für diese Bühne gearbeitet haben; ihnen {ließt sich Julius Einödshofer als Urheber des musikalischen Theils der pose an. Von einer einheitlihen Handlung wird in dieser wie überhaupt in den modernen Possen abgesehen. Dafür entschädigt eine Reihe lustiger Bilder, in denen die Zuschauer mit den Erlebnissen eines Fabrikanten aus Nakel bekannt gemacht werden, der beimlih eine Vergnügungsreise durch Berlin macht und dabei seiner Gattin, die gleichfalls heimlih dem Debut ihres Bruders, eines irkus-Artisten, beiwohnen will, in die Arme läuft. Da die ver- schiedenen scenishen Bilder fih alle an öffentlihen Orten: auf der Straße, im Zirkus, im Wintergarten u. st. w. abspielen, finden die Verfasser Gelegenheit, eine große Zahl lustiger Personen zuíammen- treffen zu lassen, die in Wort und That ihrer übermüthigen Laune die Zügel schießen lassen; der Dialog stroßt von Wortspielen und fomischen Nedewendungen und verdichtet sich häufig zu Kuplets, die aber in der Regel mehr dur den zündenden Vortrag, als dur geschickt angebrachte Pointen wirkten. Den lebhaftesten Erfolg erzielten die drei ersten Bilder; das vierte Bild „Auf dem Revier-Bureau“ ist mit einer sehr drastischen, aber zugleich niedrigen Komik gesättigt, die mit gutem Geshmack nicht mehr ret verträglich ist. Beim leßten Bilde, das nur aus Tanzdivertissements besteht, machte sich infolge der vor- ecückten Zeit eine Abspannung des Publikums bemerkbar, die einem rischen, fröhlihen Genuß an den glänzenden und originellen Tänzen etwas binderlich war. ; Ï i Die Darstellung führte neben den älteren bewährten Kräften wie Emil Thomas (Fabrikant Pieper) und dem schon bekannten Herrn Kaiser (Artist Odoardo) viele neue Kräfte ins Feld, unter denen be- sonders die Damen sich mit einem Schlage die Gunst des Publikums gewannen. Fräulein Göhrs aus Leipzig wirkte schr erfreulih durch ihr dezentes, zierlihes Spiel. Das frühere Mitglied des Deutschen Theaters, Fräulein Worm, hat aus ihrem ehemaligen Wirkungskreise ihr vornehmes Wesen auf die Possenbühne übertragen, das einen eigenen Reiz gewann dur die naive Schelmerei, mit der sie die Artistin spielte. Gleichsam im Sturm gewann das jüngste neue Mitglied Fräulein Caß, cine fast kindlih dreinshauende junge Dame mit feurigem Tempera- ment, die lebhafte Theilnahme der Zuschauer ; in jugendlih \{äumen- dem Uebermuth stürmt sie über die Scene, tanzt und singt mit drolliger Unershrockenheit und mit kindliher Grazie; die junge Soubrette war jedenfalls die {chönste Ueberraschung des Abends. — Ein Wort der Anerkennung gebührt noch dem Direktor Schulz für die prächtige und glänzende Ausstattung, die sich in den fesselnden Bildern entfalteté.
In Kroll’'s Theater bringt die Königliche Oper morgen Bizet’'s „Carmen“ zur Aufführung. In der Titelrolle gastiert Fräu- lein Cortese; Herr Naval vom Opernhause in Frankfurt a. M. E E Don José als Antrittsrolle. Kapellmeister Weingartner irigiert.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Heinrich von Kleist’s Ritterschauspiel „Das Käthchen von Heilbronn" in Scene. Fräulein Milly Krause eröffnet ein Gastspiel als Käthcken. Den Grafen vom Strahl spielt Herr Matkowsky.
In der Aufführung von „Romeo und Julia“, welche das Deutsche Theater für die nähste Woche vorbereitet, wird Agnes Sorma zum ersten Male die von ihr früher nie dargestellte Rolle der Julia spielen; den Nomeo giebt Josef Kainz, und in der Rolle der Amme werden Marie Corbach und Ferdinande Schmittlein abwechseln.
Edouard Pailleron’s Lustspiel „Die Maus“, das nunmehr im Lessing-Theater am Sonnabend wieder zur Aufführung gelangt, wird von Ludwig Stahl in Scene geseßt, während das den Abend beshließende Lustspiel „Die Welt, in der man sich unterhält,“ von S Meery insceniert wird. Die beiden Lustspiele werden am
onntag zum ersten Mal wiederholt.
Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater wird, an- \{ließend an_das Gastspiel der Liliputaner, vom 14. Oktober an eine
französische Operettengesellshaft einen Cyclus der besten Operetten und Baudevilles darbieten.
Im Schiller-Theater wird morgen „Minna von Barnhelm“ wiederholt. Die erste Aufführung des Wilbrandt’shen Lustspiels „Die Maler“ mußte auf einen späteren Termin verlegt werden. Am Sonntag- spielt Fräulein Frida Lanius vom NRaimund-Theater in Wien als zweite Gastrolle die Lady Milford in „Kabale und Liebe“.
Mannigfaltiges.
Die vierten Bataillone der ÎInfanterice-Regimenter des Garde-Korps haben gestern bezw. heute früh ihre Garnisonen verlassen und sih mit der Elsenbahn zu ihren Truppentheilen in das Manövergelände behufs Theilnahme an den Kaiser-Manëévern begeben.
Durch eingezogene Reservisten sind die vierten Bataillone auf die Stärke von Vollbataillonen (vier Kompagnien) gebracht worden.
Das Polizei-Präsidium hat der Direktion der Großen Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellshaft gestattet, daß die Verlegung der Schienen für die projektierte Pferdebahnverbindung Swhloßplatz— Königstraße auf der Langen-(Kurfürften-)Brücke gleich- zeitig mit der Pflasterung der leßteren zur Ausführung komme. Ferner ist derselben Gesellschast vom Königlichen Polizei-Präsidium die Genehmigung zum zweigleisigen Ausbau der Pferdeeisenbahn in der Müllerstraße zwishen Lindower- und Antonstraße ertheilt worden.
Aus der Tagesordnung für die morgige Stadtverord- neten-Versammlung (Nahmittags 5 Uhr) seien folgende Gegen- Pauve hervorgehoben: Einrihtung von. Gottesdiensten für Fort-
ildungs - und Fachshulen; der Geschäftsbetrieb der ftädtishen Sparkasse im Vierteljahr April/Juni 1895 die versuhsweise Reini- gung einiger im Stadttheil Moabit belegenen Gemeindeshulen dur das große internationale Reinigungsinstitut (Staehr); die Bau- abnahme des Erweiterungs8baues des NRinderstallgebäudes auf dem Seuchenhofe und der übrigen vollendeten Ergänzungsbauten auf dem Zentral - Vieh- und Schlachthofe; die Gewährung eines Beitrags zu den Kosten der Vorarbeiten für den Rhein-Weser-Elbe-Kanal.
Der Geheime Negierungs-Rath Professor Dr. Ernst Curtius feierte am Montag, 2. d. M., in Gastein seinen einundachtzigsten Geburtstag.
Im städtischen Dbdach befanden sich am 1. August 14 Familien mit 60 Personen, darunter 5 Säuglinge und 39 Einzel- personen. Am 1. September war der Bestand 17 Familien mit 67 Personen, darunter 8 Säuglinge und 43 Einzelpersonen. Das Asyl für nächtlich Obdachlose daselbft benußten im Laufe des Monats August 10 641 Personen, und zwar 9652 Männer, 989 Frauen. Von diesen Personen wurden 12 dem Krankenhaufe Friedrihshain, 25 dem Krankenhaufe Moabit, 12 der Charité überwiesen, 193 (178 Männer, 15 Frauen) der Polizei vorgeführt.
Die Beerdigung des in Eutin während cines Studien- aufenthalts plößlich verstorbenen Landschaftsmalers Karl Bennewitß von Loefen hat gestern Nachmittag auf dem alten Jerusalemer Kirhhof am Halleschen Thor stattgefunden. Der Verein Berliner Künstler hatte einen kostbaren Kranz mit _roth-weißer Widmungs- schleife niederlegen lassen. “Der Chor der Sing-Akademie führte die Gefänge aus. Die Gedächtnißrede hielt der Prediger Shmeidler.
Gestern Vormittag erfolgte in der Kantstraße die Grundstein- legung zu dem von dem Architekten Bernhard Séhring projektierten „Theater des Westens“. In einem Jahre etwa soll das neue Bühnenhaus seiner Bestimmung übergeben werden.
Die zehn Berliner Unfallstationen wurden im Monat August in 1234 Fällen für erste Hilfe in Anspru genommen, und zwar 1077 mal bei Unfällen und 157 mal bei plöglichen Erkrankungen. In den Stationen wurden 1135 Personen, außerhalb derselben 99 ‘Personen behandelt.
Deutsch-Krone. berihtet: Schon am Sonntag, den 1. Stadt festlih ges{chmüdckt und beflaggt. so stark besucht, daß die Kirchen die Zahl der Andächtigen faum ia konnten. Am Nachmittag fand um 2 Uhr ein Fest- mahl ftatt, bei welchem 103 Veteranen die Gäste der Stadt waren. Das begeistert aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König wurde von dem Bezirks - Kommandeur, Maior Wagner ausgebracht. Der Landrath Dr. Schulte- Heuthaus toastete auf die Veteranen, in deren Namen der Kommandeur des Krieger-Vereins, Oberst-Lieutenant a. D. Hubert für die ihnen erwiesene Ehrung dankte. Am Abend durhzogen 200 Fatel- träger mit dem Kriegerverein unter den Klängen des Zapfenstreihs die glänzend illuminierten Straßen der Stadt. — Am 2. September Morgens ertönte der Weckruf der Stadtkapelle. Um 10 Uhr Vor- mittags fanden in den einzelnen Schulen Festakte statt. Um 113 Uhr Vormittags trat vor den geladenen . Vertretern der Be- hörden und der Bürgerschaft sowie dem Landwehr - Offizier- forps der Kriegerverein zu einem General - Appell an dem Kaiser- und Krieger-Denkmal zusammen. Der Kommandeur des Vereins hielt eine zu Herzen gehende, in ein begeistertes Hoh auf Seine Majestät den Kaiser ausklingende Rede, in welcher er die ver- ewigten Kaiser Wilhelm I. und Friedri feierte und der für Kaiser
Ueber die Sedanfctier wird von dort September, war die
Der Festgottesdien| war ,
und Vaterland gefallenen Kameraden - gedahte. Nachdem zahlrei Kränze an dem Denkmal nlevergele t waren, folgte ein O des Vereins. An diese Feier {loß fi die Enthüllung eines Denksteins ander Friedenseiche auf dem Friedensplaßz, wobeider Bürgermeister Müller die Fe trede hielt. Nachmittags 2 Uhr fand unter Vortritt von Musik der Ausmarsch ‘des Kriegervereins, der Elementarshulen, der Vereine und Innungen sowie der Schütengilde nah dem Festplaß im s{önen Buchwalde ftatt. Dort führten die Turner der Schulen Turnreigen und fonstige- Uebungen auf, andere Schüler trugen patriotishe Ge- dichte vor, und úum 5 Uhr hielt der Bürgermeister Müller die Festrede. Er feierte den Kaiser als den Schirmherrn des Friedens und den Beshüßer von Einheit, Recht und Freiheit und ermahnte zur Einigkeit sowie zum treuen Festhalten an Kaiser und Reih im Kampf gegen die inneren und äußeren Feinde. Das Hoch auf Seine Majestät fand brausenden Widerhall, und begeistert fang die circa 3000 Perfonen zählende Menge entblößten eavia die National- hymne. Die Schuljugend vergnügte \ich hierauf mit Spiel und Tanz, bis bei beginnender Dunkelheit der Festplay erleuhtet und auf dem anliegenden See ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Abends 84 Uhr erfolgte der Nückmarsh nach der Stadt.
Kiel, 3. September. Am Sedantage fand zur Feier des- selben für die Marine-Mannschaften eine Ruder-Regatta der Marine-Kutter im hiesigen Hafen statt. Als Terrain diente die Außenföhrde, die weite Wiker Bucht, wo die meisten Kriegsschiffe vor Anker liegen. Ein etwa vor der Mündung des Kaiser - Wilhelm - Kanals liegendes Torpedoboot diente als Start. Von hier aus begannen um 11 Uhr Mittags die einzelnen (im Ganzen fünf) Rennen. Dem Gen Kampf um den Preis Seiner Majestät des Kaisers ging zunächst ein Wett- streit der Kutter jeder einzelnen Divifion voraus. Sieger waren: von der I. Division, den Panzern der Brandenburg-Klasse: der Kutter S. M. Panzershiff „Wörth“, von der 11. Division, den Panzern der Sachsen-Klasse: der Kutter S. M. Panzer- {chiff „Württemberg“, vow der II1. Division, den Pan- zern der Siegfried-Klasse: der Kutter x . Panzer- if „Hildebrand“, von der IV. - Division, den Scul- schiffen : der Kutter S. M. Fregatte „Stein“. Es folgte nun das interessanteste Nennen um den im vorigen Jahre von dem Panzerschiff „König Wilhelm“ ewonnenen Kaiserpreis, den silbernen Adler. Hieran betheiligten sich die obigen vier Sieger sowie die Kutter der übrigen auf dem Strom liegenden Kriegsschiffe. Der Kai}erpreis fiel dem brillant geruderten Kutter S. M. Yacht „Hohenzollern“, Boots-Offizier Lieutenant zur See Adolf Göfe, zu.
_ Greiz, 2. September. Heute Vormittag 414 Uhr erfolgte hier die feterliße Enthüllung des Bismarck-Denkmals. Nach der Ouvertüre über „Wir Deutschen fürhten Gott, sonst nichts auf dieser Welt“ und dem Gesang des Chorals „Lobe den Höchsten“ hielt Herr Hermann Arnold die Festrede. Unter Hochrufen fiel die Hülle, und ungetheilte Bewunderung fand das künstlerisd wie arcitektonish s{öne Denkmal. Die Kolossalbüste stellt den Kanzler barhäuptig im Kürassierpanzer, mit zurückgeschlagenem Mantel dar. Der Sockel und die Stufen sind von geschliffenem, grünem Granit. An dem Sockel angebracht is ein erzener Eichen- tranz mit Schleife und der Inschrift: „Dem Fürsten von Bismarck die dankbaren Bewohner der Stadt Greiz“.
__ Lübeck, 4. September. Bei der heutigen Preisvertheilung in der deuts{ch-nordischen Ausstellung haben goldene Staats- medaillen erhalten: 1) das westfälische Koblensyndikat in Efsen für besonders hervorragende Leistungen im Wettbewerb für den nordischen E 2) Pofsehl’s Patent-Hufnägel- und Samfonwerke in
ileiskaja und Stk. Petersburg für besonders hervorragende Gesammtleistung, 3) die Ullersdorfer Werke, ebenfalls für besonders hervorragende Gesammtleistung, 4) die deutsch- österreihishen Mannesmann-Röhrenwerke in Düsseldorf für besonders berVorragende Erzeugnisse des Schrägwalzverfahrens. Außerdem kamen 20 silberne Staatsmedaillen fowie 3 goldene und 23 silberne Medaillen der Handelskammer zur Vertheilung. Den Ehrenpreis der Kaiserin Friedrih erhielt die Mädchen-Gewerbeshule in Hamburg. Ferner wurden 8 Ehrenpreise, 344 goldene, 524 silberne und 405 bronzene Medaillen verliehen.
Paris, 4. September. Der Minister des Auswärtigen
Hanotaux eröffnete heute Nahmittag die internationale Kon- ferenz für Maß- und Gewichts8wesen.
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
O P R E E E R E 7 P O M: EREG 7E L R E I M I S 2a N T N N A I E A T S N A O O RIR Ce O R D S S H T OI M M C S7 V A T D R S S M RIEA T S C S R I E E Cr S N T Q E Is PEA I O E B F AIEE I V A" R
Wetterbericht vom 5. September 8 Uhr Morgens.
tishen Inseln haben seit gestern reichlihe Negen- fälle stattgefunden.
fresser. Anfang 7# Ubr.
Deutsche Seewarte,
p m
teeresf\
Stationen. Wind. | Wetter.
d. red. in Milli
Bar. auf 0 Gr. 59 C. =4° R.
Temperatur
Eo SES I in 9 Celfius
s
bedeckt halb bed. Regen wolkig wolkig wolkenlos
Nebel halb bed.
Belmullet . . W Aberdeen . . | 760 |NO Christiänsund | 756 Kopenhagen . | 765 Stockholm . | 759 Haparanda . | 752 Cork, Queens-
T l COL
Graeb. Tetlaff.
Königliche Bchauspiete. haus. (Kroll’s Theater.) 36. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Aften von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, na Novelle des Profper Mérimée. M rei gesezut vom Ober-Regifseur
irigent : (Carmen: Frl. Cortese als Gast. Don José : r fontraft. Naval, vom Stadt-Theater in Frankfurt a. z
Sonntag Nachmittag: \chlacht.
Residenz - Theater. Lautenburg. Freitag: (Un fil à la patte.) Georges Feydeau.
Theater.
Freitag: Opern-
einer Tanz von Emil Lautenburg. Anfang 72 Uhr
Kapellmeister Weingartner.
Lessing-Theater. Freitag: Der Veilchen-
Sonnabend: Neu einstudiert: Die Maus. Lust- spiel in 3 Akten von Edouard Pailleron. Die Welt, in der man fich unterhält. Lust- fpiel in 1 Aft von Edouard Pailleron. : Die Schmetterlings-
Direktion:
Fernands Ehekontrakt.
Schwank in 3 Akten von Ueberseßt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene geseßt von Sigmund
Sonnabend und folgende Tage: Fernands Ehe-
Adolph Ernst-Theater. Freitag: Parade- bummler. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard S Jacobson und Leon Treptow. Kuplets von Ed.
¡ierauf : Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30, Direktion: Richard Schulß. Emil Thomas a. G.
Freitag: Eine tolle Naht. Große Aus- stattungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gefeßt vom Direktor Richard Schuly. Die Tanz-Arrangements rom Balletmeister Gundlach. Anfang 7# Uhr.
Sonnabend: Eine tolle Nacht.
Sigmund
Jacobson und Gustav Görß. Musik von Gustav L
Gherbourg . | 767 PIDEr . « « 1 COD DIE a oi pi P 0D mburg . . | 766 winemünde | 760
Neufahrwafser| 765
Memel . .. | 763
Here L LTBO Münster . . | 766 Karlsruhe . . | 766 2\wolkenlos Wiesbaden . | 766 wolkenlos Mínchen . . | 768 ill heiter Chemniy . . | 766 wolkig Berlin . …. | 766 |NW wolkig Son, 4 O wolkenlos Breslau . . . | 767 |NW 2\wolkicg
Jle d’Aix . . | 765 |NOD wolkenlos Sia ¿ ¿e [004 wolkénlos Triest .... |- 765 wolkenlos
Uebersicht der Witterung.
Nob und gleichmäßig vertheilter Luftdruck über- deckt Mittel- und Süd-Europa, während eine um- fangreihe Depression über Nord-Europa lagert. Jn Deutschland iff das Wetter ill, warm und trocken, im Norden wolkig, im Süden beiter; in den nordwestlihen Gebietstheilen “ist erhebliche Abkühlung eingetreten, fo daß sich hier die Tempe- ratur wieder ihren Mittelwerthen “ aenähert hat ; estern Nachmittag erreihten die Temperaturen ohe Werthe, zu Berlin, Grünberg und Bamberg 33, zu Magdeburg sogar 35 Grad. Auf den Bri-
Nebel wolkig Nebel wolkig bedeckt bedeckt
bededckt Nebel
mi D Ls D R O O O D — s O R A j A A j 0M ck
Antrittsrolle.) Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus : 182. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes historishes Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von
einrih von Kleist. In Scene geseßt vom Ober-
egisseur Max Grube. (Käthchen: Frl. Milly Krause, als Gast.) Anfang 7F Uhr.
Sonnabend: (Kroll’s Theater.) 37. Vorstellung. Lohengrin. Romantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 183. Vorstellung. L812, Schau- spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 7F Uhr.
Deutsches Theater. Freitag (1. Abonnements- Vorstellung): ‘Der Widerspenstigen Zähnmung. Anfang 7# Uhr.
Sonnabend: Die Weber.
Sonntag: 24 Uhr Nachm. : 74 Uhr Abends: Hamlet.
Die Weber. —
Berliner Theater. Freitag (1. Abonnements- Vorstellung): Bernhard von Weimar. — Hohen- zoïlern. Anfang 7§ Uhr.
Sonnabend: Zum 1. Male: Der Schlagbaum.
Sonntag: Nachm. 2x Uhr: - Bernhard von Weimar. — Hohenzollern. — Abends. 74 Uhr: Penthefilea.
Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 29—26.
Jeden Abend 74 Uhr: Gesammtgastspiel der Schau- spielgesellshaft „Die Liliputagner““, Direktion: Carl und Theodor Rosenfeld. Die Reise nah dem Mars. Großes Ausstattungsstück mit Gesang und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern von Robert Breitenbach,
enes Theater. Schiffbauerdamm 448. /5. Freitag: Der natürlihe Sohu. (Le fils naturel.) Komödie in ch Akten und 1 Vorspiel von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In T Uk geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfäng (| E
Sonnabend: Neu einstudiert: Komödianten. Cabotins,) Lustspiel in 4 Aften von Edouard ailleron.
Sonntag: Der natürliche Sohn. :
Theater Unter den Linden. Freitag: Die Chansonnette. Operette in 3 Akten von Viktor Léon und L von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Herrn Epstein. _ Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. Hierauf: Großes Ballet - Divertifsement, arrangiert und entworfen vom Balletmeister I. Nei- singer. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An-
fang 7# Uhr. S3ntabeid: Die Chansounuette. — Hierauf : Großes Ballet-Divertissement,
Familien-Nachrichten.
Verlobt: pu Auguste Bößow mit Hrn. Sec.- Lieut. Paul von Zglinipli (Berlin). U Verehelicht: Hr. Regierungs-Assefsor Haase mit
Frl. Helene Wintek (Myslowiß).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs-Bau- meister Wilhelm Eisner (Berlin). — Hrn. Cark von Raczeck (Czakanau). — Hrn. Pastor Falken- habn (Czarnikau). — Hrn. Ingenieur Fr. Kaiser
(Hannover).
Gestorben: Fr. Professor Albertine Nothnagel, geb. Kalkmann erlin). — Fr. Hofrath Emilie Gerlach, geb. Bier (Berlin), — Verw. Fr. Baronin Mathilde von Lachmann-Falkenau, geb. Pauncefote (Weißer Hirsch). — Hr. Oberst-Lieut. ¿. D. Gustav von Carlshausen (Cassel). — Hr. Richard von Hake (Berlin). — Fr. Dr. Ottilie Lobeck, geb, von Tornauw (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei ünd Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,
Fünf Beilagen (eins{hließlich Börsen-Beilage).
A2 212.
Königreich Preußen.
Gefes, betreffend das Pfandrecht an Privateisenbahnen
und Kleinbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben.
Vom 19. August 1895.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. : verordnen, unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtags Unserer Monarchie, was folgt: Erster Abschnitt.
Bahneinheit.
S1. s Eine Privateisenbahn, welche dem Geseß über die Eisen- bahnunternehmungen vom 83. November 1838 (Gesez-Samml. S. 505) unterliegt, und eine Kleinbahn, deren Unternehmer
verpflichtet ist, für die Dauer der ihm ertheilten Genehmigung.
das Unternehmen zu betreiben, bildet mit den dem Bahn- unternehmen gewidmeten Vermögenswerthen als Einheit (Bahneinheit) einen Gegenstand des unbeweglichen Vermögens.
Jedes Bahnunternehmen, für welches eine besondere Ge- nehmigung ertheilt ist, ist als eine selbständige Bahneinheit ai fehteir Jst jedoch eine Privateisenbahn nah den Bestim- mungen der für dieselbe ertheilten Genehmigung einheitlih mit einer anderen bereits bestehenden Petvateiseabahn G S zu betreiben, so bilden beide eine einzige Baÿn- einheit.
Wer zur Verfügung über eine Bahn berechtigt ist und in welhem Umfange das gn ausgeübt werden kann, bestimmt sih nach den geseßlichen Vorschriften und dem Jn- halte der Genehmigung. as
S .
Die Bahneinheit entsteht, sobald die Genehmigung zur Eröffnung des Betriebes auf der ganzen Bahnstrecke ertheilt ist, und wenn die Bahn vorher in das Bahngrundbuch ein- getragen wird, mit dem Zeitpunkt der Eintragung. Sie hört auf mit dem Erlöschen der Genehmigung für das Unternehmen, wenn jedoch die Bahn im Bahngrundbuch cingetragen ist, erst mit der Schließung des Bahngrundbuchblatts. i
Als ein Erlöschen der Genehmigung im Sinne dieses esenes ist die Verwirkung derselben in Gemäßheit des § 47 des Geseßes vom 3. November 1838 nicht anzuschen. Dagegen steht es dem Erlöschen der Genehmigung gleih, wenn in ciner Zwangsversteigerung ein wiederholter Versteigerungstermin niht zur Ertheilung eines Zuschlags (§ 45 Say 1) geführt hat und die zur Einleitung der Zwangsverwaltung erforder- lihe Erklärung der Bahnaufsichtsbehörde (S 88) versagt worden ist. 54
Zur Bahneinheit gehören:
1) der Bahnkörper und die übrigen Grundftücke, welche
dauernd, unmittelbar oder mittelbar, dem Bahnunternehmen gewidmet sind, mit den darauf errichteten Baulichkeiten, sowie die für das Bahnunternehmen dauernd eingeräumten Rechte an fremden Grundstücken ;
2) die von dem Bahnunternehmer angelegten, zum Be- trieb und zur Verwaltung der Bahn ctforlerlidieh Fonds, die Kassenbestände der laufenden Bahnverwaltung, die aus dem Betriebe des Bahnunternehmens unmittelbar erwachsenen For- derungen und die Ansprüche des Bahnunternehmers aus Zu- siherungen Dritter, welche die Leistung von Zuschüssen für das D sieruabnten zum Gegenstande haben ; : ___3) die dem Bahnunternehmer gehöriger. beweglichen körper- lihen Sachen, welhe zur Herstellung, Erhaltung oder Er- neuerung der Bahn oder der Bahngebäude oder zum Betriebe des Bahnunternehmens dienen. Dieselben gelten, einer Ver- äußerung ungeachtet, als Theile der Bahneinheit, so- lange fie f auf den Bahngrundstüken befinden, rollendes Betriebsmaterial auch ‘nah der Entfernung von den Bahngrundstücken, fo lange dasselbe mit Zeihen, welhe nah den Verkehrsgebräuhen die An- nahme rechtfertigen, daß es dem Eigenthümer der Bahn gehöre, versehen und dem Bahnbetriebe nicht dauernd entzogen ist. Jst die Bahn bereits vor der Genehmigung zur Eröffnung des Betriebes auf der ganzen Bahnstrecke im Bahngrundbuche eingetragen (8 3 Abs. 1), so gehören die nur zur ersten Herstellung der Bahn zu benuzenden Geräthschaften und Werkzeuge der Bahneinheit nicht an.
So lange die Bahn nicht in das Bahngrundbuch einge- tragen ist, gelten nur diejenigen Grundstücke, welche mit dem Bahnkörper en inaen oder deren Widmung für das Bahnunternehmen sonst äußerlich erkennbar ist, als Theile der Bahneinheit. Nach der A ung, des Bahngrundbuchblatts cehóren außerdem alle auf dem Titel desselben verzeichneten Grundstücke u Bahneinheit. Die Entscheidung darüber, ob ein vom Bahnunternehmer angelegter Fonds zum Betrieb und zur Verwaltung der Bahn erforderlich ist, feht der Bahn- aufsihtsbehörde zu.
Besteht die Bahneinheit nah Erlöschen der Genehmigung fort, so wird dieselbe dur alle zur Zeit des Erlöschens zu ihr gehörigen Gegenstände und Me gebildet.
_ Veräußerungen oder Belastungen eitizelter zur Bahn- einheit gehöriger Grundstücke sind ungültig, soweit nicht die Bahnaufsichtsbehörde bescheinigt, daß dur die Verfügung die Vetriebsfähigkeit des E S niht beeinträchtigt wird. Sobald die Genehmigung für das Unternehmen er- loschen ist, können Veräußerungen öder Belastungen ohne diese Bescheinigung erfolgen, jedoch unbeschadet der an der „Bahn begründeten Pfandrechte (8 19). Hinsihtlih der unter Grundbuchreht stehenden Grundstücke kann die durch die Zu- gehörigfkeit d Bahneinheit begründete Verfügungsbeshränkung gegen den Erwerber nur unter der Voraussezung geltend ge- macht werden, dáß die Hugehörigtet des Grundstücks zur Bahneinheit ihm bekannt oder im rundbuch vermerkt war.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 5. September
Dadurch, daß ein dem Bahnunternehmen gewidmetes Grundstück von dem Eigenthümer einem anderen Zwecke dauernd gewidmet wird, hört es nicht auf, ein Theil der Bahneinheit zu sein, soweit nicht die im vorstehenden Absatze bezeichnete Bescheinigung E wird.
Die Verfolgung dinglicher Rechte an einzelnen zur Bahn- einheit gehörigen Grundstücken findet bis zum Erlöschen der Genehmigung nur statt, soweit die Bahnaufsichtsbehörde be- ens daß durch die Verfolgung die Betriebsfähigkeit des
ahnunternehmens nicht beeinträchtigt werde.
Wird die Bescheinigung versagt, so kann der Berechtigte
“gegen Aufgabe seines Rechts von dem Eigenthümer der Bahn
eine Entschädigung fordern, welche sich nah den Vorschriften Über die Entschädigung für den Fall der Enteignung bestimmt. Q Dié;
Die Vorschriflen der 88 5 und 6 finden auf die Ver- äußerung und Belastung der für das Bahnunternehmen dauernd eingeräumten Rechte an fremden Grundstücken, auf die Verfolgung dinglicher Rechte an diesen Rechten, sowie auf den Miderspru@ des Eigenthümers des Grundstücks gegen die Geltendmachung dieser Rechte entsprehende Anwendung.
Zweiter Abschnitt.
Bahngrundbücher. S8.
Für die in 8 1 bezeihneten Bahnen werden nah Maß- gabe der Bestimmungen dieses Geseßes Bahngrundbücher geführt. Die Eintragung einer Bahn in das Bahngrundbuch kann von dem Eigenthümer beantragt werden, sobald die Genehmigung für das Bahnunternehmen ertheilt ist. Der Antrag ist an die Bahnaussichtsbehörde zu richten, welhe das Amtsgericht (8 10) um die Eintragung zu ersuchen hat. Veräußerungen oder Be- lastungen einer Bahneinheit können erst nah Eintragung der- selben in das Bahngrundbuch erfolgen. Jm Falle der Zwangs- vollstredung geschieht die Eintragung nach Maßgabe der Vor- schriften der S8 33, 34 und 46.
Q: __ Auf das Verfahren bei Führung der Bahngrundbücher finden die Vorschriften der Grundbuchordnung oom 5. Mai 1872 (Geseßz-Samml. S. 446) und der dieselbe ergänzenden und abändernden Geseße entsprehende eva u soweit niht in diesem Geseße ein Anderes bestimmt ist. - Die Vor- schriften der Einführungsgeseße zur Grundbuchordnung mit Aus\chluß der Bestimmungen über die Anlegung der Grund- bücher sind in ihrem Geltungsbereihe auch. hinsihtlih der Bahngrundbücher maßgebend. Für die Anwen- dung dieses Geseßes sind der Kreis Herzogthum Lauen- burg und die Jnse® Helgoland als zum Geltungsbereich des Geseßes vom 27. Mai 1873 über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in der. Provinz Schleswig- Holstein (Geseßz-Samml. S. 241) und die vormals Groß- herzoglich hessishen Landestheile, das vormals Land M hessische Amt Homburg, das vormalige Herzogthum Nafsau und die vormals freie Stadt Frankfurt als zum Geltungs- bereih des Geseßes vom 29. Mai 1873 über das Grundbuch- wesen in dem Bezirk des Appellationsgerihts zu Cassel mit Ausschluß des Amtsgerichtsbezirks von Vöhl (Geseß-Samml. S. 273) gehörig anzusehen, so lange nicht besondere Einfüh- rungsgeseße für die bezeichneten Ae erlassen sind. 10:
E die Bahngrundbücher kommt das Formular T zur Grundbuchordnung zur Anwendung. Jede selbständige Bahn- einheit erhält, unbeshadet der Anwendung des § 13 der Grundbuchordnung und unbeschadet der Befugniß des Eigen- thümers einer Bahneinheit, diese als Zubehör einer anderen Einheit zuschreiben zu lassen, ein cigenes Grundbuchblatt.
Die Eintragung der Bahn erfolgt in dem Bahngrundbuch des Amtsgerichts, in dessen Bezirk die Hauptverwaltung des Bahnunternehmens ihren Siß hat. Befindet sich der Ss der Hauptverwaltung nicht innerhalb des preußischen Staatsgebiets, so wird das zur Führung des Bahngrundbuchs zuständige Amtsgericht durch den Tes bestimmt.
In den Titel des Grundbuchblatts ist eine Beschreibung des Bahnunternehmens aufzunehmen. Dieselbe hat den Anfangs- und Endpunkt der Bahn und den übrigen wesent- lihen Jnhalt der Genehmigung, insbesondere eine etwaige Begrenzung der Zeitdauer für das Bahnunternehmen zu ent- halten. Von der Genehmigungsurkunde is} eine beglaubigte Abschrift zu den Grundakten zu nehmen. So lange die Ge- nehmigung zur Eröffnung des Betriebes nicht ertheilt ist, ist dies auf dem Titel zu vermerken.
In den Titel sind ferner folgende Angaben aufzunehmen :
1) die Länge der auf eigenem und der auf fremdem Grund und Boden belegenen Bahnstrecken;
2) die fkatastermäßige Bezeihnung derjenigen zur Bahn- einheit gehörigen Grundstücke, deren Widmung für das Bahn- unternehmen weder aus ihrem Zusammenhange mit dem Bahn- körper noch sonst äußerlih erkennbar ist. Soweit die Grund- stückde in Grundbüchern oder anderen gerihtlihen Büchern verzeichnet sind, ist auch das Grundbuchblatt oder die son}tige buchmäkiige Bezeichnung derselben anzugeben;
3) die zur Bahneinheit gehörigen Fonds; N
4) die Bestimmungen über das Antheilsverhältniß ‘an denjenigen Gegenständen, welche mehreren Bahnunternehmungen gewidmet sind.
In den Grundalkten ist der Betrag des zur Anlage und Ausrüstung der Bahn verwendeten Kapitals ‘(Baukapitals) und der Betrag der Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben eines jeden Geschäftsjahres zu verzeichnen.
Die nähere N des Titels und der Grundakten wird durch den Justiz-Mini E
Der Vermerk von Grundstücken (Z 11 Abs. 2 Ziffer 2 auf dem Titel seßt den Nachweis voraus, daß das Grundstü dem Bahneigenthümer gehört und fret von Pfandrechten ist. Sofern für das Grundstück das Grundbuchreht maßgebend ist, wird dieser Nachweis dur Vorlegung einer zu den Grund-
19S.
akten zu nehmenden beglaubigten Abschrift des Grundbuch- blattes geführt. Bei anderen Grundstücken hat das Amtsgericht nah Maßgabe des in den einzelnen Landestheilen geltenden Rechts auf Grund der ihm vorzulegenden Auszüge aus den über die Eigenthums- und Belastungsverhältnisse des Grundstücks gesührten Büchern zu entscheiden, ob der Nachweis als geführt zu erahten ist. Auf Er- fordern des Amtsgerichts ist eine Bescheinigung des Ortsvor- stands oder der sonst zur Ausstellung fsolher Bescheinigungen berufenen Behörde über den Eigenthumsbesiß und die bekannten dinglihen Rechte beizubringen. Auch kann von dem Amts- gericht eine öoffentlihe Aufforderung zur Anmeldung von Eigenthums- und anderen Ansprüchen erlassen werden.
Jst dem Amtsgericht bei der von ihm vorgenommenen Prüfung bekannt geworden, daß auf dem Grundstücke andere dinglihe Rechte als Pfandrehte lasten, so darf der Vermerk auf dem Titel nur stattfinden, falls von der Bahnaussichts- behörde bescheinigt wird, daß diese Rechte mit der Betriebs- fähigkeit des Bahnunternehmens vereinbar sind.
818.
Das Ersuchen der Bahnaufsichtsbehörde um Anlegung des Bahngrundbuchs (L 8) muß die Person des Bahneigenthümers und die in 8 11 Abf. 1 bezeihneten Angaben enthalten.
Die Aufnahme der übrigen nah § 11 erforderlichen An- gaben in den Titel oder die Grundakten, sowie die Abänderung von Angaben des Titels erfolgt gleichfalls auf Ersuchen der Aufsichtsbehörde. Den Ersuchen sind die Genehmigungs- urkunde in Urschrift oder in beglaubigter Abschrift, sowie die E bezeichneten beglaubigten Abschriften und Auszüge eizufügen.
Der Bahneigenthümer ist ‘verpflichtet, der Aufsichtsbehörde die erforderlihen Angaben und Urkunden zu liefern, und kann zur Beibringung derselben von der Bahnaufsichtsbehörde an- gehalten werden. Von der leßteren ist die Uebereinstimmung der Angaben in Betreff des Baukapitals, sowie in Betreff der jährlichen Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit den Abschlüssen der ihr von dem Bahneigenthümer vorzulegenden Rechnungsbücher zu bescheinigen.
8 14.
Von dem Erlöschen der Genehmigung hat die Bahn- aufsihtsbehörde dem Amtsgericht Kenntniß zu geben. Das Amtsgericht hat nach Empfang dieser Mittheilung das Grund- buchblatt zu fhliofien; wenn keine Pfandrechte im Bahngrund- buch eingetragen sind. Sind Pfandrechte eingetragen, so wird das Erlöschen der Genehmigung vom Amtsgeriht im Bahn- grundbuch vermerkt und öffentlih bekannt gemaht. Die Schließung des Bahngrundbuchblatts - erfolgt in diesem Falle bei der Löschung der eingetragenen Pfand- rehte oder nach Beendigung des Zwangs - Liquidations- verfahrens oder mit Ablauf von sechs Monaten seit der Bekanntmachung des Erlöschens der Genehmigung, sofern bis zu diesem Zeitpunkt ein Antrag auf Einleitung der Zwangs- liquidation nicht gestellt ist oder die gestellten Anträge durch O oder rechtskräftige. Zurückweisung erledigt sind.
erden Anträge auf Einleitung der Zwangsliquidation erst nah Ablauf der sechs Monate zurückgenommen oder rets- fräftig zurückgewtesen, so erfolgt die Schließung des Bahn- grundbuchblatts mit dem Zeitpunkt der Erledigung aller
nträge. S 15.
Nach Anlegung des Bahngrundbuchs ist die Zugehörigkeit eines Grundstücks zur Bahneinheit in dem über das Grund- stück geführten Grundbuch oder Stockbuch oder in dem in der vormals freien Stadt Frankfurt geführten Verbotsbuch einzu- tragen. Nach Aufhören der Bahneinheit ist der Vermerk unter gleichzeitiger Eintragung eines durch cine Veräußerung derselben N Eigenthumswechsels zu löschen.
Der Bahneigenthümer ist verpflichtet, die Eintragung und Löschung zu beantragen, und kann hierzu von der Bahnauf- sihtsbehörde, welcher er ein Verzeichniß der zur Bahneinheit „even Grundstücke mitzutheilen hat, angehalten werden.
oweit die Grundstücke auf dem Titel des Bahngrundbuch- blatts vermerkt find, wird die Eintragung und Löschung von dem das Bahngrundbuh führenden Amtsgericht von Amts- wegen veranlaßt. Wird ein Grundstück, welches bisher gemäß S 2 der Grundbuchordnung im Grundbuch nicht eingetragen war, in das Grundbuch aufgenommen, so ist die Zugebörigkeit zur Bahneinheit von Amtswegen zu vermerken.
Vor dem Vufhören der Bahneinheit kann der Vermerk über die Zugehörigkeit eines Grundstücks zu derselben nur mit Zustimmung der Bahnaufsichtsbehörde oder des Liquidators im Fall der Zwangsliquidation gelösht werden.
Jn den vormals Großherzoglich hessischen Landestheilen, in dem vormals Landgräflich hessishen Amt Homburg und in den Landgemeinden der vormals freien Stadt Frankfurt tritt bis zum Inkrafttreten des Grundbuchrehts an die Stelle des Vermerks im Grundbuch und der Löschung desselben eine von dem Amtsgericht, in dessen Bezirk das Grundstü belegen ift, dem E ge Ry über die ugo ate zur Bahn- einheit und das Aufhören derselben zu machende Mittheilung.
Dritter Abschnitt.
Dingliche Rechtsverhältnisse an Bahnen im allgemeinen. 8 16.
Auf den Erwerb des Eigenthums und der sonstigen ding- lichen Rechte an der Bahneinheit, den Umfang, die Wirkung, Ta gunE und Aufhebung dieser Rechte finden, soweit nicht dieses Gese ein Anderes bestimmt, im ganzen Umfange der Monarchie die in den Grun bucget een für Grundftüdcke gegebenen R ie, Anwendung. Neben denselben kommen die am Sige des für die Führung des Bahngrundbuchs zu- ständigen Gerichts geltenden Vorschriften der Einführungsgeseße und' die nah Maßgabe der Grundbuthgeseße und der Ein- führungsgeseße an diesem Ort noh geltenden Vorschriften des
Aan mmobiliarsachenrehts zur Anwendung. Der Geltungsbereih der Einführungsgesehe bestimmt sich nach den Vorschriften in § 9 dieses ‘Gesetzes.