1914 / 151 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Jun 1914 18:00:01 GMT) scan diff

2) der Kranken-Zushuß-Kasse des katholischen Cänner- und Gesellenvereins zu Velbert auf die Zentra l- rankengeld-Zushußkasse Düsseldorf, Vereinskasse

r katholishen Arbeiter-, Knappen-, Gesellen-, Jüng- Tings-Vereine und christlihen Berufsverbände Deutsc- nds in Pg etdorf, A E STauia, iti a es Mea! au e aterlân e euer-Ber erungs- Aktien-Gesellschaft in Elberfeld. s

; B. gemäß S 13 a. a. O. folgende Geschhäftsplan- änderungen genehmigt, und zwar: / durch Verfügung vom 16. Mai 1914: / 1) der Berlinischen ebens, Versiherunas-Gesell- haft in Berlin die Aufnahme des Betriebs der Kapitalspar- S versicherung in der Schweiz; ; durch Verfügung vom 20. Mat 1914: 2) der Albingia Hamburg-Düsseldorfer Versiche- rungs-Aktiengesellschaft in Hamburg die Aufnahme des Betriebs der Glasversicherung im Deutschen Reiche ; dur Detiquna vom 23. Mai 1914: 3) der Prignizer Viehversiherungs-Gesellschaft auf Mgenlett gkeit u Wittenberge die Ausdehnung des Geshäfts- betriebs auf die preußise Provinz Hannover; durch Entsheidung vom 5. Juni 1914: 4) der Vaterländishen Feuer-Versiherungs-Aktten- Gesellshaft in Elberfeld die Aufnahme des Betriebs der Unfall# und Haftpflichtversiherung. T1. Sodann ist der auf Grund des §8 3 Abs. 1 a. a. O. der Reichsaufsicht unterstellten Kranken-Unterstüßungs- und Sterbe-Zuschußkasse für Zuschneider und Werk- führer in Pirmasens dur Entscheidung vom 5. Juni 1914 unter Anerkennung als kleinerer Verein die Er- laubnis zum Geschäftsbetrieb in Bayern erteilt worden (8§ 4 a. a. O.). Berlin, den 26. Juni 1914.

Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatversicherung. aup.

Bekanntmachung.

Zufolge Verfügung des Herzoglichen Staatsministeriums vom 17. d. M. Nr. A 1380 werden an Stelle der bisherigen Leihhausscchuldvershreibungen vom 1. kft. M. an ander- weitige mit 31/4 Prozent verzinsliche Schuldverschreibungen mit halbjähriger Kündigungsfrist ausgegeben werden, bei denen diese Kündigungsfrist unter allen Umständen innegehalten und län E Gläubiger nur zum 1. Januar eines jeden Jahres zu- ässig ist.

Die bisherigen Schuldverschreibungen werden somit sämtlich zum 1. | anges künftigen Jahres zur Rück- zahlung gekündigt und fallen damit von diesem Zeitpunkt an aus der Verzinsung. Sie können aber bis zum 1. Januar künftigen Jahres jederzeit gegen Stücke der neuen Art um- getauscht werden.

Braunschweig, den 26. Juni 1914. ‘Terr. Nerzoglih braunshweig-lüneburgishes Finanzkollegium, do. N. Bot. bteilung für Leih Sas achen. do. Nied. - Schwarzenberg.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

dem bisherigen Oberhofmeister Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin, Königlichen Kammerherrn Freiherrn von Mirbach, bei Genehmigung seines Rücktritts von diesem Amte, die Würde als Obertruchseß zu verleihen und

an seiner Stelle den General der Kavallerie z. D. von Falkenhayn zum Oberhofmeister Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin zu ernennen.

do. Nordost . bo. Rud. - Jol do. Süd Gs

[1) p

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geheimen Oberregierungsrat Felix Herrmann die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat mit dem Nange eines Rates erster Klasse zu erteilen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landrat des Kreises Hadersleben Dr. Gottfried Dryander zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Geheimen Zivilkabinett und

den bisherigen Oberlandesgerichtsrat August Lottner in Hamm zum Geheimen Finanzrat und Mitgliede der Haupt- verwaltung der Staatsschulden zu ernennen sowie

dem Privatdozenten an der Technischen Hochschule in Han- nover, Professor, Baurat Dr. Albrecht Haupt den Charakter als Geheimer Baurat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

die Militärintendanturräte Runge, Graf Clairon d'Haussonville, Hammann, Lueck von den Jntendanturen des I1., XX. Armeekorps, Gardekorps und I1. Armeekorps zu Obermilitärintendanturräten, den Militärbauinspektor Rothacker, beauftragt mit Wahr- nehmung der Geschäfte eines Jntendantur- und Baurats bei der Intendantur V. Armeekorps, zum Jntendantur- und Baurat, den Betriebsleiter und Militärbaumeister Plagemann bei der Geschüßgießerei in Spandau zum Betriebsdirektor _IT. Klasse und den katholischen Divisionspfarrer der 34. Divifion Tennie in Meg zum Militäroberpfarrer zu ernennen, dem Jntendantur- und Baurat Rohlfing von der Juten- dantur XVII. Armeekorps den Charakter als Geheimer Baurat zu verleihen, sowie dem Jntendantur- und Baurat, Geheimen Baurat Schmedding von der Jntendantur VII. Armeekorps die nach- gesuchte Verseßung in den Ruhestand mit der geseßlichen Pension zu bewilligen.

Der Königliche Hof legt heute für Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreih-Este und für Jhre Hoheit die Herzogin von Hohenberg die Trauer auf drei Wochen, und zwar bis

ersten vierzehn Tage bis ein

und schwarzem Kopfputz, grauen Handschuhen, weißen Fächern und Perlen.

Unterkleider (beziehungsweise Kniehosen, schwarze

Hut mit \{chwarzer Feder).

und graue Handschuhe. Berlin, den 29. Juni 1914.

Der Oberzeremonienmeister. Freihérr von Reischa ch.

Ministerium der geistlihen und Unterrichtss angelegenheiten.

Dem

verliehen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten,

bezirk Caffel ist zum 1. Oktober 1914 zu besezen. Be- werbungen müssen bis zum 20. Juli eingehen.

Die Oberförsterstelle Sprakensehl im Regierungs- bezirk Lüneburg ist zum 1. Januar 1915 zu besezen. Be- werbungen müssen bis zum 15. Juli eingehen.

Ministerium des Innern.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Gerlach aus Göttingen ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt- bezirîs Osnabrück(Land)-Wittlage beauftragt worden.

Finanzministerium. Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Beéekanntmamunchú.

Die Ziehung der 1. Kl47 le der 5. Preußish-Süd- deutschen (231. Königl{F| 117 (8i\chen) Klassenlotterie wird nah planmäßiger Mos a3 14.10) S I SAT D, 9, Tr 81/2 Uhr, ihren Anfang 150" 111 | 81,56 Einschütten der 214000 Stamml[osnummt#rrö Ros 21,39 | S3L) Lotterie und der 5000 Gêwiniröllhen der 1. Klasse dieser Lotterie wird shon am 9. Pn d. J, Nachmittags 11/5 Uhr, durch die Königlichen Ziehungskommissare öffentlich im Ziehungssaal des Lotterie- gebäudes vorgenommen werden.

Berlin, den 29. Juni 1914.

Königlich Preußische Generallotteriedirektion.

Ulrich. Gramms. Dr. Däumling.

Kriegsministerium.

Die Negierungsbaumeister Wagner, Leiter eines Neu- baus in Hagenau, Bredtshneider, tehnisher Hilfsarbeiter der Jntendantur der militärischen Jnstitute in Berlin, Bac - mann, technischer Hilfsarbeiter der Jntendantur IIT. Armee- forps in Berlin, sind etatsmäßig angestellt.

Der Betriebsassistent und Militärbaumeister Brommer bei der Geschüßgießerei in Spandau ist zum Betriebsleiter er- nannt und i

der Militäroberpfarrer Tennie den Generalkommandos des V. und VI. Armeekorps mit dem Amtssiß in Breslau zugeteilt worden.

VebtanntmacGung,

betreffend die Karl Haase-Stiftung für die Königlich akademische Hochschule für Musik in Berlin.

Aus der Karl Haase-Stiftung sind den nahstehenden Studierenden der Königlichen akademishen Hochschule für Musik für das Etatzjahr 1914 die daneben vermerkten Stipendien verliehen worden: 1) Fräulein Margarete Shuhmann. 900 M, 4) Derr Eri MUN «« » 600 #4, 3) Fräulein Hildegard Müller... . , 600, 4) Herrn Bernhard des Haas für .die Zeit Apit/Séptember 1914. 7; 300 Charlottenburg, den 26. Juni 1914.

Der Vorsigende: Dr. Kreßschmar.

BelanntmacchUn

Dem Markscheider Wilhelm Hammer aus Claus- thal ist von uns heute die Befugnis zur Verrichtung von Markscheiderarbeiten für den Umfang des preußischen Staates erteilt worden. : Clausthal, den 27. Juni 1914.

Königliches Oberbergamt. Steinbrinck.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

__Nr. 131 357 das Geseg zur Ergänzung des Gesetzes über die Haftung des Staates und anderer Verbände für Amts- pflichtverlegungen von Beamten bei Ausübung der öffentlichen Gewalt vom 1. August 1909 (Geseßsamml. S. 691), vom

einschließli den 19. Juli 1914, an.

14. Mai 1914, und unter

Die Damen tragen \{warzseidene Kleider, und zwar die Sitten mene Da

, schwarzen Handschuhen, shwarzen Fächern

E L E ie leßten acht Mae wit weißem

Die Herren nehmen für die ganze Zeit der Trauer einen Flor um den linken Arm. Die Herren vom Zivil tragen zum gestickéten Rock in den ersten vierzehn Tagen bis’ einschließlich den 12. Juli bei großer Gala schwarze Kniehosen, s{hwarze Strümpfe, Schuhe mit s{chwarzen Schnallen und Degen mit shwarzer Scheide, in den leßten aht Tagen blanke Schnallen, zur halben Gala die gold- beziehungsweise filberbordierten Beinkleider von der Farbe der Uniform und in dem einen wie in dem anderen Falle den gold- beziehungsweise silberbordierten Hut mit weißer Feder ; zur kleinen Uniform dagegen \| nage eidene Strümpfe, Schuhe mit \{chwarzen S(hleifen und den dreieckigen Jn den ersten vierzehn Tagen tragen die Herren s{chwarze wollene Westen und \{chwarze Handschuhe, in den leßten aht Tagen schwarze seidene Westen

Zeichenlehrer Emil Dörstling am Löbenichishen Realgymnasium in Königsberg i. Br. ist der Titel Professor

Die Oberförsterstelle Karlshafen im Regierungs-

gebliebene Geschoß der Staatsanwaltschaft übergeben. man kein Geschoß, es ist wahrscheinlich in der Halswirbelsäule stecken geblieben.

Nr. 11358 das Geseß zur Abänderung des Geseßes über die Zuständigkeit der Verwaltungs- und Verwaltungsgerichts- behörden vom 1. August 1883 (Geseßsamml. S. 237), vom 18. Juni 1914.

Berlin W. 9, den 29. Juni 1914.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Angekommen: Der Staats- und Justizminister Dr. Beseler aus Kiel.

Nichtamkliches. Devtsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Juni 1914.

__ Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind gestern nahmittag von Kiel auf der Fürstenstation Wild- park, wo sich Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin August Wilhelm zum Empfang eingefunden hatten, eingetroffen und haben sih in das Neue Palais begeben.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge Des Kriegsministers, Generalleutnants von Falkenhayn und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Jnfanterie Freiherrn von Lyncker entgegen.

, Der Großherzoglih Badische Gesandte Graf von Berck- heim hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationssekretär Dr. Köster die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der Präsident des Reichstags Dr. Kaempf, der Präsident des preußischen Herrenhauses von Wedel und der Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Graf von Schwerin-Löwiß Pn dem österreichish-ungarishen Botschafter in Berlin das

eileid des Reichstags, des Herren- und des Abgeordneten- hauses anläßlih der Freveltat in Serajewo telegraphisch zum Ausdru gebracht.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 27. Juni . M. S. „Dresden“ in Vera Cruz und am 28. Juni . M. S. „Scharnhorst“ in Nagasaki, S. M. S. „Strafß2 urg“ in Cap Haitien, S. M. S. „Goeben“ in Haifa und . M. S. „Eber in Kapstadt eingetroffen.

Sachsen.

Seine Majestät der König Friedrich August fuhr gestern zrittag bei dem österreichish-ungarishen Gesandten Baron von #--aun vor, um ihm sein Beileid anläßlich der Freveltat in Serajewo auszusprechen. Auch Jhre Königl i hen Hoheiten der Kronprinz Georg, der Prinz Friedrich Christian und der Prinz Johann Georg drückten dem Gesandten persönlich ihre herzliche Anteilnahme aus. Jn den ausgelegten Beileidsbogen trugen sih zahlreihe Persönlich- leiten, Staatswürdenträger und Diplomaten ein.

Oesterreich-Ungarn.

Bald nach der Ankunft des Kaisers Franz Joseph in Schönbrunn wurden die obersten Hofchargen in Audienz empfangen. Zahlreiche Würdenträger und Diplomaten trafen im Schlosse ein, um sich in die Kondolenzliste einzutragen. Der deutsche Botschafter hat dem Grafen Berchtold mit tiefempfundenen Worten sein innigstes Beileid zu dem ver- absheuungswürdigen Attentat in Serajewo zum Ausdruck ge- bracht. Der Präsident des österreichischen Abgeordnetenhauses Sylvester richtete an den Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh eine Depesche, in der er namens des Präsidiums des zurzeit vertagten Abgeordnetenhauses die Bitte ausspricht, aus Anlaß des Attentats den tiefsten Shmerz und die Teil- nahme an den Kaiser zu übermitteln.

* Der Ministerpräsident Graf Stürgkh hat für heute eine Sizung des Ministerrats einberufen, in der über die infolge des Attentats erforderlihen Maßnahmen Beschluß gefaßt werden soll.

Die Leichen des Erzherzogs und der Herzogin wurden gestern nacht einbalsamiert; darauf werden die Toten- masken abgenommen. Bei der Einbalsamierung zeigte \ich, der „Neuen Freien Presse“ zufolge, daß beim Erzherzog die

rechte Schlagader und die Luftröhre vollkommen zerstört waren; bei der Herzogin war die große Bauchhöhlenvene zerrissen. Der Tod ist bei beiden durch Verblutung innerhalb kürzester

Zeit erfolgt. Bei der Herzogin wurde das vollkommen intakt in der Bauchhöhle vorgefunden und

Beim Erzherzog fand

Q Gestern vormittag wurden die Leichen, wie „W. T. B.“ meldet, vom Erzbischof Stadler feierlih eingesegnet,

worauf der Akt der Jdentitätsfeststellung folgte. Dann wurden die Särge geschlossen, versiegelt, und im Konak aufgebahrt. Gegen Abend wurden die Särge abermals eingesegnet, wobei das vor dem Konak aufgestellte Militär zum Gebet kommandiert wurde. Während die Militärkapelle die Volkshymne spielte, wurden dann beide Särge von Unteroffizieren und Soldaten des 84. Jnfanterieregiments hinabgetragen, um nah,dem Bahnhof über- geführt zu werden. Als der Zug sich unter den Klängen eines Trauermarsches in Bewegung seßte, wurden von der gelben Bastion 24 Kanonenschüsse gelöst. An der Spiße des Leichen- zuges marschierten mehrere Bataillone Kavallerie. Leichen, dahinter der Hofstaat mit dem Obersten Bardolff und der Gräfin Lanius, der Landeschef Potiorek mit der Generalität, a S der Zivilbehörden und die dienstfreien A und eamten. die den Zug entblößten Hauptes vorüberziehen ließ. Auf dem Bahnhofe angelangt, wurden beide Särge in die Leichenwagen getragen, wobei die außerhalb des Bahnhofes stehenden Ba-

Infanterie und ein Zug Es folgten die Geistlichkeit, die Wagen mit den

Eine große Menschenmenge hatte sih angesammelt,

taillone die Ehrensalve abgaben. Nohmals wurden die Särge '

Wignet, dann ging der Sonderzug unter den Klängen der

mne und den Schüssen der Kanonen nah Metkowit ab P die Ueberführung der Leichen nach Wies erfolgt. T as Landtagspräsidium in Serajewo hat an die Be-

Wing Bosniens und der Herzegowina einen Aufruf ge-

der zunächst von der unmenshlihen, ruclosen und trächtigen Verbrechertat Mitteilung med 9 E der lleberzeugung Ausdruck gibt, daß die Bevölkerung der jowina und Bosniens unmwandelbar neben dem Throne Majestät und des Erzhauses stehe und bereit hedingungslos alles für das Wohlergehen und das des Habsburgischen Hauses zu opfern - sowie dieses s scheußlihe Verbrehen einmütig zu verurteilen die gewissenlosen Agitatoren und niederträchtigen hrer der unreifen Jugend zu brandmarken und aus ite der Bevölkerung auszumerzen. Der Aufruf teilt mit, as Landtagspräsidium zum Zeichen des Schmerzes eine ordentliche Sißzung abgehalten und im Namen der Be- ing Bosniens und der Herzegowina der tiefsten Ent- g Ausdruck gegeben habe. Der Aufruf wendet sich ¡ih an die Bevölkerung mit der Aufforderung, zum n der unerschütterlichen Anhänglichkeit und Treue gegen- dem Monarchen und dem Erzhause dahin zu wirken, in Zukunft jeder Gedanke, jede Erscheinung und jedes sangen, das zu ähnlichen Verbrechen führen könnte, im e erstickt würde. Die Bevölkerung habe die Pflicht, Sorge zu , daß die Jugend vor den gefährlichen Einflüssen ge- loser Verführer bewahrt bleibe. Der Aufruf fordert alle auf, ihre Kinder vor gewissenlofen Agitatoren zu schüßen, hre Söhne mit zerseßenden, anarcistischen Jdeen ver- hn, und schließt mit der Mahnung, das Volk solle seine j erfüllen, sonst werde es seine Heimat in unabwendbare erbnis stürzen und alle Hoffnungen auj eine schöne Zukunft ren, die ihm dur dez auçenscheinli?zen Fortschritt auf Gebieten des öffentlihen *æœvens "ier dem mächtigen ex des Habsburgischen Haus?s bereitet werden. Vorgestern und gestern wurden in Serajewo von der hen und moslemitishen Jugend antiserbishe Kund- ngen veranstaltet. Da fih gestern vormittag zu den nstranten auch Pöbel hinzugesellte, nahmen die Kund- gen einen bedrohlihen Charafter an. Jnfolgedessen und die Erregung in der Stadt immer mehr wuchs, ¿ das Standrecht über die Stadt verhängt und he Punkte der Stadt wurden militärisch besegt. x Quelle zufolge wurden gestern wieder zwei Bomben (rfen, ohne jedoh weiteren Schaden anzurichten, nur eine n wurde hierbei leiht verlegt. Die Urheber der beiden läge konnten nicht festgestellt werden. Jn Mostar und in n anderen Orten fanden ebenfalls antiserbishe Kund- hgen statt, doch kam es nirgends zu ernsteren Aus- jungen. i Außer den beiden Attentätern sind auch einige der Mit- d verdächtige Personen verhaftet. Die bisherigen Er- igen haben ergeben, daß beide Attentäter Landes- hörige und serbisch - orthodoren Glaubens sind. Cabri- jc gestand, vor kurzer Zeit in Belgrad gewesen zu sein, wo jomben zu dem ausdrücklichen Zweck eines Attentats auf Frzherzog erhalten habe. Der zweite Attentäter Princip rie, er habe seit seiner Rückkehr aus Belgrad den Vorsay bt, eine hochstehende Person zu erschießen, um dadurch die [he Nation für die angebliche Unterdrückung zu rächen. der Ausführung des Attentats habe er sih absichtlich en zwei bekannte Studenten gestellt, von denen er gewußt , daß sie noch nicht verdächtig seien. Beide Attentäter n nicht die geringste Reue, scheinen vielmehr darüber hgluung zu empfinden, daß ihre ruchlose Tat gelungen ist. die meisten Fragen verweigern sie die Antwort, gestehen ein, in Verbindung miteinander gehandelt zu haben. Jhre bredung sei dahin gegangen, daß, falls dem einen der hlag mißlänge, der andere das Werk fortzusegen hätte.

Großbritannien und Frland.

In der gestrigen Sißung des Unterhauses standen ver- dene Anfragen auf der Tagesordnung. Nah dem Bericht des „W. T. B.“ fragte Noel Buxton, ob Staatssekretär Grey die Ernennung einer internationalen mission in Vorschlag bringen wolle zur Untersuchung i die Behandlung religiöser Minderheiten in den jüngst alkan staaten einschließlich Rumänlens einverletbten Gebieten. Parlamentsuntersekreiär Acland erwiderte, die britische Ne- ing beabsichtige nicht, diesen Weg einzuschlagen, da sie nit glaube, tin folher Vorschlag allgemeine Annahme finden oder zu einem befriedigenden Ergebnis ühren würdz. Ler Kapitän Faber fragte sodann erstens, ob, wenn es erforderli) en sollte, beabsichtigt set, britishe Truppen zur Verteidigung der hrenleitung von Chiasurkh nah Bagdad zu entsenden, eid) sie auf türkishem Gebtete liege; zweitens, ob ein Teil des von der kerung investierten Geldes zur Grichließung dieses Areals verwandt en solle; drittens, ob die tinfkishe Petroleumgesellschaft die Nöhren- g Chiasurkh-Bagdad kontrollieren solle angesihts der Tatsache, die britishe Regierung ein überwiegendes Interesse in dieser lhaft durch die englis - persishe Oelgesellshaft erwerbe, ins, ob die Shell Company und die Deutshe Bank Teil- t an dem Unternehmen seien, und fünftens, ob die Shell yany Eingang in Mesopotamien gefunden habe. Der Par- entsuntersekcetär Acland erwiderte, die Antwort auf dte en ersten Fragen laute nein, deégleihen die Antwort auf die te Frage, da die türkishe Petroleumgesellshaft kein Eigentum der i.persishen Oelgesellshaft zu kontrollieren habe. Soweit er nihtet set, solle von Chiasurkh nah Bagdad keine Röhren- ng ul werden, Man L die E Ee R englis - persishe Gesellschaft investiere oder be : dweldhe Geidec E A türkishen Petroleumgesellschaft investieren, Die vierte Frage set zweideutig. Wenn sie auf die englisch-persishe Gesellshaft beziehe, so könne er 1, daß weder die Shell Company noch irgend eine threr Tochter- lchaften noch die Deuische Bank trgend eine Beteiligung an ihr tine Kontrolle über sie habe. Wenn sie sih auf die türkische oleumgesellschaft beziehe, so müsse er es ablehnen, eine Erklärung weben, bevor die jeßt in Konstantinopel {webenden Verhand- en abgesblossen seien; wenn dies geschehen set, beabsichtige er, ft anderen Fragen, die den Gegenstand von Besprehungen mit ottomanischen Peniertin gebildet hätten, au hierüber eine Er- ing abzugeben. Die sanfte Frage sollte an den Sekretär der "n mpany gerichtet werden. f ¡i der Deus des Voronschlags für das Auswärtige Amt ên Ronald Shay, Noel Buxton und andere Fragen in bezug de englische Politik in Per sten und baten den Staats- târ Grey um weitere Auskunft, besonders au wegen der jüngsten ifemmnisse im Zusammenbang mit der anglo-persischen Del- pagnie, Buxton nahm auch auf die Balkanlage Bezug {lug vor, Gry möchte bei den Balkanstaaten j Kenferez anregen, die feststellen solle, ob den vôsen Minderbeiten dur wechsel! seitige Konzessionen nicht N weitere Nehte gewährt werden könnten. Scott Robert) ou

fragte, ob die Negierung entschlossen sei, sich streng an das engli\ch- russische Abkommen bezüglih Persiens zu halten, oder ob beab- sichtigt sei, es zu ändern. Er nahm dann auf den wachsenden russischen Einfluß im nördlihen Persien Bezug und erklärte, daß Nußland bereits wenigstens ein Drittel von Aserbeidjan fo gut wie kontrollicre und besiße und tin Jöpahan und Baird eine größere Tätigkeit entfalte. Sodann kam der Redner auf die Konferenz zu sprechen, die segenwärtig im Auswärtigen Amt tagt

edenbeiten befaßt, die zwishen Eng-

und \sih mit den Fe inunggperid land und Frankreich bezüglich der die Neuen Hebriden betreffenden Konvention entstanden find. Hierzu äußerte der Nedner, er hoffe, daß England jeßt mit Frankreich und Nußland tin gutem Ein- vernehmen sei. Aehnlihe Konferenzen sollten abgehalten werden, so- bald cin Abkommen, das zwischen zwei Ländern getroffen worden sei, in der Praxis nicht die erwarteten Wirkungen habe. Auch dieser Redner betonte, daß der russishe Einfluß im nördlichen Persien im Wachsen begriffen fet. i

Als der Staatsf\ekretär dez Au3wärtigen Amts Grey das Wort ergriff, ging er zunächst auf die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin cin und _be- merkte, er kônne sich nicht enthalten, ein paar Worte persönlicher Antetilnahme “‘auszusprehen, ohne dem Hause und dem Premter- minister Asgquith vorgreifen zu wollen, die morgen Gelegenheit baben würden, weit ausführliher ihren Cmpfindungen Ausdruck zu geben. „Zch kannte,“ fuhr Sir Edward Grey fort, „den persönlichen guten Willen für England, dem der Erzherzog während seines Besuches Worte verlieh, und sah, welhe Freude ihm felbst dieser Besuch machte. So etwas verleiht den Gefühlen eines Menschen eine persönliche Note, und eine wettere persönlihe Empfindung entsteht bei dem Gedanken an das Leid, das dem bejabrten Kaiser nah so zahlreichen Schisals- schlägen widerfahren ist. Kein auewärtiger Minister in Europa kann ohne persönlihe Empfindungen voller tiefer Aufrichtigkeit den Verlust betrachten, der den österreihischen Kaiser betroffen hat, und jeder aus- wärtige Minister weiß, welch? eine große Stütze das Leben des Kaisers für den europäischen Frieden gewesen ist und noch weiter fein wird.“ Sir Edward Grey wandte #sch dann der english- persishen ODelfrage zu und bestritt, daß die Tätigkeit der Regierung hiertn eine Abweihung von der Politik bedeute, die vor einigen Jahren festgelegt worden sei. England erhalte als Ergebnis jenes Arrangements kein einziges Recht, das niht {on im englisch- russischen Abkommen bestanden hätte. Er wünsche niht, daß das Abkommen ein Mittel würde, die Integrität und Un- abhängigkeit Persiens weiter zu verringern. Falls Ereignisse ein- träten, die augenscheinlih eine Beeinträchtigung der Unabhängigkeit Persfiens bewirken würden, ollten freundshaftlihe Besprehungen zwischen der englishen und russischen Regierung stattfinden. Die Regierung habe keine Aenderung des english-russischen Abkommens vorgeschlagen, sie habe nur eine Besprehung der Lage vorgeschlagen, die \sih in ge- wisser Hinsicht zum Nachteil Englands entwidelt habe. Der Staa1s- sekretär erörterte dann den neuen Plan der Schiffahrt auf dem Ttgris. England habe von der Tüket die Anerkennung des status quo im Persishen Golf erhalten. Es wünsche keine neuen Vorteile oder Verpflichtungen im Golf. Der Erböhung der türkischen Einfuhrzölle habe England zugestimmt. „Da wir“, fuhr der Staatssekretär fort, „die briti\chen Interessen im Persishen Golf gewahrt und ein Abkommen mit Deutschland und der Türkei geschlossen haben, verfolgen wir nicht die Politik, dem Bau der Bagdadbahn ein Hindernis in den Weg zu legen. Wir haben mit der Türkei vershiedene Abkommen und mit Deutschland ein besonderes Abkommen über die Bagdadbahn und einige verwandte Gegenstände geschlossen. Einige dieser Abkommen mit der Türkei haben wir unterzeihnet, andere mit der Türkei und Deutschland paraphiert. Alle sind zur Unterschrift fertig, können aber niht unter- zeihnet werden, solange nicht die Türkei und Deutschland thre eigenen besonderen Verhandlungen abges{chlossen haben. Ich hoffe, in kurzer Frist alle diese Abkommen dem Par- lament vorzulegen. Sobald dies geschehen i|, wird man, wie ich glaube, finden, daß viele jehr \törende Fragen eine voll- ständige Erledigung gefunden haben. Das Abkommen über die Bagdadbahn seßt fest, daß wir daran nicht teilhaben, und daß die Bahn in Basra endet. Nach dem Abkomtnen mit Deutschland und der Türket soll die Bahn nicht über Basra oder über den Golf hinaus ohne ein etwatges fünftiges Abkommen fortgeführt werden. Wir haben gleihmäßige Frachtsäße vereinbart und die Bahn wird zwei britishe Direktoren haben.“ Ueber den Shuy der Minder- heiten auf dem Balkan, sagte Slr Edward Grey, England könne nicht mehr tun, als es getan habe. Er sei überzeugt, daß der Ministerpräsident Venizelos den Geschehnissen Einhalt zu tun wünsche, aber Venizelos und der Minister des Aeußern Streit wüßten selbst, wie s{chwierig es sei, einzugreifen. Ein wirk- liher Einfluß könne in Epirus nur durch Gewalt geübt werden. Er sei gegen die Entsendung britiswer Truppen nah Albanien, aber England werde keine Obstruktion treiben gegen Schritte, die andere Mächte unternehmen würden. Mit Bezug auf die Neuhebriden sagte Grcy, die Verwaltung erfordere eine Verbesserung. Mehr könne er aber nit sagen, solange die Konferenz andauere.

Frankreich. j Der Senat bewilligte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Ergänzungskredite für die Erhöhung der Gehälter der Post- und Finanzbeamten und nahm außerdem das Budgetzwölftel für Juli an.

Rußland.

Aus Anlaß der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg hat der Kaiser Nikolaus an den Kaiser Franz Joseph ein Beileidstelegramm ab- gesandt. i

Jtalien. |

Jn der Deputiertenkam mer machte gestern der Minister des Auswärtigen Marchese di San Giuliano Mitteilung von dem Tode des Erzherzog-Thronfolgers und von dem auf ihn und seine Gemahlin verübten Attentat. Wie „W. O meldet, gab der Minister den Gefühlen der Entrüstung der ganzen gesitteten Welt unter allgemeinem Beifall Ausdruck und sagte, alle umgeben mit ehrfurhtsvoller Trauer den er- habenen Fürsten, der in der Erfüllung seiner hohen Pflichten gefallen ist, und seine edle Frau. Weiter gab er dem ehrfurchtsvollen Mitgefühl für den Kaiser Franz Joseph Ausdruck und der Hoffnung, daß sein durh so viel Unglück gestähltes Herz auch diese Prüfung ohne Schaden für seine Gesundheit, die ganz C kostbar sei, überwinden werde, denn in seiner hohen Weisheit sehe alle Welt eine der festesten Friedensbürgschaften. Darauf {loß si der Präsident der Kammer den Worten des Ministers an und erklärte, die Kammer sende den Schwesterparlamenten in Wien und Budapest Hn lebhaftesten Ausdruck herzlicher Ueber- einstimmung in der Trauer.

Auf gleichartige Mitteilungen des Ministers des Aus- wärtigen im Senat erhob sich der Präsident mit allen Mit- gliedern und bat den Minister, der österreichish-ungarischen Re- gierung die Teilnahme des Senats an der Trauer des Kaiser-

hauses und der Regierung zu übermitteln:

Türkei.

Die von Griechenland geforderte unverzüglihe Bildung einer gemishten Kommission zur Ueberwachung der Auswanderung ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ erfolgt. Mitglieder der Kommission sind der frühere lürkische

Gesandte in Athen Muktar, der Zivilinspekteur Schukri und die griechishen Konsuln in Konstantinopel und Adrianopel.

Die Zeitung „Sabah“ veröffentliht eine längere Erklärung des Ministers des Jnnern Talaat Bey, in der er ausführt, er habe keinerlei Anstiftung der griechischen Regierung festgestellt, die die. griehishe Bevölkerung zur Auswanderung hätte veranlassen können. Wohl aber habe er zahlreihe Briefe von Griehen gesehen, ‘vie weggezogen wären, um: sich in Griechenland niederzu- lassen, und ihre Landsleute in der Türkei aufforderten, die Türkei gleichfalls zu verlassen, um in Griechenland zu leben. Abgesehen von den bedauernswerten Ereignissen in Phokea und Menemen seien nirgends Zwischenfälle zu ver- zeichnen gewesen. Der Minister ist überzeugt, daß die Gefahr für die griehish-türkishen Beziehungen vorüber sei, da die Antwort Griechenlands eine entgegenfommende sei. ‘Das Patriarchat sollte daher die Kirchen und Schulen wieder er- öffnen. Er werde hierüber mit den griechischen Deputierten verhandeln.

Serbien.

Der König und der Kronprinz-Regent haben an den Kaiser Franz Joseph, der Stellvertreter des von Belgrad abwesenden Ministerprästdenten, Finanzminister Patschu, namens der serbischen Regierung an den Minister - des Aeußern Grafen Berchtold und der Präsident der Skupschtina Andra Nikolitsh an die Präsidenten der Parlamente in Wien und Budapest Beileidstelegramme ge- richtet. Ferner ist der Gesandte in Wien Jowanowitsch beauftragt worden, namens der serbischen Regierung an ge- eigneter Stelle deren Gefühle der Teilnahme und des Abscheus zum Ausdru zu bringen. Der Justizminister Dr. Djuritschit\ch hat sih in Begleitung des Sektionshefs des Auswärtigen Amts Gruitsch gestern zu dem österreichish-ungarischen Geschäfts- träger begeben, um ihm die Teilnahme des Kabinetts auszu- sprechen.

Das Preßbureau des Ministeriums des Aeußern veröffent- liht folgendes Communiqué:

Unter dem Eindrucke des tragishen Ereignisses, dessen Schauplatz Serajewo war, haben wir nicht genug Worte, das s{reckliche Attentat, dem der Thronfolger unserer Nahbarmonarchie, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Gemahlin, die Herzogin von Hohen- berg, zum Opfer gefallen find, zu brandmarken. Fnnig bedauernd, daß dur den unerwarteten und unter so fürchterlihen Umständen eingetretenen Tod gleiherweise der hohgeachtete, greije Monarch der österreichisch-ungarischen Nachbarmonarchie und die in der Monarchie lebenden Nattonen ins Herz getroffen wurden, find wir in der Lage festzustellen, daß das traurige Ereignis auch in unserem Lande Ge- fühle der größten Entrüstung und der strengsten Verurteilung aus-

gelöst hat. Albanien.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Durazzo ist der Hafenkapitän Simermet unter der Beschuldigung ver- hastet worden, mit den Aufständischen in Verbindung gestanden zu haben. Zwei der Spionage verdächtige Serben sind ver- haftet und sogleih ausgewiesen worden. Die A ufständischen arbeiteten gestern an mehreren Punkten, um Verschanzungen herzustellen und ihre Stellungen zu verstärken.

Banden von Epiroten haben vorgestern die albani- \chen Dörfer Labova, Kontkucci, Kumerißa und Kaza Tepeleni beschossen. Die Banden standen unter dem Befehl griechischer Offiziere, die sih die in Albanien herrschende Unordnung zu- nuße machen, um die von den Griechen geräumten Gebiete wieder zu beseßen.

Amerika.

__ Das amerikanische Repräsentantenhaus hat gestern die Bill angenommen, die bezweckt, das Börsenspiel in Baumwolle zu verhindern und die Baumwollbörsen der Auf- sicht der Regierung zu unterstellen.

_— Nach einer Meldung des „W. T. B.“ haben die haitianishen Regierungstruppen den Ort Grande Riviere den Rebellen wieder abgenommen sowie im Fort Liberté drei Angriffe der Rebellen abgeschlagen.

Afrika. Einer von „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus

] Taza zufolge hat die Kolonne Gouraud die Aufständischen, die täglih den Posten bei Kudia Talba beunruhigten, aus ihren

Stellungen vertrieben. Senegalesishe Schüßen machten

mehrere Bajonettangriffe gegen den Feind, der völlig in die

Flucht geschlagen wurde und seine Waffen im Stiche ließ. Die ranzosen hatten aht Tote und zwanzig Verwundete.

Koloniales.

Das Juniheft der Zeitschrift für tropishe Landwirtschaft „Der Tropenpflanzer *, Organs des Kolonialwirtschaftlihen Komitees (Berlin, Pariser Plaß 7), enthält an erster Stelle einen Beitrag von Karl Fricke über die wirtschaftliche Bedeutung der Fidschi-Jnseln, die heute als die am meisten pazifizterte Inselgruppe der Südsee gelten, auf denen die Engländer es verstanden haben, i verhältnismäßtg kurzer Zeit große Handelswerte zu entwieln. Îns- besondere werden die auf den Fidscbi-Inseln zu hoher Blüte gelangten Kulturen der Kokospalme, des AnEttranes und der Banane ein- gehend behandelt. Fn einem Quas über „die Beeinflussung des Gesamtwachstums dur Verlegzungen der Pfahlwurzel bei Kaffee und Tabak“ sucht Dr. G. Tobler-Wolff auf Grund von exakten Versuchen nachzuweisen, daß die Wirkung einer Verleßung der Hauptwurzel diefer Dana beim Umseyen im allgemeinen viel zu hoh angeschlagen wird. Der in etnem früheren Heft begonnene Aufsaß über ‘Sfeichen» zuht und Straußenfeder-Handel in Südafrika und anderen Ländern“ von H. Hintze wird fortgeführt. Des weiteren enthält das Juniheft Ab- J sen über den Zusammenhang zwischen Braunfäule und Kakao- krebs, über die Baumwollkultur in Belgish Kongo und zahlreiche kürzere Mitteilungen über tropishe Nußpflanzen, wie über Zur, Kauischuk, Tabak u. a.

A ersien als Beiheft 4/5 zum „Tropenpflanzer“ eine ausführliche Abhandlung „Die Erschließung des belgischen Kongos“ von Dr. H. Büchel (208 Seiten). Sn dieser Arbeit ist alles Wissenswerte über den eno zusammengetragen; das Buch dürfte niht nur als Nachschlagewerk, sondern auch als belehrende und unterhaltende Lektüre fih viele Freunde gewinnen.

Wohlfahrtspflege. '

Die bei der Handwerkskammer in Berlin errichtete Aus- kunft s\telle für lungen», alkohol- und kreböskranke An- ehöôrige des Mittelstandes hat in der kurzen E thres Be- ftehens bereits eine rege Tätigkeit entfaltet. Di U ste S dea Zweck, den Angehörigen des Mittelstandes bei den Erkrankungen beratend zur Seite zu stehen. Die Grundlage für die Behandlung