1914 / 118 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

fügung getan hat.

Praris in der Verwaltung ist eine alle Teile befridigende, so fehr, daß in dieser Frage noch niemals eine Beschwerde zu meiner Kenntnis gekommen ist. (Abg. Hammer: Hört, hört!) Es ist von seiten méiner Amtsvorgänger und von mir wiederholt ausgesprochen und bekannt gegeben, daß eine literarish-wissenshaftlibe Tätigkeit unsere Beamten, insbesondere der höheren Beamten, erwünscht sei. ist aber nicht bloß ausgesprochen worden, \ondern diese literaris- wissenschaftliche Tätigkeit ist auch auf die verschiedenste Weise ge- fördert worden. Als NRessortchef habe ich selbstverständlih ein Inter- esse oder wenigstens ein überwiegendes Interesse daran, daß diese literarish-wissenshaftlihe Tätigkeit sih mit Fragen befaßt, die in erster Linie das Ressort angehen, die also indirekt einen Nußen für das Ressort bringen. Als ganz selbstverständlih muß ich es be- zeichnen, wie ih dies ja auch {on in der zweiten Lesung betont habe, daß eine solche Tätigkeit des Beamten nicht so weit gehen darf, daß seine hauptamtlide Tätigkeit darunter leidet. Jh meine, das ist eine selbstverständlihe Vorausseßung, über die 1ch gar nicht zu diékutieren braube. Ebenso selbstverständlich scheint es mir zu sein --- und aus dem mir bekannt gewordenen Wortlaut der Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Friedberg nehme ih an, daß er meine Auffassung teilt —, daß ein Beamter, der wissenschaftlich \criftstellerisch tätig ist, ih niht mit den grundlegenden Auffassungen seiner Verwaltung in Widerspruch seßen darf, und daß er niht Kenntnisse verwerten sell, die ihm ledigli aus dem Akteninhalt bekannt geworden sind. (Sehr rihtig!)) JIch meine, auch nah dieser Richtung sind die natürlihen Grenzen gezogen. Aber ih stelle nochmals ausdrüdlich fest, daß ih nihts weniger wünsche, als daß die wissenschaftliche und literaris{-wissenschaftlihe Tätigkeit der Beamten in irgendeiner Beziehung über dasjenige hinaus, was ih eben ausgeführt habe, eine Beschränkung erfahre. (Bravo!) ;

Dies

Abg. Krau f e- Waldenburg (freikons.): Bei der zweiten Lesung des Cisenbahnetats im Jahre 1913 habe ih den Minlster gebeten, in eine Revision der Koblentarife für das ntederschlesishe Revier ein- zutreten, mit der Wirkung, eine erheblihe Herabsetzung dec Tarife itatifinden zu losen. Obwobl alle beteiliz1en Provinzial- behörden meine Behavp!ung, taß die absolut notwendige Er böbung der Arbeitelöhne f d'e Bergarbeiter des nieder- leben Reviers nicht n wenn nit eine wesentlide Herabseßung 8 Koßlertarifs stattfinde , im vollsten Umfanae bestätigt haben, hat der Minister doch nur eine Ermäßigung in fehr geriagem Umfange eintreten lafsen. Wenn man darauf allein eine Erhöhung der Arbeitslöhne der Berg- arbeiter gründen wollte, so würde diese nur ein paar Pfennige fur jedea Mann und jede Schicht betragen, obwobl nah dem Beichluß des Undeéeisenbabnrats eine sehr viel größere Tarifermäßigung empfohlen worden war. Ich hoffe, daß spätere Verbandlungen. ein weitergehendes Resultat für urs haben w-rden. Ih möchte aber den Minister bitten, zu veranlassen, daß unserem s{hwer kämpfenden niedershlesichen Revier in einigen Einzelfragen arößeres Entgegen- fommen bewiesen wind. Die ernte Fiage betrifft die des Ersatzes von Bergschäden. § 148 des allgem: inen Berggeseßes bestimmt, daß der Berg- weifsbesizer ale Schäden, die durch den Bergwerksbetrieb an der Erd- obe:flähe anger'chtet werden, zu erseßen hat, gleichviel ob ihn eia Verschulden trifft oder nicht. Danach ist der Bergwerksbesitzer auch verpflichtet, der Eisenbahn den Schaden zu ersezen, der dur den Bergwerksbetrich am Bahnkörper und an den Gleisen angerichtet wird. Dieser Erfaßz findet dadurch statt, daß die Eisenbahnverwaltung den früheren Zustand wieder herstellen läßt und der Bergwerksbesiger ihr die bierdur entstehenden Kosten erseßt. Unzweif:lhaft darf also na dem §8 148 kein böôberer Betrag als derjeni¿e, der wirklich für die Beseitigung der Schäden erforderli war, verlan„t werden. Die Eisenbahnverwaltung verlangt auf Grund der Finanzordnung vom 1. Apiuil 1902 fortdauernd außer ibren gesamten baren Auslagen cinen togenanntcn | bis 30 9/0,

Anno LL Hie

Verwaltungtkoftenbeitraa in Höbe von 20 wäbrend nah einem rechtskräftigen Urteil des Ob rlandesgericbts in Breslau ein folcher von höchstens 74 bis 89% angemessen ist. Ferner liquidiert sie für Heran\haffung der Materialen Kosten nah den allgemeinen bestehenden Gütertaritsäßen: dics ift zweifellos un- gerechtfertigt, weil in diesen Tarifsäten ein Unternebmeraewinn en balten ist, sie also die wirklichen S lbstkosten weit übersteigen. Da es unserer Bergwerksindustrie micht angenehm ist, mit der Eisenbahn- verwaltung Prozesse zu führen, sondern sie es in gegenseitigem Interesse für richtiger hält, wenn über folbe Fragen gütlihe Vers- einbarungeu erzielt werden, so bit!e ih den Minister, die Eifenbahn- direftion in Bieslau zu veranlassen, in Verhandlungen mit dem ber,„baulihen Berein für N.ederschlesien über diese Frage einzutreten und mit ihm ein Abkommen hierüber zu treffen auf der Grundlage, daß die Eisenbahnverwaltung den gesamten ihr entstehenden Schaden ersetzt erhält, darüber hinaus aber feine Forderungen erheben darf. Die zweite Frage bet1iffi die Elektrisierung der Strecke Lauban Königszelt und ekniger darangtrenzenden Strecken. Nachdem diese Gléefktrisi-rung bescblojsen war, tis Ende des Jahres 1911 die Eisen- babndirektion Breslau an die einz-lnen Werke, welche einen Eisenbahn- an]{chluß haben, herangetreten mit der Forderung, daß sie sich cinver standen erklären sollen, daß auf ihren Anschluß.leisen Hochleitungen angelegt werden und daß fie die Kosten hierfür zu tragen haben. Diese Kosten sind sehr erbeblih, fie betragen pro Kilometer etwa 13000 M. Die Eisenbahndirektlon gründet ihre Forderung auf die all.emeinen Bedingungen für die Anscblußgleise. Jn diesen is bejlimmt, daß der Anschlußgleisberechtigte in jedem Kalle die Kosten für alle Veränderungen und Erweiterungen der Anschlußaleise zu tragen hat. Mir persönlich ift es nicht zweifelhaft, daß die bier in Nede stehende Veränderung unter diese Bestimmung nicht fällt, da fie lediglih eine Aenderung der Betriehsart der preußi- fen Eisenbahnverwaltung betrifft. Würde man statt dec Hoch- leitung Wagen mit Akfumulatoren einführen, so würde selbi1t- veritäandlich niemaud daran denken, die Kosten für diese Wagen vom Anschlußgleisberehtigten erseßt zu verlangen, Ih glaube deéhalb, daß, wenn die Sache zur gerichtlicher nts s{hecioung fäme, die Forderung der Eisenbahnverwaltung als beredbtigt nit anerkannt werden würde. Unsere Industrie hat aber aud bier den Wunsch, diese Frage nicht im Wege des Prozesses zum Auêtrag zu bringen, sondern der gaûtlichen Vereinbarung mit kex EGifenbabnverwaltung. Ach bitte den Minister, die Eisenbhndtreftiog ia Breslau zu veranlaffen, auch hierüber mit dem bergbaulidien Merein ian Waldenburg in NBVerbandlungen einzutreten. Bei diefes bürtte aud zu ber ¡igen tein, daß durch die Eiyführung kes dettriiden Betriebes unfer Revier in seinem Absay an guter Kohle fark geidadwt wird u , daß e8 sich nach den Erklärungen derx ŒrecatabnpermaitunJ1 inen Versuch handelt, der leriglih im Fmeresck der Eifenb a! liegt, und an dem der einzelne f erfäbesiter feiner! jêènl'ches Interesse hat. Jch bitte daher - ta (F od, wenn dun di¿sen Versuch kosten cintritt, es“ nit gerecht n zu lassen durch eine ent- Tarife.

Abg. Dr. Gotti f - Solingen (nl.): Nach einer Kabinetts- erder int fär die Beamten zur Uebernahme von Netenämtern und MNebenbeihäitigungen die Genehmigung der vorgeleßten Behörde er-

i: in der Gisenbabnverwaltung ist aber eine Ecweiterung der

Ein ganz bestimmter Vorgang hat dem Prä- fidenten Anlaß gegeben einzugreifen berehtigtetweise —, und er bat geglaubt, daß die gemeinsamen Bestimmungen, die für die Staats- eisenbahnbeamten gelten, auch hier Anwendung zu finden haben. Die

foll. Die Enlscheidung darüber ist den Eisenbahndirektionen über- tragen worden, aber die Präsidenten der Eisenbahndirektionen können diese Verantwortung niht übernehmen. Winn der Minister sagt, daß der Präsident der Eifenbahnt irektion in Breslau über das gebotene Maß hinausgegangen sei, so muß ih den Präsidenten in Schutz nehmen, denn er hit nihts anderes geian, als was der Verfügung d.s Ministers entspricht.

Abg. Gronowski (Zentr.): Wenn wir verlangen, daß die Eisenbahnverwaltung ihre Arbeiter als Staatsbürger mit den Rechten derselben behandelt, fo können wir auch verlaagen, daß die Fabiikanten, wel be füc die Eisenbahnverwaltung liefern, ihre Arbeiter ebenso be- handeln und das Koalitionsreht der Arbeiter anerkennen. Eine Firma in München-Gladbah hat aber erklärt, d ß ihre Arbeiter keine Veranlassung bättea, sich zu organisieren. Das ist eine Un- vershämtheit. Ih möchte die 9ufmerksamkeit der Eisenbahnverwaltung und des Hauses auf diesen Fall lenken. Das Koalitionsreht dec staatétreuen Handw-rkerschait muß auf alle Fâlle gewahrt werden. Redner. empfiehlt ferner die unfollverießten Arbeitec der Citenbahnverwalturg dem besonderen Wohlwollen des Ministers, da sie oft bei der Rentenfestseßung benachteiligt werden. Auf Grund der neuen Lohnordnung schaffen mxnwe Eisenbahndirektionen diè halbmonatlichen Abichlagszahlungen für die Werkstättenaibeiter ab, ti se Abschiagszahlungen find aber ein altes Gewohnheiterecht der Eiseabahuarbeiter, jx in manchên Werkstätten sind die Abjichlogs8- zahlungen seinerzeit gegen den Willen der Arbeiter eingeführt worden, und nun kommen mit einem Male die Eistnbahndicktionen und hafen sie wieder ab. Ferner sollte der Minister ten Arbeitern freie Fahrt gewähren.

Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach:

Meine Herren! Was die Abschlagszahlungen an die Arbeiterschaft betrifft, so sollte durch die Bestimmungen der neuen Lohn- ordnung daran nichts geändert werden. Ich bin auch mit dem Herrn Vorredner durchaus der Meinung, daß sie dort, wo sie Gewohnheits- recht sind und es ist eigentlich ein allgemeines Gewohnheitsreht —, vie bisher beibehalten werden sollen. (Bravo! im Zentrum.)

Dagegen kann ih dem Wunsche des Herrn Abg. Gronowski nicht Rechnung tragen, daß die Eisenbahnverwaltung etwa Bestimmungen über die Koalitionsfreiheitder Werksarbeiter in die Verträge mit den Unternehmern aufnähme oder auch nur in diesem Sinne einen Druck auf diese ausübte. Ein solches Vorgehen würde mit der Parität, die die Eisenbahnverwaltung zu üben hat, unvereinbar sein. Wir lehnen es den Unternehmern gegenüber ab, in die Verträge die sogenannte Streikklausel aufzunehmen, die die Unternehmer wäh- rend der Dauer des Streiks von der Lieferfrist entbindet. Wenn wir das tun, dann können wir auf der anderen Seite nicht Bestimmungen

n die Verträge aufnehmen, dur die wir einen Druck auf die Arbeit-

geber ausüben dahin, daß sie ihren Werksarbeitern die Koalitionsfrei- beit gewähren.

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Abg. Freiherr von Reigen stein -Niederweistritz (konf.) be- merkt, daß der Br°slauer Aerztestreit in den leßten Ta„en endgültig informéert zu fein. | Abg. Leinert (Soz.): Bei den Hoffmannwerken in Breslau war duktion wurde damit begründet, daß die Eifenbahnverwaltung für die Lokomotive jegt 4000 4 weniger bezahle, die Firma ab-:r diesen Ein ähnlicher Fall hat sih in Grfurt abgespielt. Die Arbeiter dürfen doch nicht mit einer Verdädbtigung der Eisenbahnverwaltung ab- regelung der Dienstschichten ist die Befürchtung entstanden, daß das Lokomotivpersonal übermäßig in Anspruch genommen werden wird, Sparerlaß des Ministens hat unerwünshte Folgen gezeitiat, Die Leute, die ihr Gepäck ausgeliefert haben wollen, müssen den kleinen Bahnhöfea ist es in dieser Beziehung s{limmer C 1 Der Sparerlaß darf nicht so auf- gefaßt werden, daß das und die Beamten üb-rmäßig angestrengt werden. E83 ist nicht 0 i nal 4 ) 5 Aber dem Bunde der Landwirte hat man billige Ertrage gestellt, die Teilnehmer beguem vom Otten n ch dem Westen. kommen. Auch Jagendveranstaltungen und von Auséstellungen werden VPrei8ermäßigungen gewährt. So hat Werkbundausstellung in Cöln Preisermäßigungen auch den Arbeitern zugestanden, die bis zu 3500 A Einkommen baben, aber nur, weil Eisenbahnverwaltung nimmt in dieser Beziehung viht nur einen fkleinlihen, fondern einen rückchrittliden Standpunkt beitervereinen Preisermäßigungen und Sonderzüge ab. Der Erlaß des Miaisters über die Sicherbeitévoirihtungen s\cheint vorgekommen, an dem die mangelndea Stcherbeitsvorrichtungen [huld waren. Die Eisenbabnverwalturg darf die Stcherheit der Züge nicht einem einzigen Beamten übertragen. Ib möthte den Minister fragen, ob die Zugführer regelmäßig davon benachrichtigt werden, daß auf der die ein- und ausfahrenden Züge nicht unterrichtet. Die Vorschrift über die Streckenarbeiten müssen erneuter Prüfung unterzogen geworfen, daß wir Terroriemus aueübten. Der Abg. Wallbaum sollte wissen, daß uns die anderen Parteien mit gutem ih ausgeführt, daß der neue Vorsteher des Bahnhofs in Seelze mit dem Arbeiterleben Schindluder spielte. Der Minister antwortete des Hauses wiederholen oder fie zuruckaehmen. Eine solche Zumutuong muß ih zurückweisen; wir fagen hier, was wir die Sache klargestellt hat. Ich erkläre, daß ih niht die Absicht gehabt habe, zu beleidigen; aber ih erfläre wetter, daß ih sahlich dem Bahnhof in Seelz? so geändert werden, daß Leben und (Sesund- heit ver Arbeiter nicht in Gefahr gebraht werden. tren! ch kann es mir versagen, auf den eben von , wie es mir schien, in schr draftischer und über- in Verdift gefällt, den verdienten ersten Beamten des Bahnhofs fte au&drüdli zurüdtgenommen und sein Be- teilungen des Herrn Ubg, Leinert gelegentlich der zweiten Lesung über die Dienstführung auf dem Bahnhof Seelze mir Veranlassung gegeben triebs- und Berwaltungszustände auf diesem Bahnhof einer sehr sorg- fältigen und gründlichen Revision unterziehen zu lassen. hofs nit der geringste Vorwurf zu erheben ist (Hört, hört! rechts.), daß er ein Beamter von guter Führung ist, genau so, wie ich thn

iofern vorgenommen worden, als die Uebernahme e Meleabesüstigungen überhaupt nit zulässig [ein

wissend, daß auf großen und \{wierigen Bahnhöfen nur erstklassiges Personal in solchen Stellungen verwendet wird.

Es baben sich aber auch eine Reihe von Beschuldigungen, die von Herrn Abg. Leinert hier vorgebracht worden sind, als durchaus unrichtig erroiesen, namentli daß die Dienstführung und Dienstleitung des Vorstehers mit den sehr bedauerlichen Unfällen, die, wie ih zugebe, in Zeiten stärksten Betriebes und Verkehrs auf dem Bahnhof Seelze sib gehäuft hatten, in irgend einer Weise im Zusammenhang steht. Es ist festgestellt, daß von den 5 Unglücksfällen auf Grund sehr sorgfältiger Untersuungen 4 allein auf eigenes \{chweres Verschulden der Leute zurückzuführen sind (Hört, hört!), einer auf Zufälle, die mit der Betriebsführung und -leitung dieses Bahnhofs nicht das geringste zu tun haben. (Hört, hört!)

Meine Herren, ich möchte mich aber einmal ganz allgemein mit den Beschwerden des Herrn Abg. Leinert befassen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle seine Beschwerden hindur: er empfängt Mitteilungen von außen, wahrscheinlih von Bediensteien der Verwal- tung, trägt sie hier vor und gibt sie als bare Münze weiter. (Sehr ribtig! rechts und bei den Nationalliberalen. Widerspruch des Abg Leinert.) Er gibt sie als bare Münze weiter. (Wiederholter Widerspruch bei den Sozialdemokraten. Sehr richtig! rechts.) Jch bin ciner ganzen Neibe dieser Beschwerden nachgegangen, und es hat sich regelmäßig ergeben, daß hier nur auf Grund von leictfertigen Mit- teilungen \ckwere Beschuldigungen erhoben wurden, rechts.)

Der Fall, den der Herr Abg. Leinert soeben zu Ihrer Kenntnis gebracht hat, ist hierfür charakteristisch. Bei Bahnhof Linden er- eignete sih erst vor wenigen Tagen ein \ckchwerer Betriebsunfall. Die Strecke ist im Umbau, eine Schiene if herausgenommen. Güterzug fährt in die Lücke und entgleist. Infolge der Entgleisung verlieren zwei Zugbedienstete das Leben, einer wird s{ckwer verleßt. Die Untersuchung ist in vollem Gange. Niemand wird heute aus zuspreten wagen, wen die Schuld trifft; wir haben selb\tver ständlich unsere bestimmten Vermutungen. Der Abg. Leinert aber, der seine Informationen eingezogen hat, \priht vom leihtfertigen Verfahren, einem einzigen Beamten die Ver antwortung D

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für den Dienst auf der Strecke zu überlassen, spricht von «einer sräflicG leichtfertigen Weise. Er will also hier den Eindruck hervorrufen, als wenn nicht nur die Vorschriften

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der Verwaltung durchaus “mang c l î

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hm nur mitgeteilt. hat ja auch gar keine Eignung, derartiges zu untersuchen und festzustellen. (Skhr richtig! rechts.) Er l aber der Untersubung vor und will für seine Meinung Stimmung machen (Sehr richtig! rechts.), Stimmung gegen die Verwaltung. Meine Herren, Sie werden nicht erwarten, daß ih angesichts dieser Methode, die Verwaltung anzugreifen, mih auf die verschiedenen Vorgänge, deren der Herr Abg. Leinert Erwähnung getan hat, im einzelnen einlasse; (Sehr richtig! rechts. Zurufe bei den Sozial demokraten.), dieses ist für mich auch tatsählih unmöglih. Sie treten beute unverwidelt an mich heran, und ih würde mi ja derselben Leichlfertigkeit s{uldig machen, wenn ih dazu Siellung nehmen wollte; ich muß das erst untersuhen. (Wiederholte Zu- rufe bei den Sozialdemokraten: Das is bequem. Sehr richtig! rechts.) das ist nit bequem; es ist vorsichtig, wie es der erste Beamte der preußischen Eisenbahnverwaltung sein muß. (Sehr rihtig und Bravo! rets.) Herr Abg. Leinert hat einen \{chweren Bauunfall erwähnt, der sich im vergangenen Jahre auf dem Bahn- l Der Unfall war in der Tat die Veranlassu

Ds hof Hannover zutrug. sung, d (Hört, hort!

die bestebenden Bestimmungen erneut einzuschärfen. bei den Sozialdemokraien.)

Das ist, wie ih dem Herrn Abg. Leinert, der dies zu bezweifeln sien, bestätigen kann, geschehen. Es sind aber außerdem neue An» weisungen ergangen über die baulihe Ueberwachung von derartigen Hilfskonstruktionen. Die Bearbeitung der neuen Anweisung war {on im Gange vor dem zweiten Unfall, der sih in Hannover zugetragen und der ja Gott sei Dank nur geringere Folgen gehabt hat. Aber der Abg, Leinert ist nun einmal der Auffassung, daß die Verwaltung für alle diese Unfälle verantwortlich ist, daß unsere Instruktionen ungenügend sind.

Ein anderer Fall, der die Eisenbahnverwaltung betrifft! Der Deutsche Metallarbeiterverband verlangt im Jahre 1912 einen Ertra- zug von Düsseldorf nach einer der Rheinstädte; er wird ihm gewährt. Im nächsten Jahre verlangt der Deutsche Metallarbeiterverband wiederum einen Ertrazug Ende Juli, zur stärksten Verkehrszeit; er wird ihm abgelehnt. Nach den tarifarishen Bestimmungen ift es in das Ermessen der Eisenbahndirektion gestellt, je nah der Betriebslage Extrazüge zu gewähren oder niht. Herr Abg. Leinert unterstellt, daß lediglih politishe Gründe für die Ablehnung des Zuges maßgebend gewesen sind, und behauptet, er hätte keinen Bescheid bekommen. viel mir bekannt ist, hat er sih den Bescheid bei einem Referenten meines Ministeriums mündlich geholt.

Ich gehe dann auf eine Frage ein, die Herr Abg. Leinert im Ein- gange behandelt hat: es ist das der bekannte Streik, der seit Vêonaten in Breslau bei den Linke-Hoffmann-Werken spielt. Herr Abg. Leinert führt aus, man behaupte und das würde allgemein verbreitet —, daß der eigentliche Urheber dieses Streiks die Eisenbahnverwaltung sei. (Abg. Leinert: Das hat die Direktion verbreitet!) Aus seinen Aus- führungen blieb es zweifelhaft, ob er glaubt, daß es so ist, oder ob er es niht glaubt; er schien es aber anzunehmen. Wie hat sih der Vor- gang abgespielt?

Wir befinden uns in einer sinkenden Konjunktur. Jn solchen Zeiten erfüllt die Staatseisenbahnverwaltung nur ihre Pflicht, wenn sie bei der Vergebung von Lokomotiven und Wagen wie überhaupt von allen Materialien, die zum Betrieb erforderlich sind, nachprüft, ob vie früheren Preise noch angemessen sind. Diese Nachprüfung erfolgt an der Hand der Preise der Urstoffe oder Halbfabrikate, Hier sind wir nun zu der Auffassung gekommen, und können sie ziffernmäßig belegen, daß die Preise für Kupfer, Eisenblehe und Röhren und was sonst noch zum Bau von Lokomotiven und Wagen gebraucht wird, so erheblich herunter- gegangen sind, daß wir dem Lokomotivverband und den Fabriken, die außerhalb des Verbandes stehen, eine Preisermäßigung von 3,8 % zumuteten, die wir auch durhgeseßt haben. Die Waggonfabriken halten es angesichts der jeßigen wirtschaftlichen Lage nicht für angezeigt, dia Löhne, die sie bisher an ihre Arbeiterschaft gezahlt haben, weiter zu zahlen. Meine Herren, die Staatseisenbahnverwaltung zahlt hbe-

erledigt worden sei; der Abg. Wagner cheine darüber noch nicht ein‘ Streik auszebrochen, weil die LWhne retuziert wurden. Die Ne- Ausfall nichr tragen könne, sondern ihn vom Lohn abziehen nüfsfe. gespeist werden, wenn die Löhne reduziert werden. Durch die Neu- da es monatlich 30 Dienststunden mehr als früher haben soll. zu lange warten, weil zu wenig Personal vorhanden i{st. Auf als auf den großen. r:isende Publikum darunter leidet 1oztal, daß die A1beiterwoch?nkarten cinges{ränft worden sind damit T zum Besuche man jeßt für die N man sie den Handweiksmeistern niht ablehnen wollte. Die ein. Die Eisenbahnverwaltung lehnt foitaldemokratiswhen Ar- f nicht genügend beachtet zu werden. In Hannover ist ein Unglücksfall a Bahnstrecke Bauten vorgenommen werden. Die Arbetter werden über werden. Der Abg. Wallbaum hat uns bei d:r zweiten Lesung vor- Beispiele vorangegangen sind. Gelegentlih der zweiten Lesung habe mir, ih möchte - diese Behauptung entweder außerhalb jüc nôtig halten Jh möchte den Minister fragen, ob er redyt gehaht habe. Ich muß darauf bestehen, daß die Zustände auf Minister ver öffentlichen Arbeiten von Breitenbach: ert bebandbelten Fall noch cinmal zurückzugreifen. Das Ut davon, daß Herr Aba. Leinert die \chwere Be- dauern darüber ausgesproden hat, und darf hinzufügen, daß die Mit- haben, durch einen Fonmissar meines Ministeriums die gesamten Be- Dabei hat sich erstens ergeben, daß gegen den Vorstand des Bahn- damals bier gekennzeichnet habe, obwohl, i ihn persönlich nit kannte,

kanntermaßen aut in shledhten Zeiten die Löhne weiter, die sie frühe

E hat.

M werden, bevor

d mit dem Hoffmannschen Entwurf nicht einverstanden.

aues haben. ird zu einer Zeit, in der es den Charakter eines Hofopernhauses en hat.

auch billigere Pläße geschaffen werden.

den Motive des Entwurfs dadurch geändert oder beeinträchtigt

Mg stellen wird als das alte Haus, sodaß auch breitere Schichten

i, nd gerade diejenigen, die immer nur ihren eigenen Entwurf

hat; aber die Privatindustrie ist eben niht in der Lage, das M: e folgt der Konjunktur und wird ihr immer folgen müssen.

n schließt der Herr Abg. Leinert, daß lediglich der Dru, den Len der Preise auf den Verband ausgeübt haben, die Wirkung Li daß die Löhne von den Waggonfabriken ermäßigt würden.

‘iner t: Das habe ih nit gesagt!) Das ist ein Schlug, erectigt ist. Sie haben es angedeutet, Sie haben die Mit- weiter gegeben, daß als Urheber des Streiks die Cisenbahn- ing angegeben wird, weil sie die Preise für Lokomotiven

bine Herren, welche Konsequenzen die Werke aus den ge- en Preisen ziehen, die wir durchseßen und vereinbaren, ist nicht ckacbe, und ich lehne es hiermit ganz ausdrücklich und bestimmt » , L , 0% L die Staatseisenbahnverwaltung direkt oder indirekt Urheber reiks bei den Linke-Hoffmann-Werken ist. (Bravo!) ¡e Debatte wird geschlossen. ersönlich bemerkt E q | dr. Wagner- Breslau (freikons\.), daß, wenn er gewußt ß eine Einigung der Schweidnißer Aerzteschaft mit der ndirektion in Breslau erzielt worden ist, er seine Nede mt h hatte. A | E n. Leiner! (Soz.): Der Minister hat meine Ausführungen men fals verstanden. Ich habe nicht gesagt, daß die Arbeiter nung sind, die Cisenbahnverwaltung habe die Preise herab- Fondern, daß die Direktion der Hoffmannwerke die Löhne herab- hat mit dem Bemerken, daß die Eisenbahnverwaltung daran Fi weil sie geringere Preije für Lokomotiven als früher zahle. . Abgg. H u é (Soz.) und Dr. Fle s ch (fortschr. Volksp.) be- E den Schluß der Debatte. amit ist der Gtat der Eisenbahnverwaltung erledigt. um Etat der Bauver waltung liegt ein gemein- Antrag der Abgg. Freiherr von Malbhßahn | Freiherr von Zedliy und Neukirch (freikons.) i Pachni ke (fortschr. Volksp.) vor, die in der zweiten h gestrichene Forderung der ersien Rate von 500 000 M n Neubau des Kön O O e OPERNhagu les M wieder herzustellen und daran (entsprechend dem in Der tfommission gefaßten Beschluß) die folgende Bemerkung Mp fen: i : N er Bau auf Grund des Hoffmannschen Entwurfs darf nicht be-

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die Königl. Akademie des Bauwesens über wesentliche Einzelheiten des Entwurfs gehört Ut, E die Vorausfet festgestellt sind, an welche die Stadt Berlin ihre Beteiligung geknüpft hat, - eine Verwertung der durch diese Beteiligung dem Staate au- fallenden, in der Alsenstraße und am Kleinen Königsplaß ge- legenen Grundstücde. in Höhe von mindestens 6 Millionen Mark festgestellt ist, . E j die Verwendung des alten Opernhauses unter wesentlicher Gr- haltung seiner Architekiur zu Universitätszwecken {h1cher- gestellt ist. ie Abag. Piebker (fortshr. Volksp.) und Genossen agen, hinter „zu Universitätszwecken“ einzufügen: „oder èn wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwetten“. bg. Freiherr von Maltahn (konf.): Ich bitte, über meinen ‘namentli abzustimmen. Die Herren, welche den Entwur} offmann nicht baben wollen, wollen ein Urteil der Akademie des sens haben. Wenn nun die Akademie des Bauwesens ihr Plazet m Hoffmannschen Entwurf, so würden diese Herren auch nicht anden sein mit dem Plazet der Akademie des Bauwesens, denn

NVorausseßungen

Newoldt (freikons.): Die große Mehrzahl meiner

ird für den Antrag des Abg. Freiherrn von Malßahn

i, Die Haltung meïner Freunde in dieser Frage habe ich \chon zweiten Lesung begründet, und ih kann nur darauf verweisen. ( _ Liebknecht (Soz.): Das neue Opernhaus soll un- haft nah dem Hoffmannschen Entwurf den Charakter eines Hof- Mir boffen aber, daß das neue Opernhaus noch

(Vizepräsident Dr. von Krause ruft den Redner dieser Aeußerung zur Ordnung.) Es sollte dafür gesorgt werden, Mich die breiten Massen des Volkes Gelegenheit haben, sich der E zu erfreuen. Vor allen Dingen müssen in dem neuen VDpern-

5

Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenba c: em Herrn Abg. Dr. Newoldt kann ih bestätigen, daß zu den heiten, über die die Akademie des Bauwesens gehört werden pu Einzelheiten der Fassade gehören, sofern nicht die grund-

n.

[nschließend an die Ausführungen des Herrn Abg. Liebknecht ih ferner feststellen, daß das neue Opernhaus nah dem Ent- eine schr erheblich größere Zahl von billigeren Pläßen zur BNer-

evölkerung sih der hohen Kunst erfreuen können, die dort ge- werden wird. (Bravo!)

bg. Linz (Zentr.): Jh muß Verwahrung dagegen einlegen, daß er Vorwurf der Verschleppungspolitik gemacht wird. Eine folche n wir gar nicht, Der Minister braucht nur den &ntwurf derAkademie \auwesens vorzulegen, und dem Opernhausbau steht nichts mehr Pege. Wenn die Akademie des Bauwesens zu dem Hoffmannschen burf ja sagt, dann werden wir auch keinen Augenblick zögern, n Gntwurfe zuzustimmen. Das Gutachten der Künstler, das uns vorliegt, ift viel zu allgemein gehalten und beschäftigt sich gar nicht en Einzelheiten dieses Baues. Wir können einem solchen Gut- keine so große Bedeutung beimessen. elb. Rosenow (fortshr. Volksp.): Die deutsche K ünstlerschaft endlich zur Nuhe kommen. Es ist bedauerlich, daß der allge- Wettbewerb zu feinem. Resultat geführt hat; das muß den tekten leider gesagt werden. Hoffmann ist ein anerkannter Künst- Vie Akademie des Bauwesens ist niemals eine Behörde gewesen, 1 entscheiden hat: das beansprucht die Akademie auch gar nicht. ) die Politik des Abg. Linz entsteht tatsächlich eine Verschleppung fange Zeit hinaus. Die Architekten draußen, die da am meisten 1 für rihtig halten. Der lauteste Rufer im Schrei ist ein dem tat Hoffmann unterstellter Architekt, der seine Stellung dazu de- / Um gegen seinen Vorgeseßten vorzugehen. Gin namhaster pet. hat heute früh im „Berliner Tageblatt" cinen beachtens- f Artikel ur das Hoffmannsche Projekt erscheinen lassen. P00 F rit\ch (nl): Wir stehen auf einem durchaus unpar- E ali- andpunkt, wir wollen gerade im Interesse der Sache eine M ta, Prüfung dur die Akademie des Bauwesens. Der Abg. -(alßahn macht uns ganz unberehtigt den Vorwurf, daß wir heute E den Hoffmannschen Entwurf sein würden, auch wenn die Pete ihr Plazet dafür gegeben hätte. Wir sind heute nicht in der Abe Pi 4 Co zu stimmen. L t Lahe, b ke r (fortschr. Volksp.) empfiehlt unter großer Unruhe r Nark beseßten Hauses mit kurzen Worten seinen Zusaßantîrag.

Persönlich verwahrt sich : e S Abg. Freiherr von Malßahn (kons) gegen die Auffassung des Zentrums und der Nationalliberalen, daß er diejen bor ehalten bâtte, daß sie, auch wenn die Akademie des Bauwesens dem Hoffmannschen Entwurf ihr Plazet geben würde, jebt gegen den Entwurf stimmen würden. Er habe nur gesagt, der Hofsmannsche Entwrourf gefalle ihnen nicht, infolgedessen würde er ihnen auch nicht gefallen, wenn die Akademie ibr Plazet gegeben haben würde, und deshalb jet es konse- guenter, wenn jie von vornherein einen allgemeinen Wettbewerb bean- agen würden. e h | N “Aba. Linz (Zentr.) hält seine Auffassung aufrecht, daß der Vor- redner den erwähnten Vorwurf erhoben habe. 5 Abg. Schmid t- Conz (Zentr.) bemerkt, daß er noch einige Mängel an Uferschußbauten zur Sprache bringen wollte, verzichtet aber unter großer Heiterkeit wegen der Geschäftslage des Haujes darauf. Der Zusayantrag Piebker wird gegen die Stimmen der Linken, des Zentrums und einiger Freikonjervativen abgelehnt. . In namentliher Abstimmung wird der Antrag von Maltahn auf Wiederherstellungder Position mit 218 gegen 145 Stimmen angenommen. / Für den Antrag stimmen die konservative Partei ge- lossen, der größte Teil der Freikonservativen, der größte Teil der Volkspartei, die Sozialdemotraten und vom Zenirum bre Abgg. Brust, Grafen Henckel, Kuhn, Dr. Schmedding, Schmidt- Conz, von Strombeck, Underberg, Veltin und Wallenborn. Gegen den Antrag stimmen das Zentrum mit Ausnahme der Ge- nannten, die Nationalliberalen, die Polen jowie von den Frel- fonservativen die Abbg. Dr. Arendt, Lüders, Graf Moltke, Schrader, Forster, Dr. Wagner-Breslau, Wentorp und von der Volkspartei die Abgg. Haase, Kanzo1w, Kindler, Otte-Char- lottenburg, Thurm, Wenckebach. E E Vizepräsident Dr. von Krau se bemerkt, daß neben diesem Be- {luß noch die bei der zweiten Lesung angenommene Vejolution Fritsch, das Projekt nochmals der A fademie des Bauwesens vorzulegen, bestehe; beide Beschlüsse nebencinander seien unhaltbar, und er \cblage deéhalb

dem Hause vor, die Schwierigkeit dadurch zu beseitigen, daß er dem Staatsministerium von dieser Resolution keine Mitteilung mache. Der Etat der Bauverwaliung wird bewilligt.

Zum Etat des Mänisteriums des Innern be- antragt der Abg. Dr. n i g (Zentr.): E /

Die Regierung wird ersucht, baldigst einen Geseßentwurf vor- zulegen, der zur Forderung des Baues geeitgn eLer Kleinwohnungen für Arbeiter, die in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, und für gering bejoldete Staals- beamte die Staatsregierung ermächtigt, ur Hypothekeu- darlehen, die von anderer Seite an gemeinnüßige _Unter- nehmungen (Bauvereine, Baugenossenschaften, Baugesellschaften usw.) oder an einzelne Staatsarbeiter oder Staalsbeamte gewährt werden, Bürgschaften bis zu einem bestimmten Gesamtbetrage unter gewissen Bedingungen zu übernehmen. E 2

Abg. Dr. König (Zentr.): Die staatliche Wohnungsfür}orge muß weiter ausgebaut werden. Selbstverständlich soll sie nur da cin- treten, wo ein Mangel an guten und preiswerten Wohnungen herrscht. Die Hausbesißer, die gute Wohnungen zur Verfügung stellen, können und dürfen nit geschädigt werden. Ein Ueberfluß an guten Woh- nungen soll nicht geschaffen werden. Durch den Antrag sollen die bereits gewährten Beihilfen keineswegs in Wegfall kommen. Ich glaube, daß mein. Antrag wohlwollende Aufnahme bei der Negierung finden wird. Ich beantrage, den Antrag der Wohnungskommi}tion zu überweisen. | /

Abg. Dr. Oertel (nl.) bringt Beschwerden des Winzer|tandes über das Weingeseß von 1909 vor. Die Winzer beklagten sich ins besondere über die |trengen Ausführungsbestimmungen und die chr1 Handhabung in der Praxis. Das Weingeseb habe nur eine gu fung gehabt, es habe den unlauteren Wettbewerb eingeschrän Nahrungsmittelchemiker, die dem Ministerium des Innern unter seien, müßten auf die tatsächlichen Nerhältnisse mehr Nücksiht nehmen. Namentlich werde in dem Gebiete der Mosel sehr geklagt.

Ünterstaatssekretär Dr. Drews : Der Antrag des Abg. König wird in der Kommission einer eingehenden Prüfung unterzogen werden, 1e Negierung wird alles tun, was notwendig 1st, um die Wohnungs- fürforge weiter auszubauen. Die Klagen des Abg. Oertel betreffen zum größten Teile das Ressort des Landwrirtschaftsministers. Soweit das im Veinisteriuum des Innern in Frage kommt, wird alles ge- \{ehen, um Schädigungen des Winzerstandes zu vermeiden. V

Aba. Hoffmann (Soz.): Die Ausweisung von Ausländern geschieht in rigoroser Weise, obwohl meist nicht die gertingiten Gründe vorliegen. Häufig hat man den Leuten noch nicht einmal gestattet, Neisetoilette anzulegen; man hat sie mit dem nächsten Zuge unter Be- gleitung eines Gendarmen einfach hinausbefördert. Der neue Minister wird hier wohl in den alten Bahnen weitergehen. Die Polizei über- \chreitet gegenüber der Arbeiterjugend jedes Maß des Crlaubten, aber auch jedes Maß der Klugheit. Die Polizei verhindert, daß der Jugend Bildung und Wissen beigebracht wird. Die Schändung des Denkmals in Charlottenburg hat die Sozialdemokratie von Anfang an mihz- billigt: unsere Presse hat allerdings angenommen, daß nur Spißzel- bände beteiligt sein könnten, weil es sih um einen Mann gehandelt at, der uns nie Veranlassung gegeben hat, gegen ihn Stellung zu nebmen. Wir haben uns getäuscht; aber es lag keine Veranlassung vor, eine so stupide Hete wegen dieses Streiches zu unternehmen. Die „Post spricht sogar von Mazestätsbeleidigung. Es fehlt nur noch, daß de Neichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie diesen dummen Jungenstreih als Agitations\toff benußt. Sie (nah rechts) haben nichts weiter vor, als die Richter zu beeinflussen gegen die lungen Menschen, die etwas Törichtes begangen haben. Wenn es 1h um Ihre (nach rechts) goldene Jugend handelt, dann beurteilen Sie die Sache viel milder. Die Göttinaer Studenten haben mit einem Schußmann im wahrsten Sinne des Wortes Schindluder getrieben. Sie haben mit dem Nevolver nah den Laternen geschossen, um sie auszulöschen, von einem Monumentalbrunnen die Fischköpfe abgeschlagen und Firmen- und Hausschilder zertrümmert. Aber was haben sie dafür be- fommen? Fünfzehn Mark Geldstrafe. Jch wollte einmal sehen, wenn dies Arbeiter verübt hätten, wie die dann bestraft worden wären. Die Polizei hindert uns fortwährend daran, unjere Jugend zu bilden und zu erziehen. Ein Vortrag über die Entwicklung und Pflege der Sel- denraupe wurde für politis erklärt und verboten. Gegen unsere Ge- werkscaften zieht man mit den schärfsten Mitteln zu Felde. Man er- flärt fie für politishe Vereine, aber die reichstreuen Gewerkschaften fönnen ruhig Politik treiben. Ueberhaupt sind in Schlesien die Ge- werkschaften nichts weiter als Wahlvereine. Diese Vereine haben Fugendlihe von 14 Jahren ab als Mitglieder, Das Vorgehen gegen die Volksfürsorge verstößt gegen Geseß und Necht. Aber dadurch \chaden Sie uns nt, sondern si nur felbst. Die fozialdemokratische Fraktion des Abgeordnetenhauses hat am 18. März auch einen Kranz auf die Gräber der Märzgefallenen gelegt. An diesem Kranz war eine Schleife mit einem Vers von Freiligrath angebraht. Ein Polizei- leutnant aber hat die Schleife abgerissen, obwohl er dazu kein geseß- liches Necht hatte, und sih dadurh der Sachbeschädigung s{uldig ge- macht. Die Beschwerde hat der Polizeipräsident kurzerhand als unbegründet zurückgewiesen. In Berlin ist ein gewisser Rektor Bock wegen Sittlichkeitövergehens bestraft worden. Er behauptet, unschuldig zu sein, und hat -in einem offenen Brief gegen den Kriminalkom iissar, der als Belastungszeuge in seinem Strafverfahren auftrat, die |chärf- sten Angriffe und Anschuldigungen erhoben. Bis jekt hat der betreffende Kriminalkommissar gegen den Rektor Bock noch keinen Strafantrag wegen Verleumdung gestellt. Ich bitte die vorgeseßte Behörde, daß gegen Bok endlih Strafantrag gestellt wird, damit die Angelegenheit

reflärt wird. Durch den berühmten Paragraphen, auf Grund dessen olizeibeamten die Genehmigung zur Aussage vor Gerißt versagt werden fann, wird häufig das Aufdeckten von Verbrechen verneden. Menn es brenzlih wird, wird die Genehmigung zur Aussage einfach verweigert.

Dieben und Zuhältern umzugehen; denn die Spißel sind weiter mits, Da braucht man sich über Polizeikorruption nicht zu wundern. An- zeigen gegen Polizeibeamte werden von den vorgeseßten Behörden und den Staatsanwaltschaften niht weiter verfolgt, im anderen Falle werden die Angeklagten freigesprohen. Notorische Lumpen, Kuppler und Diebe werden mit der Aufsicht über die Arbeiter beauftragt. Das ift eine reizende Staatseinrichtung und Staatsstüße. Einen solchen Sumpf auszutrocknen, muß das Bestreben aller ehrlihen Menschen sein. In Marxloh haben in der Nacht vom 5. zum 6. April zwei Polizisten ärger als die, Vandalen gehaust, haben Nachts Leute in den Wohnungen überfallen und die Schlafenden mit dem Säbel über den Kopf gehauen. In der Zeit von 12 bis 5 Uhr Nachts sind die beider Nandalen, diese Bestien in Schußmannsuniform, in 18 Wohnungen eingedrungen. Sie haben 45 Personen verleßt. Merfwürdigerweile hat da niemand an Notwehr gedacht, aber das preußische Volk ist fo er- zogen, daß es die Majestät des Schußmanns respektiert. Der Hand- abbader in Breslau ist noch heute nicht gefunden, der Vorder des Arbeiters Hermann in Moabit ist bis heute noch nit entdeckt. Der Gegenmartéstaat ist von Junkers willen, und die Junker machen vor dem Zukunftsstaat grauli. Unser Zukunftéstaat wird eine Srlotung sein für alle diejenigen, die sich noch ein Gefühl für Freiheit und Menschenrechte bewahrt haben. An seiner eigenen Fäulnis, an dem eigenen Krebsshaden wird Jhr Verbrecherstaat zugrunde _geben. Nüepräsident Dr. von Krause rust den Red

Y Hauses zur Ordnun g.) ) des Innern hat ja gesagt, daß erin der ahlrechtéfrage eber

wie die Konservativen. Den Minister möchte ih sehen, der et

würde, anders zu denken; sei es Rittersmann oder Knaz die Junker bringen ihn auf de Zentrum geht au

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cindestens?) Neichétaaswahlrecht l 111 das Wahlrecht auch für die Fra

hat der Minister gestern ja nit gegeben,

antworten fönnen, wenn ihm der Geheimrat

manuskripts das Wahlrechtsmanusfkript in | ck ged1 Herr von Zedliß hat den Minister gewarnt: Nimm Dich in a Dich mit dem Wahlrecht nicht ein, sonst bist Du geliefert. Preußen kann nur einer Minister werden, der es m1

hält. Als ih früher einmal Herrn von Loebell in jeine

reden gehört hatte, da sagte ich glei:

Preußen noc einmal zum Minister bri

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Der Etat : Antrag König wird wiesen.

534 Ihr verta: Etats auf Mittwoch,

Verdingungen. (Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienjtstunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.) Ftal ten: Mittaos 12 Uhr. Bürgermeisteramt în Wisse:leitung für *te Vororte Porelta- Voranschlag 72 §47,28 Lire. Sicherheit italieni\cher Sprache beim

27. Via 1914, Syoleto: Bau einer Silvignano-San Giacomo. V | 1/10 der Zuschlagssumme. Näheres in Neick3anz°iger“. . E 28. Mai 1914, Nachmittags 3 Uhr. Bürgermeisteramt inRom: Bau des 1. Abschnitts der Atflußleitung der _Vallecola di Santa Agnese. Voranshlaa 120 000 Lire. Vorläufi2e Sicherhzit 6000 Lire, endgültige 12 000 Lire. Kantraktsp?sen 1300 Ltre. Näheres in italienisher Sprache beim „Reich2anzeigzr".

99. Mai 1914, Vormittags 10 Uk Generalverwaltungsbureau in Rom: Lieferur Stablfedern für die Zentralbebörden a1 Voranschlag 75 000 Lire. Sicherheit 3750 Zeugnisse usw. und vorläufige Sicherbeit 99, Mai 1914, Nachmittags 6 Ul Näheres in beim .Neichsanz-°iger“.

98. Mai 1914, Vormittag 1 Bedarfs an Briefumschlägen aus # postanstanlten auf die Dauer von Ic Sicherheit 22 500 Lire. Zulafsung8anftr läufige Sicherheit 11 250 Lire bis spä'efter mittags 6 Uhr. Näheres in italieni!che anzeiger“. S

30. Mai 1914, Vorwittags 10 Ubr. Direktion bureaus in Bologna: Bau eines Reitstalles 1 reagiment in Ferrara. Voranschlag 90 000 Lire. Si Näheres in italteniiher Sprabe beim „Reichsanz*tge

30. Mat 1914, Vommittags 11 Ubr. Potenza: Ecweiterungsbauten und Instandfeßunger kammergebäude. Voranschlag 91 100 Lire. Vo: lz 9000 Ure, endgültige "lo der Zuschlagt summe. nisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

1. Fani 1914, Nachmtttags 3 Uhr. in Mailand: Leferung verschiedener Artikel, und zwar: Zutaten, Drogen, Farben usw., Wert 11 241,20 Lire, Sicberbeit 600 Dire; elektrische Artikel, Wert 3 820,20 Lire, Sicherheit 260 Lire: Artikel für Korbflebter, Besen, Holzpantoffeln usw., Wert 11 073 Lire, Sicherheit 600 Lire; Häute und Leder, Wert 5086,50 Lire, Sickerbeit 300 Lire: Bcetthen au8 Nußbaumholz, Wert 5400 Lire, Sicherheit 300 Lire, Kantleiartifel, Wert 3900 Lire, Sicherbeit 200 Lire

4. Juni 1914, Nachmitiags 3 Uhr. Direktion der Artilleriebau- werkftatt in Piacenza: Lieferung von Boblen und Brettern aus Ulmen, Eichen-, Nußbaum- und Eschenbolz sowie Latten aus Spier- lingsbaumbolz. Wert 20 860 Lire. Sicherheit 2090 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Königliche Tabakmanufaktur

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln. e 6 Wie ,W T. B.* meldet, berihtet der Gouverneur von H ong- kong, daß in der leyten Woche 241 Erkrankungen an Pest vor- gekommen sind, von denen 185 tödlih verliefen.

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A s A ú amit {ließt die Diskussion,

Die Polizci wird dur das heutige System gezwungen, mit Mördern,