1895 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

A Er Ma Aen E Iz i qi lz a edr S a A A Bi

E E e

zirks Belgard, Rasmus, Sec. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Gnesen, Wagner I1., Sec. Lt. von der Inf. 9. Auf- gebots des Landw. Bezirks 11 Berlin, v. Hausen, Sec. Lt. von der Res. des Kür. Regts. von Seydliß (Magdeburg.) Nr. 7, Roters, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Mühl- bausen i. Th., Stabhls\chmidt, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Torgau, diesem mit der Landw. Armee-Uniform, Ebricht, Pr. Lr. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Altenburg, Pilling, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots desselben Landw. Bezirks, Schulte, Sec. Li. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Görliß, Evler, Hauptm. von der Infanterie 1. Aufgebots des Landwehr-Bezirks Oppeln, diesem mit seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Schmölder, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bez. T Bochum, Eick, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bez. Recklinghausen, Lawpe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Montjoie, diesem mit der Landw. Armee-Uniform, Mende, Pr. Lt.,, Oevpen, Rodewyk, Sec. Lts. von der Inf. 9 Aufgebots des Landw. Bezirks Deuß, Aldenboven, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Andernach, Köster, Sec. Lt. von der Ref. des 2. Hannov. Feld-Art. Regts. Nr. 26, Cramer, Sec. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Hamburg, Pogage, Sec. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Rostock, v. Arenstorff, Sec. Lt. von der Kap. 2. Aufg. des Landw. Bezirks Waren, Beckmann, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Kiel, Gramberg, Pr. Lt. von der Inf. 2. Auf- gebots des Landw. Bezirks T Oldenburg, Toppius, Sec. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Hannover, Bulle, Ludewig, Sec. Ls. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks

rankfurt a. M., Forkel, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Gotha, Wünzer, Boehm IV., Sec. Lts. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks T Darmstadt, Kreuß, Sec. T. vom Train 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Siegen, Kühn, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Karlsruhe, Bitzel, Pr Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Offenburg, Post, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Mülhausen i. E., Basse, Sec. Lt. von der Inf. 2. Auf- gebots des Landw. Bezirks Saargemünd, Lohbse, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. _Bezirks Hagenau, Klawitter, Pr. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Danzig, Kuntze, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebots des Lantw. Bezirks Oppeln, diesem mit seiner bisherigen Uniform, Klose, Pr. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Münsterberg, Bran deis, Hauptm. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Karlsruhe. diesem mit der Uniform der Ref. Offiziere des 1. Bad. Feld-Art. Regts. Nr. 14, Hud emann, Hauvtm. von der Reserve des Garde-PVion. Bats., mit feiner biéherigen Uni- form, Stauß, Sec. Lt. von der Res. des Eisenbahn-Regts. Nr. 3, Raßmann, Pr. Lt., G enzmer, Sec. Lt. von der Landw. 2. Auf- gebots der Eisenbahn-Brig., der Abschied bewilligt.

Nachweisung der beim Sanitäts-Korps im Monat Suni 189% eingetretenen Veränderungen. Durch Ver- fügung des General-Stabs8arztes der Armee. 6. Juni. Voigt, einjäbrig: freiwilliger Arzt von der Kaiserlichen Marine, zum Unterarzt bei derselben, Niedner, einjährig-freiwilliger Arzt vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, unter Verseßung zum 1. Bad. Leib- Gren. Regt. Nr. 109, zum Unterarzt, ernannt, _ Í Gi 11. Juni. Dr. Huber, Unterarzt vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. 81, O

96. Juni. Dr. Schoder, Unterarzt von der Kaiserlichen Marine,

99. Juni. Dr. Daacke, Unterarzt vom Inf. Ben Nr. 98, Dr. Meinhold, Unterarzt vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, Dr. Dieckmann, Unterarzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 33, sämmtlich mit Wahrnehmung je einer bei ihren Truppen- oder Marinetheilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

X11I1. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps.

Offiziere, Portevee-Fähnriche 2. Grnennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. 14. Juli. Herzog Albrecht von Württemberg Königliche Hobeit, Major und Bats. Kommandeur im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, bisher à la suite des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, unter Stellung à la suite des erstgenannten Regts., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Drag. Regt. König Nr. 2s verseßt. v. Werder, Königl. preuß. Major, beauftragt mit der Fübrung des Ulan. Reats. König Karl Nr. 19, zum Kommandeur dieses Regts. er- nannt. Frhr. v. Massenbacch, Königl. preuß. Major, von der Stellung als etatsmäß. Stabzoffizier des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25 bebufs Verwendung als Führer des Ulan. Regts. von Kaßler (Schlef.) Nr. 2 enthoben. Fränzinger, Major und etatemäß. Stab offizier des Drag. Regts. König Nr. 26, in das Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25 verseßt. v. Donop., Königl. preuß. Major, aggreg. dem Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, als Bats. Kommandeur in diefes Regt. eingetheilt. Rampacher, Major, aggreg. dem Gren. Negt. König Karl Nr. 123, als aggregiert in das Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119 verseßt. Triebig, Hauptm. im Gren. Reat. Königin Olga Nr. 119, Reichold, Hauptm. im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, den betref. Regtrn. aggregiert. Vei el, Pr. Lt. à la euite des 2. Feld-Art. Regts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, in das Regt. wiedercingetheilt. Wrede, Sec. Lt. im Ulan. Reat. König Wilbelm 1. Nr. 20, zum überzähl. Pr. Lt., Graf v. Urfull-Gvllenband, Sec. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Völter, Sec. Lt. im Inf. Regt. König Wilbelm I. Nr. 124, zu Pr. Lts., vorläufig ohne Patent, befördert. Bopp L, Sec. Lt. im Drag. Regt. König Nr. 26, à la suite des Regts. gestellt. i

Im Beurlaubtenstande. 14. Juli. Kröner, Sec. Lt. von ter Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, zum Pr. Lt. Braun, Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk Ellwangen, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilbeln, König von Preußen Nr. 120, Noltenius, Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 14. Juli. B leet, Sec. Li. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedri von Baden, unter Ertheilung der Aus\sit auf Anstellung im Zivil- dienst, Es der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 14. Juli. v. Schmeling, Rittm. von der Res. des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20, unter Ertbeilung der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform, Schemmel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König haben, wie „W. T. B.“ meldet, die Reise nach Borgholm und Helfingborg aufgegeben und werden morgen Abend von Nyland direkt nah Saßniz in See gehen.

Anf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs änden laut Bekanntmachung des Kriegs-Ministers in dem te ershienenen „Armee - Verordnungs - Blatt“ folgende Truppen-Verlegungen statt: Die Il. Abthei- lung des 2. Garde- Feld-Artillerie-Regiments wird am

morgigen Fage und am 19. September d. J. auch der Stab und die 1. Abtheilung von Berlin nach Potsdam verlegt, desgleichen am 17. September d. J. die 3. Eskadron des Ulanen- Regiments Kaiser Alexander . von Rußland (West- preußishes) Nr. 1 von Militsch “nah Ostrowo und die 5. Esfadron von Ostrowo nah Militsh, am 18. September die 4. Eskadron des Ulanen-Regiments Graf zu Dohna (Oft- preußisches) Nr. 8 von Marggrabowa nach Lyck und die ITIT. Abtheilung des 2. Rheinischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 23 von Koblenz nah Köln.

Die im Reichs-Eisenbahn-Amt aufgestellte Ueber iht der Betriebs-Ergebnisse deutsher Eisenbahnen im Monat Juni 1895 ergiebt für 66 Bahnen, die schon im Juni 1894 im Betriebe waren, graue

Gesammilänge: 38 887,46 km.

| im | gegen | auf gegen Einnahme | Ganzen das Vorjaÿr| 1 km | das Vorjahr

N M M M für alle Bahnen im Juni 1895

- - î

aus dem Per- | | | sonenverkehre |40 333 789 +8 918 292] 1 058+ 220 +26,25

aus dem Güter- | | verkehre . . . (64952 092 —1 974 098] 1 675— 81 4,61

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. April—31. März in der Zeit vom 1. April 1895 bis Ende Juni 1895 aus dem Per- |

sonenverkehre 83 502 922 +7 472 579 2672+ 196+ 7,92 aus dem Güter- | | | verkehre . . . (169881552 181 504] 5 343— 101/— 1,86 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. Januar—31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni 1895 aus dem Per- |

sonenverkehre |31 111 389|+ 411 299| 4593+ 40/+ 0,88 aus dem Güter- | verkehre . . . (60 897 415 +2 444 553] 8 870+ 303+ 3,54 Eröffnet wurde am 12. Juni die Strecke Detmold—Himmig- hausen 19,60 km (Königliche Eisenbahn-Direktion in Cine],

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In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ werden die im Kaiserlichen

Statistischen Amt zusammengestellten Nachrichten über

den Saatenstand im Deutshen Reiche um die Mitte des Monats Juli veröffentlicht.

Der General - Lieutenant von Klißing, Kommandeur der 1. Garde-Infanterie-Division, ist hierher zurückgekehrt.

Der Regierungs - Assessor von Trotha zu Lehe ist der Königlichen Regierung zu Magdeburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen und der bisher mit der Vertretung des Landraths in Liegnig betraute Regierungs - Assessor Rothe bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Lehe zur Hilfe- leistung zugetheilt worden.

Der Regierungs - Assessor Schulz in Wongrowiß is dem Landrath des Kreises Rendsburg, der Regierungs - Assessor Zoberbier in Posen dem Landrath des Kreises Fulda und der Regierunas-Afsessor Dr. Klauser in Köln dem Landrath des Kreises Siegen zur Hilfeleistung in den landräthlichen Ge- schäften zugetheilt worden.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist die I. Division des Manöôver-Geschwaders, be- stehend aus S. M. S. S. „Kurfürst Friedrich Wil- helm“, „Brandenburg“, „Weißenburg“, „Wörth“ und „Jagd“, Geschwader:-Chef Vize-Admiral Koester am 22. Zuli in Vigo eingetroffen und beabsichtigt, am 26. Juli wieder in See zu gehen.

Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent trifft heute Abend von Schloß Wildenwart wieder 1n München ein.

Mecklenburg-Strelitz.

Seine Königlihe Hoheit der Großherzog hat am 21. d. M. den Königlih spanishen Botschafter in Berlin Don Mendez de Vigo in feierliher Audienz empfangen und aus dessen Händen das Schreiben entgegen- enommen, durch welches derselbe am Mecklenburg-Strelißer Lose als außerordentliher Gesandter und bevollmächtigter Minister beglaubigt wird. Während dem Botschafter dann von Jhrer Königlichen Hoheit der rod phergenie Audienz er- theilt wurde, empfing der Großherzog ebenso und aus gleihem Anlaß den Kaiserlich russischen Botschaster Grafen von Osten-Sacken, welcher sodann ebenfalls von der Groß- herzogin in Audienz empfangen wurde. Hierauf fand größere Galatafel im Schlosse statt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Bericht der Budget-Kommission- des Herren- Fg beantragt unveränderte Annahme des Finanzgeseßes de das Jahr 1895 in der vom Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung.

Der Präsident des österreichischen Abgeordnetenhauses Freiherr von Chlumecky hat in Znaim bei einer Abend- unterhaltung, welcher die dortigen Abgeordneten und zahlreiche Bürger der Stadt beiwohnten, eine Rede gehalten, worin er die lezten politischen Ereignisse, insbesondere den Zusammen- bruch der Koalition besprah. Er vertheidigte die Pi der vereinigten Deutschen Linken in der Cilli-Frage, spra sich für die Wahlreform und gegen den Antisemitismus aus und erklärte, er sei überzeugt, daß die künftige Gestaltung der Dinge nicht ohne entsprehende Bedahtnahme auf dic Bedeutung des deut- schen Elements im Volke erfolgen werde. Die Partei werde

ihr gewichtiges Wori erfolgreich in die parlamentarische Wag- schale legen kénnen, wenn sie es nicht durch ihr Verhalten unmöglih mahe. Am Schluß seiner Rede, welche mit großem Beifall aufgenommen wurde, forderte Freiherr von Chlumecky die deutshliberalen Wähler zur Einigkeit und zum Vertrauen in ihre Abgeordneten auf.

Großbritannien und Frland.

Bis heute früh waren die Ergebnisse von 559 Wahlen bekannt. Gewählt wurden: 364 Unionifsten, 127 Liberale 9 Parnelliten, 57 Anti-Parnelliten und 2 Mitglieder der Arbeiterpartei. Die Unionisten gewannen 91, die Liberalen 18 Wahlsize. Sir W. Harcourt wurde in West: Monmouthshire gewählt.

Rußland.

Die Taufe der Prinzessin Jrina Alexandrowna ift, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, auf morgen in Alexandria bei Peterhof festgeseßt. Der Taufe werden bei- wohnen : der Kaiser, die Kaiserin, die anderen Mitglieder des Kaiserlichen Hauses, die Königin von Griechenland, der Fürst und die Fürstin zu Schaumburg-Lippe, die Hofwürdenträger und die hohen Beamten.

Die abessinishe Gesandtshaft war am Montag im Lager von Krasnoje Selo, wo sie dem Großfürsten und der Großfürstin Wladimir vorgestellt wurde und sodann militärishen Uebungen beiwohnte. Nachher war die Ge- sandtschaft zu einem Frühstück bei dem Großfürsten Wladimir geladen. Zum Schluß wurden ihr die Reiterspiele der Kosaken des Kaiserlihen Convois gezeigt. Dem „Swjet“ wird mitgetheilt, daß die abessinishe Gesandtschaft den Wunsch auê- gedrückt habe, daß russishe Unternehmer nah Abessinien fämen, um dort Werkstätten und kleinere Fabriken zu errichten.

Ftalien.

Bei der gestern in der Deputirtenkammer fortgeseßten Berathung der vom Schazamt befürworteten Maßnahmen fand eine lange Debatte über den Artikel 26, betreffend die Sanktion des Abkommens zwishen dem Schaßgamt und der italienishen Bank bezüglich des Schaßdienstes, statt. Der Deputirte Placido beantragte ein Amendement zu Gunsten der Meridionalbanken. Der Minister-Präsident Crispi be- kämpfte das Amendement Placido, welches shließlich mit 155 gegen 44 Stimmen verworfen wurde. Die Sißung wurde sodann aufgehoben.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Jerusalem von gestern, daß außer den Mitgliedern der Brüderschaft der abessinishen Katholiken auch die Katholiken von Shoa und die Kopten des Klosters von Deire-Sultan ein- \hließlich zweier Sekretäre und eines Superiors von Gondar, welche jüngst in Schoa angekommen seien, italienischen Schutz nachgesucht und erhalten hätten. '

Der Papst hat, wie „W. T. B.“ meldet , beschlossen, französishe Missionare des „Ordens von der Himmel- fahrt Mariä“ mit der Leitung der in Konstantinopel und Kadiköi bestehenden Pfarren des griechishen Ritus und der

u denselben gehörigen Schulen zu betrauen, in welchen leßt:ren e den Unterriht in den Gymnasialfächern ertheilen werden. Ferner hat der Vatikan im Prinzip beschlossen, unter Mitwirkung des französishen Comités für die Verbreitung des Glaubens die Errichtung einer Anstalt für höhere literarische und theologishe Studien in Konstantinopel zur Vervollkommnung des griechischen Klerus eifrigst zu fördern.

Niederlande.

Das niederländishe Geschwader, welches nah Marofko entsandt war, ist, dem „W. T. T.“ zufolge, gestern von Cadix nah Amsterdam in See gegangen.

Belgien.

Als der König gestern einem Ballspiel beiwohnte, wurde er mit den Rufen „Nieder mit dem Schulgeseß!“ empfangen, während andere mit dem Rufe „Es lebe der Köni !“ antworteten. Zehn Personen wurden verhaftet. Als die Mengè die Ver- hafteten befreien wollte, zog die Polizei die Seitengewehre, verwundete eine Person und nahm noch weitere Verhaftungen vor. Zehn von den Verhafteten werden wegen Majestäts- beleidigung verfolgt werden. Sieben andere wurden wegen Verbreitung von Aufrufen ohne Angabe des Druckers unter

Anklage gestellt. Türkei.

Das „Reuter {he Bureau“ meldet aus Djeddah, ein Haufe von 150 Beduinen sei an Bord von fünf in der Nähe von Djeddah liegenden Lichterschiffen gedrungen und habe diese geplündert. Dabei seien neun Neger und fieben Matrosen s{hwer verwundet worden.

Griechenland.

Der König wird, der „Wien. Ztg.“ zufolge, alsbald na der für Ende dieser Woche zu erwartenden Rückkehr des Kron- prinzen eine Reise nah dem Ausland antreten und sih zunächtt um Kurgebrauch nah Aix-les-Bains I, Für die Dauer ae Abwesenheit wird der Kronprinz die Regentschaft über- nehmen.

Bulgarien.

Aus Sofia berichtet „W. T. B.“, daß der zum Schuß mehrerer diplomatischen Agenten und der Wohnungen einiger Anhänger Stambulow's eingeführte Sicher- heitsdienst fortdauere, besonders Nachts, obwohl keine Ruhe- ftórungen versuht worden seien.

Die „Swoboda“ veröffentlicht eine Erklärung der A n- hänger Stambulow's, wonach sich die Partei tros des Todes ihres Führers nicht auflösen, sondern den Kamp! für die Unabhängigkeit des Vaterlandes fortführen werde. Petkow, welher die Führung der Partei übernom men hat, erklärt, das Parteiprogramm bleibe dasselbe wie bisher, nämlich Kampf gegen den russishen Einfluß und Hochhaltung des Grundsazes der Unabhängigkeit Bulgariens. Dieses Programm wurde von allen Partei- delegirten, die zum Begräbniß Stambulow’s gekommen waren, angenommen. In einem Artikel, betitelt : „Wer sind die Mörder Stambulow's?“ führt die „Swoboda“ einé Reihe angeblicher Thatsachen an, durh welche neuerdings ver suht wird, dem Prinzen Ferdinand die Mitverantwortung für den Tod Stambulow's zuzuschieben.

Amerika.

Dem Madrider „Jmparcial“ wird aus Havanna E meldet : Die Truppenabtheilung des Generals Navarro |e! in Bayamo eingetroffen, ohne auf die Aufftändischen geftoyent zu sein. Die Verbindungen zwishen Bayamo und Manz0° nillo seien wieder hergestellt. Ein amerikanis Küjten-

wahtschiff habe den Dampfer „Childo“, welcher sih mit einer Anzahl Freibeuter auf der Fahrt nah Cuba befunden habe, genommen. Eine amtliche Depesche aus Havanna meldet, der General Lach ambre sei am 21. d. M. ‘mit den Abtheilungen Navarro und Aldave, bestehend aus 4000 Jn- fanteristen, 300 Kavalleristen und 3 Kanonen, in Veginta angekommen. Bayamo sei mit Lebensmitteln und Munition

versehen. :

e Janeiro berichtet das „Reuter'she Bureau“ : der Waffenstillstand mit dem Staate Rio Grande do Sul sei verlängert worden.

Asien. Eine in Madrid eingetroffene Depeshe von den Phi-

lippinen meldet, daß sich auf Mindanao zwölf Häupt- linge unterworfen hätten.

Afrika.

Aus Tanger isst in Paris die Nachricht eingetroffen, daß der dortige Vertreter des Sultans in auswärtigen An- gelegenheiten Mohamed Torres die spanischen Marine- Offiziere auf dem Dampfer des Sultans „Hassam“ verab- schiedet habe. Der spanische Gesandte habe energischen Protest dagegen erhoben.

Nach einer Mittheilung der „Jtalia militare“ hätten die Engländer in den leßten Tagen 20000 Gewehre be- shlagnahmt, welche durch die britishen Besißungen in Ost-Afrika nach Abessinien eingeführt werden sollten.

Eine aus Majunga vom Montag datierte Depesche des Generals Du chèsne besagt, daß der Marsh auf Andriba zwar fortgeseßt werde, die Beschaffenheit des Weges aber große Schwierigkeiten verursache. Nichtsdestoweniger sei Andgiejie erreicht worden.

Parlamentarische Nachrichten.

_Amiliches Wahlresultat der am 20. Juli erfolgten Reichstags-Stihwahl im 3. Posener Wahlkreise (Bomst-Meseriß): Es erhielten Rittergutsbesißer von Dziem- bowsfi, Meserip, (Reichspartei) 9481 Stimmen, Propst Szymanski, Groß-Dammer, (Pole) 8817 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.

Bei der am Montag im Fürstenthum Waldeck und Pyrmont vorgenommenen Reichsta gs-Stichwahl erhielten nah einer Meldung des „W. T. B.“ Müller (d. Refp.) 5069, Dr. Böttcher (nl.) 3952 Stimmen.

Entscheidungen des Reichs8gerichts.

Die Entwendung von fremden Briefen, um sie als Beweismittel in einem Prozeß zu benußen, ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 1V. Straffenats, vom 12. Februar 1895, als Diebstahl zu bestrafen, wenn der Thâter bei der Wegnahme der Briefe die Absicht batte, sie sich zu dem erwähnten Zwedcke anzu- eignen. „Der Wille, sih ein Beweismittel zu schaffen, war der Beweggrund, dur den die Angeklagte zur Wegnahme der Briefe veranlaßt wurde, niht aber die Absicht, welche sie bei der Wegnahme verfolgte. Ob nun diese Absicht die der Zueignung war, ob alfo die Angeklagte die Briefe an sih genommen dat, um darüber unter Aus- {luß des Berechtigten wie ein Eigenthümer zu verfügen und daran die Rechte des Eigenthümers auszuüben, darüber hat si die Vor- instanz niht ausgelassen. Sie hat, indem sie das Motiv der An- geflagten für ausshlaggebend erachtete, übersehen, daß durch das Motiv eine Zueignuntgeabsicht niht ausgeschlossen war.“ (4834/94.)

Nah § 1 des Reich8geseßes, betreffend den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken, vom 90. April 1892, dürfen die nahbenannten Stoffe: nämlich löslihe Aluminiumsalze, Bayumverbindungen, Borsäure, Glycerin 2c. dem Wein, weinhaltigen oder weinähnlihen Getränken, welche bestimmt sind, anderen als Nahrungs- oder Genußmittel zu dienen, bei oder nah der Herstellung nicht zugeseßzt werden. Unter diese Bestimmung fällt, nah einem Urtheil des Reichsgerits, 1V. Straffenats, vom 12. Fe- bruar 1895, auch der sogenannte „Kunstwein“. „Das Gesetz ent- bält in den S8 ‘1-und 2 gesundheitspolizeilihe, in den SS 3 und 4 verfehrspolizeilihe Vorschriften, beshränkt mit Rücksicht hierauf die lezteren Paragraphen auf den Naturwein und dehnt in den ersteren seinen Schuß auch auf solde Getränke aus, welhe zwar nicht Wein sind, wohl aber solchen enthalten oder ibm ähnlich find; auch sie sollen vor Beimischungen gewahrt werden, welche das Getränf zu einem der menshlihen Gesundbeit s{härliden machen können. Allerdings ge- denkt der § 1 a. a. O. nicht besonders des Kunstweins, es sceitert jedoch der aus diesem Umstande vom Anzeklagten dahin gezogene Schluß, daß der Paragraph nur dem Naturwein feinen Charakter wahren wolle, an der Fassung des Paragraphen, wonach dem Natur- wein das weinähnlihe Getränk zur Seite gestellt ist. Unter den weinähnlihen sind aber, mit Rücksicht auf den gesundheitepolizeilihen Charakter der Vorschrift, alle diejenigen zum mens{hlichen Genuß be- stimmten Getränke zu verstehen, welche, sei es durch die Art ibrer Herstellung oder durch ibr Aussehen oder ihren Geshmack, dem Wein mehr oder weniger gleichen oder eine Nachahmung desselben dar- stellen.“ (12/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerihts,

Bei Ausmittlung des Ertrags für die Heranziehung zur Ge- werbesteuer kommen nah § 22 des Gewerbesteuergefeßes vom 24. Juni 1891 alle Betriebskoften und die Abschreibungen, welche einer angemessenen Berücksichtigung der Werthver- minderung entsprechen, in Abzug. In Bezug auf diese Be- stimmung hat das Ober-Berwaltungsgeriht, VI. Senat, I. Kammer, durch Entsheidung vom 17. Januar 1895 ausgesprochen, daß Ab-

chreibungen gestattet sind für diejenigen zum gewerblichen Ver- mögen gehörenden Aftiva, welche überhaupt einer Werthverminderung fähig sind, bis zur Erreichung der durch den wirklihen Werth zur Zeit der Abschreibung C Grenze, daß Dagegen der diese Grenze nach unten hin überschreitende Buchwert fi die Ab- schreibungen nicht maßgebend ist; hiernah ist au eine Abschreibung auf Patente an si zulässig. „Wenn der § 22 a. a. O. „die Ab- {hreibungen, welche einer angemessenen Berücksichtigung der Werth- verminderuna entsprechen“, zuläßt, so kann für die Auslegung dieser Vorschrift nicht etwa auf den § 14 des Einkommensteuergesezes vom 24. Juni 1891 zurückgegangen werden, da dort nur die „regel- mäßigen jährlihen Abschreibungen* zugelassen werden. Aus dem Bericht der zur Berathung des Entwurfs des Gewerbesteuer- geseßes gebildeten Kommission des Abgeordnetenhauses ergiebt sich mit Bestimmtheit, daß die Streichung des im § 22 der Regierungs- vorlage enthaltenen Worts „regelmäßig“ erfolgt und die jeßige Fassung der auf die Abschreibungen bezüglichen Bestimmungen des § 22 ge- wählt ist, um die Abschreibungen in einem erweiterten Umfang, namentlich au andere als „regelmäßige“, vor allem aber auch Ab- schreibungen auf Patente zuzulassen. Nach der jeßigen Fafsung im § 22 it anzunehmen, daß für die Zulässigkeit und das Maß der Ab- \hreibungen der au für die Aufstellung kaufmännischer Bilanzen

maßgebende wirkliche Werth entscheidend ift.- Abschreibungen sind gestattet für diejenigen zum gewerblihen Vermögen gehörenden Aktiva, welche überhaupt einer Werthverminderung fähig sind, bis zur Erreihung der durch den wirklihen Werth zur Zeit der Abschreibung gebildeten Grenze. i der Buchwerth diese Grenze bereits errciht oder nah unten hin überschritten, so ift eine weitere Abschreibung, wenn fie auch nach allgemeinen fkauf- männishen Grundsäßen oder besonderen gesbäftlihen Rücksichten gerechtfertigt sein sollte, doch nah 8 22 a. a. O. nicht abzugsfähig. Hiernach ift auch eine AVfNyRg aur Patente an sich zuläsfig; denn daß hinsihtlich dieser mit dem blauf der Zeit, wofür sie er- theilt find, eine fortshreitende Wertbverminderung eintritt, insoweit also die allgemeine Vorausseßung des 8 22 zutrifft, kann einem Zweifel nicht unterliegen.“ (V1. G. 564/94.)

Statistik und Volkswirthschaft.

__ Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen wird der „Rhein.-Westf. Ztg.“ zur Lohn- bewegung der Arbeiter der Taschen- und Federmesser- Industrie (vgl. Nr. 166 d. Bl.) geschrieben: Am Sonntag fand eine Versammlung des Verbands sämmtliher in der Solinger Taschen- und Federmesser-Industrie thätigen Arbeiter statt, um darüber Beschluß zu fassen, ob der Nerband in Gemeinschaft mit den NReidern in den Ausstand eintreten solle oder nicht, damit die trotz des neuen Preisverzeicnisses vorgekommenen Unregelmäßigkeiten in der Bezahlung der Reiderarbeit abgestellt würden. Die Verbands- versammlung beshloß jedech nah mehrstündiger Berathung, nicht ohne weiteres in den Ausftand einzutreten, sondern die weitere Regelung der Sache den Reidern zu überlaffen. Die leßteren traten daraufhin am Montag zu einer Generalversammlung zusammen. In dieser Versammlung wurden wieder eine Menge Unregelmäßigkeiten in der Bezahlung zur Sprache gebracht, und na längerer Berathung wurde beschlossen, in den Ausstand einzutreten, und zwar wurde dieser Beschluß einstimmig gefaßt. Es wurde eine Kommission ge- wählt, die den Auftrag hat, diejenigen Fabrikanten, die angeblih gegen das Preisverzeihniß verstoßen haben, zu befragen, ob sie gewillt seien, sofort ter Kommission den zu wenig gezahlten Preis auëzu- zahlen und sämmtlide Uebelstände abzustellen. Im Weigerungsfalle hat die Kommission die Berechtigung, sofort gegen diese Fabrikanten den Ausftand zu erklären.

In Halle a. S. dauert der Ausftand der Bauarbeiter, wie die „Madb. Ztg.* berichtet, ziemlih ur verändert fort. Von den etwa 800 Maurern, die vor dem Ausstand in Halle arbeiteten, find etwa 550 auéftändig geworden, während 50 zu dem geforderten Mindestlohn von 40 beschäftigt wurden und 200 gegen niedrigeren Lohn weiterarbeiteten. Von den Ausständigen sind 200 abgereist, 160 erhalten Unterstüßung aus der Auéstandskasse, 200 haben, da ihnen 40 & Stundenlohn gewährt sind, die Arbeit wieder aufgenommen. Die Innungsmeister follen niht gewillt sein, das Gewerbegericht als Einigungsamt anzurufen, da sie hoffen, daß der Ausstand bald, be- sonders durch Zuzug auswärtiger Gesellen, ein Ende zu ihren Gunsten nehmen werde. (Vgl. Nr. 170 d. Bl.)

In Leipzig ist, wie die „Lpz. Ztg." berichtet, der drohende Ausstand der Steinmeßgehilfen (vgl. Nr. 172 d. Bl.) noch S beigelegt worden. Vor einer Versammlung von 200 Ge- jilfen wurde am Montag ein Schreiben der Innung ver- lesen, in welhem diese den Borschlag macht, gewisse besonders sorg- fältia auszuführende „sarrierte“ Arbeiten, die aber dann im voraus als solche zu bezeihnen wären, mit 2 Æ 40 für den Quadrat- meter, andere scharrierte Arbeiten aber mit 2 # zu bezahlen. Die Versammlung erklärte sich hiermit einverstanden und die Streitig- keiten für beigelegt.

In Dresden haben, wie der „Vorwärts“ mittheilt, die Polierer der Möbelfabrik von Greifenhagen Nachflg. (Gröschel u. Pfeifer) wegen Lohnkürzung die Arbeit eingestellt.

In Mannheim befinden sih_nach einer Mittbeilung desfelben Blattes die Stuhlmacher der Fesenbecker’chen Werkstatt wegen Herabseßung des Accordlohns im Ausstand.

Hier in Berlin nahm eine Lackierer-Versammlung am Montag folgende, von der Berliner „Volks-Ztg.“ mitgetheilte Ent- s{ließung an: Die Versammlung beschließt, in eine Lohnbewegung einzutreten, deren Beginn in einer späteren Verjammlung festgeseßt werden foll; inzwischen follen Sammlungen für einen Ausstandsfonds eingeleitet werden.

Aus Przemys[l wird der „N. Pr. Ztg." telegraphish gemeldet : Die Maurer, Ziegelarbeiter, Zimmerleute und Müller- L LITER, zusammen 2000 Mann, find in einen Ausftand ein- getreten.

Bauten.

Zur Erlangung von Skizzen für ein Völkershlacht- National-Denkmal bei Leipzig schreibt dem „Zentr.-Bl. d. Bauv. * zufolge der geshäftsführende Vorstand des Deutschen Patrioten- bundes zur Errichtung dieses Denkmals eine „Vorkonkurrenz“ unter den deutshen Künstlern aus. Für Preise sind 5000 #4 aus eseßt, deren Vertheilung dem Ermessen der Preisrihter überlassen bleibt. Doch soll der erfte Preis nicht unter 2000 betragen. Zu den zehn Preis- rihtern gehören die Architekten Geheimer Regierungs-Rath, ProfessorEnde in Berlin, Baurath, Professor Weißbah in Dresden, Baurath A. Noßbah, Land-Bauinspektor L. Hoffmann, PWfessor C. Weichardt, Glemens Thieme und der Bildhauer Professor M. zur Straßen in Leipzig. Programm und Unterlagspläne sind von Herrn Thieme, Leipzig, An der Pleiße 12, gegen Zahlung von 3 # zu beziehen. An denselben Herrn hat die Einsendung der Entwürfe bis zum 15. November d. I., Abends 6 Ubr, zu erfolgen.

Für die Erweiterung und den Umbau des Rath- bauses in Basel hat, nah einer Mittheilung des „Zentr.-Bl. d. Bauv.“, das Baudepartement des Kantons Basel-Stadt eine allge- meine „Ideenkonkurrenz“ ausgeschrieben. Dem aus den Herren Professor H. Auer in Bern, Münster-Baumeister Professor von Beyer in Ulm, Professor Dr. Blunschli in Zürich, Professor Dr. Buréhardt-Finsler und Regierungs-Rath Reese in Basel zu- sammengeseßten Preiégericht stehen 5000 Fr. zur Auszeichnung der drei bis vier besten Entwürfe zur Ss, Die Wettbewerbs- Unterlagen können vom Sekretariat des Baudepartements kostenfrei bezogen werden; an diese Stelle sind auch die Arbeiten bis zum 31. Dezember d. J. einzuliefern. :

Wie der Münch. „Allg. Ztg.“ zufolge verlautet, hat Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Bayern die Genehmigung des von dem Ober-Hof-Baurath J. Hofmann ausgearbeiteten Projekts zu einer Votivkirhe für König Ludwig Il. (vgl. Nr. 164 d. Bl.) zurückgezogen. An Stelle der in romanishem Stil gedachten Kirche und der Treppenanlage foll ein im bayerishen Barock- oder Rokokostil gehaltener Zentralbau mit Kuppel treten, der, mit der um- gebenden Natur übereinstimmend, den Neigungen des verstorbenen Königs in seinen späteren Jahren Ausdruck geben würde.

Land- und Forstwirthschaft,

Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest, 21. d. M., wird der „Wien. Ztg.“ gemeldet : Nach den beim Ackerbau-Ministerium bis zum 15. Juli eingelangten Berichten ist der Saatenstand folgender: In der ersten ats des laufenden Monats, bis zum 14., herrschte wechselndes Wetter mit öfterem Regen und \türmishen Winden. Auch Hagelschläge kamen an mehreren Orten vor und verursahten beträhtlichen Schaden. Der Schaden, den der Brand verursachte, ist größer als die Einbuße dur den Rost, und beträgt die Menge des brandigen Weizens 10 bis 13%, an einzelnen Stellen sogar 4009/0. Auch Würmer_ haben die Saaten beschädigt. Die Sorge der zahlreihen Schäden M, DaR - Ver rtrag des Herbst- und Frühjahrsgetreides ganz verschiedenartig ausfällt. Es ist bereits vorauszusehen, ‘daß die

Ernte keineswegs über das Mittel hinausgehen wird. Weizen ift noch am besten, wird jedoch, wenn die Hige anbâlt, unter Mittel bleiben. Von dem Frühjabrsanbau haben sih Gerste und Hafer gebefsert. In Weizen hat die drückende Ie namentlich jenseits der Donau, einen Schaden von 10 bis 25 °/0, hier und da von 30 bis 35 °/o verursacht. Nach den bisherigen Probedruschen kann man konstatieren, daß der belle Weizen zwischen 78 bis 82 kg e und daß defsen Farbe nihts zu wünschen übrig läßt. Nachdem mit Weizen 5300000 Katastral- joch bebaut sind und die Ernte im Dur{®schnitt über 7 E EO beträgt, wird das Resultat dem des Vorjahres gleihfkommen. Der Drusch bat im Alföld und am reten Donau-Ufer begonnen. Frühb- jahrs-Weizen steht gut genug. Das Territorium von Korn und Halb- frucht ift geringer als im vorigen Jahre, hauptsählich aus dem Grunde, weil im Laufe des Winters sehr viel Herbst - Kornfaaten zu Grunde gingen und auch das Frühjahr nicht sehr günstig war, sodaß besonders im Osten viele Saaten umgeacktert wurden. Wahrscheinlich betrua das Kornterritorium 1,62 bis 1,73 Millionen Katastraljoch. Die Ernte is im besten Zuge. An vielen Stellen ift das Herbst- Korn son ganz geschnitten. Wegen der Qualität kann man mit Ausnahme einzelner Komitate kaum eine Klage höôren. Das zu er- wartende Ergebniß bewegt sih per Katastraljoch zwischen 5,60 bis 6 Ztr. Herbst-Gerste wird nur noch in den oberen, besonders in den gebirgigen Gegenden geschnitten, während anderswo die Ernte zumeist schon beendet ist. Der Ertrag war verschieden. An vielen Stellen bat der Brand geschadet, sodaß selbst bei befriedigendem quantitatioen Ergebniß die Qualität nicht überall zufriedenstellend ist. Frühjahrs- Gerste ift gut in die Aebren geschossen, nur find diese, da das Stroh niedrig ist, zumeist flein, fodaß hinsitlich der Quantität böchftens eine Mittelernte zu erwarten ift. Brand und in geringem Maß auch Rost haben eshadet. Ersterer hat stellenweise 25 bis 30%/o Verlust verursacht. Wo der rand nit verheerend aufgetreten ist, ist die Qualität gut, und es wird auch Braugerste reihlih geben, da die Körner s{ôn und weiß sind. Auch Frübjahrs-Gerste wird {on geshnitten. Das bebaute Territorium beträgt 1,84 Millionen Katastraljoh. Die Ausficht bat sich wobl gebeffert; doh wird der Ertrag weit hinter dem vorjährigen zurückbleiben. Auch Hafer hat sich ‘via Das \{chöône Wetter hat in wenigen Tagen viel zur Reife gebracht, sodaß man wahrscheinlih hon in einigen Tagen an den Schnitt wird gehen können. Der

fer wurde weniger von Elementar|chäden betroffen wie z. B. die

erste, sodaß der Rost hier keine Verbreitung gefunden hat. Das mit Hafer bepflanzte Gebiet kann auf 1,72 Millionen Katastraljo ver- ansblagt werden. Die Dur(hschnittsernte im Lande wird mit 6 Meter-Ztr. per Katastraljoch beziffert.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs®- Maßregeln.

E Spanien. 2 Durch Königlihe Verordnung vom 17. d. M. ift die gegen Santos und Rio de Janeiro angeordnete Quarantäne unter den üblichen Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 51 vom 27. Februar und Nr. 53 vom 1. März d. 5) _ Eine ministerielle Verfügung von demselben Tage bebt die für Herkünfte aus San Pablo (Brasilien) bestehende dreitägige Beobachtung auf. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 286 vom 5. Dezember v. J.) ) Hinterindien.

Laut Bekanntmachung des Gouverneurs von Singapore vom 20. v. M. sind die geaen Bangkok wegen dort ausgebrocener Cholera an- geordneten Shußmaßregeln (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 138 vom 12. v. M.) sowie die gegen den Hafen von Swatow angeordneten Schußtzmaßregeln gegen Einichlevpung der Beulenpest (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 138 vom 12. v. M.) wieder aufgehoben worden.

: Der Eesundheitsftand in Berlin war in der Woche vom 7. bis 13. Juli ein der Vorwoche ähnlicher, und auch die Sterblickeit blieb fast die glei große wie in der Vorwoche; von je 1000 Ein- wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 21,6. Unter den Todesursachen waren es zumeist akute Darmfkrankheiten, die besonders unter den Kindern im ersten und zweiten Lebenéjahre viele Opfer forderten, obwohl die Zahl derselben (239 gegen 250) ein wenig Éleiner als in der vorhergegangenen Woche war. Die Betheiligung des Säuglings- alters an der Gesammtsterblihkeit war, obwohl eine hohe, doch etwas kleiner als in der Vorwoche; _ von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, 101 Säuglinge. Unter den Infefktionskrankheiten waren Erkrankungen an Unterleibs- typhus selten, Erkrankungen an Masern und Scharlach etwas seltener, an Diphtherie ein wenig häufiger als in der Vorwoche; und zwar kamen Erkrankungen an Mafern aus Moabit, an Scharlah aus dem Stralauer Viertel, an Diphtherie aus der jenseitigen Luisenstadt, dem Stralauer Viertel, dem Wedding und ganz befonders aus der Rosenthaler Vorstadt am zahlreihsten zur Anzeige. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 5 bekannt; au eine Erkrankung an Genick- starre gelangte zur Meldung. In beschränkter Zahl blieben rosen- artige Entzündungen des Zellgewebes der Haut; au Erkrankungen an Keuchhusten, die, sowie akute Entzündungen der Athmungsorgane, etwas hbâufiger zum Tode führten, waren niht zahlreicher. Rheumatishe Beschwerden aller Art zeigten im Vergleih zur Vor- woche gleichfalls keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen.

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 23. d. M. geftellt 11 848, niht rechtzeitlg gestellt 36 Wagen. In Oberschlesien sind am 22. d. M. gestellt 4147, nit rets ¡eitig gestellt feine Wagen.

/ __ Zwangs-Versteigerungen.

_Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 22. Juli die nahbezeichneten Grandftücke zur Versteigerung: Lübecker- straße 27, dem Tischlermeister Herm. Streu gehörig, Kläche 11,43 a, Nugtzungswerth 14 060 4; für das Meistgebot von 260 990 # wurde der Maurermeister Herm. Stußt, Bellealliancestraße 100, Ersteher. _Camvphausenstraße 16, dem Fabrikanten Reinhard Mohr gevörea, Fläche 9,48 a; Ersteher wurde der Steinhändler Ernft Vogel, Planufer 1, für das Meistgebot von 151500 4 Borsigs- straße 28, Ede Tieckstraße 12/13, dem Kaufmann Matth. Fr. Sirtaine gehörig, Flähe 8,55 a, Nußungswerth 22 700 Æ; für das Meistgebot von 347 500 A wurden der Rentier H. Unkrott, Prinzen-Allee 89, und der Kaufmann JIsfaac Raczinski zu Char- lottenburg Ersteher.

An Juli d. I. fand unter dem Vorsiß des Handels8- Ministers Freiherrn von Berlepsch und unter Betheiligung der Direktoren aller preußischen Webeschulen, einer größeren Sahl von Fabrikanten der Terxtilbranche sowie einiger anderer Sachverständiger eine Berathung von Webes ulangelegenheiten statt, in der die vom Minister vorgeschlagenen Reformen bei der überwiegenden Mehrzahl der Theilnehmer volle Zustimmung fanden. Danach wird das Lehrziel der- jenigen Anstalten, die es ih bisher zur Aufgabe gemacht hatten, Fabrikanten in allen Peigen der Textilindustrie auszubilden, beshränkt und den Bedürfnissen desjenigen Industriezweiges angepaßt werden, der am Sulort selb und in dessen näherer Umgebung besonders vertreten ist. Auch soll künftig zwischen solchen Schulen, die nur Werkmeister, und solhen, die au Fabrikanten und Fabrikdirektoren ausbilden, noch schärfer als bisher untershieden werden. Die letzteren Anstalten heißen fortan „höhere Webeschulen“, erstere „Webeshulen*; die Bezeichnung „Werkmeistershule für Weber“ fällt fort. An denhöheren Webeschulen wer= den außer den „Fabrikantenkursen“ und ,Werkmeisterkursen“ nah Bedarf noch besondere Kurse für Musterzeihner und Tertiltehniker ein- Cre auh is die Verbindung der höheren Webeschulen mit

pinnerei-, Färberei- und Appreturschulen in Aussicht genommen. Wo genügende Betheiligung vorhanden ist, sind noch besondere Kurse für Kaufleute vorzusehen. Die Einrichtung höherer Webeschulen ist