1895 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Manóövergelände in Ausficht genommen, es sollte nur die Ver- einigung einzelner Armee-Abtheilungen erstrebt werden; troydem stießen die Garde-Kavallerie-Division und die vom General- Major von Kleist befehligte Kavallerie-Division A unbeabsichtigt in der Gegend der Eckermannshöhe zusammen, wobei leßtere außer Gefecht gesezt wurde, indem die Garde - Kavallerie- Division den Gegner völlig s{chlug. Die geworfene Nord- Division ging hierauf südli von Nadrensee über Barnimslow zurück. Das der Nord - Armee angehörige IT. Armee - Korps hatte mit dem E Garde-Korps ege Fühlung ge- wonnen, ohne daß es zum Kampf gekommen war.

Das gleichfalls der Nord-Armee angehörende 1X. Armee- Korps seßte heute feinen Vormarsch in östlicher Richtung fort, um die Randow bei Löckniy und Dorotheenwalde zu überschreiten und demnächst seine Vereinigung mit dem TT. Armee-Korps zu bewerkstelligen. Die Garde-Kavallerie- Division hat den Auftrag, das Ueberschreiten der Randow durch das IX. Korps zu verhindern. Das Garde- Korps marschierte um 8/, Uhr von Nadrensee über Hohenholz auf Barnimslow und Ladenthin, während die 6. Division des IIl. Armee-Korps gleichzeitig von Rosow auf Kolbißow und die 5. Division um 8 ubr auf. einer wiederhergestellten Brücke die Oder übershritt und gegen Schöningen vorging. Diesem Vordringen des Feindes von zwei Seiten tritt das Il. Armee-Korps in einer Stellung in der Linie Ladenthin—Barnimslow—Kolbißow entgegen. Der Kampf begann in der Nähe von Pomellen.

Die Nr. 19 des „Marine - Verordnungsblatts“ vom 8. E veröffentlicht folgende Allerhöchste Kabinets- ordre:

Ich bestimme, daß die von Theilen der Schußtruppe für Deutsch- Ostafrika im Jahre 1394 gelieferten Gefechte, und zwar: 1) das Ge- feht im Mligosi-Thal bei Kwamfkora am 25. Februar 1894, 2) das Gefecht bei Qua-Mfundo am 6. März 1894, 3) die Ein- nahme der Boma des Häuptlings Kidulu von Kitara am 1. April 1894, 4) das Gefecht bei Mawudje am 11. Juni 1894, 5) das Gefecht bei Ujanfi am 13. Juni 1894, 6) das Gefecht bei Kundaß am 2. August 18934, 7) die Straf- expedition gegen das Sultanat Bulima vom 30. Juli bis 6. Auguft 1894, 8) das Gefecht bei Kilwa-Kiwindje am 7. Sep- tember 1894, 9) das Gefecht bei Konko am 13. Oktober 1894, 10) die Erstürmung der Festung Kuirenga in Uhebe am 30. Oktober 1894, 11) der Ueberfall durch die Wahbebe bei Mage am 6. No- vember 1894, im Sinne tes § 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionierung und Verforgung der Militärpersonen des Reichsheeres und der Kaiserlihen Vtarine vom 27. Juni 1871 als ein Feldzug gelten, für welchen den daran betheiligt gewesenen deutschen Miilitär- personen ein Kriegëjahr in Anrechnung zu bringen ift.

Neues Palais, den 5. September 1895.

Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers : Hollmann.

An den Reichskanzler (Reihs-Marineamt).

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Na ch- weisung der auf deutschen Eisenbahnen aus- Tchliezlih Bayerns im Monat Juli d. J. vorgekommenen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen :

Entgleisungen auf freier Bahn . 8 in Stationen 31 Zusammenstöße auf freier Bahn . 3 in Stationen 13 sonstige Betriebsunfälle.. .. L2c zusammen 182 ; i: ge | ver-

DaLvei wurden: todtet | legt e S Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst . .| 2 | 783 Post-, Steuer-, Telegraphen-, Polizei-Beamte 2c.

p * Fremde Personen, einschließlich der niht im Dienst befindlihen Beamten und Arbeiter, | aber aus\chließlich der Selbstmörder . 21 42

zusammen | 114

Die den Reisenden zugestoßenen Unfälle find auf folgenden Bahnen vorgekommen : Verwaltungsbezirk der Königlih preußischen

Eisenbahn-Direftion in Altona

Breslau .

L A Elberfeld . Erfurt .

2 OUIOIDIE

Magdeburg .

O, G Königlich württembergishe Staatseisenbahnen . Großherzogli badische Staatseisenbahnen . Lübeck-Büchener Eisenbaun .

wie vor .

Bei den Betriebsunfällen wurden 62 Eisenbahnfahrzeuge erheblich, 141 x unerheblih

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beschädigt. Von den Betriebsunfällen ereigneten fich: auf den Staatsbahnen bei einer Betriebslänge von D a LA Ge, auf den Privatbahnen bei einer Betriebslänge von 2438 km . O. Je ein Unfall kommt auf

Kilometer Tausend Betriebslänge | Zugkilometer

bei den Staatsbahnen . . 208 150 bei den Privatbahnen . 244 114 Wenn die Verwaltungen nah dem geometrishen Mittel aus den Betriebslängen und den geleisteten Zugkilometern ge- ordnet werden, so treten an die ungünstigste Steile : bei den Staatsbahnen der Vermwaltungsbezirk der Königlihen Eisenbahn- Direktion in Essen, die Main-Neckar-Eisenbahn und die Königlich württembergischen Staatseisenbahnen,

bei den Privatbahnen die Lübeck-Büchener Eisenbahn, die Altdamm-Kolberger Eisenbahn und die Hessishe Ludwigsbahn.

_ Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats- Minister Freiherr von Marschall hat in Fortseßung des ihm Allerhöchst bewilligten Urlaubs Berlin für kurze Zeit ver- lassen. Während der Abwesenheit desselben ist mit seiner Vertretung der Unter-Staatssekretär, Wirklihe Geheime Rath Freiherr von Rotenhan betraut.

Der General - Lieutenant Kuhlmann, Inspekteur der 1. Fuß-Artillerie-JFnspektion, ist hierher zurücgekehrt.

__ Der Regierungs-Rath Rebling zu Merseburg ist dem Königlichen Polizei-Präsidium zu Berlin, und der Regierungs- Assessor Dr. Juzi zu Eckernförde der Königlichen Regierung u Marienwerdéèr an Stelle des Regierungs-Afssessors von eue zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Sperber“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Walther, am 8. September von Kamerun aus nach San Paolo de Loanda in See gegangen; S. M. S. „Marie“, Kommandant Korvetten-Kapitän Credner, ist am 7. September in Gibraltar angekommen und hat am 8. d. M. von dort aus die Heimreise angetreten.

Kiel, 10. September. Die Kaiserlihe Yacht „Hohen- zollern“ ij] heute Morgen von?hier nah Swinemünde ab- gegangen.

Helgoland, 10. September. (Tel) Der Dienst- betrieb in dem neu errichteten reihseigenen Post- gebäude an der Kaiserstraße auf Helgoland if heute durh den anwesenden Ober - Postdirektor, Geheimen Ober - Postrath Kühl aus Hamburg mit einer Ansprache an die Beamten E einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser eröffnet worden.

omn 0. d. Hohe, 10. September. Der König der Belgier ist heute früh hier eingetroffen. Vaden.

Der gestrige Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist im ganzen Lande festlich begangen worden. Jn Karlsruhe wurde die Feier des Morgens dur Festgeläut und Abgabe von 101 Kanonenschüssen ein- geleitet. Um 10 Uhr fand Festgottesdienst und Mittags 1 Uhr ein Festmahl im Museum statt, bei welchem der Staats-Minister Dr. No kf das Hod auf den Großherzog ausbrahte. Der Minister betonte dabei insbesondere die Mit- arbeit des Großherzogs an dem Ausbau des Reiches und bezeichnete Höchstdenselben als den unermüdlihen Kämpfer für die Sache des inneren Friedens.

Hefen.

Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin find gestern Nahmittag von Coburg wieder in Darmstadt eingetroffen und haben ih sfogleih nah dem Jagdshloß Wolfsgarten begeben. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrih von Preußen ist gestern mit dem Prinzen Waldemar von Preußen und der Prinzessin Louise von Battenberg, von Kiel kommend, in Schloß Heiligen- berg eingetroffen.

Mecklenburg-Schwerin.

Den „Mel. Nachr.“ wird aus Homburg v. d. Höhe ge- meldet, daß in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs eine Veränderung nicht eingetreten sei. Höchst- derselbe habe das Bett noch nicht verlaßen könne:

Oldenburg.

Seine Königliche H der Großherzog hat sih zum Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Oldenburg nah Schloß „Fröhlihe Wiederkunft“ in Sachsen- Altenburg begeben.

Sachsen-Coburg-Sotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog ist am Sonntag von OVberhof nach Coburg zurücgekehrt und hat in Schloß Rosenau Wohnung genommen. Daselbst fand gestern die Ver- lobung Jhrer Königlihen Hoheit der Prinzessin Alexandra, der dritten Tochter des Herzoglichen Paares, mit Seiner Durchlauht dem Erbprinzen Ernst zu Hohenlohe-Langenburg statt. Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß-Lothringen, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg nebst Gemahlin treffen heute Nachmittag in Coburg ein.

Der gemeinschaftliche Landtags-Ausshuß der Herzogthümer Coburg und Gotha wird am 23. d. M. in Gotha zusammentreten, um sih -mit der Prüfung der Jahresrechnung über die gemeinschaftlihen Einnahmen und Ausgaben pro 1893/94 zu beschäftigen.

Oesterreich-Ungarn.

_ Bei der Beisezung des Erzherzogs Ladislaus wird der Kaiser durch den Erzherzog Otto, der heute Abend in Budapest eintrifft, vertreten sein.

Frankreich.

Der Präsident Faure besuhte gestern Vormittag in Lan gres die militärishen Anstalten und die Krankenhäuser und begab s¡ch sodann nach Bourbonne-les-Bains, wo er von der Bevölkerung warm begrüßt wurde. Bei der Abfahrt von Langres drängte sih ein anscheinend Geistesgestörter an den Wagen des Präsidenten und schrie: „Hoh Portsmouth! Hoc Carnot! Hoch Faure!“ Die Gendarmen entfernten ihn s{hnell.

_ Der Lord-Mayor von London Sir Joseph Renals traf gestern von Paris in Bordeaux ein. Der Stadtrath go ihm zu Ehren ein Bankett im Stadthause, bei welchem der

ord-Mayor in seinem Toast Frankreih und den Präsidenten Faure feierte, indem er ausführte: Wenn der Präsident nah Eng- land kommen sollte, so würde seine Aufnahme die Franzosen von den Freundschaftsgefühlen der- Engländer überzeugen. Müsse

eine Rivalität zwis den beiden Ländern bestehen, so könne nur friedlich M e sein und nur einen kommerziellen Ct aben. Der Lord-Mayor feierte sodann das Prinzip der Frei- eit, welhes die Grundlage des konstitutionellen England und ‘des republikanischen Frankreih sei. Er hoffe, die Nationen würden die Wahrnehmung der Jnteressen aller Stände an Stelle des zweifelhaften Kriegsruhmes zu erstreben suchen. Der amtliche Bericht über die Ergebnisse der Neeres- ergänzung im Jahre 1894, welchen der Kriegs-Minister nunmehr verö ffentliht hat, ergiebt einen Bestand der Militär- pflichtigen der Altersklasse 1893 von 333 138 jungen Leuten, von denen 10 090 sich nicht gestellt haben, welhe aber bei dem weiteren E behandelt worden sind, als wenn sie an- wesend wären, sodaß, nahdem 26 081 als für einen jeden Dienst unbrauchbar erklärt waren, 304 057 zur Verfügung der Ersaß- behörden blieben, 9238 weniger als im Vorjahre. Dazu kamen 50 373 Zurüdgestellte vom Jahrgang 1892 und 21618 von 1891, sodaß die Revisionsräthe über 376048 Mann zu be- shließen hatten. Nachdem die Verhandlungen beendet waren, betrug die Zahl der für das Landheer bestimmten Militär- pflichtigen 244 643, von denen 109611 für ein, 1350832 für zwei oder drei Jahre einberufen werden; 979 darunter wurden vorläufig zurügestelli, weil Brüder von ihnen dienten, dagegen wurden 1463 vorläufig befreit Gewesene ein- gestellt. Die mittlere Größe betrug 1,649 m; es konnten weder lesen noch schreiben 5,74 Proz., nur lesen 1,86 Proz., lesen und s{hreiben 15,11 Proz., eine etwas höhere Elementar- bildung besaßen 70,68 Erhe das Zeugniß über den Besiß einer höheren wissenschaftlihen Bildung hatten 1,25 Proz., das über den erfolgreichen Universitätsbesuh 1,91, nicht nachgewiesen war der Grad der Bildung bei 345 Proz. Jm Laufe des Jahres 1894 wurden 12172 Mann dienstuntauglih; bei französishen Truppentheilen wurden 26813 Kapitulationen abtésWlaken, davon 8636 bei der Flotte und den Marinetruppen, ferner 4849 bei den Fremdenregimentern und den eingeborenen Truppen in Algerien, so daß im Ganzen 31 662 freiwillige Anwerbungen stattfanden, wozu noch die durch den Eintritt in die höheren Militär - Bildungsanstalten erfolgten kommen. Unter den Reengagierten befanden sih 3601 Unteroffiziere, 379 weniger als im Jahre 1893, und 330 Korporale oder Soldaten. 2103 Militärpflichtige hatten sich der Stellung entzogen, davon meldeten 234 sich freiwillig oder gezwungen, 175 wurden von der Verpflichtung entbunden, 52. kriegsrehtlich verurtheilt, 7 blieben in Untersuchung, 1869 waren nicht aufzufinden. Jn Algerien blieben nah Beendigung der Verhandlungen der Revisionsräthe 4488 Mann übrig, wozu 593 in den leßt- vergangenen Jahren E famen. Es gelangten 2871 Mann zur Einstellung. Rußland, Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe is, wie

„W. T. B.“ meldet, heute Mittag in St. Petersburg ein- etroffen und von dem deutshen Botschafter Fürsten Radolin owie von den übrigen Mitgliedern der Botschaft empfangen worden. Sein Abstcigequartier hat der Reichskanzler in der deutschen Botschaft genommen.

Ftalien.

Der Herzog von Aosta is wieder vollständig hergestellt und haf sich gestern Abend von Turin nah Mailand begeben.

Spanien.

Durch den Beschluß des Marine-Ministers, den in der Nähe von Ferrol erlittenen Seeschaden eines Kreuzers in Bilbao ausbessern zu lassen, ist in der Stadt Ferrol eine lebhafte Erregung hervorgerufen worden. Infolgedessen wurde der Belagerungszustand über die Stadt verhängt. Bisher ist kein Zwischenfall vorgekommen.

__ Der „Heraldo“ veröffentliht ein Jnterview mit dem Minister-Präfidenten Canovas del Castillo über die Beschießung des amerikanishen Schiffes „Alliance“ durch einen spanishen Kreuzer. Der Minister - Prä- sident erklärte, daß die spanishe Regierung die Be- stimmungen des- Völkerrehts gewissenhaft beobahte. Er glaube, daß die Pazifizierung Cubas schnell von statten gehen werde; 25 000 Mann neuer Truppen und, wenn nöthig, noch mehr würden nah Cuba gehen. Die Gerüchte von einer Krisis erklärte der Minister-Präsident für unbegründet.

Bulgarien.

Seit einigen Tagen befindet sih, wie „W. T. B.“ aus Sofia berichtet, das ganze Aktenmaterial über die Er- mer Lang Stambulow's beim Appellgerichtshofe, welcher über das Verlangen eincs der Verhafteten, ihn gegen Stellung einer Kaution auf srcien Fuß zu seßen, berathen wird. Die bisherige Untersuchung ergab, daß außer Bone Georgiew, von dem festgestellt ist, daß er einer der Mörder ist, und außer dem Kutscher, wclcher Stambulow fuhr, noch zwei. ardere Personen an dem Morde betheiligt waren, welche jedoch nicht aufzufinden sind. Der Untersuchungsrichter hat troß des Ver- hórs von 30 Zeugen keine pofitiven Aussagen bezüglich der Jdentität der Morder erlangen können. Er glaubt auch, daß die Moörder von den Passanten nicht erkannt seien; denn Bone Georgiew war erst kurz vor dem Attentate nach vierjähriger Abwesenheit nah Sofia zurückgekehrt; der dritte Mörder, ein Macedonier, ist niht einmal der Polizei bekannt, und nur Haliu lebte in Sofia.

Schweden und Norwegen.

__ Die normwegisthe Regulierungskommission der Marine is bei der Berathung über den Bau der von dem Storthing be- willigten Kriegsschiffe zu dem Resultat gekommen, daß der Bau der beiden anzerschiffe im Ausland erfolgen müsse, weil die inländischen Schiffsbauanstalten weder in der wünschenswerthen furzen Zeit bauen könnten, noh die nöthige Garantie böten, da ihnen die Erfahrun im Bau folher Schiffe mangele. Eine Submission solle baldmöglichst ausgeschrieben werden unter Bekanntgabe der Di- mensionen, Panzerstärke, Maschinenkraft 2c. Auch für die drei bewilligten Torpedoboote sollen Lieferungsanerbieten entgegen- genommen werden ; es ist jedoch noch unentschieden, ob fie in Norwegen oder im Ausland gebaut werden jollen. aas) die vier Monitors follen die bewilligten neuen Geschüße sofort an- geschafft werden, aber vorläufig will man nur zwei Monitors umbauen, weil man im Zweifel darüber ist, ob die beiden anderen «den Vorausseßungen des Storthings entsprehend umgebaut werden können. 9

Afrika.

In Madrid eingetroffene Nachrichten aus Tanger melden, daß der Sultan von Marokko in Fez shwer erkrankt sei.

Der Premier - Minister von Kapland Sir Cecil J. Nhodes leidet jA noch an den Nachwirkungen eines ernsten Influenza-Anfalls, doh befindet er sih entschieden besser und ist im stande, die Amtsgeschäfte zu verrihten._

Nr. 43 des „Eisenbahn -Verordnungs-Blatts“, heraus- egeben im Königlihen Ministerium der öffentliben Arbeiten, vom z. September, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffent- lichen Arbeiten: vom 20. August 1895, betr. Tagegelder und Reife- Fosten der Vorstände der Telegrapben-Jnspektionen; vom 27. August 1895, betr. Anstellung von Bureaudiätaren und diätarische Besoldung der Anwärter für die Stellen der Eisenbabn-Sefretäre; vom 29. August 1895, betr. Untersuhung der Lokomotiven der Privatanschlußbahnen ; vom 31. August 1895, betr. Prämiierung nüßliher Erfindungen auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens ; vom 31. August 1895, betr. Porto- Averfionierung; vom 6. September 1895, betr. Abgabe der Ver- SaltakasboriMeiften an Beamte u. f. w. Nachrichten.

Kunft und Wissenschaft.

Große Berliner Kunstausstellung. VIIL.*) Die Münchner Sezession.

L. K. Der Name Sezession is heute kein Schlachtruf mehr: die Trennung der jüngeren aufftrebenden Generation von den älteren Kunstgenossen hat sich mit Naturnothwendigkeit vollzogen. Die Zugehörigkeit zur einen oder anderen Gruppe wird niht mehr als Ausgangspunkt der Kritik gewählt, sondern die Qualitäten der einzelnen Kunstwerke sind allein für deren Beurtheilung maßgebend. Selbsi die räumliche Trennung wird in München demnächst aufhören, wenn fih die Nachricht be- stätigt, daß die Sezessionisten im kommenden Jahre aus der Prinzregentenstraße nah dem Glaspalast überfsiedeln, wo ihnen ein besonderer Plaß eingeräumt wird. Was den Beschauer von vorherein für die Ausstellung der Sezessionisten einnimmt, ïjt vor allem die geschickte und ges{chmadckvolle Anordnung der Kunstwerke, die jede Ueberfüllung vermeidet und damit dem einzelnen Bilde sein Recht, dem Genießenden die Ruhe des Eindrucks verschafft. Auch hier in Berlin zeihnen sich die Säle der Münchner durch das vornehme und feinfühlige Arrangement wvortheilhafi vor ihrer Um- gebung aus. Die Auswahl der auszustcllenden Stücke i strenger und zielbewußter gehandhabt als in den anderen Abtheilungen. Dadurch, daß Minderwerthiges fast ganz ausgeshlossen is, wird dem Ganzen der Stempel fünstlerisher Aristokratie aufgedrückt, der z. B. den Berliner Sälen empfindlich fehlt. Dabei macht urs die diesjährige Münchner Abtheilung wie auch die in München ver- anstaltete Internationale Ausstellung der Sezesfion weder mit neuen, dieUmgebung mächtig ÜberragendenJndividualitäten noch mit Kunstwerken bekannt, die in der Entwickelung ihrer bekannten Schöpfer eine wesentlich neue Phase bezeichnen. Lediglih das gemeinsame Niveau der vereinigten Leistungen ruft den wohl- thuenden und zur Anerkennung zwingenden Eindruck hervor, zumal die Münchner Ausstellung dabei eine abwechselungs- reiche Vielseitigkeit in ihren einzelnen- Gruppen und Bestand- theilen aufweist. Die schlihte Wiedergabe der Natur is nicht mehr das leßte Ziel der vorwärts strebenden Generation; nachdem die tehnishe Kraft an naturalistishen Aufgaben erstarkt, die Feinfühligkeit des Blicks gesteigert ist, suht man schon durch die Stoffwahl die künstlerishen Probleme zu komplizieren, wagt sich an Entwürfe, die neue, bisher unversuchte malerische Finessen verlangen. Die Münchner Schule is den übrigen deutschen Kunstshulen vorangegangen, indem he zuerst mit vollem Bewußtsein den Schritt von der Sinnenmalerei zur Seelenmalerei wagte. Man sucht heute den Ausdruck des Seelenlebens allerdings in den seltensten Fällen durch die Durchbildung der Einzelformen, - durch beredtes Mienen- und Geberdenspiel zu erzielen, vielmehr indem man dem Beschauer durch die Farbenwahl, die „Stimmung“ des Gesammtbildes die Fähigkeit suggeriert, die angeshlagenen Gefühlstöne weiterklingen zu lassen. Daß in unserer nervös überreizten Zeit bei fólcbeut Versuch viel Krankhaftes mit- unterläuft, ist begreiflih, und, wenn München bisher sich au im Ganzen von den Ueberspanntheiten des französishen und belgishen Mysticismus einigermaßen fernzuhalten gewußt hat, so fehli es doch nicht an Anzeihen, daß man auch hier aus fünstlerisher Caprice mit diesen neuesten Problemen zu spielen beginnt. Denn nur ein kokettes Spiel kann man in den mystish angehauchten Werken Albert Keller’s erkennen, dessen liebenswürdiges und vielseitiges Talent im Glorienshein des Supranaturalismus keineswegs gewinnt. Schon die Art, wie Keller, der die dies- jährige Ausstellung besonders reih beschickt hat, si bald als Rembraudtnahahmcr (in der Auferweckung 2333) bald als brutaler Naturalist (in der Kreuzigung 896) drapiert, läßt uns vermuthen, daß s ihm auch mit seinen mystishen Emotionen nmcht Ernst ist. Mehr noch als die mondbeschienene Märtyrerin am Kreuz (842) läßt das große Breitbild „Die glüdcklihe Schwester“ eine Todtenklage der Nonnen an der Bahre ihrer verschiedenen Genossin den Ernst innerer Nöthigung vermissen. Man fühlt es aus den Bildern heraus, daß izr Schöpfer im Bewußt- sein seiner nie versagenden Künstlerkraft mit einer ihm innerlih fremden Aufgabe spielt. Auch in technischer Beziehung läßt das leßtgenannte Bild die Flüchtigkeit solcher spielerishen Neigung deutlih erkennen. Dagegen blickt aus dem flotten Pariser Damenbildniß (2334) die wahre Natur des Künstlers hervor: hier deten sich Wollen und Können in erfreulihster Weise. Sehr viel tiefer als Keller hat Hödcker in seiner Stigmatisation einer Nonne (748) seine Aufgabe erfaßt; es ist ihm sogar gelungen, dem Bild durch die ein- seitige Betonung des Ausdrucs jedes malerishe Jnteresse zu nehmen. Hierl-Deronco wiederum hat einen zu wenig vornehmen Farbengeshmack, um seiner verzückten Heiligen (734) ein würdiges malerishes Gewand zu leihen sowenig wie das Damenbildniß (733) mit seinen unerfreulichen gelben und violetten Tönen und dem geshminkten Antliß für die Gesellschaftssphäre der Dargestellten ein günstiges Vor- urtheil weckt. Wirklih zarte Empfindung weiß dagegen Hugo König in die Gestalt seiner weißgekleideten Madonna (887) zu bannen, ohne daß der malerishe Vortrag an Breite und Kraft einbüßt. Die reihe Modellierung des reizvollen Kopfes, der ausdrucksvolle Blick und die anmuthige Haltung der Gestalt vereinigen sih zu vortreffliher Wirkung. Fn einer

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*) S. Nrn: 104, 111, 117, 122, 145, 160 und 205 d. Bl.

duftigen Herbstlandschaft (8836) zeigt sih derselbe Künstler ebenfalls als feinfinniger Beobachter der Natur. Wilhelm Volz, der au der Gruppe der Jdealisten angehört, legt im Gegensaß zu den vorgenannten den Nachdruck auf die lineare und formelle Stilifierung seiner Gestalten; oft, wie in dem „Reigen“ (1827) und „Frau Musika“ (1828), verführt dieser präraphaelitishe Trieb den Maler zur Entstellung der Menschen- gestalt; das große Breitbild, die „H. Cäcilie“ (1826) indeß erzielt eine volle harmonishe Wirkung, zu der neben den graziôsen Engelgestalten auch die in warmem Abendlicht er- glühende Landschaft ein gut Theil beiträgt. Einzelheiten von geistreiher malerisher Behandlung, z. B. die Reflexlichter auf den Orgelpfeifen beweisen, daß Volz die flähenhafte Be- handlung des präraphaelitishen Stils nit etwa aus Mangel an malerishem Können bevorzugt. Nicht weniger als acht Bilder hat Franz Stuck ausgestellt, der in München gern als der hervorragendste unter den jüngeren Künstlern hin- gestellt wird. Wem zügelloses Temperament und malerische Bravour als genügender Ausweis für E elten, wird dem zweifellos zustimmen. Stuck hat dur fein reiches Können anfangs verblüfft; nachdem aber das Staunen ruhiger Betrahtung Play gemacht, läßt sih nicht ver- kennen, daß die Shantasie des Malers nicht sonderlih reih ist, die meisten seiner Werke das Thema animalischer Sinnlichkeit oft in sehr derber Weise variieren, daß seine malerische Virtuosität über dekorative Wirkung selten hinaus- fommt. Wie schr ihm Feinfinnigkeit und geistige Ueberlegenheit mangelt, erkennt man am besten durch einen Vergleich seiner Phantajieshöpfungen mit denen Böcklin's. Troßdem verhilft die flotte Bravour seiner Technik, die kecke, auch vor Bru- talität nicht zurückshreckende Auffassung seinen Bildern immer zu Erfolgen: auch die hier ausgestellten Bilder werden namentlich den Künstlern durch die Leichtigkeit des Vortrags, die phantaftische Gestaltungskraft Bewunderung abnöthigen. Unverträglich erscheint dagegen mit Stucks Temperament und Begabung der zur Schau gestellte Tiefsinn: der schlangenumwundene Frauenleib, der dem Beschauer als Personifikation der Sünde vom Künstler vorgeführt wird (1691) darf auf jede andere Anerkennung eher rechnen als auf die, den Begriff der Sünde fkünstlerisch zu verkörpern. Zwar besizt dieses Bild höhere malerishe Qualitäten als die fleineren Kentaurenbilder, die plumpen Wiß und derbe Sinnlichkeit mit flüchtiger Lechnik vereinen: am erfreulichsten aber wirken die mit Kreide siher hingeworfenen weiblichen Studienköpfe Stuck's, obgleih die Anlehnung an Lenbach's Vorbild ihnen auf der Stirn geschrieben steht.

Auf der Seite der Naturalisten marschiert im Vorder- treffen Graf Leopold Kalckreuth: er liefert mit seinem mächtigen Bilde „Das Alter“ den Beweis, daß ein Kunstwerk auch ohne den beliebten Apparat von absonderlihen Beleuch- tungseffekten und gesuhten Motiven eine ticfe seelische Wir- fung hervorbringen kann. Zwei greise Gänsehüterinnen ruhen am Feldsaum von ihrer Arbeit aus, während die Abendsonne ihre leßten Strahlen über das Stoppelfeld sendet. Der einen ist der Kopf zurückgesunken, physishe Ermüdung prägt sich in den runzligen Zügen des Antlißzes aus; die zweite hat ihr Haupt in die Hand gestüßt und brütet vor sih hin. Nichts ist zu der offenbar vor der Natur be- obachteten Scene hinzugethan und doch spricht eine ergreifende Größe aus diesen beiden Gestalten, die sich dem Beschauer

unauslös{lich einprägen und immer wieder seine Gedanken

beschäftigen. Ein gleih ernste Stimmung athmet auch das zweite ausgestellte Bild Kalckreuth's „Die Achrenleserinnen“. Durch die eine Wendung des Mädchenkopfs, der dem \chei- denden Tageslichte nahblickt, hat der Maler mehr seelische Wirkung erreiht, als die fompliziertesten Lichteffekte zu er- zielen vermögen. Auch Peter Kroyer wirkt lediglih dur die shlihte Anmuth seiner Frauengestalt (926), die er mit entzückender Feinheit des Umrisses von dem Meeresspiegel des Hintergrundes ablöst, auf die Einbildungskraft des Be- shauers. Es find das Meisterwerke, von deren Bedeutung man den lebhaftesten Eindruck erhält, gerade weil man nicht wahrnimmt, daß sie gewaltsam Eindruck machen wollen. Auf diefer Höhe stehen begreiflicherweise auch in der Münchner Abtheilung der Ausstellung nur einzelne Werke. Glückliche Beobachtung und frische Malfertigkeit, wie sie die Bilder Paul Schröter’s, Christian Speyer's, Karl Hartmann's, Otto Engel’s und zahlreiher anderer Münchner Maler auszeihnen, genügen niht, um wirklih persönlich bedeutende, eindrucksvolle Bilder zu shaffen. Auch koloriftisher Fetnhinn, wie ihn Linda Kögel, Theodor Hummel, Hans Borchardt, Angelo Jank, Friß Strobenz besißen, und fer Vortrag, der F. Brangwyn's „orientalischen Würflern“ zu verblüffender Wirkung verhilft, find doch nur Einzelvorzüge, die ihren Besißer noch_ niht zum Meister stempeln. Vollends verkannt hat aber Leo Samberger den Weg, der zur Meisterschaft führt, indem er Lenbach's geniale Charafkteristik, ins Fraßenhafte entstellt, den gläubigen Bewunderern als Weiterentwickelung von Lenbah's Zdeal der Bildnißkunst vorsezt. Wie viel feiner hat da Habermann, der sonst keineswegs von künstlerishen Anleihen lebt, in jeinem Selbstporträt dasjenige aufgefaßt, was von Lenbach's großer Kunst überhaupt übertragbar ift!

Wir haben von unserer bisherigen Betrachtung die Münchner Landschaftsmalerei ausgeschlossen. Sie bildet eine beahtenswerthe Gruppe für sih, bei deren Betrachtung sich zunächst auch die Wahrnehmung aufdrängt, daß zahlreiche Künstler offenbar glauben, die malerishe Entwickelung fnüpfe sich in ihren einzelnen Phasen an bestimmte neue O, Nachdem man das Tageslicht in all seinen Abstufungen von der Dämmerung bis zum flimmernden Mittagsfonnenstrahl studiert und wiederzugeben versucht hat, scheint neuerdings das landschaftlihe Nachtstück zu den Lieblingen der Maler zu gehören. Benno Becker, Keller-Reutlingen, Paul Kutscha, F, Haß und Shulße-Naumburg beweisen indeß mit ihren zum theil sehr tüchtigen Versuchen, daß sih der Nachtstimmung doch nicht viel Abwechselung abringen läßt. Keller-Reut- lingen, der immerhin noch feiner nuanciert als Beer, hat seine beiden Abenddämmerungen zweifellos von der gleichen Palette gemalt, und die Effekte gleichen einander wie Zwillinge. Die nämliche Einförmigkeit in der Wahl der Töne fällt auch in Dill’s beiden italienishen Veduten (362 u. 363) zu stark ins Auge, zumal auch seine Studie aus dem Dachauer Moos (361)genau dieselbe koloristishe Haltung zeigt. Bei Stadtveduten bevorzugt man den Blick aus der Vogelshau und gefällt sih in der Schilderung der verwiiterten Ziegeldäher, deren kräftiges Noth den Bildern einen fröhlihen Grundton giebt. Sehr liebenswürdige Bilder der Art haben G. Kühl, Bennewiß von Loefen und Hubert von Heyden ausgestellt. Aber auch an groß stilisierten, monumental aufgefaßten Landschaften

fehlt es niht. Otto Reiniger aus Stuttgart gehort zu den hoffnungsvollsten Talenten dieser Ri L - wie seine beiden breitgemalten Bilder (1406 und 14 eweisen. Rus von Volkmann (Karlsruhe), S. L. Wenban,

innen, Alois Hänisch reihen sich ihm gleichstrebend an. Auh Richard Riemershmid hat zwei kleine, aber sehr beahtenswerthe, stimmungs- und stilvolle Landschafien ausgestellt. Stark in der Wirkung ist der von Richard Kaiser mit breitem Pinsel gemalte sonnige Novembertag, besonders durch die erzielte Jntensität der Luftstimmung: ein Erfolg, der F. von Heider's „Reiter am Abend“ troy des gleihen pastosen Farbenauftrags versagt blieb. Freilich über- ragt alle diese Künstler haushoch ein Ausländer, der Mai- länder Giovanni Segan tini, gegenwärtig wohl die be- deutendste Jndividualität der italienischen Kunstwelt. Segan- tini hat sich seine sehr komplizierte Technik selbst geschaffen ; iso- liert von aller fünstlerishen Umgebung, wie er in einem Rg Alpendorfe lebt, hat er sih auf eigne Art mit der gewaltigen Natur des Hochgebirges abgefunden. Die klare Luft, deren scharfen Hauch man in seiner „Alpenweide“ (2913) zu verspüren meint, die feierlich ernste Bergeseinsamkeit, die fast vege- tationslosen Felsflähen alles seßt er mit buntfarbigen, kurzen Pinselstrihen zusammen und erzielt damit eine mächtige, durh- aus eigenartige Wirkung. Das Scharfe, Rauhe und doch im Licht Flimmernde der Bergluft ist kaum jemals so prägnant durh malerische Kunst wiedergegeben worden, wie hier. Die Tnoderne italienische Malerei könnte in einer öffentlihen Galerie niht würdiger vertreten werden als durch dieses Bild, das auch aus der vornehmen Umgebung der Münchner Sezession wie ein Edelstein hervorleuchtet.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Rußland.

Nach einer in der russishen Handels- und Industriezeitung über den Saatenstand zum 15./1. v. M. veröffentlihten Notiz hat an- dauernd trockene und beiße Witterung die Ernteaussihten für Sommergetreide im Süden Rußlands bedeutend verschlechtert. Was die Ernte des Wintergetreides betrifft, so kann fie in 367 Kreisen (61 % threr Gesammtzahl im euro- vâishen Rußland) als befriedigend beziehungëweise gut und in 239 Kreisen (3909/9) als unbefriedtgend bezeihnet werden. Eine e als befriedigende Ernte is in den westliden, zentralen industriellen und nöôrdlihen Gouvernements zu verzeihnen. Das beste Ernte- resultat ergab das Zentrum des Schwarzerdegebiets, sowie auh der nördliche Kaukasus. In allen übrigen Gegenden fann die Ernte als befriedigend angesehen werden.

In Sommergetreide erwartet man in 437 Kreisen (72 9/0) eine mittlere beziehungsweise mehr als mittlere Ernte und in 169 Kreisen (289/09) eine Ernte unter mittel. Das beste Ergebniß versprechen die nord- westlichen, südwestlichen (ausgenommen Kiew), zentralen industriellen und baltishen Gouvernements, während in den Steppen-Gouvernements des Schwarzerdegebiets und den füdöstlihen Gouvernements ein fehr geringes Ergebniß in Ausficht steht. In den übrigen Gegenden kann die Ernte als beinahe befriedigend bezeihnet werden.

In Brüssel wurde, wie „W. T. B." meldet, gestern Vor- mittag der internationale Ackerbau-Kongreß eröffnet. Der belgishe Ackerbau-Minister de Bruyn bewillkommnete die Mitglieder des Kongresses, welche in einer Zahl von etwa 400 fast alle Länder Europas vertreten. Cartuyvels van der Linden-Belgien wurde zun Vorsitzenden gewählt; sodann wurden zwölf Abtheilungen gebildet, welche sofort ihre Arbeiten begannen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®&- . Maßregeln.

Paris, 9. September. Wie der „Agence Havas“ aus Tanger gemeldet wird, betrug dort tro der Ableugnungen der Aerzte, daß die Cholera grassiere, die Zahl der an diefer Krankheit Verstorbenen am Mittrooh 14, am Donnerstag 9, am Freitag 7, am Sonnabend 3 Personen. Am Sonntag ist kein Todesfall vorgekommen. Die Schiff- fahrt mit Gibraltar und Spanien is wegen der dort angeordneten Quarantäne aufgehoben.

St. Petersburg, 10. September. Das Gouvernement Podolien wurde amtlih für choleraverseuht erklärt.

Haudel und Gewerbe.

Am 1. Oktober d. J. wird in Alfeld . eine von der Neichsbankhauptstelle in Hannover abhängige Reichsbank - nebenstelle mit Kasseneinrihtung und beschränktem Giro- verkehr eröffnet werden.

Die Wochenübersicht der Neichsbank vom 7. September zeigt bei einem gesammten Kafsenbeftand von 1 014 899 000 A der Vor- woche gegenüber eine Abnahme von 11 342000 4; der Metall- bestand für sih hat um 10022000 Æ abgenommen. Der Bestand an Wechseln ist um 8045 000 4 auf 569 847 900 Æ angewahsen; dagegen hat der Bestand an Lombardforderungen sih um 3 610 000 auf 75 445 000 M ermäßigt ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Zugang um 4435 000 4 eingetreten. Auf passiver Seite ist der Betrag der umlaufenden Noten um 12350 000 #4 auf 1061 536 000 Æ zurüdckgegangen, während die fonftigen täglih fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) bei einem Bestande von 487 536 000 46 eine Zunahme um 4 072 000 Æ ersehen lassen.

Durch eine Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs- Marineamts werden die Kommandanten S. M. Schiffe angewiesen, beim Ankauf von Kohlen in allen denjenigen Häfen des Aus- lands, für welhe Koblenlieferungsverträge nicht bestehen, sich zunächst zu überzeugen, ob Kohlen deutshen Ursprungs zur Stelle sind. Unter gleihen Verhältnissen der Beschaffenheit und des Preises ist den deutshen Kohlen in diesen Häfen stets der Vorzug zu geben. :

Der Rechnungsabschluß des Gußstahlwerks Witten für 1894/95 ergiebt, wie der „Köln. Ztg." mitgetheilt wird, einen Roh- gewinn von 460 477 Æ (gegenüber 421 600 e im Vorjahre). Der Aufsihtêrath hat beshlossen, davon 204 837 4 Abschreibungen zu bestreichen und der*auf den 29. Oktober einzuberufenden Hauptvyerjamm- lung die Vertkeilung von 6# 9/0 Dividende wie im Borjahre vor- zuschlagen. A x

Hannover, 10. September. (W. T. B.) Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlep\ch is zur Theilnahme an dem deutschen Bergmannstage hier eingetroffen. Die Zahl der anwesenden Delegirten beträgt 340. Die Verhandlungen, an denen der E e Mea Den Dr. von englen und der Regierungs- Präsident von Brandenstein ebenfalis theilnehmen, haben heute begonnen.

Verdingungen im Auslande.

Britisch-Indien. i

12. September, 12 Uhr. ¿. Urban Broughton, Sekretär der Southern Punjab Railway Comp., 2 und 3 Old Broadstreet in London: Lieferung von 20000 t Stahlschienen von 75 Pfund per ard, 1050 t s\tählerne Schienenlashen, 210 t Bolzen dafür nebft 5ckchraubenmuttern v B x D in den Bureaux der Gesellschaft für . Sterl. illing. 5 el L be, 12 Uhr. M. G. . Wood, Sekretär der Bombay, Baroda and Central India Railway Comp., 4/2 Fins=- bury Circus in London: Lieferung von A. Quincaillerie- und ver- schiedenen Gegenständen, Farben; B. Leinwand u, f. w., Bleioxyd.

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