1895 / 168 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

FÉEEIEEZEZZZZEZEZZ ZEEZZZ E E T E E E T I E

E E _— E E ————— E R n 2 S E E R z L B \ n

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Spanien.

Durch ministerielle Verordnung vom 9. d. M. ist für Herkünfte aus Amoy wegen der daselbst aufgetretenen Pest eine dreitägige Beobachtung angeordnet worden. i

Zufolge Königlicher Verordnung vom 10. d. M. unterliegen Her- Fünfte ron Singapore wegen der daselbft aufgetretenen Cholera einer Quarantäne; die Häfen im Umkreis von weniger als 165 km von Singapore gelten als verdächtig. E

Dur Königliche Verordnung vom 9. d. M. sind die f. Z. gegen Buer os Aires, die Provinz Santa Fé, San Nicolas, San Pedro, Concordia und Gualeguaychú wegen Cholera angeordneten Maßregeln unter den ütlihen Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „N.- Anz.“ Nr. 7 vom 9. Januar und Nr. 116 vom 15. Mat d. S)

Haudel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. L An der Ruhr sind am 16. d. M. geftellt 11 562, niht rechtzeitig gestellt 76 Wagen. : In Oberschles ien sind am 15. d. M. gestellt 43386, nicht ret- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Verfsteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen am 16. Juli die nahbezeihneten Grundftücke zur Versteigerung: Das im Grundbuch von Zehlendorf Band 31 Blatt Nr. 967 auf den Namen der verwittweten Frau Rosa Barton, geb. Ehrlich, und ihrer Tochter, der minderjährigen Frida Barton, beide in Zeblendorf wohnhaft, eingetragene, zu Zehlendorf, Auguststraße 8, belegene Grund- \tück, welches eine Fläche von 7,94 a hat und mit 633 4 Nutzungswertk zur Gebäudesteuer veranlagt ist. Das geringste Gebot wurde auf 906 M festgeseßt; mit tem Gebot von 11405 Æ blieb der Restau- rateur Gottlieb Hanshmann zu Schöneberg, Kyffhäuser- straße 10, Meistbietender. Das im Grundbuch von Groß- Lichterfelde Band 61 Blatt Nr. 1836 auf den Namen des Bau- tebnikers Ernst Lieberam, früher zu Berlin, jeßt unbekannten Aufenthalts, eingetragene, zu Groß-Lichterfelde, Ccke Drake- und Stubenraucstraße, belegeneGrundstück Fläbenraum 7,75 a. Das gerin ste Gebot wurde auf 4080 M festgeseßt. Meistbietender blieb der In- genieur Carl Engelmann zu Berlin, Weißenburgerstraße 65, mit tem Gebot von 45 0€0 # Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuch von Schöne- berg Band 21 Blatt Nr. 921 auf den Namen_ des Kaufmanns Gustav Voth einaetragenen, zu Schöneberg, Sponholzstraße 16, belegenen Grundftücks.

Als Direktoren sind bei der Preußischen Zentral- Bodenkredit-Aktiengesellschaft in Berlin eingetreten: Re- ierungs-Rath Dr. Schwarß und Regierungs-Assessor Dr. Lindemann.

ach ibrer Wahl durch den Verwaltungsrath is die nah Art. 20 der Statuten erforderliche landesherrlihe Bestätigung durch Aller- bôcste Kabinets-Ordre vom 14. d. M. ertheilt worden.

Die Einnahmen der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn- gesellschaft betrugen im Juni d. I. 1 899 790 (+ 77 904) 4, und vom 1. Januar bis Ende Juni d. J. 9818 495 (— 3186)

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Suni 1895 für den Personenverkehr 370 500 (im Juni 1894 320 500) fer für den Güterverkehr 844500 (im Juni 1894 814 500) Fr., vershiedene Einnahmen im Juni 1895 60 000 (im Suni 1894 5s 000) Fr., zusammen 1275 000 (im Juni 1894 1 190 000) Fr. Die Betrieb8ausgaben betrugen im Juni 1895 695 000 (im Juni 1894 660000) Fr. Demnach Ueberschuß im Suni 1895 580000 (im Juni 1894 530 000) Fr.

Königsberg, 16. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen unverändert, do. pr. 2000 Pfd. Zoll-

ewidt 115. Gerste träge. Hafer rubig, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 115. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 106,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 9/6 loko 373, dto. pr. Juli 38, do. pr. Sevytember 38F.

Danzig, 16. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen Toko behauptet, Umsay 50 t, do. inländ. bochbunt u. weiß 145, do. inländ. hellbunt 141, do. Transit hohbunt und weiß 108—109, do. bellbunt 104—105, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.-Ofkt. 14250, do. Transit pr. Sept.-Okt. 107,50, Regulierungs8preis zu freiem Verkehr 142. Roggen loko fester, do. inländischer 120,00, do. russisher und polnischer zum Transit 84,00, do. Termin pr. Sept. - Okt. 122,50, do. Termin Transit pr. Sept. - Dkt. 87,50, do. Regulierungépreis zum freien Verkehr 121. Gerste, große (660—7C0 Gramm) 105. Gerste, kleine (625—660 Gramm) 99. Hafer, inländisher 108—112. Erbsen, inländische 115. Spiritus loko fontingentiert 57,00, niht kontingentiert 37,50.

Magdeburg, 16. Juli. (W. T. B.) Zulerberi@h1. Kornzuckter exkl, von 92% —,—, neue —. Kornzudcker exkl, 8809/9 Rendement —,—, neue 10,20—10,30, Nachprodukte exkl., 75 %/

Rendement 7,00—7,80. Rubig. Brotraffinade 1 22,75, Brot-

raffinade 11 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,75—23,00. Gem. Melis I] mit Faß —. Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 9,827 Gd., 9,924 Br., pr. August 9,95 bez., 9,974 Br., pr. September 10,10 bez. u. Br., pr. Oktober- Dezember 10,424 Gd., 10,45 Br. Stetig.

Leipzig, 16. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,075 #, pr. August 3,077 M, pr. Septemkei 3,10 4, vr. Ofttober 3,125 #4. pr. Io- vember 3,15 #, pr. Dezember 3,15 #4, pr. Januar 3,15 #4, pr. Februar 3,174 #4, pr. März 3,174 46, vr. April 3,20 #4, pr. Mai 3,20 Æ, pr. Juni 3,20 A Umsay 15 000 kg.

Bremen, 16. Juli. (W.. T. B.) Börsen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Ruhig. Loko 6,95 Br. Baumwolle. Schwach. Upland middl. loko 354 4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 34 A, Armour shield 34 4, Cudaby 354 4, Fairbanks 99 A4. Sped. Ruhig. Short clear middling loko 31. e Umsatz 223 Ballen. Taback. Umsay 102 Seronen Am-

alema.

Hamburg, 16. Juli. (W. T. B.) Kaffee. (Nabiitiags- beriht.) Good average Santos pr. Juli 74, pr. September 744, pvr. Dezember 723, pr. März 72. Ruhig. Zutder- markt. (Schlußbericht.) Rüben-Robzucker I. Produkt Basis 88 9/0 Rendement neue Üsance, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9,922, pr. August 10,00, pr. Oktober 10,37, pr. ezember 10,574. Stetig.

Wien, 16. Juli. (W. T. B.) Die vom Reichs - Finanz- Ministerium zur Ausgabe gebrachte 4 °/o Landes-Anleibe für Bosnien und die Herzegowina von 24 Millionen Kronen wurde auf Grund seines Angebots dem Wiener Bankverein zum Kurse von 96,1 zugesprochen.

Amsterdam, 16. Juli. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 54. Bankazinn 39.

Antwerpen, 16. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. An- geboten 2266 Ballen Laplata, 74 Ballen australishe. Verkauft 2266 Ballen Laplata, 72 Ballen australishe. Preise 5—10 höher.

Verdingungen im Auslande.

: Niederlande.

26. Juli, 1 Uhr. Im Gebäude des Ministerie van Waterstaat, Handel & Nyverheid im Haag: Lieferung von Stoffen für An- fertigung der Uniformen der Post- und Telegraphenbeamten. Be- dingungsheft liegt zur Einsicht im vorerwähnten- Ministerialgebäude und ist bei Franko-Anfrage gegen Bezahlung der Kosten erhältlih bei den Buchhändlern Gebr. va Cleef, Spui im Haag.

26. Iuli. Im Gebäude des Departements van Waterstaat, Handel & Nyverheid, Binnenhof im Haag: Wiederberstellung und Verbesserung der Reich8-Telegraphenliniea in den Provinzen

Süd-Holland und Utrecht. Schäßung 2215 Fl. Bedingungsheft liegt zur Einsicht bei, vorgenanntem Departement und ist auf Gran Anfrage gegen Bezahlung der Kosten erhältlich bei Buch ändler Gebr. van Cleef, Spui 28a im Haag. Nähere Auskunft erhältlich beim hoopdingenieur der telegraphie im Poas und beim opzichter der telegraphie W. J. van Gulik in Utrecht. Rumänien. j

10. August. Ministerium der öffentlihen Arbeiten in Bukarest: 14 000 t Granitsteine für Eisenbahndämme. Kostenanshlag 99 000 Fr.

13. August. Ebendaselbst: Steinarbeiten an der Brüde bei Bucov. Kostenanschlag 45 000 Fr.

Verkehrs-Anstalten.

Der Sqhiffsverkehr im Kaisèr Wilbelm- Kanal ge-

staltete sich für den Anfang und namentlich in Berücksichtigung des Umstandes, daß bisher nur Schiffe bis zu 45 m Tiefgang zur Durchfahrt zugelassen wurden, recht befriedigend. Es haben in der S7 vom 1. bis 8. Juli den Kanal durchfahren: 1) von oltenau aus: 177 Damvf- und Segelschiffe mit 11997 Re- gistertonnen netto, 2) von Brunébüttel aus: 148 Dampypf- und Segelschiffe mit 10315 Registertonnen netto, 3) von Rendsburg aus: 191 Dampf- und Segelschiffe mit 5770 Register- tonnen netto, zusammen 516 Dampf- und Segelschiffe mit 28 082 Registertonnen Nettoraumgehalt. Diese Schiffe haben an Kanal- abgaben und Schlepplohn entrichtet: zu Holtenau 4603,32 4, zu Brunsbüttel 6724 #4, zu Rendéburg 438,69 46, zusammen 11 766,01 #4 Von der Kanalabgabe befreite Schiffe (Kriegs\chiffe 2c.) sind in diefe Schiffszahlen nicht eingerechnet.

Der Postdampfer „Obdam* der Niederländish-Anmerikanischen Dampfschiffahrts - Geselischaft ist am 15. Juli d. J. in New-York angekommen. :

Bremen, 17. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 15. Juli Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Roland“ ist am 15. Juli Vormittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Neckar*“ is am 15. Juli Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs - Postdampfer „Gera“ ist am 15. Juli Nachmittags in Antwerpen angekommen.

London, 16. Juli. (W. T. B.) Der Union -Dampfer „Scot" ist auf der Heimreise Dienttag von Madeira abge-' gangen. Der Castle-Dampfer „Doune Castle“ ift Sonntag auf der Ausreise in Kapstatt angekommen.

17. Juli. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Goth“ ist auf der Heimreise gestern von den Canarischen Inseln ab- gegangen.

Theater und Musik.

Konzerte.

Das gestrige Militär-Konzert der Kapelle des Garde-Jäger- Bataillons aus Potêdam sowie das Auftreten des hier bercits mehrfah gehörten vortrefflihen Cornet-Quartetts der Königlichen Kammermusiker Schulz, Taubert, Stein und Plaß hatte bei dem {önen Sommerwetter eine ansehnliche Zuhörershaft nah Kroll's Garten hinausgelockt. Unter Leitung des Herrn E. Lüttich eröffnete die Kapelle das Konzert mit einem festlichen Marsch „Unter dem Siegesbanner“ von F. von Blon, auf welchen Ouvertüren von Gervais, Boieldieu, Maillard, gut arrangierte Opernscenen bekannter Meister und verschiedene Märsche und Tänze folgten. Niht nur die Klangschönheit der Trompeten, Tuben, Waldhörner und Posaunen, welche diefer Kapelle besonders zu eigen ist, sondern auh die technische Behandlung derselben, die bei Ausführung der ursprünglih für Geigen und Flôten bestimmten Passagen mitunter an Virtuosität grenzte, erweckten den Beifall des Publikums. Die musterkafte A in dem Zusammenwirken ließ nichts zu wünschen übrig.

as Cornet-Quartett trug mit der an demselben stets ge- rühmten Feinheit der Schattierungsweise arrangierte Gesangs- quartette von Kreutzer, Hermes, Koschat und Otto vor. Der leb- hafte Beifall veranlaßte sowohl die Kapelle wie auch die Cornet- Bläser am S{hluß no zu einigen Zugaben.

Mannigfaltiges.

Die geplante Deutsche Kolonial-Ausftellung is ein Theil der Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896, hat aber den Borzug, daß der gesammten deutshen Industrie die Theilnahme an derselben ermögliht ift. Da \chon jeßt Anmeldungen aus allen Theilen des Reichs einlaufen, so is ein interessantes Bild aller derjenigen Industrien zu erwarten, welche Absaß na den Kolonien haben. Der Arbeitsaus\huß besteht aus den Herren: Schran, Kaiser- licher Bauinspekter im Auétwärtigen Amt (welcher über 13 Jahre in Afrika gelebt und einer der tüchtigsten Kenner West-Afrikas ift), Graf von Schweiniß (dem bekannten Oft-Afrikaforsher und Sieger von Tabora) und Emil Selberg (Chef des bekannten Erport- hauses Selberg u. Schlüter).

Die Spende von 30 000 4, welche Herr Rudolph Hertog für die Armen Berlins an den Ober - Bürgermeister Zelle über- sandte, hat derselbe der Stiftungs-Deputation, Poststraße 16, zur Verfügung überwiesen. Bittschriften zur Erlangung einer Ünter- agg aus dieser Spende sind daher nur an genannte Deputation zu richten.

Homburg v. d. H., 16. Juli. Bei dem heutigen Lawn- Tennis-Tournier für Offiziere der deutshen Armee und Marine erhielt dem ,W. T. B.* zufolge den Preis Seiner Majestät des Kaisers Lieutenant Bencard vom Feld-Artillerie-Regiment von Podbielski (Niederschlesisches) Nr. 5.

Köln, 16. Juli. Der frühere Reih8tags- und Landtags- Abgeordnete August Reichens8perger ist beute Nahmittag nah längerem Leiden infolge von Alterësschwäche gestorben. Er war am 22. März 1808 in Koblenz geboren und hat fomit ein Alter von 87 Jahren erreiht. In den Jahren 1827 bis 1830 ftudierte er in Bonn, Heidelberg, Berlin die Rechte, trat dann in den Staatsdienst ein und wirkte an den Landgerichten in Koblenz und Trier, wo er Landgerichts - Rath wurde, und f\päter in Köln als Appellationsgerihts- Rath. Schen als Land- gerichts-Rath in Trier war er in hervorragender Weise politis thätig, 1848 war er Mitglied des Frankfurter Parlaments, wo er sich zur Rechten hielt. 1849 wurde er Appellationsgerihts-Rath in Köln. 1850 war er Mitglied des E und stimmte dort gegen die Union. In demselben Jahre ncch wurde er Mitglied des preußischen Abgeordnêtenhauses. 1852 gab er mit seinem Bruder Peter Reichens- perger, Mallinckrodt und einigen anderen die Anregung zur Gründung der fatbolischen Fraktion im Abgeordnetenhause. Dem Norddeutschen wie dem Deutshen Reichstage gehörte er lange Jahre als parla- mentarisher Vertrauenêémann der deutshen Katholiken an. Im Fahre 1879 {ied er frankheitsbalber aus dem Staatsdienst. Bis 1884 war er Mitglied des Reichstags, bis 1885 Mitglied des Ab- (L Während seiner dienstlichen und politishen Thätig- eit fand August Reichensperger noch Zeit, auf idealen Gebieten frucht- bringend zu wirken. Als im Jahre 1840 sih die Bewegung für den Ausbau des Kölner Doms Bahn bra, war er einer der ersten, die für die Gründung des Zentral-Dombau-Vereins eintraten, und als am 14. Februar 1842 der Verein gégründet wurde, übernahm er die Stelle eines Vereinssekretärs. Am 14. Februar 1892 konnte er als langjähriges Vorstandsmitglied auf eine fünfzigjährige segensreiche Tbâtig, keit als einziger noch lebender Mitbegründer des Vereins zurückblicken. Als Kunsttheoretiker ist der Verstorbene in begeisterter Weise mit zablreihen Schriften für die Anwendung der Gothik niht nur in der firchlihhen, fondern au in der profanen Baukunft eingetreten.

Meppen, 16. Juli. Die Enthüllung des Windthorst, Denkmals ist heute Mittag programmgemäß verlaufen. Die feier. lihe Zeremonie der Enthüllung und der Uebergabe an die Stadt vollzog, wie die „Germania“ meldet, der Vorsigende des Lokalcomitéás, Pealtonx a. D. Schoeningh. Im Namen des Magistra:s nahm

ürgermeister Augustin mit Dank das Geschenk an, worauf der Ver- treter des Wahlkreises Meppen im Reichstage, Abg. Branden- burg, die Weiberede hielt. Bei dem darauf folgenten Festmahl hielt Dechant Nieters die Begrüßungzrede. Abg. von Hagen feierte in feinem Toast den Papst und den Kaiscr, Bürgermeister Augustin toastete auf den Herzog von Arenberg, Oberlehrer Kuddes auf den Bischof von Osnabrück, Gebeimer Regierungs-Rath Behnes auf die Familie Windthorst, von welcher vier Vertreter anwesend waren.

Ulm,.16. Juli. P Erinnerung an die Mobilmachung vor 2 Jahren rüdckten beute früh fämmtlihe Trupven auf das Lerchen- feld, die E und die ersten Geshüße mit Eichenlaub bekränzt. Der Divisions-Kommandeur, General-Lieutenant von Pfaff hielt eine \{chwungvolle Ansprache an die versammelten Truppen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Sofia, 17. Juli. (W. T. B.) Die „Swoboda“ giebt eine Darstellung von dem Attentat auf Stambulow, wehe mit den bereits gemeldetcn Berichten überein- stimmt. Das Blatt spricht jedoch nur von drei Angreifern und behauptet, Petkow habe 10 Minuten bei dem am Boden liegenden Stambulow verbleiben müssen, ohne Hilfe zu er- halten. Das Blatt macht den Prinzen Ferdinand und die Regierung für das Attentat verantwortlich, da sie Stambulow nicht hätten abreisen lassen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 17. Juli, § Uhr Morgens.

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== 49N.|

Stationen.

0 p Celsius

Temperatur

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim.|

| j Wind. | Wetter. | |

J

56 20° O

Belmullet Aberdeen . Christiansund . Kopenhagen Stockholm . aparanda . t. Petersburg

Cherbourg . lder;

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Fle d’Aix |

1/halb bed. | 3/halb bed. | 2\wolkig | 2'bededt

2\bedeckt | 2\wolkig | 1'bededckt | 2\woltig | 1'wolkenlos | 16 1\wolkenlos | 15 l\bedeckdt | 15 3ihalb bed. | 14 4bede | 1d 4'vededt | 15

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S E 1\bededckt | 26 Uebersiht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung is gleihmäßiger geworden. Nur über Nordrußland steht das Barometer noch unter 750 mm, während in einem Zentral-Guropa, Ostfrankreich und Süd-Europa umfassenden Gebiet der Luftdruck nur wenig 760 mm übersteigt. Depressionen unter 755 mm liegen im Nordwesten und Südwesten Großbritanniens. Fn Ostdeutshland is am Morgen bei mäßigen westlichen Winden das Wetter noh kühl und trübe, an der Küste fiel Regen. In West- deutschland berrscht bei {wacher Luftbewegung vielfach wolkenloses Wetter. Die Temperatur ist daselbst gestiegen und nahezu normal. Niederschläge werden aus Westdeutshland nicht gemeldet, doch ift das Auftreten zablreiher Gewitter zu erwarten.

Deutsche Seewarte.

Theater- Anzeigen.

Neues Theater. Sghiffbauerdamm 4a. /5. Donnerstag: Ensemble-Gastsviel der Mitglieder des Carl Schulze-Theaters (Ham- burg) unter Leitung des Direktors Joss Ferenczy. Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barrs von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banés. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Tata-Toto.

p —————— E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lisbeth Hoppe mit Hrn. Sec.-Lieut. Arndt von Steuben (Gleiwitz). Frl. Alice Herrmann mit Hrn. Thierarzt Richard Burggraf (Berlin). Frl. Bettina Weidemann mit Hrn- Prem.-Lieut. von Jeinsen (Berlin). Freiin Mathilde von Peny L D Prem.-Lieut. Otto von BuGwald (Schloß Brandis—

arburg). :

Verebelicht: Hr. Major Paul von Wietersheim mit Frl. Ilse Borberg Cn: L

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Staatsanwalt Lüdke (Beuthen O.-S.). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. von Rothkirh und Panthen (Mückenhain). Hrn. Pfarrer G. von Szczepánski (Pfarrhaus Carvin). Hrn. Landrichter Hoffmann (Oppeln).

Gestorben: Fr. Rittergutsbesiger Clara Schaefer, geb. Neumann (Breslau). Verw. Fr. Polizei-Kommifsar Catharina Husmann (Breslau). Verw. Fr. Proviantamts-Kontroleur Alwine Köhler, geb. Alberti (Breslau). Verw. Freifrau Lyda von Boenigk, g: 9- von Prigelwiß (Breélau). Verw. Fr. Rektor Henriette Bau- mann, - geb. Gräbner (Preßs{ch). Fr. Landgerichts-Präsiden! Elisabeth Hachfeld, geb. von Maakßen (Deffau). Hr. Major z. D. Gottlob Hanns von Larish (Bad Salzungen). Freisrau Anna von Malyahn, geb. von Pleflen (Blücherhof).

t

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (i. V.: Koye) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt. . Berlin SW., Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen (ein \chließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 168,

Berlin, Mittwoch, den 17. Juli

1895.

A

Literatur.

Necchts- und Staatswissenschaft.

JFahrbuh für Entscheidungen des Kammergerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen, herausgegeben von Reinhold Sh ow, Geheimem Ober-Justiz-Rath a. D. XIV. Bd. 1895. Verlag von Franz Vahlen in Berlin. (Pr. geb. 8,20 4) Der Erste Zivilsenat des Kammergerichts ist auf dem Gebiet der nichtstreitigen Rechtspflege der oberste Gerichtshof für Preußen, wie der Straf]enat des Kkmmer- gerihts in Straffahen auf dem Gebiet der preußischen Strafgefeßz- gebung. Hiermit ist die Bedeutung der Entscheidungen dieser Senate unter dem Vorsiß des Präsidenten des Kämmergerits, Wirklichen Geheimen Ober-Justiz-Raths Drenkmann und des Senats-Präsidenten Groshuff gekennzeihnet. Die Bearbeitung der einzelnen Rechts- sprüche rührt von Mitgliedern des Gerichtshofs her, nament- lid au die in den Ueberschriften fcharf und ficher gefaßten Angaben des Inhalts. Der vorliegende Band bringt Entscheidungen aus folgenden Gebieten : Allgemeine Grundsäße über das Recvtsmittel der Beschwerde und der weiteren Beschwerde (2); gerichtlihe Verkaufs- bewilligung beim kaufmännischen Pfandreht, gewerbliche Register (12); Erbbescheinigungen, Nachlaßsachen, Testamentssachen (6) ; Vormunds \chaftésacben (8); Grundbuchsachen (22); Kosten, Stempel (14); Straf- fachen (97). Daran {ließen sich 17 Entscheidungen von Ober-Landes- gerihten auf die weitere Beshwerde. Nach einigen literarischen Anzeigen wird der Abschluß gemaht mit einem alphabetishen Register und einem sorgfältigen Quellenregister. Richtern, Staats- und Amits- anwalten, Rechttanwalten und allen Verwaltungsbehörden erweist ch dieses Jahrbuch nach wie vor als unentbehrlih. Zusammen- stellungen der Inhaltsangaben können einen Ersatz nicht bieten, denn die sorgfältig ausgearbeiteten Gründe sollen überzeugen und wirksam sein.

Die Delikte gegen das Urhbeberrecht nab deut- shem Reichsrecht, dargestellt von Dr. Franz van Catker, Privatdozenten der Rechte an der Universität Balle. Verlag von Max Niemeyer in Halle a. S. Beim Dur{blättern der neueren Lehr- bücher des Strafrehts findet man häufig am Schluß einer Erörterung über die allgemeinen Grundsäße die Bemerkung: „Interessante Be- sonderbeiten ergeben si aus einzelnen Bestimmungen der strafrehtlichen Nebengesetze.“ Diese \trafrechtlihen Nebengefeße, welde gesammelt und mit guten Erläuterungen versehen sind für Preußen von A. Groschuff, Senats-Prâäsidenten am Kammergericht, Eichhorn, Kammergerihts-Rath, Dr. Delius, Amtsrichter in Hamm, für das Deutsche Reich (2. Aufl.) von Dr. M. Stenaglein, - Reichsgerihts-Rath (beide Sammlungen in Berlin bei Otto Liebmann erschienen), find vielfach otne inneren Zusammenhang miteinander, dagegen fênnen andere zu Gruppen ver- einigt werden. Letzteres gilt namentli von denjenigen Gesegen, welche ih auf das Urkeberrecht beziehen und in der Neichéverfassung Art. 4 Nr. 5 und 6 als die Erfindung8patente und den Schuß des geistigen Eigenthums betreffend bezeihnet find. Kommentare zu diesen Gesezen sind in großer Zabl vorhanden, bedenklih im Rückstand dagegen sind selb- ständige systematische Bearbeitungen. Was endlich eine wissenschaftliche Darstellung der ganzen Gruppe anlangt, so ist hier allein das Lehrbuch des deutschen literarischen, fünstlerishen und gewerblichen Urheber- rets von Dr. P. Daude, Geheimem Regierungs-Rath, Universitäts- rihter an der Friedrih-Wilhelms-Universität zu Berlin (Stuttgart, Ferdinand Enke) zu nennen. Der Verfasser des hier angezeigten Merkes hebt in der Einleitung zutreffend hervor, daß die in der Gruppe „Urheberrecht8gesege“ enthaltenen Strafbestimmungen zum nicht geringen Theil unter unmittelbarer Theilnahme derjenigen Kreise zustande gekommen feien, deren Interessen durch das Gesez rechtlich zur Geltung gebracht würden und nunmehr durh die Strafandrobung gegen Verleßung geschüßt werden follten. Das habe vielfah zur Folge ein viel schärferes Hervortreten des Zwek3 im Recht, als das in den Bestimmungen des Strafge]eß- buchs der Fall sei. Nachstehend sei verzeichnet, in welcher Weise der Verfasser seinen Stoff geordnet hat. Im Theil T ist ein Ueberblick über die geshihtlihe Entwickelung gegeben mit folgenden Abschnitten : Zeit der Privilegien; Anfänge der Gesetzgebung; Bundesrecht und deutsches Partikularrecht ; Nechtsprehung und Wissenschaft; Quellen und Uteratur des geltenden Rechts. Theil I1 ist der Dogmatik des geltenden Rechts gewidmet mit folgenden Abschnitten : Allgemeiner Charakter und systematische Stellung der Delikte gegen das Urbeberrecht. Es wird hier folgender Saß aufgestellt: „Die Verbrechen gegen das Urheberrecht sind weder in der Gruppe der Delikte gegen das Vermögen, noch in der Gruppe ter Delifte gegen die Person aufzuführen, sondern es ift denselben als emer selbständigen Gruppe der Plaß neben den oben genannten Gruppen anzuweisen.“ (S. 78.) Der wesentlihste Theil des Werkes ist der Darstellung des objeftiven That- bestandes der einzelnen Delikte gewidmet, und zwar: Verleßung des Urbeberrechts an Schriftwerken, an Werken der bildenden Künste, der Photographie, an Erfindungen und Gebrauhëmustern. Es folgt der subjektive Thatbestand der Delikte, Thäterschast und Theilnahme, Vollendung und Versu. Den Abschluß macheu: der internationale Sthut des Urheberrechts, Strafe, Antrag, Verjährung. Wenn hiermit der Gang der Untersuchung angegeben ift, so ist es Aufgabe der fach- wissenschaftlichen, \trafrehtlihen Zeitschriften, auf Einzelheiten be- urtbeilend einzugehen; hier follte die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf das Werk gerichtet werden.

Die Begriffe der Verwaltungsrechtspflege und des Verwaltungs streitverfahrens nah preußishemNRecht. Von Dr. jur. Otto Mueller. Berlin, Carl Heymann’s Verlag. (Preis 4 46) Wenn bei dem Wandel der Gesetzgebung \sih die Sammlungen und Zusammenstellungen der Geseße mehrten und damit die Uebersichtlichkeit ershwert wurde, fo ist es erklärlich, daß selb- ständige Darstellungen der Rechtspflege in Verwaltungsfachen im Rückstand blieben und eine Kenntniß sich nur bei denjenigen finden konnte, welche unmittelbar in dem Verfahren thätig waren. Um fo

1. Untersuchungs-Sachen.

2. Aufgebote, BiCalungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 9. Verloosung 2. von Werthpapieren.

erfreuliher is jeßt das Hervortreten einer systematishen und be- rathenden, geschi{tlich vergleihenden und begründenden Darstellung. In leßter Beziehung sei ¿. B. auf die Beantwortung der Frage aub merksam gemacht, weshalb es nothwendig sei, daß die Serwaliitn ge gerihte ihre Entsheidung na freier Ueberzeugung zu treffen haben und die Verwaltungérechtspflege dem Diensftbefehl entrückt sei (S. 113 ff.). Es kann hier nicht darauf ankommen, ob den arf entwidelten Ansichten (S. 153) entgegenzutreten sei; mit Zuversicht darf erwartet werden, daß die Schrift zur Fortentwickelung Anregung geben wird. L Statistik.

Beiträge zur Statistik Mecklenbur gs, herausgegeben vom Großherzoglichen Statistiihen Bureau zu Schwerin. Stiller'sche Donne in Schwerin. Heft 3 des 12. Bandes entbält die Er- gebnisse der Beobachtungen über die Entwickelung der Pflanzen im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin in den Jahren 1867 bis 1894. Das Sammeln von Aufzeichnungen über die Entwicke- lung der Pflanzen hat für Mecklenburg-Schwerin feit 1853 das Groß- herzoglihe Statistishe Bureau u Schwerin übernommen. Ver- öffentlihungen über diese Pflanzenbeobahtungen finden ih zuerst im „Archiv für Landeskunde“ und zwar in den Jahrgängen 1854, 55 und 57. Dieselben behandeln die Beobachtungen àus den Jahren 1853 bis 1855. 1863 erschienen dann in den „Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs“, Band II1 Heft 1, die „Resultate der Beobachtungen über die Entwickelung der Pflanzen in Meklenburg in dem zehnjährigen Zeitraum von 1853 bis 1862“, und das 1. Hest des VI. Bandes brachte gleihe Beobachtungen für die folgenden Jahre bis 1866. Seitdem fanden äbnlihe Veröffentlihungen bis jeßt in den Beiträgen zur Statistik Medcklenburgs niht mehr ftatt. Die vorliegenden Veröffentlichungen {ließen sich an die im VI. Bande gegebenen an und beginnen daher mit dem Jahre 1867. Ein Anhang enthält die Uebersicht über den JIabres- und Monatsdur- schnitt der Luftwärme an den medcklenburgishen meteorologischen Stationen Schwerin, Kirhdorf auf der Insel Poel bei Wismar, Nostock, Wustrow auf dem Fischlande und Marniß in den Jahren 1853 bis 1894,

Verschiedenes.

In der neuen, soeten zur Ausgabe gelangten Serie von „Meyer's Volksbüchern“ bietet diese volksthümlihe Sammlurig den zahlreihen Fre ] billiger Lektüre in erster Linie eine trefflihe Auswabl fesselnder Erzählungen. Charles Sealsfield’s Roman „Der Virey und die Aristokfraten“ (Nr. 1077 bis 1080, I. Theil, Nr. 1081—1084, II. Theil) schildert in markiger lebhafter Form die Kämpfe, die sh im Jahre 1812 in Mexiko abspielten, während André Tbeuriet in seinen Erzählungen: „Die Tabackspfeife“, „Die Aurikel*“, „Die Forelle“ (Nr. 1087) die abgeschliffene, zterlihe Darstellung#weise unserer westlichen Nachbarn vertritt. Den tiefen melanoliichen Ernst der Kleinrufsen kennzeihnet Wladimir Korolenko?s Studie „Der blinde Musiker“ (Nr. 1085—1086), die in ergreifender Stilderung die rührende Kindesgeshihte eines Blindgeborenen ent- widtelt. In Nr. 1093 wirbt Ernst Pasqué’s ansprechendes Er- zäblertalent mit der Novelle „Das Urbild des Fidelio“ um neue Freunde. Die weiteren Nummern der Serie enthalten: Vittorio Bersezio's grazióses Lustspiel „Eine“ Seifenblase“ (Nr. 1095), in autorisierter Ueberseßzung von Johannes Scherpe ; die Reichsverfassung (mit Anmerkungen und Sachregister von einem praktishen Juristen, Nr. 1094); Ernst Moriß Arndt's patriotishe Schrift „Der Rhein, Deutschlands Strom, aber niht Deutschlands Grenze“ (Nr. 1096); endlich ¿wei Skizzen aus dem Gébiete der exakten Wissen- schaften: „Grundzüge der Völkerkunde“ (Nr. 1088 bis 1090) von Friedrih Natel und „Die Erde im Weltraum“" (Nr. 1091—1092) aus „Neumayr's Erdgeshichte*. „Meyer's Veolksbücher“ recht- fertigen durch die Gediegenheit und Vielseitigkeit ihres Inhalts wie au durch Billigkeit und gute Ausstattung (jede Nummer in hand- lichem Taschenformat kostet geheftet und beschnitten, bei sauberem, lesbarem Druck und gutem Papier, nur 10 4) die Empfehlung an jeden Literaturfreund. Ausführlihe Verzeichnisse der bisher er- schienenen Nummern können kostenfrei durch jede Buchhandlung oder au vom Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wi en bezogen werden.

Zeitschriften.

Deutsche Zeitschrift für Kirchenrecht, herau®gegeben von Professor Dr. Emil Friedberg - Leipzig und Professor Dr. Emil S L arat Verlag von J. C. B. Mohr in Frei- burg i. B. und Leipzig. Diese von Dove begründete Zeitschrift ist bis zum Bd. XXV1I oder dritte Folge Bd. V gelangt. Heft 1 enthält folgende Abhandlungen: Das Alter der Kirchweibformeln X bis XXXI des liber diurnus. Von Lic. theol. Goeß, alt- tatholishem Pfarrer in Passau. Die Echtheit der fälschlich als Ep. Widonis ad Heripertum archiepiscopum Mediolanensem bezeihneten Defretale Paschalis I. fraternae mortis C. 1 q.III. c. 7 quis autem obiecerit. Von demselben. Zur Frage des staatlichen Oberaufsichtêrehts, mit besonderer Nücksiht auf das Verhältniß des modernen Staats zur katholishen Kirhe; von Professor Dr. Heinrich Singer-Innsbruck. Dann folgen Literaturübersihten von Dr. Fried- berg; päpstliche Aktenstücke, Sprüche römischer Behörden, Gerichts- sprüche; staatliche Gesetze, welche die katholische Kirche, die evangelische Kirche oder beide zugleich betreffen. Der Jahrgang besteht aus drei Heften und kostet 12 4, das einzelne Heft 5 4 E :

Von der neuen Wochenschrift „Die Aula“, die seit April im Verlage von N. W. Vobach in München ersh:int, liegt die erste Nummer des neuen Quartals vor. Um Mißverständnissen über den Charakter des Blattes vorzubeugen, ist eine kleine Titeländerung ein- getreten; aus dem „Wochenblatt für die akademische Welt“ ist ein „Wogtenblatt für die Gebildeten aller Stände“ geworden. Geht das Bestreben des Blattes dahin, die für die allgemeine Bildung wichtigen Erkenntnisse der Einzelwifsenshaften allen _Berufskreisen zu ver- mitteln, so tritt allerdings diese Absicht durch die obige Titelerweiterung

Beffentlicher Anzeiger.

noch deutlicher hervor. Wie die Verlagshandlung mittheilt, sollen nunmehr in Verbindung mit der gemeinverständlihen Darstellung wifsenschaft- liher Probleme au die politischen und sonstige wichtige gen des öfentlihen Lebens zur Erörterung kommen, damit das Bild, welches die „Aula“ von dem Geiste sleben der Gegenwart entwerfen will, ein möglichs vollkommenes sei. Die erste Nummer des neuen Quartals bringt vier Abhandlungen, neben zwei wissenschaftlih interessanten Artikeln von Professor C. Bezold: Die neuesten Ergebnisse der Keilschriftforshung, und von Professor A. Penck : Das Alter der Erde, eine bedeutungêvolle Charakteristik Thomas Carlyle’'s von Dr. S. Sänger (Berlin), sowie eine Abhandlung des bekannten Soziologen Professors Gumplowicz (Graz) : Das Verbrechen als soziale Erscheinung, worin die Unhaltbarkeit der Lombroso’shen Theorien in allen Punkten nachzuweisen gefucht wird.

„Forstwissenshaftliches Zentralblatt“, Publikations- organ für die forstlihe Abtheilung der Königlich bayerischen forstlichen Versuchsanstalt, herausgegeben von Dr. Franz Baur, o. ô. Pro- fessor der Forstwissenshaft an der Universität München. Verlag von Paul Parey in Berlin. Heft 7 des Jahrgangs 1895 hat folgenden Inhalt : Der Reichswald bei Kaiserslautern. Eine forstlihe Studie von Iohann Keiper, Forstamts-Assessor zu Jagdhaus in der Rhein- pfalz. Mit einer forstlichen Uebersichtskarte. Waldverheerungen dur den Kiefernspanner in Bayern. Aus den Verhandlungen der 31. Generalversammlung des Schlesischen Forstvereins zu Beuthen im Fuli 1893. Literarishe Berichte. Notizen.

Handel und Gewerbe.

Hamburg, 16. Juli. (W. T. B.) Die Sachverständigen- Kommission der hiesigen Börse beschloß heute die Notierung für die Brasilianische Bank für Deutschland offiziell zuzulassen.

Wien, 17. Juli. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der O rientbahnen betrugen in der 26. Wothe (vom 25. Juni bis 1. Juli 1895) 259 669,34 Fr.,, Zunahme gegen das Vorjahr 1077,56 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 1. Juli 1895) betrugen die Brutto-Einnahmen 5 100 539,97 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 125 023,44 Fr.

London, 16. Iuli. (W. T. B.) Wollauktion. Preise siramm, unverändert

An dert:Küste 4 Weizenladungen angeboten.

_96 9/9 Javazucker loko 11è stetig. Rüben-Rohzu ter loko 97 fest. Chile-Kup fer 441/16, pr. 3 Monat 447/16.

Manchester, 16. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 47, 30r Water Taylor 64, 20r Water Leigh 54, 30r Water Clayton 64, 32r Mock Brooke 6#&, 40r Mayoll 65, 40r Medio Wilkinson 7t, 32 r Warpcovs Lees 58, 36 r Warpcops Rowland 64, 36r Warpcops Wellington 7, 40r Double Weston 74, 60r Double courante Qua- L0H 32 * 116 yards 16X16 grey Printers aus 32r/46r 147.

uhig.

St. Petersburg, 16. Juli. (W. T. B.) Produkten- markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 5,50. Hafer loko 3,30. Leinsaat loko 11,50, Hanf loko 44,00. Talg loko 50,00, pr. August —.

Die Ausfuhr aus Batum vHn 7. Juli bis 13. Juli an Leuchtôölen nah Europa betrug 761 000 Pud, nach dem Osten 960 000 Pud, nah dem Innern Rußlands 115 000 Pud; die Aus- fuhr an Naphtharückständen betrug nah Europa 2000 Pud, nah dem Osten 53 000 Pud; an übrigen Naphthaprodukten wurden nah Europa 93 000 Pud, nah. dem Osten 3000 Pud und nah dem Innern Rußlands 13 000 Pud ausgeführt.

New-York, 16. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete

fest, blieb durchweg fest und {loß ruhig. Der Umsay der Aktien betrug 250 000 Stü. Weizen [epte seit ein und nahm alsbald infolge von Berichten über Schäden an der Frühlingssaat eine steigende Tendenz an. Schwächere Kabelmeldungen beeinträhtigten zwar die Aufwärts- bewegung und führten vorübergehend eine Reaktion herbei. Die An- nahme aber, daß ein bedeutender Ausfall in den Welterträgen zu ver- zeichnen sein werde, verhalf der Cie c wieder die Oberhand zu gewinnen. Schluß fest. ais stieg nach Eröffnung infolge geringer Ankünfte, gab aber nah auf hie Verkäufe. Die Festig- keit des Weizens beeinflußte jedo den Markt derartig, daß die Preise wieder anzogen und sh der Schluß fest gestaltete.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 7, do. in New-Orleans 611/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,65, do. in Philadelvhia 7,60, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line cert. pr. Suli 150 nom., Schmalz West. steam 6,55, do. Rohe & Brothers 6,89. Mais pr. Juli 50, do. pvr. September 504, do. pr. Dezember —. Rother Winterweizen 724, Weizen pr. Juli 714, do. pr. August 714, do. pr. September 712, do. pr. Dezember 735. Getreide- fraht nach Liverpool 2. Kaffee fair Rio Nr. 7 155, do. Rio Nr. 7 vr. August 14,50, do. do. pr. Oktober 14,70. Mehl, Spring Wheat clears 2,90. Zucker 27. Kupfer 11,00.

Weizen - Verschiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der ereinigten taaten nach Groß- britannien 39 000, do. nach Frankreichß —, do. nah andecen Häfen des Kontinents 12 000, do. von Kalifornien und Oregon Nee 73 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 22r18.

Chicago, 16. Juli. (W. T. B.) Weizen, anfangs fest, besserte sich_ im weiteren Verlauf infolge von Berichten über Ernte- \châden. chwächere Kabelmeldungen und geringe Realisierungen hemmten zwar eine Zeit lang den Fortschritt, vermochten aber nicht genügend Widerstand zu leisten, als Nachrichten eintrafen, die die Ernteschäden wieder in Abrede stellten, sodaß gute Plaue rage ein- A Schluß fest. Mais anfangs {chwach, später erholt. chluß etig.

Weizen pr. Juli 664, pr. September 68. Mais pr. Juli 45. Speck short clear nomin. Pork pr. Juli 10,75.

6. So Pee aften O u. Aktien-Gefellsh. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften.

8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[20063] Oeffentliche Ladung.

Die nachgenannten Perjonen :

1) Christian August Bornträger, geboren am 14. Mai 1870 zu Landsberg a. W., leßter Aufent- | Am 23. baltsort unbekannt,

2) Otto Wilhelm Breitenstein, geboren am 4. Dezember 1871 zu Landsberg a. W., leßter Auf- | 25 enthaltsort Schneidemühl, Kreis Kolmar i. P., Bremen,

3) Hugo Rudolf Paul Lindrum, geboren am | ch8) Max Witteüberg 8. November 1871 zu Landsberg a. W., leßter Auf- 1872 zu Landsberg a.

unbekannt,

enthaltsort Landsberg a. W.,,

f Mee, wen hal, Toms uts a A . September 1872 zu Landsberg a. W., Leßler | Polen, L l Aufenthaltsort Salli s werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab- | verurtheilt werden. I. M. 1 40/95.

5) Arthur Gustav Rottke, Gärtner, geboren am i 13. September 1872 zu Landsberg a. W., leßter | Heeres oder der Flotte zu entziehen Aufenthaltsort Hamburg, : h

6) Adolf Friedrih Schröder, Kaufmann, geboren ebruar 1872 zu Landsberg a. W., leßter Aufenthaltsort Warschau, :

7) Karl Friedrih Thielsh, geboren am 3. Juni 1872 zu Landsberg a. W., letzter Aufenthaltsort

das Bundesgebiet verlassen zu

9) Abraham Schwarz, geboren am 21. August | vorsißenden der Ersaykommission

st des stehenden ohne Erlaubni aben oder na

sicht, sih dem Eintritt in den Dien

erreihtem militärpflihtigen Alter

des Bundesgebiets aufzuhalten. Vergehen gegen § 140 ( Nr. l Str.-G.-B. Dieselben werden auf den | Friedrih Max Sauer zu Berlin, geboren am

4, Oktober 1895, Vormittags 9 Uhr, vor | 26. Februar 1870 zu Baugen, evangelisch, wegen die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu | Verleßung der Wehrpflicht I. I1V. E. 70. 95 Landsberg a. W., Richtstraße Nr. 72/73, zur Haupt- ; : óni l geren am 22. November | verhandlung geladen. Bei unentshuldigtem Aus- gerihts 1 zu Berlin am 10. Juni 189% für Necht

leßter Aufenthaltsort | bleiben werden dieselben auf Grund der nah § 472 | erkannt: : 7 E der Strafprozeßordnung von dem Herrn Zivil- | Der Angeklagte Sauer wird wegen Verleßung der

1873 zu Landsberg a. W., leßter Aufenthaltsort | kreises Landsberg a. W. über die der Anklage zu

Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen

Landsberg a. W., den 17. Juni 1895. Königliche Staatsanwaltschaft.

i außerhalb | [24882] N ( In der Strafsache gegen den Schneider Georg

hat die 7. Strafkammer des Königlichen Land-

des Stadt- | Wehrpflicht zu einer Geldstrafe von 155 Eins