 494, do. pvr. September 502, do. pr. Dezember --. Rother Winterweizen 743, Weizen pr. Iuli 734, do. pr. August 735, do. pr. September 743, do. pr. Dezember 765. Getreide- frawt nach Liverpool 12. Kaffee fair Rio Nr. 7 15, do. Rio Nr. 7 pr. August 14,50, do. do. pr. Oktober 14,60. Mehl, Spring Wheat clears 3,10. Zucker 27. Kupfer 10,75,

Baumwollen-Wochenbericht. Zufubren in allen Unions-

bäfen 4000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 9000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 9000 Ballen, Vorrath 404 000 Ballen. __ Chicago, 5. Juli. (W. T. B.) Weizen gewann anfangs infolge ungünstigen Wetters und unterstüßt durch die Deckungen der Baissiers im Werth. Günstige Ernteberihte und der Mangel an Nachfrage für den Export führten eine Reaktion herbei, die einen trägen Schluß zur Folge hatte. Mais, anfangs steigend, fiel später infolge befriedigenderer Ernteergebnisse und {loß träge.

Weizen pr. Juli 683, pr. September 705. Peais pr. Irvli 443. Speck fhort clear nomin. Pork pr. Juli 12,021.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

13. Juli, [1 Uher. Dex Schout - by - naht, Direktor und Kom- mandant der Marine zu Amsterdam: Lieferung von 1) weißenr und getheertem Tauwerk, 2) 10000 m Emballage - goeni (Pad- leinwand, 3) 19000 kg s{chwerem Mineral - Lampenöl. Die Be- dingungen liegen zur Einsicht im Marine-Departement im Haag, bef den Marine - Direktionen zu Amsterdam, Willemsoord und Helle- roetéluis, und sind bei Franko-Anfragen gegen Bezahlung von Fl. 0,20 Cents per Loos erhältlich: für das Lampenöl bei dem Haupt-Ingenieur und für das übrige bei dem Abtheilungs-Chef für Ausrüstung der Reichswerft.

31. Juli, 11 Uhr. Ministerium für Waterstaat, Handel u. Nyverheid im Haag: Zung a Aufstellung der eisernen Thore und fonstigen Eisenwerke an der Schleuse bei Andel, zu den Werken zur Verlegung der Maasmündung gehörend ; Schäßung 102 000 Fl. Bedingungen liegen zur Einsicht im Gebäude des bezeihneten Ministeriums und sind bei Franko-Anfrage gegen Bezahlung der daselbst am Fuß vermerkten Kosten erhältlich bei Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28 a im Haag. Nähere Aufschlüsse ferner zu bekommen bet dem Haupt - Ingenieur für Flußbauteu im Haag, Fluweelen Burgwal 16 þ, und im Bureau der Werke zur Verlegung der Maas- mündung zu "sHertogenbosch.

Verkehrs-Anstalten.

Laut einer Bekanntmachung der Königlichen Eisenbahn- Direktion zu Erfurt wird die Nebenbahn Herbsleben— Tennstädt am 17. Juli für den allgemeinen Personen- und Güter- verkehr eröffnet werden. Die 4,66 km lange Bahnlinie bildet die ans der vor einigen Jahren erbauten Eisenbahnstrecke Ballstädt-——Herbsleben und erschließt ein Verkehrsgebiet von 12 Ort- schaften mit etwa 8000 Einwohnern, in dessen Mittelpunkt die Stadt Tennstädt mit gegen 3000 Einwohnern liegt, und welches sich durch eine aide der günstigen Lage in frucht- barem Hügelland hochentwidelte Landwirthschaft audzeithnet Durch die Betriebseröffnung der neuen Eisenbahn, welche außer der Aus= gangéstation Herbéleben nur die eine Station Tennstädt besißt, wird einem lang gehegten Wunsche und den De rdeeress en dieses Orts sowie seines Hinterlandes entsprohen. Die neue Bahn liegt in ihrem ersten Theil (2,7 km) im Herzoglih sahsen-gothaishen, im übrigen Theil im Königlich preußishen Gebiete.