1914 / 145 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Jun 1914 18:00:01 GMT) scan diff

des Königlih Schwedischen Wasazeichens: dem Gemeindevorsteher Hauschildt in Bornhöved, Kreis Segeberg; des Ritterkreuzes des Königlich Griechischen Erlöserordens: dem Arzt Dr. med. Thom in Frankfurt a. O.;' des Königlich Serbischen St. SawaäFrdens vierter Klasse: dem Arzt Dr. med. König in Charlottenburg ; des Königlich Siamesishen Kronenordens zweiter Klasse: dem Oberstabsarzt a. D. Dr. med. Schaefer in Bangkok; des Chinesishen Chia-ho-Ordens siebenter Klasse: dem preußischen Staatsangehörigen, Polizeiinspektor Gra pow in Hankau; des Komturkreuzes des Päpstlihen Ordens des Heiligen Gregorius des Großen: dem Landrat Dr. von Schlechtendal in Mülheim a. Rhein; des Päpstlichen Kreuzes „Pro ecclesia et pontifice“: dem ra! Dr. med. Glaeßgen in Bad Münster a: St., dem Oberpostsekretär a. D. Scheeben in Cöln, dem Korréktor bei der Kölnischen Volkszeitung Brüls da-

selbst und der Frau Kraß in Münster; sowie des Ehren ritterkreuzes des Johanniter-Malteser- ordens:

dem Regierungsreferendar Freiherrn von Solemacher-Ant- weiler in Cöln.

Deutsches Reid.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Kaiser Wilhelms-Universität Straßburg Dr. Erih Meyer zum ordentlichen Professor in der genannten Fakultät zu er- nennen.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: dem Oberpostkassenkassier Fleb be in Hannover, dem Oberpost- kassenbuchhalter Ehrhardt in Karlsruhe (Baden), den Oberpost- sekretären Bauer in Berlin (Reichspostamt), Behrendt in Solingen, Beilfuß in Hohensalza, Bieberstein in Potsdam, Dankwardt inBerlin (Reichspostamt), Ebert in Leipzig, Effler, Grüger und Gundlach in Berlin (Reichspostamt), Gutzeit in Königsbera (Pr.), Haase, Kobliß und L. A. K. Krüger in Berlin (Reichspostamt), Kuck in Hamburg, K. G. A. O. Neumann, Nicolaus und Otto in Qua (eicepostamt) P n O die pan au und Bi

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stf.), Hanstein in Münster (El).), an ea (erre H. F. Hartmann in Breisach, ÿa

N ae a Kaiser in Waldkirh d ichter in Deßsch-Gaubsh, Schuchardt in Gräfrath (Kr. Solingen), dem Kartenzeichner im Reichspostamt Radtke den Charakter als Rechnungsrat sowie

aus Anläß des Scheidens aus dem Dienste den Post- direktoren Bischoff in Altona (Elbe) und Hoffmann in Spandau den ‘Charakter als Geheimer Postrat,

dem Oberpostsekretär Beyer in Berlin den Charakter als Rechnungsrat. und

dem Geheimen Kanzleiinspektor im Reichspostamt Engel- manñ den Charáktek als Kanzleirat zu verleihen.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den nachgenannten Beamten der Reichseisenbahnverwaltung den Charakter als Rechuungsrat zu verleihen: den Eisenbahn- obersekretären Goldbach, Schaefer, H., Schmelzer in Straßburg, Nooß in Saargemünd, dem Oberbahnmeister Junker in Mülhausen und dem Obergütervorsteher Seifert in Straßburg.

Dem Verweser des Kaiserlichen Konsulats in Tetuan, Dragoman Zechlin ist auf Gruúd des § 1 des Gesezes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit § 85 des Gesezes vom 6. Fe- bruar 1875 für den Amtsbezirk des Konsulats und für die Dauer seiner Geschäftsführung die Ermächtigung erteilt worden, bürgerlich gültige Eheschließungen von Reichsangehörigen und Schutzgenojsen einschließlih der unter deutshem Schuße befind- lihen Schweizer vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.

Bei dem Reichsjustizamt ist der expedierende Sekretär Westfeld' zum Gêöheimen expedierenden Sekretär und der ständige Bureauhilfsarbeiter Löhmann zum expedierenden Sekretär ernannt worden.

Viehseuchenpolizeilihe Anordnung. Auf Grund des § 7 des Viehseuchèngesezes vom 26. Juni 1909 (R.:-G.-Bl. S. 519) wird hierdurch mit Genehmigung

des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

folgendes bestimmt:

& 1. Die Einfuhr von Tieren (i. S. des Artikels 1 des Viehseuch-nübereinkommens zwishen dem Deutschen MReiche und Oesterreich -Ungarn vom 25. Januar 1905, Retchsgeseubl. 1906 S. 287) überdie Landesgrenze des Regierungsbezirks Liegniß ift, ‘wîe bither, nur über die Etitrittsstationen Liebau (Kreis Landéshut) und Seidenberg (Kreis Lauban) gestattet. i

j ÿ 2. Als regelmäßige Eiofuhrtage gelten auch fernerbin der Dienstäg und Freitag jedèr Woche; wird ausnahmsweise eine Einfuhr an anderen Tagen zugelassen, fo hat der EGinbringer die hierdurch ent- stehenden Kösten zu“ tragén.

8 Soweit eine amtstterärztlihe Untersuhung vorgeschrieben ist, sind die einzuführènden Tiere spätestens an dem dèr Einfuhr vor- ange des Tage bis 6 Uhr Abends dem zuständigen Kretstterarzte

4. Die bestehenden Verbote und Beschränkungen der T

einfubr werden dur vorstehende Anordnung nicht berührt.

& 5, Diese Anordnung tritt sofort in Kraft. Gleichzeitig wird die Bekanntmahung vom 31. Oktober 1912 (Amtsblatt S. 361)

zurückgezogen. - : S 6. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Besttmmungen unterliegen den Strafvorschriften der §§ 74 ff. des Viehseuchengesetzes.

Liegniß, den 9. Juni 1914.

Der Regierungspräsider1t. Freiherr von Seherr-Thoß.

Der im Jahre 1914 in Waterhuizen aus Stahl erbaute Dreimastgaffelschoner „Nordstern“ von 124,22 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das aussließ- liche Eigentum des Schiffers Hinrih Sievers aus Büdelsdorf bei Rendsburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Hamburg als Heimathafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Vizékonsulat in Groningen unter dem 83. Juni 1914 ein Flaggenzeugnis erteilt worden.

Der im Jahre 1914 in Martenshoek aus Stahl erbaute Dreimastschoner „Hieronymus Jpland“ von 211,94 Register- tons Nettoraumgehalt hat durh den Uebergang in das aus- \hließlihe Eigentum des Reeders Gustav Christian Andreas Jpland aus Wandsbek bei Hamburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Bremen als Heimathafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlihen Vizekonsulat in Groningen unter dem 4. Juni 1914 éin Flaggenzeugnis erteilt worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den bisher als Hilfsarbeiter im Ministerium für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten beschäftigten Regierungsrat von Krosigk aus Frankfurt a. O. zum Geheimen Re- gierungs- und vortragenden Rat in diesem Ministerium ‘und den Baugewerks\ähuldirektor, Professor Dr. Müller zum Königlichen Regierungs- und Gewerbeschulrat zu ernennen sowie die Wahl des Direktors Dr. Walther Kirschten an der bisherigen Realschule nébst Realprogymnasium in Blankenese, Regierungsbezirk Schleswig, zum Direktor des nunmehrigen, in der Entwicklung begriffenen Realgymnasiums nebst Real- schule zu bestätigen. 2 ri gba Ministerium der œistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Mit Bezug auf meinen Erlaß vom 13. Februar 1912. Zwischen der Königlich preußischen Regierung und der Regierung des Fürstentums Schwarzburg- Sondershausen ist nachstehende Vereinbarung abge- \{lössen orden; i | ie Reifezeugnisse der dreiklassigen Studienanstalt (Ober- n lhjen find als gleihberechtigt mit den | der Oberreal\hulrihtung Jet gelten ‘die Reifezeugnisse E stà Preußen ‘als gleichberehtigt im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. Berlin, ‘den 16. Juni 1914. Der Minister der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten.

In Vertretung: von Chappuis.

‘Der bisherige Hilfsbibliothekar Dr. Paul Otto ist zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Bonn ernannt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Regierungs- und Gewerbeschulrat, Professor Dr. Müller ist die etatsmäßige Stelle eines Regierungs- und Gewerbeshulrats bei den Regierungen in Königsberg, Gum- binnen und Allénstein mit dem Amtssize in Königsberg über- tragen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle Garlstorf im Regierungs- bezirk Lüneburg ist zum 1. Oktober 1914 zu besezen. Be- werbungen müssen bis zum 15. Juli eingehen.

Die Oberförsterstelle Oestrih im Regierungsbezirke Wiesbaden ist zum 1. Oktober 1914 zu besegen. Bewerbungen müssen bis zum 20. Juli d. J. eingehen.

Finanzministerium. Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Zielenzig, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., ist zu beseßen.

Ministerium des Jnnern.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Kiesow aus Bialla is} zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirkes Kreis Kalau beauftragt worden.

Nichkamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Juni 1914.

Der Ausschuß des Bundesrats n Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie die vereinigten Aus\{hüsse für Justizwesen, für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen hielten heute Sißungen.

Der Argentinishe Gesandte Dr. L. Molina ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. „Dresden“ am 20. Juni in Vera Cruz, S. M. S. „Stra burg“ am 19. Juni in Port au Prince, S. M. „Karlsruhe“ am 20. Juni in Ponta Delgada, S. M. „Gneisenau“ am 22. Juni in Nagasaki, S. M. e Breslau“ am 21. Juni in Durazzo und S. M. „Eber“ am 22. Juni in Swakopmund eingetroffen.

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Deutsche Kolonien.

Im Verlauf der Etatsdebatte des Gouver- nementsrats von Deutsch Ostafrika bedauerten außer- amtliche Mitglieder (in -dem gestrigen Bericht des „W. T. B.“ hieß es infolge eines Druckfehlers „außerordentliche“ Mitglieder) die Ablehnung des Entwurfs über den Landesrat durch das Kolonialamt. Die Angriffe des Abgeordneten Erzberger gegen die Pflanzer wurden, dem genannten Telegraphenbureau zufolge, zurückgewiesen, wobei die Vertreter der evange- lischen und der katholischen Mission zustimmten. Weitere Nedner erhoben gegen die Behandlung des Etats für 1914 seitens der heimischen FJnstanzen Einspruch, insbesondere gegen die Abstriche am Ausbau der Verwaltung sowie an den wirtschaftlichen und sanitären Forderungen, gegen die Aufbürdung der Militär- lasten, die Shwächung des Ausgleichsfonds und die Uebertragung der Bauzinsen der Kagerabahn auf den ordentlichen Etat. Die Kaiverordnungen wurden \charf angegriffen, insbesondere ihre Festseßung ohne Anhörung des Gouvernementsrats, die Differenzierung der Gebühren für Daressalam und Tanga sowie Schädigung der Juteressenten durch die angeblihe Monopolstellung der Landungeunternehmer. Der Gouverneur Dr. Schnee wies auf die geseßlichen Grundlagen der Etatsfestseßzung hin und gab eine eingehende Darlegung über die Gründe der Ablehnung der Landesratsvorlage und diejenigen der Etatsänderungen. Weiter legte der Gouverneur die Untunlichkeit einer vor- herigen Vorlage der Kaiverordnungen dar, deren Jnhalt auf dem Ergebnis langwieriger, in Berlin geführter Verhandlungen beruhe, begründete die auch für die Zukunft beibehaltene Diffe- renzierung der Kaigebühren mit früher eingegangenen Ver- pflichtungen gegenüber dem Pächter der Usambarabahn und stellte die Milderung hervorgetretener Härten in Aussicht. Die im Etat für 1915 vorgesehene Erhöhung der Kopfsteuer wurde allseitig begrüßt. :

Oesterreich-Ungarn.

Bei der gestrigen zweiten Besprechung der deutschen und der tschechishen Vertreter im Palais Nostiz in Prag erklärten sich, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die deutschen Parteien bereit, zur Beratung einer Abänderung der Landesordnung Vertreter zu ernennen und auch die Sprachen- frage in Verhandlung zu ziehen. Dies solle in einem Aus- \husse gesehen, der aus Vertretern der beiden Nationalitäten Böhmens im Reichsrat zusammenzuseßen wäre. Zur Ernennung dieses Ausschusses müßte der Reichsrat alsbald einberufen werden. Die Vertreter der Tschehen nahmen diese Erklärung zur Berichterstattung an ihre Parteien entgegen.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhaus fragte gestern Sir Mark Syfkes, welche Schritte der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in einem zukünftigen Kriege zwischen Griechenland und der Türkei zu unternehmen gedenke, um die britishe Schiffahrt im Osten des Mittelmeeres vor den Gefahren durch Minen in den Hafeneinfahrten zu hüten. Der Varlaments- untersekretär Acland erwiderte nah einer Meldung des ¿W.TB/i

Es sei unmögli, im voraus zu sagen, wel? Schritte die britishe Regierung würde unternehmen können, um diesen Gefahren zuvorzukommen oder je zu vermindern. Er könne nur sagen, daß die britishe Regierung allen Einfluß aufbieten werde, um einen Krieg zu verhindern und dafür zu forgen, daß, falls der Kriea ausbräche, die Hafenzufahrten für die Handeleschiffahrt nicht geshlossen würden.

Bei der Besprechung des Etatsgeseßzes kündigte der Handels- minister Samuel an, daß einige der Zuschüsse an die lokalen Behörden, die im Budget vorgesehen wären, « für dieses Jahr nicht gezahlt werden könnten. Die vorgeschlagene erhöhte Ein- tfommensteuer werde daher für dieses Jahr um einen Penny herabgeseßt. Der Minister fügte unter Heiterkeit des Hauses hinzu, ba diese Verminderung lediglich eine befristete sei, und daß die volle Steuer, wie sie im ursprünglichen Budgetentwurf enthalten sei, im nächsten Jahre zu zahlen fei.

Frankreich.

Der Marineminister Gauthier gab gestern zu Ehren des Generalstabschefs der russishen Marine Russ in ein Frühstück, bei dem er einen Trinkspruch auf den Admiral ausbrachte und, wie „W. T. B.“ meldet, sagte:

&rankreih verfolge mit aufmerksamer Sorge, so zu sagen von Tag zu Tag die Anstrengungen Nußlands zur Vergrößerung seiner Seemacht und den Erfolg, der diese Bemühungen kcöne. Ér boffe, daß auch der Admiral Russin von der Besichtigung der französischen Marine den Eindruck erhalten haben werde, daß Frankreich kein Opfer scheue, um seinen Ueberlieferungen, seinem BVündnis und seinen Freundschaften treu zu bleiben.

di fin die Worte des Marineministers erwiderte der Admiral ussin:

Es sei ihm eine angenehme Pflicht, dem Zaren die für Rußland so herzlichen und hmeichelhaften Worte zu überbringen, die der Präsident der Republik vorgestern an ihn gerichtet habe. EGr freue ch, Ge- legenheit gehabt zu haben, si{ch mit dem Leiter der obersten Marine- \chule zu unterhalten. Mit Nücksiht auf das Interesse, das diese Unterhaltung in thm erweckt habe, bitte er darum, sie nach seiner Unterredung mit dem Generalstabshef der Marine fortsegen zu können.

RNRussin wandte sich darauf an den Kriegsminister, sprach kurz über den Vorteil, den die russishe Armee aus dem Studium der in der französishen Armee üblichen Methoden und Grundsäße gezogen hätte, und drückte seine Bewunderung über den hohen Stand des militärishen Unterrichts aus, der in der obersten französischen Kriegsschule erteilt werde. Der Kriegsminister dankte und versicherte sein festes Vertrauen in die Tapferkeit der beiden Armeen sowie seine Ueberzeugung, daß sie unter allen Umständen auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen würden, und daß ihre vereinte Macht der beste Bürge für die friedlihe Stimmung sein werde, von der die beiden verbündeten Regierungen stets beseelt seien.

Auf Grund eines Vorschlags des Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußern Viviani wird sih der neuernannte Unterstaatssekretär des Ministeriums des Aeußern Abel Ferry

u. a, mit allen internationalen Fragen zu befassen haben, dit

hie afrikanischen Besizungen und Schußzgebiete Frankreichs be- effen. Abel Ferry gilt insbesondere als genauer Kenner der aroffanischen Verhältniß e.

Der Finanzminister No ulens hat obiger Quelle zu-

olge angeordnet, daß die neue 805 Millionenanleihe am

, Juli zur Zeichnung aufgelegt werden soll.

Die Deputiertenkammer verhandelte gestern über hen von dem Sozialisten Groussier eingebrachten Antrag, daß ie Pläße im Sizungssaal den Deputierten nach ihrer Rarteizugehörigfeit zugewiesen werden. Der Antrag war dadurch heranlaßt worden, daß die neugewählten \ ozialistischen Deputierten n der ihrer Gruppe zugewiesenen Abteilung keine Pläße finden onnten und deshalb auf Anordnung der Kammerquästur teils uf der äußersten Rechten, teils im Zentrum untergebracht perden mußten. Troß des Widerspruhs mehrerer Deputierter, jie darauf hinwiesen, daß sie dur eine solche Neueinteilung hre alten Pläße verlieren würden, wurde der Antrag Groussier ingenommen.

Die Senatskommission zur Beratung der Ein- ommensteuer hat gestern mit 10 gegen 2 Stimmen die Finfügung dieser Steuer in das Finanzgeseß von 1914 an-

enommen. Rufeland.

Der König von Sachsen ist gestern nach herzlicher Ver- hshiedung vom Kaiser Nikolaus und der Kaiserlichen Familie on Zarskoje Selo abgereist.

Auf Befehl des Kaisers hat der Minister des Jnnern, E meldet, der Reihsduma von neuem den heseßentwurf, betreffend die Gemeindeverwaltung in en polnishen Städten, zur Erwägung vorgelegt, nd zwar in fast derselben Fassung, in der er \chon inmal von der Duma angenommen, kürzlih aber om Reichsrat abgelehnt worden war. Die Duma at den Geseßentwurf über die Einführung einer falen Justizreform in den Gouvernements Witebsk, ilna, Grodno, Kowno, Minsk, Mohilew, Beßarabien, Woro- eh, Orel, Tambow und in den Städten Nishnij-Nowgorod,

MWasan, Saratow und Astrachan angenommen.

Der Reichsrat hat den Geseßentwurf über den Zoll uf die aus dem Auslande in Finnland eingeführten jetreideprodukte in der Fassung der Duma angenommen nd ist dann in die Beratung des Budgets eingetreten.

: Türkei. Der griechische Gesandte erschien gestern nahmittag im ersten Male nah dem Konflikt auf der Pforte und hatte hit dem Großwesir eine Unterredung.

Albanien.

Der Fürst hat Mehmed Bei Konißa zum Minister r Aeußern „ernannt. Mehmed Bei ist ein Bruder des ttionalistenführers Faik Konißa und hat mit dem gegen- rügen Finanzminister Nogga und mit Rahsi Dino die pro- ide Regierung auf der Londoner Botschafterkonferenz ver- Der Ministerpräsident Turkhan Pascha hat vor- fern abend, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, dem italieni- jen Gesandten Aliotti folgendes Schreiben überreicht:

Ih bin erfreut, feststellen zu können, daß in den bei dem beriten Murichto und dem Professor Ch inigo beschlagnahmten hen nichts Belastendes gefunden wurde. Da die Unschuld der den Derren erwiesen ist, wuxde ihnen das Bedauern der albanesischen églerung über den beklagenswerten Vorfall, der eine Verletzung der ipitulationen darstellte, zum Ausdruck gebracht. Es ist überflüssig, hnjuzufügen, daß die Regierung alles tun wtrd, um eine Wieder- lung ähnlicher Vorklommnisse zu vermeiden.

Der italienishe Gesandte ist der Ansicht, daß man den vishenfall mit dieser Erklärung als erledigt ansehen könne.

Wie „W. T. B.“ meldet, bestätigt es sich, daß die banesische Regierung den Aufständischen einen dreitägigen \affenstill stand bewilligt hat, um ihren Führern Gelegen- fit zur Besprechung der Lage zu geben. | Nach einer dem holländishen Kommando überbrachten teldung befanden sich am Sonnabendabend die vom Süden tdringenden Truppenabteilungen, insgesamt tausend Mann,

Karabunar und Luschina in heftigem Kampfe mit ja 600 Aufständischen, die die dortigen Anhöhen besetzt hielten. t rehte Flügel der Regierungstruppen stand unter der Führung

Majors Besim Bey und des holländischen Offiziers de Mmgh, das Zentrum unter dem Befehl Nurrendin Bey 0ras und Hischmid Toskas, der linke Flügel unter Bektasch h. Die Regierungstruppen wurden zurückgeworfen und jen Fieri am Semenifluß zurückgedrängt, wo sie gegen- ¡lig stehen. Ergänzend meldet die „Agenzia Stefani“, daß Yreiwilligen des linken Flügels in großer Unordnung

Jleten. Zwei Geschüße mußten unbrauhbar gemacht und

den Händen der Aufständischen gelassen werden. Die MRe- lungstruppen hoffen zusammen mit Hilfstruppen aus Berat [nte am Semenifluß halten zu können. Die Regierung

Durazzo ist um die Entsendung eines Geshüßzes und von

ewehren gebeten worden, um die Verteidigung von Fieri

fventuell von Valona zu ermöglichen.

Prenk Bibdoda hat von der Regierung eine zweite lone verlangt, um mit seinen Truppen seine Stellungen vier inden nördlich von Durazzo verlassen und den Vormarsch hen die Aufständischen antreten zu können. Das gewünschte üs ist bereits vom Ingenieur Haeseler an Bord der ela“ zu der Stellung Prenks gebracht worden.

Die Regierung hat gestern eine Bekanntmachung er- n nah der alle männlihen Personen im Alter von 14 ' 90 Jahren si heute stellen sollen, um an der Vervoll- nmnung der Befestigung von Durazzo mitzuarbeiten.

E Amerika. è

; Auf die Einladung der Vereinigten Staaten haben, wie A; B.“ meldet, die Delegierten Huertas ihre Bereit- igkeit zum Ausdruck gebraht, mit Vertretern Ca r- n1zas zu einer Konferenz zusammenzutreten in der Hoffnung, den Frieden in Mexiko herzustellen. D argentinishe Kriegsminister General Velez ist Udgetreten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutscher auswärtiger Handel im Jahre 1913.

h 2. Vierteljahrsheft 1914 zur Statistik des Deutschen Reichs 3 der E pezialbandel des deutschen Wirtschaftsgebiets im Jahre inter Vergleichung mit den vier Vorjahren dargestellt. Zum

ersien Male werden auch die von der Internationalen handels- statistishen Konferenz in Brüssel im Noveniber 1913 beschlossenen Gruppen und Nummern des Internationalen statistishen Warenver- zeihnisses angegeben. Sie stehen in der ersten Spalte vor den Nummern des deutschen statistischen Warenverzeichnisses. Aus der Darstellung des Spezialhandels wird nachstehendes hervorgehoben ; die Zahlen bedeuten Millionen Mark.

1) Die Einfuhr hatte 1913 (ohne Gold und Silber) eiven Gesamtwert von 10 770,3 (tn den Vorjahren 1912 bis 1909: 10 691,8 —9705,71—8934,1—8526 9), fie ist also geaen 1912 um 78,5 = 0,7 v. H. und gegen 1909 um 22434 Millicnen Mark = 26, v. H. gestiegen. Der Wert des eingeführten Goldes und Silbers erreichte 1913 die Summe von 4364 (in den Vorjahren 325,71—301,23—375 9 333 s), das ist gegen 1912 eine Zunahme um 110,7 und gegen 1909 um 1029 Millionen Mark. Von den einzelnen Waren- gruppen nahmen Erzeugnisse der Land- und Forsiwirt- schaft und andere tierise und pflanzliche Naturerzeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel im Berichtsjahre mit 7040,7 Millionen Mark = 65, v. H. den ersten Play ein. Es folgen mineralische und fossile Robstoffe, Mineralöle mit 1110 s, bearbeitete tierische und pflanzlihe Spinnstoffe und Waren daraus, Menschenhaare, zu- gerichtete Shmuckfedern, Fächer vnd Hüte mit 863,8, unedle Metalle und Waren daraus wit 672,9, chemishe und pharmazeutische Grzeug- nisse, Farben und Farbwaren mit 441,7, Leder und Lederwaren, Kürschnerwaren, Waren aus Därmen mit 167,1 und Maschinen, elektrotehnische Erzeugnisse, Fahrzeuge mit 140,4. Der Nest entfällt aufdie unter die übrigen zwölf Zolltarifabschnitte gehörigen Waren.

2) Die Ausfuhr erreihte 1913 einen Wert von zusammen 10 097,9 Millionen Mark (ohne Gold und Silber). Die Gesamt- werte in den Jahren 1912 bis 1909 waren 8956,s—8106,1—7474,7 —6594,2. Die Zunahme beläuft sich also gegen 1912 auf 1141,1 Millionen Mark = 12,7 v. H. und gegen 1909 auf 3503,7 Millionen Mark = 93,1 v. H. An Gold und Silber gingen 1913 aus für 1014. in den bter Vorjahren für 142,7—118 3—169 5—264,5 oder im Berichtsjahr gegen 1912: 41, und gegen 1909: 163,1 Millionen Mark weniger. Uoter den Warengruppen standen in der Ausfuhr „unedle Metalle und Waren daraus“ an der Spiße (1904 5 Millionen Mark = 18,» v. H.); es folgen „Erzeugnisse der Land- und Forstwirtshaft und andere tierishe und pflanzlihe Naturerzeugnisse, Nahrun3s- und Genußmittel“ (1729), „be- arbeitete tierishe und pflanzlihe Spinnstoffe und - Waren daraus, Menschenhaare, zugerihtete Schmukfedern, Fächer und Hüte* (1560,6), „Maschinen, elektrotehnishe Erzeugnisse, Fahrzeuge“ (1145,7), „chemishe und pharmazeutische Erzeugnisse, Farben und Farbwaren* (956,1), mineralis?» und fossile Nobstoffe, Min-ralsöle“ E „Leder und Lederwaren, Kürschnerwaren, Waren aus Därmen“ I 3)

Nach der Gruppeneinteilung des FInternalionalen Verzeichnisses entfallen in der Einfuhr 2897 Millionen Mark auf Gruppe T (lebende Tiere), 2797,71 auf Gruppe 11 (Lebensmittel und Getränke), 6261, 3 auf Gruppe IIT (Nobstoffe und halbfertige Waren), 1420,6 auf Gruppe I1V (fertige Waren, wozu auch die Garne geretnet sind) und 437,4 auf Gruppe V (Gold und Silber, nicht bearbeitet, und Gold- und Silbermünzen). Ausg eführt wurden in der Gruvye 1 für 7,5, in der Gruppe 11 für 1071,2, tin der Gruppe 111 für 2218 4, in der Gruppe IV für 6798s und in der Gruppe V für 103,7 Millionen Mark.

Zur Arbeiterbewegung.

Die am Sonnabend in München tagende Generalversamm- [lung des Arbeitgebershuß verbandes für das deutsche DHolzgewerbe faßte, wie die „Nh.-Westfl. Ztg.“ mitteilt, folgende Entschließung : „Die Vertreter der Arbeitgeber aus den Städten, deren Tarifverträge mit den Arbetitnehmern in den Jahren 1914 bis 1916 ablaufen, find einstimmig der Anficht, daß die Grenze der Möglichkeit, den Arbeitnehmern Zugeständnisse zu machen, bereits überschritten ist. Sie werden deshalb eher die Konsequenzen einer Ablehnung etwaiger Forderungen tragen, als weitere Forderungen be- willigen. Diesem einstimmigen unumstößlihen Beschluß der Städte- vertreter tritt der Arbeitgeberschvßverband für das deutsche Holz- gewerbe bei und ist der tatkräftigen moralishen und materiellen Unterslüzurg der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände und damit der gesamten Arbeitgebershaft Deutschlands sicher.“

Die seit Mitte Mai andauernde Auss\perrung von 1500 Arbeitern der Sächsischen Gußstahlfabrik Döhlen wurde beigelegt. Der Betrieb ist wieder aufgenommen, nur der Formerstreik dauert noch an.

Die Arbeit în den Minen von Rio Tinto ist, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, gestern in vollem Umfange wieder aufgenommen worden, i

Kunst und Wissenschaft.

A. 1°, In der Junisizung der Anthropologischen Gesell- \chaft berihtete der Professor Dr. N. Neuhauß, anknüpfend an frühere Verhandlungen der Gesellschaft, über die neu aufgefundene Totenmaske Schillers. Der Redner begann vnter Vorführung von Lichtbildern mit einer Besprehung der in der Weimarer Bibliothek befindlihen Schillerschen Totenmasfke. Ste war dite zuleßt aus der über dem Toten hergestellten Hohlform gegossene, wodurch fich erklärt, daß sie reht starke Beschädigungen zeigt, weil dte Matrize durch die vorangegangenen Ausformungen gelitten haite. Am auffallendsten tritt dies an den Ohren und der Nase hervor. Nun ist die den Gegenstand des Vortrages bildende, erst Türzlih befannt oewordene Totenmaske im Besitz von Hofrat Klinckerfuß-Stuttgart, stammend aus Danneckers Nachlaß und in Größe genau mit der Weimarer übercinstimmend, allerdings auch nichc der erste Ausguß aus der Hohl- form, weil Bildhauer Klauer, dem die große Sorgfalt erfordernde Arbeit anvertraut war, zuerst aus der Form einen Tonabdruck her- stellte, nämlih die heute in Marbach befindliche Terracottamaske. Allein die Klinckerfußshe Gipsmaske ist doch wertvoller als diese Tonmaske, weil #sich ein gelindes Schrumpfen des Tones beim Brennen nit vermeiden läßt. Nur Gips zeigt also die rihtige Größe des Schillerkopfes, auch gibt Gips alle Feinheiten der Hautstruktur besser wieder als Ton. In jedem Falle war die Klinckerfußshe Maske die von Klauer ursprünglich für den Phreno- [ogen Gall bestimmte. Sie ist am sorgfältigsten hergestellt. Sie allein zeigt ein natürlihes Kopfprofil, wie es Gall für seine Dar- legungen brauchte. Erreicht konnte dies durch Klauer immerhin nur dur starke Ueberarbeitvng des Oberkopfes werden. Spuren hiervon entdeckt man an der Klinckerfußsben Maske überal. Wundervoll erhalten ist aber die Hautstruktur tm Gesicht fast überall, ganz ähnli so, wie man das sonst nur bei Ausguß aus einer primären Form sieht. Unmöglich sei es deshalb, daß wte von Froriep es behauptet diese Maske mit Hilfe eines „gequollenen“ Zwischengliedes hergestellt sei. Dieser Einwand soll es erklärlich machen, daß der durch von Froriep ge- fundene angebliche Schillershädel, der für Schiller viel zu klein ist, anders nicht in Einklang zu bringen ist mit der größeren Klinckerfuß- schen Maske, die somit als künstlich vergrößert angenommen wird. Der Vortragende legte ferner noch 2 in der Frage des Sillerschädels wichtige Beweisstücke vor: Das erste ist eine jeßt 4100 Ki re alte altägyptishe Totenmaske, bei welher ebenso wie bei der Schillermaske die Nase völlig schief sieht eine Eigentümlichkeit, die in dem Weimarer Fall hauptsählich Anlaß zu der Behauptung gab, daß der in der Fürstengruft zu Weimar befindlidbe Schädel des großen Toten „unecht" sei. Man gab sih hierbei nicht Rechen- {haft davon, daß die Schiefheit künstlih entstanden ist, nämli als Wirkung des Druckes der aufgetragenen Gipömasse. Sicher merk- wErVa ist, daß {on jene uralie Totenmaske die „Eigentümlichkeit aufwetlst, daß die Nase bei der Abformung {tief gerät. Wertvoll für die Streifrage, um die es sih handelt, und von großer Bedeutung find ferner zwet von Professor Neubauß in den Originalen vorgelegte eigenhändige Aufzeihnungen des Bürgermeisters C. L. Schwabe, der

1805 Swiller zu Grabe geleitete und 1826 seine Gebeine aus dem Kellergewölbe bervorsuchte. Diese Aufzeihnungen warzn lange ver- sollen, bis-es Professor Neuhauß gelang, fie herauszufind n und käuflich zu erwerben, sodaß thre Aufbewahrung jeßt dauernd gesiche-t ist. Es gebt aus ihnen unzweideutig- hervor, daß die durch Professor von Frori: p in E R E gegebene Darstellung in einzelnen Punkten ungenau ist.

Als * zweiter Redner des Abends sprach Dr. Eduard Hahn über „Die Agrarreligion Aegyptens und dite Stellung des Königs nach den neuesten Anschauungen.“ Der Vortragende führte etwa folgendes aus: In letzter Zeit haben besonders französische Aegyptologen versu&Gßt, die markante Erscheinung des alten Aegyptens gegen die übrige Welt' und die zugleih außerordentlich E hone Stellung des Pharao durch Be- ziehungen zum Totemismus zu erklären. Dr. Hahn kann #ich dieser Ansicht niht an\{ließen. Unsere deutscke Forschung (Vierkandt) hat im Gegensaß zu Frazer festgestellt, daß die älteste Menschheit immer gleih zwet beruflihe Stellungen \{uf: Der Häuptling, König oder Feldherr übernimmt die Leitung der irdishen Angelegenheiten, während dem Priester, Zauberer oder Arzt die Beziehungen zu den außer- finnlichen Mächten zufallen. Unsere Forschung i über- haupt nicht geneigt, dem Totemismus so viel Recht und Wichtigkeit für die Gntwicklung in Guropa und Asien zuzugestehen ; denn, wie der Schwede Nilsson richtig hervorhebt, wir finden die Spuren der Agrarreligion, d. h. also einer mit religiösem Nimbus umgebenen Wirtschaftsform, überall, während wir das Beste des Totemismus (Tieranbetung, Dämonenglaube, Stammesbündnife auf Grund der gleiden Vorstellungen) man mag den Be- griff enger oder weiter fassen mühsam in einzelnen Spuren \uhen oder durch weitgebende Analogien erschließen müssen. Jm Anschluß an die Untersuhungen Schweinfurths hält Dr. Hahn dafür, daß an eine völlige Zsolierung Aegyptens und an eine selbständige, unbeeinflußte Entstehung setner wirtschaftlichen Zu=- stände niht zu denken ist. Fügt fich do z. B. Aegypten völlig in den Rahmen der europäish-asiatishen Pflugkultur ein, und ist do auch das Nind nicht eigentli auf ajrifanishem Boden heimisch, sondern als Zugtier für den Pflug eingeführt worden. Aehnlich ist darauf hinzuweisen, daß von den eigentlichen afrikanischen Getreide- arten nur die Durrha in Aegypten eine Rolle spielt, und zwar erst seit der rômishen Kaiserzeit, die Stammpflanzen für Wetzen und Gerste aber zweifellos aus Asien stammen. Auf den {on 1892 durch Schweinfurth festgestellten Zusammenhang mit der babylonishen Pflugkultur deutet aber ganz besonders der Sonnenkalender bin, der seit den ältesten Zeiten in Uebereinstimmung mit der Nilshwelle den ägyptish-n Aerbau regelte. Fn der sich an den interessanten Vortrag \{chließenden angeregien Aussprache stellte Professor Shw einfurth drei Fragen an die mit einer bestimmten Stellungnahme noch zaudernde Aegyptologie: 1) Wenn Aegyptens Kultur ganz selbständig entsianden iff, woher kamen dann die afiatishen Elemente: Rind, Pflug und Getretde? 2) Wenn diese Elemente direkt aus Vorder- asien nah Aegypten übergeaangen sind, wober kommt dann dle Ifo- lierung Aegyptens nach Westen sowohl als nab No1dosten hin ? 3) Geben die unleugbar vorhandenen sütlichen Elemente, wie der Weihrauch, nicht die etnfachste Erklärung für die eigenartige Stellung Aegyptens durch die Annahme etnes \eit langem bestehenden Zu- fammenhanges mit Südarabien und Nubien? Treffen diese An- fihten zu, dann ist der Ackerbau nicht über Palästina nach Aegypten gelangt, sondern auf dem längeren Wege über Südarabien (Jemen) und das Land (Meroe), in dem der Nil noch zweiteilig strömt. Hierauf deuten auch die Herodot bekannten Nachrichten über Punt, das alte Land der Göiter, sowie die für den Kultus fast überall aus\{hlag- gebende Rolle des Weihrauchs, der sehr frühzeitig allein aus Süd- arabien über Aegypten in den Welthandel gelangte. Für die etgen- artige Entwicklung des ägyptishen Staates und Volkes, tür die Verschiedenheit seiner wirtschaftlihen Ertwicklung im Vergleich zu Asien -und Europa, ist somit der lange Weg, den wichtige Elemente seiner Kultur durch Afrika machten, verantwortlih zu machen. Diese afrikani)chen Elemente in Betracht ziehend, wtrd sih die Aegyptologie zu freieren und bestimmteren Anschauungen hindurchringen, als fie zurzeit ition dem Neichtum und der Vielseitigkeit der Funde einnimmt.

Der Professor der Anthropologie und Zoologie an der Technischen HPohshule in Stuttgart, Klunzinger, Ehrenmitalied zahlreicher naturwifsenschafilicher Gesels{aften, ist, wie „W. T. B.* meldet, im Alter von 79 Jahren gestorben.

Land- und Forstwirtschaft.

Stand der Saaten in den Niederlanden am 8. Juni 1914.

Das kalte und trockene Frühjahr is für die Entwicklung der Saaten wentg günstig gewesen, doch hofft man, daß sie bei baldigem Eintritt warmen Wetters sich noch zum großen Teil erholen können.

Der Stand des Weizens ist durchgehends gut oder ziemlich gut, nur auf dem Moorboden in der Provinz Utrecht mittelmäßig. Etwas besser sind die Autsihten beim Roggen. Ausgenommen die Pro- vinzen Limburg, Overyssel und Gelderland, wo Nachtfröste vielfach Schaden verursaht haben, wird ‘der Stand als ziemlih gut bis gut oder als gut, in der Provinz Drenthe fogar als gut bis sehr gut be- zeichnet. Allein in der Overbetuwe sleht der Roggen mittelmäßig und auf dem Sandboden in der Provinz Utrecht mittelmäßig bis ziemlich gut. Von allen Wintersaaten hat die Gerste am meisten durch das Wetter gelitten, namentli in der Provinz Groningen ist ihr Stand unbe- fciedigend. Auch in den Provinzen Seeland, Nordholland, Limburg, Gelderland und Nordbrabant steht die Wintergerste nur ziemlich gut, in den übrigen Provinzen wird dageaen ihr Stand als gut be- zeihnet. Die Ernteaussichten für die Sommergerste sind in Nord- und Südholland sowte in Seeland ztewlih gut, in Groningen und Friesland gut. Hafer, namentlih der frühgesäte, hat si in den meisten Gegenden ztemlih regelmäßig entwidelt. Im allge- meinen ist sein Stand auf Lehmboden gut, auf Sandboden ziemlich gut. Erbsen stehen durchshnütlih ziemlih gut bis gut, allein in Südholland mittelmäßig. Der Stand der Bohnen wird ebenfalls als ziemlich gut bis aut angegeben, derjenige der braunen Bohnen aber nur . als mittelmäßig. Flachs ist unregelmäßig aufgegangen. Sein Stand is überall mitteimäßia, ausgenommen in Friesland, wo er auf dem Sandboden gut ist. Kanartensaat steht im allgemeinen gut, Kohlsaat, das einzige Gewäts, dessen Stand allgemein befriedigt, überall gut oder sehr gut. Senfsaat, blauer Mohnsamen und Kümmel stehen durh- \hnittlih gut, in einigen Gegenden ziemlich gut. In der Provinz Utrecht ist der Stand des Kümmels nur mittelmäßia, sonniges Wetter ist für den Fruchtansaß desfelben sthr erwünsbt. Zichorie steht in Friesland mittelmäßig, in Groningen und Südholland gut. Obwohl die Kartoffeln im allgemetnen etwas zurückgeblieben sind und in den östlihen Provinzen durch Nachtfröste gelitten - haben, wird ihr Stand dur(scnittlich doch als gut und als ziemli gut bezeihnet. Zuckerrüben stehen ungünstig. So wird ihr Stand in dem Landstrich „Bommelerwaard“ s{hlecht, auf dem Lehmboden NordhoUands ziemlih \chlecht, in den meisten übrigen Teilen des Landes mittelmäßig und nur in Friesland, Overyssel sowie in der Nhein- und Ysselgegend ziemlih gut genannt. Einen ziemli op Ertrag s\tellen, im allgemeinen die Zwiebeln in Aussicht.

er rote und weiße Klee steht ziemlich gut oder gut. Weiden. Der Stand ist durchschuittlich nur mitte ma ausgenommen in den nördlihen Provinzen, wo er als ziemlich ‘bezeihnet wird. Noch shlèchter stehen die Wiesen, die allgemein einen ztemlich chlechten bis tas n Stand aufweisen und HaGEe nur im Norden etwas besser ged a 0s sind. (Béricht des Kaiferlihen Generalkonsulats ty Amsterdam vom 17. Juni 1914.) :

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