1895 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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zum Kommandanten S. M. Kanonenboots „Loreley" ernannt. Goette als Adjutant zum Kommando der Marinestation -der Nordsee Tommandiert. Glaßel von der Stellung als Adjutant bei dem Kommando der Marinestation der Nordfee entbunden. : j Berlin, 19. August. v. Colomb, Kapitän-Lt. à la suite des See-Offizierkorps, persönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrih von Preußen, unter Einrangierung in das See-Offizierkorps, mit dem 15. September 1895 von seiner jeßigen Stellung entbunden. Müller, Korv. Kapitän, unter Stel- Tung à la suite des See-Offizierkorps und Einreihung in die Ad- jutantur-Offiziere der Königlichen Prinzen, zum persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen ernannt.

: gedenfen heute Nachmittag Schloß Wil

Nichtamtliches.

Deutsches Reich, Preußen. Berlin, 28. August. Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten helmshöhe zu verlassen

und am Abend auf der Wildparkstation bezw. im Neuen Palais: wieder einzutreffen.

Der hiesige Kaiserlih und Königlich österreichish-ungarische Boischafter von Szögyény-Marich hat zur Fortsezung Jeines unterbrohenen Urlaubs Berlin wieder verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Botschafts-Rath Freiherr von Call als Geschäftsträger.

Der argentinische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Herr Carlos Calvo ist von seiner Regierung mit einer zeit- weiligen Mission beim Päpstlihen Stuhl betraut worden. Während seiner Abwesenheit wird der Erste Sekretär Herr A. Guesalaga als interimistisher Geschäftsträger fungieren.

Der General der Kavallerie von Krosigk, à la suite des Leib - Garde - Husaren - Regiments und Jnspekteur der ‘1. Kavallerie-Jnspektion, ist hierher zurückgekehrt.

Der Direktor beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Raffauf ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.

Der bisher im Kolonialdienst beschäftigte Regierungs- Affsessor von Salßtwedel ist der Königlihen Regierung zu Koblenz zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Bayern.

Seitens der General-Direktion der Königlichen Verkehrsanstalten wird, den „Münch. Neuest. Nachr.“ ufolge, am 2. September den in den Staatsbetrieben be-

- gien Arbeitern, welche an dem Ne von 1870/71

ilgenommen haben, der ganze Tag und den übrigen Arbeitern der Tag von 4 Uhr Nachmittags ab unter Zahlung des vollen Lohnes freigegeben.

Auch der Magistrat von München nimmt bezüglich der Sedanfeier die gleihe Haltung ein. Entsprehend einem Antrag des Bürgermeisters Brunner, faßte er mit Einstimmig- feit folgenden Beschluß: Zur Feier des Sedantages sind am 2. September die städtishen Bureaux und Kassen mit Aus- nahme von 10 bis 12 Uhr Vormittags geschlossen. Zugleich wird den sämmtlichen Arbeitern und Bediensteten in den städtischen Betrieben, soweit es ohne Schädigung des Betriebs möglich is, am 2. September Nachmittags unter Belassung ihrer Bezüge freigegeben.

Bei der Landtags-Nachwahl für den Wahlkreis Weiden - Sulzbach erhielt von 111 abgegebenen Stimmen der Oekonom Pfister in Ullersricht (liberal) 65, Dr. Heim in Munsiedel (ultramontan) 45 Stimmen.

Baden.

Jn Villingen hat, der „Frankf. Ztg.“ zufolge, gestern eine Versammlung von Gewerbetreibenden aus den Bezirken Villingen, Triberg, Neustadt und Donaueschingen unter dem Vorstß des Ministerial-Raths Braun beschlofen, eine Handelskammer zur Vertretung der Jnteressen des Schwarzwaldes zu gründen. Dieselbe wird 14 Mitglieder umfassen.

Sachsen-Meiningen.

Der Gesezentwurf betreffs der Gehaltsverhältnisse der Geistlihen ist von der Landes-Synode unter Hinzu- fügung der Bestimmungen angenommen worden, daß die leßte Gehaltsstufe von 3500 M auf 3600 M erhöht wird und das Gesetz bereits in diesem Jahr in Kraft treten soll.

Großbritannien und JFrland.

Siatin Pascha hat gestern England verlassen und ist über Paris und Brüssel nah Wien gereist; die Rückkehr nah England erfolgt im Ofktobir, worauf Slatin Pascha sih wieder s Egypten zurückbegeben will.

Frankreich,

Die am 25. d. M. vorgenommene Stichwahl eines Deputirten im dritten Wahlkreise von Lille endete mit dem Siege des fortschrittlihen Republikaners Obersten Sever, ehe- maligen BVorsißenden des Prüfungsausschusses der aufdie National- vertheidigung bezüglichen Erfindungen, von dem gelegentlich der zu Gunsten Turpin's von einigen Segen efibrtia Campagne viel die Rede gewesen war. Oberst Sever erzielte 5161 Stimmen, der fkonjervative Kandidat Rogez 4213 und der Sozialist Chesquieres 3561.

Vorgestern wurde wiederum versuht, den in Havre beim Stapellauf in Gegenwart des Präsidenten der Republik auf dem Strand stecken gebliebenen Kreuzer „Pothuau“ flott zu machen; aber alle Anstrengungen von vier Schleppdampfern erwiesen sich als vergeblih, und man mußte nah anderthalbstündiger Arbeit von dem frucht- losen Versuche abstehen. Man glaubt, daß der „Pothuau“ erst mit der großen Fluth im Laufe des September wird flott gemacht werden können.

Die A des Senators Magnier bezüglich der Südbahn-Gesellschaft, deren Verweisung vor die Assisen ger: war, beschäftigte gestern die Anfklagekammer. Ee auf den Grund des eridllihen Einschreitens einzugehen,

ärte die Kammer das Verfahren für gesezwidrig, weil das-

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selbe vor Schluß der parlamentarishen Session eingeleitet

worden sei. -Wie „W. T. B.“ vernimmt, will der Staatsanwalt

gegen diese Entscheidung die Nichtigkeitsbeshwerde einlegen. Ftalien.

Wie die „Perseveranza“ erfährt, hat der Arbeits-Minister im Einvernehmen mit den übrigen Ministern eine zustimmende Antwort an die Schweiz bezüglih des Simplontunnels festgestellt. Jtalien gewährt keine Subsidien, verpflichtet si jedoh, Zufahrtslinien zu bauen:

Spanien. Ein pre 0: 0s Cuba bestimmten Truppen ifffflte sih gestern in Cadix ein. a 9 e. Ans verhaftete die Polizei, dem „W. T. B.“ zufolge, einen Russen Namens Jvan Jvanoff als Verfasser anarchistisher Schriften. Belgien.

Jn der Repräsentanten-Kammer interpellierte gestern der katholische Arbeiter-Deputirte für Brüssel Col fs die Re- gierung über die leßten Vorgänge im Congostaat und wünschte zu wissen, ob die Mahdisten in das Gebiet des Congostaats eingedrungen seien, ob sie belgishe Stationen niedergebrannt und überhaupt die Waffen ergriffen hätten. Er ersuchte die Regie- rung um Auskunft darüber, ob Nachrichten von solchen Kämpfen noch vor der Bewilligung der neuen Kredite in Brüssel eingetroffen seien, und was der wahre Zweck der Expedition Jacques sei. Der Redner forderte ferner zur Feststelung der Wahrheit eine strenge Untersuchung diejer Angelegenheit durch eine parla- mentarishe Kommission, welche Offiziere, die im Congostaat

ewesen seien, eidlih darüber vernehmen solle. Der Minister

bes Auswärtigen de Burlet erwiderte, dem „W. T. B.“ zu- folge: Die Interpellation könne keinen Zweck haben, da Belgien nicht vor der Uebernahme des Congostaats stehe. Die belgische Regierung sei nicht verantwortlich für Kämpfe, welche stattgefunden haben könnten, noch für deren Erfolge; sie werde erst verantwortlih sein, wenn die Angliederung des Congostaats an Belgien in der Kammer beschlossen sei. Wohl herrsche eine Personal-Union mit dem Congostaat; aber solange Belgien das Oberhoheitsreht über den Congostaat nicht ausübe, sei es das Geseg von 1890, welches die Beziehungen zwischen den beiden Staaten regele. Seit der Bewilligung der Kredite sei am Congo nichts passiert und kein Unglücksfall eingetreten. Lediglih am Aruwimi habe cs einige Unruhen gegeben, aber ohne besondere Bedeu- tung; vielmehr werde au dort, wie überall, Ruhe geschaffen werden. Demgegenüber warf der Abg. Lorand der Regie- rung des Congostaats vor, daß dieselbe die Verträge verleße und die Wahrheit verheimliche; sie treibe Belgien auf einen Weg, dessen Ausgang garnicht zu übersehen sei. Die belgishe Regierung werde fortgeseßt getäusht. Am A gingen sehr ernste Dinge vor, und der Congostaat habe fh durch die summarishe Hinrihtung von Stokes England gegenüber in eine sehr üble Lage gebraht. Weiter erklärte Lorand, im Aruwimigebiet herrshe Aufruhr; Weiße seien ge- tödtet worden; die Neger lehnten sich gegen die gegen sie be- gangenen Grausamkeiten auf. Dieser Krieg habe anscheinend 70 000 Menschen das Leben gekostet. Belgien werde die Kriegsfosten an die Mahdisten und eine Entschädigung an die Erben Stokes’ bezahlen müssen. Der Minister de Burlet tadelte hierauf die unpatriotishe SpraheLorand's. Dieserblieb indessen dabei, daß das Defizit des Congostaats zunehmen werde, und warf dem Congostaat Sucht nah Expeditionen vor. Pflicht der Regierung sei es, den Souverän des Congostaats darauf aufmerksam zu machen, daß leßterer über seine Rolle hinaus- gehe. Col fs beharrte auf der Forderung einer parlamentarischen Enquête. Der Minister de Burlet wiederholte seine bereits gegen die Interpellation vorgebrahten Gründe und führte aus, man könne niht eine Enquête über politishe Angelegenheiten eines fremden Staats verlangen. Die Annexion des Congostaats stehe nicht zur Erörterung. Bezüglih der Angelegenheit Stokes* beobahte man in England eine kluge Reserve. Lorand habe keinen Grund zu der Behauptung, daß der Congostaat Eroberungszüge unter- nehme in das Gebiet, das ihm nur auf Grund eines Pacht- fontrakts abgetreten sei. Gegebenen Falls werde Belgien dem Unabhängigen Congostaat die erforderlichen or- haltungen zu machen wissen. Belgien sowohl wie auch der Unabhängige Congostaat hätten die besten Beziehungen zu den auswärtigen Mächten. Sodann verlas der Präsident die von Colfs beantragte Tagesordnung, welhe eine parlamen- tarishe Enquête über die Vorgänge im Congostaat verlangt. Woeste erklärte eine solhe Enquête nicht für annehmbar, da der Congostaat unabhängig sei. Nach weiterer Debatte zog Colfs jeine Tagesordnung zurück. Damit war der Zwischen- fall ohne Abstimmung erledigt.

Serbien.

Nach Blättermeldungen ist in dem Befinden des erkrankten Metropoliten Michael eine Vershlimmerung eingetreten.

Bulgarien.

Wie in Sofia erscheinende Blätter melden, hat die Regierung den Gemeinderath von L dessen Majorität aus Radoslawowisten bestand, aufgelöft.

Montenegro.

In Antivari ist, wie dem „W. T. B.“ aus Cetinje gemeldet wird, das russishe Schiff „Rostow“ aus Kron- stadt mit 30000 Gewehren, 15 Millionen Patronen, Ka- nonen, Mitrailleusen, Dynamit und anderem Kriegsmaterial als Geschenk des Kaisers von Rußland an Montenegro ein- getroffen.

Amerika.

Bei der Jnsel Lobos an der peruanishen Küste wurde die britishe Bark „Stuart Cäcilie Quick“ durch chilenishe Kriegsschiffe am Einladen von Guano ver- hindert und die Mannschaft in Haft genommen. Der Befehlshaber der Kriegsschiffe behauptet, daß die Jnsel nicht zu Peru, sondern zu Chile gehöre.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestrigen Landtags-Ersaßwahl im 12. shles- wi Dol ei EGEn Wahlbezirk (Norderdit maren wurde nad amtliher Ermittelung der nationalliberale Kandidat Kahlke aus Heide mit 68 gegen 54 Stimmen gewählt, die auf den freisinnigen Kandidaten Thomsen fielen.

Entscheidungen des Reichsgerichts,

Als Feilbieten von Waaren im Umherziehen im Sinno der Reichs-Gewerbeordnung ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts II. Straffenats, vom 15. Februar 1895, auch das von der Orts: polizeibehörde zugelassene Ab}eßen von Waaren im Wege des Glüde. [piels oder der Ausspielung im Umherziehen zu erathten Gleihwie das Feilbieten im Umherziehen ist au diese Art der Aus, spielung an Sonn- und Festtagen verboten. Ausnahmen von diesem Verbot dürfen nur von den zuständigen Landräthen (nidt von den Amtsvorstehern) zugelassen werden. (4859/94.)

Die Strafbestimmung des § 146 a der Reichs- Gewerbeordnung gegen die Zuwiderhandlung gegen die Anordnungen für die Sonntags, und Feiertagsruhe findet, nah einem Urtheil des Reichsgerichts 11. Strafsenats, vom 15. Februar 1895, auch bei fahrlässigem Zuwiderhandeln des Thäters Anwendung. „Die S reBestmmung des & 146 a ist polizeiliher Natur und würde ihren Zweck, die Sonntags. ruhe im Handelsgewerbe wirksam zu fichern, verfehlen, wenn die Ss nur gegen vorsäßliche Zuwiderhandlungen gerichtet wäre. Deshalb muß, wie bei anderen polizeilichen Strafnormen, ay hinsihtlih des § 146a Gewerbeordnung angenommen werden, daß jede Verschuldung des Thäters, mithin auch Fahrläffigkeit, zur Erfüllung des subjektiven Thatbestandes genügt.“ (4859/94.)

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Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts,

Nach den Vorschriften des Geseßes vom 25. Juli 1892, betr, das Diensteinkommen der Lehrer an den nicht staatliche, höheren Schulen, haben die Gemeinden für die nicht voll be shäftigten Zeichenlehrer (welhe weniger als 14 Zeichenstunde und 10 Stunden anderen Unterrichts in der Woche ertheilen) und die übrigen technischen Elementar- und Vorschullehrer innerhalb der für die entsprehende Kategorie von Lehrern im Normal, Etat bestimmten Grenzen die „Besoldung* dergestalt festzustellen, daf dieselbe hinter derjenigen der Volksschullehrer in dem be- treffenden Orte niht zurückbleiben darf und daß ihnen außer- dem eine niht pensionsfähige Zulage von 150 4 gewährt wird, In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober-Verwaltungé- gericht, I. Senat, durch Urtheil vom 8. Februar 1895 ausgesprochen, daß für einen dieser Lehrer innerhalb der Grenzen des Normal-Etats (1400—2800 4) eine Besoldung gefordert werden kann, welche dem mit jenem annähernd in gleiher Lage befindlichen Volks \chullehrer bewilligt ist ; find solche Volks{{ullehrer überhaupt nit vorhanden, dann muß es der Stadtgemeinde überlassen bleiben, die Besoldung des Elementar- und Velks\hullehrers zwar innerhalb der Grenzen des Normal. Etats (1400—2800 4), im übrigen aber nah ihrem freien Ermessen zu bestimmen. Ein nicht voll beschäf- tigter Zeichenlehrer kann daher nur eine Besoldung innerhalb der Grenzen des Normal-Etats (1400—2800 4) fordern, nicht aber die den vollbeshäftigten Volksshullehrern dur Dienstalterszulagen gewährte Steigerung des Gehalts verlangen. (T. 178.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Einnahme, Ausgabe und Uebershuß in Klein- und

Großbetrieben des Münchener Bäckergewer bes.

Bei der großen Wichtigkeit, welhe die Kenntniß der Eristen;- bedingungen der handwerksmäßigen Betriebe gegenüber den fabrik- mäßigen in der Gegenwart hat, sind Bemühungen, parteilos dieses Verhältniß zahlenmäßig darzulegen, besonders dankbar anzuerkennen, Dieser Mühe hat sich Dr. Philipp Arnold bezüglich des Münchener Bäergewerbes unterzogen und die Ergebnisse in den „Münchener Volkswirthschaftlichen Studien“ (Stück VI1) veröffentliht. Daß b der Schwierigkeit, genaue Zahlen namentlich von den ohne reckt Buchführung wirthschaftenden Handwerkern zu erlangen, die Berd- nungen nit in allen Einzelheiten auf den Pfennig einwandtii sein können, liegt ebenso auf der Hand, wie daß die zahlenmäki niht auszudrückenden persönlichen Eigenschaften des Betriebsinhabert das Geschäftsergebniß im Einzelfalle erheblih beeinflussen. Das kann aber den belehrenden Werth der nachstehenden Uebersicht der von Dr. Arnold festgestellten Zahlen niht wesentlih beeinträchtigen.

Bâe- | Bâe- | Bäke-| Brot- | Brot: S N FOBNT Tab rei mit\rei mit\rei mit) mit | im 1 Ge- 2 Ge- |4 Ge- 4 Ar- | Gro- hilfen | hilfen hilfen | beitern, ßen

A M | M | \

Es sind berechnet: | | | an Anlagekapital | 42000 an Baufkapital | 20000! 50 000 für Maschinen und Ein- | | S rihtung | 20000/30000

Die wöchentlichen | | gaben sind berechnet für: | | Zinsen des Anlagekapitals | (59/0) mit. . : Zinsen und Amortisation des Baukapitals (100/69) mit . Maschinen- und Einrichtungs- Fonto (10) E... Abnußtzung und Reparaturen

mit Laden- und Werkstattmiethe

mit Rohstoffe: Weizenmehl mit . Roggenmehl mit . Zuthaten mit . . Feuerung und Beleuchtung m E Arbeitslöhne inklusive Woh- nung und Kost mit . ._. Arbeitslöhne inklusive Woh- nung, ohne Kost mit .. Arbeitelöhne ohne Wohnung, ohne Kost mit E der Verkäuferinnen mi Gehalt der Komtoristen mit Miethe für Filialläden mit Wagen, Pferde, Kutscher mit Steuern und Umlagen mit . den Mehl- 2c. Handel mit .

Zusammen. .

Die wöchentlichen Ein- nahmen sind berechnet aus dem Verkauf: von Weißbrot mil . . . . 1229 |4 von Schwarzbrot mit . . . | 56 390 von tra M s 350 von Roggenbrot mit . .. aus dem Handel mit Mehl 2c. | 1 400 mit 143 | 220 500 L Zusammen. . [424 [648 1488| 2279| 1. Üeberschuß . | 61 [100 181| 282) 122 Es ift zu vorstehenden Zahlen noch zu bemerken: - ; Bäckereien mit 1 Sa finden sih in großer Anzabl namentlich in den äußeren Stadttheilen, Bei der Miethe ist die a

i immer bestehende Wohnung niht mitgerechnet. Das Mehl ied a Kleinen, regelmäßig auf Kredit, gekauft. Ein Viertel der Erzeugnisse wird im eigenen Laden, drei Viertel werden an Miederverkäufer mit 20%/ Rabatt verkauft.

Bäckerei mit 2 Gehilfen: Es wird mit einer Teigtheil- maschine gearbeitet. Zwei Drittel der Erzeugnisse gehen an Wieder- verfäufer, ein Drittel wird im Laden verkauft oder den Kunden zugeshickt. Mehleinkauf wie oben. |

Bäckerei mit 4 Gehilfen: Der Meister ist Hausbesitzer. Ec fauft in größeren Posten ein, deshalb um 1 Æ für den Doppel- Zentner billiger. Die Gehilfen müssen für das Abendessen selbst sorgen. Die Erzeugnisse werden zur Hälfte an Wiederverkäufer abgeseßt, der Rest in dem mit der Bäkerei verbundenen Ladengeschäft und zwei Filialläden verkauft. i : i j

Brotfabrik mit 4 Arbeitern: Sie arbeitet mit einer Knetmaschine und Fichten’s{en Oefen mit Kohlenfeuerung. Als Motor dient Wasserkraft, in Reserve ein Gasmotor zu 3 Pferdekräften. Der Verkauf erfolgt direkt an die Privatkunden mittels dreier Ge- spanne zu 2 Pferden. Ein Ladengeschäft besteht niht, deshalb auch fein Mehl- 2c. Handel. -

Brotfabrik im Großen: Beschäftigt sind 58 Personen, davon 12 in der Bâäckerei selbs. Es arbeiten 2 Dampf- maschinen, 3 Knetapparate, 4 Wasserheizungsöfen mit elektrischer Beleuchtung. Fast sämmtlihe Erzeugnisse werden in zwei eigenen Ladengeschäften (Filialen) verkauft, in denen auch Mehl- 2c. Handel getrieben wird.

Verband der deutshen Erwerbs- und Wirthschafts- genossenscbaften.

In Augsburg findet in diesen Tagen der 36. Genofsenschaftstag des allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenofsenschaften statt. Nach dem Jahres- bericht hat sich die Zahl diefer Genossenschaften von 9934 am 31. Mai 1894 auf 11141 erhöht. Es bestehen im Deutschen Reih 6417 Kreditgenoffenshaften (5489 im Vor- jahre), 3188 Nohstoff-, Magazin-, Produktiv- und Werkgenofsen- \haften, 1412 Konsumvereine und 124 A A Die Zahl der Kreditgenossenschaften {ließt auch die sogenannten Naiffeisen’shen Darlehnékassen, welhe besonders der Befriedigung des Kreditbedürfnisses der Landwirthe dienen. in sh; der Bestand dieser Genossenschaften beträgt rund 3800, die Zahl der Ge- nossenshaften nah dem System von Schulze - Delißsh rund 9700. Drei deutshe Genossenshaften haben im Auslande ihren Siß. In der gestern Mittag abgehaltenen Generalversamm- lung der Hilfékaffen der deutshen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossen- haften wurde, wie „W. T. B.“ meldet, das Statut für eine Pen- sionskasse beshlossen , wele in Kraft tritt, wenn ein Reservefonds von einer Million Mark angesammelt ist. In der Vorversamm!ung zum 36. Genossenschafistage wurde Proebst- Mannheim zum Ersten Vorsitzenden gewählt.

ä Zur Arbeiterbewegung.

Aus Halle a. S. wird der „Magdb. Ztg.“ geschrieben, daß der Ausstand der dortigen Maurer (vgl. Nr. 174 d. Bl.) beendet ist. Auf einer Reihe von Bauten sind allerdings höhere Löhne bewilligt worden, auf einigen Bauten sogar die Forderung von 40 „4 für die Stunde. Die Mehrzahl der Meister ist aber von dem einmal be- willigten Saße nicht abgegangen, da sie wegen der abgeschlossenen Bauverträge ohne große Opfer nit einen höheren Lohn bewilligen konnten. In einer Ae am Sonntag wurde erklärt, daß der Ausstand für diefes Jahr eine Aussicht auf Erfolg nicht habe. Im nächsten Frühjahr foll der Ausstand wieder aufgenommen werden,

wenn die Meister die geforderte Lohnerhöhung auch dann nicht bewilligen.

In Leipzig fand am Montag eine Versammlung der aus- ständigen Maler- und Lackierergehilfen statt. (Vgl. Nr. 204 d, Bl.) Es wurde bekannt gegeben, daß bis Montag Mittag 300 Aus- ständige bei dem Comité A Oriobes worden seten, daß sich aber eine größere Anzahl der Gehilfen, die die Arbeit eingestellt, noch nicht gemeldet hätte. 20 Meister die Zahl der bei diejen be- shâftigten Gehilfen wurde niht genannt sollen die Forderungen bewilligt und dies durch ihre Unterschrift bestätigt haben. Die Be- dingung, die Bewilligung des Tarifs noch schriftlich zu auszusprechen, soll, wie die „Lpz. Ztg.“ aus der Versammlung berichtet, viele Meister veranlassen, sih ablehnend zu verhalten.

In Fürth ist der Ausstand der Weber in der Baumwoll-

weberei von D. Regensburger beendet, da nach einer Mittheilung des „Vorwärts“ den Arbeitern ihre Forderungen bewilligt wurden. (Val. Nr. 197 d. Bl). _ Hier in Berlin wurde am Montag in einer Versammlung der Kistenmacher beschlossen, den allgemeinen Ausstand aufzuheben ; jedo, wie die Blätter berichten, mit der Maßgabe, daß die Unter- stüßungen an die „Ausgesperrten“ weiter gezahlt werden und die Aus- standskommission bis auf weiteres bestehen bleibt. Einige Anträge auf Sperrung einzelner Werkstellen wurden von der Versammlung abgelehnt.

In Mailand findet, wie der „Frkf. Ztg." gemeldet wird, vom 29. bis 31. August ein internationaler Eisenbahnarbeiter- Kongreß statt. Theilnehmer sind angemeldet aus Italien, England, Frankrei, Spanien, der Schweiz und Oesterreich.

Kunst und Wissenschaft.

Große Berliner Kunstausstellung. VII.*)

Polen.

L. K. Der jüngste Geschichtsshreiber der modernen Malerei Richard Muther hat den Polen in seinem Werk keinen selbständigen Plaß eingeräumt ; selbst einen Künstler, wie Heinrich Siemiradzki, der in der Entwicklung des modernen Kolorismus zweifellos eine bedeutsame Rolle gespielt hat, sucht man in Nuther’s Darstellung vergebens. Die neueste Phase der polnischen Kunstentwickelung, wie fle auf der Lemberger Landesausstellung des vorigen Jahres in die Erscheinung trat, läßt es geret- fertigt erscheinen, daß die diesjährige Berliner Ausstellung die Werke polnischer Künstler als VasGtoNettè Gruppe vorführt. Nicht, daß die Polen in ihrer Malerei inhaltlih oder technis{ch arf hervortretende nationale Besonderheiten zur Schau trügen: ihre ungewöhnliche Anpassungsfähigkeit ist es vielmehr, die ihnen zum Erfolge verhilft. Die meisten polnischen Künstler studieren im Auslande, die Ueberlieferung der Krakauer Akademie ist mit dem Tode Matejko’'s vollends abgebrochen; aber das Geschick, sich die Errungenschaften fremder Kunstweise zu eigen zu machen, is im Wachsen. Charakteristish ist es, daß insbesondere Malerinnen den Namen der polnishen Kunst neuerdings zu Ehren gebracht haben. Die jung verstorbene Anna Bilinska fand für ihre genialen Schöpfungen mit Recht internationale Bewunderung; auch

lga von Boznánóka, die von ihrem gegenwärtigen Wohnsiß München aus drei Porträts zur Berliner Aus- stellung gesandt hat, darf zu den führenden Bildniß- malerinnen unserer Tage gezählt werden. Die an Whistler gemahnende Feinfühligkeit des eigen Vortrags überrascht N minder als das scharfe Charafkterisierungsvermögen der

ünstlerin. Sie blickt ihren Modellen tief in die Seele und versteht es, in jeder Linie des Antli es, in Bewegung und Haltung der Gestalt das vibrierende Seelenleben festzu alten.

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*) S. Nrn, 104, 111, 117, 122, 145 und 160 d, Bl.

Am bedeutendsten tritt diese Befähigung in dem Damenbildniß (186) hervor, wenngleih ein segrmoaetis in der Münchner Sezession ausgestelltes Frauenbildniß ihrer Hand dem hiesigen noch an Feinheit und Schärfe der Charakterschilderung überlegen sein dürfte. Aber in all ihren Porträts kommt die geistige Be- deutung der Dargestellten zu einem den Beschauer beim ersten Anblick fesselnden Ausdruck ohne daß man das Gefühl einer absichtlihen Steigerung der Mittel erhält. Josef Mehoffer, der in kecker impressionistisher Farbenstellung zu sfkizzieren versteht, wie seine beiden kleinen Studien (2344 und 2345) beweisen, verleiht troß der etwas brutalen Behandlung seinem Alktelier - Jnterieur eine padckende Stimmung; der kalte Oberlihtraum mit dem fröstelnd neben dem Ofen hockenden Maler geben eine zwar pessimistishe, aber wahr empfundene Schilderung aus „Künstlers Erdenwallen“. Nicht minder eht in der Empfindung is Hirszenberg's „Sabbath- ruhe einer polnish-jüdischen Familie“ (739), ein Bild, das nicht nur als charafkteristishe Volksschilderung, sondern auch dur seine technishen Qualitäten den Beschauer fesselt. Lebendige Wir- kung erzielen tres ihrer etwas glatten und routinierten Malweise auch die Bildnisse von Pochwalski, Myrton-Michalski und A. von Augustynowicz durhch die sharf ausgeprägte physiognomische Charakteristik, die stets individuell zugespißt ist; ein Vorzug, der auch Makarewicz’s Studiencyclus von Kirchensängern aus Ostgalizien (1106—1111) nachzurühmen ist. Auffallend leer und ausdruslos ist im Gegensaß dazu die Madonna in blühender Frühlingslandschaft von Constantin Mank ows ki, der nicht verstanden hat, Gestalten und Landschaft mit warmer Empfindung zu beleben. Bei idealen Stoffen läßt die polnischen Maler, wie es scheint, oft die Begabung im Stich: die süßlih-sentimentalen Gouachen von Peter Stachiewicz, die Volkssagen von der Mutter Gottes zum Gegenstand haben, die Heilige Familie vonSuchodolsk i, der Todesengel Pr us z- kowsfi's (1383), dem jede ernste Größe fehlt, geben die Belege für diesen Mangel, während Chelmonski's Mond- nacht wenigstens landschaftlihe Stimmung besißt. Von anderen polnischen Landschaftsmalern ist besonders reih der in Berlin ansässige Julian Falat vertreten, der als Meister der Schneelandschaft diesmal in H. von Weyßenhoff aller- dings einen gefährlichen Rivalen hat. Sehr pikant wirken Falat’s Aquarelle, unter denen besonders eine rapide Momentstudie eines Charakterkopfs (460), die Fächermalerei zur Erinnerung an die Lemberger Ausstellung mit ihren brillanten Farbeneffekten (469) und ein Blick auf den Mont- martre-Kirhhof (459) hervorgehoben zu werden verdienen. Die Littauishe Wiese im Winter von Weyßenhoff (1886) mit ihrer plastishen Schärfe und Klarheit der Schnee- massen, rer Reinheit der Luft wirll indeß nicht nur überzeugender als Falat's Bärenjagd, sondern überragt troß ihres geringen Umfangs an fTkünstlerishem Werth auch bei weitem Wywiorski's anspruchsvolle Littauishe Schneelandschaft (1909), Die shwermüthige Stimmung der polnischen Volkslieder spiegelt sich in der Mondscheinnacht von Sophie Stankiewicz, Kowalski?'s Weidebild und Chelmonski’s Waldsee, ohne daß es cinem dieser Maler gelungen wäre, die Erinnerung an Joseph Brandt’s Meistershöpfungen dieser Art zu verdrängen.

Die Preis-Jury der Internationalen Kunstausstel- lung in Venedig ist, wie „W. T. B.* meldet, aus folgenden fünf Mitgliedern gebildet worden : Julius Lange-Kopenhagen, Richard Muther- München, William Michael Nosetti-London, Robert Delasireranne- Paris, Adolfo Venturi-Nom. Die Jury wird auf den 3. September einberufen werden, um neun Preise im Gesammtbetrage von 42 000 Fr. zur Vertheilung zu bringen.

Literatur.

Patriotisches.

Von literarishen Erscheinungen, welche auf die fünfundzwanzigste Wiederkehr der ruhmreichen Ereignisse von 1870 Bezug haben, liegen uns wieder eine Anzahl vor. Wir erwähnen zuerst als beachtens- wertheste die Jubiläums-Ausgabe des bekannten Buchs von Gustav Höôder, „1870 und 1871, zwei Jahre deutschen Helden- thums“. Dieses im Verlag von Carl Flemming in Glogau erschienene Werk, das {hon vier Auflagen erlebt hat, giebt in anschau- licher Darstellung den ganzen Verlauf der Kriegs8ereignisse wieder, wobei die Uebersichtlichkeit der Gliederung seines Inhalts besonders hervor- gehoben zu werden verdient. Zum Wort gesellt sih auch das Bild: nicht weniger als 152 Illustrationen bewährter Künstler, wie W. Camphausen, C. Horn, Richard Knötel, Th. Rocholl, Chr. Speyer, A. von Werner, erläutern und ergänzen den gut geschriebenen Tert; 4 Karten dienen ferner zur Orientierung. Während das eben besprochene Buch eine Gesfammtdarstellung des Feldzuges zu geben bestimmt ist, hat ein im Militärverlag von Max Babenzien in Nathenow erscheinendes Sammelwerk, von dem uns die erste Lieferung vorliegt, den Zweck, Erlebnisse Einzelner zu schildern. „Deutschlands Me 1870/71 in Schilderungen von Mitstreitern lautet der Titel, unter dem diese S cheint. Das ersteHeft beginnt mit den Erinnerungen von Karl Gotthilf, der die von ihm erlebten heiteren und ernsten Episoden zu einzelnen Genrebildhen zusammenstellte. Das ganze Werk wird in 35 bis 40, drei Bogen umfassenden, 14 tägigen Liefe- rungen à 40 - abgeschlossen scin. Einen etwas weiteren Zeitabschnitt behandelt der General der Infanterie z. D. von Kretshman in seinem Buhh „Unser Heer in den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71“; do%) will der Verfasser darin keine zusammenhängende Geschichte der Feldzüge geben, die Deutschlands Macht begründeten, sondern unter Benußung der eigenen Erlebnisse eine Darstellung der wesentlihsten Ereignisse der drei genannten Kriege in einer Reihe von Aufsäßen, die im Jahrgang 1894/95 des „Deutschen Soldatenhorts“ erschienen sind. Durch seinen billigen Preis ist das Buch jedermann zugänglich und eignet \sich ebenso für den Soldaten wie für den Bürger. Der Verlag von Karl Siegis- mund in Berlin hat dem Buch eine dementsprechend einfache, aber durhaus würdige Ausstattung verliehen und in den Text eine größere Anzahl von Porträts und Karten eingefügt. Der Preis beträgt brosh. 1,20 Æ, geb. 1,660 A Verschiedene Gaben in ge- bundener Sprache bietet der als vaterländisher Dichter und Histo- riker gleich bekannte Ernst von Destouches unter dem Titel „Vaterlandsklänge aus großer Zeit.“ Das vornehm aus- estattete Heft ist im Verlag des Literarishen Instituts von Dr. Mar Huttler in München erschienen. (64 Seiten gr. 89%; Pr. 2 M)

er Verfasser hat darin 25 seiner tiefempfundenen, von vaterländischer Begeisterung zeugenden Dichtungen vereinigt, in welchen sih nicht nur die Geschichte der großen Zeit von 1870/71, sondern auch jene des Bayernlandes poetisch widerspiegelt. Professor August Spieh, der rühmlih bekannte Schöpfer eines Theils der Gemälde in den bayeri- schen Königss{lössern, namentli in Neushwanstein, hat das Buch mit einem shönen Titelblatt geziert : einer von Fittigen chwebend getragenen Frauengestalt, welche in der Rechten eine Leier, in der Linken hoh erhoben über die von einer Gloriole umgebene Kaiserkrone einen Lorbeerkranz hält. Als des leßten in der Reihe sei hier noch eines vaterländischen Festspiels Erwähnung gethan: „Königin Luis e“ von Mathilde von Gellhorn, geb. von Kleist, das für die 2wecke des vaterländischen Frauenvereins geschrieben ift. Es umfaßt i dramatishe Bilder aus dem Leben der unvergeßlihen Königin in fließender Vers\prahe. Erschienen ist das Festspiel im Verlag von Albin Schirmer zu Naumburg a. S. (Preis 1 4)

Vauten.

‘Aus dem Regierungsbezirk Liegni wird geshrieben: Infolge des für Landes kulturarbeiten äußerst günstigen Wetters haben in den leßten Monaten die Arbeiten zur Regulierung des Schwarz- wassers im Kreise Glogau fertig gestelt und die Bauten zur Regu- lierung und Eindeichung der Kaßbach im Kreise Liegniß und in dem anstoßenden Theile des Kreises Goldberg sowie die Regulierungsarbeiten an der Wüthenden Neisse, an der Schnellen Neisse und am Striegauer Wasser im Kreise Bolkenhain fehr wesentlih gefördert werden können. Im Stadium der Vorarbeiten befindet si ein Projekt, welches die Entwässerung eines circa 6090 Morgen großen Gebiets der Kreise Löwenberg und Lauban mittels Drainage in Ausficht nimmt.

Land- und Forftwirthschaft,

Würzburg, 27. E Die 23. Versammlung deutscher Forstmänner wurde heute Vormittag hier in Anwesenheit von 416 Theilnehmern eröffnet. Zum Ersten Präsidenten wurde der Direktor der Forstakademie Eberswalde, Ober-Forstmeister Dr. Danckelmann, zum Zweiten Präsidenten Forstmeister Carl-Mey gewählt. Ministerial- Nath Ritter von Ganghofer begrüßte die Versammlung namens der bayerishen Staatsregierung, Bürgermeister Dr. Steidle namens der Stadt. Nach ges äftlihen Mittheilungen referierte Forstshul- Direktor Fürst-Aschaffenburg über die Grundsäße der Eichennachzucht im Hochwalde. Das Korreferat hatte Forstmeister Dr. Kieniß-Chorin übernommen. An diese Referate {loß #ich eine längere Diskussion. Nachmittags fand ein Besuch der Residenz statt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungê- Maßregeln.

Egypten.

Zufolge Beschlusses der permanenten Kommission des inter- nationalen Gesfundheitsraths in Alexandrien vom 17. d. M. sind Provenienzen des Golfs von Adalia d. i. von Kap Caledonia bis Kap Anamour ect dann zum freien Verkehr in Egypten zuzulassen, wenn fünf volle Tage seit Verlassen des Abgangshafens verflossen sind und die ärztliche Besichtigung ein günstiges Ergebniß gehabt hat.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

_ An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 11257, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. ,

In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 5518, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

_— Vom Saatenmarkt in Wien wurde am Montag über ruhiges Geschäft zu sih etwas abs{chwächenden Preisen berihtet. Vom gestrigen Tage liegen folgende Meldungen des „W. T. B." vor: Effektivverkehr lustlos, still. Térmiitaelchäft anfangs flau, später etwas erholt. Mittags notierten: Weizen pr. Herbst 6,64, pr. Früh- jahr 7,09. Roggen pr. Herbst 5,84, Frühjahr 6,25. Hafer pr. Herbst 9,97, pr. Frühjahr 6,25, Mais pr. Mai-Juni 4,79 Gd., 4,80 Br., pr. September-Oktober 5,51. Nachmittags fast kein Effektiv- verkehr; die Tendenz war eher matt. n Terminen fand ein e Umsay statt, jedoch bei mäßig angezogenen Kursen; später lebhaftes Maisgeschäft bei steigenden Kursen. Herbstweizen 6,64 à 6,65 Gd., Frühjahrsweizen 7,11 à 7,12 Gd., Frihjahröforn 6,26,

Herbstkorn 5,84, Neumais 4,88 nach 4,84, Herbsthafer 5,98, Früh- jahrshafer 6,27. 5 Uhr 40 Minuten Nachmittags. Am Termin- markt blieben Neumais und Roggen zu höheren Preisen be- gehrt. Herbstweizen 6,66 à 6,67, Frühtjahrsweizen 7,11 à 7,10, Herbstkorn 589 à 5,90, Frühjahrskorn 6,28 à 6,29, Herbst- hafer 5,98 à 5,99, Frühjahrshafer 6,26 à 6,27, Mai-Juni-Mais 4,85 à 4,86, August-September-Naps 9,95 bis 10,058. Der offizielle Saatenmarktberiht lautet: Weizen: Umsag 80000 Meter-Ztr. für österreihishe Mühlen. Keine Exportverkäufe; Sonnabendpreise nah vorübergehender Abschwächung behauptet. Roggen: Mäßiger Umsaß, Preise 5 Kr. höher. Gerste: Umsa 80000 Meter-Ztr. Böhmische, theilweise auch mährische und niederösterreihishe für Export bevorzugt. Feinste Sorten höher, Mittelgattungen behauptet, mindere Sorten selbst bei nachgebenden Preisen {wer verkäuflih. Mais: Preise unverändert, Umsaß gering. Hafer: Preise unverändert, Mahlprodukte ganz vernachlässigt. Der Terminhandel eröffnete auf Grund der Ernteschäßungen fest, Preise vorübergehend abgeschwäct, \chließlih höher als am Sonnabend. Wie die „Presse“ meldet, be- shloß die internationale Saatenftands-Kommission, daß die Bestim- mung über die Abhaltung des nähstjährigen Saatenmarkts dem

räsidium, welches sich mit der Kommission ins Einvernehmen zu eßen hat, vorbehalten bleibe, i

Königsberg, 27. August (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen weichend. MNoggen weichend, do. pr. 2000 Pfd. Bollcewidit 107. Gerste ruhig. Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 114. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 105,50. Spiritus V: LOO Le 1000/0 1010 07 O0 Do. DI, SUIT 04 Drn, DO DN September 37 Br.

Danzig, 27. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko niedriger, Umsay 150 t, do. inländ. hohbunt u. weiß 136, do. inländ. hellbunt 128, do. Transit hochbunt und weiß 103, do. hellbunt 98,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.-Okt. 13350, do. Transit pr. Sept.-Okt. 100, NRegulierungspreis zu freiem Verkehr 134. Roggen loko matter, do. inländischer 106, do. russisher und volnis er zum Transit 7l, do. Termin Pr, Sepr, » Dr, 107090, do, Lermin Vranit »r, Sept. - WIL 73,50, do. Negulierungspreis zum freien Verkehr 106. Gerste, große (660—700 Gramm) 115. Gerste, kleine (625—660 Gramm) 95. Pale, inländisher 115. Erbsen, inlänbishe 115,00. Spiritus ofo fontingentiert 57,00, niht fontingentiert 37,00.

Magdebura, 26 Aua (W L B) ZuCerbertMl. Kornzucker, exkl., von 92% —, neue —,—. Kornzucker exkl.,, 88 ©/0o Nendement —,—, neue 9,50—9,65. Nadthprodukte exkl., 75% Nendement 6,75—7,35. Ruhig. Brotraffinade I —,—. Brot- raffinade IT —,—. Gem. Raffinade mit Faß 22,75—23,00. Gem. Melis T mit Faß 22,00—22,25. Ruhig. NRohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. August 9,35 Gd., 9,40 Br., pr. September 9,35 bez., 9,374 Br., pr. Oktober - Dezember 9,72X bez. und Br., pr. Januar-März 10,00 Gd., 10,027 Br. NRuhiger.

Leipzig, 27. August. (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,35 M, pr. Oktober 3,375 F, pr. November 3,40 4, pr. Dezember 3,40 4, pr. Januar 3,425 #4, pr. Februar 3,45 4, pr. März 3,45 A, pr. April 3,475 #4, pr. Mai 3,475 #4, pr. Juni 3,50 #4, pr. Juli 3,590 #4, pr. August 4 Umsay 105 000 kg. Fest.

Bremen, 27. August. (W. T. Va Bôörjen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-Börse.) Fest. Loko 6,20 Br. Baumwolle. Ruhiger. Upland middl. loko 39 4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 33 s, Armour shield 323 9, Cudaby 34 4 §, Fairbanks 28 A. Wolle. Umsay 383 Ballen. Speck. Nuhig. Short clear middling loko 303. Taback. Umsay 16 Faß Kentucky.

Hamburg, 27. August. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos - pr. Deenteer 743, pr. Dezember (4, O Dar (24, pt, Mal (24. L Zudckermarkt. E lige Ae Rüben-Nohzucker 1. Produkt Basis 8809/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. ugs 9/35, pr. Oktober 9,574, per Dezember 9,774, pr. März i N

London, 27. August. (W. T. B.) An der Küste 16 Weizen- ladungen angeboten.

9609/9 Javazucker 113 ruhig, Rüben-Rohzucker loko 9 flau. Chile-Kupfer 475/16, pr. 3 Monat 4711/16,

Manchester, 27. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor ét 30 r Water Taylor 6#, 20x Water Leigh 53, 30r Water Clayton 6è,

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