1914 / 146 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jun 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Liers, Wilhelm, Schleusenvorarbeiter in Brunsbüttelkoog,

Näve, Friedri, Arbeiter in Büdelsdorf,

Scheel, Christof, Aufseher bei der Firma Habermann und Gues in Rendsburg,

Stührk, Peter, Motorbootsführer in Kudensee,

Todt, Heinrich, Vorarbeiter in Schinkel,

Zander, Ludwig, Taucherarbeiter in Brunsbüttelkoog :

* Frauenverdienstkreuz in Silber: Frau Präsident Kaus, Klara geb. Engler, in Kiel :

Rote Kreuzmedaille dritter Klasse:

Frau N uRas und Baurat Lütjohann, Marie geb. Knuth, in Kiel

Frau Negierungs- und Baurat Meyer, Therese geb. Drees- mann-Penning.

Titel 2c.

Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat „Exzellenz“:

von Jonquières, Direktor im Reichsamt des Jnnern ;

Charakter als Wirklicher Geheimer Ober- regierungsrat mit dem Range eines Rates erster Klasse:

Dr. Kaußtz, Präsident des Kaiserlichen Kanalamis ;

Charakter als Geheimer Baurat: Lütj ohann, Regierungs- und Baurat beim Kaiserlichen Kanal-

amt; Charakter als Baurat:

Berthold Gerdau, Direktor bei der Firma Haniel und Lueg in Düsseldorf ; Charaîter als Rechnungsrat: Schiele, Dorner und Pichert, Kanalsekretäre.

Dem Kanalschreiber Lübbert in Kiel wurde der Titel Kanzleisekretär verliehen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den vortragenden Räten im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliher Geheimer Oberregierungsrat Bredow und Geheimer Oberbaurat Gerhardt die Königliche Krone zum Roten Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub,

den Korvettenkapitänen Mad lung, Erster Offizier S. M. großen Kreuzers „Goeben“, und Busse, Admiralstabsoffizier beim Stabe der Mittelmeerdivision, die Königliche Krone zum Roten Adlerorden vierter Klasse, :

dem Majorats- und Rittergutsbesißer, Hauptmann der Reserve a. D. Freiherrn von Köckriß und Friedland auf Mahnau, Kreis Glogau, dem Rittergutsbesißer, Hauptmann a. D. Mauve genannt von Schmidt auf Gurkau, Kreis Guhrau, dem Rittmeister Oßwald beim Slabe der Garde- trainabteilung, dem Pfarrer und Ortsschulinspektor Bruch in Methler, Landkreis Hamm, dem Pastor Lic. Berger in Domslau, Landkreis Breslau, dem dirigierenden Arzt des Charloitenburger städtishen Krankenhauses Westend, Professor Dr. Umber in Charlottenburg, dem Sliadtrat a. D. Braun

önigsberg i. Pr. und dem Beigeordneten, Fabrikanten

enberg in Höhscheid,

A 1 Rittergutsbesißer, Major a. D. von dem Ha ass auf Gollwiß, Kreis Zauch-Belzig, und “dem Major a. von Arnim in Berlin-Halensee den Königlichen Kronenorden dritter Klasse, /

dem Oberleutnant zur See Wichelh ausen, Flaggleutnant beim Stabe der Mittelmeerdivision, dem Leutnant von Wiß- leben im 4. Garderegiment z. F., den Leutnants zur See Gerlach und Heinke vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Goeben“, den Kirchenältesten, Apothekenbesißer Presting in Domslau und Gutspächter Wolf in Tschauchelwiß, Landkreis Breslau, ünd dem bisherigen Gutsbesißer Matthée in Jnster- burg den Königlichen Kronenorden vierter Klasse,

dem Lehrer Erfurth beim Strafgefängnis in Plößensee den Adler der Jnhaber des Königlichen Hausocdens von Hohenzollern, | Kla

dem Kaufmann Busch in Berlin, dem Gärtnereibesißer Kößsche in Meran, dem Hegemeister Streiff in Vergaville, Kreis Château-Salins, dem Eisenbahnbetriebssekretär a. D. Bünnig, dem Kalkulator Kiehn, beide in Magdeburg, den Oberbahnassistenten a. D. Schinkel in Dessau und Stern in Schlebusch, Landkreis Solingen, das Verdienstkreuz in Gold,

den Kirchenältesten, Bauerngutsbesißer Hiller in Domslau und Gutsbesißer Weigelt in Weigwitßz, Landkreis Breslau, dem Mitglied der kirhlihen Gemeindevertretung, Gutsbesizer Heinrich in Thauer genannten Kreises, den Eisenbahn- lokomotivführern a. D. Koch in Schwerte, Landîreis Hörde, Peters in Ohligs, Landkreis Solingen, und Wortmann in Hagen i. W., dem Eisenbahnzugführer a. D. Schmidt in Hohensalza und dem Overstückmeister Pr o s von S. M. großem Kreuzer „Goeben“ das Verdienstkreuz in Silber,

dem Wirtschaftsinspektor Kaplick in Blankenfelde, Kreis Teltow, dem bisherigen Gutshofmeister Greunke in Dochotw, Landkreis Stolp, dem bisherigen Eisenbahnhilfsbureaudiener Henning in Magdeburg, dem bisherigen Eisenbahnschmied Hyzorek, dem bisherigen Eisenbahnhobler Primus und dem bisherigen Eisenbahnwerkstattsarbeiter Golz, sämtlich in Bromberg, das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens,

den Kirchvätern und Kirchengemeindevertretern, Gemeinde- \höffe Karpe und Stellenbesiger Müller in Domslau, Land- kreis Breslau, dem Signalmeister Kasiske, dem Torpedo- obermaschinisten Albrecht, dem Obermaschinisten Schifferer, den Oberstückmeistersmaaten de Lall und Malich, dem Artilleriemechanikersobermaaten P ytli?, sämtlih von S. M. großem Kreuzer „Goeben“, dem Feuerwerker Becker von S. M. kleinem Kreuzer „Breslau“, dem Eisenbahntelegraphisten a. D. Lüders in Magdeburg, dem Eisenbahnlademeister a. D. Blaeser in Winkhausen, Kreis Altena, dem Eisenbahn- rangiermeister a. D. Dietrich in Wedderstedt, Land- kreis Quedlinburg, dem Eisenbahnpadlmeister a. D. Knopf in Cöln - Kalk, dem Eisenbahnwagenmeister a. D. Schulte in Barmen, den Eisenbahnweichenstellern a. D. Bauermeister in Crottorf, Kreis Oschersleben, Hädicke in Bebiy, Saalkreis, Hueck genannt Middendorf in Hemmerde, Landkreis Hamm, Kropf in Könnern, Saal- kreis, Molitor in Solingen und Siepmann in Vorhalle, Landkreis Hagen, dem Eisenbahnstationsgehilfen a. D. Flügel

Landkreis Solingen, den Roten | A agt e U A S

E N O A W TI Seine Ml‘jestät der König haben Allergnädigsk. geruhi:

F

a. S., den Bahnwärtern a. D. Schaper in Othfresen, Kreis Goslar, und Schulße in Bellingen, Landkreis Stendal, dem Eisenbahnhilfsweichensteller a. D. Grabowski in Hohensalza, dem Aushilfsbahnwärter a. D. Thiele in Neu Podelzig, Kreis Lebus, dem bisherigen Eisenbahnvorschlosser C liem as in Magde- burg, den bisherigen Eisenbahnvorshmieden Auerswald in Prinzenthal, Landkreis Bromberg, und Fischer in Braun- s{weig, dem bisherigen Eisenbahnhobler Neu leib in Brom- berg, dem bisherigen Eisenbahnstoßer Besecke in Magdeburg- Buckau, dem bisherigen Eisenbahnmaschinenpußer Wieland in Güsten (Anhalt), dem bisherigen Eisenbahngüterbodenarbeiter Laur ich in Cöthen (Anhalt), dem bisherigen Eisenbahnwerk- stattsarbeiter Steinborn in Jagdshüß, Landkreis Bromberg, und dem bisherigen Eisenbahnhandarbeiter Holzgreve in Rumbeck, Kreis Arnsberg, das Allgemeine Ehrenzeichen,

dem Oberbootsmannsmaaten Kelschinske, dem Funken- telegraphenmeister Strüfing, dem Oberstückmeistersmaaten Köppen, sämtlih von S. M. großem Kreuzer „Goeben“, dem Oberwachtmeistersmaaten Dobermann von S. M. kleinem Kreuzer „Breslau“, dem bisherigen Eisenbahnstreckenarbeiter Gehler in Balster, Kreis Dramburg, und dem bisherigen Eisenbahnwerkstattsarbeiter Eichhorst in Jägerhof, Landkreis Bromberg, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze sowie

dem Fräulein Marie Loe in Delizsh die Rote Kreuz- medaille dritter Klasse zu verleihen.

Deutsches Neid,

Betranntma Una Die Krankenkasse für Kaufleute und Privat- beamte in Deutschland in Barmen ist für die Mitglieder der Gruppe A nah § 514 Abs. 1 der Reichsversicherungsordnung als Ersaßzkasse zugelassen. Berlin, den 23. Juni 1914. Das Reichsversicherungs8amt, Abteilung für Kranken-, Juvaliden- und Hinterbliebenenversicherung. Dr. Kaufmann.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 36 des Reichsgesezblatts enthält unter _Nr. 4398 Be- stimmungen über Fachausschüsse für Hausarbeit, vom 18, Juni 1914

Berlin“ W. 9, de 23. Juni 1914.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : aus Anlaß der silbernen Hochzeit Jhrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen der Oberhofmeisterin Gräfin von Schwerin das Prädikat Exzellenz zu verleihen.

p

den Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium des Junern Dr. Konrad Saenger vom 1. August 1914 ab zum Präsidenten des Königlichen Statistischen Landes- amts und

den bisherigen ordentlichen Professor an der Universität in Tübingen D. Alfred Bertholet zum ordentlichen Professor in der theologischen Fakultät der Universität in Göttingen zu ernennen sowie

den Domänenpächtern, Oberamtmann Cochius in Dreeß, Oberamtmann Nicolai in Hammer im Regierungsbezirk Potsdam und Oberamtmann Gerlach in Fischhausen im Negierungsbezir® Königsberg den Charakter als Amtsrat zu verleihen und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Velbert getroffenen Wahl den bisherigen Stadtbauinspektor August Havemann in Stettin als besoldeten Beigeordneten der Stadt Velbert für die geseßlihe Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Julius Cassirer in Charlottenburg den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Der bisherige Hilfsbibliothekar an der Königlichen Uni- versitätsbibliothek in Göttingen Dr. Karl Christ sowie die bisherigen Hilfsbibliothekare Dr. Konrad Plath, Dr. Hermann Pick, Dr. Gotthold Weil und Dr. Karl Dies ch sind zu Biblio- thekaren an der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt worden.

Der Bibliothekar an der Könialihen und Universitäts- bibliothek in Breslau Dr. Berger ist in gleicher Eigenschaft an die Universitätsbibliothek in Marburg verseßt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Belancl maun 0.

Die Herren Forstbeflissenen, die am Schluß des laufenden Semesters die Vorprüfung abzulegen beabsichtigen, haben die an mich zu richtende vorschriftsmäßige Meldung spätestens bis zum 12. Juli d. J. einzureichen.

Berlin, den 22. Juni 1914.

Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. A.: Schede.

___ Den Domänenpächtern Juhl in Lafssentin, Meinhardt in Karrin und Sandhop in Hildebrandshagen-Norderhof im Regierungsbezirke Stralsund ist der Charakter als Königlicher

Die Oberförsterstelle Hohenwalde im Regierungs-

bezirk Frankfurt a. O. ist zum 1. November 1914 zu besetzen; Bewerbungen müssen bis zum 15. Juli eingehen.

Finanzministerium. Königliche Seehandlung (Preußische Staatsbank). Bei der Königlichen Seehandlung (Preußishe Staats-

bank) find ernannt:

die Kassensekretäre: Münchenberg zum Geheimen

erpedierenden Sekretär und Kalkulator, Scheithauer, Lege ler j Knörrich und Triebel zu Seehandlungsbuchhaltern ;

die Bureaudiätare: Primke, Oswald, Hoffmann,

Heinrich, Neumann k, Sauer, Braungard und Fund zu Seechandlungskassensekretären.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 18 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter Nr. 11 356 das Geseß über die Aenderung der Landesgrenze gegen das König- reih Bayern am Lochbah längs der preußischen Gemeinde Grumbach, Kreis St. Wendel, und der bayerishen Gemeinde Lauterecken, Bezirksamt Kusel, vom 14. Mai 1914.

Berlin W. 9, den 24. Juni 1914.

Königliches Gesezsammlungsamt. Krüer.

Abgereist: Der Staats- und Justizminister Dr. Beseler zur Kieler

Woche.

Nichtamlklicßes.

Deutsches Reih. Preußen. Berlin, 24. Juni 1914.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie der Aus|chuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute

Sitzungen.

Bayern.

Die Abgeordnetenkammer hat in der gestrigen Abend- sißung, wie „W. T. B.“ meldet, einen Antrag des Zentrums, nach dem die Staatsregierung bei den zuständigen Stellen des Reichs nachdrücklihst darauf hiawirken soll, daß Bayerns Jndustrie und Gewerbe mehr als bisher zu Liefe- rungen für Neichsbetriebe, besonders für die Marine herangezogen würden, mit Stimmen aller Parteien angenommen. Die Kammer hat ferner den Antrag angenommen, die Staats- regierung aufzufordern, im Bundesrate dafür zu wirken, daß der Tarif für Militärtransporte 50 der Militäreisenbahn- ordnung) dahin geändert werde, daß erstens in das Eigentum der Marineverwaltung übergehende Wagenladungen den Militärwagenladungstarifen unterstellt und zweitens die Stück- guttarife soweit ermäßigt bezw. gestaffelt werden, daß auch. Industrie und Gewerbe Süddeutschlands sich an Lieferungen für die Marine beteiligen können. Während der Beratung hatte die Regierung darauf hingewiesen, daß das Reich den Wünschen Süddeutschlands {hon verschiedentlih entgegen- gekommen sei.

Sachsen - Meiningen.

Wie das „Meininger Tageblatt“ von zuständiger Seite erfährt, haben die asthmatishen Beschwerden, an welchen Seine Hoheit der Herzog schon seit längerer Zeit leidet, sich in Bad Wildungen, wo Seine Hoheit seit zwei Wochen weilt, er- heblich verschlimmert. Die Anwendung der Kurmittel mußte deshalb ausgesezt werden, und Seine Hoheit ist seit einigen Tagen genötigt, das Bett zu hüten.

Deutsche Kolonien.

Jm Gouvernementsrate von Deutsch Ostafrika wurde die erste Beratung des Etats am Montag beendet. Wie „W. T. B.“ meldet, besprach ein außeramtlihes Mitglied eingehend die Negerfrage und bedauerte die unrichtige Be- urteilung der Eingeborenen durch den Reichstag. Aus-

führlih behandelt wurden ferner die Organisation der Polizei-

truppe, die Frage des Ersaßzes des Kautschuks durh andere Kulturen, die Bekämpfung der Wurmkrankheit, die Grundsäße der Landvermessung und die Viehseuchenbekämpfung. Gewünscht wurde die Besezung der Richterstellen mit etatsmäßigen Be- amten, ferner ein längeres Verbleiben von Offizieren im Schutz- gebietsdienst. Außeramtliche Mitglieder bedauerten das Aus- scheiden des Obersten Freiherrn von Schleiniß.

Großbritannien und Frland.

Jm Oberhaus brachte gestern der Lord Geheimsiegel- Las Marqueß of Crewe die Zusaßzbill zur Homerule- bill ein.

Nach dem Bericht des „W. T B." führte Marqueß of Crewe in seiner Rede aus, je mehr er über die Schwierigkeiten wegen der Provinz Ulster nahdächhte, umsomehr überzeugte er sh von der Tiefe des religiösen Gegensages. Das Bestehen von Befürchtungen infolge dieses Gegensaßes in Ulster lasse es geboten ersheinen, irgend eine Form der Ausschließung der von diesem Gegensaß Betroffenen von den Wirkungen des Homerulegeseßes vorzuschlagen. Der PVeinister betonte jedoch die Ungerechtigkeit, die darin liegen würde, daß man die ganze Provinz Ulster ven Homerule ausnähme, und sagte, die Regierung habe daher in diese Zusaßbill Asquiths Vorschlag vom 9, März aufgenommen, wonach der Auss{luß graf- schaftsweise erfolgen solle. Die Aus\s{chließung von der Homerule- bill würde für sechs Jahre erfolgen, und die Wirkung der Zusaßbill würde sein, daß die Homerulebill auf die auégeschlossenen Gebiete keine Anwendung fände und daß di:se Gebiete keine Mitglieder zu dem kischen Parlamente entsenden würden. Die Züjaybill enthielte Maßnahmen für notwendige finanzielle und ad- ministrative Aenderungen. Der Nedner ie D der Oppo- sition, daß jeder Zusagantrag die sorgsamste Berücksichtigung finden würde im Hinblick auf eine weitere Behandlung im Unterhause. Lord Lans8downé gab seiner tiefen Enttäuschung darüber Ausdru, daß die Zufaßzbill ledigli die Vorschläge Asquiths enthalte. Der Prüfstein der Bill fci nit, ob sie die Ophositton zufriedenstelle,

Oberamtmann verliehen.

‘in Magdeburg, dem Bahnhofsaufseher a. D. Zöhl in Halle |

soudern ob fié einen Bürgerkrieg abwenden wütde. Die Regterutig

[wie ,W. T

| entsandter Unterhändler ein

wisse fehr wohl, daß die Zufaßbill für diesen Zw ü i A bin sei er erfreut, daß die Rie aito Ziees aron fee Anstrengung notwendig sei, um die Gefahr abzuwenden ; die Vorschläge fámen jedo niht den Bedürfnissen des Augenblicks entgegen.

Die Bill wurde hierauf in erster Lesung formell ange- nommen.

Jm Unterhause kam Noel Burton au reys Er- fsärung vom 18. d. M. zurü, daß die Maalerina Me e Berichte über die Fragen der bürgerlichen und religiösen Freiheit in den Bulgarien, Griechenland und Serbien einver- leibten Landesteilen erst veröffentlichen würde, wenn die be- teiligten Balkanregierungen Zeit gehabt hätten, Zusicherungen über die Nechte der nationalen und religiösen Minderheiten zu geben und in die Tat umzuseßen. Buxton fragte, ob die britische Regierung auch ihre Anerkennung der Einverleibungen so lange aufschieben würde, bis solche Zusicherungen nicht nur gegeben, sondern auch in die Tat umgeseßt und wirksam geworden seien. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Grey erwiderte, obiger Quelle zufolge, er glaube nit, daß hinreichende Gründe für eine derartige Handlungsweise vorlägen, und sei keineswegs sicher, daß dies der beste Weg zur Erreichung des Zieles sein würde, welhes Buxton im Auge habe.

Bei der darauf folgenden Beratung der Finanzbill brachte die Opposition einen Zusaßantrag ein, in dem das Bedauern darüber ausgesprochen wird, daß die Regierung die Zahlung gewisser Zuschüsse an die lokalen Behörden bis zum nächsten Jahre verschoben habe. Sir Luke White (liberal) erflärte, er würde den Zusagantrag unterstüßen, während George Roberts im Namen der Arbeiterpartei erklärte, seine Partei würde sih der Abstimmung enthalten.

Frankreich,

. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Renoult berichtete gestern dem Ministerrat im Elysée über die Unglüs- fälle in Paris während des Sturmes am 15. Juni und über den Stand der Untersuchung, die von einer aus Par- lamentsmitgliedern, Munizipalräten, Jngenieuren und Ver- tretern der Arbeitersyndikate gebildeten Kommission geführt wird.

Die Dep utiertenkammer hat an Stelle Augagneurs, der zum Unterrichtsminister ernannt worden ist, Violette zum Vizepräsidenten der Kammer gewählt.

Rußland,

Die Neichsduma hat gestern eine ges{hlossene Sißung abgehalten und, wie „W. T. B.“ meldet, vierzehn Vorlagen, darunter folgende angenommen: die Vorlage über die Ver- längerung der aktiven Dienstzeit der Untermilitärs des Land- heeres um drei Monate, die Vorlagen, betreffend die Bewilli- gung von Geldmitteln für den Bau einer neuen Pulverfabrik, für den Bau strategisher Chausseen an der Westgrenze, zur schleunigen Verstärkung der Schwarzen Meer-Flotte in der Periode 1914 bis 1917, für den Unterhalt des Flugwesens und für die Bildung und den Unterhalt einer besonderen Garnison in der Festung Peters des Großen, Ergänzungs- fredite für die Anschaffung von Minen und einen Ergänzungs- redit von 100 000 Rubel für geheime Ausgaben des Marine- ministeriums im Laufe des Jahres 1914, ferner die Vorlage, betreffend ein zeitweiliges Verbot der Pferdeausfuhr über die europäische und die Schwarze Meer-Grenze.

Portugal.

Das Ministerium Bernadino Machado bleibt nach einer Meldung des „W. T. B.“ im Amt und seßt sich wie früher zusammen. Nur die Finanzen übernimmt Santos Lucas und die Oeffentlichen Arbeiten Almeida Lima. , Der Ministerpräsident Machado übernimmt interimistisch die Justiz.

Niederlande.

Die im Haag tagende Opiumkonferenz hat, wie „W. T. B.“ meldet, gemäß dem Vorschlag Großbritanniens und Chinas das Datum des Jnkrafttretens der Konvention auf den 31. Dezember 1914 festgeseßt. Den Mächten, die der Konvention nicht angehören, jteht es frei, sih ihr au später noch anzuschließen. Jn der heutigen Sißzung wird das Schluß- prototall abgefaßt werden.

Türkei.

Der Terbishe Geschäftsträger hat der Pforte mitgeteilt, daß Serbien das Handels- und Konsularüberein- lommen kündige und die Pforte einlade, Delegierte für neue Verhandlungen zu ernennen.

Der Minister des Jnnern Talaat Bey berichtet,

„W. L. B.“ meldet, daß die Lage in Erdek wieder normal sei. Jn Aidinschik, wo die Griechen auszuwandern begonnen hätten, seien einige Fälle von Plünderungen vorgekommen. Gendarmerie und Militäc seien aber eingeschritten, hätten den Eigentümern die geraubten Sachen zurückgegeben und die Schuldigen verhaftet. Auf der Halbinsel Kapudagh und in Erdek sei die Auswanderung durch die Veränderungen in den Lokalbehörden zum Stillstand gekommen. Die Griechen, die O DOnvarna geflüchtet wären, seien in ihre Dörfer zurül- gelehrt.

Griechenlaud,

Die „Agence d'Athènes“ erfährt aus zuverlässiger Quelle,

ß die griehishe Antwort auf die türkischen Noten

erst in drei bis vier Tagen formuliert und veröffentlicht werden wird.

Albanien.

___ Nah Meldungen des Wiener „K. K. Telegraphen- Korrespondenz-Bureaus“ bemerkte man vorgestern in der Ferne nördlih Durazzo starke Rauchsäulen, die, wie später bekannt wurde, von brennenden Dörfern herrührten, die Prenk Vibdoda auf seinem Vormarsche in Brand gesteckt hatte. Am Vormittag traf in Durazzo ein von den Aufständischen und überbrachte die Bitte der Aufständischen, der Fürst möge dem Bombardement Prenk Bibdodas Einhalt gebieten, da dieser unter der Be- völkerung des Aufstandsgebietes, das er vom Morgengrauen bis 81/2 Uhr vormittags beschossen hätte, große Verheerungen Mngerichtet habe. Der Unterhändler zog jedo unverrichteter inge wieder ab. :

Troß des bis heute früh verlängerten Waffenstillstands Unternahm der Feind vorgestern abend Angriffsversuhe. Er eröffnete ein heftiges Feuer gegen die in ihren Stellungen ver- shanzten Regierungsmannschaften, die das Feuer lebhaft

erwiderten. Bald griffen auch die Kanonen in den Kampf ein, der jedoh nah einer halben Stunde wieder verstummte. Der Plaßkommandant Major Kroon beabsichtigt, das gesamte buschige Gelände zwischen der Stadt und dem Rasbul, durch welches der Feind sih vor aht Tagen unbemerkt an die Stadt heranshleihen konnte, durch die Stadtbewohner planieren zu lassen, um einen freien Ueberblick bis über die Sümpfe zu aewinnen_und dem Feinde jede Möglichkeit zu einer abermaligen Ueberraschung zu nehmen.

Gestern mittag in Durazzo eingetroffenen Meldungen zu- folge ist Elbassan von den Aufständischen einge- nommen worden. Die Regierungstruppen sollen mit ihren zwei Offizieren in Gefangenschaft geraten fein.

Dem s{hwerverwundet gefangen genommenen Kaimakam von Schiak, Scheih Hamd1 Rubieka, ist die Nachricht überbraht worden, daß Turkhan Pascha und die übrigen Mit- glieder des Kabinetts für ihn die Todesstrafe durch den Strang gefordert hätten, wogegen der Major Kroon energisch Stellung genommen habe. Aus Dankbarkeit für diese Haltung Kroons machte der Scheich Hamdi, wie das oben genannte Telegraphen- Korrespondenz-Bureau meldet, einem albanischen Hauptmann folgende Mitteilungen aus dem Rebellenlager :

Die Aufständischen rekrutterten fih aus dem Gebtete von Dibra, Tirana, Pekini, Kawaja und Schiak. Ihre Gesamtzahl betrage 9900 Mann, davon seien wahre Anhänger der Bewegung nur etwa 3000 Mann, während dke übrigen, unter ihnen zahlreihe Christen, durch Drohungen zur Solidarität gezwungen worden seien. Er selbst sei, wie er zugebe, die Seele der Bewegung gewesen; er verfüge über 1500 Leute, auf deren unbedivgten GWoriain er rechnen fönne. Diese ständen unter der Führung des früheren Konstantinopeler Polizeibeamten Scheiket und des früheren türkischen Oberleutnants Ktiemil Bei Elbassani. Ueber die übrigen Führer der Aufstands- bewegung enthielt sich Scheih Hamdi jeder Aeußerung.

Jm weiteren. Verlauf der Unterredung erklärte der Scheich, seine Leute auffordern zu wollen, die Waffen bedingungslos auszuliefern und sich dem Fürsten zu unterwerfen. Er schrieb einen entsprechenden Brief an seine Leute, in dem er die Auf- forderung zur Unterwerfung damit begründet, daß er, aus feinem früheren Lebensfreis herausgerissen, jeßt mehr Zeit und Gelegenheit habe, die Lage objektiv zu beurteilen. Er fomme zu dem Schluß, daß der beste Ausweg die Unter- werfung sei. Seine Leute möchten, wie er selbst, auf die Gnade des Fürsten rechnen. Scheih Hamdi ließ diesen Brief nach Schiak zu den Aufständischen bringen.

Amerika.

__ Das Repräsentantenhaus und der Senat der Ver- einigten Staaten haben, wie „W. T. B.“ meldet, den Verkauf der Kriegsschiffe „Jdaho“ und,Mississippi“ an Griechenland genehmigt.

__— Nach einer Erklärung des Privatsekretärs Carranzas, Alfredo Breceda, der an der lezten Mission Carranzas nach Washington teilnahm, wird Carranza die Einladung der Vereinigten Staaten, Vertreter zu entsenden, die mit den Vertretern Huertas zusammenkommen sollen zum Zweck der Wahl eines vorläufigen Präsidenten Merikos, nicht annehmen.

Einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge ist in Guaya- quil eine Vershwörung zur Ermordung des Präsi- denten Plaza und zur Proklamierung des revolutionären Führers Concha als vorläufigen Präsidenten entdeckt worden. Die Führer sind verhaftet.

Afien.

Die internationale Grenzregelungskommission hat die Abgrenzung der südlichen Hälfte der türfish-serbischen Grenze, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, erfolgreih beendet. Nur im Bezirke Puscht-i-Kuh er- gaben sih Schwierigkeiten.

Afrika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Melilla haben die Spanier sechs neue Stellungen beseßt, durch die der kriegerische Stamm der Uled Abdain und ein Teil der Mtalda in Schach gehalten werden. Die Eingeborenen seßten den spanischen Truppen lebhaften Widerstand entgegen, mußten sich aber shließlich unter Verlusten zurückziehen. Auch die Spanier hatten einige Verluste.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Unter Fübrung der Herren Geheimrat Uhles, Professor Dr. Zache, Dr. Kiekebusch und Pfarrer Wolfram unternahm am Sonntag, den 14. Juni, die „Brandenburgata“, Gesellschaft für Heiwatkunde, eine Wanderfahrt zu den Ausgrabungen bet Nackel im Kreise Neuruppin. Für die an dem Autfluge teil- nehmenden 90 Mitglieder dex Brandenburgia, die gegen 11 Ühr auf Bahnhof Frtesack anlangten, batten sehr entgegenkommend die Ge- meinden Nakel und Läsikow 19 Wagen gestellt, dte zunächst im Zuge des sih über 10 km erstreckenden „Luch“ an einer Stelle im Wa!ve, links der Chaussee, hielten, die den volks1ümlihen Flurnamen „Die Völkerscheide“ führt. Ste verdankt den Namen indéssen nicht dem Umstande, daß fie zwishen Warschau-Berliner und Thorn-Eberswalder Tal liegt, fondern i darum jo genannt, weil hier ungefähr die alte Grenze des Havellandes gegen dite Grafschaft Nuppin lief. Die Grafen von Ruppin starben 1524 aus, die Grenze wurde bedeutungslos; doh haben sih thre Spuren Wall mit Graben, wie sich f\olche Binnengrenzen von örtliher Bedeutung aub an andern Stellen in der Mark in Gestalt der fogenannten „Landwehren“" finden tnfoweit erhalten, daß si beim Ziehen eines 1} m tiefen Giabens, das Dr. Kiekebusch veranlaßt hatte, eine muldenförmige Erdschicht von dunklerer Bodenmischuna als das übrige Land vorfand, wohl die Reste des später zugeschütteten ehemaltgen Wallgrabens. Ein sehr sandiger Weg führte von hier über Vorwerk Damm (die alte Zollftelle Berlin- Hamburg) zu dem Borcholt, einem Ringwall mittlerer Größe, etwa 3 m hoch, in dem, erwiesen dur die hier gemaWten Funde, dereinst Wenden gehaust hatten. Ob sie den Wall auch angelegt, ist noch nicht genügend erforscht worden. Von hier ging die Fahrt weiter über Nakel nach Läsikow, einem Runddorf, um Kirche und Kirchhof in der Mitte angelegt. Außerhalb des Kirhhofs, an seiner Nordseite, steht auf einem kleinen Hügel die Friedenseiche von 1813, bemerkenswert durch den Umfang von 3 m, den fie innerhalb 100 Jahre erreiht hat. Der Boden scheint dem Baumwuchs be- fonders zuträalih, denn au südliÞ vom Kirchhof steht eine Linde von 4,20 m Umfang, und die Friedengeichen von 1866 und 1871 auf dem. Kirhhof selbst zeigen ein bemerkenêwert kräftiges Wachätum, wäh1end eine sehr starke hohle Linde von 54 m Umfang inmitten des Gottesackers Zeugnis dafür zu erbringen s{eint, daß der märkische Boden setne Zierden, die auf ihm fo Mui angetroffen Pracht- bäuwe, so leiht nit preifgibt. Die nach der Mittagsyauïe im nahen

| Dorfe Nackel unter F.hruug von Pfarrer Wolfiam besitigte Kirche

‘Teich vorgelagert.

von Nadel ist ein Fahwerkbau aus der Zeit um 1300, gotisch er- gänzt um 1475. Auch der Turm is aus Fahweirk, von den beiden Glocken entstammt die ältere der Zeit des leßten A-faniers Waldemar und die 75 Jahre jüngere der Zeit des für die Mark so landesväterliÞh gesinnten Luxemburgers, Kai!ers Karl 1V. Eine \chmerzlih? Erinnerung knüpft sfich an ctne vom Herzog von Cumber- land gestiftete marmorne Gedenktafel an seinen vor drei Jahren in der Nähe des Dorfes tödlich verunglü®Xten ältesten Sohn. An den Besuch des ehrwürdigen Gotteshauses reihte sich ein Spazier- gang durch den Sclofpark, der gleich dem Schloß der Familie von Z'eten gehört. Eine Merkwürdigkeit der Oertlich- keit sind die sogenannten ,3 Gräben“, die von Wasser ange1ullt sind und mit 2 Landstreifen zwis{hen ihnen parallel laufen, von denen der eine mit Palisaden befestigt gewesen sein soll. Auf dem anderen läuft ein Fußweg. Die ganze Anlage gewährt den Eindruck einer Art von künstliher Befestigurg. Die Gräben verfolgen nordsüdliche Nichtung, der östliWe biegt nah links um, den beiden anderen ist ein Wie Dr. Kitekebush in einem an Ort und Stelle gehaltenen Vortrag erläuterte, hatten die 3 Gräben offenbar den Zweck, den Luchübergang zu \{ützen und zu \perren und damit den Zugang zu den drei Gütern an der Westseite des Luches zu sichern, von denen früher zwei der Familie von Lüderißz. eines der von Zteten gehörten. Es scheint hiernah diese Stelle zum Uebergang über das Luch ebenfo benußt worden zu sein, wie weiter östliÞh der „Nauener Damm“, daher au die Abbiegung des etnen Graben3 noch Osten etwa bis zur heutigen Chaussee von Natel nah Friesack. Die Nackelner hatten den Knüppeldamm durch das Luch in Oëdnung zu halten und durften dafür einen Zoll erheben. Das alte Zollhaus tin Nadel {st noch bis heutigen Tages erhalten. Es i fo klein, daß einst eine Wand zum Teil entfernt werden mußte, um den Sarg eines Bewohners des Hauses herausbringen zu können. Die Ausgrabungs stelle bei Nackel, deren Be- sichtigung den Hauptzweck des Auéfluges bildete, liegt, nur zu Fuß von Natel aus erreihbar, 2 km entfernt im Natel, Wuzezer Walde. Sie befindet sih innerhalb einer dem Rittergutsbesißer von Röbel auf Wutßeß von den Gemeinden Natel und Läsikow abgepachteten Sandgrube, ja ihre Entdeckung if der Eröffnung dieser Sandgrube zu verdanken. Die von Dr. Kiekebusch an einem sfenkre{ten Einschnitt in eine der Wände der Sandgrube gegebene Erläuterung brahte in anshaulihster Weise die Erklärung, warum diese Stelle in einem welligen, dünenartigen Gelände höchstes Interesse der Geschihtsforscher beanspruchen darf. Jene Sc&achtwand zetgt nämli von oben nah unten erft eine dünne Kulturshiht von ver- moderten Flechten, dann eine nit sehr starke ausbeutungsfähige und aud ausgebeutete Sandschicht, unter dieser jedoch wteder eine Kultur- cit, nämlich Humusboden, und dann unberührte Sandschichten von bedeutender Mächtigkeit. Die Bauern waren beim Abgraben der ge- pacht-ten Sandgrube anfangs ziemli enttäuscht. Schicht 3, die sie „bunten Sand“ nannten, war für fie unbrauchbar, für dte Forschung indessen höchst. wertvoll; denn wie in Buch hat Dr. Kiekebush hier bis jeßt bereits durch Entdeckung der Pfosten- löôcher den Grundriß von 3 Häusern festgestellt, eine Herdstelle frei- gelegt, ein ricsiges Vorratsgefäß von etwa 1 m Durchmesser gefuriden, desgleihen Gefäßreste und Bronzesachen, z. B. cine schon an Hals und Kopf fein verzierte Bronzenadel. Danach bestand hier eine Siedlung aus der jüngeren Bronzezeit von etwa 1000 vor Chr. Geburt. Der Fund hat das Interesse an der vorgeschichtlihen Ver- gangenbeit in der Umgegend entfacht, und es sind aus Nackel und der Nachtarschaft seitdem zahlreiGe Altertumsfunde an das Märkische Museum gelangt, an Ort und Stelle noch wurde ein Steinbeil übergeben. Es is halb durchbohrt und zeigt den Bohrzapfen, der auf Bohrung mit einem Hohlknochen hin- deutet. Die Bronzefunde, z. B. ein zierliher Bronzecelt mit Lappen, beweisen, daß sehr früh hier {hon eine ziemlih bedeutende Kultur herrschte. In den Scherben eines Kochgefäßes wurden Körner von Hirse und ODinkelweizen gefunden, deren Anbau somit in der Siedlungsstätte tim Wuteßer Walte {on bekannt gewesen zu sein scheint. Es darf als ein erfreulihes Zeichen der erwachenden Teilnahme an diesen Dingen in “weiten Kreisen unseres Volkes gelten, daß der Vortrag von Dr. Kiekebusch auch vor einer großen Zuhörershaft aus der Nachbarschaft gehalten wurde und sich daran an Ort und Stelle eine vom Frauen- und Jungfrauenverein veranstaltete Kaffectafel {loß So wurde an der Herdstelle der 3000 Jahre alten Stedlungsstätte im. Walde einmal wieder gekoht, allerdings ein braunes Getränk, von dem unsere ger- manischen Vorfahren noch feine Ahnung besessen haliten. Damit jedoch unter dem Interesse für die Borgeschichte der Gegend die neue Zeit nicht zu furz kommen, \{chloß Pfarrer Wolfram noch als ortêges{i{tliche Mitteilungen an, die kaum weniger aufmerksam angehört wurden. Der Redner begann mit dem als kräftigen Auftakt wirkenden Hinwets, daß hter ganz in der Näbe, allerdings siher noch Jahrtausente vor der Zeit jener vorges{ichtliGen Siedlung zwei mächtige Ströme von Ost nah West rauschten: der eine in dem Warschau-Berliner, der andere in dem Thorn: Cberswalder Urstromtal, die sich weiterhin ver- eintgten, um über dem Talwea der Elbe der Nordsee zuzueilen. Ste ließen, als ihre Wässer später andere Wege eingeschlagen, ein wunde:fames Gelände zurück, von dem einen etgenartigen Teil das „Luch“ bildet, dessen Seltsamkeit die Gesellschaft beute kennen gelernt und das Anlaß zum festen Zusammenschluß der drei Dörfer Natel, Läsikow und Wuyey und in alter Zeit zu etner Schvtmaßnahme in Gestalt der gesehenen „drei Gräben“ gegeben hat. Die älteste, von der Gegend redende schriftlihe Urkunde rührt aus d. F. 1491 her. Sie spricht von den Leistungen des Dorfes Nackel an die Grafen von Ruppin und nennt hierbei Namen von Bauern, wie Brand, Erdorf und Jäditz, die sich noch beute am Ort erhalten haben —- Beweis etnes tüchiigen, seßhaften Menschenschlages. Ein vierter Name „Rodeosse“, der bis vor kurzem im Kircen- buch voikam, ist leider ausgestorben. Mit dem Erlöschen der Grafen von Nuppin fiel das Ländhen 1524 an Bravden- burg. Die Lüderißze faßen hier in der Zeit des 30 jährigen Krieges, 1773 gelangten ihre Güter an die Familie von der Hagen. (Einem Oberstleutnant von der Hagen ist auf dem Nackeler Friedhof ein großer Denkstein geseßt ; er starb als Abnherr zahlreicher Nachkommen. Denn er war sechsmal verheiratet gewesen, und Friedrih der Große schrieb an den Rand des 6. Heiratekonsen]es, der ihm zur Vollziehung vorgelegt wurde, „Heirate er künftig fo oft und wen er will“). Vor 100 Jahren kamen auch die von Zieten in Natel zum Besitz. Die Refo1mation fand 1541 allgemeinen Eingang und erfreulich tit, wie gut vert äglih mit ihrer Gemeinde vnd wie seßhaft ch die Pfarrer allezeit bewährt haben; denn jedes Jahrhundert is mit drei Seel- forgern auêsgekommen. Pfarrer Wolfram, der seit 25 Jahren an der Kirche in Läsikow amttert, möchte sein altes, \ttlloses Kirhlein nicht geändert haben, denn es klebe der Shwetß der Borfahren an dem Bau, den sie um 1635 erneuert und dur ein Altarbild ges{chmüdckt haben. Die Glocke von 1517 aber trägt ein großes Datum und die markige Inschrift: „Wenn ick rope, kommt Alle tu hope!*

Die khritische antarktische Expedition unter Stackhouse wird im Dezember diejes Jahres von London aufbrechen. Der Reise« plan is wesentlih verändert worden. Während ursprünolich die Vornahme von Lotungen während der Seereise nur auf der Hin- und Nückfahrt in Aussiht aenommen worden war, will Stackhouse nun eine große ozeanogrovhische Weltreise nach der Urt der Challenger Expedition durchführen. Die Küstenlinie der Antarktis foll auf 1300 Seemeilen Länge verfolgt werten. Die Heimkehr ist für das Ende des Jahres 1919, die Dauer der Expeditton also auf nicht weniger als 5 Jahre festgeseßt worden, und bis dahin follen itn ganzen über 150 000 Seemeilen zurückgelegt werden.