1895 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Nosobufer Weiber und Vieh entfernt seien und“ man “dort sowohl wie in Otyinoanana einen Angriff erwarte, ritt Affefsor von Linde-

quist am folgenden Morgen mit einem Unteroffizier und dem Unter - Kapitän Affa MRiarua voraus, um den Plah- kapitän von Otyiheinena, den alten Kahimemoa, sowie die dort versammelten Unter-Kapitäne und Großleute, vor allem Nicode- mus, vorzubereiten, „daß der Major seinen vorausgesandten Briefen emäß iu friedlihster Absicht komme. Kahimemoa war aber nicht in einer Werft, und die den Ort umgebenden E und Gebüsche waren diht mit shußbereiten Hereros beseßt. ie noch auf dem Bes selbst Befindlichen liefen troy aller Friedensversicherungen gleich- alls eilends in die Schanzen. : :

Erst nah halbstündigem Suchen und Warten erschienen Nico- demus und Kahimemoa, welche die feindselige Haltung ihrer Leute mit den umlaufenden Krieg8gerüchten entshuldigten. «

Nachdem die alébald heranrückende Truppe unter den Klängen des Musikkorps in eine ausgezeichnete natürlihe Stellung auf dem linken Nosobufer eingerückt war, ritten der Major und Assessor von Lindequist, nur von Assa Riarua und ¿zwei Reitern begleitet, auf das jenseitige Ufer, wo die Leute noch kampfbereit in den Schanzen lagen. Auch Kahimemoa und Nicodemus waren wieder verschwunden und kamen erst nah einiger Zeit zum Vorschein mit denselben Ent-

uldigungen wie zuvor. i A (9 Dem cine Versammlung in Kahimemoa's Werft für den Nach- mittag festgeseßt war, ritt Major Leutwein zurück, während die Hereros noch bis in den Nachmittag hinein in den Schanzen blieben.

Es wäre nun ein Leichtes gewesen, den Hereros die deutsche Waffenüberlegenheit handgreiflih vor Augen zu führen, doch zog Major Leutwein den Weg friedliher Verständigung vor. Nach um- \tändlichen Sieges Verhandlungen hat er damit einen glänzenden riedlihen Sieg erfochten. ; i E i Din Hauptgegenstand der Berathungen bildete die Ober-Kapitän- haft, wie sich denn auh die Feindseligkeit und das Mißtrauen der Hereros viel mehr gegen Samuel Maharero als gegen die thn stüßende deutshe Regierung richtete. Die Unter- Kapitäne Tietyoo und Nicodemus scheinen die Hereros auf- geheßt zu haben, um ihre egoistishen Pläne durchzusegen. Außer thnen und dem Plaßtkapitän Kahimemoa waren noch sämmtlihe Groß- leute von Okahandia oftroärts zugegen, vor allem der sehr großen Einfluß besißende Rathgeber des verstorbenen Kamabarero, der alte Riarua, ferner sein bereits erwähnter Sohn Affea Niarua, die am Nofob wohnenden Großleute Mambo, Kajata, Kanangati, Baradio.

Der Major brachte sie, indem _ er ihnen die Frage vorlegte, wen sie denn statt Samuel zum Ober - Kapitän wählen wollten, \hließlich alle dazu, daß sie Samuel Makbarero öffentlich als den Ober - Häuptling des Nes anertannten. Gleichzeitig wurde eine vollständige ersöhnung zwishen Samuel und seinen feindlihen Verwandten Tietyoo und Nicodemus her- beigeführt. Dem Ehrgeize des Leßteren ist dadurh Genüge geschehen, daß Samuel Maharero ihn mit Genehmigung des Landeshaupt- manns zum Kapitän des Ostens einfeßte, womit sich der hiervon hauptsächlich betroffene Kabimemoa einverstanden erflärte. Tietyoo untersteht als Unter-Kapitän direkt dem Oberhbäuptling. O

In der Versammlung vom 21. besprach Major Leutwein die Grenzfrage, indem er die Nothwendigkeit der Festseßung einer sicheren Grenze zwischen dem Hererolande und dem für die Weißen bestimmten Gebiete betonte, ohne auf irgend welchen Widerstand zu \toßen, so daß die Grenze so bestehen bleibt, wie sic früher festgesegt ist.

Das zunehmende Vertrauen der Hereros zeigte sh dadur, daß sie shaarenweise Männer und Frauen zur Begrüßung in unser Lager kamen. ;

In Otyinoanana waren weit über 1000 Hereros versammelt gewesen. Das Gerücht von ter Kriegëmöglichkeit hatte mit großer Swnelligkeit die Anhänger des Ober-Häuptlings in etwa gleicher Zeit berbeigeführt, so daß fich mehrere Tausend Hereros in diesen Tagen gegenüberstanden. : O j

Als bezeichnend für das wachsende Verständniß der eingeborenen Kapitäne dafür, daß sie nicht nur Rechte, \fondern au Pflichten haben, sei noch erwähnt, daß nah Aussage des hierbei an- wesenden ODolmetshers Kleinshmitt der “Ober - Häuptling Samuel Maharero seinen Vetier Nicodemus im Zwiegespräch daran erinnerte, daß er mit der Kapitänschaft über den Often eine große Verantwortung übernommen habe, da er für alle Unregel- mäßigkeiten, die fih dort ereigneten, dem Landeshauptmann und ihm Rede zu stehen habe. Insbesondere ermahmte er ihn, dem Munitions- schmuggel energisch entgegenzutreten. i L

Am Nosob ist Friede und Ruhe völlig wiederhergestellt. Der deutsche Einfluß kann nunmehr auch im Osten des Herero- landes als gesichert angesehen werden. Hierzu wird der Zug des

®Majors Leutwein nah Gobabis das weitere beitragen. Er E

tigte am 22. Mai Nahmittags von Otyinoanana aufzubrechen, wäh- rend Assessor von Lindequist bereits morgen mit dem einen Geshüß nach Windhoek zurückritt. :

Oesfterreich-Ungarn.

Wie der „Pester Lloyd“ mittbeilt, soll der ungarische Staatsvoranschlag für 1896 in der am 17. d. M. statt- findenden Sigzung des Ministcrraths zur Verhandlung ge- langen. Der Voranschlag kommt, dem genannten Blatt zufolge, in seinen Schlußziffern, obwohl in den Ressort- budgets einiger Ministerien niht unerhebliche Mehr- ausgaben eingestellt und die Einnahmeposten in rigoroser Weise festgescßt wurden, dem Budget des laufenden Jahres schr nahe. Die Staatseinnahmen sollen in den leßten Monaten sich sehr günstig gestaltet haben, sodaß der Einnahme- ausfall im ersten Semester bereits eingebracht sei. Besonders zufriedenstellend liefen die direkten Steuern ein, namentlich wiesen Taback-, Salz- und auch Lotteriegefälle steigende Ein- nahmen auf, während die Spiritussteuer eine beständige Neigung zum Sinken bekunde, und die Einnahmen des Staats aus dieser Steuer eine weitere Abnahme erfahren haben.

Großbritannien und JFrlaund,

In der Thronrede der Königin, welche gestern im Parlament verlesen wurde, heißt es: „Die Mittheilungen, welhe ih von den fremden Mächten erhalte, versihern mi des fortgeseßten Wohlwollens der Mächte. Jch bin glüdlih, sagen zu fönnen, daß feine inter- nationalen Komplikationen irgendwo entstanden sind, welche dazu angethan wären, den europäishen Frieden zu ge- “7Msy Der Krieg, welher bei Eröffnung der leßten Session zwischen China und Japan bestand, ist durch einen Frieden, der, wie ih hoffe, dauernd sein wird, zum Abschluß gebraht. Jh habe strifte Neutralität während des Krieges beobachtet und bezüglih desseiben feine Aktion er-

iffen, außer derjenigen, welhe mir der Beendigung der Teindscligkeiten günstig ershien“ Die Königin be- dauere tief die höchst absheulihen Gewaltthätig- feiten gegen die englishen Missionare in der rovinz Fufien. Jnfolge der auf Anordnung der önigin an die cinesishe Regierung gerichteten ernsten Vor- stellungen würden thatfkräftige Maßregeln, welche sih hoffent- lich wirfsam erweisen, zur Bestrafung der Mörder und aller für die Verbrechen irgendwie verantwortlichen Personen ge- troffen. Dann heißt es weiter: „Jn den armenishen Distrikten dér asiatishen Türkei sind neue Unruhen I uud von Greuelthaten begleitet gewesen, welhe die Ent-

rüstung der christlihen Völker Europas“ und insbesondere die- en ba meines Volkes erregen. Mein PoijWester und die-Bots-- chafter des Kaisers von Rußland und der Französischen Republik haben gemeinschaftlich der Regierung des Sultans Reformen vorgeschlagen, welhe nah ihrer Meinung noth- wendig die Wiederholung beständiger Unruhe verhindern. Diese Vorschläge werden jeßt von dem Sultan erwogen, und ih erwarte sehnlich den Beshluß des Letzteren.“ Die Königin erklärt {ließlih, angesichts der vorgerückten Jahres- zeit werde es wahrscheinlih für angemessener befunden werden, die Berathung - irgendwelher wihtigen Geseßentwürfe, aus- enommen derjenigen, betreffend die Verwaltungskosten des Fahre, auf eine andere Session zu verschieben.

In der sich an die Verlesung der Thronrede anschließenden Adreßdebatte erklärte der Premier-Minister Lord Salis- bury im Oberhause hinsihtlich Chinas: die Regierung habe allen Grund zu glauben, daß die chinesishe Regie-

“rung entshlofsen sei, die Schuldigen zu bestrafen. Hin-

ihtlich Armeniens habe. das Kabinet die Politik einer Vorgänger acceptiert. Es glaube, daß gegen- wärtig feine Gefahr vorliege, daß die Gewaltthaten in Armenien sih wiederholen. Der Sultan habe den Vorschlägen der Mächte noch nicht beigestimmt; England habe aber die Versicherung der loyalen Unterstüßung Nußlands und Frank- reis für seine Bemühungen. Der Sultan wisse, daß feine Regierung mehr als die englishe wünsche, das ottomanische Reich aufrecht zu halten; der Sultan würde aber einen ernsten Jrrthum begehen, wenn er, um sich seine formelle Unabhängigkeit zu erhalten und um sich möglichen Ver- gewaltigungen seiner nominellen Prärogative zu widerseßen, sich weigerte, die Hilfe der europäishen Mächte anzunehmen und auf deren Rathschläge zu hören, die nur bezweckten, . in seinen Ländern Anarchie und Grausamkeiten auszurotten.

Zm Unterhause gab der Erste Lord des Schaßes Balfour im Verlauf der Debatte Erklärungen über die auswärtige Politik der Regierung ab, ganz analog denjenigen des Lord Salisbury im Oberhause. John Redmond beantragte ein Amendement, welhes um Aufklärung ersucht über das Verhalten der Regierung gegen- über dem Hause hinsihtlcch der Regelung der Landreform, der Wiedereinsesung der vertriebenen Pächter und der industriellen Lage Jrlands ; Dillon ein Amendement dahin gehend, daß die Regierung Geseßvorlagen über die vorgenannten Gegenstände noch während der gegen- wärtigen Session einbringen solle. Gerald Balfour er- widerte, daß es nicht nothwendig sei, Gescßentwürfe über die irishe Landfrage in dieser Session zu berathen; er werde aber einen Entwurf über diesen Gegenstand sogleih am Anfang der nächsten Session cinbringen. Während der Debatte unterbrach Tanner die Rede Harrington's, indem er dessen Aeußerungen mit einem beleidigenden - Ausdruck bezeihnete. Zur Ordnung gerufen, weigerte er sih, den Aus- druck zurückzunehmen, worauf der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain die Ausschließung Tanner's von der Sigzung beantragte; diese wurde ohne besondere Abstimmung angenommen. anner entfernte sich mit dem Rufe : er ver- lasse das Haus mit größerem Vergnügen, als er in dasselbe eingetreten sei ; und bereits an der Thür schrie er, auf Cham- berlain zeigend : „Judas, Judas!“ Darauf wurde die Debatte vertagt. ;

Das Comité zur Berathung der Frage der Anlegung einer Eisenbahn zwischen Mombassa und dem Victoria Nyanza genehmigte den Entwurf, sprah sich aber dahin aus, daß die Terrains- und anderen Kosten von 2 270000 Pfund Sterl. auf 1755 000 verringert werden könnten. Das Comité {äßt die Betriebskosten der Linie auf 40- bis 50 000 Pfund jährlih und glaubt, daß die Einnahmen diesen Betrag überschreiten würden, und daß die Regierung, wenn sie das Unternehmen unterstüßen wolle, selbst das nöthige Kapital aufbringen und die Eisenbahn herstellen sollte.

Frankreich.

Der ehemalige Napoleonstag, der 15. August, wurde gestern, wie „W.T.B.“ berichtet, durch ein von dem bonapartistischen „Comité plébiscitaire“ in Saint Mandé veranstaltetes Festmahl gefeiert. Den Vorsiß führte der Deputirte Cunéo d’Ornano; etwa tausend Personen nahmen an dem Bankett theil. Cunéo d’Ornano hielt eine Rede, in welcher er das Kaiserreich feierte und das Plebiscit verherrlihte. An den Prinzen Victor Napoléon wurde ein Ergebenheits-Telegramm gerichtet. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen.

Rußland.

Die St. Petersburger Blätter besprehen den Artikel des Wiener „Fremdenblatts“ betreffs Bulgariens und finden denselb-n bemerkenswerth. Die „Nowoje Wremja“ sagt: die Ausführungen des „Fremdenblatts“ bekundeten den Wunsch des Wiener Kabinets, der Annahme zuvorzukommen, als wollte es die von der St. Petersburger Reise der bulgarischen Deputation erwarteten Resultate paralysieren. Der Artikel scheine ferner die Ueberzeugung der leitenden Kreise Oesterreih - Ungarns anzudeuten, daß eine normale Ordnung der bulgarishen Verhältnisse auch ohne Entfernung des Prinzen hergestellt werden könne. Alles dies sei neu ‘und in gewissem Sinne schon deshalb interessant, weil den Ausgangspunkt der Erklärungen des „Fremdenblatts“ die Anerkennung der Thatsache bilde, daß man in Sofia geneigt sei, sich von den Weisungen der aus St. Petersburg zurückgekehrten Deputation leiten zu lassen. Die „Nowosti“ finden, der Artikel des „Fremdenblatts“ befkunde eine Aenderung der öster- reihishen Politik hinsihtlich Bulgariens, was ein erfreuliches Ereigniß sei. „Birshewyja Wiedomosti“ meinen, die Aus- führungen des „Fremdenblatis“ kündigten die Möglichkeit einer Einigung Nußlands mit Oesterreih-Ungarn und den anderen Mächten des Dreibunds an über die Mittel zur Herstellung DeE O den Berliner Vertrag in Bulgarien vorausgesehenen

rdnung.

Spanien,

Die Königliche Familie, ist dem „W. T. B.“ zufolge, wieder in San Sebastian eingetroffen. Gestern begab sich die Königin-RNegentin in Begleitung des Militärstaats nah Vittoria,um dieParade über die für Cuba bestimmten Truppen, bestehend aus 8 Bataillonen Jnfanterie, 3 Batterien Artillerie und 3 Esfadrons Kavallerie, E, Nach der Jnspizierung des Expeditionskorps ertheilte der Nuntius den Truppen den päpstlihen Segen, unter begeisterten Zurufen der zahlreichen Volksmenge. Das Expeditionskorps wird sich am 20. August nach Cuba einschiffen.

Schweiz.

Der Nationalrath genehmigte gestern, wie „W. « meldet, mit 109 gegen 18 Stimmen das \ Óweizerifs, französishe Handelsabkommen. E

Zum Bundesrath an Stelle Schenk's wählte Bundesversämmlung in ihrer gestrigen Sißung den Ob en Müller-Bern (Radikal-Demolrat) mit 136 von 164 gültigen Stimmen.

Bulgarien.

Die Untersuhung wegen der Ermordung Stam- bulow’s wird, wie die „Agence Balcanique“ meldet, fen, geseßt. Die Freilassung Tufektschiew's erfolgte, weil der Appellgerichtshof bei Prüfung der Akten konstatierte, daß die gegen Tufektshiew vorliegenden Verdachtsgründe nit hin- reichten, um die Umwandlung der vorläufigen Haft in eine definitive zu rechtfertigen. Tufektschiew bleibt übrigens zur Ver: fügung des Untersuchungsrichters. Außer Bone Georgiew und

em Kutscher, welher den Wagen Stambulow's führte, hat sih die Gerichtsbehörde noch einer Anzahl anderer Individuen bemächtigt. Obwohl der Untersuchungsrichter behauptet, eg Un nur fest, daß der noh unauffindbare Haliu der Haupt- urheber des Attentates sei, versichert der Staatsanwalt do daß er schon bei dem gegenwärtigen Stand der Angelegenheit auf Grund gewisser Feststellungen und Entdeckungen, welche noch geheim bleiben müssen, im stande sei, die Anklage zu ex- Heben, Die Untersuchung wird vermuthlih noch einen Monat auern.

Bei dem gestrigen Begräbniß des Deputirten Kitan- t\chew, welher Präsident des macedonishen Hauptcomitég war, am Dienstag todt im Bett aufgefunden worden is und anonymen, dem Untersuhungsrichter zugesandten Briefen zu- folge vergiftet worden sein voll, äußerte ein Redner: Kitan- ischew sei infolge der shlechten Behandlung während seiner Ugen Haft unter Stambulow gestorben. Die * erregte Volksmenge eilte hierauf zu dem GrabeStambulow's, weldes von Gendarmen bewacht war, zertrümmerte die Grablampen und zerstörte einige Kränze.

Montenegro.

Gestern fand in Anwesenheit des Fürsten Nikolaus und der Mitglieder des fürstlihen Hauses in Cetinje die feierlihe Grundsteinlegung für eine neu zu erbauende große Kaserne statt. Der Feierlichkeit wohnten, dem „W. T. Y“ zufolge, das diplomatishe Korps, die Zivil: und Militär Würdenträger, die Truppen und eine große Volksmenge bei.

Schweden und Norwegen.

Die Kronprinzessin traf mit ihren beiden ältesten Söhnen vorgestern an Bord der Yacht „Lady Sophia“ un- erwartet zu einem kurzen Besuch in Tullgarn “ein und fuhr alsdann wieder nah der Schonerschen Küste ab.

Der norwegische Kabinetsrath acceptierte gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, das von der Christiania-Handelsbank für ein ausländishes Konsortium eingereihte Angebot auf ' Uebernahme der innerenStaats-Anleihe von 12 Millionen Kronen. Es waren im ganzen 23 Angebote eingelaufen.

Dänemark.

Die großen Kantonnements-Uebungen sollen i diesem Jahre auf Seeland, in der Gegend zwischen Kjögt und Nastved, stattfinden. Es werden daran theilnehmen: die 1. Seeländische Brigade, die Fünensche Brigade, das 3. Jnfanterie- Regiment, das Linien-Bataillon der Leibgarde, das Garde D das 4. Dragoner-Regiment, sechs Batterien Artillerie, zwei Jngenieur-Kompagnien, ein Train-Detachement und eine Ordonnanz-Abtheilung. Der kommandierende General des ersten Generalkommando - Distrikts, General - Lieutenant Bahnson is zum Kommandeur der gesammten Truppen er- nannt worden.

Amerika.

Die in Washington versammelte demokratische S ilberkonvention hat gestern eine Adresse veröffentlicht, in welcher mitgetheilt wird, die Mitglieder der Konvention würden die demokratishe Partei nicht verlassen, sie hofften aber eine Nati oual-Konvention für die freie Prägung von Silber im Verhältniß von 16 zu 1 zu gründen. Jn Baltimore (Maryland) haben dagegen die Republikaner nah einer Meldung des „W. T. B.“ eine Resolution zu Gunsten der Goldwährung beschlossen.

Aus Santiago berichten die „Times“, daß der chilenische Kongreß die Anleihe von 6 000 000 Pfund Sterling genehmigen dürfte, um die Eisenbahnen und die Docks im Hafen von Talcahuano zu vollenden, den Erfolg des Konversionsgesetzes zu sichern und die nationale Jndustrie zu fördern.

Afrika.

Nach einer Meldung dcs „Reuter'shen Bureaus“ aus Majunga vom gestrigen Tage befindet sich General Duchesne auf dem Vovurari® gegen die Hovas, welche sich bei Kinajy zwishen Andriba und Antananarivo verschanzt haben. 4000 Hovas sollen in Bemarivo, wei Tagemärshe nördlich von Marovoay, angekommen Lis augenscheinlih in der Absicht, die französichen Zufuhren ab- zuschneiden. Jnfolge der Malaria-Krankheit soll die Sterblich- keit unter den französishen Truppen sehr groß sein.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte si nach den Ermittelungen des Kaiserlichen alen Amts im Juli 1895 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen:

Es wurden befördert im Juli

1899 1894

1302 1051

1160 1257

Deutsche Häfen zusammen. . 2462 2308 Antwerpen 388 261 Rotterdam 118 Amsterdam D UVeberhzupt. . 2988 2701 Aus deuts\chen Häfen wurden im Juli d. F. neben den vor- enannten 2462 deutschen Auswanderern noch 8302 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen , Hamburg 3693.

Zur wirthshaftlihen Lage der Arbeiter im Jahre 1894. Den „Jahresberichten der Königlich preußischen Regierungs- und beräthe und Bergbehörden für 1894“ (Verlag von W. T. Bruer Ge böneberg bei Berlin) sind folgende weiteren Mittheilungen (vgl. Nr. 193 d. Bl.) entnommen : gm Regierungsbezirk Düsseldorf sind während des Be- cihtsjahrs ein- oder mehreremal zum Zwecke der Revision besucht “ven: 4015 gewerblihe Anlagen mit 166 012 Arbeitern oder E den im gewerblichen Kataster der Inspektionen aufgeführten 2260 Anlagen mit 236 487 Arbeitern 48% mit 70,19 0/9 der Ge- ammtarbeiterzahl. Die Gesammtzahl der Revisionen betrug 5058. Die Benutzung der Spre{stunden war nah dem Bericht des Gewerbe- Zuspektors zu Solingen bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleih rege. Der Gewerbe-Inspektor zu Barmen bemerkt, daß die Sprech- nden etwas besser und zwar von annähernd 50 Arbeitern besucht, wobei oft 1 oder 2 Arbeiter als Vertreter ganzer Gruppen ihrer Kameraden erschienen. Der Gewerbe-In!pektor zu Duisburg berichtet, daß eine große Zahl von Arbeitgebern sowobl bei den Revisionen, als auch schriftlich und persönli in den Dienststunden den Nath der Beamten in gewerblichen Angele enheiten in Anspruch nahm. Auch die Arbeitnehmer {einen der Thätigkeit der Gewerbeaufsichts- beamten allmählich“ mehr Vertrauen und Verständniß entgegen zu bringen. Ungünstig lauten in dieser Richtung die Berichte as den Bezirken M. - Gladbach, Krefeld und Düsseldorf. Die Gesammtzahl der Anlagen, worin jugendliche Arbeiter beschäftigt ewesen sind, ist fast unverändert geblieben. Die Zahl der beschäftigten inder unter 14 Jahren betrug 166 (— 31), nämli 85 (— 37) Knaben und 18 (+ 6) Mädchen. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren betrug 17 570 (— 658), davon waren 11 360 (— 223) männliche und 6210 (— 435) weiblihe Arbeiter. Die Zahl der jugendlihen Arbeiter hat sh also um 689 oder um 3,7% ver- mindert. Die Zahl der Anlagen, worin erwachsene Arbeiterinnen während des Berichtéjahres beschäftigt wurden, ift im Vergleich mit dem Vorjahre von 1543 auf 1624, d. h. um 81 oder 5,2 9/9 gestiegen, dagegen hat die Zahl der Arbeiterinnen von 40 492 auf 39 909 oder um 1,49%/o abgenommen. Von diesen Arbeiterinnen standen im Alter von 16—21 Jahren 20157 (—414); über 21 Jahre alt waren 19752 (— 169). Von der Gefammtzahl der erwachsenen Arbeiterinnen beschäftigte die Textilindustrie 32697 oder 81,8 9%. Ueber die Arbeiter im allgemeinen wird bemerkt: Die Geschäftslage im verflossenen Jahre war nicht der Art, daß sie zu Arbeiterauéstänten ermuthigte. Demzufolge ift auch keine folde Bewegung hier vor- gekommen. Städtische Arbeitsnahweisstellen wurden bis jeßt errichtet in Elberfeld, Duisburg, Krefeld, M. Gladbach, Nheydt, Viersen und Grevenbroich. Die Zabl der Unfälle aus Betrieben, die der Gewerbe- auffiht unterstehen, belief fi auf 11 468 (—131) bei einer Gesammt- zahl von 236 478. In der Lerstellung billiger und guter Arbeiter- wohnungen ist im verflossenen Jahre kein Stillstand eingetreten. Die Zatl und Größe der zur Benußung ter Arbeiter stehenden Bade- anstalten nimmt von Jahr zu Jahr zu. : m Regierungsbezirk Köln wurden 1466 Besichtigungen ewerbliher Anlagen vorgenommen. Mit den Arbeitgebern haben die Bauten der Gewerbe-Inspektionen in gutem Einvernebmen gi standen. Der Rath der Aufsichtsbeamten wurde in vielen Fällen eingeholt. Gine gleich günstige Erfahrung konnte hinsicztlih der Arbeitnehmer niht gemacht werden. Die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder unter 14 Jahren betrug 44 (— 49), tavon waren 32 (— 15) Knaben und 12 (— 34) Mädchen. Die Zahl der jugendlihen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren betrug 5125 (— 405), davon waren 3066 (— 347) männliWe und 2059 (— 58) weibliwe Arbeiter. In der Art der Besäftigung und beim Zusammenarbeiten mit CGrwadsenen haben si besondere Uebelstände nit bemerkbar gemacht. Die Zabl der beschäftigten erwahsenen Arbeiterinnen betrug 9689 (+ 543), davon standen im Alter von 16 bis 21 Jahren 5533 {(+ 377) und über 21 Jahre alt waren 4156 (+ 166). Die Durch- führung der Vorschriften über die Beschränkung der Arbeitszeit weib- liher Personen in Fabriken kann als beendet angesehen werden. Eine besondere Wirkung der Vorschriften i nur theilweise hbervor- getreten. Entlassungen hat die Beschränkung der Arbeitszeit nur in einzelnen Betrieben zur Folge gehabt. Beklagenswerth it die mehrfach beobachtete Umgehung der geseßgeberishen Ab- sdhten dur Ueberweisung von Arbeiten in die Hausindustrie. Vas die Löhnungsfrage im Zusammenhang mit der ge{eßlichen Be- shräukung der Arbeitszeit an Sonnabenden betrifft, fo ist, wo Stundenlohn berrscht, ohne weiteres ein Lohnausfall an Sonnabenden eingetreten. Bei Tagelöhnen hat in etwa 4209/9 der befragten Betriebe eine Verkürzung stattgefunden. Bei Accordarbeiten ist ein all- gemeines Urtheil {wer möglich. Die Beschränkung _der Arbeitszeit der Arbeiterinnen hat auch für die männ- lihen Arbeiter zum theil eine Arbeitskürzung zur Folge gehabt. Was die Arbeiter im allgemeinen anbetrifft, so liegt kein Grund vor, bedeutendere Bewegungen in der Zahl der beschäftigten Arbeiter anzunehmen. Die Arbeitszeiten haben si ebensowenig geändert. Auéstandsbewegungen in größerem Umfange sind nicht zu verzeichnen gewesen. Zur Anzeige gelangten 3311 Unfälle (gegen 3155 im Vor- jahre), worunter sih 38 Todeéfälle (gegen 41)- befanden. Die wirth- \haftlihen Verhältnisse der Arbeiter baben im allgemeinen keine enderung erfahren.

Die zehn größten Städte Württembergs weisen nach der neuesten Zählung vom 14. Juni d. J. folgende Bevölkerun gs- ¡ahlen auf: Stuttgart mit Vororten: 151 330 (1890: 139 817; Zuwahs 11 513 = 8,22 09/0), Ulm: 39036 (1890: 36 181, Zuwachs 2845 = 7,86 9/0), Heilbronn: 32438 (Zuwachs seit 1890: 2497 = 8,33 9/0), Éßlingen: 23302 (Zuwachs - 1068 = 4,89 9/9), Cannstatt : 22 089 (Zuwachs 1824 = 9 9/0), Reutlingen: 19 651 (Zu- was 1109 =— 5,98 9/6), Ludwigsburg: 19 146 (Zuwachs: 1728 = 9,92%), Gmünd: 17771 (Zuwachs 683 = 4,06 9%), Gövpingen: 16000 (Zuwachs 1748 = 12,170/0), Tübingen: 13900 (Zuwachs 617 4 06 0/0).

Zur Arbeiterbewegung.

, In Weißenfels baben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, nitsdneider der Schuhfabrik von August Barnußz die Arbeit ergelegt. In Greifswald haben nah demselben Blatt die Former wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. : A i Aus Lüttich wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet : Die Ausständigen ¿er Waff enfabrik von Pieper (vgl. Nr. 185 d. Bl.) stellten [9 zur Arbeit, wurden aber durch einen Angestellten der Firma enahrihtigt, daß nur ein Theil von ihnen wicder angenommen würde. er Ausstand dauert infolge dessen fort.

Literatur.

b Der deutshe Student am Ende des 19. Jahr- danderts. Vorlesungen, gehalten im Winter-Semester 1894/95 an ft Kaiser-Wilhelms-Univ tät zu Straßburg von Dr. Theobald D e0ler. H. J. Göschen'she Verlagéhandlnng in Stuttgart. Üniverr nter Obigem Titel von dem “bekannten Straßburger spe alitäts-Professor der Oeffentlichkeit übergebene Buch ertheilt eitel unferer \tudierenden Jugend eine laute, beherzigentwerthe Lebnung. In 17 Vorlesungen beschäftigt sich das Buch mit der eegeeise und dem Studium des Studenten, mit der akademischen

eribeit und Chre, dem Trinken 2. und {ließli mit der Beziehun tudenten zur sozialen Frage. Interessant und beahtenêwerth zuglei manhes, was Professor Ziegler über diesen leßteren Punkt sagt: individ: Familie ist der Einzelne Individuum und hat das Recht, sich ersien zu halten und zu bethätigen ; die Schule ist der Ort, wo Geiste generell und eben damit sozial, d. h. zum wahrhaft sittlichen generesse Sen wird; im Leben draußen muß dann der Mann diese ee und soziale Gesinnung bethätigen. Und nun die

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Studentenzeit, sollte fie lediglih eine Unterbrechung in der Entwielung sozialer Gesinnung, eine Art Rückehr zu einem d bäuslichen verwandten Individualismus sein? Gewiß ift für das Individuelle, die freie Bewegung und die individuelle Selbfterziehung hier der rihtige Plaß; das ift Recht und Pflicht des Studenten zugleih. Aber das Eine thun heißt darum nicht das Andere lassen. Und fo fehlt ja auch unter den Studenten felbft das soziale Element nit ganz: sie assoziieren sh, in ihren E Mengen ist Raum für foziale Bethätigung. Nur genügt das nah Ansicht des Verfassers nicht, und zwar na verschiedenen Seiten bin nit. Ursprünglih war die Studentenschast Korporation und Zunft, weil das Mittelalter, in dem die Universitäten entstanden, alles zunftmäßig organisiert wissen wollte; dann im Zeit- alter des Individualismus wurde auch sie immer individualistiscer und lfte fih immer isolierter los und ab von dem übrigen Volk. Jet, im Zeitalter der sozialen Bewegungen, muß natürlih au die Studentenschaft dem modernen Milieu sich anpassen und in dem sitt- lichen Sinn des. Wortes sozial werden : die Absonderung der Studenten von der übrigen Welt. wird in der alten Weise nicht mehr aufrecht erhalten werden können und soll es auch nit. Namentlih nach einer Seite bin muß die soziale Bewegung draußen zuerst bei den Studenten einen sittlih bebenden und umgestaltenden Einfluß ausüben: nämlich in ihrem Verkehr mit Handwerkern. „Der Student“, sagt der Ver- fasser, „ist ein s{chlechter Zahler, ein unsolider Kunde, ein unbequemer Schuldner. Jeder unsolide Kunde if aber mit {uld an dem Ruin des einzelnen Handwerkers nicht nur, sondern des ganzen Hand- werkerstandes. Auf der Universität {on beginnt jenes über seine Verbältnisse leben mit allen seinen üblen Folgen; das ift nit nur individuell unmoralisch, sovdern auch sozial {ädlich. Und dann wie geht der Student persönli mit den kleinen Leuten, dem Geschäfts- und Bürgerêmann, dem Wirth und dem Nachtwähhter, Ln Rain und dem Kellner um? Gar mancher macht das thôrichte ort: „Wissen bläht“ dur seine Thorheit zu leidiger Wahrheit. Man klagt fo óôft, wE unsere Arbeiterwelt von heutzu- tage nur noch die Handarbeit als Arbeit gelten laffen wolle und auf die Kopfarbeit wie auf ein C G herabsehe. Das ift leider wahr und ift thöriht genug; aber dieser Verkennung von der einen Seite ging die von der anderen voran. Ein Handwerker nur ein Hand- werker! ein Arbeiter nur ein Arbeiter! das ift der Ton, in dem doch ret viele Studenten, und nit etwa nur Herrenföhne, sondern auch Söhne von Arbeitern und Handwerkern, mit denselben verkehren ; und wenn nun diese Arbeiter schen, wie wenig ein solher Student arbeitet, dann ist der Gegensaß und jenes Vorurtheil fertig. Es ist freilich nit viel, was die Studenten direkt praktis leisten können ; die Hauptsache bleibt au hier, sich mehr theoretish und innerlich vorzubereiten auf solches Leisten und vor allem sein Herz ofen zu halten für tie Noth und die Leiden der Menschen. Eines aber können sie dabei doch thun: mitarbeiten an der Ausfüllung jener gefährlichen Kluft zwischen Gcbildeten und Arbeitern durch ihr ganzes Verhalten.“

Handel und Gewerbe.

«Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 15.-d. M. geftellt 11303, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 4282, nicht recht- zeitig gestellt 598 Wagen. :

Zwangs-Verfsteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 15. August die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Wiclefstr. 2, dem Maurermeister Gustav Kräutlein gehörig ; Fläche 14,75 a; Nußungswerth 16 900 4; Meistbietende blieb die fre Nechtsanwalt Müseler, Elise, geb. Lehmann, Bellevue- traße 6a. Grünauerstr. 16, dem Kaufmann W. Matthes gehörig; Nugzungswerth 13310 #&; Meistbie- tender blieb der Reichsbank - Buchhalter B. Frantz zu Charlottenburg, Kantstraße 146, mit dem Gebot von 209 000 M Edcke Schulstraße und Ruheplaßstraße, dem Bauunter- nehmer Fr. Neet gehörig; Fläche 11,63 a; Meistbietender blieb der Kaufmann Moriß Alexander-Kat, Ritterstraße 79, mit dem Gebot von 230 000 4A Lietgmannstraße 9, der Kaufm. E Klakow gehörig; Fläche 3,40 a; Nuzungswerth 5730 46; Meist- bietender blieb der Kaufmann Eduard Elkan, Beuthstraße 14, mit dem Gebot von 99 500 M

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 14. August 1895. Auftrieb und Markt- preise nah Schlahtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welhe nah Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 388 Stück (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— 4, I]. Qualität —,— Á, I. Qualität 92—104 #, IV. Qualität 82—88 M Schweine. Auftrieb 7818 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Medcklenburger 94 4, Landshhweine : a. gute 90—92 4, b. geringere 86—88 M, Galizier —,— 4, leihte Ungarn —,— 4, bei 20 9/6 Tara, Bakonyer —,— M bei kg Tara pro Stük. Kälber. Auftrieb 1738 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) 1. Qualität 1,16—1,20 , II. Qualität 1/10—F/14 ÁÆ, IIT. SOualität 1,00— 1,06 / Schafe. Auftrieb 1563 Stü. (Durchschnittspreis für 1 kg.) T. Qualität 1,04—1,16 Æ, II. Qualität 0,96—1,00 M ITI. Qualität —,— M

Der Aufsichtêrath der Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn hat der „B. B.-Ztg.* zufolge beschlossen, für das Jahr 1894/95 eine Dividende von 5 °/g für die Prioritäts- und die Stamm- Aktien in Vorschlag zu bringen. :

Vom oberschlesischen Eisen- und Zinkmarkt be- rihtet die „Sl. Zta.“ : Die Lage des oberslesishea Eisenmarkts zeigte au in der verflossenen Woche im allgemeinen eine steigende Tendenz, und fowohl seitens der Werke wie der Händler waren Preis- erhöhungen zu verzeihnen. Auf dem Noheisenmarkt fängt der Verkehr an reger zu werden; au für Gießerei-Roheisen hat sih die Nachfrage gehoben. Thomaseisen gelangt vollständig zur Abfuhr auf die Werke, da ihr Bedarf mit jeder Woche steigt. Die Anfuhr von aus- und inländischen Eisenerzen zu den Hütten geht in verstärktem Maße weiter. Der Beschäftigungsgrad der Walzwerke ist außerordent- lich lebhaft ; die Spezifikationen gehen fortdauernd ret zahlreich ein, und selbst die kleineren, weniger bevorzugten Werke nehmen neue Aufträge nur gegen Lieferfristen von mindestens zwei bis drei Wochen an. Da nach Lage der Verbältnisse anzunehmen ift, daß die Lebhaftigkeit im Eisengeshäft längere Zeit anhalten dürfte, so ist die Verbandsverkaufs\telle bemüht, weitere Preis- erhöhungen zu eczielen. Auch in Eisenblechen, sowobl Fein- wie Grobblechen, ist das Geschäft recht lebhaft, sodaß auch hier neue Aufträge nur gegen längere Lieferfristen angenommen werden. Bei den Stahlwerken liegen namhafte Aufträge vor; dieselben haben daher ebenfalls recht flott zu thun. Maschinen- und Kessel- fabriken sind gut beschäftigt und mit größeren Aufträgen für längere Zeit gedeckt. Die Röhrenwalzwerke, Draht- und Nägelwerke arbeiten nach wie vor flott weiter, und es mangelt ihnen gegenwärtig nicht an Absag. Bei den Gießereien ist die Lage befriedigend, auch die kleineren Werke sind mit Anfertigung von Maschinen und a Platten und Ofen- Armaturen beshäftigt. Eine Erhöhung der Preise ist infolge der Konkurrenz unter den Werken felbst bis jeßt niht erfolgt. Ín gußeisernen Röhren liegt das Geschäft nach wie vor recht günstig; die Gießereien find kaum in der Lage, selbst bei angestrengtem Betrieb, ihren Lieferungs-Verpflihtungen nachzukommen. Für Walz- zink ist die Nachfrage außerordentli stark, und die Zinkwalzwerke sind vollauf beschäftigt. Die Magazine sind sämmtlich leer, und neu eingehende Lieferungsaufträge können vor 10 bis 14 Tagen nicht erledigt werden. Auch hier ist eine Preiserhöhung erfolgt, und zwar um 50 S per 100 kg Zinkblech. Jn Rohzink war das Geschäft in

der legten Woche wiederum lebhafter; auch die Produzenten beharren

auf ihren lezten Forderungen von 30 bis 30,25 4A für gute gewöhn-

Ln “oe vis Zinkweiß und Zinkstaub- finden genügende nahme.

Magdeburg, 15. August. (W. T. B.) uckerbericht. Kornzucker, exkl., von 92% —, neue —,—. Kornzucker exkl., 88% Rendement 10,05—10,20, neue 10,05—10,20, Na&produkte erkl., 75 %%/g Nendement 7,00—7,75, Still. Brotraffinade T 22,75—23,00. Brotraffinade IT 22,590. Gem. Raffinade mit Faß —. Gem. Melis 1 mit Faß 22,123—22,590. Rubig. Rokbzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. August 9,70 bez. u. Br., pr. Sep- tember 9,80 bez. u. Br., pr. Oktober-Dezember 10,15 Gd., 10,20 Br., pr. Januar-März 10,477 bez. u. Br. Stetig.

Leipzig, 15. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,174 4, pr. September 3,20 #4, pr. Oktober 3,20 A, pr. November 3,224 #, pr. Dezember 3,225 #, pr. Januar 3,25 #, pr. Februar 3,277 , pr. März 3,274 #4, pr. April 3,275 #, pr. Mai 3,277 4, pr. Juni 3,30 #4, pr. Juli 3,30. as 95 000 kg.

Bremen, 15. August. (W. T. B.) Börsen - Shlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Fest. Loko 6,20 bez. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 37 4. Schmalz. Nuhig. Wilcox 334 F, Armour fhield 33 4, Cudahy 34 4, Fairbanks 28 g. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. Wolle. Umsaß 73 Ballen. Taback. Umsay 162 Faß Kentucky.

Hamburg, 15. August. (W. T. B.) Kaffee. Baal beriht.) Good average Santos pr. September 755, pr. Dezem 744, pr. März 734, pr. Mai 73. Behauptet. Zuckermarkt. Schlußbericht.) Rüben-Robzucker T. Produkt Basis 88 9/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,65, pr. Oktober 10,023, per Dezember 10,20, pr. März 10,45. Ruhig.

Wien, 15. August. (W. T. B.) Ausweis der dbahn in der S 6. August bis 12. August 892 372 Fl., Mehreinnahme 5 F.

Liverpool, 15. August. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 31/16, do. low middling 38/16, do. middling 31/16, do. good middling 43/22, do. middling fair 417/32, Pernam fair 4, do. good fair 43, Ceara fair 31/16, do. good fair 43/16, Egyptian brown fair 5, do. do. good fair 61/16, do. do. good 69/15, Peru rough good fair 57/16, do. do. good 5/16, do. do. fine 6}, do. moder. rough fair 43/16, do. do. good fair 42/16, do. do. good 51/16, do. smooth fair 4, do. do. good fair 44, M. G. Broa good 31/32, do. fine 327/32, Dhollerah good 31/16, do. fully good 33/16, do, fine 33, Domra good 31/16, do. fully good 33/16, do. fine SE, E good fair 23, do. good 2#, Bengal fully good 23, do. fine 3.

London, 15. August. (W. T. B.) 96% FJavazucker 12 rubig, Rüben-Rohzucker loko 9# ruhig. Chile-Kupfer 4613/16, pr. 3 Monat 473/16. :

__ Bradford, 15. August. (W. T. B.) Mohair-Wolle an- ziehend zu 24 Sh., Alpacca zu 2 Sh. verkauft; Garne steigend, in Stoffen lebhaftes Geschäft zu höheren Preisen.

Amsterdam, 15. August. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 552. Bankazinn 391.

___ New-York, 15. August. (W. T. B.) Die B örse eröffnete in träger Haltung, wurde im weiteren Verlauf fest und {loß fest. Der Umsay der Aktien ‘betrug 130 000 Skück.

Weizen eröffnete infolge matter Kabelmeldungen und auf Ver- käufe des Auslandes in träger Haltung; dann trat infolge reichlicher Deckungen der Baissiers eine Preissteigerung ein, die bis zum Schluß anhielt. Schluß fest. Mais seßte niedriger ein und shwächte sih nah Eröffnung noch etwas ab, nahm dann auf Berichte über trodenes, kaltes Wetter eine steigende Haltung an und {loß fest.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 79/16, do. do. in New-Orleans 71/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 127 nom.,, Schmalz Western steam 6,40, do. Nohe u. Brothers 6,70, Mais per August —, do. ver September 432, do. per Oktober 42F, Rother Winterweizen 723, Weizen per Augu 71È, do. per September 713, do. pr. Oktb. 721, do. per Dezember 74, Getreidefraht nah Liverpool 24, Kaffee fair Rio Nr. 7 164, do. Nio Nr. 7 per September 15,30, do. do. per November 15,20, Mehl, Spring-Wheat clears 2,85, Zucker 3,00, Kupfer 12,25.

Chicago, 15. August. (W. T. B.) Weizen anfangs etwas niedriger infolge schwächerer Kabelmeldungen. Dann folgte, da Käufe für den Export und Dekungen der Baissiers stattfanden, eine Erhöhung der Preise. Später zogen infolge geringer Ankünfte die Preise weiter an. Schluß fes. Mais s{hwähte sich nah Er- offnung etwas ab, erholte sih jedoch später auf Berichte über Ernte- schäden durch Dürre und {loß in fester Haltung. :

Weizen pr. August 66, pr. Dezember 697. Mais vr. August 383. Speck short clear nomin. Pork pr. August 9,55.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. i 22. August, 10 Uhr. Bureau des Genie-corps zu Amsterdam, Suantage Lynbaansgraht Nr. 1: Lieferung und Aufstellung von rückenmaterial bei dem Fort „Waver-Amstel“. Schäßung 5309 F[. Bedingungsheft liegt zur Einsicht in dem bezeichneten Bureau und ift dort erhältlich. Dänemark.

23. August, 1 Uhr. Staatsbahn- Verwaltung (Maskin-afde- lingens Contoir, Colbjörnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferung von 115 000 Pfd. Steinöl-Abfall zur Gasentwickelung. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim „Reichs- Anzeiger“ (in dâänisher Sprache).

2. September, 11 Uhr. Statsbaneanlaegenes Contoir, Reventlowsgade 10, Kopenhagen: Lieferung für den Eisenbahn- bau Kolding—Eytved: ca. 800 Tons Eisenbahnschienen, ca. 50 Tons Winkellas{en, ca. 4,5 Tons Vollzungenschienen. Bedingungen an Ort und Stelle, bei Herrn Landinspektor Pingel in Kolding und beim „Reichs-Anzeiger“ (in dänisher Sprache).

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englishe Post über Ostende vom 15. August ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien.

Pmburg; 15. August. (W. T. B.) Hamburg - Ameri- flanishe Padetfahrt-Aktiengesellshaft. Der Postdampfer „Patria“ if gestern Abend in New-York eingetroffen. Der Poser ePersia“ ist heute früh in Curhaven angekommen.

er Postdampfer „Dalmatia*“ ist gestern in St. Thomas an-

n Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ hat heute s un Scilly passiert.

ondon, 15. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Moor“ ift gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater. Bei der gestrigen Aufführung von Schiller's „Don Carlos“ gewann die Gestaltung der Ti1el- und Hauptrolle durch Josef Kainz, wie seit Jahren, das größte Interesse. Aus der dahinhastenden Rede, die in kleineren Scenen den Worten einen minder grvicgtigen Nach- druck verlieh, hob sich stets im geeigneten Augenbli der Sturm der Leidenschaften gros und bedeutungsvoll hervor. Die oft erprobte Macht des Darstellers über die Seelen der Hörer und Zuschauer er- reihte auch diesmal in der großen Scene mit dem König und

bei der Klage um den verlorenen Freund ihren Höhepunkt. An dem